Taktische und technische Maßnahmen bei Einsätzen an winterlichen Gewässern

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1 Fürstenwalde/Spree Taktische und technische Maßnahmen bei Einsätzen an winterlichen Gewässern

2 Fürstenwalde/Spree 2 Tagesplan 08:45 Uhr 10:00 Uhr Theorie der 10:15 Uhr Treffen am See 10:15 Uhr 11:00 Uhr Vorbereitung der Übung» Einteilung der Rettungsteams» Vorbereitung des Einstiegsloches» Einweisung 11:00 Uhr 13:00 Uhr Durchführung der Übung 13:00 Uhr 13:30 Uhr Mittag 13:30 Uhr 14:00 Uhr Beräumung der Übungsstelle 14:00 Uhr 15:00 Uhr Auswertung Rückmarsch zu den Heimatwachen Wiederherstellen der E-Bereitschaft

3 1. Vorstellung Feuerwehr Fürstenwalde/Spree 3 Ablaufplan Theorie 2. Warum reden wir über? 3. Eisbildung und Belastbarkeit von Eisflächen 4. Selbst- und Fremdrettung 5. Vorstellung von verschiedenen Rettungsmittel 6. Einsatztaktik beim seinsatz 7. Medizinische Gesichtspunkte bei Unterkühlung und Erfrierung 8. Fragen?

4 Fürstenwalde/Spree 4 1. Vorstellung Name: OBM Michael Welkisch Hauptberuflich seit Feb bei der Feuerwehr Fürstenwalde/Spree Taucher seit Mai 2004 mit über 60 TG (PADI Rescue Diver) Seit 2004 bei der FF Grünheide Rettungstaucher in der SEG Tauchen (Taucher A) SEG Tauchen LOS 14 aktive Taucher; davon 8 ausgebildete und 6 in Ausbildung 10 passive Taucher Stationiert bei der Freiwilligen Feuerwehr in Grünheide Einsatzgebiet vorwiegend LOS und LDS Ca. 10 bis 15 Einsätze bzw. Hilfsleistungen pro Jahr Leitung der SEG: Frank Kerstens

5 Fürstenwalde/Spree 5 Ablaufplan Theorie 1. Vorstellung 2. Warum reden wir über?

6 Fürstenwalde/Spree 6

7 Fürstenwalde/Spree 7 2. Warum reden wir über? Anforderungen an Angehörige der FF haben sich im Laufe der Jahre geändert. Normaler Brandbekämpfer Multitalent. Ständige und umfassende Weiterbildung ist Pflicht. Wissen und richtiges Handel kann eigenes und fremdes Leben retten. Schnelle Hilfe der Einsatzkräfte vor Ort ist überlebenswichtig. Spezielle sgeräte vor Ort kaum vorhanden. Unterschiedliche Einsatztaktik kann hemmen. BEACHTE: ist eine sehr gefährliche Angelegenheit! Das Eigenrisiko muss abgeschätzt werden!

8 Fürstenwalde/Spree 8 Ablaufplan Theorie 1. Vorstellung 2. Warum reden wir über? 3. Eisbildung und Belastbarkeit von Eisflächen

9 Fürstenwalde/Spree 9 3. Eisbildung und Belastbarkeit von Eisflächen Wissenswertes Eis ist nicht an jeder Stelle eines Gewässers gleich dick. Ursachen: - Bodenwärme - Strömungen - Zuflüsse - Eisrisse Eisflächen können daher schon bei geringer Belastung bersten. Schnee ist ein schlechter Wärmeleiter, d.h. schneebedeckte Eisflächen sind meist dünner.

10 Fürstenwalde/Spree Eisbildung und Belastbarkeit von Eisflächen Grundlagen Anomalie von Wasser / Eis Anomalie = Abweichung vom Regelfall Eis ist leichter als Wasser, damit schwimmt es auf Wasser. Wasser ermöglicht in höherem Maße Unterkühlung als andere Stoffe. Auch unter natürlichen Bedingungen kann es bis 23 C flüssig bleiben. Erhöhter Druck setzt den Schmelzpunkt von Eis herab.

11 Fürstenwalde/Spree Eisbildung und Belastbarkeit von Eisflächen Eisbildung (ideal)

12 Fürstenwalde/Spree Eisbildung und Belastbarkeit von Eisflächen Schichten einer Eisdecke lockerer Schnee fester Schnee Harsch trübes Eis Kerneis Tragfähige Eisdecke Wasser

13 Fürstenwalde/Spree Eisbildung und Belastbarkeit von Eisflächen Eisdicken Eisdicke (Kerneis) ausreichende Tragfähigkeit für > 5 cm einzelne Person > 8 cm mehrere Personen > 12 cm Schlittengespanne (Pferdeschlitten) > 18 cm Kraftfahrzeuge (PKW) BEACHTE: Sind nicht allgemein gültige Angaben und gelten nur für ideal gebildetes Eis

