Zusammenarbeit Die Praxis sieht aber oft anders aus...
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- Minna Sachs
- vor 8 Jahren
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1 Multidisziplinäre Versorgung bei Parkinson Nicht-medizinische Versorgung Diätassistent Urologe Augenarzt Geriater Apotheker Neurochirurg Psychiater Ergotherapeut Hausarzt Dr. Maarten Nijkrake ParkinsonNet, Universitätsklinik Radboud, Nimwegen, Niederlande Parkinson-Weiterbildung Duisburg 15. November 2014 Zorg voor Parkinson Logopäde Physiotherapeut Überregionales Parkinson- Kompetenzzentrum Patient und Partner Neurologe und Parkinson-Pfleger Heimarzt Rehabilitationsarzt Parkinson- Vereinigung (Neuro-)Psychologe Sexuologe Sozialarbeit Häusliche Pflege Zusammenarbeit Die Praxis sieht aber oft anders aus... von Parkinson- Gesundheitsfachberufe Experten in einem gemeinsamen regionalen Netzwerk, die einander kennen und miteinander und mit dem Patienten zusammenarbeiten. Parkinson-Patienten, die widersprüchliche Informationen erhalten Bewegungsstrategien und neue Fähigkeiten, die auf einen einzigen Behandlungsort beschränkt bleiben, beispielsweise Wir wollen alle dem Patienten helfen... Fachkundige Aufmerksamkeit Also nicht: Auf den Hometrainer setzen, ohne die Mobilitätsprobleme zu Hause zu beachten. Einen Koffer voller Hilfsmittel anbieten, ohne den genauen Hilfebedarf zu ermitteln. Wörter üben, ohne sie im Gespräch anzuwenden. Copyright ParkinsonNet
2 Therapieprinzip Nr. 1: Unterstützung der Selbsthilfefähigkeit Therapieprinzip Nr. 2: Praxis Information Aufklärung Motivation Verhaltensänderung Motorisches Erlernen verlorener oder neuer Fähigkeiten - Kontextspezifität - Wiederholung - Positives Feedback - Kognitive Förderung - Stufenweise Erhöhung der Komplexität Therapieprinzip Nr. 3: motorische Kompensation Darum: Bewusst Handeln Über den kortikalen Weg; über alles nachdenken müssen Wenn nötig, Vermeidung von Doppelaufgaben Gleichzeitige Ausführung motorischer und kognitiver Aufgaben Anwendung von Cues Externe Cues (visuell, auditiv oder propriozeptiv) Teilhandlungen Komplexe Handlungen in Teilhandlungen unterteilen (kognitive Bewegungsstrategien) Aber auch: Ergotherapie Behandlung im richtigen Kontext Aufgabenorientiertes Training (Fähigkeiten lassen sich nicht verallgemeinern) Genügend Wiederholung Ausdrückliches Feedback Einbeziehung der pflegenden Angehörigen WOHNEN Fokussierung auf Möglichkeiten und Lösungen im täglichen HANDELN ARBEIT FREIZEIT Copyright ParkinsonNet
3 Einige ergotherapeutische Ziele für Parkinson-Patienten Keine Angst mehr vor dem Bezahlen im Geschäft haben Mittags mit einem Besucher ins Restaurant gehen können (Müdigkeit) Etwas unterschreiben können Eine Auswahl aus den ergotherapeutischen Zielen für pflegende Angehörige Auf weniger belastende Weise beim Anziehen helfen können Raum/Vertrauen, ein paar Stunden mit einem Freund/einer Freundin wegzugehen Einen Überblick über die persönlichen Unterlagen/Erledigungen haben Einigermaßen ordentlich essen und trinken können (Haltung, Tremor) Auf sichere Weise auf die Toilette gehen können (Umdrehen in kleinem Raum) Bessere Abstimmung mit dem Partner darüber, wann beim Essen geholfen werden soll und wann nicht Interventionen der Ergotherapie Person Einblick/Selbsthilfefähi gkeit (im Verhältnis zum Handeln) Anwendung von Strategien zur Förderung der Aktivität: vor allem Cues, kognitive Bewegungsstrategien, andere kognitive Strategien Optimierung der Tagesgestaltung/Strukt ur Aktivität Anpassung: Dauer, Zeitpunkt Komplexität Umfeld Beratung bei der Raumeinrichtung Beratung über Hilfsmittel/ Einrichtungen Beratung Angehöriger: über Unterstützung des Patienten bei Aktivitäten Also: Indikation für Ergotherapie 1. Patient: ist eingeschränkt in Aktivitäten/Partizipation Probleme in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Freizeit 2. Pflegender Angehöriger: Probleme bei der Betreuung oder Pflege des Patienten 3. Überweisender Behandler: Fragen über Sicherheit und Selbstständigkeit (= diagnostische Rolle) Ergotherapie hilft! Logopäde Schwierigkeiten, verständlich zu sprechen: ± 70 % Schwierigkeiten beim Schlucken: ± 40 % Schwierigkeiten mit der Speichelkontrolle ± 30 % Copyright ParkinsonNet
