Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff"

Transkript

1 IHU Gesellschaft für Ingenieur-, Hydro- und Umweltgeologie mbh Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Studie isw/ihu - Stand: Vorhabenträger: Saalekreis

2

3 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Inhaltsverzeichnis 1 Einführung Zielstellung Methodisches Herangehen und Datenbasis Bedeutung der Braunkohle in der Wirtschaft Sachsen-Anhalts und Mitteldeutschlands Die wirtschaftliche Bedeutung der energetischen und stofflichen Nutzung der Braunkohle in Sachsen- Anhalt und Mitteldeutschland Rohstoffverfügbarkeit Braunkohle Politische, wirtschaftliche und technologische Rahmenbedingungen Entwicklungstrends der stofflichen Nutzung von Braunkohle Gesellschaftliche Akzeptanz Regionalwirtschaftliche Effekte der energetischen und stofflichen Nutzung der Braunkohle Berechnung der Effekte und Herstellung des Datensatzes methodische Fragen Direkte, indirekte und induzierte Effekte Schätzergebnisse Regionale Verflechtungen und Abhängigkeiten Weitere sozial-ökonomische Effekte durch gesellschaftliches Engagement und Sponsoring Zusammenfassende Darstellung der regionalwirtschaftlichen Effekte zum Status Prognosen zur energetischen Nutzung der Braunkohle Prognosen zur energetischen Verwertung von Braunkohle (Energiewende, 2020, 2030, 2050) Entwicklung eines zusammenfassenden Szenarios der resultierenden regionalwirtschaftlichen Effekte auf Basis der Prognosen und Ergebnisbewertung Regionalwirtschaftliche, soziale, fiskalische und strukturpolitische Auswirkungen einer vorzeitigen Beendigung der energetischen Nutzung von Braunkohle ( Einbruch-Szenario Tagebaustilllegungen/Kraftwerksschließungen ) Mögliche weitere sozial-ökonomische Effekte und Ergebnisbewertung Stoffliche Nutzung der Braunkohle Stand, Chancen und Trends Innovative Integration von Braunkohle in Mitteldeutschland - ibi-verbundvorhaben (Stand 2014) ibi-verbundvorhaben - Wachstumskern mit Innovationskonzept Ergebnisse des regionalen Wachstumskernes ibi FuE-Bedarf zur Weiterentwicklung der ibi-prozesskette nach Abschluss des ibi-wk Zusammenfassende Bewertung zum Stand der ibi Aktivitäten für die Weiterentwicklung der stofflichen Nutzung von Braunkohle Trends und Chancen zur Umsetzung der stofflichen Nutzung von Braunkohle Globale Trends Bedeutung der Rohstoffversorgung für die chemische Industrie Chancen durch die stofflichen Nutzung von Braunkohle in Mitteldeutschland Potentiale und Chancen durch Umsetzung des ibi-projektes Potenzielle Anwendungsfelder zur stofflichen Nutzung von Braunkohle

4 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Extraktion zur Gewinnung von Montanwachsen Herstellung von chemischen Grundprodukten Potenzial der Braunkohlenchemie mit Herstellung von regenerativen Wasserstoff Weitere Entwicklungspotenziale Direkte, indirekte und induzierte Effekte aus der stofflichen Nutzung - Dauerhafte Effekte aus dem Betrieb eines Braunkohlen-Chemieparks Direkte, indirekte und induzierte Effekte aus dem Bau von Anlagen und einem Tagebauaufschluss - Temporäre Effekte Zusammenfassende Bewertung der regionalwirtschaftlichen Effekte einer stofflichen Nutzung der Braunkohle Prognostische Gesamtbewertung zur Nutzung von Braunkohle Thesen und Handlungsempfehlungen Literatur- und Quellenverzeichnis Anhang I Zusammenfassung der Berechnungsansätze und der Prognoseergebnisse zu Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekten 4

5 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Tabellenverzeichnis Tabelle 2-1: Primärenergieverbrauch (PEV) Tabelle 2-2: Lagerstättenvorräte in den deutschen Braunkohlerevieren (in Mrd. Tonnen) Tabelle 2-3: KW-Leistung und Bruttostromerzeugung Deutschland Tabelle 3-1: Darstellung der Liefer- und Leistungsbezüge nach Wirtschaftszweigen nach WZ 2003 und WZ Tabelle 3-2: Produktionswerte und Vorleistungen mit alter und neuer Input-Output-Tabelle (IOT) Tabelle 3-3: Indirekte Effekte für Mitteldeutschland - Wirtschaftsbereiche, Bruttowertschöpfung (BWS) und Erwerbstätige (ET) Tabelle 3-4: Personalaufwand, Beschäftigte und Lohnsummen Tabelle 3-5: Gesamtwirtschaftliche Effekte (ohne Helmstedter Revier) Tabelle 3-6: Gesamtwirtschaftliche Effekte - Helmstedter Revier Tabelle 3-7: Quantifizierbare Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte Tabelle 4-1: Anteil der Braunkohle am Primärenergieverbrauch Tabelle 4-2: Einsatz von Kohlen zur Primärenergieerzeugung Tabelle 4-3: Sozioökonomische und energiewirtschaftliche Rahmenannahmen für Deutschland in den betrachteten Szenarien Tabelle 4-4: Zusammenfassende Darstellung der Auswirkungen einer verringerten Kohleförderung nach 2030 (ohne Helmstedter Revier) Tabelle 5-1: Produkte und Erlöse - Niedertemperaturkonversion Tabelle 5-2: Auszug aus der Input-Output-Tabelle für Deutschland Tabelle 5-3: Effekte eines Braunkohlenchemieparks Tabelle 5-4: Aufteilung der Investitionen für einen Tagebauaufschluss nach Gütergruppen Tabelle 5-5: Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte eines Tagebauaufschlusses (kumuliert) Tabelle 5-6: Aufteilung der Investitionen für den Anlagenbau eines Braunkohlenchemieparks nach Gütergruppen Tabelle 5-7: Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte des Aufbaus eines Braunkohlenchemieparks bzw. des Anlagenexports Tabelle 6-1: Gesamtwirtschaftliche Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte Tabelle 6-2: Regionalwirtschaftliche Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte zur Nutzung von Braunkohle bis Tabelle 6-3: Ökonomische Effekte eines Tagebauneuaufschlusses (kumuliert) Tabelle 6-4: Ökonomische Effekte eines Tagebauneuaufschlusses auf Investitionen und Anlagenexport (kumuliert)

6 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Abbildungsverzeichnis Abbildung 2-1: Bruttostromerzeugung in Deutschland nach Energieträgern im Jahr Abbildung 2-2: Schematische Übersicht zu den Rohstoffvorkommen bitumenreicher Braunkohlen und dem Abbaustand Abbildung 2-3: Übersicht zur Zeitschiene und den Maßnahmen zur Vorbereitung eines neuen Tagebaus Abbildung 2-4: Entwicklung der Brutto-Stromerzeugung im Jahr 2000 und 2012 sowie nach der Zielvereinbarung im Koalitionsvertrag der Bundesregierung für das Jahr Abbildung 2-5: Veränderung der Erzeugung in Deutschland im Szenario Aktionsprogramm Abbildung 2-6: Veränderungen der Stromerzeugung im europäischen Ausland Abbildung 2-7: Wertschöpfungsverluste aus Strompreiserhöhungen im Simulationszeitraum Abbildung 2-8: Effekte des Szenarios Aktionsprogramm auf die Beschäftigtenzahl in der übrigen Industrie - direkter Arbeitsplatzverluste im Braunkohlebereich bei ca Abbildung 2-9: Übersicht zur Entwicklung des Erdgaspreises im Zeitraum 2007 bis Abbildung 2-10: Übersicht zur Entwicklung des Erdölpreises ( ) Abbildung 2-11: Anteil der Chemie am Rohstoffverbrauch in Deutschland - Potential für stoffliche Nutzung der Braunkohle als Chemierohstoff statt Erdöl Abbildung 2-12: ibi - Bündnis aus mitteldeutschen Firmen und Forschungseinrichtungen Abbildung 3-1: Schema Regionalwirtschaftliche Effekte der mitteldeutschen Braunkohlewirtschaft Abbildung 3-2: Rechengang Abbildung 5-1: Zeitschiene von FuE-Phase zur Produkteinführung und aktuelle Vermarktung Abbildung 5-2: Granulattypen aus dem Technikum (Quelle: ROMONTA, 03/2014) Abbildung 5-3: CO2-Reduzierung bei der Kohlenwasserstoffherstellung durch die ibi-prozesskette Abbildung 5-4: Übersicht weltweiter Aktivitäten zur stofflichen Nutzung von Kohle Abbildung 5-5: Abnehmende Produktion fossiler Energieträger in der EU Abbildung 5-6: Rohstoffabhängigkeit der mitteldeutschen Chemieindustrie Abbildung 5-7: Abnehmende: Kombination thematisch einschlägiger Forschungs- und Entwicklungs-projekte und deren Integration - Zeitlicher Ablauf Abbildung 5-8: Abnehmende: Kohleveredlung Rohstoffnutzung Rohstoffwende / ibi-verbund ein nachhaltiger Beitrag zur Rohstoff- und Energiewende Abbildung 6-1: Regionalwirtschaftliche Betrachtung zur Beschäftigung für die Entwicklung der stofflichen und energetischen Nutzung von Braunkohle im Zeitraum von Abbildung 6-2: Regionalwirtschaftliche Wertschöpfungseffekte zur Entwicklung der stoffliche und energetischen Nutzung von Braunkohle im Zeitraum von 2010 bis Abbildung 6-3 Statische Reichweite der Reserven an Energierohstoffen (Quelle: BGR, 2010)

7 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Abkürzungsverzeichnis A d Aschegehalt [M-%] B- und C- Vorräte Bilanzvorrat (durch geologische Erkundungsarbeiten nachgewiesene Lagerstättenvorräte) B d BDEW BHKW Bkwaf BLK BMUB BMWi BWS CCTS DEBRIV DIW DLR EE ET FNR GuD-Kraftwerke HKW HYPOS ibi IER IOT Bitumengehalt [M-%] Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.v. Blockheizkraftwerk Braunkohle wasser- und aschefrei Burgenlandkreis Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Bundesministerium für Wirtschaft Bruttowertschöpfung Carbon Capture, Transport and Storage Deutsche Braunkohlen-Industrie-Verein e.v Deutsches Institut für Wirtschaft Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Erneuerbare Energien Erwerbstätige Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.v. Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerk Heizkraftwerk Hydrogen Power Storage and Solutions East Germany Innovative Braunkohlenintegration Mitteldeutschland ( Institutes für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Input-Out-Tabelle k. A. keine Angaben LEP Landesentwicklungsplan Na 2O ges Salzgehalt [M-%] NaWaRo Nachwachsende Rohstoffe NTC Niedertemperaturkonversion PEV Primärenergieverbrauch prognos Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen PW Produktionswert Qi d Heizwert [MJ/kg] RIS Regionale Innovationsstrategie Sachsen-Anhalt SK Saalekreis TEP Teilgebietsentwicklungsplan TJ Terajoule T sk d Teergehalt [M-%] 7

8 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff 1 Einführung 1.1 Zielstellung Ziel der Studie ist es, die regionalwirtschaftliche Bedeutung der energetischen und stofflichen Nutzung von Braunkohle aufzeigen. Sie knüpft dabei im Teil der stofflichen Verwertung an die Aktivitäten des Wachstumskerns Innovative Braunkohlen Integration in Mitteldeutschland (ibi) an und hebt die Bedeutung als Rohstoff für die chemische Industrie Mitteldeutschlands hervor. Aufbauend auf die energetische Verwertung ist die verstärkte stoffliche Nutzung von Braunkohle ein wichtiges Projekt zur zukünftigen Sicherung der einheimischen Braunkohlewirtschaft, die gerade in den Regionen Halle und Burgenlandkreis einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellt. Diese Bedeutung soll anhand der von der Braunkohlenwirtschaft ausgehenden regionalwirtschaftlichen Effekte aufgezeigt werden. Mit einer verstärkten stofflichen Nutzung wird zugleich an schon lange bestehende Traditionen der mitteldeutschen Industrie angeknüpft. Schließlich sind hier grundlegende Verfahren zur großtechnischen Kohlevergasung und Kohleverflüssigung entwickelt und zur Anwendung gebracht worden. Die Bearbeitung der Studie erfolgt vor dem Hintergrund einer stark zunehmenden Diskussion über die Rolle der Braunkohle in der heutigen (und zukünftigen) Wirtschaft insbesondere im Zusammenhang mit der Energiewende. Unter Bezug auf eine politisch angestrebte Reduzierung der energetischen Verwertung von Braunkohle (Stichwort Brückentechnologie ) werden Nutzungsalternativen im Sinne einer stofflichen Verwertung als Chemierohstoff zukünftig wieder größeres Interesse beanspruchen. Das gilt insbesondere auch für den Süden Sachsen-Anhalts als einem der bedeutendsten Standorte für die Gewinnung und Verarbeitung von Braunkohle. Dabei ist im Zusammenhang mit der energetischen und stofflichen Nutzung zu berücksichtigen, dass es sich bei der Braunkohle um einen einheimischen Rohstoff handelt, der im Maß seiner Nutzung Unabhängigkeit von ausländischen Märkten, einschließlich einer weitgehend vorhersehbaren Preisentwicklung, garantiert. Bei der Bearbeitung der Studie sind darüber hinaus Besonderheiten der Entwicklung in der ostdeutschen chemischen und kunststoffverarbeitenden Industrie zu berücksichtigen. Das trifft hauptsächlich auf die Entwicklung der Firmen in den Chemieparks zu, deren Produkte gegenwärtig überwiegend auf Erdgas und Erdöl bzw. deren Verarbeitungsprodukten basieren. Hier soll die Studie Wege zu alternativen Feedstocks weisen, indem beispielsweise Synthesegas, das auf Basis von Braunkohle kostenverträglich erzeugt werden kann, als Einsatzstoff Erdöl und gas substituiert. Ein weiterer Aspekt ist auch, dass solche Entwicklungen nicht nur für den mitteldeutschen Raum von besonderem Interesse sind, sondern darüber hinaus auch ein weltweites Vermarktungspotenzial bergen, da die in Entwicklung befindlichen Lösungen prinzipiell für alle Produzenten und Verarbeiter von Braunkohle von Interesse sein können. In diesem Zusammenhang sei auch auf die Effekte für den Anlagen- und Gerätebau im Umfeld der 8

9 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Braunkohleförderung und verarbeitung verwiesen, die in hohem Maße exportintensiv auf globale Wachstumsmärkte angewiesen sind. Der Gutachter versteht in diesem Sinne die Aufgabenstellung als Aufforderung, ausgehend von einer grundlegenden rohstoffpolitischen Bewertung sowie den gegenwärtigen energetischen und stofflichen Nutzungsstrukturen der Braunkohle zunächst deren aktuelle regionalwirtschaftliche Bedeutung aufzuzeigen. Darauf bezogen sollen wichtige Forschungslinien sowohl in Deutschland als auch international skizziert und Einschätzungen zu potentiellen wirtschaftlichen Nutzungen, soweit vorliegend, ausgewertet sowie durch Expertenbefragungen ergänzt werden. Auf dieser Basis sollen die Schwerpunkte der Aufgabenstellung Aufzeigen von Rahmenbedingungen, Chancen und Umsetzungsproblemen der stofflichen Nutzung von Braunkohle Herausarbeitung von Handlungsempfehlungen für Wirtschaft und Politik zur Nutzung der Braunkohle als Rohstoff für die chemische Industrie insbesondere mit Blick auf das mitteldeutsche Braunkohlenrevier respektive den Süden Sachsen- Anhalts dargestellt werden. 1.2 Methodisches Herangehen und Datenbasis Für die Bearbeitung war ein Methodenmix erforderlich. Grundlage waren einerseits die vorliegenden Ergebnisse und Dokumentationen zum Projekt ibi, hier lag ein umfängliches Konvolut von Berichten, Analysen, Vorträgen u.a.m. vor. Zum anderen erfolgte eine intensive Literaturrecherche zu den einzelnen Schwerpunkten des Gutachtens. Das betrifft u.a. Prognosen zu den Perspektiven der Braunkohle in Deutschland, hier insbesondere Energiewirtschaftliche Bedeutung der Braunkohlenutzung in Deutschland Szenarioanalysen bis zum Jahr 2030 mit Ausblick auf die kommenden Jahrzehnte (IER, Kober, T.; Fahl, U.; Blesl, M.; Voß, A.;, 2012), DLR/IWES/IFNE, Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und global, 2012, sowie generelle Prognosen zu den Perspektiven einzelner Energieträger einschl. Einschätzungen zur preislichen Entwicklung und die Energiereferenzprognose (prognos/ewi/gws (Schlesinger; Lindenberger; Lutz), 2014) Strategien des Bundes und der Länder Sachsen-Anhalt und Sachsen zur Entwicklung der Energiewirtschaft, u.a. Szenariorahmen für die Netzentwicklungspläne Strom 2015 (Übertragungsnetzbetreiber (50Hertz Transmission GmbH, Amprion GmbH, TenneT TSO GmbH, TransnetBW GmbH), 2014) Einschätzungen zu den Eigenschaften des Rohstoffs Braunkohle und zur Reichweite von Vorräten sowie zu Verarbeitungstechnologien (u.a. CCTS) Einschätzungen zur gesamt- und regionalwirtschaftlichen Bedeutung der Braunkohle, hier 9

10 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff neben anderen Arbeiten vor allem das Gutachten Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland (prognos: Hobohm, Jens; Koepp, Marcus; Krampe, Leonard; Mellahn, Stefan; Peter, Frank; Sakowski, Fabian;, 2011). Grundsatzpapiere des VCI, des DEBRIV und anderer Organisationen und Unternehmen insbesondere zu stoffwirtschaftlichen Nutzungen der Braunkohle. Darüber hinaus bildeten Gespräche mit den am Projekt ibi Beteiligten eine wesentliche Grundlage der Arbeiten. Die Datenbasis für die Berechnungen wurde vor allem aus veröffentlichten Materialien, wie den Geschäftsberichten und Jahresabschlüssen der bergbautreibenden Unternehmen, Statistiken der Statistischen Ämter, Erhebungen von Vereinen und Verbänden gewonnen. Ferner wurden zusätzliche Daten vor allem durch die MIBRAG zur Verfügung gestellt. Wesentlicher Teil der Datenbasis war auch das o.g. prognos-gutachten. Auf die mit seiner Auswertung verbundenen methodischen und inhaltlichen Probleme (u.a. Umstellungen auf die WZ 2008 und eine neue Input-Output-Tabelle) wird in Kapitel 3 eingegangen. Ebenso werden Methodik und Datenbasis für die Grobschätzung möglicher Beschäftigungswirkungen einer verstärkten stoffwirtschaftlichen Nutzung von Braunkohle in Kapitel 7 dargestellt. 10

11 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis 2 Bedeutung der Braunkohle in der Wirtschaft Sachsen-Anhalts und Mitteldeutschlands Einer Darstellung der Perspektiven der Braunkohle, hier vor allem unter Gesichtspunkten der stoffwirtschaftlichen Nutzung vor dem Hintergrund der Erfahrungen im Projekt ibi, und den davon ausgehenden regionalwirtschaftlichen Wirkungen, ist zunächst eine Analyse der aktuellen Situation voranzustellen. Die Vision einer stofflichen Verwertung der Braunkohle im Mitteldeutschen Revier ist nicht zu trennen von der aktuellen und zukünftigen Entwicklung von der europäischen und insbesondere der nationalen Energiepolitik. Aktuell hat die Braunkohle einen Anteil von 25,4 % an der Bruttostromzeugung aller Energieträger in Deutschland (Bezugsjahr 2014: 614 Mrd. Kilowattstunden, (BDEW, AG Energiebilanzen, Stand Februar 2015) (BDEW, Nickel, Michael;, 2013). Im Vergleich dazu liegt die Steinkohle bei 17,8 %, Erdgas bei 9,5 %, die Kernenergie bei 15,8 % und Pumpspeicherwerke sowie sonstige Energieträger (z. B. Heizöl) bei 5,4 %. Die erneuerbaren Energien erreichen bisher in Summe einen Anteil von 26,2 % an der Bruttostromerzeugung (Vergleich 2000: 7 %), wobei die Haupanteile aus Wind (9,1 %) und Biomasse (7,0 %) und untergeordnet aus Photovoltaik (5,7 %), aus Wasser (3,3 %) sowie aus der thermischen Verwertung zur Verstromung von Siedlungsabfällen (1,0 %) gewonnen werden. Abbildung 2-1: Bruttostromerzeugung in Deutschland nach Energieträgern im Jahr

12 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff 2.1 Die wirtschaftliche Bedeutung der energetischen und stofflichen Nutzung der Braunkohle in Sachsen-Anhalt und Mitteldeutschland Braunkohle ist in Mitteldeutschland nach wie vor ein entscheidender Pfeiler der Energiewirtschaft. Die Energiebilanz des Landes Sachsen-Anhalt sieht Braunkohle als wichtigen Primärenergieträger insbesondere für die Stromerzeugung. Tabelle 2-1: Primärenergieverbrauch (PEV) 2012 insgesamt (TJ) dar. Bruttostromerzeugung (Mio. kwh) Primärenergieverbrauch darunter Braunkohlen Quelle: Energiebilanz Sachsen-Anhalt (Sachsen-Anhalt, 2014) Wie Tabelle 2-1 zeigt, hat Braunkohle mit TJ einen Anteil von 17,7% am gesamten Primärenergieverbrauch des Landes, an der Bruttostromerzeugung sogar von 31,9%. Dabei wird Braunkohle derzeit fast ausschließlich energetisch, für die Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt. Eine stoffwirtschaftliche Nutzung erfolgt heute nur durch die ROMONTA GmbH, die aus bitumenreicher Braunkohle über Extraktion Montanwachs herstellt. ROMONTA nimmt damit unter den heutigen Braunkohlennutzern eine Sonderstellung ein, wobei auch sie eine energetische Verwertung der bei der Extraktion anfallenden Restkohle (extrahierte Trockenkohle) im betriebseigenen Kraftwerk vornimmt um die energetischen Bedarf (Elektroenergie, Prozessdampf) der Extraktionsprozesse zu sichern bzw. überschüssige Elektroenergie in das Stromnetz einzuspeisen. Insbesondere in der Stromerzeugung nimmt die Braunkohle mit ca. 25 % Anteil am Strommix (2014) einen zentralen Platz ein. Braunkohlekraftwerke bestreiten einen entscheidenden Teil der Grundlast, d.h. es handelt sich um Anlagen, die aufgrund der technischen und wirtschaftlichen Eigenschaften einen Grundbedarf an Strom und Wärme zu wirtschaftlich subventionsfreien vertretbaren Kosten zuverlässig decken. Mitteldeutschland verfügt mit Lippendorf und Schkopau über zwei dieser Großkraftwerke, während die MIBRAG selbst zwei kleinere Kraftwerke betreibt. Dabei sind die in der Grundlast betriebenen Kraftwerke gegenüber früheren Anlagen flexibler geworden und können großen Laständerungen schnell folgen (vgl. Lambertz/Milojcic 2012). Das Kraftwerk Schkopau sichert die Energie- und Prozessdampfversorgung von Dow Chemical sowie dem Value Park von Dow. Gleichzeitig speist es Strommengen in das Stromnetz der DB AG ein. Mit den Kraftwerken in Lippendorf und Schkopau sind die entscheidenden Abnehmer für die aus den Tagebauen Schleenhain und Profen geförderten Kohlen gegeben. Folgerichtig hat prognos wegen der bestehenden engen Verflechtungen deshalb in seiner Studie Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland Tagebaubetrieb und Kraftwerk im Block betrachtet. Im mitteldeutschen Revier (ohne Helmstedt) wurden 2013 insgesamt 19,6 Mio. t Braunkohle gefördert, von denen 18 Mio. t unmittelbar für die Strom- und Fernwärmeerzeugung eingesetzt wurden. 12

