84. DEUTSCHER ARCHIVTAG MAGDEBURG 2014 CALL FOR PAPERS
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- Gundi Franke
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1 84. DEUTSCHER ARCHIVTAG MAGDEBURG 2014 CALL FOR PAPERS Vom 24. bis 27. September 2014 findet in Magdeburg der 84. Deutsche Archivtag statt. Der Vorstand des VdA hat sich für das folgende Rahmenthema entschieden: NEUE WEGE INS ARCHIV NUTZER, NUTZUNG, NUTZEN In keinem anderen archivischen Aufgabenbereich stehen Aktivitäten und Serviceleistungen der Archive so offenkundig auf dem kritischen Prüfstand der Öffentlichkeit wie auf dem Sektor der Zugänglichmachung. Dies gilt vermehrt vor dem Hintergrund der technischen Entwicklungen im digitalen Zeitalter, die rasant voranschreiten. Die moderne Netzwerkgesellschaft ist es gewohnt, Informationen im Internet zu googlen und mit Hilfe der neuen Medien zu kommunizieren. Entsprechend verändern sich auch Erwartungen und Suchverhalten der Archivnutzer, sie recherchieren in Archivportalen nach online verfügbaren Inventaren und Quellen und geben tendenziell der virtuellen Archivnutzung unabhängig von Archivlokalitäten und Öffnungszeiten den Vorzug. Dass die Archive, wollen sie nicht den Anschluss an die Entwicklung verpassen, sondern sich weiterhin als Gedächtnisinstitution und Informationsdienstleister bewähren, sich vermehrt im virtuellen Raum bewegen müssen, steht außer Frage. Neben den herkömmlichen, analogen Beständen werden künftig genuin digitale Unterlagen sowie digitalisiertes Archivgut zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Bereitstellung von Onlinefindbüchern und digitalisierten Beständen im Internet wird insbesondere mit Hilfe von Netzwerkstrategien und im Verbund mit anderen Einrichtungen konsequent vorangetrieben werden müssen. Neben der mündlichen Beratung vor Ort werden künftig vermehrt virtuelle Beratungsleistungen gefordert sein. Auf dem Archivtag in Magdeburg wollen wir uns fragen, auf welche Entwicklungen und Anforderungen sich die Archive einzustellen haben, um mit den Veränderungen im Nutzerverhalten und in den Nutzererwartungen Schritt halten zu können und dabei ihrem Auftrag und Selbstverständnis weiterhin gerecht werden zu können. Im Zentrum der Betrachtung sollen dabei allgemeine Nutzungshorizonte, neue Formen des Dialogs zwischen Nutzern und Archivaren, die Nutzung im analogen und im digitalen Lesesaal sowie rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen stehen.
2 Gemeinsame Arbeitssitzung: Nutzungshorizonte Wie kann Nutzung im Zeitalter von Web 2.0 aussehen? Haben wir es in Zukunft nur noch mit virtuellen Nutzern zu tun? Oder eröffnet uns das Internet Möglichkeiten zur Gewinnung neuer Nutzergruppen, die wir auch in unsere realen Häuser locken können? Was erwarten unsere Nutzer von einem Archiv im Internetzeitalter? Eröffnet uns das Netz neue Möglichkeiten, um unseren Nutzern den Weg ins Archiv zu erleichtern? Welche Beratungsleistungen können wir unseren Nutzern vor Ort und/oder im Netz anbieten? Werden solche Angebote überhaupt noch nachgefragt werden? Wie können wir auf die sich verändernden Recherchestrategien und -ziele der Nutzer reagieren? Wie müssen wir uns die Nutzung von born digitals praktisch vorstellen? Wie erfolgt der Zugang zu elektronischen Langzeitarchiven? Betreten Nutzer virtuelle Lesesäle mit den gleichen Erwartungen wie die traditionellen analogen? Ist uns der viel beschworene Aufbruch der Archive zu ihren Nutzern schon gelungen oder stehen wir erst am Anfang dieser Entwicklung? Wie gehen andere Informationsdienstleister mit vergleichbaren Herausforderungen um? Von welchen Kundenerwartungen gehen sie aus? In der Gemeinsamen Arbeitssitzung soll das Thema des Kongresses in seiner ganzen Bandbreite angerissen werden, um es später in den einzelnen Sektionen unter bestimmten