Erfolgreiche Therapie von chronischen Hepatitis-C-Infektionen bei schwer opioidabhängigen Patienten unter Heroinbehandlung
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- Til Martin
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1 Erfolgreiche Therapie von chronischen Hepatitis-C-Infektionen bei schwer opioidabhängigen Patienten unter Heroinbehandlung Bernd Schulte, Sabine Schütt, Jochen Brack, Konrad Isernhagen, Peter Deibler, Christoph Dilg, Uwe Verthein, Christian Haasen, Jens Reimer Hintergrund: Schwer opioidabhängige Patienten tragen ein hohes Risiko, sich mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) zu infizieren und das Virus weiterzugeben. Es ist jedoch unklar, ob diese Patienten mögliche Kandidaten für eine HCV-Behandlung sind. Wir untersuchten daher die Behandlungsretention und -adhärenz sowie das anhaltende virale Ansprechen bei komorbiden schwer opioidabhängigen Patienten unter Heroinbehandlung, bei denen eine konventionelle Substitutionsbehandlung versagt hatte und die nicht unter einer medikamentösen Behandlung standen. Methoden: Alle Patienten unter Heroinbehandlung in der deutschen Heroinstudie, die eine antivirale HCV-Standardtherapie mit pegyliertem Interferon und Ribavirin erhielten, wurden einbezogen. Der gleichzeitige Konsum von legalen und illegalen Drogen wurde toleriert, soweit er die Behandlung nicht beeinträchtigte. Ergebnisse: 26 Patienten unter Heroinbehandlung wurden auf chronische HCV-Infektion behandelt. Sowohl der Global Severity Index der Symptom Checklist 90-R (durchschnittlicher Score 65,9) als auch der Opiate Treatment Index (durchschnittlicher Score 16,6) wiesen auf eine relevante Komorbidität hin. 21 Patienten (81 %) blieben in Behandlung; die Adhärenzrate betrug 92 %. 18 Patienten (69 %) erreichten ein anhaltendes virales Ansprechen, mit einer Ansprechrate von 100 % für den Genotyp 2, 90 % für den Genotyp 3 und 42 % für den Genotyp 1. Diskussion: Dies ist die erste Studie, welche die Möglichkeit der antiviralen HCV-Therapie in einer gut definierten Stichprobe von komorbiden schwer opioidabhängigen Patienten unter Heroinbehandlung untersucht. Die viralen Ansprechraten sind vergleichbar mit Kollektiven von Nichtdrogenkonsumenten. In einem bedarfsadaptierten Therapieumfeld kann die HCV-Behandlung auch auf schwer behandelbare opioidabhängige Patienten ausgeweitet werden. Schlagwörter: Hepatitis C, injizierender Drogenkonsum, Heroinbehandlung, antivirale Therapie. In: Drug and Alcohol Dependence 109 (1-3) S
2 Schätzung der Prävalenz des injizierenden Drogenkonsums mittels einer Multiplikatormethode auf der Grundlage eines Registers von neuen HIV-Diagnosen Gregorio Barrio Anta, Jesús Oliva, María J. Bravo, Salvador De Mateo, Antonia Domingo-Salvany für die Itinere Working Group Die Kenntnis der Prävalenz des injizierenden Konsums von illegalen Drogen kann bei der Entwicklung und Evaluierung von Hilfsdiensten für problematische Drogenkonsumenten hilfreich sein. In dieser Studie wurde die Prävalenz von neuen injizierenden Drogenkonsumenten in Spanien anhand einer Multiplikatormethode geschätzt, wobei die Zahl der injizierenden Drogenkonsumenten in einem Bevölkerungsregister von neuen HIV-Diagnosen, die HIV-Inzidenz unter injizierenden Drogenkonsumenten aus Kohortenstudien sowie die HIV-Prävalenz bei injizierenden Drogenkonsumenten in einem Drogenbehandlungsregister herangezogen wurden. Im Jahr 2008 betrug die Prävalenz 38,8 (95 %-KI 23,8 53,8) pro Einwohner eine Abnahme um das 2,8-fache im Vergleich zum Jahr Diese Methode ermöglicht die Schätzung sowohl der Prävalenz als auch von Tendenzen des injizierenden Drogenkonsums. Sie ist nachhaltig und in vielen Ländern routinemäßig anwendbar. Schlagwörter: Injizierender Drogenkonsum, Schätzung, Multiplikatormethode, Prävalenz, Spanien. In: European Journal of Public Health (2010) doi: /eurpub/ckq076. 2
