Internationale Klimapolitik und nationale Umsetzung. CO 2 -Abgaben Bedeutung für die schweizerische Stromversorgung
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- Lieselotte Ursler
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1 Internationale Klimapolitik und nationale Umsetzung CO 2 -Abgaben Bedeutung für die schweizerische Stromversorgung Zürich, 26. Januar 2006
2 Inhalt Kyoto-Ziele und Umsetzung in Europa Was heisst das für die Schweiz? Vergleich mit Ausland Was heisst das für die Kraftwerke und deren Besitzer? Seite 2
3 Kyoto-Ziele und Umsetzung in Europa
4 Kyoto Die industrialisierten Länder haben unter Kyoto zwei wesentliche Aufgaben... Eigene CO 2 -Reduktion Hilfestellung für die Transformationsländer Industrie- und Transformationsländer sollen bis 2010 ihre Emissionen von 1990 um 5.2 % gesenkt haben Für die Zielerreichung ist eine Referenzperiode von 5 Jahren beschlossen worden (1. Kyoto Handelsperiode ) Sanktionen bei Nichterreichung der Reduktionsziele Bereitstellung der finanziellen Mittel zur Ermöglichung von Reduktionen Förderung der Entwicklung von umweltfreundlichen Technologien Technologietransfer in die Entwicklungsund Transformationsländer 1) CO 2 ; CH 4 ; SF 6 ; N 2 O; teilhalogenierte und perfluorierte Kohlenwasserstoffe; nicht-co 2 -Gase werden mit einem Faktor bewertet auf ein CO 2 -Äquivalent umgerechnet Seite 4
5 EU... allerdings könnte die Erfüllung der angestrebten Ziele sehr schwierig werden Reduktionsziele der EU unter dem Kyoto-Protokoll, [in Mt CO 2 -Äq/a] 4200 Erforderliche Reduktion 4058 OECD Prognose 1) Erforderliche Reduktion : - 8 % oder 340 Mio.t Prognosen deuten auf klare Zielverfehlung hin Keine Reduktion um 8 %, sondern Mehremission um knapp 5 % EU muss verstärkt neue Initiativen zur Emissionsminderung lancieren Angaben für EU 15 in Mt CO 2 -Äq./a 1) Quelle: World Energy Outlook, 2003 Seite 5
6 Was heisst das für die Schweiz?
7 CH Die Schweiz ist bezüglich der beabsichtigten Reduktionen gemäss Kyoto in einer ähnlich schwierigen Lage... Kyoto-Verpflichtung Geplante Umsetzung Aktuelle Prognose Erklärtes Ziel CO 2 -Gesetz: -10 % Nur -3.2% Reduktion 1) 1990: 52 Mio. t Reduktion um 8 % (4,2 Mio. t) 2010: 48 Mio. t Brennstoffe -15 % Treibstoffe: - 7 % % bei Brennstoffen % bei Treibstoffen Sowohl bei Brenn- wie auch bei Treibstoffen werden die Ziele verfehlt Lücke zu Kyoto-Ziel 2010: 2.5 Mio. t CO 2 -Äq. Gesamtlage nicht ganz so schwierig wie in der EU 1) Reduktion bis 2010, Prognose BUWAL "Emissionsperspektiven 2010", Mai 2005 Seite 7
8 CH...deshalb sind verschiedene Gegenmassnahmen umgesetzt oder in Diskussion Bundesratsentscheid Juni 2005: CO 2 -Abgabe auf Brennstoffe Klimarappen ENAW, Energie-Agentur der Wirtschaft Freiwillige Verpflichtungen zur Reduktion Inhalt der Initiative Weitere Massnahmen / Vorschläge in Diskussion Seite 8
9 Vergleich mit Ausland
10 Die nationalen Regelungen zur Erreichung der Kyoto-Ziele sind in der EU keineswegs einheitlich Ein Beispielvergeich für unterschiedliche Regelungen Kriterium Deutschland Italien Investitionsanreiz durch Zuteilung für Neuanlagen 14 Jahre 3 Jahre EU-Ebene: Umsetzung Kyoto-Ziele durch die EU- Richtlinie "System für den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten" Zugeteilte Menge Ersatz der alten Anlagen Praktisch alle Zertifikate gratis Anreize und vorteilhafte Zuteilung bei Ersatz- Investitionen Gratis Zertifikate fix ca Betriebsstunden Keine besondere Regelung EU-Staaten Ebene: Umsetzung durch "Nationale Allokationspläne" NAPs (Gesetzescharakter) "Diskussionstiefe" NAP NAP genehmigt (Mitte 2005) NAP noch in Diskussion Es bleiben Unterschiede in Europa bestehen, die es zu beachten gilt Seite 10
11 Selbst bei einer Befreiung von der CO 2 -Abgabe ist der Standort Schweiz gegenüber den nördlichen und südlichen Nachbarn benachteiligt Erlöse / Aufwendungen im Zusammenhang mit einem neuen CCPP 1), [in MCHF/Jahr] CH D I Max. CO 2 -Abgabe 210 CHF/t CO 2 -abgabebefreit 0? 1.6 Achtung!: 4.8 Unklare Lage bezüglich notwendiger Investitionen zur Erzielung anlagenfremder Reduktionen Leuenberger: "...volle Kompensation der Emissionen." Momentan ist die Situation für potentielle Anlagenbetreiber vollkommen unklar Die unterschiedlichen CO 2 -Regularien zwingen potentielle Anlagenbetreiber zur genauen Prüfung unterschiedlicher Standorte Jeden in der Energiebranche betrifft diese Diskussion früher oder später 1) Annahme: CCPP, gasgefeuert, 400 MW Leistung, 5000 Betriebsstunden/Jahr, Wirkungsgrad = 58 %, Zertifikatepreis = 20 /t CO 2 -Äquivalent Seite 11