13 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis 2.2 Rohstoffverfügbarkeit Braunkohle Mit einer geschätzten, statistischen Reichweite von ca. 340 Jahren existieren weltweit immense Braunkohlereserven (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), 2010), wobei sich diese für den mitteldeutschen ibi Verbund perspektivisch interessanten Zukunftsmärkte mit Braunkohlenrohstoffvorkommen und Chemiestandorten in Ost- und Südosteuropa, Russland, China, Indien, Australien und den USA befinden. Für Deutschland ist mit geologischen Vorräten von ca. 77 Mrd. t sowie wirtschaftliche gewinnbaren Braunkohlevorräten von ca. 41 Mrd. t insgesamt von einer statistischen Reichweite der Reserven von mehr als ca. 200 Jahren auszugehen. Damit liegt die Verfügbarkeit als Energie und Chemierohstoff deutlich über der vom Erdöl und Erdgas, was bundesweit die Grundlagen der lokalen Gewinnung und Nutzung in den Revieren Mitteldeutschland, Lausitz und Rheinland verbunden mit hohen regionalen Wertschöpfungspotentialen langfristig sicherstellt. In Mitteldeutschland existieren enorme Mengen stofflich nutzbarer, hochwertiger Braunkohlen, welche zukünftig nur dann als Energie- und Chemierohstoff verfügbar werden, wenn hierzu die raumordnerischen und genehmigungsrechtlichen Grundlagen sowie technisch-wirtschaftliche, umweltverträgliche Verfahren und Technologien zur ihrer Gewinnung und Verwertung geschaffen sind. In Mitteldeutschland sind ca. 10 Mrd. t geologische Vorräte vorhanden, von denen nach derzeitigem Kenntnis- und Erkundungsstand ca. 2 bis 3 Mrd. t wirtschaftlich gewinnbar sind. Dabei handelt es sich um eozäne Braunkohlen die in den Bundesländer Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen verbreitet sind. Eozäne Kohlen sind hochwertige Vergasungs- und Bitumenkohlen mit besonderen physikochemischen Eigenschaften, die sich mit einem hohen Wertschöpfungspotential verbinden. Rechnerisch reicht der der wirtschaftlich gewinnbare Vorrat Mitteldeutschlands bei einer jährlichen Gewinnung von ca. 25 Mio. t Braunkohlen für mehr als 80 Jahre. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass den wirtschaftlich gewinnbaren Zukunftsvorräten von mindestens ca. 2 Mrd. t aktuell nur ca. 0,4 Mrd. t Braunkohle für den Abbau verfügbar, d. h. regionalplanerisch bestätigt, durch fakultative Rahmenbetriebspläne bergrechtlich fixiert und durch Tagebaue erschlossen sind (MIBRAG 2/2009). 13

14 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Tabelle 2-2: Lagerstättenvorräte in den deutschen Braunkohlerevieren (in Mrd. Tonnen) Rohstoffklassifizierung Rheinland Lausitz Mittel-deutschland Deutschland geologische Vorräte 55,0 11,8 10,0 76,8 wirtschaftlich gewinnbare Vorräte genehmigte und erschlossene Tagebaue Quelle: MIBRAG 12/ ,0 3,3 2,0 40,30** 3,0 1,0* 0,4 4,4 * nutzbare Vorratsmenge lt. genehmigten Braunkohlenplänen per = 1,0 Mrd. t, weitere Vorratsmenge nach lfd. Braunkohlenplanverfahren = 0,8 Mrd. t ** Reichweite von über 200 Jahren Der zum Startzeitpunkt des ibi Verbundvorhabens in 2008/2011 (Innovationsforum und Wachstumskern) verfügbare Datenbestand zur Rohstoffsituation und den Braunkohlenpotentialen beruht auf der Gesamteinschätzung Ressourcenpotential Braunkohle DDR-GERP (Stand 1982). Die Datengrundlagen der Studie aus dem Jahre 1982 beinhalten insbesondere auch zu den eozänen, bitumenreichen Braunkohlen wertvolle Informationen genügen jedoch aus fachlicher Sicht nicht den Anforderungen, die sich aus den Fragestellungen zu dem für die stoffliche Nutzung von Braunkohle erforderlichen Kenntnisstand ergeben und Voraussetzung für die weitere Entwicklung des ibi Verbundes sind. Schwerpunkte der Vorlaufforschung für eine zukunftsfähige Braunkohlengewinnung zur energetischen und stofflichen Nutzung stellt neben den genehmigungsrechtliche Fragen vor allem auch die Identifizierung der lagerstättengeologischen Rahmenbedingungen sowie die Rohstoffpotentialneubewertung dar. Eine gesicherte Bewertung der nutzbaren Vorratsbasis unter den Aspekten der energetischen Verwertung und stofflichen Nutzung von bitumenreichen Braunkohlen ab dem Jahre 2030 setzt im Sinne der genehmigungsrechtlichen und technischen Planungssicherheit weitere Forschungen und Erkundungen für konkrete Lagerstätten als Zukunftsfelder voraus. Die nachfolgende Abbildung gibt eine schematische Übersicht zu den Rohstoffvorkommen bitumenreicher Braunkohlen und dem Abbaustand. 14

15 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Abbildung 2-2: Schematische Übersicht zu den Rohstoffvorkommen bitumenreicher Braunkohlen und dem Abbaustand Auf Grund der zum Startzeitpunkt des ibi Verbundes vorhandenen Daten- und Kenntnislücken zur eozänen, bitumenreichen Braunkohle erfolgte eine erste, beispielhafte Erfassung und Neubewertung der Braunkohlenpotenziale für den Bereich des Burgenlandkreises und des Saalekreises (Bearbeitungszeitraum im Zeitraum 6/2011 bis 11/2014; GEOS 2014). Im Ergebnis dieses zum FuE - Verbundvorhaben Innovative Braunkohlen Integration in Mitteldeutschland (ibi) (BMBF) assoziierten Projektes konnte bestätigt werden, dass in diesen Landkreisen zusätzlich zu den bereits im Abbau befindlichen Tagebauen (Tgb. Profen /MIBRAG und Tgb. Amsdorf/ROMONTA) ca. 1,7 Mrd. t qualitativ hochwertige Braunkohlenvorräte existieren, die sich für die stoffliche Nutzung als Chemierohstoff ebenso eignen, wie für die energetische: Zur Rohstoffsicherung sind diese Braunkohlefelder als Lagerstätten für die Daseinsvorsorge in der Raumplanung zu berücksichtigen und ihre Übernahme in die Landes- und Regionalplanung zu überprüfen. Hinsichtlich der Vorlaufplanungen zur energetischen und stofflichen Nutzung sind hierzu vertiefende Untersuchungsprogramme zur sozialen, ökologischen, technischen und wirtschaftliche Machbarkeit von Lagerstättenneuaufschlüssen sowie Aktivitäten zur Vorbereitung und Umsetzung der Raumordnungs- und Genehmigungsverfahren für diese Zukunftsfelder erforderlich. 15

16 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Genehmigungssituation in den Tagebaugebieten (Sachsen-Anhalt/ Sachsen) Die Laufzeiten der in Sachsen-Anhalt betriebenen Braunkohlentagebaue enden aus heutiger Sicht um Hierfür sind nicht nur die zeitlichen Begrenzungen aus den bestehenden regionalplanerischen und bergrechtlichen Zulassungsverfahren verantwortlich sondern in dieser Zeit erschöpfen sich auch die dort genehmigten Lagerstätteninhalte. Alle Überlegungen sowohl strukturpolitischer als auch wirtschaftspolitischer Art gehen aber heute davon aus, dass es im Land Sachsen-Anhalt auch nach diesem Zeithorizont Bedarf am Rohstoff Braunkohle geben wird. Deshalb lässt sich die Zielrichtung der weiteren Arbeit auf dem Gebiet Rohstoffsicherung wie folgt zusammenfassen: Schaffung der Rohstoffbasis über den Zeithorizont 2030 hinaus 1. zur weiteren Braunkohlenverstromung als mittelfristige Brückentechnologie und Partner der alternativen Energieerzeugung und 2. damit auch zum Erhalt der Industriekerne der Region Mitteldeutschland, wie z. B. Schkopau/ DOW, Leuna und Zeitz 3. sowie zur Absicherung eines Einsatzes der Braunkohle für eine zukünftige stoffliche Verwertung. Betrachtet man die in der Abbildung unten dargestellten Zeitbedarfe für die Vielzahl von notwendigen Entscheidung und Genehmigungsverfahren, dann müssen heute die Weichen für eine Verfügbarkeit des Rohstoffs Braunkohle für den Zeitraum nach 2030 gestellt werden. Abbildung 2-3: Übersicht zur Zeitschiene und den Maßnahmen zur Vorbereitung eines neuen Tagebaus 16

17 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis 2.3 Politische, wirtschaftliche und technologische Rahmenbedingungen Mit der Energiewende ist Braunkohle stärker in den Fokus der nationalen und internationalen Klimaund Umweltdiskussionen gerückt, da die Braunkohle als Primärenergieträger bei der Verstromung mit CO 2-Emissionen verbunden ist. Hier besteht erheblicher Druck insbesondere zur Substitution von Braunkohle durch Gas. Diese Situation ist den in Mitteldeutschland ansässigen, mit der Braunkohle verbundenen Unternehmen bekannt, sowohl den bergbautreibenden Unternehmen MIBRAG und ROMONTA als auch den Betreibern der Kraftwerke Schkopau und Lippendorf. Braunkohle wird aus mehreren Gründen für einen mindestens mittelfristigen Zeitraum insbesondere in der Absicherung der Grundlast weiterhin unverzichtbar bleiben. Dafür sprechen in erster Linie folgende Faktoren: die nahezu ununterbrochene Verfügbarkeit der Kraftwerke (auch im Vergleich zu der schwankenden Bereitstellung von Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen) moderne Kraftwerke bieten entsprechende Flexibilität und passen sich der Volatilität der Erneuerbaren an die langfristig gegebene Verfügbarkeit des Rohstoffs und damit verbunden die Erzeugungssicherheit (auch im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern) die günstigen Preisverhältnisse gegenüber anderen Energieträgern als heimischer Rohstoff unabhängig von welt- und geopolitischen Entwicklungen. Diese Faktoren haben nicht zuletzt dazu beigetragen, dass bei einem Anteil der Braunkohle an der installierten Kraftwerksleistung von 11% in Deutschland (2013) gleichwohl 25,5 % der Bruttostromerzeugung (2013) auf Braunkohlen-Kraftwerke entfielen. Tabelle 2-3: KW-Leistung und Bruttostromerzeugung Deutschland 2013 installierte Leistung (Netto-Nennwertleistung in MW) Bruttostromerzeugung (TWh) insgesamt ,1 dar. Braunkohlen ,9 Quellen: BMWi, Kraftwerksliste der BNA Insgesamt befindet sich die Braunkohle somit in einem schwieriger werdenden Umfeld und ist einem nicht unerheblichen politischen und gesellschaftlichen Druck ausgesetzt. Das betrifft vor allem die (mit Ausnahme von ROMONTA) Konzentration auf energetische Nutzungen, die im Mittelpunkt der Diskussion um Treibhausgase stehen. Hier ist jedoch auch darauf zu verweisen, dass es ein klares politisches Bekenntnis der Landesregierungen von Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg zur Braunkohle mindestens als Brückentechnologie für einen längerfristigen Zeitraum sowie zur stofflichen Nutzung gibt. 17

18 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Auch der Bundeswirtschaftsminister hat diese Unverzichtbarkeit der Braunkohle als Brückentechnologie mehrfach unterstrichen. Energiewende Zielvereinbarung der Bundesregierung 2035 Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Kohle zeigt sich anhand ihres Anteils an der bisherigen und zukünftigen Entwicklung der Brutto-Stromerzeugung. Ausgehend von den Jahren 2000/2012, in denen die Kohle in Summe einen Anteil von ca. 51 % / 44 % an der Stromerzeugung in Deutschland hatte (Braunkohlenanteil stabil bei 26 %, Steinkohlenanteil reduziert von 25 % auf 18 %), geht man gemäß dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung für das Jahr 2035 für die konventionelle Energiegewinnung weiterhin von einem Anteil von ca % aus. Die erneuerbaren Energien sollen einen Anteil von ca % erreichen. Die energetische Nutzung der Braunkohle wird als Teil der konventionellen Energien auch langfristig ein wesentlicher Faktor und Pfeiler des deutschen Energiemix bleiben. (siehe DEBRIV 08/2013, siehe Koalitionsvertrag der Bundesregierung mit Ausbaukorridor/Zielvereinbarung). Abbildung 2-4: Entwicklung der Brutto-Stromerzeugung im Jahr 2000 und 2012 sowie nach der Zielvereinbarung im Koalitionsvertrag der Bundesregierung für das Jahr 2035 Studie zum Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 Veranlassung und Fazit/Kernergebnisse (r2b/hwwi, 2014) Das Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 des BMUB geht in seinen Eckpunkten fiktiv von zusätzlichen Maßnahmen zur Senkung der CO 2-Emissionen aus. Hintergrund ist die im Koalitionsvertrag der CDU/SPD-Bundesregierung vereinbarte Senkung von 40 % der CO 2 - Emissionen bis 2020, wobei zu berücksichtigen ist, dass ohne zusätzliche Maßnahmen zur Verringerung des CO 2-Ausstoßes eine Reduzierung von ca. 33 % machbar ist. 18

19 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Nach Auffassung des BMWi bzw. BMUB solle die Energiewirtschaft hierzu einen entscheidenden Beitrag zur Schließung der Lücke leisten und die Erzeugungskapazität der Braun- und Steinkohlekraftwerke zusätzlich zu den ohnehin geplanten Stilllegungen um ca. 10 GW absenken. Zur Problematik des BMUB-Aktionsprogrammes Klimaschutz 2020 wurde die Studie Aktionsprogramm Klimaschutz 2020: Konsequenzen potentieller Stilllegungen im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) e. V. durch r2b energy consulting GmbH (r2b) und Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut ggmbh (HWWI) erstellt. Ziel dieser Studie ist eine gesamtwirtschaftliche Bewertung der Folgen einer vorzeitigen Stilllegung von Kohlekraftwerken vor dem Hintergrund der nationalen Klimapolitik sowie internationaler Rahmenbedingungen mit einer energie- und gesamtwirtschaftliche Analyse mittels Modellen und Schätzszenarien. In Auswertung der r2b/hwwi - Studie zum Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 lassen sich folgende Erkenntnisse und Kernaussagen im Fazit ableiten (Abbildung 2-5): Dem Klima wird dadurch aber nicht geholfen... (CO 2-Ausstoß wird nur verlagert)... aber die Strompreise werden steigen. (Zusätzliche Belastung der Verbraucher mit mehr als 25 Milliarden EUR bis zum Jahr 2030) Besonders energieintensive Industrien hätten Wettbewerbsnachteile... (Strombeschaffungskosten könnten sich verdoppeln)... was zu Verlusten von bis zu Arbeitsplätzen führen würde. ( Arbeitsplätze im Braunkohlegesamtsegment Arbeitsplätze branchenübergreifend)...die Versorgungssicherheit würde gefährdet. (20 Gigawatt gesicherte Kraftwerksleistung = 25 % der zur Deckung der Höchstlast erforderlichen Leistung) Deutsche Gaskraftwerke würden kaum profitieren. (Überwiegende Deckung/Ausgleich durch Stromimporte aus EU/ Osteuropa dort aus Kohleverstromung / Kernenergie) Große Wertschöpfungsanteile gingen verloren (Verlust an Wertschöpfung von bis zu 8 Mrd. p.a.) Einschätzungen vom Symposium - CO 2- arme stoffliche Nutzung der Braunkohle - vom in Freiberg 1 Van den Berg (Sprecher der Enquete Kommission des Landtages NRW): Verstromung der Kohle bis 2050 und darüber hinaus unverzichtbar Kohlechemie, Biotechnologie und Bioraffinerie sind die zukünftigen (nachhaltigen) Entwicklungen der NRW- Chemieindustrie Synthesegaschemie unverzichtbar; Pilotanlage der stofflichen Braunkohlenutzung ist vom Land eingeplant und das Engagement von RWE wird eingefordert Synthesegaschemie soll neue Begründung für die Erweiterung der Tagebaue liefern 1 Berücksichtigung nach Redaktionsschluss

20 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Synthesegaschemie mit hohem Stellenwert für Lastmanagement Strom (H2) Dr. Menzen (BMWi) Stoffliche Nutzung der Kohle soll in der Energieforschung platziert werden Dr. Elsen (RWE) Neue Aufgabe: Annex- Integration der Polygeneration: Chemieindustrie in bestehende Infrastruktur der Kraftwerkstechnik integrieren Studie des BDI zum Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 des BMUB Quelle: (r2b/hwwi, 2014) Abbildung 2-5: Veränderung der Erzeugung in Deutschland im Szenario Aktionsprogramm Die installierte Nennleistung aus Wind und Solarenergie beträgt ca MW. Für eine Dauer von 200 d/a liegt die Leistung aus Wind und Solar unter MW (= ca. 10,7 %) der installierten Leistungen. Nach den vorliegenden, fachtechnischen Bewertungen und Expertisen liegt die Grundlastsicherung aus Wind und Solar faktisch bei Null, so dass auf die energetische Verwertung von fossilen Brennstoffen mittel- und langfristig nicht verzichtet werden kann. 20

21 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Quelle: (r2b/hwwi, 2014) Abbildung 2-6: Veränderungen der Stromerzeugung im europäischen Ausland Quelle: (r2b/hwwi, 2014) 21

22 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Abbildung 2-7: Wertschöpfungsverluste aus Strompreiserhöhungen im Simulationszeitraum Quelle: (r2b/hwwi, 2014) Abbildung 2-8: Effekte des Szenarios Aktionsprogramm auf die Beschäftigtenzahl in der übrigen Industrie - direkter Arbeitsplatzverluste im Braunkohlebereich bei ca Entwicklungstrends der stofflichen Nutzung von Braunkohle Die stoffwirtschaftliche Nutzung ist in den letzten 10 bis 15 Jahren wieder stärker in den Blickpunkt von Forschungsaktivitäten gerückt. Mit dem Projekt ibi Innovative Braunkohlenintegration in Mitteldeutschland wurden hier Meilensteine in mehrfacher Hinsicht bei der Auslotung von Möglichkeiten zur stoffwirtschaftlichen Nutzung gesetzt. Das Projekt ibi wurde u.a. vom BMBF gefördert. Nicht zuletzt diese Förderung durch den Bund belegt das erhebliche Interesse, Technologien der stoffwirtschaftlichen Nutzung von Braunkohle voranzutreiben. Für die effektive Erschließung der Wertstoffe in der Kohle ist es mithin notwendig, die im Ölzeitalter vernachlässigte Forschung und Entwicklung neuer Verfahrenstechnologien und Anlagentechniken zur Rohstoffgewinnung und -verwertung voranzutreiben. Die Kohlechemie in Europa hat hier einen erheblichen Nachholbedarf, der nur durch kollektive Anstrengungen innerhalb der europäischen Partner aufgeholt werden kann. Speziell in Deutschland bietet sich die Chance, die stoffliche Kohlenutzung in die Strukturen der in den letzten 15 Jahren entstandenen Chemieparks zu integrieren, deren räumliche Nähe zu den Vorkommen einen wesentlichen Standortvorteil darstellt. Über die intelligente Vernetzung lassen sich erhebliche Mengen an Energie einsparen und so die Entstehung von CO 2 auf ein Mindestmaß begrenzen. 22

23 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Zudem können bestehende CO 2-Mengen stofflich in die Produkte eingebunden werden, was bereits praktiziert wird. Die Kohlechemie hat den entscheidenden Vorteil, dass über die Verfahrenswahl und Verfahrensführung der Grad der Einbindung von Kohlenstoff in das Endprodukt gesteuert werden kann. International wurden ebenfalls Anstrengungen unternommen, Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur stoffwirtschaftlichen Nutzung voranzutreiben. Die stoffwirtschaftliche Nutzung von Braunkohle erweist sich vor diesem Hintergrund als wesentliche Rahmenbedingung für eine langfristige Fortführung des Braunkohlebergbaus. Wie noch zu zeigen sein wird, spielen bei der stofflichen Verwertung Aspekte der stofflichen Zusammensetzung der Braunkohle eine wesentliche Rolle, und hier sprechen gerade die stofflichen Anforderungen für das mitteldeutsche Revier (vgl. dazu Kapitel 4 und 5). Ein zweites Verfahren, das die stoffliche Verwertung von Braunkohle vor allem über den Preispfad beeinflusst, ist das Fracking, das wesentlich zu den derzeit beobachteten Preisentwicklungen auf den Weltmärkten bei Erdöl und Erdgas beigetragen hat. Hier gehen die vorgefundenen Einschätzungen insbesondere zur Dauerhaftigkeit des derzeitigen Fracking-Booms in den USA auseinander. Während ein Teil der Experten von einem länger anhaltenden Boom ausgeht, sehen andere bereits ein Abflauen, nicht zuletzt wegen der nachlassenden Investitionstätigkeit in Fracking-Anlagen. Diese Diskussion soll hier nicht weiter vertieft werden. Fakt ist freilich, dass die Konkurrenzfähigkeit der zu diskutierenden stoffwirtschaftlichen Nutzungen von Braunkohle auf Grund der direkten Konkurrenz zur stoffwirtschaftlichen Verarbeitung von Erdöl und Erdgas maßgeblich durch deren Preisentwicklung beeinflusst wird. Und hier haben die Preise in den letzten Monaten nachgegeben, was teilweise auch auf die durch Fracking deutlich angestiegene Erdöl- und Erdgasförderung zurückgeführt wird. In den nachfolgenden Abbildungen ist die Preisentwicklung in den vergangenen Jahre bis 2014 für Erdgas im Vergleich zum Erdöl dargestellt. Die Charts belegen einerseits den Preisverfall beim Erdgas. Andererseits ist beim Erdölpreis zu beobachten, dass dieser seit 2010 stabil über einem Niveau von 80 bis 90 /Barrel, das die Grenze zur Wirtschaftlichkeit der stofflichen Kohlenutzung markiert liegt. Das enorme Potential für die stoffliche Nutzung der Braunkohle wird in der Abbildung 2-17 deutlich und ergibt sich aus dem Rohstoffpotential der chemischen Industrie in Deutschland. 23

24 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Quelle: Abbildung 2-9: Übersicht zur Entwicklung des Erdgaspreises im Zeitraum 2007 bis 2013 Quelle: Abbildung 2-10: Übersicht zur Entwicklung des Erdölpreises ( ) 24

25 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Quelle: (VCI, 2015) Abbildung 2-11: Anteil der Chemie am Rohstoffverbrauch in Deutschland - Potential für stoffliche Nutzung der Braunkohle als Chemierohstoff statt Erdöl Optionen zur Nutzung des Rohstoffes Braunkohle / MIBRAG-Position: Neben der energetischen Verwertung steht für die MIBRAG die Option der stofflichen Nutzung der Braunkohle als Chemierohstoff. Zur weiteren Entwicklung des ibi Projektes sind hierfür beste Voraussetzungen gegeben: ibi Verbundvorhaben Wachstumskern stellt aus wissenschaftlicher Sicht einen Erfolg dar MIBRAG hat sich zur Weiterführung des Themas der stofflichen Verwertung von Braunkohle bekannt (Landesregierung, Öffentlichkeit...) MIBRAG sucht weiterhin eine enge Abstimmung und Kooperation mit der chemischen Industrie, wobei aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (CO 2- Emissionshandel, Entwicklung Gaspreise durch Fracking, Öl-Preiskampf zur Marktbereinigung usw.) bisher sich kein Investor für eine ibi Demonstrations-/Pilotanlage Braunkohlechemiepark gefunden hat (z. B. am Chemiestandort Leuna). Mit einem möglichen Kopernikus-Großprojekt ist die Absicht verbunden, im kommenden Jahrzehnt mit einer Großelektrolyse zur Wasserstoffherstellung und einer Großkaverne zur Wasserstoffspeicherung das Geschäftsmodell der wirtschaftlichen Erzeugung dieses Wasserstoffs für die Chemieindustrie zu bestätigen. Bei Erfolg des Projektes bietet die Wasserstofftechnik eine neue Chance für die Kohlechemie und damit die Verknüpfung von Chemieindustrie und Braunkohlenutzung mit Verfahren der C1-Chemie bei geringen CO 2- Emissionen. 25