4 Geh- und Sprachstörungen Sprechen = Doppelaufgabe Freezing des Gangs Freezing des Sprechens Sprechen = Stimme + Artikulation verständlich sprechen MOTORIK = Hypokinese ist gut durch Übungen zu behandeln Mit freundlicher Genehmigung von: Maarten Nijkrake, Physiotherapeut, Nimwegen, Niederlande Sprache = im richtigen Moment die richtigen Wörter wählen begreifbar sprechen KOGNITION = nicht gut zu trainieren, nur auszugleichen Behandlung der Hypokinese: Das sieht wie folgt aus: Normale Motorik anregen: GROSSE Bewegungen lauter sprechen = sofort besser zu verstehen! bewusst lauter sprechen = Kognition aktivieren intensiv üben = automatisieren + Cues anwenden denn Kognition ist auch für den Inhalt des Gesagten notwendig! Auditives Feedback Ich verstehe dich nicht Du brauchst ein Hörgerät Warum intensiv? Wenn der Patient denkt, er würde schreien, ist die Behandlung noch nicht abgeschlossen...! Gewöhnung an normale Lautstärke durch Ton- oder Videoaufzeichnungen Intensiv üben! mindestens 3-mal wöchentlich 4 bis 6 Wochen lang Achtung: nicht zugleich mit anderer (intensiver) Therapie Was sagst du? Copyright ParkinsonNet
5 In anderen Fällen Bei zunehmender Schwere der Krankheit (HY 4, 5): Übungsmöglichkeiten eingeschränkt Individuelle Cues werden noch wichtiger Cues an pflegende Angehörige und andere Therapeuten übertragen! Schluckbeschwerden Bei atypischen Parkinson-Syndromen: idem + andere Behandlung, z. B. von Spastizität Achtung: dies ist kein Frühsymptom! Milder Parkinson mit Schluckbeschwerden idiopathisches Parkinson-Syndrom Interventionen bei Schluckbeschwerden 1. Anpassung von: Kopfhaltung Geschwindigkeit Doppelaufgaben 2. Übungen: kräftiger schlucken (wie beim Sprechen) 3. Erst später: Konsistenz der Nahrung anpassen In diesem Fall aber: Zusammenarbeit mit dem Diätisten! Speichelverlust NICHT: zu viel Speichel SONDERN: 1.Offener Mund durch Maskengesicht (verstärkt sich mit zunehmender Schwere der Krankheit) 2.Schwierigkeiten, rechtzeitig zu schlucken 3.Doppelaufgaben: Sabbern bei Konzentration auf etwas anderes (Gehen, Lesen, Anziehen) Behandlung: Ernährungsbezogene Probleme Zuerst Logopädie versuchen Nicht mehr verhaltensmäßig zu beeinflussen? Dann medizinische Behandlung zur Reduzierung des Speichelflusses: Anticholinergika Botulinum-Injektionen Bestrahlung Siehe auch multidisziplinäre Richtlinie! Unterkieferspeic heldrüse Gewicht und Gewichtsentwicklung Gewichtsverlust und Gewichtszunahme (DBS) Gastro-intestinale Probleme Magenentleerungsstörungen, Verstopfung Zusammenhang zwischen Eiweiß aus Nahrungsmitteln und Levodopa Einnahme von Arzneimitteln Bei Wirksamkeitsschwankungen eine leicht proteinreduzierte Diät Bedeutung einer vollwertigen Ernährung Aufmerksamkeit für Mikronährstoffe Copyright ParkinsonNet
6 Aufgaben des Diätisten Ziele der Ernährungsberatung: Ernährungsleitlinien bei Parkinson Verbesserung des Ernährungszustands Stabilisierung des Gewichts Bekämpfung von Verstopfung Verbesserung der Aufnahme von Levodopa Verbesserung der Lebensqualität Es gibt drei Leitfäden: 1.Leitfaden für Ernährungsberater 2.Multidisziplinärer Ernährungsleitfaden 3.Ernährungsleitfaden für Patienten Die Parkinson-Pflegekraft Aufgaben Wer Pflegekräfte mit Zusatzausbildung Parkinson Wo ambulante Neurologie eigene Sprechstunde, zusätzlich zum Neurologen häusliche Pflege / Rehabilitation Was Verbesserung der Alltagsbewältigung durch den Parkinson-Patienten und Vorbeugung gegen Komplikationen Wann Ab der Diagnose bis zur Heimaufnahme oder zum Tod Umgang mit den Krankheitsfolgen Entscheidungen über den Beginn medizinischer Behandlungen Umgang mit (multidisziplinären) Behandlungsempfehlungen Aufklärung und Beratung des Patientenumfelds Überweisung an Ärzte oder Therapeuten Koordinierung der Behandlungen Interventionen durch Pflegekräfte Wirkung! Ich schlucke keine Tabletten! Nebenwirkungen? Auch an nicht-motorische Beschwerden denken! Depressionen Angst Verlust kognitiver Fähigkeiten Autonome Beschwerden: u. a. Erektionsstörungen Aber auch: Akzeptanz soziale und wirtschaftliche Folgen für Patienten und pflegende Angehörige Sozialarbeiter Psychologe Neuropsychologe (Neuro-)Psychiater Sexuologe Psychosoziale Hilfe Copyright ParkinsonNet
7 Vielen Dank Copyright ParkinsonNet
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