12 Selbst bei einer Befreiung von der CO 2 -Abgabe ist der Standort Schweiz gegenüber den nördlichen und südlichen Nachbarn benachteiligt Belastungen / Erlöse für Stromproduktion mit einem neuen CCPP 1), [in CHF/MWh el ] CH D I Max. CO 2 -Abgabe 210 CHF/t CO 2 -abgabebefreit 0? Achtung!: -2.4 Unklare Lage bezüglich notwendiger Investitionen zur Erzielung anlagenfremder Reduktionen Leuenberger: "...volle Kompensation der Emissionen." Momentan ist die Situation für potentielle Anlagenbetreiber vollkommen unklar Die unterschiedlichen CO 2 -Regularien zwingen potentielle Anlagenbetreiber zur genauen Prüfung unterschiedlicher Standorte Jeden in der Energiebranche betrifft diese Diskussion früher oder später 1) Annahme: CCPP, gasgefeuert, 400 MW Leistung, 5000 Betriebsstunden/Jahr, Wirkungsgrad = 58 %, Zertifikatepreis = 20 /t CO 2 -Äquivalent Seite 12
13 Mangelnde Harmonisierung der Regelungen von EU und Schweiz kann zu paradoxen Effekten führen Heutige in Diskussion befindliche CO 2 -Abgabe könnte den Kraftwerksbau in der Schweiz gegenüber dem Ausland deutlich benachteiligen Betrieb eines (grenznahen) Kohle-Kraftwerkes in Deutschland könnte sich als günstiger herausstellen als Betrieb eines Kombi-Kraftwerks in der Schweiz! Erzeuger, potentielle Kraftwerksinvestoren und Versorger sollten sich aktiv mit diesen Fragestellungen befassen und ein der Energiewirtschaft dienliches Argumentarium erarbeiten Seite 13
14 Was heisst das für die Kraftwerke und deren Besitzer?
15 Betreiber thermischer Anlagen finden sich durch CO 2 -Abgaben in einem geänderten Umfeld wieder Veränderte Märkte bei Beschaffung und Absatz Veränderte Betriebs- und Produktionsentscheidungen Unterschiedliche CO 2 -Betroffenheit durch heterogene Kraftwerksparks Veränderte Preisgefüge auf Absatzund Bezugsseite Unternehmensstrategie ist langfristig neu zu überprüfen Investitionsentscheidungen müssen hinsichtlich der Abgabenbelastung genau geprüft werden (Standort, Technologie) (Emissions-) Risk Management muss überprüft oder aufgebaut werden Optimaler Kraftwerkseinsatz muss überprüft und gegebenenfalls angepasst werden Neue Tools und Kompetenzen notwendig Seite 15
16 Der Markt für den Produktionsfaktor CO 2 -Zertifikate wird noch sehr unterschiedlich eingeschätzt Meinung: Reduzierung der Preise um bis zu 50 % in der EU- Handelsperiode möglich Kontroverse Meinung: Noch viel stärkerer Anstieg der Preise zu erwarten Alle Gesetze etabliert / Unsicherheiten bereinigt Harmonisierung der Regeln Zulassung von Emissionszertifikaten aus JI- und CDM-Projekten sollte zu Preiszerfall führen Eine potentielle deutliche Verschärfung der Reduktionsziele in einer zweiten Kyoto-Phase (ab 2012) könnte aber doch zu einem Preisanstieg führen Bis jetzt eher konservativeres und abwartenderes Verhalten der Marktteilnehmer Viele Länder weit von Zielen entfernt Viele Unternehmen werden "short" Seite 16
17 Fazit und Empfehlungen Kyoto-Ziele und Umsetzung in Europa Die Kyoto-Ziele sind ambitiös, das lässt sich am Beispiel der EU erkennen Was heisst das für die Schweiz? Das CO 2 -Gesetz ist der Hauptbaustein zur Umsetzung der Kyoto-Verpflichtung Vergleich mit Ausland Eine eigene Schweizer Lösung und mangelnde Harmonisierung innerhalb der EU erschweren den Überblick für Investoren in fossile Kraftwerke Verfolgen Sie die CO 2 -Thematik und vertreten Sie Ihre Interessen! Nutzen Sie jetzt die Zeit, an einer gemeinsamen Position der Energiewirtschaft zu diesen Themen zu arbeiten und dazu Stellung zu nehmen! Was heisst das für die Kraftwerke und deren Besitzer? Jedes Unternehmen sollte für sich prüfen, ob es die relevanten Fragestellungen ausreichend gut beantworten kann Seite 17
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