26 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Abbildung 2-12: ibi - Bündnis aus mitteldeutschen Firmen und Forschungseinrichtungen 2.5 Gesellschaftliche Akzeptanz Der Braunkohlenbergbau, die Verstromung der Braunkohle und die damit verbundenen Aktivitäten sind nach wie vor von sehr großer Bedeutung für die Beschäftigung in den Bergbauregionen im Süden Sachsen-Anhalts und in Westsachsen. Das wird in den betreffenden Regionen mehrheitlich auch so wahrgenommen. Aber die ehemals sehr große gesellschaftliche Akzeptanz, wie sie sich z.b. in der nahezu geräuschlosen Umsiedlung der Gemeinde Großgrimma manifestierte, schwindet in zunehmendem Maße. Das beginnt beim Widerstand gegen den Aufschluss von Tagebauen bzw. schon bei den ersten Erkundungen und endet beim Widerstand gegen notwendig werdende Umsiedlungen (Heuersdorf). Die Braunkohlen-Unternehmen sind hier mit vielfältigen Aktivitäten unterwegs, um die gesellschaftliche Akzeptanz ihrer bergbaulichen Aktivitäten zu verbessern bzw. überhaupt erst herzustellen. Das betrifft zum einen Aufklärung und Transparenz in allen Phasen des Tagebaubetriebs in unterschiedlichen Formen, etwa in Gestalt von Informationsveranstaltungen, Fachsymposien, die über die gesetzlich vorgeschriebenen planungsrechtlichen Informationen hinausgehen, etwa im Rahmen von bergbaulichen Planungen, zum anderen vielfältige Formen des gesellschaftlichen Engagements vor allem in Sachsen-Anhalt und Sachsen. Insgesamt wird die Vertrauensbildung schwieriger. Besonders wichtig ist deshalb die Unterstützung der Unternehmen durch Politik und Verwaltung, und zwar nicht nur auf Landes- und Bundesebene, sondern vor allem auch auf kommunaler und regionaler Ebene. 26

27 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Eine fundierte Analyse zur gesellschaftlichen Akzeptanz der energetischen und stofflichen Nutzung der Kohle erfolgte im Rahmen des Verbundprojektes DER Deutsches Energie Rohstoff Zentrum (BMBF-FKZ 03/S2021A, Autoren: Nippa, M. et al, TU BAF 12/2013). Im Rahmen dieser Studie wurden wesentliche Defizite in der bisherigen Akzeptanzforschung und Öffentlichkeitsarbeit zur Kohlenutzung als Energieträger und Chemierohstoff aufgezeigt (Nippa, M. et al, Zitat): - Undifferenzierte Befragungen zur Akzeptanz oder Ablehnung der Kohle wurden und werden oftmals mit einem einseitigen Ergebnisinteresse (z.b. Industrie, Umweltschützer) durchgeführt. Es fehlt ein objektives Erkenntnis- und Gestaltungsziel. - Neben der energetischen gibt es eine stoffliche, CO 2-arme Nutzung der heimischen Kohlevorräte, die zu einer erhöhten Versorgungssicherheit und zur Substitution des gegebenenfalls noch umweltschädlicheren Erdöls beiträgt. Diese Nutzungsform bleibt bei Akzeptanzuntersuchungen zur Kohlenutzung regelmäßig unberücksichtigt. - Repräsentativen Befragungen mangelt es nicht selten an wissenschaftlicher Fundierung bzw. werden sie den komplexen Wahrnehmungs- und Entscheidungsprozessen von Individuen, Gruppen und Gesellschaften nicht gerecht. Insbesondere bleiben wichtige Determinanten bei der Herausbildung oder Änderung von Einstellungen oder Verhaltenskonsequenzen unberücksichtigt. - Nicht-repräsentative Befragungen oder Erhebungsmethoden werden nicht selten mit dem Argument abgetan, dass man die Ergebnisse nicht verallgemeinern könne. - Forderungen nach umfassender Bürgerbeteiligung und weitgehender Berücksichtigung der gesellschaftlichen oder regionalen Akzeptanz bzw. Ablehnung, insbesondere bei übergeordneten Infrastrukturentscheidungen, vernachlässigen häufig das dafür notwendige Grundlagen- und Fachwissen. Die Forschungen im DER setzen an diese Defiziten zur Akzeptanz gegenüber der Kohle an. Im Ergebnis der Studie wurden zusammengefasst folgende wesentlichen Ergebnisse und Erkenntnisse sowie Lösungsansätze zur Bewältigung des Akzeptanzproblems entwickelt (Nippa, M. et al, Zitat): - Das Wissen der deutschen Bevölkerung ist quer durch alle Schichten schon im Hinblick auf wesentliche Fakten und Entscheidungsgrundlagen der Energieversorgung und Kohlenutzung äußerst unzureichend bzw. fehlerhaft % der deutschen Bevölkerung fühlen sich in Bezug auf die Kohlenutzung in Deutschland schlecht informiert. - Der Kenntnisstand zur alternativen stofflichen Nutzung der Kohle ist sehr gering. Es ist daher anzunehmen, dass die Akzeptanz bzw. Ablehnung der Kohlenutzung sich nur auf die energetische Nutzung bezieht. Das gilt insbesondere auch für frühere Studien. 27

28 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff - Eine differenzierte Betrachtung der relevanten Bewertungsanker für eine Akzeptanzentscheidung nach ökonomischen, ökologischen und sozialen Einflussfaktoren weist ökologische Bedenken (Stichwort: Klimaveränderung) als wesentlichen negativen Einfluss und soziale Erwägungen (Stichwort: Arbeitsplatzsicherung) als wesentlichen positiven Einfluss aus. Fast 60 % der Befragten haben keine Bedenken bezüglich potenzieller Gesundheitsschäden. Alle anderen Kriterien zeigen keine Auffälligkeiten. - Obwohl keine eindeutige Ablehnung der energetischen Kohlenutzung in Deutschland zu erkennen ist, wird deutlich, dass diese Akzeptanz eine Bedingung hat: Die deutsche Bevölkerung wünscht sich vor dem Hintergrund identifizierter Wissensdefizite mit großer Mehrheit, dass Deutschland bereits in einem Zeithorizont von 10 bis 20 Jahren aus der Kohle aussteigt (54 %) und hält dies auch für machbar. Nur knapp ein Viertel der Deutschen stimmt der im Koalitionsvertrag gewählten Formulierung in absehbarer Zeit nicht zu. - Je betroffener die Befragten (Nähe zu Tagebauen/Kraftwerken), desto besser ist tendenziell die Bewertung aller Einflussfaktoren und desto höher ist die Akzeptanz der Kohlenutzung. Dies ist nicht allein auf die Arbeitsplatzabhängigkeit zurückzuführen, sondern auf einen höheren Kenntnisstand bzgl. der Kohle und Energieversorgung. Versuche, Einstellungsänderungen in Bezug auf die Kohlenutzung durch kurzfristige affektive Botschaften und Emotionen zu bewirken, schlagen unseres Erachtens fehl. Offensichtlich wird weder der angestrebte Aufmerksamkeitseffekt erzielt, noch das Bedürfnis der deutschen Bevölkerung nach glaubwürdigen, objektiven Informationen zu den Vor- und Nachteilen der Kohlenutzung gedeckt. 28

29 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis 3 Regionalwirtschaftliche Effekte der energetischen und stofflichen Nutzung der Braunkohle Um die Gesamtbedeutung des Braunkohlenbergbaus in Mitteldeutschland, hier insbesondere des bergbautreibenden Unternehmens MIBRAG, insgesamt widerzuspiegeln, wurde auch das Helmstedter Revier in die Betrachtungen einbezogen. Die Berechnungen für das Helmstedter Revier erfolgten gesondert, da insbesondere auch die aus der stoffwirtschaftlichen Kohlenutzung resultierenden Effekte die wesentlicher Gegenstand der Untersuchung sind weitgehend das mitteldeutsche Revier betreffen. Die Weiterverarbeitung, etwa im Rahmen der Herstellung von Montan- und Spezialwachsen (Völpker Spezialprodukte GmbH) wurde in diesem Zusammenhang nicht weiter betrachtet, da sich ceteris paribus keine Veränderungen in den Liefer- und Leistungsbeziehungen aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ergeben. Insgesamt spielt das Helmstedter Revier eine geringe Rolle für die stoffliche Nutzung von Braunkohle. 3.1 Berechnung der Effekte und Herstellung des Datensatzes methodische Fragen Die Berechnung der regionalwirtschaftlichen Effekte erfolgt differenziert für die einzelnen Effekte. Dabei wird unterschieden zwischen Direkten Effekten Indirekten Effekten sowie Induzierten Effekten Gemessen werden die Effekte sowohl als Beschäftigungs- wie auch als Wertschöpfungseffekte. Die direkten Effekte umfassen die Beschäftigten der Braunkohlenwirtschaft und die aus den Umsatzerlösen generierte Wertschöpfung. Vereinfachend wurde dabei angenommen, dass der Umsatz vollständig den regionalen Effekten zugerechnet werden kann. Für die regionale Zuordnung des privaten Verbrauchs erfolgte eine regionale Zuordnung auf der Grundlage der Postleitzahlen der Wohnorte der Beschäftigten. Hier konnten Daten der MIBRAG verwendet werden, die auch dem prognos-gutachten zugrunde lagen; für ROMONTA und die Kraftwerke wurden die Annahmen von prognos übernommen. Indirekte Effekte entstehen über die Nachfrage nach Vorleistungen. Durch diese Vorleistungsnachfrage bei den Lieferanten der Braunkohlenwirtschaft, die wiederum ihrerseits Vorleistungen nachfragen, ergeben sich über alle Verflechtungsstufen hinweg ebenfalls Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte, die als indirekte Effekte bezeichnet werden. Da eine sehr enge Verflechtung zwischen den bergbautreibenden Unternehmen und den Kraftwerken besteht, wurden diese Liefer- und Leistungsbeziehungen aus der Berechnung der indirekten Effekte herausgenommen, um größere Doppelzählungen zu vermeiden. Die indirekten Effekte werden (mit Ausnahme des Ist-Zustandes) für Deutschland insgesamt sowie Sachsen-Anhalt und Westsachsen (als dem näheren regionalen Einzugsgebiet) ausgewiesen. Die 29

30 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Regionalisierung erfolgte nach einem von prognos entwickelten Verfahren, das eine Normierung über eine Gewichtung der SV-pflichtig Beschäftigten im Vergleich zu einer durchschnittlichen Raumordnungsregion auf Basis einer Exponentialfunktion vornimmt vgl. dazu auch die methodischen Ausführungen in prognos 2011). Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten bilden die Grundlage für den privaten Verbrauch, d.h. für den Teil der (Arbeits-)Einkommen, der konsumtiv verausgabt wird. Die hieraus generierten Nachfrageeffekte führen zu weiteren Einkommen bei den Beschäftigten der Wirtschaftszweige, die Güter für diesen privaten Verbrauch herstellen und werden als induzierte Effekte bezeichnet. Hier wurden die Angaben des prognos-gutachtens für den entstehenden Einkommensmultiplikatoreffekt von 1,53 für die neuen Bundesländer übernommen. Der auf das mitteldeutsche Braunkohlenrevier entfallende Effekt liegt etwas niedriger, wurde hier aber nicht näher quantifiziert (etwa zwischen 1,3 und 1,4). Weitergehende Berechnungen, wie sie im prognos-gutachten zusätzlich durchgeführt wurden, erfolgten nicht, so dass die regionalen induzierten Effekte eher unterschätzt werden. In der nachfolgenden Übersicht ist der Zusammenhang zwischen den Effekten schematisch vereinfachend dargestellt. Die nachfolgenden Ausführungen stellen auf das mitteldeutsche Revier i.e.s. ab; der Rechengang für das Helmstedter Revier erfolgte analog, nur dass hier von vornherein ausgehend von der WZ 2008 gerechnet wurde, mithin die Vorarbeiten mit Blick auf die Umstellung des prognos-gutachtens auf eine aktuelle Datenbasis entfallen konnten. 30

31 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Übersicht Regionalwirtschaftliche Effekte der mitteldeutschen Braunkohlewirtschaft (Prinzipschema) Bergbauunternehmen und Kraftwerke direkte Effekte Löhne und Gehälter Umsatz und Gewinn Bezug von Vorleistungen (Güter / Dienstleistungen) privater Verbrauch Wertschöpfung indirekte Effekte Auftragnehmer (Vorleistungslieferanten) induzierte Beschäftigung und Wertschöpfung Effekte regionale Effekte Abbildung 3-1: Anteile der Region am Gesamteffekt Schema Regionalwirtschaftliche Effekte der mitteldeutschen Braunkohlewirtschaft (differenziert nach Effekten) 31

32 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Für die Berechnung der Effekte wurden die Angaben des prognos-gutachtens als Ausgangsdaten einschließlich der dort vorgenommenen Abgrenzungen verwendet, die dort, wo aktuellere bzw. zusätzliche Angaben vorlagen insbesondere der bergbautreibenden Unternehmen vorlagen, entsprechend ergänzt wurden. Ferner mussten einige zusätzliche Berechnungen vorgenommen werden, da zum einen prognos für Ostdeutschland insgesamt gerechnet hatte, hier aber eine Berechnung für das mitteldeutsche Braunkohlenrevier erfolgte, zum anderen zwischenzeitlich sowohl eine neue Systematik der Wirtschaftszweig-Systematik (WZ 2008) als auch eine aktuellere Input-Output-Tabelle zur Verfügung standen. Schon aus diesen beiden Faktoren resultieren strukturelle Verschiebungen, die zu abweichenden Ergebnissen führen. Damit ergibt sich folgender Rechengang: Ergebnisse des prognos - Gutachtens Trennung Lausitzer Revier/ Mittelkdeutsches Revier Aktualisierung der Ausgangsdaten für das Mitteldeutsche Revier Anpassung an neue WZ 1) und IOT Neuberechnung indirekte Effekte Neuberechnung induzierte Effekte Abbildung 3-2: Rechengang 1) Wirtschaftszweig-Systematik (WZ 2008); IOT= Input-Output-Tabelle Auf Grund der zahlreichen Eingriffe in das ursprüngliche Rechenwerk handelt es sich bei den Ergebnissen um grobe Schätzungen, mit denen aber zumindest die Größenordnungen aufgezeigt werden, die hinsichtlich Beschäftigung und Wertschöpfung mit der mitteldeutschen Braunkohlenwirtschaft verbunden sind. 32

33 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Entsprechend dem in der Abbildung 3-2 dargestellten Rechengang erfolgte zunächst eine Umstellung der Ergebnisse des prognos-gutachtens von der WZ 2003 in die WZ Da die Summe der Gütergruppen unabhängig von der Zuordnung konstant bleibt, wurde das Verhältnis der Gütergruppen auf Basis der Relationen in der großen Input-Output-Tabelle mit 71 Gütergruppen neu geschätzt. In der folgenden Tabelle sind die Veränderungen in den Inhalten der Gütergruppen sowie die entsprechende Umrechnung für laufende Ausgaben und der Anteil der neuen Bundesländer an diesen gegenübergestellt. Tabelle 3-1: Darstellung der Liefer- und Leistungsbezüge nach Wirtschaftszweigen nach WZ 2003 und WZ 2008 Lfd. Nr. Zusammengefasste Wirtschaftsbereiche WZ 2003 Lfd. Ausg. Quelle: Berechnungen des isw auf Basis von prognos 2011 dar. NBL Lfd. Nr. Zusammengefasste Wirtschaftsbereiche WZ 2008 Lfd. Ausg. 1 Land- und Forstwirtschaft; Fischerei 0,2 0,2 1 Erzeugnisse der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei 0,2 0,2 2 Bergbau, Gew. v. Steinen und Erden, Energie und Wasser 26,7 25,6 2 Bergbauerzeugnisse, Steine und Erden 5,3 5,1 3 Mineralölerzeugnisse, chem. Erzeugnisse, Glas, Keramik 128,3 64,4 3 Nahrungs- und Futtermittel, Getränke, Tabakerzeugnisse 0,2 0,2 4 Metalle 110,6 83,1 4 Chemische und Pfarmazeutische Erzeugnisse 64,2 32,2 5 Maschinen, Fahrzeuge, DV-Geräte, elektr. Geräte 586,9 402,5 5 DV-Geräte, elektronische u. optische Erzeugnisse, elektrische Ausrüstungen, Maschinen 322,8 221,4 6 Textilien, Lederwaren, Erzeugnisse d. Holzu. Papiergewerbes, Sekundärrohstoffe u. ä Fahrzeuge 264,1 181,1 7 Nahrungs- und Futtermittel, Getränke, Tabakerzeugnisse 0,2 0,2 7 Sonstige Erzeugnisse des Verarbeitenden Gewerbes 190,1 122,6 8 Bauarbeiten 281,5 240,6 8 Dienstlg. der Energieversorg., der Wasserversorg., der Entsorg, usw. 28,8 27,5 9 Handelsleistungen, Verkehrs- u. Nachrichtenübermittlungs-DL, Gaststätten- DL 115,5 67,8 9 Bauarbeiten 281,5 240, DL der Kreditinstitute u. Vers., DL des Wohnungswesens, unternehmensbez. DL 193,6 174,6 10 Gesundheits-, Veterinär- u. Sozialwesen, Erziehung u. Unterricht, Entsorgung 74,3 73,8 11 dar. NBL Handels- und Verkehrsleistg., Dienstleist. d. Gastgewerbes 104,0 61,0 Informations-, Kommunikations-, Finanz-, Versicherungs-, Unternehmensdienstg.; Dienstg. des Grunstücks- und Wohnungswesens 212,2 186,7 12 Öff. Verwaltung, Verteidigung, Sozialvers., DL von Kirchen, priv. Haushalte, Kultur-DL 2,9 1,3 12 Öff. u. sonst. Dienstleistg. einschl. Waren priv. Haushalte 66,3 64,6 13 Summe 1539, Summe 1539,7 1143,1 33

34 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Nach diesen erfolgten Anpassungen erfolgte die Aufteilung der Ausgangsdaten zwischen Lausitzer und mitteldeutschem Revier. Hier konnten insbesondere zusätzliche, von der MIBRAG zur Verfügung gestellte Daten mit herangezogen werden, im Kern erfolgte die Aufteilung anhand der Anteile an der Braunkohleförderung für die Bergbaubetriebe und an der Stromerzeugung für die Kraftwerke. Mit den so ermittelten Werten für das Mitteldeutsche Revier wurde dann die Rechnung auf Basis der aktuellen Input- Output-Tabelle durchgeführt. Die Ergebnisse werden im folgenden Kapitel dargestellt. Für die Berechnung der induzierten Effekte wurde im Wesentlichen eine analoge Vorgehensweise gewählt, wobei hier aktuellere Beschäftigungs- und Arbeitsentgeltdaten für die bergbautreibenden Unternehmen genutzt werden konnten. Durch die Verwendung unterschiedlicher Datenquellen und Zeitstände und die in erheblichem Umfang durchgeführten Umrechnungen und Modellanpassungen können die im Folgenden vorgestellten Berechnungsergebnisse nur vorsichtig im Sinne einer groben Schätzung der Größenordnungen betrachtet werden. 3.2 Direkte, indirekte und induzierte Effekte Schätzergebnisse Auf Basis der in den vorhergehenden Kapiteln dargestellten Datenquellen können nunmehr die direkten, indirekten und induzierten Effekte der mitteldeutschen Braunkohlenwirtschaft abgeschätzt werden. Die Zahl der Beschäftigten wird mit angenommen und setzt sich wie folgt zusammen: MIBRAG ROMONTA 433 übrige Kohlekraftwerke 688 Gesamt Für ROMONTA wurden Zahlen für das Gesamtunternehmen verwendet, so dass die Beschäftigtenzahl im Vergleich zum prognos-gutachten (302) deutlich höher ausfällt. Die Fördermenge an Braunkohle wird für das mitteldeutsche Revier mit 20,0 Mio. t (2010) im prognos-gutachten angegeben. Für die MIBRAG lag die Fördermenge bei 18,7 Mio. t (2012) bzw. 19,1 Mio. t (2013), die ROMONTA gab für 2012 eine Gewinnung von 478 kt Rohbraunkohle an. Für die Kraftwerke wurden die Angaben des prognos-gutachtens hinsichtlich der installierten Bruttoleistung übernommen: Lippendorf 1,84 GW Schkopau 0,98 GW Deuben & Mumsdorf 0,171 GW Gesamt 2,991 GW 34

35 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Dem steht eine installierte Kraftwerksbruttoleistung im Lausitzer Revier von 6,5 GW gegenüber. Dieses Verhältnis der installierten Bruttoleistung wurde stark vereinfachend auf die Bruttostromerzeugung (71,3 TWh) und den daraus ermittelten Produktionswert übertragen (ca Mio. ) übertragen, der um die Ergebniswirkung für CO 2 vermindert wurde, so dass ein Wert von Mio. für Ostdeutschland insgesamt verbleibt. Dabei ist zu beachten, dass das prognos-gutachten bei der Berechnung des Produktionswertes und der Bruttowertschöpfung davon ausgeht, dass der Bezug von Braunkohle zugleich den Umsatz der Tagebaue darstellt. Diese Herausrechnung war auch hier vorzunehmen. Für die MIBRAG lag die Ergebniswirkung für CO 2 bei 21,2 Mio.. Die gesamten Umsatzerlöse wurden für die MIBRAG mit 436,8 Mio. (2011) und für die ROMONTA mit 59,8 Mio. angegeben (die, wie gesagt, noch um die Lieferungen an die Kraftwerke zu bereinigen sind). Wie aus Geschäftsbericht bzw. Jahresabschluss hervorgeht, stellt der Braunkohlenabsatz zur Stromerzeugung jedoch nur ein, und für ROMONTA nicht das entscheidende Standbein dar. Für die Kraftwerke wurden die Angaben von prognos für die übrigen Kraftwerke übernommen und auf den berechneten Anteil der mitteldeutschen Kraftwerke übertragen. Damit ergeben sich folgende bereinigten Umsatzerlöse: MIBRAG 85,5 Mio. (Lieferung an Kraftwerke: 351,3 Mio. ) ROMONTA 59,8 Mio. (da keine Lieferungen an dritte Kraftwerke erfolgen) übrige Kraftwerke 939,8 Mio. Unter Abzug der Ergebniswirkungen für CO 2 (geschätzt 143,3, Mio. bei anteiliger Übertragung der Werte des prognos-gutachtens) und unter Herausrechnung der Mehrwertsteuer (hier vereinfachend mit 19 % angesetzt; im prognos-gutachten ergibt sich rein rechnerisch eine durchschnittliche Mehrwertsteuer von 12,5 %) ergibt sich ein Produktionswert von 911,8 Mio.. Eine analoge Schätzung für die Vorleistungen ergibt einen Wert für die Vorleistungen von 385,5 Mio.. Auf der Basis dieser Schätzungen kann die Bruttowertschöpfung berechnet werden: Bruttowertschöpfung = Produktionswert - CO 2-Ergebniswirkung - Vorleistungen Die Bruttowertschöpfung für die mitteldeutsche Braunkohlenwirtschaft liegt danach bei ca. 383 Mio. /a. Indirekte Effekte ergeben sich aus den Vorleistungsbezügen über alle Verflechtungsstufen hinweg, d.h. auch die laufenden Ausgaben erzeugen in den betreffenden Wirtschaftszweigen Beschäftigung und Wertschöpfung. Das prognos-gutachten weist für das regionalwirksame Ausgabenvolumen der ostdeutschen Braunkohlenindustrie rund Mio. aus. Nach den Angaben von prognos sind das etwa 74% der gesamten laufenden Ausgaben, die anderen 26% fließen in andere Regionen ab. Als Region werden dabei die neuen Bundesländer insgesamt betrachtet. 35