3 Anpassen, Inhalieren, Ausprobieren und Hamstern: das Aufkommen von Mephedron und die Widernatürlichkeit des Drogenverbots Fiona Measham, Karenza Moore, Russell Newcombe, Zoë Welch (geb. Smith) Mit dem Aufkommen und der schnellen Zunahme der Verfügbarkeit und des Konsums von substituierten Cathinonen oder M-Cats (vor allem Mephedron und Methylon), einer Gruppe von psychoaktiven Drogen, die nicht gemäß dem Misuse of Drugs Act 1971 (Gesetz über den Drogenmissbrauch von 1971) kontrolliert werden und ähnliche Wirkungen wie Ecstasy, Cocain und Amphetamine haben, hat sich der Konsum von Freizeitdrogen im Vereinigten Königreich im Verlauf des Jahres 2009 wesentlich verändert. Die Gründe für das Auftreten und die Anziehungskraft dieser Gruppe von sogenannten Legal Highs werden hier in Bezug auf die Verfügbarkeit, Reinheit, Legalität und den bequemen Konsum untersucht. Die Autoren vertreten den Standpunkt, dass eine Verringerung der Verfügbarkeit (und somit der Reinheit) von illegalen Drogen wie Ecstasy und Cocain und die sich daraus ergebende Ernüchterung der Konsumenten ein Hauptbeweggrund war für die Hinwendung zu substituierten Cathinonen, die bequem und legal online gekauft werden können. Abschließend untersuchen wir die politischen Aspekte rund um die wahrscheinliche Kriminalisierung von substituierten Cathinonen und die Herausforderung, in Anbetracht einer minimalen wissenschaftlichen Datengrundlage und der eifrigen Dämonisierung in den Medien mit schnellen und dennoch bedachten Maßnahmen zur Schadensminimierung auf sich abzeichnende Drogentendenzen zu reagieren. Schlagwörter: Substituierte Cathinone, M-Cats, Mephedron, Methylon, Legal Highs, Verschiebung, Verfügbarkeit, Reinheit, Internet. In: Drugs and Alcohol Today 10 (1) 2010, S
4 Belege für die Wirksamkeit der Ausgabe von sterilem Spritzbesteck zur Prävention der Übertragung des Hepatitis-C-Virus und des humanen Immunschwächevirus bei injizierenden Drogenkonsumenten: ein Review von Reviews Norah Palmateer, Jo Kimber, Matthew Hickman, Sharon Hutchinson, Tim Rhodes und David Goldberg Ziele: Überprüfung der Belege für die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Schadensminimierung durch Ausgabe von sterilem Spritzbesteck zur Prävention der Übertragung des Hepatitis-C-Virus (HCV) und des humanen Immunschwächevirus (HIV) bei injizierenden Drogenkonsumenten. Die untersuchten Maßnahmen waren Nadel- und Spritzenaustauschprogramme (NSP), alternative Arten der Bereitstellung von Nadeln/Spritzen (Apotheken, Spritzenautomaten und aufsuchende Dienste) und die Ausgabe anderer Spritzutensilien als Nadeln/Spritzen. Methoden: Die englischsprachige Fachliteratur bis März 2007 wurde systematisch durchsucht, um systematische, narrative oder metaanalytische Reviews zur Auswirkung von Maßnahmen auf die HCV- Übertragung, HIV-Übertragung oder das mit dem injizierenden Drogenkonsum verbundene Risikoverhalten zu ermitteln (sogenannter Review von Reviews). Die Reviews wurden nach kritischen Bewertungskriterien als qualitativ hochwertig (Kernreviews) oder ergänzend eingestuft. Ein auf die Qualität der Reviews, die Schlussfolgerungen der Autoren und die Designs/Befunde der Primärstudien gestütztes Auswertungssystem wurde verwendet, um Evidenzaussagen abzuleiten. Ergebnisse: Drei Kernreviews und zwei ergänzende Reviews zu Maßnahmen mit Ausgabe von Spritzbesteck wurden identifiziert. Gemäß dem vorgeschlagenen Auswertungssystem