Worum es geht: Wie sind Mädchen heute? Wie sind Mädchen heute? Gebildete Mädchen verlorene Jungen?
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- Falko Wolf
- vor 8 Jahren
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1 Gebildete Mädchen verlorene Jungen? Geschlechterbilder und Realitäten und was Mädchen- und Jungenarbeit gemeinsam tun können Vortrag zum 10-jährigen Jubiläum des AK Mädchen im Landkreis Günzburg am Dr. Claudia Wallner Worum es geht: Mädchen heute: postmoderne Gewinnerinnen? Jungen heute: perspektivlose Looser? Mädchen und Jungen: was können und was müssen Mädchen- und Jungenarbeit bieten? Wie sind Mädchen heute? Medien und Politik malen ein einseitiges, hoch wirksames Mädchenbild: Mädchen haben es geschafft! Wie sind Mädchen heute? "Ein Alpha-Mädchen wie ich steht morgens verliebt auf, arbeitet in dem Beruf, den es sich erträumt hat und freut sich auf ihre Kinder, die sie eines Tages bekommen wird Regisseurin Nina Mattenklotz in Spiegel online
2 Wie sind Jungen heute? Wie sind Jungen heute? Medien und Politik malen ein einseitiges, hoch wirksames Jungenbild: Jungen haben verloren! Jungs sind die Verlierer Jungen gewinnen höchstens noch beim Fußball auf dem Pausenhof. Im Klassenzimmer punkten die Mädchen. Männliches Rollenverhalten ist ein Auslaufmodell, signalisiert das Familienministerium. Focus online vom
3 Was folgert daraus? Mädchen brauchen keine Extraförderung mehr! Jetzt sind endlich mal die Jungen dran! Vor lauter Mädchenförderung haben wir nicht bemerkt, dass es inzwischen die Jungen sind, die benachteiligt sind! Aber wie sehen die Lebensrealitäten von Mädchen und Jungen heute wirklich aus? Welche Bewältigungsaufgaben haben Mädchen, welche Jungen? 3
4 Das mediale Mädchenbild: schön, stark schlank, sexy selbstbewusst, schlau sexuelle aufgeklärt und aktiv gut gebildet und ausgebildet familien- und berufsorientiert zugleich heterosexuell weiblich und anschmiegsam cool und selbständig frei von Schmerz, Problemen und Scheitern schlau und süß cool und sexy verführerisch und gefährlich 4
5 Models machen vor, wie Frauen aussehen sollen und Mädchen auch! Selbst die Allerkleinsten (0-6 Monate) werden schon auf sexy Lady getrimmt Emanzipation = Addition Ehefrau, Hausfrau und Mutter Konsumentin Ehrenamtliche Zuverdienerin Erwerbstätige im 3-Phasenmodell Doppelbelastete Bildungsbeteiligte Karrierefrau 5
6 Anforderung an Mädchen heute: widersprüchliche Erwartungen vereinbaren überbordende Anforderungen sortieren aus der Vielfalt das Eigene auswählen mit viel zu vielen Aufgaben und Anforderungsbereichen jonglieren individuelle Verantwortung von gesellschaftlichen Einschränkungen unterscheiden Folgen der neuen Mädchenbilder Die Betonung der Stärken von Mädchen hat zur Folge, dass Gefährdungen, Bedürftigkeit, Not, Probleme und ambivalente Erfahrungen aus dem Blick geraten oder sogar ausgeblendet werden das mediale Jungenbild umfasst: Jungen sollen ganze Kerle bleiben! Macht und Stärke Konkurrenz und Dominanz körperliche Kraft und Überlegenheit immer auf der Siegerseite stehen Heterosexualität Versorger der Familie/Frau/Kind Beschützer 6