36 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Die Relation 74 % zu 26 % wurde analog auf die mitteldeutsche Braunkohlenwirtschaft übertragen, ebenso das Verhältnis zwischen den Gütergruppen. Hier war wie dargestellt auf Grund der Umstellung von WZ 2003 auf WZ 2008 sowie auf eine aktualisierte Input-Output-Tabelle des Statistischen Bundesamtes eine größere Umrechnung erforderlich. Insgesamt führen diese beiden Umstellungen zu einem um ca. 10% höheren Produktionswert der gesamten Vorleistungen. In der folgenden Tabelle sind die beiden Werte gegenübergestellt. Tabelle 3-2: Produktionswerte und Vorleistungen mit alter und neuer Input-Output-Tabelle (IOT) Lfd. Nr. Zusammengefasste Wirtschaftsbereiche WZ 2008 Produktionswerte Vorleistung IOT neu Produktionswerte Vorleistung IOT alt 1 Erzeugnisse der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und 2,1 0,2 Fischerei 2 Bergbauerzeugnisse, Steine und Erden 10,5 5,9 3 Nahrungs- und Futtermittel, Getränke, 3,4 0,2 Tabakerzeugnisse 4 Chemische und Pharmazeutische Erzeugnisse 74,0 70,5 5 DV-Geräte, elektronische u. optische Erzeugnisse, elektrische Ausrüstungen, Maschinen 266,0 354,6 6 Fahrzeuge 244,2 290,2 7 Sonstige Erzeugnisse des Verarbeitenden Gewerbes 313,3 208,9 8 Dienstleistungen der Energieversorger, der 56,3 31,6 Wasserversorger, der Entsorger usw. 9 Bauarbeiten 217,9 309,3 10 Handels- und Verkehrsleistungen, Dienstleistungen 199,7 114,2 des Gastgewerbes 11 Informations-, Kommunikations-, Finanz-, 416,3 233,2 Versicherungs-, Unternehmensdienstleistungen; Dienstleistungen des Grundstücks- und Wohnungswesens 12 Öffentliche und sonstige Dienstleistungen einschl. 69,3 72,9 Waren priv. Haushalte 13 Summe 1873,0 1691,6 Quelle: Berechnungen des isw auf Basis von prognos

37 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Für die mitteldeutsche Braunkohlenwirtschaft ergibt sich insgesamt ein Produktionswert über alle Vorleistungsstufen von ca. 472,5 Mio., woraus sich eine Bruttowertschöpfung von rund 188,7 Mio. errechnet. Mit durchschnittlichen Wertschöpfungskoeffizienten berechnet, entspricht das etwa Beschäftigten, die durch die mitteldeutsche Braunkohlenwirtschaft gebunden werden. Tabelle 3-3: Lfd. Nr. Indirekte Effekte für Mitteldeutschland - Wirtschaftsbereiche, Bruttowertschöpfung (BWS) und Erwerbstätige (ET) Zusammengefasste Wirtschaftsbereiche WZ 2008 BWS Indirekte Erwerbstätige 1 Erzeugnisse der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei 0,2 7 2 Bergbauerzeugnisse, Steine und Erden 0,4 5 3 Nahrungs- und Futtermittel, Getränke, Tabakerzeugnisse 0,2 4 4 Chemische und Pharmazeutische Erzeugnisse 2, DV-Geräte, elektronische u. optische Erzeugnisse, elektrische 9,1 149 Ausrüstungen, Maschinen 6 Fahrzeuge 3, Sonstige Erzeugnisse des Verarbeitenden Gewerbes 13, Dienstleitungen der Energieversorger, der Wasserversorger, der Entsorger 5,9 37 usw. 9 Bauarbeiten 30, Handels- und Verkehrsleistungen., Dienstleistungen des Gastgewerbes 29, Informations-, Kommunikations-, Finanz-, Versicherungs-, 76,8 870 Unternehmensdienstleistungen, Dienstleistungen des Grundstücks- und Wohnungswesens 12 Öffentliche und sonstige Dienstleistungen einschließlich Waren priv. 16,2 406 Haushalte 13 Summe 188, Quelle: Berechnungen des isw Auffällig, aber durchaus charakteristisch, sind der hohe Anteil des Baugewerbes sowie die niedrigen Anteile von metallverarbeitender Industrie und höherwertigen Dienstleistungen, worin sich die strukturellen Besonderheiten in den neuen Bundesländern widerspiegeln. Bei diesen Betrachtungen wurde ausschließlich auf laufende Ausgaben, d.h. dauerhafte Effekte, abgestellt. Zusätzlich treten bei der Durchführung von Erweiterungsinvestitionen temporäre Effekte auf, die hier aus der Betrachtung ausgeklammert wurden. 37

38 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Ein erheblicher Teil der Löhne und Gehälter der Beschäftigten der mitteldeutschen Braunkohlenwirtschaft fließt in den Privaten Verbrauch, aus denen insbesondere in den konsumnahen Wirtschaftszweigen und deren Vorleistungen weitere Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte generiert werden, die als induzierte Effekte bezeichnet werden. Für die bergbautreibenden Unternehmen konnte auf Unternehmensdaten zurückgegriffen werden, für die Kraftwerke wurden die Daten von prognos für die übrigen Kraftwerke zugrunde gelegt. Tabelle 3-4: Personalaufwand, Beschäftigte und Lohnsummen Personalaufwand Beschäftigte Lohnsummen MIBRAG 118, ,13 1) ROMONTA GmbH 19, ,82 übrige KW ,44 Summe 178, ,39 1) die Sozialabgaben wurden mit dem Ansatz der ROMONTA GmbH berechnet Quelle: Angaben der Unternehmen MIBRAG und ROMONTA sowie prognos 2011 Für die Berechnung des privaten Verbrauchs sind eine Reihe von Bereinigungen erforderlich, insbesondere Anzüge von Steuern und Abgaben sowie die Berücksichtigung der Sparquote. Ferner sind Importe herauszurechnen, bei der vorgenommenen regionalwirtschaftlichen Betrachtung mit den neuen Bundesländern als Region werden praktisch auch sämtliche Bestandteile des Privaten Verbrauchs aus den alten Bundesländern sowie die Importe herausgerechnet. Die so bereinigten Ausgaben für den Privaten Verbrauch führen zur Entstehung von weiteren Einkommen bei den Beschäftigten in den Wirtschaftszweigen, die Güter und Leistungen für den Privaten Verbrauch bereitstellen und auf diesem Wege zu weiterer Beschäftigung und Wertschöpfung. Nach prognos liegt dieser Einkommensmultiplikator für die neuen Bundesländer bei 1,53. Daraus ergibt sich eine fiktive Summe der Löhne und Gehälter von ca. 217,9 Mio.. Unter Berücksichtigung der o.g. Abzüge und Bereinigungen verbleibt ein inländischer Privater Verbrauch in Höhe von ca. 105,6 Mio., aus den sich ein induzierter Beschäftigungseffekt von 468 Erwerbstätigen und eine Bruttowertschöpfung von etwa 48,3 Mio. ergeben. Weitere induzierte Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte werden durch den Konsum der Beschäftigten in den Vorleistungszweigen der mitteldeutschen Braunkohlenwirtschaft hervorgerufen. Unter Anwendung des gleichen Rechenschemas liegt die induzierte indirekte Bruttowertschöpfung bei ca. 51,1 Mio., woraus 496 Erwerbstätige resultieren, die den induzierten indirekten Effekten zuzuordnen sind. 38

39 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Für das Helmstedter Revier erfolgten auf Basis von Angaben der MIBRAG analoge Berechnungen. Ein zusammenfassendes Ergebnis ist in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Tabelle 3-5: Gesamtwirtschaftliche Effekte (ohne Helmstedter Revier) Effekte Beschäftigte BWS (Mio. ) direkt ,0 indirekt ,3 dar. regional ,7 induziert ,5 Quelle: Berechnungen des isw Insgesamt sind damit etwa Arbeitsplätze (ohne Helmstedter Revier) an die mitteldeutsche Braunkohlenwirtschaft gebunden, von denen etwa bis auf die Region Sachsen-Anhalt und Westsachsen und damit in die vorgenommene regionale Abgrenzung fallen. Für das Helmstedter Revier erfolgten auf Basis von Angaben der MIBRAG analoge Berechnungen. Eine zusammenfassende Ergebnisdarstellung ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Tabelle 3-6: Gesamtwirtschaftliche Effekte - Helmstedter Revier Effekte Beschäftigte BWS (Mio. ) direkt ,9 indirekt ,2 induziert ,5 Quelle: Berechnungen des isw Eine Regionalisierung für das Helmstedter Revier wurde nicht durchgeführt. 3.3 Regionale Verflechtungen und Abhängigkeiten Mit den direkten, indirekten und induzierten Effekten wird nur ein Teil der Zusammenhänge von Braunkohlenwirtschaft und umgebender Region abgebildet. Durch Lieferungen und Leistungen sind Bergbaubetriebe und Kraftwerke in einem wesentlich stärkeren Maße in die Region eingebunden, als dies in den unter 3.2 skizzierten Effekten zum Ausdruck kommt. Die MIBRAG ist ein Unternehmen des EPE-Konzernverbundes. Dieser besteht derzeitig aus 40 Unternehmen der Branchen Kohleabbau, Strom- und Wärmeerzeugung sowie dem Strom-, Wärme- und Gashandel. Mit einer installierten elektrischen Leistung von ca. 1,750 MW, einem Umsatz von ca. 115 Mrd. CZK sowie ca Beschäftigen ist EPE der größte Anbieter von Wärmeenergie und zweitgrößter Stromproduzent Tschechiens. 39

40 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Die JTSD Braunkohlebergbau GmbH als ein EPE Unternehmen hält 100 % der MIBRAG-Anteile und MIBRAG selbst hat mehrere 100%ige Töchter (MIBRAG Consulting International GmbH, MIBRAG Neue Energie GmbH, GALA-MIBRAG Service GmbH, Bohr und Brunnenbau GmbH, Helmstedter Revier GmbH). Weiterhin ist die MIBRAG an der MUEG mbh (50 %), der Fernwärme GmbH Hohenmölsen-Webau (49 %) und dem Ingenieurbüro für Grundwasser (24,9 %) beteiligt. Die Budgetzahlen aus 2014 belegen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und regionalwirtschaftliche Bedeutung des MIBRAG-Verbundes: Mitarbeiter: ca Umsatz: ca. 530 Mio. EUR Investitionsvolumen: ca. 70 Mio. EUR Einkaufsvolumen: ca. 180 Mio. EUR Löhne und Gehälter: ca. 168 Mio. EUR Versorgungssicherheit Die regionalwirtschaftliche Bedeutung und Verflechtung der MIBRAG mit der Region Mitteldeutschland zeigt sich in den folgenden Fakten: MIBRAG-Braunkohle liefert Strom für über 9 Millionen Haushalte MIBRAG-Braunkohle wird zur Fernwärmeversorgung für Wohneinheiten in Leipzig, Dessau, Chemnitz und weiteren 13 Ortschaften genutzt MIBRAG-Braunkohle gewährleitet die stabile Versorgung der Industriekerne mit Strom und Wärme (DB, Dow Chemical, Südzucker Zeitz u. v. w. Industrieabnahme) Die MIBRAG-Braunkohle garantiert somit die Versorgungssicherheit und Netzstabilität für die Menschen und Unternehmen vor Ort und in der gesamten Region Mitteldeutschland. Die wirtschaftliche Bedeutung des Unternehmens MIBRAG belegen folgende betriebswirtschaftlichen Eckdaten: 118 Mio. /a Personalkosten 110 Mio. /a Einkaufsvolumen in Mitteldeutschland Gesamtinvestitionsvolumen von rd. 1,2 Mrd. im Zeitraum im Land Sachsen-Anhalt und dem Freistaat Sachsen Diese zur Übersicht zusammengestellten Leistungskennziffern belegen die enorme Bedeutung der MIBRAG als Wirtschaftskraft in Mitteldeutschland. 40

41 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Zunächst ist festzuhalten, dass über vor allem Strom- und Wärmelieferungen, die überwiegend durch langfristige Verträge abgesichert sind, wichtige mitteldeutsche Verbraucher unmittelbar mit der Braunkohlewirtschaft verflochten sind: Das Kraftwerk Schkopau versorgt die Deutsche Bahn mit Bahnstrom. Bahnstrom zeichnet sich durch die Besonderheit aus, dass er im Unterschied zum herkömmlichen Stromnetz mit einer Frequenz von 50Hz mit einer Frequenzperiode von 16,7 Hz bereitgestellt wird. Das Kraftwerk Schkopau ist neben Kirchmöser der einzige Versorger mit Bahnstrom in den neuen Bundesländern. Hier bestehen langfristige Lieferverträge mit der Deutschen Bahn. Die Elektrizitäts- und Fernwärmeversorgung der beiden großen Chemie- und Industrieparks Schkopau und Zeitz (hier vor allem Südzucker) wird durch die mitteldeutsche Braunkohlenwirtschaft sichergestellt. Gerade die chemische und die Zuckerindustrie gehören zu den Industrien mit einem hohen Wärmebedarf. Hier ist eine kontinuierliche Versorgung Voraussetzung für einen regulären Betriebsablauf für den Gesamtbereich der Parks. Über diese beiden Liefer- und Leistungsverflechtungen im industriellen und Verkehrsbereich hinaus (und hier wurden bewusst nur die größten herausgegriffen) ist die Fernwärmeversorgung durch die Braunkohlewirtschaft im mitteldeutschen Raum nach wie vor von herausragender Bedeutung. So wird z.b. die Fernwärmeversorgung großer Teile von Leipzig, der Stadtwerke Chemnitz und Dessau-Roßlau durch die mitteldeutsche Braunkohlewirtschaft gewährleistet. Neben diesen unmittelbar quantitativen Beziehungen ist mithin auch darauf zu verweisen, dass die mitteldeutsche Braunkohlewirtschaft insbesondere im industriellen Bereich in komplexe Prozess- und damit Wertschöpfungsketten eingegliedert ist. Bei der Betrachtung der Verflechtungen und der Einordnung der mitteldeutschen Braunkohlewirtschaft sind diese nachgelagerten Prozesse zu berücksichtigen, auch wenn hier eine Quantifizierung der Beschäftigungs- und Wertschöpfungswirkungen nicht möglich ist. Ein Aspekt, der kurzfristig Bedeutung erlangen wird, dessen mittel- und längerfristige Perspektiven allerdings nicht eingeschätzt werden können, ist die Versorgung des auch weiterhin betriebenen Kraftwerkes Buschhaus im Helmstedter Revier (das ebenfalls zur MIBRAG gehört) mit einer Leistung von 352 MW. Nach der Auskohlung des dortigen Tagebaus (nach Angaben der MIBRAG etwa 2016/2017) erfolgt die Versorgung mit Kohle aus dem mitteldeutschen Revier (diese Mengen sind in den Annahmen in Kapitel 6 nicht berücksichtigt!). Das Kraftwerk soll nach Mitteilung der MIBRAG auch mittelfristig (d.h. mindestens bis 2025/2030) weiter betrieben werden. Eine bedeutende Rolle kommt der MIBRAG auch mit Blick auf die Rekultivierung der ausgekohlten Tagebaue und die Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft zu. Durch die MIBRAG erfolgt im Rahmen der Wasserhebung die Bereitstellung und Aufbereitung von Wasser für die LMBV zur Flutung der Tagebaurestlöcher, d.h. das Wasserhaltungs- und Flutungsregime der LMBV basiert wesentlich auf der Wasserbereitstellung durch die MIBRAG 41

42 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff 3.4 Weitere sozial-ökonomische Effekte durch gesellschaftliches Engagement und Sponsoring Über die bereits benannten Effekte hinaus sind die bergbautreibenden Unternehmen stark in der Region im gesellschaftlichen Bereich engagiert. Im Folgenden werden die wichtigsten Aktivitäten angeführt (für die Kraftwerke lagen keine entsprechenden Angaben vor). Die Angaben wurden im Wesentlichen den Geschäftsberichten und der Tagespresse sowie Veröffentlichungen der Unternehmen entnommen. Gesellschaftliche Verantwortung ROMONTA Das Bekenntnis der ROMONTA zum Standort hier umfasst neben der langfristigen und nachhaltigen Sicherung des Industriestandortes mit den über 400 Arbeitsplätzen, der Entwicklung des revitalisierten Industriestandortes Etzdorf, Engagement für Umweltschutz und Reduzierung der CO 2-Emissionen auch die Förderung vielfältiger kultureller und sozialer Projekte in der Region. Beispielhaft seien hier genannt die Unterstützung für das Schülerlabor "Chemie zum Anfassen" an der Hochschule Merseburg (FH), außerschulische Aktivitäten des Hettstedter Gymnasium, für Kindergärten, von Vereinen zur Unterstützung krebskranker Kinder sowie im Bereich des Sports (Fußball, Schach, Kegeln) und der Kultur (regionale Veranstaltungen und Vereine). Engagement ROMONTA sieht sich als Partner der lokalen Politik, Verwaltung und Wirtschaft, um gemeinsam Lösungen für die Nachhaltigkeit des Industriestandortes Amsdorf zu entwickeln. MIBRAG MIBRAG unterstützt vielfältige Projekte in den Bereichen Jugend-, Kultur- und Sportförderung. MIBRAG ist u.a. Partner: der Sparkassen Neuseen classics rund um die Braunkohle der 7-Seen-Wanderung des Schulprojekts des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) der Wirtschaftsakademie für Schüler der Herzog-August-Stiftung Weißenfels des Landessportbundes Sachsen-Anhalt des Leipziger Symphonieorchesters von etwa 30 regionalen Sportvereinen der Stiftung Wald für Sachsen des Montankindergartens Draschwitz des Kulturparks Deutzen Schwerpunktmäßig fördert MIBRAG Projekte im Jugendbereich. 42

43 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Fester Bestandteil des MIBRAG-Sponsorings ist die alljährliche Aktion Weihnachtsscheck. Traditionell im Dezember überreicht MIBRAG Weihnachtsschecks an soziale Projekte und Vereine der Region. Regionalinitiativen und Schulkooperationen Der Wettbewerb um den Zeitzer Michael ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Zeitz, des Burgenlandkreises und der regionalen Beschäftigungs-Initiative Pakt für Arbeit Zeitz und zeichnet damit einmal jährlich erfolgreiche Existenzgründer aus. Einer der Sonderpreise rund um den Zeitzer Michael ist der von MIBRAG ausgelobte Barbara-Preis. Von Beginn an Mitglied der Beschäftigungsinitiative, überreicht das Unternehmen die Glück bringende Holzplastik der Schutzheiligen der Bergleute gemeinsam mit einer Prämie an junge Existenzgründer. Aktiv ist MIBRAG auch in weiteren regionalen Bündnissen und Initiativen: Metropolregion Mitteldeutschland Verein zur Förderung der Ausbildung Jugendlicher im Burgenlandkreis e.v. Bündnis für Innovation, Wirtschaft und Arbeit im Burgenlandkreis Wirtschaftsakademie für Schüler der Herzog-August-Stiftung Weißenfels Kooperationen wurden durch die MIBRAG mit sechs Schulen in der näheren Umgebung abgeschlossen: Sekundarschule Elsteraue in Reuden Agricolagymnasium in Hohenmölsen Sekundarschule Hohenmölsen Schule zur Lernförderung Elstertrebnitz Grundschule Hohenmölsen Sekundarschule "Am Schwanenteich" Zeitz Daneben werden zahlreiche Partnerschaften zur Förderung berufsnaher Bildung unterhalten. Darüber hinaus unterstützt MIBRAG unter anderem folgende Schulen und Kitas: Förderschule für geistig Behinderte Borna Grundschule Nonnewitz Johann-Traugott-Weise-Schule Zeitz Förderschule in Hohenmölsen Leipziger Montankindergarten Fröbelchen Montankindergarten "Montalino" Draschwitz Kita Deuben Grundschule Groitzsch Oberschule Pegau Oberschule Regis-Breitingen Pestalozzi-Schule Hohenmölsen Kindertagesstätte Spatzennest in GroitzschKindertagesstätte Spatzennest in Groitzsch 43

44 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Darüber hinaus unterstützt MIBRAG Regionalinitiativen zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Beschäftigung, kooperiert aktiv mit Schulen und Jugendeinrichtungen und ermöglicht über Sponsoring eine Fülle an gesellschaftlichen Aktivitäten. 3.5 Zusammenfassende Darstellung der regionalwirtschaftlichen Effekte zum Status 2014 Zusammenfassend lassen sich die durch die mitteldeutsche Braunkohlenwirtschaft hervorgerufenen quantifizierbaren Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte wie folgt darstellen: Tabelle 3-7: Quantifizierbare Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte Effekte Beschäftigte BWS (Mio. ) direkt ,0 indirekt ,3 dar. regional ,7 induziert ,5 Es zeigt sich, dass etwa Beschäftigte, darunter etwa bis in der definierten Region direkt oder mittelbar mit dem wirtschaftlichen Betrieb der mitteldeutschen Braunkohlewirtschaft verbunden sind. Darüber hinaus besteht eine sehr enge, substantielle Verflechtung mit den mitteldeutschen Chemieund Industrieparks sowie über Strom- und Wärmelieferungen u.a. mit den Großstädten Leipzig, Chemnitz und Dessau-Rosslau. Wesentlicher Teil der Liefer- und Leistungsbeziehungen ist auch die Bereitstellung von Strom für die Deutsche Bahn. Hinzu kommen gut 900 Beschäftigte (direkt, indirekt und induziert), die über das Helmstedter Revier gebunden werden. 44

45 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis 4 Prognosen zur energetischen Nutzung der Braunkohle Gegenstand der Untersuchung ist in erster Linie die Nutzung von Braunkohle als Chemierohstoff. Gleichwohl bleibt die energetische Verwertung auch weiterhin eine wesentliche Komponente der Braunkohlenutzung. Zudem stellen die vorliegenden Prognosen zur zukünftigen Verwertung von Braunkohlen fast ausschließlich auf energetische Nutzungen ab. Es ist also davon auszugehen, dass auch bei einer weitgehenden Umsetzung des ibi - Konzeptes, insbesondere der Errichtung einer großtechnischen Anlage mit einem Durchsatz von 3,5 bis 4 Mio. t Rohbraunkohle pro Jahr, insgesamt betrachtet die energetische Verwertung weiterhin einen bedeutenden Stellenwert einnimmt. In diesem Kapitel soll mithin aufgezeigt werden, welche gesamt- und regionalwirtschaftlichen Wirkungen auch langfristig vor allem aus dem Zusammenspiel von energetischen und stoffwirtschaftlichen Nutzungen resultieren können. Vor diesem Hintergrund ist nicht zuletzt im Sinne der Szenarienbildung eine Auswertung von Prognosen zur zukünftigen Braunkohlenutzung angezeigt. 4.1 Prognosen zur energetischen Verwertung von Braunkohle (Energiewende, 2020, 2030, 2050) Prognosen zur energetischen Verwendung von Braunkohle (Energiewende, 2020, 2050) Perspektiven der energetischen Verwendung werden in einer Reihe von Prognosen und Szenarien beschrieben. Vor dem Hintergrund des Atomausstiegs und der proklamierten Energiewende wird insbesondere den erneuerbaren Energieträgern eine stark wachsende Rolle zugebilligt. Die Ergebnisse der Überlegungen zu fossilen und erneuerbaren Energieträgern fallen allerdings recht differenziert aus. Aus den vorliegenden Prognosen haben die Verfasser zwei ausgewählt, die diese unterschiedlichen Auffassungen zu den langfristigen Perspektiven der energetischen Verwendung verdeutlichen (mit möglichen stoffwirtschaftlichen Nutzungen haben sich die Prognosen grundsätzlich nicht befasst) und die stellvertretend referiert werden sollen. Die beiden Arbeiten sind: IER Stuttgart, Energiewirtschaftliche Bedeutung der Braunkohlennutzung in Deutschland, 2012 DLR/IWES/IFNE, Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und global, 2012 In diesen beiden Studien werden zwei grundsätzliche Entwicklungspfade exemplarisch vorgestellt. Aktuellere Untersuchungen, wie die Energiereferenzprognose (prognos/ewi/gws, 2014) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, zeigen keine grundsätzlichen Abweichungen von den insbesondere in den Szenarien des IER getroffenen Annahmen. Gleichwohl wird diese Prognose ebenfalls dargestellt, um den aktuellsten Erkenntnisstand widerzuspiegeln. 45

