Sicherheitsbriefing 2012 GCL
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- Bernt Baum
- vor 8 Jahren
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1 Sicherheitsbriefing 2012 GCL
2 Inhaltsverzeichnis Wetter gefährliche Wetterlagen Am Startplatz Wie erkenne ich gefährliche Turbulenzen? Föhn wann ist er durchgebrochen? Flugtechnik Verhalten bei Störungen wie Klapper, Verhänger, Leinenüberwurf etc. Notschirm wann und wie auslösen? Landen --> bei Turbulenzen, viel Wind, Baumlandung etc. Sicherheit beim Streckenfliegen Nach dem Trichterprinzip fliegen Sicherheitsabstand zum Berg/Hang Luftraum Schwer zu erkennende Hindernisse Verhalten wenn ein einsaugen durch eine Wolke droht
3 Wetter wann ist Vorsicht geboten? Föhnloch im Rheintal
4 Wetter wann ist Vorsicht geboten? Der Klassiker: Föhn Achtung, auch bei sogenannten Föhnresistenten Gebieten aufpassen (z.b. Büelen und Brändlen)! Föhn kann je nach Richtung und Windstärke jederzeit bis ins Tal durchbrechen, auch unterhalb 4hPA Südüberdruck Immer den Höhenwind beobachten Wie weht der Wind auf 2000m und 3000m Höhe? Front Fliege nie vor einer Front Typische Anzeichen: Sehr labile Luft, auffrischender Wind, es steigt irgendwie überall Auch wenn eine Front im Wetterbericht z.b. erst auf den Abend angesagt wird, kann diese deutlich früher eintreffen! Bei gewissen Fluggebieten (z.b. Büelen) erkennt man eine von Westen kommende Front erst sehr spät Starker Wind Starker Wind versuracht immer auch gefährliche Lee-Situationen und zerrissenen Thermik. Im Zweifel, lieber nicht starten!
5 Wetter wann ist Vorsicht geboten? Am Startplatz Wie erkenne ich gefährliche Turbulenzen? Abwind, Aufwind, teilweise Böen von unterschiedlichen Seiten. Keine klar erkennbare Windrichtung Anzeichen für Turbulente Luft verursacht z.b. durch ein Lee oder starke Thermik Bei starker Thermik können teilweise Windhosen beobachtet werden (meist südlich der Alpen, z.b. Tessin) Wolken: Zerrissene Wolken in der Höhe deutet auf turbulenzen hin An thermisch aktiven Tagen (wird meist angekündigt in Wetterbericht/Segelflugprognosen) muss immer mit Turbulenzen und aktiven Talwindsystemen gerechnet werden Starker, böiger Aufwind Siehe Video!
6 Wetter wann ist Vorsicht geboten? Wie erkenne ich, ob der Föhn durchgebrochen ist? Starker, meist böiger Wind aus südlicher (bei Südföhn im Norden) oder nördlicher (bei Nordföhn im Süden) Richtung Die typischen Meteostationen bei Föhnanfälligen Gebieten geben starken Wind aus der Föhnrichtung an im Norden Flüelen, Chur, Vaduz im Süden Bellinzona, Lugano, Ambri An thermischen Tagen wird das Talwindsystem abrubt unterbrochen z.b. im Engelbergertal kein Talwind aus nördlicher Richtung mehr, der Wind kommt allmählich aus Süden Bei frischem Schnee in den Bergen sieht man die Schneeverwehungen an den Gipfeln sehr gut z.b. Walenstöcke und Titliskette im Engelbergertal
7 Flugtechnik Wann können Störungen entstehen? Bei schlechter Startvorbereitung können Leinenüberwürfe, Knöpfe in den Leinen und Verhänger entstehen Nach grossen Klappern kann der Schirm in eine unkontrollierbare Spirale übergehen. Häufig entstehen auch Verhänger, Leinenüberwürfe und Twists Nach Strömungsabrissen gibt es häufig grosse Klapper mit Verhängern und Twistgefahr Nach missglückten Acromanövern können allerlei Störungen entstehen
8 Flugtechnik Verhalten bei Störungen
9 Flugtechnik Verhalten bei Störungen Grundsätzlich gilt bei allen Arten von Störungen: Immer auf die Höhe achten, wenn zu tief und die Situation ausser Kontrolle gerät den Notschirm unverzüglich ziehen! Bei allen Versuchen den Schirm wieder zum fliegen zu bringen immer wieder auf die Höhe achten. Jede Störung ist anders, es gibt kein Schema F Bei Klappern: Falls beschleunigt: als Erstes aus dem Beschleuniger gehen dosiert Gegenbremsen und Gewichtsverlagern Achtung: Zu viel Gegenbremsen kann in einem Strömungsabriss enden! Schirm nicht in eine immer schneller werdende Rotation gehen lassen Falls nicht verhinderbar Notschirm werfen! Grosse Klapper benötigen etwas Zeit um wieder zu öffnen Zuerst Schirm stabilisieren (Rotation stoppen) und erst danach Klapper wenn nötig durch pumpen öffnen Am besten üben, üben und üben Achtung, vorsichtig sein beim Klapper üben. Am sichersten ist es im Sicherheitstraining!