7 stark sein und gewinnen sportlich und beschützend erste Ansätze neuer Männerbilder: schön, gepflegt und sorgend Anforderungen an Jungen heute: Umgehen mit dem engen und einseitigen Bild Suchen nach Alternativen und Erweiterungen, ohne sich von der Männlichkeit zu entfernen Entlastung von der Versorger- und Beschützeraufgabe klassischem Jungenbild und weiblichen Erwartungen nach einem starken aber auch sorgenden Partner genügen Überforderung des immer funktionieren Müssens bewältigen 7
8 Folgen der Jungenbilder Jungen werden medial als gewaltbereit und dumm dargestellt die allzu einseitigen Jungenbilder werden so noch verstärkt Jungen können sich mit diesen Jungenbildern kaum identifizieren Mädchen und Jungen haben unterschiedliche Bewältigungsanforderungen Mädchen belastet die Vielfalt und der Druck, alles schaffen zu müssen, weil ihnen ja alle Türen offen stehen Jungen haben zu wenig Alternativen zu dem einseitigen, klassischen Jungenbild und können ihm oft nicht genügen; dann aber bleibt ihnen nichts! Hinzu kommt: Mädchen sind nicht gleich, Jungen auch nicht Alle Differenzkategorien bestimmen Lebenswege und Lebenschancen Geschlecht Schicht religiöse Zugehörigkeit Bildungszugang Wohnumfeld/soziales Milieu Behinderung/Nichtbehinderung Sexuelle Orientierung 8
9 alle Mädchen gebildet, alle Jungen ungebildet? Mädchen Jungen Hauptschule 43,7% 56,3% 22,2 % 28,6 % Realschule 49,1% 50,9% Gymnasium Sek II 56,0% 44,0% AbgängerInnen nach Abschlussart ohne Hauptschul- 7,1 % 11,9 % Hauptschul- Realschul- 42,9% 38,5 % FH/HS-Reife 27,8 % 21,0 % Insgesamt 100 % 100 % ausländische AbgängerInnen nach Abschlussart ohne 15,6 % 23,1 % Hauptschul- Hauptschul- 39,7 % 41,8 % Realschul- 31,9 % 25,9 % FH/HS-Reife 12,8 % 9,2 % Insgesamt 100 % 100 % Zusammenhang von Bildung und Beschäftigung: terziärer Bildungs Abschluss unterhalb Sek II Unterschied in Prozentpunkten Frauen Männer 79,8% 87,6% 46,4% 64,6% 33,4 Prozentpunkte 23 Prozentpunkte 9
10 Bildung schützt Männer besser als Frauen vor Arbeitslosigkeit männliche Hochschulabsolventen haben immer noch die besten Aussichten auf einen Erwerbsarbeitsplatz, Frauen mit geringer Bildung die schlechtesten je niedriger der Bildungs, desto höher der Erwerbsbeteiligungsunterschied zwischen Frauen und Männern Armut, Arbeitslosigkeit, Migration, fehlende Bildung Je mehr sich Mädchen und Jungen am Rande der Gesellschaft befinden, umso problematischer werden ihre Lebenslagen Mädchen am Rande versuchen eher, durch Bildung aufzusteigen, Jungen verweigern sich eher durch Coolness Was können Mädchen- und Jungenarbeit tun? Unterschiede in den Bewältigungsaufgaben von Mädchen und Jungen wahr- und aufnehmen (Geschlecht) Unterschiede in den Lebenslagen von Mädchen und in denen von Jungen wahrund aufnehmen (Schicht, Ethnie) Geschlechterbilder reflektieren auf Fachkräfteebene und mit Jugendlichen Was können Mädchen- und Jungenarbeit tun? solidarisch und parteilich sein für das eigene Geschlecht die Bewältigungsaufgaben des anderen Geschlechts er- und anerkennen Mädchen und Jungen ermöglichen, aus Zuschreibungen auszusteigen Mädchen und Jungen neue Entwicklungswege eröffnen 10
11 Perspektive: von getrennten zu gemeinsamen Wegen im Interesse von Mädchen und Jungen Mädchenarbeit Jungenarbeit geschlechtergerechte -Koedukation Cross Work 11
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