46 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Die IER-Prognose geht im Kern davon aus, dass unter den getroffenen allgemeinen Rahmenannahmen bis zum Jahr 2030 eine stabile Braunkohlennachfrage in Deutschland zu erwarten ist, die etwa dem derzeitigen Niveau entspricht. Die Stromerzeugung aus Braunkohle könnte danach sogar auf 150 TWh/a steigen. Mit dem Braunkohlenstrom werden nach den Berechnungen des IER 48% der Grundlast gedeckt. Die Betrachtung erfolgte für ein Referenzszenarium und drei weitere Varianten (niedrige und hohe Energieträgerpreise sowie verstärkter Ausbau der erneuerbaren Energien). Das Referenzszenarium beschreibt eine Entwicklung, die durch verbindliche Klimaziele, den Ausbau erneuerbarer Energien und einen Energieträgerpreispfad mit einem Ölpreisniveau von 2020: ca. 84 US$/bbl., 2030: ca. 102 US$/bbl. und langfristig >120 US$/bbl. gekennzeichnet ist. Der Ausbau erneuerbarer Energien steigt auf 259 TWh Strom (2030) und 312 TWh (2050). Für Braunkohle wurde ein gleichbleibender Preis frei Kraftwerk von 1,4 /GJ (Preise 2007) angenommen. Der Strombedarf im Referenzszenario liegt bei 566 TWh (2015) und 544 TWh (2030). Langfristig wird ein Wiederanstieg erwartet, wegen der weiteren Substitution von fossilen Energieträgern durch Elektroenergie, etwa im Bereich der Mobilität. Im Referenzszenarium profitiert die Braunkohle bis 2030 von den vergleichsweise niedrigen Stromgestehungskosten (2010: 135 TWh aus Braunkohle, 2030: 150 TWh), für Kraft-Wärme-Kopplung wird ein konstanter Anteil von 5 TWh erwartet. Die jährliche Auslastung steigt im Durchschnitt bis 2030 auf h/a an; Braunkohle erweist sich für die Grundlast als wichtigster Energieträger. Nach 2030 gehen die Jahresvollbenutzungsstunden zurück. Fazit bleibt, auch vor dem Hintergrund der Klimaziele der Bundesregierung, dass bis 2030 kein signifikanter Rückgang in der energetischen Verwendung von Braunkohle zu erwarten ist, auf Grund der erhöhten Bedeutung für die Sicherung der Grundlast ist sogar eher mit einem moderaten Anstieg zu rechnen. Nach 2030 erlangt die Minderung von Treibhausgasemissionen, insbesondere von CO 2, immer stärkere Bedeutung. Die Energiereferenzprognose von prognos/ewi/gws stellt die Prognose der wahrscheinlichen energiewirtschaftlichen Entwicklung bis zum Jahr 2030 dar, ergänzt um ein bis ins Jahr 2050 reichendes Trendszenario. Sie stellt die aus Sicht der Autoren wahrscheinliche zukünftige energiewirtschaftliche Entwicklung dar und berücksichtigt eine weiter verschärfte Energie- und Klimaschutzpolitik ebenso wie bestehende Hemmnisse für deren Umsetzung. (ebd., S.1). Die Prognose stellt aus Deutschland insgesamt ab und enthält keine regionalen Untergliederungen. 46

47 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Nach den Annahmen des Trendszenarios entwickeln sich Primärenergieverbrauch (PEV) und der Anteil der Braunkohle daran wie folgt: Tabelle 4-1: Anteil der Braunkohle am Primärenergieverbrauch 1 Jahr PEV in PJ Anteil Braunkohle in % Braunkohle in PJ , , , ,2 267 Quelle: prognos/ewi/gws 2014; eigene Berechnungen Das Jahr 2050 ergibt sich aus einer Fortschreibung der bis 2030 angelegten Entwicklungen. Bis 2030 bleibt der Anteil der Braunkohle am PEV praktisch annähernd konstant. Auf Grund des insgesamt rückläufigen PEV geht die Menge der in den PEV eingehenden Braunkohle allerdings um etwa 20% zurück. Zur regionalen Verteilung macht die Prognose keine Angaben. Hier ist die Frage, in welchem Umfang das (relativ kleine) mitteldeutsche Revier von dieser Entwicklung betroffen ist. Nach Auffassung der Autoren wird dies in eher geringem Umfang bis überhaupt nicht der Fall sein. Diese Überlegung greift insbesondere dann, wenn eine mehr oder weniger forcierte Umsetzung der vorliegenden Ergebnisse zur stofflichen Nutzung gelingt und ein Braunkohlenchemiepark etabliert werden kann, der Braunkohle stofflich verwertet und lediglich verbleibende Restkohle energetisch nutzt. Wie die Untersuchungen innerhalb des ibi-projektes gezeigt haben, sind die für eine optimale Nutzung erforderlichen Kohlequalitäten in erster Linie im mitteldeutschen Revier gegeben. Zudem stehen die in der stofflichen Nutzung verbrauchten Kohlenstoffmengen nicht mehr für eine energetische Verwertung zur Verfügung. Insofern ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Anteil des mitteldeutschen Reviers an der gesamten Braunkohlenförderung mindestens bis 2030 gleichbleibt oder eher sogar noch steigt. Auch langfristig sollte gerade die Möglichkeit einer stofflichen Nutzung die Perspektive des mitteldeutschen Reviers verbessern, zumal die Referenzprognose auch im Ausblick 2050 der Braunkohle noch einen Anteil am PEV einräumt. Die Referenzprognose gelangt damit im Trendszenario zu ähnlichen Ergebnissen wie die Prognose des IER. Die den im Folgenden den Berechnungen zugrunde gelegte Variante orientiert sich an diesen beiden Prognosen bzw. Szenarien. Die Überlegungen von DLR/IWES/IFNE für die mittelfristige Perspektive bis 2030, z.t. auch darüber hinaus sind hinsichtlich einer Umsetzung aus heutiger Sicht wenig wahrscheinlich. Zudem wäre nach vorliegenden Schätzungen aus einer vorzeitigen Stilllegung von Braunkohlekraftwerken gesamtwirtschaftlich ein Verlust von Arbeitsplätzen in Deutschland zu erwarten (r2b/hwwi, 2014). DLR/IWES/IFNE sind gegenüber dem IER-Szenarium viel stärker auf den Ausbau der erneuerbaren Energien ausgerichtet. Die folgenden Darlegungen wurden aus der Zusammenfassung zusammengestellt. 47

48 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Bei der Ausarbeitung handelt es sich nicht um eine Prognose, sondern um zielorientierte Szenarien, die mehrere, in sich konsistente Entwicklungen aufzeigen, die prinzipiell zu einer Erfüllung dieser Ziele führen. Die Szenarien orientieren sich vorrangig am Oberziel, die Treibhausgasemissionen bis 2050 um mindestens 80% zu mindern. Unterziele sind der Ausbau der erneuerbaren Energien (EE) und die Steigerung der Energieeffizienz (u.a. Minderung des Stromverbrauchs um 25% bis 2050, bezogen auf 2008). Auf die detaillierten Annahmen soll hier nicht näher eingegangen werden, da vor allem die Zusammensetzung des Energiemix von Interesse ist. Im Szenario 2011 A, das hinsichtlich des Energiebedarfs und des EE-Ausbaupfads die mittlere Variante der drei betrachteten Hauptszenarien darstellt, werden folgende Entwicklungen dargestellt. Bis 2050 zeigen sich beträchtliche Veränderungen im Umwandlungsbereich. Die hohen Umwandlungsverluste reduzieren sich deutlich durch den Ausbau der EE-Stromerzeugung und den steigenden KWK-Anteil. Der Anteil der reinen Kondensationskraftwerke sinkt im Szenario 2011 A von derzeit 74 % (fossil und nuklear) auf 42% bis 2020 und auf 21 % bis Im Jahr 2050 ist Kondensationsstrom nur noch aus flexiblen Gaskraftwerken zur Bereitstellung gesicherter Leistung von Bedeutung. Die weiteren fossil gefeuerten Kraftwerke (Kohle und Gas) werden in Kraft-Wärme-Kopplung eingesetzt. Nach 2025 wird der Hauptbeitrag zur Stromerzeugung von den EE erbracht. Der Primärenergieverbrauch sinkt bis 2050 auf 52%, der Endenergieverbrauch auf 58% (jeweils bezogen auf 2010). Gegenüber 2011 wird eine 85%ige Reduzierung der CO 2-Emissionen erreicht. Der Einsatz von Kohlen geht sehr stark zurück (eine Differenzierung nach Steinkohle und Braunkohle erfolgte in den Szenarien nicht): Tabelle 4-2: Einsatz von Kohlen zur Primärenergieerzeugung Jahr Menge in PJ einschl. sonstiger fossiler Brennstoffe, einschl. fossil/nuklearen Stromimportsaldo Die heute noch dominierende Stromerzeugung aus Großkraftwerken ohne Abwärmenutzung (70 % der Bruttostromerzeugung in 2010) weicht im Szenario 2011 A einer Stromversorgungsstruktur, die zu überwiegenden Teilen auf der dezentralen EE-Stromerzeugung beruht. Entsprechend ändert sich auch die 48

49 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis installierte Leistung der fossilen Kondensations-kraftwerke. Die Leistung reiner fossiler Kondensationskraftwerke sinkt von derzeit 65 GW auf 49 GW im Jahr 2020 und auf 39 GW im Jahr Die Leistung der fossilen KWK-Anlagen steigt dagegen bis 2030 auf gut 28 GW an. Bis 2020 werden im Szenario insgesamt 36 GW fossile Altkraftwerke stillgelegt bzw. in die Kaltreserve überführt. 20 GW davon sind alte Steinkohlekraftwerke, 12 GW alte Braunkohlekraftwerke und 4 GW alte erdgasgefeuerte Gasturbinen oder GuD-Kraftwerke. Der Neubau fossiler Kraftwerke muss mit etwa 27 GW (davon 8 GW HKW und 4 GW BHKW) restriktiv gehandhabt werden. Außer den derzeit in Bau befindlichen gehen im Szenario 2011 A keine neuen Kohlekraftwerke mehr in Betrieb. Es wird bis 2030 allerdings weitere 9 GW neue Gasleistung benötigt. Im Saldo ist im Jahr 2030 die Leistung in Gaskraftwerken (einschl. BHKW) 10 GW höher als heute. Insgesamt sind im Szenario 2011 A in 2030 gut 70% der heutigen fossilen Kraftwerksleistung außer Betrieb. Im Jahr 2050 verbleibt noch eine fossile Gesamtleistung von 38 GW. Der Verbrauch fossiler Energieträger zur Wärmeerzeugung sinkt kontinuierlich bis 2050, insbesondere bei der Raumwärme. Während im Jahr 2009 noch 3933 PJ fossile Endenergie (einschließlich Fern- und Nahwärme, Objektversorgung und industrielle KWK, ohne Strom aus fossilen Quellen) zur Wärmeerzeugung verbraucht wurden, sinkt diese Menge bis 2050 um 70% auf 1160 PJ. Erdgas wird auch 2050 noch in signifikantem Umfang zur Bereitstellung von Prozesswärme und in der Kraft-Wärme-Kopplung eingesetzt. Nach den von DLR/IWES/IFNE entwickelten Szenarien ist die energetische Nutzung von Braunkohle bis 2030 mithin deutlich eingeschränkt und bis 2050 faktisch bedeutungslos. Dies stellt auch stoffwirtschaftliche Nutzungen wie NTC in Frage, bei denen zwangsläufig Restmengen zur energetischen Verwertung anfallen. Gleiches gilt auch für die nicht für den Prozessverbrauch genutzte Energie aus den bei der Montanwachsherstellung anfallenden Restmengen an Braunkohlensubstanz. 4.2 Entwicklung eines zusammenfassenden Szenarios der resultierenden regionalwirtschaftlichen Effekte auf Basis der Prognosen und Ergebnisbewertung Die Untersuchung des IER geht davon aus, dass unter den in der Untersuchung getroffenen Rahmenannahmen bis zum Jahr 2030 eine stabile Braunkohlennachfrage in Deutschland zu erwarten ist, die etwa dem heutigen Niveau entspricht. Die wichtigsten Rahmenannahmen für Deutschland sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst: Tabelle 4-3: Sozioökonomische und energiewirtschaftliche Rahmenannahmen für Deutschland in den betrachteten Szenarien 49

50 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Quelle: (IER, Kober, T.; Fahl, U.; Blesl, M.; Voß, A.;, 2012) Das vom IER verfolgte Referenzszenario beschreibt eine Entwicklung, die durch verbindliche Klimaziele, den Ausbau erneuerbarer Energie und einen Energieträgerpreispfad mit einem Ölpreisniveau von ca. 84 US- $/bbl. in 2020, ca. 102 US-$/bbl. in 2030 und langfristig mehr als 120 US-$/bbl. gekennzeichnet ist. Für Braunkohle wird eine gleichbleibende Kostenentwicklung mit einem über den Zeithorizont konstanten Preis angenommen. Vor dem Hintergrund der vergleichsweise niedrigen Stromgestehungskosten erwartet das Referenzszenarium des IER sogar einen steigenden Anteil an der inländischen Strombereitstellung (2010: 135 TWh; 2030: 150 TWh). Die durchschnittliche jährliche Auslastung steigt danach auf Stunden pro Jahr bis Die getroffenen Annahmen für Deutschland insgesamt lassen sich im Wesentlichen auch auf die hier betrachteten Unternehmen MIBRAG und ROMONTA übertragen. Praktisch bedeutet das, dass die Fördermenge und weitere Parameter unter der Annahme konstanter Preise im Wesentlichen ebenfalls gleich bleiben, im Bereich der Kohleverstromung möglicherweise sogar mit einem Anstieg zu rechnen ist. Mit anderen Worten: unter den im Szenarium getroffenen Annahmen können die in der Ist-Rechnung ermittelten Daten im Wesentlichen bis 2030 fortgeschrieben werden, so dass eine gesonderte Berechnung an dieser Stelle nicht erforderlich ist. In diesem Szenarium bleiben die regionalwirtschaftlichen Effekte ohne die Berücksichtigung eines neu geschaffenen Braunkohlenchemieparks auf Basis der ibi-ergebnisse bis 2030 mithin annähernd gleich. Die aus der stofflichen Verwertung resultierenden Effekte werden damit mehr oder weniger (in 50

51 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Abhängigkeit von der internen Verwertung, insbesondere thermisch, der anfallenden Produkte Heizgas und Koks) auf die thermische Verwertung in diesem Fall aufgesattelt (vgl. dazu Kap. 6). Für das Jahr 2050 gehen auch die Szenarien von IER und prognos/ewi/gws von einem spürbaren Rückgang der energetischen Nutzung von Braunkohle aus. So sieht die Energiereferenzprognose einen Rückgang des Braunkohlenanteils an der Stromerzeugung auf 3,2 % bis 2050 (vgl. Tabelle 4-1), ohne dabei regionale Aufgliederungen vorzunehmen. Vor diesem langfristigen Hintergrund wird ein Rückgang der Stromerzeugung aus Braunkohle bis 2050 auf die Hälfte des heutigen Niveaus im mitteldeutschen Revier unterstellt. Dazu ist anzumerken, dass sich alle vorliegenden Prognosen auf die Entwicklung in Deutschland insgesamt beziehen, von der die MIBRAG lediglich ein Teil ist. Es ist daher zu hinterfragen, ob die MIBRAG bei einer angenommenen Reduzierung der Fördermenge in gleichem Maße von einer Verringerung betroffen ist. Im Szenarium wird dies zunächst als Ausgangshypothese unterstellt, um die Wirkungen einer solchen Verringerung aufzuzeigen. Da eine solche Annahme ähnliche Wirkungen zeitigt, wie das im folgenden Kapitel dargestellte Abbruchszenarium, wird diese Variante an dieser Stelle nicht weiter quantifiziert. Allerdings ist es durchaus möglich, dass nicht zuletzt auf Grund der Kopplung mit den Möglichkeiten einer stoffwirtschaftlichen Nutzung der Abbau dieser spezifischen Kohle weit unterproportional, wenn überhaupt zurückgefahren wird. 4.3 Regionalwirtschaftliche, soziale, fiskalische und strukturpolitische Auswirkungen einer vorzeitigen Beendigung der energetischen Nutzung von Braunkohle ( Einbruch-Szenario Tagebaustilllegungen/ Kraftwerks-schließungen ) Für das Einbruch-Szenarium lassen sich hinsichtlich der Betroffenheit der Braunkohletagebaue und der Energieerzeugung recht gut die Annahmen des DLR-Szenariums verwenden. In diesem Szenarium erfolgt ein sehr konsequenter Umbau der Energieversorgung zu Lasten von Strom und Wärme aus Kohle. Bis zum Jahr 2030 sieht dieses Szenarium einen Rückgang der Primärenergieerzeugung aus Kohle (Steinkohle und Braunkohle) von PJ (2010) auf 935 PJ (2030) vor, d.h. einen Rückgang auf gut 27% und damit um fast drei Viertel des Wertes von Von der Landesregierung Sachsen-Anhalts wurde erklärt, dass der Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums im ersten Schritt die Stilllegung der zwei Kohlekraftwerke Deuben und Wählitz bedeutet. Der Tagebau Profen könnte dann nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden und müsste eingestellt werden. Infolge dessen würde die Stilllegung des Kohlekraftwerks in Schkopau drohen. Insgesamt geht es um mehr als direkte Arbeitsplätze allein im Süden Sachsen-Anhalt. Und dabei sind die mittelbaren Arbeitsplätze von Dienstleistern, Handwerksbetrieben usw. noch gar nicht einberechnet. Die Landesregierung wird nur Vorschlägen zustimmen, die sicherstellen, dass die Braunkohle weiterhin wirtschaftlich gefördert und verstromt werden kann. Damit kann die Braunkohle ihren Beitrag zum erfolgreichen Abschluss des regionalwirtschaftlichen Strukturwandels im Süden unseres Landes leisten. 51

52 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff (vgl. Minister Möllring im Landtag am ) Eine derartig einschneidende Veränderung geht an der Braunkohle und damit auch an der MIBRAG mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht spurlos vorüber. Deshalb sollen hier einige Überlegungen zu den daraus resultierenden Konsequenzen für die Kohleförderung und verarbeitung im mitteldeutschen Revier und nicht zuletzt für die Umsetzung von ibi angeboten werden. Bei der stoffwirtschaftlichen Nutzung von Kohle fallen Produkte an, die derzeit nur energetisch verwertet werden können. Für die Extraktion von Montanwachs bei der ROMONTA gilt bereits jetzt, dass der verbleibende Rest der Kohle im eigenen Kraftwerk energetisch genutzt wird. Auch bei der Niedertemperaturkonversion (NTC) ist eine energetische weitere Nutzung des anfallenden Kokses und des Heizgases denkbar. Stoffwirtschaftliche Nutzungen (etwa die Kohlevergasung) sind möglich, wurden hier aber nicht berücksichtigt. Bei der im DLR-Szenarium angenommenen starken Reduzierung der Braunkohleförderung bereits im mittelfristigen Zeitraum bis 2030 ist davon auszugehen, dass sich auch der Umfang der Braunkohlenförderung der MIBRAG deutlich verringert. Die Anzahl der dadurch betroffenen Beschäftigten der MIBRAG wird auf mindestens 800 geschätzt, wobei unterstellt ist, dass eine gewisse Kompensation durch Rekultivierungsleistungen und ähnlich stattfindet. Dies zieht auch Konsequenzen für die Kraftwerke der Region als wichtigste Abnehmer der mitteldeutschen Braunkohle nach sich. Es darf angenommen werden, dass mindestens eines der beiden Großkraftwerke stillgelegt wird, da ein Weiterbetrieb auf Grund der verringerten Abbaumenge nicht mehr möglich ist. Von der Schließung eines Kraftwerkes sind unmittelbar ca. 350 Beschäftigte betroffen. Die Fortführung der Montanwachsextraktion am aktuellen Standort der ROMONTA steht unter dem Vorzeichen, dass die Braunkohlenvorräte des Tagebaus Amsdorf voraussichtlich nach 2030 erschöpft sein werden und eine Belieferung mit bitumenreicher Kohle beim Eintreten des o.g. Worst Case Szenarios aus dem mitteldeutschen Revier nicht möglich sein wird. Deshalb beschäftigt sich ROMONTA derzeit intensiv mit alternativen Kohlebezugsmöglichkeiten. Legt man diese Annahmen zugrunde, lassen sich für die direkten Effekte folgende Schlussfolgerungen mit der gebotenen Vorsicht ableiten: die Zahl der direkt Beschäftigten im mitteldeutschen Revier (einschl. Kraftwerke) wird mindestens auf 63% zurückgehen, da die getroffenen Annahmen als durchaus optimistisch zu bewerten sind (z.b. 2 Berücksichtigung nach Redaktionsschluss vom

53 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis hinsichtlich der Perspektiven der ROMONTA). da Bergbau und kohleverarbeitende Wirtschaftszweige einschl. Kraftwerke einen relativ hohen Wertschöpfungskoeffizienten aufweisen, ist mit einem möglicherweise überproportionalen Sinken der Bruttowertschöpfung zu rechnen bei indirekten und induzierten Effekten ist ebenfalls eine deutliche Verminderung von Beschäftigung und Bruttowertschöpfung zu erwarten, die auf die Region entfallen da regionale Produkte und insbesondere Dienstleistungen überdurchschnittlich betroffen sein können, sind auch stärkere Reduzierungen nicht auszuschließen. gegenzurechnen sind vorgezogene Sanierungs- und Rekultivierungsleistungen, die allerdings nach den vorliegenden Erfahrungen weit weniger Beschäftigung und Wertschöpfung generieren und zudem einen höheren Anteil weniger qualifizierter Tätigkeiten mit geringerer Entlohnung aufweisen, so dass die Beschäftigungs- und Wertschöpfungsverluste in der Region auch nicht annähernd kompensiert werden können. Unter diesen Prämissen ergeben sich unter Anwendung der skizzierten methodischen Voraussetzungen mindestens die nachfolgend dargestellten Effekte. Tabelle 4-4: Zusammenfassende Darstellung der Auswirkungen einer verringerten Kohleförderung nach 2030 (ohne Helmstedter Revier) Effekte Beschäftigte BWS (Mio. ) Beschäftigte heute direkt , indirekt , dar. regional , induziert ,0 964 Quelle: Berechnungen des isw Insgesamt geht die Zahl der Beschäftigten, die mit der mitteldeutschen Braunkohlenwirtschaft verbunden sind, deutschlandweit von etwa auf etwa zurück (einschl. Helmstedter Revier). Der überwiegende Teil der Beschäftigungsverluste fällt dabei in der definierten Region sowie im Helmstedter Revier an. 53

