MEDIZINTECHNIK IRLAND
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- Kathrin Hofmeister
- vor 8 Jahren
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1 MEDIZINTECHNIK IRLAND
2 Irland - Medizintechnik Branche kompakt: Irland - Medizintechnik (Oktober 2015) Dublin (gtai) - Der irische Markt für Medizintechnik soll bis 2019 im Schnitt um 1,8% pro Jahr wachsen. Größtes Investitionsprojekt ist die neue Kinderklinik in Dublin. Die öffentlichen Gesundheitsausgaben sind von 2009 bis 2014 wegen Sparzwängen nach dem Konjunktureinbruch stark gekürzt worden, steigen aber von 2015 bis 2017 leicht an. Trotz der EU-weit höchsten Geburtenrate altert auch die irische Gesellschaft. Auf der Insel sind 17 der 25 weltgrößten Medizintechnik-Hersteller tätig, so der Verband. Marktentwicklung/-bedarf Das international tätige Analyseinstitut Espicom beziffert das Volumen des irischen Medizintechnikmarktes für 2014 auf 831 Mio. US$ und erwartet bis 2019 durchschnittliche jährliche Wachstumsraten von 1,8% auf dann 909 Mio. US$. Für eine moderat anziehende Nachfrage spricht vor allem das wieder bessere konjunkturelle Umfeld, der angestaute Nachholbedarf und die wachsende und alternde Gesellschaft. Irland hat ein öffentliches Gesundheitssystem, dessen Mittel allerdings in den letzten Jahren im Gefolge der Wirtschaftskrise stark gekürzt wurden. Im Jahr 2014 betrug der Gesamtetat 13,0 Mrd. Euro, das waren 6,7% weniger als 2013 und 16,0% weniger als Somit war auch der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2014 mit 6,7% wesentlich geringer als 2009 (9,2%). Dabei hat sich die Bevölkerung in diesem Zeitraum leicht erhöht (+1,7%). Irlands Wirtschaftskraft war zwischen 2007 und 2010 um real 9,1% eingebrochen. Zwar hat sich das BIP seither von 2011 bis 2014 preisbereinigt wieder um insgesamt 8,0% erhöht. Dennoch lag das Realniveau 2014 immer noch um 1,8% unter dem bisherigen Rekordstand von Für 2015 erwartet die EU-Kommission im Mai eine Ausweitung um 3,6% (2016: +3,5%). Mit der wirtschaftlichen Erholung steigt auch das Gesundheitsbudget wieder moderat an. Für 2015 ist ein um 0,3% höherer Etat vorgesehen und bis 2017 eine Zunahme um insgesamt 1,9% auf dann 13,3 Mrd. Euro. Es verwundert angesichts der jüngsten Kürzungen aber nicht, dass das irische Gesundheitswesen im internationalen Vergleich schlechter abschneidet. So lag Irland im Euro Health Consumer Index der schwedischen Agentur Healthpowerhouse ( an 22. Stelle (2013: Position 14). In punkto Wartezeit auf Behandlungen erreichte Irland sogar nur Rang 35 von 37 europäischen Ländern. Private Zusatzversicherungen sind daher weit verbreitet, obwohl alle auf der Insel Beschäftigten das öffentliche Gesundheitswesen nutzen können und dieses auch finanzieren, etwa mit der USC- Abgabe (universal social charge), welche mit der Lohnsteuer abgeführt wird. Im Jahr 2013 hatten 41,6% der irischen Bevölkerung eine private Krankenversicherung. Die Raten waren besonders hoch bei den 40- bis 49-Jährigen (45,2%), den 50- bis 59-Jährigen (49,2%) und den Einwohnern ab 60 Jahren (48,4%). Geschäftschancen eröffnen konkrete Krankenhausprojekte. Hier ist an erster Stelle der Neubau der nationalen Kinderklinik in Dublin mit 39 medizinischen Fachrichtungen und auch Forschungstätigkeit zu nennen. Hierfür ist eine Investition von 650 Mio. Euro vorgesehen ( Ebenfalls in der Hauptstadt sollen ferner 40 Mio. Euro in die nationale Reha-Klinik fließen. Kleinere Beträge sind zudem für Krankhäuser in Tipperary (4,8 Mio. Euro), Germany Trade & Invest 1