Fragestellungen konkretisieren und vertiefen zu können. Vorschläge senden Sie bitte an die Sitzungsleitung: Dr. Monika Storm, Landtag Rheinland-Pfalz, Archiv/Parlamentsdokumentation, Telefon: , Sektion 1: Neue Formen des Dialogs Seit zwei Jahrzehnten revolutioniert das Internet die Gesellschaft Zeitgenossen sprechen von der größten Erfindung seit Gutenbergs Buchdruck, die die Welt verändert hat. Doch die eigentliche Umwälzung kam mit dem Web 2.0 der Nutzer wurde zum Urheber. Immer mehr Inhalte werden von den Nutzern in das Internet gestellt. Damit wird eine Erwartung erweckt, die nicht spurlos an den Archiven vorübergeht. Nicht mehr nur die karge Angabe von Kontaktdaten, die Bestandsübersicht und Veranstaltungstipps sind nunmehr gefragt, sondern der
3 virtuelle Diskurs mit den Benutzern, die Bereitstellung von Einzelquellen im Internet, die Nutzung von Finanzierungsplattformen für Archivprojekte und die Anforderungen an eine konstante Öffentlichkeit, die plötzlich alles auf den Kopf stellen kann. Nicht nur, dass in vielen Archiven Autodidakten sich mit diesen Fragen beschäftigen. Häufig fehlt es auch an den Ressourcen, wie Zeit, Wissen und Rahmenbedingungen. Dennoch bietet das Web 2.0 auch den Archiven enorme Möglichkeiten eine breitere Öffentlichkeit, die Verbreitung ihrer ureigensten Anliegen, die Mitwirkung am politischen Willensbildungsprozess ohne Grenzen und die Präsentation von Quellen, die sonst vielleicht nicht durch die Wissenschaft oder die Öffentlichkeit gehoben würden. Für diese Sektion werden Beiträge über die Rolle der Archive und die der Archivare gesucht, solche über Chancen und Risiken von Web 2.0 oder Social Media sowie Beiträge über eine geänderte Öffentlichkeitsarbeit. Dr. Ulrich S. Soénius, Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, Telefon: , Sektion 2: Nutzung im Archiv Vor dem Hintergrund eines zunehmenden und unbegrenzt erscheinenden Informationszugangs via Internet erwarten Archivnutzer verständlicherweise auch eine adäquate, zumindest aber schnelle und möglichst ungehinderte Informationsbereitstellung durch die Archive sowie liberale Nutzungsmöglichkeiten. Außerdem zwingen überall Personaleinsparungen die Archive, u.a. neue Wege bei der Informationsbereitstellung einzuschlagen und die bisherige Arbeitsweise im Lesesaal auf den Prüfstand zu stellen. Spielt dabei vor allem das Internet eine immer wesentlichere Rolle, wird doch die Nutzung des Archivgutes im traditionellen Lesesaal ihre Bedeutung nicht verlieren. Ein Umdenken ist aber auch hier notwendig. Insbesondere der elektronische Zugang zu Findmitteln und Archivgut muss auch im "analogen" Lesesaal besonders im Focus stehen. Damit stellt sich die Frage, wie die Zugänglichmachung von digitalisierten Beständen und "born digitals" im Archiv geregelt und gewährleistet werden kann. Welche baulichen, raumstrukturellen und organisatorischen Veränderungen sowie neue technische Ausstattungen sind erforderlich? Wie werden sich Beratungsleistungen im Hinblick auf die neuen Quellengattungen und auch auf neue Nutzergruppen verändern müssen? Was bedeutet dies in der Konsequenz für den Personaleinsatz und die Ansprüche, die an die Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu stellen sind? Als weiterer Aspekt ist der Wunsch nach zunehmender Liberalisierung der