10 Flugtechnik Verhalten bei Störungen Bei Verhängern / Leinenüberwürfen: (Siehe Video) Schirm am zu starken abdrehen hindern nicht in immer schneller werdende Kurve/Spirale beschleunigen lassen. Falls nicht zu verhindern Notschirm werfen. Achtung: zu Verfügung stehender Steuerweg kürzer als im normalen Flugzustand! Keine Kurve auf die intakte Seite fliegen Strömungsabrissgefahr! Verhänger durch die Stabiloleine versuchen zu öffnen Falls Verhänger nicht zu lösen ist: Bei kleinem Verhänger und kontrollierbarer Situation: Keine Kurve auf die intakte Seite fliegen Wenn es die Bedingungen erlauben versuchen so zu landen auf grosser Fläche Bei grossem Verhänger und kritischer/unkontrollierbarer Situation: Notschirm werfen Wenn der Pilot sehr geübt ist in Fullstall und sehr viel Höhe vorhanden ist: Fullstall versuchen Achtung, sehr Anspruchsvoll bei Verhänger!
11 Flugtechnik Verhalten bei Störungen Ungewollte Vrille: (Siehe Video) Ursache: Zu langsames fliegen in turbulenten Verhältnissen Thermikfliegen, Landen, starten etc. Zu abruptes und/oder starkes steuern Erkennen: Der Steuerdruck nimmt auf der kurveninneren Seite sehr stark ab Bei Vrillen dreht die eine Schirmseite Rückwärts und die andere Vorwärts Die Drehung ist in der Regel viel schneller als bei einer Kurve Ausleiten: Je früher, desto besser! Erkennt man die Vrille im Ansatz, sofort Hände hoch je früher, desto geringeres Vorschiessen Bei voll entwickelter Vrille wird das Ausleiten sehr anspruchsvoll am sichersten über Fullstall, sofern dieser beherrscht wird Gegenbremsen bis die Rotation verlangsamt ist, danach Hände hoch massives Vorschiessen Ansonsten Hände hoch Schirm wird massiv vorschiessen
12 Flugtechnik Notschirm
13 Flugtechnik Notschirm Wann Notschirm auslösen? Auslösen, wenn man in einem unkontrolliertem Flugzustand ist und die Höhe nicht ausreicht um den Schirm wieder zum fliegen zu bringen Wie löst man den Notschirm aus? Den Notschirmgriff ziehen und das Notschirmpaket mit dem Griff fest und entschlossen wegwerfen Dem Notschirm nachschauen Öffnet der Notschirm nicht gut, hilft das Ziehen an den Notschirmleinen diesen schneller zu öffnen Siehe Video! Wenn der Notschirm offen ist, versuchen den Hauptschirm am fliegen zu hindern B-Stall, Bremsen voll durchziehen oder Schirm einholen. Achtung: Auf Höhe achten Auf Landung vorbereiten Beine zusammenpressen, Knie leicht anwinkeln, Arme an den Körper drücken. Bei der Landung auf eine Seite rollen Nach der Landung: Wenn alles ok, der Rega anrufen und Entwarnung geben. Schirm und Notschirm zusammenlegen
14 Landen in schwierigen Situationen Die Landung immer genug früh planen Bei Aussenlandungen beim Streckenfliegen immer mehrere Landeplätze im Auge behalten. Gewisse Gefahren erkennt man erst sehr tief und ist dann froh, noch einen 2. Landeplatz im Gleitwinkelbereich zu haben Wenn möglich, einen Landeplatz wählen der genügend gross ist und auf dem sicher gelandet werden kann Bei starkem Wind darauf achten, dass der Landeplatz nicht im Lee ist (Bäume, Gebäude, Hügel etc.) Bei Turbulenzen den Schirm leicht angebremst fliegen, so fliegt der Schirm stabiler und Störungen werden weniger heftig bei geringerer Geschwindigkeit. Achtung: Immer genügend Geschwindigkeitsreserven haben, sodass der Schirm nicht in einen ungewollten Strömungsabriss gerät.