14 Fürstenwalde/Spree 14 Ablaufplan Theorie 1. Vorstellung 2. Warum reden wir über? 3. Eisbildung und Belastbarkeit von Eisflächen 4. Selbst- und Fremdrettung

15 Fürstenwalde/Spree Selbst- und Fremdrettung allgemeine Gefahren Unterkühlung der eingebrochenen Person Eingebrochene Person kann unter Eis geraten Nachbrechen des Eises bei Rettungsmaßnahmen Einbrechen der Helfer Unterkühlung der Helfer

16 Fürstenwalde/Spree Selbst- und Fremdrettung Selbstrettung Das geschieht bei einem Eiseinbruch: Der Kontakt mit eiskaltem Wasser verursacht starke Schmerzen. Gelenke und Muskeln werden durch die extreme Kälte schon nach wenigen Minuten steif. Innerhalb von fünf Minuten kommt es zur Bewusstlosigkeit, kurze Zeit später kollabiert der Kreislauf Es müssen alle geistigen und physischen Kräfte mobilisiert werden um Panik zu vermeiden und schnellstmöglich das Eiswasser zu verlassen! Wichtige Regeln bei einem Eiseinbruch: Panik vermeiden! Ruhe bewahren, schnell und entschlossen handeln! Vermeiden unter das Eis zu geraten! LAUT um Hilfe rufen! Kleidung nicht ausziehen; sie bietet zumindest einen geringen Wärmeschutz

17 Fürstenwalde/Spree Selbst- und Fremdrettung Selbstrettung Vorgehensweise: Dünnes Eis zerschlagen um zu festem Eis oder Ufer zu gelangen Mit großem Körperkontakt auf das Eis schieben In die gleiche Richtung aussteigen, aus der man gekommen ist Wenn Hilfe naht, am Eisrand festhalten Keine heftigen Bewegungen um Wärmeverlust zu vermeiden Störende Kleidung und Gegenstände entfernen Mit den Füßen am gegenüber liegenden Rand der Eisdecke abstoßen und flach auf das Eis schieben. Flach auf die Eisfläche legen! (Flächenvergrößerung) Auf gleichem Weg, den man gekommen ist, zurückrobben.

18 Grundsätze: Feuerwehr Fürstenwalde/Spree Selbst- und Fremdrettung Fremdrettung Nach Möglichkeit versuchen vom Ufer aus zu retten. Gefährdete Eisflächen nie stehend betreten. Niemals dem verunglückten die Hand reichen. Das Risiko ist zu groß ins Wasser gezogen zu werden. Nicht bis unmittelbar an die Einbruchstelle vordringen, da Eisplatte rundherum brüchig. Nur mit Leine gesichert. Rettungswesten anlegen. Helm ablegen. Sofort Taucher, Rettungsdienst und Notarzt alarmieren.

19 Menschenkette Feuerwehr Fürstenwalde/Spree 19 Bretter, Äste, Abschleppseil, Schlitten Jacke, Schal, Decken Rettungsring, Rettungsstange 4. Selbst- und Fremdrettung Rettungshilfsmittel Alles kann als Rettungshilfsmittel genutzt werden!

20 Fürstenwalde/Spree Vorstellung Ablaufplan Theorie 2. Warum reden wir über? 3. Eisbildung und Belastbarkeit von Eisflächen 4. Selbst- und Fremdrettung 5. Vorstellung von verschiedenen Rettungsmittel

21 Fürstenwalde/Spree verschiedenen Rettungsmittel Feuerwehrleinen Leiter Einreißhacken Bandschlingen Feuerwehrbeil, Kappenhammer Rettungsbrett Schlauchboot Überlebensanzug Schwimmwesten sschlitten Wurfsack Drehleiter Rettungssteg.. > Rescue Sled

22 Fürstenwalde/Spree 22

23 Fürstenwalde/Spree 23

24 Fürstenwalde/Spree 24

25 Fürstenwalde/Spree 25

26 Fürstenwalde/Spree 26 Ablaufplan Theorie 1. Vorstellung 2. Warum reden wir über? 3. Eisbildung und Belastbarkeit von Eisflächen 4. Selbst- und Fremdrettung 5. Vorstellung von verschiedenen Rettungsmittel 6. Einsatztaktik beim seinsatz

27 Fürstenwalde/Spree Einsatztaktik beim seinsatz Grundsätze: Alarm- und Ausrückordnung vorbereiten, Planen der Rettungsmittel Schnellstmögliche Rettung der eingebrochenen Person Rettung vom Ufer ist Rettung vom Eis vorzuziehen Nachalarmierung von Taucher, Rettungsdienst und Notarzt Zuführung des Hubschraubers durch Leitstelle vorbereiten / veranlassen Regeln: Eigenschutz muss im Vordergrund stehen!!! Nur angeleint zur Einbruchstelle, möglichst mit Rettungsweste Keine Gruppenbildung auf dem Eis So wenig wie möglich Helfer auf dem Eis Sicheren Standplatz für Leinenführer schaffen. Schaulustige fernhalten Umsichtiges und vorsichtiges Handeln ist erforderlich Ruhe an der Einsatzstelle!