3 Irland - Medizintechnik Limerick (4,0 Mio. Euro) und Galway (1,5 Mio. Euro) eingeplant, so das Portal CIS ( Insgesamt sieht die Regierung von 2016 bis 2021 Investitionen in das Gesundheitswesen in Höhe von 3,1 Mrd. Euro vor. Auch langfristige Trends sprechen für einen steigenden Bedarf an Medizintechnik. Da Irland die höchste Geburtenrate der EU hat, wächst die Einwohnerzahl auf der grünen Insel weiterhin; zudem ist die Bevölkerung jünger als in vielen anderen Mitgliedsstaaten. So war der Anteil der über 64-Jährigen 2013 in Irland mit 12,2% deutlich geringer als im EU-Durchschnitt (18,2%). Allerdings nimmt die Alterung der irischen Gesellschaft zu: 2013 lebten 25,6% mehr Menschen ab 65 Jahren auf der Insel als Die Gesamtbevölkerung ist im selben Zeitraum um 14,0% gestiegen (EU-Mittel: +2,9%). Rahmendaten zum Gesundheitssystem in Irland Indikator Wert Einwohnerzahl (2014 in Mio.) 4,6 Bevölkerungswachstum (2014 in %) 0,4 Altersstruktur der Bevölkerung (2014) Anteil der unter 14-Jährigen (%) 22,0 Anteil der über 64-Jährigen (%) 12,7 Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt Männer: 78,7 Frauen: 83,2 (2012 in Jahren) Durchschnittseinkommen (2014 in Euro) Gesundheitsausgaben pro Kopf (2014 in Euro) Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP (2014 in %) 6,9 Ärzte (je Einwohner) 304 Zahnärzte (je Einwohner) 43 Krankenhausbetten (2012 je Einwohner) *), davon 230 privat 163 öffentlich 48 *) ohne Tagesbetten Quellen: Gesundheitsministerium, Irisches Statistikamt CSO (Central Statistical Office), Eurostat, Weltbank Produktion/Branchenstruktur Laut neuesten offiziellen Statistiken erzielten 2013 in Irland 92 Hersteller von Medizintechnik mit Beschäftigten einen Umsatz von 8,2 Mrd. Euro. Von den 25 weltweit führenden Medizintechnikproduzenten sind laut dem irischen Branchenverband IMDA 17 Konzerne auf der grünen Insel tätig, um dort für den Weltmarkt zu produzieren und teilweise auch zu entwickeln. Darunter befinden sich viele Unternehmen aus den USA, doch auch Anbieter mit Sitz in Irland. Der mit Abstand größte irische Konzern Medtronic hat zuletzt in verschiedenen Geschäftsfeldern einen globalen Umsatz von 15,8 Mrd. Euro erwirtschaftet. In Irland tätige Hersteller haben auf dem Binnenmarkt in der Regel eine starke Marktposition. 2 Branche kompakt
4 Irland ist als Standort weniger wegen der Lohnkosten interessant, lagen diese doch im verarbeitenden Gewerbe im 1. Quartal 2015 bei durchschnittlich Euro monatlich. Für ein Engagement auf der Insel sprechen viel mehr das gute Ausbildungsniveau, die niedrige Rate der Unternehmensbesteuerung (12,5%) und die generell guten Standortbewertungen, etwa im Doing Business Report der Weltbank, wo sich Irland 2015 weltweit auf Rang 13 und in der EU an fünfter Stelle befindet. Führende Medizintechnikunternehmen in Irland (Umsatz in Mio. Euro, Veränderung in %) Unternehmen (Sitz) Umsatz Veränderung zum Internetadresse Vorjahr Medtronic (Dublin) ) 10,1 UDG Healthcare (Dublin) ) 4,6 DCC (Dublin) 622 3) 29,1 Cook Ireland (Limerick) 451 4) 4,7 Teleflex Medical Europe (Athlone) 391 4) 19,8 1) Geschäftsjahr bis , ohne Ergebnis von Covidien; 2) Geschäftsjahr bis , inklusive Pharma; 3) Geschäftsjahr bis , nur Sparte Healthcare; 4) Kalenderjahr 2013 Anmerkung: erfasst sind nur Unternehmen mit Zentrale in Irland oder ausgewiesenem Umsatz der irischen Konzernniederlassung Quellen: The Irish Times, Unternehmensangaben Außenhandel Der irische Import medizintechnischer Ausrüstungen hat sich infolge der krisenbedingten Sparmaßnahmen zwischen 2007 und 2011 kontinuierlich reduziert, und zwar um insgesamt 26,5%. Mit der einsetzenden Konjunkturerholung und nicht zuletzt wegen des Investitionsstaus ist es von 2012 bis 2014 aber wieder zu einem Anstieg um zusammen 38,9% gekommen. Im Jahr 2014 war das Einfuhrniveau um 19,9% höher als 2013 und auch um 2,1% höher als Wegen des weiterhin bestehenden Nachholbedarfs und der anhaltenden wirtschaftlichen Erholung ist auch für 2015 und 2016 mit einer guten Entwicklung zu rechnen. Mit Abstand führendes Lieferland von Medizintechnik sind die USA. Von dort kamen 2014 insgesamt 36,9% aller irischen Importe, die in der untenstehenden Tabelle ausgewählt sind. Entsprechend ist der EU-Anteil bei Einfuhren von Medizintechnik mit 43,3% geringer als in vielen anderen Gütersegmenten. Zweitwichtigstes Bezugsland war das Vereinigte Königreich mit einem Anteil von 18,6%, gefolgt von Deutschland (9,9%). Einen besonders hohen deutschen Lieferanteil gab es 2014 bei Röntgen- und Zahntechnik (33,9 beziehungsweise 33,6%). Germany Trade & Invest 3