4 Archivbenutzung zu berücksichtigen, wozu beispielsweise der freie Zugang zu Findmitteln, Archivgutkopien (z.b. Benutzungsfilmen) sowie die Anfertigung von Reproduktionen aus Archivgut durch die Benutzer zu zählen sind. Selbstbedienung und unabhängiges Arbeiten im Lesesaal decken sich mit den Ansprüchen der Archivbenutzer hinsichtlich einer zeitgemäßen Archivnutzung, die nicht zuletzt durch veränderte Nutzungsmöglichkeiten in anderen Einrichtungen, z.b. Bibliotheken, geprägt werden. In der Sektionssitzung sollen Wege zum modernen Lesesaal aufgezeigt, Ausblicke in die Zukunft gewagt und bereits gemachte Erfahrungen vorgestellt und diskutiert werden. Raymond Plache, Sächsisches Staatsarchiv Staatsarchiv Chemnitz, Telefon: , Sektion 3: Nutzung im Netz Wie in allen zentralen gesellschaftlichen Bereichen hat sich das Internet zu einer grundlegenden Basis archivischer Arbeit entwickelt. Es ermöglicht Nutzern, Archivalien aller Art einzusehen, ohne die Archive und Bibliotheken aufsuchen zu müssen. Wie verändert diese neue Entwicklung die archivische Arbeit und die Wahrnehmung der Archive als Institution? Wie gehen Archivarinnen und Archivare mit der Herausforderung um, einen guten Teil ihrer Aktivitäten ins Netz verlegen zu müssen? Welche Angebote kann und soll ein Archiv den Internetnutzern machen? Wie kann der Mehrwert eines archivischen Beratungsangebots gegenüber einem punktuellen Zugriff auf Daten oder einer bloßen Google-Recherche auch im virtuellen Lesesaal gewährleistet werden? Gibt es Methoden und Strategien, mit einer klaren Orientierung step by step vorzugehen, wenn der Umsetzung der Ziele, enge technische oder finanzielle Rahmen gesteckt sind? Diese Themenbereiche sollen den Schwerpunkt in der Sektion bilden. Willkommen sind Beiträge, welche neue oder ungewöhnliche Konzepte im Zusammenhang der Online-Nutzung vorstellen, aber auch solche, in denen die Fragen der virtuellen archivischen Forschung diskutiert werden. Dr. Eberhard Fritz, Archiv des Hauses Württemberg, Telefon: ,
5 Sektion 4: Alles was Recht ist! Dürfen die das? Rahmenbedingungen zwischen "Anything goes", Dienstleistungsanspruch, Datenschutz und öffentlichem Auftrag Öffentliche Archive stehen als Informationsbroker, als Bewahrer von Daten, als Häuser der Geschichte, als Informationsinfrastruktureinrichtungen und als Garanten von Rechtssicherheit nicht zuletzt für Bürgerinnen und Bürger in der demokratisch und rechtsstaatlich verfassten Gesellschaft in einem mehrfachen Spannungsverhältnis: Im Zeitalter der scheinbar endlosen Datenreproduktion und als Förderer von historischer Forschung, auch der Zeitgeschichte, regulieren sie die Herausgabe, Vervielfältigung und Veröffentlichung von Unterlagen, die etwa Persönlichkeitsrechte, Urheberrecht oder den Geheimhaltungsschutz berühren. Sie stellen Bürgerinnen und Bürgern Informationen zur Herstellung von Rechtssicherheit zur Verfügung, müssen aber gleichzeitig auf die schutzwürdigen Belange Dritter achten. Archive werden von Steuereinnahmen finanziert, aber erheben Gebühren: Wie hoch dürfen diese angesichts des öffentlichen Auftrags und angesichts der kommerziellen Nutzung von Archiven etwa von Erbenermittlern oder Verlagen sein? In dieser Sektion sollen die Aspekte dieses skizzierten Spannungsverhältnisses der rechtlichen bzw. finanziellen Rahmenbedingungen und des Selbstverständnisses von Archiven in zugespitzten und Perspektiven eröffnenden Beiträgen beleuchtet und diskutiert werden. Dr. Bettina Joergens, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Ostwestfalen-Lippe, Telefon: , Für die Referate sind jeweils 20 Minuten vorgesehen. Als Themen können zunächst auch nur Arbeitstitel vorgeschlagen werden, die dann in Abstimmung mit den Sektionsleitern noch modifiziert werden können. Die Sektionsleiter stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung. Abgabeschluss ist der 31. Oktober Der Programmausschuss wird aus den Vorschlägen eine Auswahl unter dem Gesichtspunkt treffen, dass möglichst vielfältige Aspekte in den Sektionen angesprochen werden. Die Beiträge sollen dann auch wieder in einem Tagungsband publiziert werden. Dazu erhalten die Referentinnen und Referenten später nähere Informationen. Über eine breite Resonanz freuen wir uns sehr. Dr. Michael Diefenbacher, Vorsitzender des VdA
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