54 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff 4.4 Mögliche weitere sozial-ökonomische Effekte und Ergebnisbewertung Neben diesen unmittelbaren und abschätzbaren Auswirkungen treten weitere sozialökonomische Effekte auf, die in einer Gesamtbetrachtung zu berücksichtigen sind: die in Kapitel 3.3 Regionale Verflechtungen und Abhängigkeiten, etwa die Bahnstromversorgung, die Versorgung der Chemieparks und die kommunale Fernwärmeversorgung, werden vollständig oder zu größeren Teilen gekappt. Die Auswirkungen insbesondere hinsichtlich der Versorgungssicherheit lassen sich an dieser Stelle nicht abschätzen. das bisher von den Unternehmen betriebene Sponsoring und weitere gesellschaftliche Engagements können in der bisherigen Form nicht weitergeführt werden, hier sind erhebliche Reduzierungen zu erwarten; damit entfällt auch eine nicht unerhebliche Finanzierungsgrundlage für das gesellschaftliche Leben in den betroffenen Gemeinden und deren Umfeld in den betroffenen Gebieten ist mit einem hohen Anstieg der Arbeitslosigkeit und möglicherweise auch sozialen Verwerfungen zu rechnen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels werden in der Konsequenz strukturbestimmende Unternehmen mithin auch ihre Rolle als wichtige Haltefaktoren in den überwiegend ländlich geprägten Räumen der Region verlieren wegen der offensichtlichen Einschränkung der Lebensperspektiven ist möglicherweise wieder mit einer Verstärkung der Abwanderung insbesondere junger und qualifizierter Menschen zu rechnen bei einer durchaus wahrscheinlichen Abwanderung von personenbezogenen Dienstleistungen aus Kleinstädten und Landgemeinden ist mit einer verstärkten Abwanderung älterer Menschen zu rechnen, was sich auch demografisch belegen lässt. damit wird nicht zuletzt auch die Gewährleistung der Daseinsvorsorge in den ländlichen Räumen der Region beeinflusst Eine wesentliche Überlegung ist darüber hinaus, dass gerade aus der stofflichen Nutzung der Braunkohle von der selektiven Gewinnung bis hin zur Entwicklung neuer Verarbeitungstechnologien im großtechnischen Maßstab erhebliche Impulse für den Maschinen- und Anlagenbau mit Blick auf die Entwicklung innovativer Technologien erwartet werden können. Die möglicherweise daraus resultierenden Wertschöpfungsketten können dann nicht entwickelt werden. Das wird die ohnehin wachstumsschwächeren neuen Bundesländer, insbesondere auch den mitteldeutschen Raum, wesentlich stärker treffen als vergleichbare Regionen in Westdeutschland. 54

55 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis 5 Stoffliche Nutzung der Braunkohle Stand, Chancen und Trends 5.1 Innovative Integration von Braunkohle in Mitteldeutschland - ibi-verbundvorhaben (Stand 2014) ibi-verbundvorhaben - Wachstumskern mit Innovationskonzept Im Rahmen eines vom BMBF geförderten Innovationsforums haben sich im Jahr 2008 regional verwurzelte Unternehmen zusammengefunden, um den Weg der stoffliche Nutzung von Braunkohle im Umfeld bestehender Chemieparks unter modernen Gesichtspunkten zu entwickeln. Im Ergebnis entstand das Konzept des Braunkohlenchemiepark, der die Integration einer stofflichen Kohlenutzung in Wertschöpfungsketten bestehender Chemieparks ermöglicht. Im Rahmen des Förderprogramms Unternehmen Region wurde das Vorhaben als Innovativer Regionaler Wachstumskern von April 2011 März 2014 durch das BMBF gefördert. In sechs Verbundprojekten wurden neue Technologien, Anlagen und Verfahren untersucht und entwickelt, die es ermöglichen die Prozessschritte von der Lagerstätte über die Gewinnung und Aufbereitung bis zur stofflichen Umsetzung wie Extraktion, katalytische Spaltung, Vergasung) so zu verknüpfen und aufeinander abzustimmen, dass unter dem Primat der Wirtschaftlichkeit der Anfall von Reststoffen minimiert und die CO 2-Emissionen reduziert werden. In Auswertung der bisher erzielten Forschungsergebnisse zur Entwicklung der ibi-prozesskette kann für das ibi-verbundvorhaben eine sehr positive Bilanz gezogen werden. Die erreichten Ergebnisse übertreffen die Erwartung vor dem Projektstart. Weltweit sind das Interesse und die Nachfrage an Technologien zur stofflichen Nutzung von Braunkohle seit 2010/2011 deutlich gestiegen. Daraus ergeben sich für die weitere Entwicklung des ibi-wachstumskerns Verbundes zusätzliche Impulse und Chancen für die wirtschaftlich erfolgreiche globale Vermarktung von Anlagen und Technologien durch die ibi-bündnispartner. Die einzelnen Technologien werden derzeit zur Markteinführung weiterentwickelt und optimiert und z.t. auch schon vermarktet. Ziel ist es, bis 2025 eine Demonstrationsanlage zur stofflichen Nutzung von Braunkohle zu realisieren. Die zeitliche Realisierung dieses Vorhabens hängt von der weiteren Entwicklung der Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt (hoch volatil) im Zusammenhang mit dem Einsatz von Fracking Technologien in den USA und den Rahmenbedingungen für derartige Investitionen und den CO 2- Emissionshandel ab. Vor dem Hintergrund der geplanten globalen Vermarktung ist die Realisierung der Demonstrationsanlage außerhalb der EU derzeit eine Option. Im globalen Wettbewerb sind die aktuellen Rahmenbedingungen in Deutschland und der EU wettbewerbsverzerrend und erschweren die Umsetzung. 55

56 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Quelle: (ibi-verbund 3/2014) Abbildung 5-1: Zeitschiene von FuE-Phase zur Produkteinführung und aktuelle Vermarktung Ergebnisse des regionalen Wachstumskernes ibi Projektergebnis Verbundprojekt (VP) 1: Integriertes Lagerstättenmanagement Ziel des VP war die Entwicklung, Prüfung und Implementierung einer Methodik zur Abbauplanungsoptimierung auf der Basis modifizierter Lagerstättenmodelle, welche erstmals die in-situ Variabilität, d. h. die geologische Unsicherheit auf der Grundlage der Geostatistischen Simulation für sedimentartige Lagerstätten abbilden. Es wurde ein integriertes Lagerstättenmanagement entwickelt, das neue Maßstäbe in der Lagerstättenmodellierung und in der Planung von unsicherheitsbasierten Gewinnungsprozessen setzt. Damit werden eine aussagekräftige Modellierung der Lagerstätte und eine gezielte Abbauplanung verschiedener Kohlequalitäten möglich und die Voraussetzung für eine hochselektiven Braunkohlengewinnung für die stofflich Nutzung geschaffen. Projektergebnis VP 2: Hochselektive Braunkohlengewinnung und bereitstellung Ziel war es, die technischen Voraussetzungen für die Datenbereitstellung und Pflege interaktiver Modellstrukturen zu schaffen und eine neue, an die vorhandenen Lagerstättenbedingungen und geforderten Rohstoffqualitäten angepasste Bergmaschinengeneration zu entwickeln. Im Rahmen des Vorhabens wurden u.a. ein neuartiges Schaufelradbagger-Konzept, ein neues Verteilerkonzept, ein Massen- und Qualitätsverfolgungssystem und Grundlagen für georadargeführtes Baggerfahrerassistenzsystem Schichtgrenzen entwickelt. Damit stehen moderne Abbautechnologien zur selektiven Gewinnung von Braunkohle zur Verfügung. 56

57 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Projektergebnis VP 3: Aufbereitung von Braunkohle durch Agglomeration und Trocknung Das Verbundprojekt dient der Erforschung neuer Aufbereitungsverfahren zur optimalen Bereitstellung von Kohle für die sich anschließenden Prozessstufen Extraktion, Niedertemperaturkonversion und Vergasung hinsichtlich eines engen Körnungsbandes und der Feuchte. Im Rahmen des Vorhabens konnten die optimalen Prozessparameter für die Zielgranulate (Fein- und Mikrogranulat) ermittelt werden und als wichtigstes Ergebnis wurde erstmalig eines durchgängiger Granulierungsprozesses mit anschließender Trocknung für Aufbereitung von Braunkohle - Technikum Aufbereitung und Trocknung realisiert. Die beiden Granulattypen aus dem Technikum (Quelle: ROMONTA 3/2014) Mikrogranulat Feingranulat Abbildung 5-2: Granulattypen aus dem Technikum (Quelle: ROMONTA, 03/2014) Projektergebnis VP 4: Extraktionsverfahren zur Montanwachsgewinnung aus Kohle Ziel war die Erforschung von neuen Extraktionstechnologien zur Gewinnung von Montanwachsen aus Braunkohlen unterschiedlicher Qualität und Herkunft, mit dem Ziel, die Ausbeute des Verfahrens von derzeit erreichten 70% auf 90% zu steigern und damit zukünftig auch Kohlen mit einem Montanwachsgehalt < 10% wirtschaftlich einsetzen zu können. Mit dem Vorhaben wurden die Grundlagen für den Extraktor der 4. Generation geschaffen. Ein Technikum Extraktion am Standort ROMONTA gebaut. Projektergebnis VP 5: Niedertemperaturkonversion Hier sollten die verfahrenstechnischen Grundsatzentwicklung der katalytischen Spaltung und der Reaktivextraktion von Braunkohleextraktrückständen/Braunkohle erfolgen, die eine direkte stoffliche Nutzung der Braunkohleinhaltsstoffe (kurzkettige Kohlenwasserstoffe und Aromate) ermöglicht. Beide Verfahren wurden bis zum Technikumsmaßstab umgesetzt. Die Wirtschaftlichkeit der katalytischen Spaltung wurde nachgewiesen und erste Schritte in Richtung in Pilotanlage vorbereitet. Projektergebnis VP 6: Vergasung von Braunkohle, extrahierter Kohle und Koks Zielstellung des Verbundprojektes Vergasung war die Entwicklung einer Anlagentechnologie zur Bereitstellung eines Synthesegases, welches in jedem beliebigen Verhältnis von Kohlenmonoxid und Wasserstoff eingestellt werden kann. Die technische Machbarkeit der Vergasung zur stofflichen Nutzung von Braunkohle konnte nachgewiesen 57

58 CO 2 /Produkt KW [kg/kg] Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff werden, wobei sich die Rahmenbedingungen zur Wirtschaftlichkeit und die Umsetzung des ibi Konzeptes Braunkohlechemiepark Leuna bzw. für Deutschland und die EU im Zeitraum der Projektbearbeitung wesentlich veränderten. Das führte zu der unternehmerischen Entscheidung von Linde die Vergaseranlage in Leuna nicht zu realisieren (Gaspreis, Preisentwicklung Zwischenprodukte, Investitionskosten, CO 2- Problematik). Entsprechend war eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Konzepts notwendig, die von der ibi- Prozesskette zu einem Baukasten-System führten, das alternative Verfahrensschritte, so auch andere Vergasungsverfahren einbindet und die Integration von Teilschritten in bestehende Anlagen ermöglich (Annex-Konzept). Ein erwähnenswertes Ergebnis der Arbeiten zur Modellierung und Szenarienvergleiche ist, dass gezeigt werden konnte, dass durch die Verknüpfung unterschiedlicher Veredelungstechnologien in der ibi- Prozesskette der CO 2-Ausstoß pro kg Produkt deutlich reduziert werden kann (siehe nachfolgende Abbildung) Mischkohle selektive Gewinnung Extraktion & Verbrennung Kat. Spaltung & Verbrennung Extraktion & Vergasung Kat. Spaltung & Vergasung Quelle: (Naundorf M., 2015) Abbildung 5-3: CO2-Reduzierung bei der Kohlenwasserstoffherstellung durch die ibi-prozesskette Insgesamt kann für das ibi Verbundvorhaben ein sehr erfolgreicher Projektverlauf verzeichnet und ein erfolgreicher Abschluss des Forschungs- und Entwicklungsprojektes ibi- Wachstumskern konstatiert werden. Der erreichte ibi-bearbeitungsstand zum Status 03/2014 stellt eine wesentliche Basis für die ibi- Vermarktungsplattform und deren Weiterentwicklung im Rahmen von ibi 2 in der Zukunft dar. 58

59 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis FuE-Bedarf zur Weiterentwicklung der ibi-prozesskette nach Abschluss des ibi-wk Um den Braunkohlenchemiepark in seiner vollen Breite und Effizienz zu etablieren sind noch Weiterentwicklungen notwendig. Dies reicht von der Optimierung verkaufsfähiger und etablierter Verfahren bis hin zum Bau und Betrieb von Pilotanlagen. Letzteres ist notwendig, damit die völlig neu entwickelten Technologien, wie die katalytische Spaltung, zur technischen Reife und damit wirtschaftlichen Anwendung geführt werden können. Um die Investitionsbereitschaft von Unternehmen zu erhöhen, können gezielte förderpolitische Maßnahmen (z.b. im Rahmen der Regionalen Innovationsstrategien der Länder) helfen, weitere Innovation zu fördern und Hindernisse für die Umsetzung der erreichten Ergebnisse abzubauen Zusammenfassende Bewertung zum Stand der ibi Aktivitäten für die Weiterentwicklung der stofflichen Nutzung von Braunkohle In Auswertung der bisher erzielten Forschungsergebnisse zur Entwicklung der ibi-prozesskette kann für das ibi-verbundvorhaben eine sehr positive Zwischenbilanz gezogen werden. Der ibi-verbund gilt als ein Beitrag zur Rohstoff- und Energiewende. Die Methoden, die ibi hinsichtlich der Kohleveredlung entwickelt hat und die Nutzungsmöglichkeiten der gewonnenen Rohstoffe stellen einen essentiellen Beitrag zur Rohstoffsicherung der heimischen Industrie dar. Die Unabhängigkeit von importierten fossilen Rohstoffen wie Erdgas und Erdöl, ist vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Spannungen und globalen Entwicklungen wie z. B. zwischen Russland und der Ukraine oder in der arabischen Welt mehr denn je von hoher Bedeutung und sollte deshalb als Zukunftsprojekt zur Sicherung von Wachstum, Arbeit und Wohlstand in Deutschland und Europa zielstrebig weiterentwickelt werden. Eine komplette Pilotanlage des Braunkohle-Chemieparks sollte nach dem ursprünglichen ibi- Innovationskonzept am Chemiestandort Leuna aufgebaut werden. Die technische Machbarkeit einer solchen Demonstrationsanlage im Industriemaßstab wurde im Ergebnis des ibi-wachstumskerns dargestellt und nachgewiesen, jedoch ist deren Wirtschaftlichkeit unter den aktuellen europäischen und globalen Rahmenbedingungen am Standort Deutschland nicht ohne weiteres gegeben (CO 2 Problematik, temporärer Preisverfall Erdgas und Erdöl). Die einzelnen Bausteine von ibi-modulen aus der Prozesskette zur stofflichen Nutzung von Braunkohle sind bereits zum derzeitigen Stand vermarktungsfähig. Auf Basis der bisher erzielten FuE-Ergebnisse aus dem ibi-wachstumskern arbeitet das ibi-bündnis zielstrebig weiter und versucht, neue ibi-bündnispartner über den jetzigen Verbund hinaus für eine Mitwirkung im ibi-bündnis zu gewinnen. 5.2 Trends und Chancen zur Umsetzung der stofflichen Nutzung von Braunkohle Globale Trends Weltweit steigt der Bedarf an Energie an. Zum einen wächst die Weltbevölkerung und zum anderen nimmt 59

60 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff der Wohlstand weltweit zu, was die Nachfrage an Gütern und den damit benötigten Rohstoffen verstärkt. Die Preise für Energie steigen, auch wenn durch die neue Fördermethode des Frackings kurzzeitig ein überhöhtes Angebot auf dem Weltmarkt erwartet wird [Schindler: 2014]. Da fossile Rohstoffe zunehmend schwieriger zu fördern sind, gewinnen Staaten mit hohen Energiereserven zunehmend an Bedeutung. Die USA gewinnt zunehmend Schiefergas und Tight Oil, China und Australien suchen nach der stofflichen Nutzung der Kohle, die Staaten des Nahen Ostens und Russland gewinnen an Bedeutung und haben als potenzielle Investitionsländer eine hohe Bedeutung. Durch die knapper werdenden Ressourcen wird weltweit zunehmend in die Förderung von Kohle investiert. In den letzten zehn Jahren wurde der zusätzliche Energiebedarf mehr als zur Hälfte durch Kohle abgedeckt. Das ist mehr, als alle regenerativen Energien zusammengenommen. Kohle wird deshalb ab 2017 noch vor Erdöl Energierohstoff Nummer eins sein. Eine maximale Förderquote wird nach 2020 erwartet [IEA:2012; SZ:2012]. Neben der energetischen Nutzung gewinnt parallel auch die stoffliche Nutzung an Bedeutung, was zahlreiche Projekte zur Kohlevergasung (stoffliche Nutzung) weltweit offenbaren (siehe folgende Abbildung. Quelle: HP Special Report: Dec. 2012, B. Anantharama et al., pp Abbildung 5-4: Übersicht weltweiter Aktivitäten zur stofflichen Nutzung von Kohle Bei den Projekten wird im Wesentlichen auf Standardverfahren (Vergasung und Hydrierung) zurückgegriffen. Die Größe einer Demonstrationsanlage von Shenhua beträgt 1 Mio. t/a Kohle, was in Deutschland einer Großanlage entspricht. Eine Großanlage mit 9,7 Mio. t/a ist am entstehen (Shu, 2013; Ren, 2013). Projekte in dieser Größenordnung sind dabei keine Seltenheit [Lei: 2011]. 60

61 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Im Bereich der Forschung und Entwicklung stehen zunehmend sogenannte Clean Coal Projekte im Vordergrund, wobei z.b. elektrischer Strom und daraus gewonnener Wasserstoff zu erhöhten Kohlenwasserstoffausbeuten und weniger Kohlendioxidausstoß führen sollen (Zhang, 2013) Bedeutung der Rohstoffversorgung für die chemische Industrie Investitionen in der chemischen Industrie werden vor allem durch zwei Faktoren begünstigt. Erstens das Wachstum der Absatzmärkte. Zweitens die Verfügbarkeit von Rohstoffen. Daraus ergibt sich, dass derzeit aufgrund der Wachstumsmärkte stark in China investiert wird. Aufgrund der Verfügbarkeit von Rohstoffen wird im Nahen Osten (Erdöl) und in USA (Schiefergas) massiv in die chemische Industrie investiert. In den USA spricht man deshalb regelrecht von einer Reindustrialisierung (z. B.: wallstreet-online, 2014). Europa hingegen wächst kaum und weist eine sinkende Verfügbarkeit von Rohstoffe für die chemische Industrie auf. Während also andere Regionen wachsen, muss in Europa damit gerechnet werden, dass weniger Investitionen in die chemische Industrie getätigt werden und sogar mit einem Rückgang der bestehenden Produktionsmengen, vor allem bei den Commodities zu rechnen ist. Abbildung 5-5: Abnehmende Produktion fossiler Energieträger in der EU Quelle: (IEA, 2012) Verstärkt wird der Effekt durch Neuinvestitionen in China, naher Osten und den USA und der damit verbundene Marktbereinigung. Während moderne Großanlagen günstiger produzieren, geraten kleinere Altanlagen in Europa unter zunehmenden Druck und werden still gelegt. 61

62 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Die heimische Chemieindustrie, die fast zu 100% auf den Import von Erdöl, Erdgas und dessen Verfügbarkeit angewiesen ist und aufgrund globalen Verschiebung fehlende Neuinvestitionen zu beklagen hat, gerät zunehmend in einen Abbauprozess. Chemieregionen in Europa haben damit nur dann eine Zukunft, wenn deren günstige Rohstoffversorgung und die damit lohnenden Bedingungen für Neuinvestitionen gegeben sind. Quelle: (Mühlhaus, 2011) Abbildung 5-6: Rohstoffabhängigkeit der mitteldeutschen Chemieindustrie Einer Vorstellung, dass eine Rohstoffversorgung auf regenerativer Basis bei gleichbleibendem Verbraucherverhalten erfolgen kann, muss rigoros widersprochen werden. In Deutschland werden ca. 423 Mio. t fossiler Rohstoffe (Erdöl, Erdgas, Kohle) verbraucht (Rothermehl, 2013). Davon werden ca. 18,9 Mio. t stofflich in der chemischen Industrie genutzt. Der Anteil der Biomasse in der chemischen Industrie liegt bei 2,7 Mio. t, wobei 60% importiert werden (FNR, Peterek, Gabriele, 2014). Würde man lediglich 15% des verbrauchten Erdöls, als ca. 18,9 Mio. t fossile Rohstoffe durch regenerative Quellen (z.b. regenerativer Strom und CO 2) ersetzen, so müsste der 2/3 des in Deutschland produzierten Stroms zu Wasserstoff umgewandelt werden. Dabei müsste alles CO 2 aller Biogasanlagen in Deutschland verwendet werden. Eine Substitution aller, derzeit verbrauchten Kohlenwasserstoffe erscheint dabei als undenkbar. Eine Gewinnung von Kohlendioxid aus Luft stellt zusätzlich ein absolut unwirtschaftliches und großtechnisch unmögliches Verfahren dar (Seitz, 2015) Chancen durch die stofflichen Nutzung von Braunkohle in Mitteldeutschland Da Braunkohlen im mitteldeutschen Raum im Umfang von ca. 2 bis 3 Mrd. t wirtschaftlich gewinnbar sind, 62

63 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis könnten damit ca. 500 Mio. t Kohlenwasserstoffe produziert werden. Das entspricht bei einem Rohölpreis von 100 $/bbl. einem Wert von 350 Mrd.. Pro Energieeinheit kostet der Einsatzstoff Braunkohle ca. 1/10 von Erdöl und weist langfristig eine niedrige Preissteigerung auf (Weck, 2009). Da mitteldeutsche Kohlen zusätzlich einen hohen Kohlenwasserstoffanteil, also erdölähnliche Substanzen aufweisen, stellen diese damit eine kostengünstige Alternative zur Versorgung der chemischen Industrie mit Basischemikalien (Synthesegas, Olefine, Aromate und Paraffine) dar. Durch schrittweise Ergänzung und Substitution der erdölabhängigen Gewinnungsprozesse können diese Potentiale der Braunkohle zum Vorteil der mitteldeutschen Chemieproduktion genutzt werden, weil konkurrenzfähige, günstige Rohstoffe zur Verfügung stehen. Der Mitteldeutsche Raum weist durch das Chemiedreieck bereits heute eine hervorragende Vernetzung der Stoffversorgung auf. Erdöl- und Erdgas basierte Prozesse zur Herstellung von Basischemikalien, wie der Steamcracker in Böhlen (DOW) und die Raffinerie in Leuna (Total) sind vorhanden. Das bedeutet, dass bereits heute ideale Bedingungen zur Integration einer Braunkohlenchemie vorliegen, weil in der Nähe der Rohstoffvorkommen eine Rohstoffveredlungskette existiert. Damit können Verfahren der stofflichen Nutzung in den Chemieparks ideal eingebunden und Synergien genutzt werden, so dass die Investitionskosten im Vergleich zu einem Rohstoffstandort ohne Chemieindustrie gering gehalten werden können. Darüber hinaus ist in Mitteldeutschland Know-how zur modernen stofflichen Nutzung von Braunkohle nicht zuletzt durch den ibi-verbund vorhanden Potentiale und Chancen durch Umsetzung des ibi-projektes Da die stoffliche Nutzung von Braunkohle in den vergangenen Jahrzehnten kaum weiterentwickelt wurde, bestand ein Entwicklungsdefizit. Durch Forschungs- und Entwicklungsarbeiten konnten neue Wege der stofflichen Nutzung beschrieben werden. Die ibi-innovation stellt einen Beitrag zur Schaffung von technisch-wirtschaftlich optimalen Rahmenbedingungen zur Rohstoffsicherung für die chemische Industrie dar. Mit der Vision zur Nutzung der Braunkohle unter dem Slogan: Entwicklung von Dienstleistungen, Verfahren und Anlagentechnik zur stofflichen kann der ibi-verbund durch Weiterentwicklung und Umsetzung des Braunkohlen-Chemiepark-Konzeptes in seiner Gesamtheit oder in ibi-modulen ( Baukasten ) zukünftig eine europa- und weltweite Technologieund Marktführerschaft erreichen und als Leitmarke entwickelt werden. Die stoffliche Nutzung von Kohle gilt heute in der Politik, in der Öffentlichkeit und in der chemischen Industrie als Zukunftsoption zur Rohstoffsicherung, ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum sowie für die regionale Wertschöpfung. 63