5 Irland - Medizintechnik Einfuhr ausgewählter medizintechnischer Produkte nach Irland (in Mio. Euro) SITC Produktgruppe davon aus Deutschland (2014) Elektrodiagnoseapparate und 45,3 45,8 6,6 -geräte Röntgenapparate etc. 32,5 26,1 8, Sterilisierapparate 5,7 2,9 0, Rollstühle 4,0 6,5 0, Zahnmedizinische Instrumente; 9,4 12,0 4,0 a.n.g Spritzen, Nadeln, Katheter, 309,9 395,1 9,8 Kanülen etc Ophthalmologische Instrumente 5,6 6,9 0, Andere Instrumente, Apparate und 248,6 310,7 47,7 Geräte Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc. 55,4 65,4 1, Medizinmöbel etc. 10,1 10,3 0, Orthopädietechnik, Prothesen etc. 424,5 498,2 57,1 Summe 1.151, ,0 136,7 Quelle: Eurostat Im Gegensatz zu den Importen sind die Medizintechnikexporte trotz des globalen Konjunktureinbruchs von 2007 bis 2014 Jahr für Jahr gestiegen, um insgesamt 80,5% auf 7,1 Mrd. Euro. Somit hat sich Irlands traditioneller Exportüberschuss mit wichtigen medizintechnischen Produkten im selben Zeitraum mehr als verdoppelt auf 5,8 Mrd. Euro (+121,1%). Irland hat 2014 vor allem Orthopädietechnik der SITC-Position ausgeführt (3,7 Mrd. Euro), gefolgt von Spritzen und anderen Produkten der Kategorie (2,3 Mrd. Euro) und Apparaten der Gruppe (868 Mio. Euro). Fast die Hälfte der irischen Medizintechnikausfuhren gingen 2014 in die USA (48,4%). Die EU hatte nur einen Anteil von 37,6%, davon gingen allein 18,1% in die Niederlande (Deutschland: 3,9%). Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Niederlande oftmals nur ein Durchgangsland sind. Geschäftspraxis Der Marktzugang ist in Irland entsprechend den geltenden EU-Vorgaben geregelt. Die Zulassung medizintechnischer Ausrüstungen obliegt seit 2014 der staatlichen Agentur HPRA (Health Products Regulatory Authority), die in dieser Funktion das vorher zuständige Medical Devices Department des Irish Medicines Board (IMB) abgelöst hat. Das HPRA wird von einem Komitee - dem Advisory Committee for Medical Devices - beraten, welchem im Oktober 2015 elf Experten angehören. Die Verwaltung von Irlands öffentlichem Gesundheitswesen liegt in den Händen der Organisation HSE (Health Service Executive), die dem Gesundheitsministerium unterstellt ist. Alle öffentlichen Beschaffungen sind in Irland seit 2014 beim Office for Government Procurement (OGP) zentrali- 4 Branche kompakt
6 siert. Dieses betreibt die Homepage Ab den Schwellenwerten stellt Irland öffentliche Ausschreibungen auch in die TED-Datenbank der EU ein. Die Behörde HSE will das Prozedere bei Ausschreibungen aller von ihr finanzierten Einrichtungen vereinheitlichen und informiert dazu im Internet ( Eine Investitionsplanung von 2014 bis 2018 findet sich im HSE Capital Plan 2014 ( services/publications/corporate/capitalplan14.pdf). Die Kontaktdaten sehr vieler in Irland ansässiger Ärzte sowie von Kliniken, akademischen, Forschungs- und weiteren Gesundheitseinrichtungen finden sich in einem jährlich aktualisierten Verzeichnis, dem Irish Medical Directory (IMD). Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen AHK Irland Anlaufstelle für deutsche Unternehmen Exportinitiative Gesundheitswirtschaft Portal der Exportinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie Department of Health Gesundheitsministerium Health Service Executive Exekutivbehörde des Gesundheitsministeriums Health Products Regulatory Authority Irish Medical Devices Association Zulassungsbehörde für Medizintechnik Irischer Verband der Medizintechnikhersteller Irish Medical Directory Verzeichnis von Ärzten und Gesundheitseinrichtungen Medtech Ireland jährliche Fachmesse im Oktober in Galway Germany Trade & Invest 5
7 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Villemombler Straße Bonn Tel.: +49 (0)228/ Fax: +49 (0)228/ Internet: Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, Berlin Geschäftsführung: Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer Autor: Torsten Pauly, Dublin Redaktion: Daniela Vaziri Tel.: +49 (0)228/ Ansprechpartnerin: Edda vom Dorp Tel.: +49 (0)228/ Redaktionsschluss: Oktober 2015 Bestell-Nr.: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Layout: Germany Trade & Invest Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
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