28 Umfeld: Feuerwehr Fürstenwalde/Spree Einsatztaktik beim seinsatz Warme Getränke Möglichkeiten zum Aufwärmen schaffen Umkleidemöglichkeiten schaffen (z.b. GW-L, Dekon-P, GW-A/S, ) Person unter Eis: Unbedingt Taucher alarmieren!! Retter taucht mit Leine Taucht in voller Bekleidung (ohne Schuhe) oder mit Tauchanzug 1. Tauchversuch max. 20 Sekunden (ohne Tauchgerät) Retter zieht Taucher zurück Leinensignale verwenden Dünnes Eis zertrümmern Vorbereiten des Einstiegsloches

29 Fürstenwalde/Spree Einsatztaktik beim seinsatz Bau einer Arbeitsplattform

30 Fürstenwalde/Spree Einsatztaktik beim seinsatz

31 Feuerwehr Fürstenwalde/Spree 6. Folie: 31 Stand: 02/2009 Einsatztaktik beim seinsatz Ideales Tauchereinstiegsloch

32 Fürstenwalde/Spree 32 Übung

33 Fürstenwalde/Spree Vorstellung Ablaufplan Theorie 2. Warum reden wir über? 3. Eisbildung und Belastbarkeit von Eisflächen 4. Selbst- und Fremdrettung 5. Vorstellung von verschiedenen Rettungsmittel 6. Einsatztaktik beim seinsatz 7. Medizinische Gesichtspunkte bei Unterkühlung und Erfrierung

34 Fürstenwalde/Spree Medizinische Gesichtspunkte bei Unterkühlung und Erfrierung Risiken und Todesursachen im kalten Wasser (< 15 C) 1. Eintauchreflex und Kälteschock innerhalb von 30 Sekunden 2. Ertrinken durch Akut-Reaktionen 3 bis 5 Minuten Tiefe Inspiration (nach Luft schnappen) Stimmritzenkrampf Atemstillstand (Apnoe) Unkontrolliertes schnelles Atmen (Hyperventilation) Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck Gefahr des Herzstillstandes 3. Schwimmversagen 3 bis 30 Minuten Auskühlung von Arm- und Beinmuskulatur, Nerven Reduzierung der Geschicklichkeit der Hände um 30% Kraftverlust um 60%

35 Fürstenwalde/Spree Medizinische Gesichtspunkte bei Unterkühlung und Erfrierung Fünf Stadien der Hypothermie HT 1: Patient wach und ansprechbar, Muskelzittern, Herzrasen > 120/min Körpertemperatur bei 35 C 32 C Heiße Getränke leichte aktive Bewegung Entfernung nasser Kleidung HT 2: Patient erschwert ansprechbar, kein Muskelzittern, Herzfrequenz< 60/min Körpertemperatur bei 32 C 28 C keine große Bewegung (schonende Rettung) Schutz vor weiterer Unterkühlung Wärmepackung (auch Kopf und Nacken) 0,4 Grad/h

36 Fürstenwalde/Spree 36 Fünf Stadien der Hypothermie 7. Medizinische Gesichtspunkte bei Unterkühlung und Erfrierung HT 3: HT 4: Gefahr Afterdrop Patient bewußtlos, langsame Atmung, Muskelsteifigkeit, Herzrhythmusstörung Körpertemperatur bei 28 C 24 C keine unnötige Bewegung stabile Seitenlage Atem- und Herzkreislaufstillstand Körpertemperatur bei 24 C 15 C Reanimation HT 5: Irreversibler Herzkreislaufstillstand (Bestätigung durch Arzt) Körpertemperatur < 15 C

37 Fürstenwalde/Spree Medizinische Gesichtspunkte bei Unterkühlung und Erfrierung Erste Hilfe: Unterkühlung Schnell von nasser Kleidung befreien Körperkern primär mit Wärme versorgen (trockene Kleidung, Decken, Jacken, Rettungsfolie, Helferwärme, Wärmebeutel) Auf jeden Fall liegend (Arme und Beine nicht höher als das Herz lagern ansonsten droht der Bergungstod) Keine Massagen und Eigenbewegungen Warme alkoholfreie, zuckerhaltige Getränke verabreichen Kein Alkohol! Passiver Abtransport, Arzt Niemand ist tot bevor er nicht warm und tot ist!!

38 Fürstenwalde/Spree 38 Ablaufplan Theorie 1. Vorstellung 2. Warum reden wir über? 3. Eisbildung und Belastbarkeit von Eisflächen 4. Selbst- und Fremdrettung 5. Vorstellung von verschiedenen Rettungsmittel 6. Einsatztaktik beim seinsatz 7. Medizinische Gesichtspunkte bei Unterkühlung und Erfrierung 8. Fragen?

39 Fürstenwalde/Spree 39 Das Ende ist nah! Fragen?

40 Fürstenwalde/Spree 40 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit

41 Fürstenwalde/Spree ab zum See! Und jetzt?

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