ergab diese Studie (a) unzureichende Belege dafür, dass eine der Maßnahmen in Bezug auf die Prävention der HCV- Übertragung wirksam ist, (b) vorläufige Belege für die Wirksamkeit von NSP in Bezug auf die Prävention der HIV-Übertragung, (c) hinreichende Belege für die Wirksamkeit von NSP (und vorläufige Belege für die zusätzliche Wirkung von NSP über Apotheken) in Bezug auf das von den Konsumenten selbst angegebene Risikoverhalten beim injizierenden Drogenkonsum sowie (d) geringe bis keine Belege dafür, dass Spritzenautomaten, aufsuchende Dienste oder die Ausgabe sonstiger Spritzutensilien sich positiv auf eine der Zielvariablen auswirken. Schlussfolgerungen: Die Belege sind schwächer als die Literatur glauben macht. Die fehlenden Belege für die Wirksamkeit von NSP in Bezug auf biologische Zielvariablen (HCV- und HIV-Inzidenz/Prävalenz) spiegelt die Einschränkungen von Studien wider, die durchgeführt wurden, um diese Zusammenhänge zu untersuchen. Besonders in Bezug auf HCV reicht ein niedriges Risikoverhalten beim injizierenden Drogenkonsum möglicherweise nicht aus, um hohe Übertragungsraten zu reduzieren. Weitere Studien sind erforderlich, um den Umfang an Maßnahmen festzustellen, der notwendig ist, um nachhaltige Veränderungen in der Übertragung von durch Blut übertragbaren Viren zu erreichen. Schlagwörter: Hepatitis C, HIV, Nadelaustauschprogramme, Review. In: Addiction, 105 (5) 2010, S
5 Mortalität bei Drogenkonsumenten nach Entlassung aus stationärer Behandlung: Eine 8-jährige prospektive Studie Edle Ravndal, Ellen J. Amundsen Hintergrund: Drogenkonsumenten, die eine stationäre medikamentenfreie Behandlung abbrechen/ abschließen, tragen möglicherweise, ebenso wie aus der Haft entlassene Drogenkonsumenten, ein erhöhtes Risiko, an einer tödlichen Überdosis zu sterben. Dies ist hauptsächlich durch ihre niedrige Drogentoleranz erklärbar. Methoden: 276 Drogenkonsumenten, die in 11 stationären Einrichtungen in Norwegen aufgenommen worden waren, wurden nach ihrer Entlassung aus der Behandlung über einen Zeitraum von 8 Jahren ( ) prospektiv nachbeobachtet. Die folgenden Instrumente wurden verwendet: EuropASI, SCL- 25 und MCMI II. Die Informationen über Todesfälle und Todesursachen wurden aus dem nationalen Sterberegister gewonnen. Ergebnisse: Während des Beobachtungszeitraums wurden insgesamt 36 Todesfälle nach Entlassung aus der Behandlung verzeichnet, von denen 24 als tödliche Überdosierungen eingestuft wurden. In den ersten 4 Wochen nach der Entlassung starben sechs Personen; dies entspricht einer nicht bereinigten erhöhten Mortalität von 15,7 (Rate Ratio) in diesem Zeitraum (KI 5,3 38,3). Bei allen handelte es sich um Therapieabbrecher, und alle Todesfälle wurden auf Opiatüberdosierungen zurückgeführt. Es bestand kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Zeit in Indexbehandlung und der Mortalität nach der Entlassung, und keine Hintergrundmerkmale korrelierten signifikant mit der erhöhten Mortalität kurze Zeit nach der Entlassung. Schlussfolgerungen: Das erhöhte Risiko, innerhalb der ersten 4 Wochen nach Abbruch einer medikamentenfreien stationären Behandlung an einer Überdosis zu sterben, ist so dramatisch, dass präventive Maßnahmen getroffen werden sollten. Weitere Studien über ähnliche stationäre Programme sind erforderlich, um systematische Erkenntnisse über Determinanten tödlicher Überdosierungen kurze Zeit nach Abbruch der Behandlung und mögliche präventive Maßnahmen zu gewinnen. Schlagwörter: Mortalität, Überdosierungen, Drogenkonsum, stationär, Behandlung, prospektiv. In: Drug and Alcohol Dependence 108 (1-2) S ,
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