Die letzten Tage und Stunden
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- Brigitte Neumann
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Die letzten Tage und Stunden Dr. med. Johannes Meiß Internist und Palliativmediziner
2 Zu Hause Sterben Dr. med. Johannes Meiß Internist und Palliativmediziner
3 Eine medizinische Revolution hat die Lebenserwartung unserer Alten verlängert, ohne ihnen die Würde und die Sicherheit zu geben, die sie in ihren letzten Tagen verdienen. J.F. Kennedy
4 Es gibt Hoffnung Dr. med. Johannes Meiß, Internist und Palliativmediziner Es gibt keine Hoffnung - um zu überleben - um zu überleben - um Gesundheit zu - um Gesundheit zu erhalten bzw. zu er- erhalten langen dann kämpfen wir gemeinsam und schlucken alle Nebenwirkungen und Wirkungen dann kämpfen wir gemeinsam um Hoffnung, Ziele, Kommunikation, Sinn, Haltung, Würde & Abschied
5 Das zentrale Problem - Sterbende können mit sinnlosen medizinischen Maßnahmen am Leben gehalten werden. - ein friedliches und würdevolles Sterben zu Hause wird unmöglich gemacht.
6 Sterben ist auch eine Diagnose
7 Können wir voraussagen, wann der Patient sterbend sein wird? - fortgeschrittene Krankheit mit schlechter - fortgeschrittene Krankheit mit schlechter Prognose - immer weniger Interesse für sein Leben und seine Umgebung - mehr bettlägerig und extrem schwach - mehr verwirrt und bewusstlos - nicht mehr Essen & Trinken
8 Bedürfnisse und Wünsche sterbender Menschen Nach Hause kommen Nicht allein gelassen werden Selbstbestimmungsrecht Fragen nach dem Sinn des Lebens Ohne Schmerzen und ohne Entstellungen zu leben --- excellence in symptom control
9 Palliativmedizin ist die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten, weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung der Schmerzen, anderer Krankheitsbeschwerden, psychologischer, sozialer und spiritueller Probleme höchster Priorität besitzt. --- Therapiezieländerung!
10 Der Patient ist das Wichtigste! mit Einverständniskompetenz Der Patient entscheidet ohne Einverständniskompetenz Der mutmaßliche Patientenwille entscheidet Patientenverfügung als Kommunikationshilfe
11 Die Patientenverfügung ist vor allem eine Kommunikationshilfe. Sie ist für Patient, Angehörige und Ärzte Anlass, über den Therapieumfang nachzudenken und in einen Dialog miteinander zu treten Die Patientenverfügung sollte mit einer Vorsorgevollmacht kombiniert werden Bundesärztekammer 2007
12 Patientenverfügung Gültigkeitsbedingungen - Einwilligungsfähigkeit bei Abfassung Formalien - formlos - Beglaubigung nicht notwendig - keine zeitliche Fristen - Widerrufsrecht jederzeit und formlos Inhalt: - Therapiebegrenzung - Einforderung strafrechtlich verbotener Handlungen nicht möglich
13 Aktive Sterbehilfe - nach wiederholten und ausführlichen Verlangen eines Sterbenden - die aktive Gabe von Medikamenten zur Tötung Nein, strafbar! Passive Sterbehilfe - sterben lassen im Wesentlichen auf Wunsch des Patienten nicht strafbar! palliative Sedierung, Palliativ-Care & Symtomlinderung immer!!
14 Grundsätze der Bundesärztekammer zur ärztlichen Stebebegleitung Präambel: Ablehnung der aktiven Sterbehilfe und der Beihilfe zum Suizid Selbstbestimmungsrecht des Patienten betont Basisbetreuung: z.b. menschenwürdige Unterbringung, Zuwendung, Körperpflege, Linderung von Schmerzen, Atemnot und Übelkeit, Stillen von Hunger und Durst Medizinische Behandlung: kann in Übereinstimmung mit dem Willen des Patienten unterlassen werden, Änderung d. Therapieziels von kurativer zu palliativer Behandlung
15 Wie kann Durst gelindert werden? - Infusionen oder Sonden verbessern nicht die Lebensqualität! = sie vergrößern sogar die Probleme! - Atmung durch den offenen Mund ist die Hauptursache für den Durst eines sterbenden Patienten.
16 Wie kann der Mensch heute würdig sterben? 95 % der Beschwerden lassen sich medikamentös und durch ausführliche Gespräche mit den Patienten und ihren Angehörigen sowie durch Schaffung einer ruhigen und sicheren Atmosphäre behandeln!. wenn
17 wenn Ärzte die Diagnose Sterben stellen und der Betroffene damit die Chance erhält, seine Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und Ärzte durch Wahrhaftigkeit in der Kommunikation Entscheidungsräume schaffen wenn alle Beteiligten anerkennen, dass die Bedürfnisse des Sterbenden im Mittelpunkt stehen und Sterbebegleitung in einem gleichberechtigten multiprofessionellen Team gelebt wird
18 Für wen ist es unerträglich? den Patienten? den Angehörigen? den Pflegepersonen? den Ärzten? Höre auf den alten Menschen! ich komme nach Hause, ich kann nicht mehr
19 Voraussetzungen, damit Schwerkranke zu Hause in Würde verbleiben können. - es muss ein Zuhause geben - es muss immer jemand zu Hause sein - Patienten und Angehörige müssen wollen, dass der Patient zu Hause bleibt - Pflegende, Hospizhelfer und Ärzte müssen die nötige Fachkompetenz, Motivation und Ressourcen haben = Tag + Nacht, 7 Tage die Woche
20 ... wir saßen alle an Mutters Bett, haben geredet, gelacht und sogar Eis geholt. Anton hat Lieder zur Gitarre gesungen da hat sie gelächelt und zog immer wieder die Augenbrauen hoch Da habe ich gesagt: Na, Mama, so wolltest Du doch immer sterben? Da hat sie genickt. Diese letzte Woche mit Mutter war ein Höhepunkt unseres gemeinsamen Lebens. Wir danken Ihnen und Ihrem Team für Ihre Hilfe und Unterstützung.
21 Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben. Cicely Saunders
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