64 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff 5.3 Potenzielle Anwendungsfelder zur stofflichen Nutzung von Braunkohle Besonderheit des ibi-konzeptes ist der Aufbau einer Wertschöpfungskette. Dadurch kann zum einen ein Maximum an stofflicher Verwertung bei optimaler Wertschöpfung und zum anderen ein Minimum an Kohlendioxidemissionen erreicht werden [Naundorf: 2015]. Weiterhin besteht die Möglichkeit, regenerativ gewonnener Wasserstoff in die naturgemäß wasserstoffarme Kohlechemie einzubinden. Dadurch können die Kohlendioxidemissionen weiter deutlich gesenkt werden, da z.b. im Vergasungsprozess entstehendes Kohlendioxid in Kohlenstoffmonoxid, das als Synthesebaustein verwendet wird, umgewandelt werden kann. Umfangreiche Untersuchungen zur Herstellung und Speicherung von Wasserstoff werden gegenwärtig ebenfalls in Mitteldeutschland durchgeführt (HYPOS) Extraktion zur Gewinnung von Montanwachsen Die Herstellung von Montanwachsen stellte einen etablierten Prozess für die Kohleveredelung dar. Neu Methoden ermöglichen es, Wachse effizienter zu gewinnen und neu Wachsadditive zu generieren. Durch die hohe Wertschöpfung und den einzigartigen Eigenschaften ermöglicht Montanwachs die spezielle Herstellung von Hochleistungsmaterialien, die aus Erdöl nicht ohne weiteres hergestellt werden können. Die spezifischen natürlichen Eigenschaften machen Rohmontanwachs für viele Anwendungen wie Schuhcremes, Polituren, Schmierstoffe, Emulsionen zur Baustoffhydrophobierung, Asphaltindustrie, Gießereiwesen und Farbträger in Kohlepapieren interessant. Durch einen weiteren Veredelungsschritt finden Montanwachse z.b. Einsatz in Kosmetika, Lederpflege, Polishes, Farben, Form- und Trennmittel im Keramik- und Metalldruckguss Herstellung von chemischen Grundprodukten Durch die Vergasung von Kohle können alle Produkte wie aus Erdöl durch das Zusammensetzen der Synthesegasbausteine hergestellt werden. Da China ein nur geringes Erdölvorkommen aufweist, wird diese Technologie stark forciert. So werden Großprojekte mit Vergasungskapazitäten von 5 Mio. t Kohle realisiert (Siemens, 2011). Aus Synthesegas werden vorzugsweise Methanol (Chemierohstoff), Ammoniak (Düngemittel), Olefine (Kunststoffindustrie), Treibstoffe, Paraffine oder synthetisches Erdgas hergestellt. Aber auch andere Syntheseprodukte wie Essigsäure und Aldehyde sind möglich. Durch die Einbindung von Polygenerationstechnologien können z.b. neben Synthesegas auch Strom entsprechend dem Netzbedarf produziert werden. Aus der Pyrolyse mit Katalysatoren können Olefine und Aromate für die chemische Industrie und Kokse hergestellt werden. Die Produkte ähneln denen der bereits auf Erdöl basierenden Prozesse (FCC-Prozess Totalraffinerie, Naphthacracker Böhlen), so dass vorhandene Anlagen genutzt und um die alternative 64

65 Studie - isw / IHU Stand: Vorhabenträger: Saalekreis Rohstoffbasis Braunkohle ergänzt werden können. Durch Schwelung und Vergasung können ebenfalls Kokse hergestellt werden. Auch die mineralischen Rückstände der Braunkohlenchemie bieten die Möglichkeit mineralische Stoffe und Metalle bis hin zu Seltenerden zu gewinnen Potenzial der Braunkohlenchemie mit Herstellung von regenerativen Wasserstoff Da bei der Braunkohlenchemie ebenso wie bei der Nutzung von Erdgas und Erdöl Kohlendioxid entsteht, bieten Clean-Coal-Technologien eine zusätzliche Ergänzung. Das bedeutet, dass die CO 2-Reduzierung durch die Anwendung der ibi-prozesskette noch weiter vorangetrieben werden kann. Kohlendioxid kann im Prozess abgetrennt und als Synthesebaustein mit regenerativem Wasserstoff für die chemische Produktion eingesetzt werden. Hierdurch können die Entwicklungen durch das Projekt HYPOS die Aktivitäten von ibi ergänzen. Die Voraussetzungen zur Umsetzung eines,,clean-coal-chemieparks werden dadurch analog zu den Überlegungen der Shenhua Group (Zhang, 2013) verbessert. 5.4 Weitere Entwicklungspotenziale Für die weitere Entwicklung der Braunkohlenchemie ergeben sich thematisch und zeitlich gesehen drei Stufen. 1. Weiterentwicklung der innovativen Technologien zur stofflichen Nutzung von Braunkohle (ibi 2) bei paralleler Entwicklung einer Wasserstoffinfrastruktur (HYPOS) 2. Einbindung der stofflichen Nutzung von Braunkohle in Chemieparks bei gleichzeitiger energetischer Nutzung und Verwendung regenerativ gewonnenem Wasserstoffs 3. CO 2-Integration des durch Kohle freigesetzten Kohlendioxids in die Chemieproduktion durch Verwendung von regenerativ gewonnenem Wasserstoffs. Durch die Einbindung der drei Stufen von ibi in die Regionale Innovationsstrategie Sachsen-Anhalt (RIS ab 2015 ff.) ergeben sich somit neue Impulse und Chancen auf dem weiteren Weg der Umsetzung der stofflichen Nutzung von Braunkohle zur Rohstoffsicherung für die chemische Industrie. 65

66 Regionalwirtschaftliche Effekte der Nutzung von Braunkohle unter Berücksichtigung als Chemierohstoff Quelle: (ibi-verbund 3/2014) Abbildung 5-7: Abnehmende: Kombination thematisch einschlägiger Forschungs- und Entwicklungs-projekte und deren Integration - Zeitlicher Ablauf Zur Fortführung von ibi stehen in den Stufen 1-3 folgende inhaltliche Schwerpunkte an: Spezifizierung des ibi-produktportfolios für die ibi-vermarktungsplattform (vermarktungsfähige Ergebnisse der FuE-Phase WK) Ableitung des weiteren FuE-Bedarfs für die einzelnen Bestandteile Baukasten/Prozessketten Überführung der FuE-Ergebnisse in Pilot- und Demoanlagen Erarbeitung integrierter Lösungsansätze für bestehende Standorte (Annex- Konzept) Kombination von Stoff- und Energieketten Erweiterung um regionale Kreislauf- und Stoffwirtschaft Einbindung der stofflichen Nutzung von CO 2 Anknüpfungspunkte und Synergien zur Nutzung Biomasse (Kohletechnologie als Brückentechnologie) Damit kann in Zukunft die Chemieindustrie zum einen mit einer günstigen Kohlenwasserstoffquelle und einer regenerativen Wasserstoffquelle klimaschonend versorgt werden. Eine Einbettungsmöglichkeit ist in der nachfolgenden Abbildung dargestellt. 66

Unsere Zukunft ist erneuerbar! ewz-stromzukunft 2012 2050.

Unsere Zukunft ist erneuerbar! ewz-stromzukunft 2012 2050. Unsere Zukunft ist erneuerbar! ewz-stromzukunft 2012 2050. Stromproduktion heute und in Zukunft. Herausforderungen für ewz. Atomausstieg, Klimaziele, Marktliberalisierung, neue Technologien: Der Elektrizitätsmarkt

Mehr

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu Gemeindeblatt für die Gemeinde Günzach Die vorliegende Energie- und CO 2-Bilanz umfasst sämtliche Energiemengen, die für elektrische und

Mehr

Die Bedeutung der erneuerbaren Energien in Zukunft

Die Bedeutung der erneuerbaren Energien in Zukunft Die Bedeutung der erneuerbaren Energien in Zukunft Tage der erneuerbaren Energien 2009 in Ibbenbüren Ibbenbüren, 20. April 2009 Holger Gassner, RWE Innogy GmbH RWE Innogy GmbH, 20. April 2009 SEITE 1 RWE

Mehr

Nachhaltigkeit in der gewerblichen Wäscherei

Nachhaltigkeit in der gewerblichen Wäscherei Leonardo da vinci Projekt Nachhaltigkeit in der gewerblichen Wäscherei Modul 5 Energie in Wäschereien Kapitel 1 Energieträger ein Beitrag von Kapitel 1 Energieträger 1 Inhalt Übersicht Energieträger Energieträgerarten

Mehr

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu Gemeindeblatt für die Marktgemeinde Waal Die vorliegende Energie- und CO 2-Bilanz umfasst sämtliche Energiemengen, die für elektrische

Mehr

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu

Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu Energie- und CO 2 -Bilanz für die Kommunen im Landkreis Ostallgäu Gemeindeblatt für die Gemeinde Biessenhofen Die vorliegende Energie- und CO 2-Bilanz umfasst sämtliche Energiemengen, die für elektrische

Mehr

Innovationspotenziale für Umwelt- und Klimaschutz in Europäischen Förderprogrammen Nordrhein-Westfalens

Innovationspotenziale für Umwelt- und Klimaschutz in Europäischen Förderprogrammen Nordrhein-Westfalens Innovationspotenziale für Umwelt- und Klimaschutz in Europäischen Förderprogrammen Nordrhein-Westfalens Ausgewählte Ergebnisse für die Landespressekonferenz am 23.04.2010 Dr. Klaus Sauerborn www.taurus-eco.de

Mehr

Mobile Intranet in Unternehmen

Mobile Intranet in Unternehmen Mobile Intranet in Unternehmen Ergebnisse einer Umfrage unter Intranet Verantwortlichen aexea GmbH - communication. content. consulting Augustenstraße 15 70178 Stuttgart Tel: 0711 87035490 Mobile Intranet

Mehr

Einstieg in den Ausstieg - Energiepolitische Szenarien für einen Atomausstieg in Deutschland

Einstieg in den Ausstieg - Energiepolitische Szenarien für einen Atomausstieg in Deutschland Energiemanagement und Nachhaltigkeit Einstieg in den Ausstieg - Energiepolitische Szenarien für einen Atomausstieg in Deutschland Ergebnisse einer Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung Brigitte

Mehr

Die Einbindung erneuerbarer Energien ins Smart Grid - Wie wird die zukünftige Energieversorgung nachhaltig sichergestellt

Die Einbindung erneuerbarer Energien ins Smart Grid - Wie wird die zukünftige Energieversorgung nachhaltig sichergestellt Die Einbindung erneuerbarer Energien ins Smart Grid - Wie wird die zukünftige Energieversorgung nachhaltig sichergestellt Dr. Jürgen Jarosch, Elektro Technologie Zentrum, Stuttgart 1 Agenda Ausgangspunkt

Mehr

So sieht Klimaschutz aus, der sich auszahlt.

So sieht Klimaschutz aus, der sich auszahlt. So sieht Klimaschutz aus, der sich auszahlt. CO Liebe Leserinnen und Leser, der Mensch verändert das Klima. Pro stoßen Kraftwerke, Fabriken, Autos und Wohnungen weltweit knapp 30 Milliarden Tonnen CO2

Mehr

Informationen zu den Themen Smart Grids und nachhaltige Stadtentwicklung

Informationen zu den Themen Smart Grids und nachhaltige Stadtentwicklung Informationen zu den Themen Smart Grids und nachhaltige Stadtentwicklung 2016 Deutscher Bundestag Seite 2 Informationen zu den Themen Smart Grids und nachhaltige Stadtentwicklung Aktenzeichen: Abschluss

Mehr

Energiewirtschaft. Energieprognosen - Was steckt dahinter? Referent: Heiko Fechtner. Institut für Elektrische Energietechnik

Energiewirtschaft. Energieprognosen - Was steckt dahinter? Referent: Heiko Fechtner. Institut für Elektrische Energietechnik Energiewirtschaft Energieprognosen - Was steckt dahinter? Referent: Heiko Fechtner 4. Juni 2009 Übersicht 1. Einleitung 2. Entstehung einer Energieprognose 3 Differenzierte Sichtweisen 1. Sichtweise: Fossiler

Mehr

Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien

Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien Bruttostromerzeugung [TWh/a] 7 6 5 4 3 2 1 199 2 23 24 25 Kernenergie Kohle (Kond.) KWK (Kohle) Gas (Kond.) KWK (Gas) Biomasse (Kond,KWK) Wasserkraft Windenergie Geothermie Photovoltaik Infrastrukturen

Mehr

Versorgungssicherheit mit Energierohstoffen. Dr. Hubertus Bardt 21. Mai 2015, Köln

Versorgungssicherheit mit Energierohstoffen. Dr. Hubertus Bardt 21. Mai 2015, Köln Versorgungssicherheit mit Energierohstoffen Dr. Hubertus Bardt 21. Mai 2015, Köln ENERGIEROHSTOFFE ENERGIEROHSTOFFRISIKEN IN 6 LÄNDERN BEZAHLBARE STROMVERSORGUNG IN DEUTSCHLAND 2 ENERGIEROHSTOFFE ENERGIEROHSTOFFRISIKEN

Mehr

European Platform for underground Energy extraction. Kurzexposé über die trockene Energiegewinnung aus tiefer Geothermie

European Platform for underground Energy extraction. Kurzexposé über die trockene Energiegewinnung aus tiefer Geothermie Kurzexposé über die trockene Energiegewinnung aus tiefer Geothermie Die Sicherung der Energieversorgung der Gesellschaft die auf lokalen, umweltfreundlichen und erneuerbaren Energiequellen basiert, ist

Mehr

Rahmenbedingungen für die Bioenergie in Deutschland. Dr. Steffen Beerbaum, BMELV

Rahmenbedingungen für die Bioenergie in Deutschland. Dr. Steffen Beerbaum, BMELV Standbild Rahmenbedingungen für die Bioenergie in Deutschland Dr. Steffen Beerbaum, BMELV Allgemeine Rahmenbedingungen Energieverbrauch 14.200 PJ Primärenergieverbrauch in Deutschland (2005) entspricht

Mehr

Berliner Energiekonzept

Berliner Energiekonzept Berliner Energiekonzept Konkurrenzfähige Erneuerbare Energie vom Atlantik Energie aus Wind und Wellen ist kostengünstiger als Energie aus Kohle- und Gaskraftwerken. Unerschöpfliche Meeres-Energie für die

Mehr

Einfluss des Ausbaus der Photovoltaik auf den Betrieb von herkömmlichen Grundlastkraftwerken in Deutschland

Einfluss des Ausbaus der Photovoltaik auf den Betrieb von herkömmlichen Grundlastkraftwerken in Deutschland Einfluss des Ausbaus der Photovoltaik auf den Betrieb von herkömmlichen Grundlastkraftwerken in Deutschland B.Sc. Martin Hofmann Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin 25. Symposium Photovoltaische

Mehr

Situation der Windenergie in Thüringen

Situation der Windenergie in Thüringen Situation der Windenergie in Thüringen 1. Entwicklung der Windenergie in Deutschland und in Thüringen bis 2014 2. Landesentwicklungsplan 2025 Vorgaben für erneuerbare Energien 3. Landtagswahlen in Thüringen

Mehr

Deutschland-Check Nr. 35

Deutschland-Check Nr. 35 Beschäftigung älterer Arbeitnehmer Ergebnisse des IW-Unternehmervotums Bericht der IW Consult GmbH Köln, 13. Dezember 2012 Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH Konrad-Adenauer-Ufer 21 50668

Mehr

Wie weiter mit Wind in

Wie weiter mit Wind in Wie weiter mit Wind in Thüringen? 1. Entwicklung der Windenergie in Deutschland und in Thüringen bis 2014 2. Landesentwicklungsplan 2025 Vorgaben für erneuerbare Energien 3. Ausbauziele der Landesregierung

Mehr

Ökostrom Erzeugung, Transport und Marktintegration Vortrag zur Jahrestagung des FVS Forschungsverbund Sonnenenergie

Ökostrom Erzeugung, Transport und Marktintegration Vortrag zur Jahrestagung des FVS Forschungsverbund Sonnenenergie Ökostrom Erzeugung, Transport und Marktintegration Vortrag zur Jahrestagung des FVS Forschungsverbund Sonnenenergie Berlin, 22.09.2006 Dr. Thomas E. Banning Vorstand NATURSTROM AG Strom kommt aus der Steckdose

Mehr

Geyer & Weinig: Service Level Management in neuer Qualität.

Geyer & Weinig: Service Level Management in neuer Qualität. Geyer & Weinig: Service Level Management in neuer Qualität. Verantwortung statt Versprechen: Qualität permanent neu erarbeiten. Geyer & Weinig ist der erfahrene Spezialist für Service Level Management.

Mehr

Markus Demary / Michael Voigtländer

Markus Demary / Michael Voigtländer Forschungsberichte aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln Nr. 50 Markus Demary / Michael Voigtländer Immobilien 2025 Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Wohn- und Büroimmobilienmärkte

Mehr

Mit Pumpspeicherkraftwerken

Mit Pumpspeicherkraftwerken Die Energiewende erfolgreich gestalten: Mit Pumpspeicherkraftwerken Pressekonferenz Berlin, 2014-04-15 PSW Goldisthal, 1060 MW, 300m Fallhöhe, 8,5 GWh el Voith in Zahlen In über 50 Ländern 43.000 Mitarbeiter

Mehr

Das Energiekonzept der Bundesregierung Bremse oder Antrieb für eine gestärkte Rolle der Stadtwerke im Energiemarkt?

Das Energiekonzept der Bundesregierung Bremse oder Antrieb für eine gestärkte Rolle der Stadtwerke im Energiemarkt? Das Energiekonzept der Bundesregierung Bremse oder Antrieb für eine gestärkte Rolle der Stadtwerke im Energiemarkt? Stadtwerke-Workshop: Perspektiven für Kraftwerksinvestitionen im zukünftigen Energiemix

Mehr

Energie- und CO 2 -Bilanz für den Kreis Herzogtum Lauenburg

Energie- und CO 2 -Bilanz für den Kreis Herzogtum Lauenburg Energie- und CO 2 -Bilanz für den Kreis Herzogtum Lauenburg Mit Hilfe der Software ECORegion smart der Firma Ecospeed wurde auf der Grundlage kreisspezifischer Daten sowie in der Software integrierter

Mehr

Warum Deutschland neue Netze braucht! Energieeffizienzmesse Frankfurt

Warum Deutschland neue Netze braucht! Energieeffizienzmesse Frankfurt Warum Deutschland neue Netze braucht! Energieeffizienzmesse Frankfurt 01.09.2015 Dr. Heinrich Gartmair TenneT auf einen Blick Europas erster grenzüberschreitender ÜNB Fakten & Zahlen 2014 (in Klammern:

Mehr

Bilanzpressekonferenz der Stadtwerke Münster. 11. Juni 2014, Hafenplatz 1

Bilanzpressekonferenz der Stadtwerke Münster. 11. Juni 2014, Hafenplatz 1 Bilanzpressekonferenz der Stadtwerke Münster 11. Juni 2014, Hafenplatz 1 Gesprächspartner und Themen Gerhard Joksch lokale Wertschöpfung der Stadtwerke 2013 Anforderungen für die Zukunft die wichtigsten

Mehr

Situa?onsbeschreibung aus Sicht einer Gemeinde

Situa?onsbeschreibung aus Sicht einer Gemeinde Ein Bürger- und Gemeindebeteiligungsgesetz für Mecklenburg- Vorpommern aus Sicht der Stadt Loitz in Vorpommern Situa?onsbeschreibung aus Sicht einer Gemeinde verschiedene Windkra.anlagen unterschiedlichen

Mehr

Potentialstudie Erneuerbare Energien im Landkreis Biberach Kann der Landkreis Biberach die Energiewende bis 2022 erreichen?

Potentialstudie Erneuerbare Energien im Landkreis Biberach Kann der Landkreis Biberach die Energiewende bis 2022 erreichen? Potentialstudie Erneuerbare Energien im Landkreis Biberach Kann der Landkreis Biberach die Energiewende bis 2022 erreichen? Referent: Walter Göppel, Geschäftsführer der Energieagentur Biberach Energiepolitische

Mehr

SWP-FONDSVERMITTLUNG. AKTUELLES: LEONIDAS XI - Windfonds Frankreich. Auszug aus dem Leonidas Newsletter vom 11. Februar 2013

SWP-FONDSVERMITTLUNG. AKTUELLES: LEONIDAS XI - Windfonds Frankreich. Auszug aus dem Leonidas Newsletter vom 11. Februar 2013 SWP-FONDSVERMITTLUNG AKTUELLES: LEONIDAS XI - Windfonds Frankreich Auszug aus dem Leonidas Newsletter vom 11. Februar 2013 Frankreich-Windfonds Leonidas XI von Diskussionen über Senkung der Einspeisevergütung

Mehr

Die Veränderung der. Energiestruktur. aktiv gestalten. Zum Nutzen von Mensch, Umwelt und Natur. Rotor Kraftwerke GmbH

Die Veränderung der. Energiestruktur. aktiv gestalten. Zum Nutzen von Mensch, Umwelt und Natur. Rotor Kraftwerke GmbH Rotor Kraftwerke GmbH Die Veränderung der Energiestruktur aktiv gestalten Zum Nutzen von Mensch, Umwelt und Natur Rotor Kraftwerke, 2013-02.00 Rotor Kraftwerke GmbH Büro Bad König, Mümlingstraße 8, 64732

Mehr

Windparks an Land. Unser Engagement für eine sichere und saubere Stromerzeugung. Energien optimal einsetzen. engie-deutschland.de

Windparks an Land. Unser Engagement für eine sichere und saubere Stromerzeugung. Energien optimal einsetzen. engie-deutschland.de Windparks an Land Unser Engagement für eine sichere und saubere Stromerzeugung Energien optimal einsetzen. engie-deutschland.de -Gruppe innovativ, erneuerbar, effizient Deutschland Energiezukunft gestalten

Mehr

Erfahrungen der Wohnungswirtschaft mit Mieterstrom

Erfahrungen der Wohnungswirtschaft mit Mieterstrom Berliner Energietage 2016 Möglichkeiten und Hindernisse für Mieterstromprojekte in Berlin und anderswo 11.04.2016 Erfahrungen der Wohnungswirtschaft mit Mieterstrom Dr.-Ing. Ingrid Vogler GdW Bundesverband

Mehr

Umfrage zur Akzeptanz der Windenergie an Land Herbst 2015

Umfrage zur Akzeptanz der Windenergie an Land Herbst 2015 UMFRAGE Umfrage zur Akzeptanz der Windenergie an Land Herbst 2015 Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zur Akzeptanz der Nutzung und des Ausbaus der Windenergie an Land in Deutschland Seite 1 von 11

Mehr

Umweltbewusstseinsstudie 2014 Fact Sheet

Umweltbewusstseinsstudie 2014 Fact Sheet Umweltbewusstseinsstudie 2014 Fact Sheet Seit 1996 führt das Umweltbundesamt alle zwei Jahre eine Umfrage zum Umweltbewusstsein in Deutschland durch. Für die vorliegende Studie wurden die Daten erstmals

Mehr

Erneuerbare Energien reicht die Kraft von Sonne, Wind und Wasser?

Erneuerbare Energien reicht die Kraft von Sonne, Wind und Wasser? Fokus Schweiz Erneuerbare Energien reicht die Kraft von Sonne, Wind und Wasser? Marco Berg, Präsident Energiekommission und Geschäftsführer Klimarappen Die Schweiz verfügt über ein beträchtliches technisch

Mehr

Energie- und Klimaschutzpolitik in Rheinland-Pfalz

Energie- und Klimaschutzpolitik in Rheinland-Pfalz Energie- und Klimaschutzpolitik in Rheinland-Pfalz Eine Studie von TNS Infratest Politikforschung im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz 20.