15 Streckenfliegen: Trichterprinzip Nach dem Trichterprinzip fliegen: So fliegen, dass immer ein sicherer Landeplatz im Gleitwinkelbereich erreicht werden kann Achtung: Der Gleitwinkelbereich ändert sich, je nach Wind! Gleit-Trichter
16 Streckenfliegen: Sicherheitsabstand zum Berg/Hang Genügend Abstand zum Gelände Vertikaler und horizontaler Abstand der Situation anpassen Flacher Berg: Weniger Sicherheitshöhe bei gleichem Horiz. Abstand
17 Streckenfliegen: Hindernisse Gerade in der Zentralschweiz gibt es sehr viele, fast unsichtbare Hindernisse wie Seile und Kabel Wenn das Gebiet nicht bekannt ist, sehr aufmerksam fliegen! In Seil-verseuchten Gebieten bei unbekanntem Gelände nicht in Hangnähe fliegen! (Vorallem Engelbergertal, Obwalden und Uri) Im sicheren Bereich fliegen höher als Linie zwischen Gipfel und Talboden! Achtung: Es gibt auch Tal überspannende Seile!
18 Streckenfliegen: Verhalten bei drohendem Wolkenflug
19 Streckenfliegen: Verhalten bei drohendem Wolkenflug, Schnellabstiegsvarianten Grundsätzlich gilt es, ein Wolkenflug zu vermeiden indem die Wolkenabstände eingehalten werden und genug früh weggeflogen wird Alles daran setzen, nicht in die Wolke gesogen zu werden Ohren anlegen und voll beschleunigen ist in der Regel die Beste Wahl, da von der Wolke weggeflogen werden kann. Die Steilspirale ist sehr belastend und kann in der Regel nicht allzulange geflogen werden. Auch kommt man so nicht von der Wolke weg. Dafür ist diese mit Sinkwerten um die 20m/s die Schnellabstiegsvariante mit den höchsten Sinkwerten. Wird man in die Wolke eingesogen versuchen mit angelegten Ohren und vollbeschleunigt von der Wolke weg zu fliegen. Kurs mit Hilfe von Kompass oder GPS halten B-Stall funktioniert nicht mit allen Schirmen gut, hat nicht allzuhohe Sinkwerte (ca. 8-10m/s) und benötigt bei den meisten Schirmen viel Kraft um gehalten werden zu können
20 Streckenfliegen: Luftraum Luftraum, Wildschutz und andere Piloten in der Luft respektieren, Vortrittsregeln einhalten, Sicherheitsbewusst fliegen Bild: CTR s in der Schweiz, Stand ; Quelle: Google Earth
21 Schlusswort Wie kann ich meine Sicherheit beim Fliegen erhöhen? Flugpraxis Üben, üben, üben. Aber immer Schritt für Schritt und sich nicht überfordern Meteo Wissen aneignen, Wetter immer kritisch hinterfragen Erfahrung Aus kritischen Situationen und Unfällen lernen Weiterbildung Kritische Selbsteinschätzung vor jedem Start: Bin ich fit? Bin ich den Bedingungen gewachsen? Mal nicht starten, wenn man sich nicht sicher ist!
FLUGTECHNIK SOLLFAHRT
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