Mehr

Energiewende. im Konflikt zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Sigismund KOBE. Institut für Theoretische Physik Technische Universität Dresden

Energiewende. im Konflikt zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Sigismund KOBE. Institut für Theoretische Physik Technische Universität Dresden Energiewende im Konflikt zwischen Anspruch und Wirklichkeit Sigismund KOBE Institut für Theoretische Physik Technische Universität Dresden http://www.physik.tu-dresden.de/itp/members/kobe/eingang.html

Mehr

ENERGIE AUS BERGHEIM FÜR BERGHEIM

ENERGIE AUS BERGHEIM FÜR BERGHEIM ENERGIE AUS BERGHEIM FÜR BERGHEIM Ohne Energie geht in unserem Alltag nichts. Sie wird erzeugt, umgewandelt, transportiert, gespeichert und verbraucht. Dabei kann man "Energie" selbst nicht sehen, hören,

Mehr

Weltenergieverbrauch. Bild 2.1.2: Weltenergieverbrauch [10 18 J] Prognose 2003. 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 2020 Jahr

Weltenergieverbrauch. Bild 2.1.2: Weltenergieverbrauch [10 18 J] Prognose 2003. 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 2020 Jahr 2.1 Weltenergieverbrauch 600 Weltenergieverbrauch [10 18 J] 500 400 300 200 100 Prognose 2003 0 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 2020 Jahr Bild 2.1.1: Weltenergieverbrauch Bild 2.1.2: Bild 2.1.3:

Mehr

Die Zukunft der Zukunftsforschung im Deutschen Management: eine Delphi Studie

Die Zukunft der Zukunftsforschung im Deutschen Management: eine Delphi Studie Die Zukunft der Zukunftsforschung im Deutschen Management: eine Delphi Studie Executive Summary Zukunftsforschung und ihre Methoden erfahren in der jüngsten Vergangenheit ein zunehmendes Interesse. So

Mehr

Zwischenbericht der UAG NEGS- Fortschreibung

Zwischenbericht der UAG NEGS- Fortschreibung Zwischenbericht der UAG NEGS- Fortschreibung Vorlage zur 16. Sitzung des IT-Planungsrats am 18. März 2015 Entwurf vom 29. Januar 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Anlass für die Fortschreibung der NEGS... 3 2

Mehr

Stoffliche Nutzung von Braunkohle Innovative Braunkohlen Integration in Mitteldeutschland (ibi)

Stoffliche Nutzung von Braunkohle Innovative Braunkohlen Integration in Mitteldeutschland (ibi) Stoffliche Nutzung von Braunkohle Innovative Braunkohlen Integration in Mitteldeutschland (ibi) Prof. Dr.-Ing. Mathias Seitz, Hochschule Merseburg DECHEMA-Kolloquium, 24.11.2014, Merseburg Seite: 1 ibi

Mehr

Experteninterview mit Tobias Rothacher, Manager Germany Trade & Invest

Experteninterview mit Tobias Rothacher, Manager Germany Trade & Invest 80 KAPITEL IX Experteninterview mit Tobias Rothacher, Manager Germany Trade & Invest DCTI 2010 Studienband 3 - Bioenergie 81 Interview mit Tobias Rothacher, Manager Germany Trade & Invest Germany Trade

Mehr

Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland. HYPOS Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany. 15. November 2013, Leipzig

Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland. HYPOS Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany. 15. November 2013, Leipzig Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland HYPOS Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany 15. November 2013, Leipzig Dr. Christoph Mühlhaus, Clustersprecher INHALT A B C Das Cluster Chemie/Kunststoffe

Mehr

Zwei Jahre Energiewende: Was sagen die Verbraucher?

Zwei Jahre Energiewende: Was sagen die Verbraucher? Pressekonferenz Zwei Jahre Energiewende: Was sagen die Verbraucher? Gerd Billen Vorstand Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. Dr. Holger Krawinkel Bereichsleiter Verbraucherpolitik, Verbraucherzentrale

Mehr

Neue Medien in der Erwachsenenbildung

Neue Medien in der Erwachsenenbildung Stang, Richard Neue Medien in der Erwachsenenbildung Statement zum DIE-Forum Weiterbildung 2000 "Zukunftsfelder der Erwachsenenbildung" Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Online im Internet: URL:

Mehr

Kundenorientierte Produktentwicklung

Kundenorientierte Produktentwicklung Kundenorientierte Produktentwicklung Branchenbezogene Forschung Saskia Ernst und Sabrina Möller Conomic Marketing & Strategy Consultants Weinbergweg 23, 06120 Halle an der Saale Telefon: +49 345. 55 59

Mehr

Windkraft im Burgenland

Windkraft im Burgenland 1 Windkraft im Burgenland Eine Erfolgsgeschichte bei der Stromerzeugung WOCHE DER ERNEUERBAREN ENERGIE IM ILM-KREIS 23 04 2012 Mag. Johann Wachtler 2 Gliederung 1. Burgenland eine kurze Einführung 2. Erster

Mehr

Silizium- Rückgewinnung. Wertschöpfung garantiert

Silizium- Rückgewinnung. Wertschöpfung garantiert Silizium- Rückgewinnung Wertschöpfung garantiert RECOM Edelmetall-Recycling 3 Silizium Element der Solarzellen Der Energiebedarf der Menschheit steigt stetig und die Prognosen sagen eine Verdopplung bis

Mehr

Flottenbetrieb mit Elektrofahrzeugen und Flottenmanagement unter dem Aspekt der Elektromobilität in der Modellregion Sachsen

Flottenbetrieb mit Elektrofahrzeugen und Flottenmanagement unter dem Aspekt der Elektromobilität in der Modellregion Sachsen Flottenbetrieb mit Elektrofahrzeugen und Flottenmanagement unter dem Aspekt der Elektromobilität in der Modellregion Sachsen Ergebnisse der Befragung sächsischer Flottenbetreiber 1 2 Ausgangssituation

Mehr

Bürgermeister der Sennegemeinde Hövelhof Herrn Michael Berens Schloßstraße 14 33161 Hövelhof

Bürgermeister der Sennegemeinde Hövelhof Herrn Michael Berens Schloßstraße 14 33161 Hövelhof BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ratsfraktion, 33161 Hövelhof Bürgermeister der Sennegemeinde Hövelhof Herrn Michael Berens Schloßstraße 14 33161 Hövelhof Kontakt: ratsfraktion@gruene-hoevelhof.de Marcus Praschan

Mehr

Energiebarometer Herbst 2014

Energiebarometer Herbst 2014 Energiebarometer Herbst 2014 Das VDI-Energiebarometer ist eine regelmäßige Befragung der mit den Themen der Energietechnik assoziierten Mitglieder des VDI Verein Deutscher Ingenieure. Ziel ist es, die

Mehr

Familienunternehmer-Umfrage: Note 4 für Energiepolitik der Bundesregierung 47 Prozent der Unternehmer sehen Energiewende als Chance

Familienunternehmer-Umfrage: Note 4 für Energiepolitik der Bundesregierung 47 Prozent der Unternehmer sehen Energiewende als Chance Familienunternehmer-Umfrage: Note 4 für Energiepolitik der Bundesregierung 47 Prozent der Unternehmer sehen Energiewende als Chance Berlin, 24. August 2015. Laut einer Studie des Instituts der deutschen

Mehr

INNOVATIONEN UND QUALIFIZIERUNG WAS SAGEN BETRIEBSRÄTE?

INNOVATIONEN UND QUALIFIZIERUNG WAS SAGEN BETRIEBSRÄTE? INNOVATIONEN UND QUALIFIZIERUNG WAS SAGEN BETRIEBSRÄTE? Ergebnisse einer Befragung von Betriebsräten eines deutschen Großunternehmens olly / Fotolia.com Inhaltsverzeichnis Studiendesign Management Summary

Mehr

Haupthandelsströme Erdöl

Haupthandelsströme Erdöl Haupthandelsströme Erdöl Haupthandelsströme Erdöl In In Millionen Millionen Tonnen, Tonnen, 2008 2008 2008 23,8 43,4 24,4 318.5 Nachfolgestaaten der UdSSR 22,4 Kanada 121,7 90,9 USA 32,6 64,7 119,7 Mexiko

Mehr

effektweit VertriebsKlima

effektweit VertriebsKlima effektweit VertriebsKlima Energie 2/2015 ZusammenFassend - Gas ist deutlich stärker umkämpft als Strom Rahmenbedingungen Im Wesentlichen bleiben die Erwartungen bezüglich der Rahmenbedingungen im Vergleich

Mehr

Status Quo der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg

Status Quo der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg Status Quo der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg Dr. Till Jenssen Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Referat 64 Erneuerbare Energien Wir sichern die Energieversorgung. Sie soll

Mehr

Kommunale Wertschöpfung und Beschäftigung durch Erneuerbare Energien

Kommunale Wertschöpfung und Beschäftigung durch Erneuerbare Energien Kommunale Wertschöpfung und Beschäftigung durch Erneuerbare Energien Treiber einer dezentralen Energiewende ausgewählte Studienergebnisse und allgemeine Aspekte Die Energiewende vor Ort richtig gestalten

Mehr

Erste Ergebnisse der BMWi-Online Befragung Kommunale Investitionen

Erste Ergebnisse der BMWi-Online Befragung Kommunale Investitionen Erste Ergebnisse der BMWi-Online Befragung Kommunale Investitionen Mehr als 1. kommunale Finanzverantwortliche aus allen Bundesländern beteiligen sich an Online-Befragung des BMWi Das Bundesministerium

Mehr

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky #upj15 #upj15 Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie,

Mehr

Deutscher Spendenmonitor

Deutscher Spendenmonitor 2015 20 Jahre Methodischer Steckbrief Grundgesamtheit: Stichprobenumfang Deutschsprachige Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Alter ab 14 Jahren n = 4.024 Befragte Ø Befragungslänge Erhebungsmethode

Mehr

Die Versorgungsaufgabe des Gases in einem regenerativen Versorgungssystem. Dipl. Ing. Markus Last Forschungscluster Gas im Energiesystem

Die Versorgungsaufgabe des Gases in einem regenerativen Versorgungssystem. Dipl. Ing. Markus Last Forschungscluster Gas im Energiesystem Die Versorgungsaufgabe des Gases in einem regenerativen Versorgungssystem Dipl. Ing. Markus Last Forschungscluster Gas im Energiesystem Agenda Rahmenbedingungen der Energiewende Cluster Gas im Systemverbund

Mehr

Vermögensbildung: Sparen und Wertsteigerung bei Immobilien liegen vorn

Vermögensbildung: Sparen und Wertsteigerung bei Immobilien liegen vorn An die Redaktionen von Presse, Funk und Fernsehen 32 02. 09. 2002 Vermögensbildung: Sparen und Wertsteigerung bei Immobilien liegen vorn Das aktive Sparen ist nach wie vor die wichtigste Einflussgröße

Mehr

Pädagogik. Melanie Schewtschenko. Eingewöhnung und Übergang in die Kinderkrippe. Warum ist die Beteiligung der Eltern so wichtig?

Pädagogik. Melanie Schewtschenko. Eingewöhnung und Übergang in die Kinderkrippe. Warum ist die Beteiligung der Eltern so wichtig? Pädagogik Melanie Schewtschenko Eingewöhnung und Übergang in die Kinderkrippe Warum ist die Beteiligung der Eltern so wichtig? Studienarbeit Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung.2 2. Warum ist Eingewöhnung

Mehr

MODUL 5: BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

MODUL 5: BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT Gesunde und motivierte Mitarbeitende sind für Unternehmen unverzichtbar, um eine hohe Arbeits- und Produktqualität sicherzustellen sowie effektiv und effizient produzieren zu können. Jedes Jahr scheiden

Mehr

Wann gehen die Öl- und Gasvorräte der Erde zu Ende?

Wann gehen die Öl- und Gasvorräte der Erde zu Ende? Kurzfassung von Manfred Popp Email Manfred.Popp@energie-fakten.de Hier die Fakten vereinfachte Kurzfassung Peak Oil knapp und teuer Geht uns der Sprit aus? Sind wir erpressbar? lautete der Titel des letzten

Mehr

Stromperspektiven Schweiz: Welche Optionen haben wir?

Stromperspektiven Schweiz: Welche Optionen haben wir? Stromperspektiven Schweiz: Welche Optionen haben wir? 8. Ökologietagung VZK / H+ Olten, 8. September 2009 Niklaus Zepf Leiter Corporate Development 02.09.2009 / Seite 1 Problem 1: Die Stromlücke kommt

Mehr

6. Ausblick: Mobilität per Elektroauto

6. Ausblick: Mobilität per Elektroauto 6. Ausblick: Mobilität per Elektroauto Quelle Photon, 4/2007 6. Ausblick: Mobilität per Elektroauto Quelle Photon, 4/2007 6. Ausblick: Mobilität per Elektroauto Vergleich Jahresertrag Regenerativer Energie

Mehr

IT-Governance und Social, Mobile und Cloud Computing: Ein Management Framework... Bachelorarbeit

IT-Governance und Social, Mobile und Cloud Computing: Ein Management Framework... Bachelorarbeit IT-Governance und Social, Mobile und Cloud Computing: Ein Management Framework... Bachelorarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Science (B.Sc.) im Studiengang Wirtschaftswissenschaft

Mehr

Von zufriedenen zu treuen Kunden

Von zufriedenen zu treuen Kunden Von zufriedenen zu treuen Kunden Branchenbezogene Zusammenhang von Forschung Image, Kundenzufriedenheit und Loyalität beim kommunalen Versorger Falk Ritschel und Sabrina Möller Conomic Marketing & Strategy

Mehr

50. Mathematik-Olympiade 2. Stufe (Regionalrunde) Klasse 11 13. 501322 Lösung 10 Punkte

50. Mathematik-Olympiade 2. Stufe (Regionalrunde) Klasse 11 13. 501322 Lösung 10 Punkte 50. Mathematik-Olympiade. Stufe (Regionalrunde) Klasse 3 Lösungen c 00 Aufgabenausschuss des Mathematik-Olympiaden e.v. www.mathematik-olympiaden.de. Alle Rechte vorbehalten. 503 Lösung 0 Punkte Es seien

Mehr

Warum Prozessschutz Was heißt das? Definitionen Ziele Begründungen. von. Dr. Georg Verbücheln

Warum Prozessschutz Was heißt das? Definitionen Ziele Begründungen. von. Dr. Georg Verbücheln Warum Prozessschutz Was heißt das? Definitionen Ziele Begründungen von Dr. Georg Verbücheln Einleitung Die Vilmer Thesen Umsetzung von Prozessschutz in der Naturschutzpraxis A Entstehung und Inhalt der

Mehr

Was sind Jahres- und Zielvereinbarungsgespräche?

Was sind Jahres- und Zielvereinbarungsgespräche? 6 Was sind Jahres- und Zielvereinbarungsgespräche? Mit dem Jahresgespräch und der Zielvereinbarung stehen Ihnen zwei sehr wirkungsvolle Instrumente zur Verfügung, um Ihre Mitarbeiter zu führen und zu motivieren

Mehr

Danke. für über 10 Jahre Dachs. In Zukunft noch mehr vom Dachs profitieren.

Danke. für über 10 Jahre Dachs. In Zukunft noch mehr vom Dachs profitieren. Danke für über 10 Jahre Dachs. In Zukunft noch mehr vom Dachs profitieren. Jetzt: Staatlich gefördert 2012 Von 2000 bis 2012 haben sich die Strompreise mehr als verdoppelt. Von 2000 bis 2012 haben sich

Mehr

Energiespeicherung Schlüsseltechnologien aus technisch-wirtschaftlicher Sicht. Hanspeter Eicher VRP Dieter Többen CEO

Energiespeicherung Schlüsseltechnologien aus technisch-wirtschaftlicher Sicht. Hanspeter Eicher VRP Dieter Többen CEO Energiespeicherung Schlüsseltechnologien aus technisch-wirtschaftlicher Sicht Hanspeter Eicher VRP Dieter Többen CEO 1 Ausgangslage Die Elektrizitätsproduktion aus PV, Wind und Biomasse nimmt stark zu,

Mehr

Deutschland-Check Nr. 34

Deutschland-Check Nr. 34 Die Staatsverschuldung Deutschlands Ergebnisse des IW-Arbeitnehmervotums Bericht der IW Consult GmbH Köln, 12. November 2012 Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH Konrad-Adenauer-Ufer 21

Mehr

Die 7 wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Einführung von Zielvereinbarungen und deren Ergebnissicherung

Die 7 wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Einführung von Zielvereinbarungen und deren Ergebnissicherung DR. BETTINA DILCHER Management Consultants Network Die 7 wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Einführung von Zielvereinbarungen und deren Ergebnissicherung Leonhardtstr. 7, 14057 Berlin, USt.-ID: DE 225920389

Mehr

Solarpark. Kurz-Info. Bürgerbeteiligungs-Projekt

Solarpark. Kurz-Info. Bürgerbeteiligungs-Projekt Kurz-Info Windund Solarpark Bürgerbeteiligungs-Projekt Treiben Sie die Energiewende voran und machen Sie mit! Entscheiden Sie sich jetzt und sichern sich den Frühzeichner-Bonus. Ein Erfolgsprojekt wird

Mehr

Stand und Perspektiven der Bioenergienutzung in Baden-Württemberg

Stand und Perspektiven der Bioenergienutzung in Baden-Württemberg Stand und Perspektiven der Bioenergienutzung in Baden-Württemberg Konrad Raab Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg Referat Erneuerbare Energien Ziele des Koalitionsvertrages

Mehr

Die Rolle von Biomethan bei der Energiewende in Bayern

Die Rolle von Biomethan bei der Energiewende in Bayern Bayerisches Staatsministerium für Die Rolle von Biomethan bei der Energiewende in Bayern Ltd. MR Dr. Rupert Schäfer Vortrag am 03.07.2013 in München Inhalt Bayerisches Energiekonzept: Rahmenbedingung Biogas

Mehr

Beat Moser, Geschäftsführer swisselectric Conférence annuelle, Jahrestagung 2008 e mobile Neuchâtel

Beat Moser, Geschäftsführer swisselectric Conférence annuelle, Jahrestagung 2008 e mobile Neuchâtel L électricité comme carburant: Défi et chance pour la société électrique Strom als Treibstoff: Herausforderungen und Chancen für die Elektrizitätswirtschaft Beat Moser, Geschäftsführer swisselectric Conférence

Mehr

Roland Berger Strategy Consultants und die Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbh Aachen stellen Quartalsindex zur Elektromobilität vor

Roland Berger Strategy Consultants und die Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbh Aachen stellen Quartalsindex zur Elektromobilität vor Pressemitteilung Press Release Roland Berger Strategy Consultants und die Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbh Aachen stellen Quartalsindex zur Elektromobilität vor Neuer Index ermöglicht einen Vergleich

Mehr

SchuldnerAtlas Deutschland 2011

SchuldnerAtlas Deutschland 2011 Presseinformation SchuldnerAtlas Deutschland 2011 Weniger Deutsche überschuldet 9,38 Prozent aller erwachsenen Deutschen über 18 Jahre sind zum Stichtag 01. Oktober 2011 überschuldet und weisen nachhaltige

Mehr

Geld und Energie sparen im Gewerbegebiet Emscherstraße

Geld und Energie sparen im Gewerbegebiet Emscherstraße Geld und Energie sparen im Gewerbegebiet Emscherstraße Ein Klimaschutzprojekt gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMU) Hintergrund Dass Ökologie und

Mehr

EUA-Preiseinfluss auf den Spotmarktpreis für Strom 2013 und 2014. Kurzstudie im Auftrag des Bundesverbands Erneuerbare Energie e. V.

EUA-Preiseinfluss auf den Spotmarktpreis für Strom 2013 und 2014. Kurzstudie im Auftrag des Bundesverbands Erneuerbare Energie e. V. EUA-Preiseinfluss auf den Spotmarktpreis für Strom 2013 und 2014 Kurzstudie im Auftrag des Bundesverbands Erneuerbare Energie e. V. (BEE) Berlin, 01. Februar 2013 [EUR/t] Ziel der Studie Bevorstehender

Mehr

Positionspapier Kleinwasserkraft Österreich zur Festlegung von Tarifen auf Basis des Ökostromgesetzes 2012

Positionspapier Kleinwasserkraft Österreich zur Festlegung von Tarifen auf Basis des Ökostromgesetzes 2012 Positionspapier Kleinwasserkraft Österreich zur Festlegung von Tarifen auf Basis des Ökostromgesetzes 2012 Stärkere Staffelung der Tarifhöhe im kleineren Leistungsbereich Spezielle Potentiale im kleinen

Mehr

KFW-RESEARCH. Akzente KFW-PROGRAMME: WICHTIGER BAUSTEIN ZUM AUSBAU ERNEUERBARER ENERGIEN

KFW-RESEARCH. Akzente KFW-PROGRAMME: WICHTIGER BAUSTEIN ZUM AUSBAU ERNEUERBARER ENERGIEN KFW-RESEARCH Akzente KFW-PROGRAMME: WICHTIGER BAUSTEIN ZUM AUSBAU ERNEUERBARER ENERGIEN Nr. 35, Dezember 2010 Herausgeber KfW Bankengruppe Palmengartenstraße 5-9 60325 Frankfurt am Main Telefon 069 7431-0

Mehr

Hermann Gottschalk. 1988 Abitur in Nürnberg. Studium Physik/BWL FAU Erlangen-Nürnberg. Abschluss 1995 Diplom-Physiker. Geschäftsführer der OSTC GmbH

Hermann Gottschalk. 1988 Abitur in Nürnberg. Studium Physik/BWL FAU Erlangen-Nürnberg. Abschluss 1995 Diplom-Physiker. Geschäftsführer der OSTC GmbH Hermann Gottschalk STICKER 1988 Abitur in Nürnberg Studium Physik/BWL FAU Erlangen-Nürnberg Abschluss 1995 Diplom-Physiker Geschäftsführer der OSTC GmbH Selbstständiger IT-Consultant Seit 2012 Sprecher

Mehr

Effiziente (fossile) thermische Kraftwerke

Effiziente (fossile) thermische Kraftwerke Effiziente Fossile Energie Basis-themeninformationen für Lehrer Effiziente (fossile) thermische Kraftwerke Kraft-Wärme-Kopplung ermöglicht eine effizientere Nutzung fossiler Energieträger Bis eine lückenlose

Mehr

RWE Power KOHLE FÜRS STUDIUM! Spannender Studieren mit Power Engineers. Power Engineers Die Studienförderung von RWE Power.

RWE Power KOHLE FÜRS STUDIUM! Spannender Studieren mit Power Engineers. Power Engineers Die Studienförderung von RWE Power. RWE ower KOHLE FÜRS STUDIUM! Spannender Studieren mit ower Engineers. ower Engineers Die Studienförderung von RWE ower. KOHLE FÜRS STUDIUM! Spannender Studieren mit ower Engineers. ower Engineers ist die

Mehr

Chancen 2014: Erfolgsfaktor Bibliotheksstrategie

Chancen 2014: Erfolgsfaktor Bibliotheksstrategie Chancen 2014: Erfolgsfaktor Bibliotheksstrategie Ergebnisse der Online-Befragung 1. Verfügt Ihre Bibliothek über eine schirftlich fixierte Strategie bzw. ein Bibliothekskonzept? 2. Planen Sie die Entwicklung

Mehr

Was ist schiach? Die Sicht des Betreibers

Was ist schiach? Die Sicht des Betreibers Was ist schiach? Die Sicht des Betreibers 25. Februar 2010, BOKU Mag. Stefan Moidl Sendemast Bisamberg 265 m an die man sich gewöhnt hat Denkmalschützer skeptisch Der Anrainer hatte bereits in den Wochen

Mehr

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren W. Kippels 22. Februar 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 2 Lineargleichungssysteme zweiten Grades 2 3 Lineargleichungssysteme höheren als

Mehr

Biobasierte Wasserstoffwirtschaft sicher, nachhaltig und kostengünstig

Biobasierte Wasserstoffwirtschaft sicher, nachhaltig und kostengünstig 20. Otti-Symp. Bioenergie; 24-25 Nov. 2011 Nürnberg; Tagungsband S. 74-79 Biobasierte Wasserstoffwirtschaft sicher, nachhaltig und kostengünstig Karl-Heinz Tetzlaff Postfach 13 61, D-49182 Bad Iburg Tel.

Mehr

Windkraft Österreichische Bevölkerung. Eine Studie von Karmasin.Motivforschung Juli/ August 2011

Windkraft Österreichische Bevölkerung. Eine Studie von Karmasin.Motivforschung Juli/ August 2011 Windkraft Österreichische Bevölkerung Eine Studie von Karmasin.Motivforschung Juli/ August 2011 Untersuchungsdesign Aufgabenstellung Im Zuge dieser Studie sollen das Wissen, die Haltung und das Interesse

Mehr