Polizeilicher Informationsaustausch der besonderen Art
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- Erna Pfaff
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Polizeilicher Informationsaustausch der besonderen Art Die IPA, die weltweite Vereinigung von Polizeibediensteten auf freundschaftlicher Basis, hat u.a. zum Ziel, einen Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit zu leisten. Deshalb versucht sie, neben vielen anderen Aktivitäten, den beruflichen Erfahrungsaustausch zu fördern. Sie bietet deshalb ihren Mitgliedern im Rahmen von Hospitationen organisatorische Unterstützung bei Kontakten zu IPA Verbindungen im Ausland und fördert diese mit finanziellen Mitteln. Polizeikommissar Oliver Siefert von der IPA-Verbindungsstelle Kaiserslautern, derzeit Angehöriger des PP Rheinpfalz und bedienstet bei der PI Grünstadt, erfüllte sich so einen lange gehegten Traum. Zwei Wochen lang absolvierte er im Herbst 2008 bei der New Yorker Polizei mit Unterstützung der IPA eine Auslandshospitation in einem seiner Lieblingsländer. Zusammen mit einer Kollegin aus Köln und einem japanischen Kollegen wurde ihm Gelegenheit gegeben, Einblicke in den Polizeialltag einer pulsierenden 12 Millionen Metropole zu bekommen, hautnah und zum Teil mit Gänsehautfeeling. Seiner IPA-Verbindungsstelle Kaiserslautern stand er Rede und Antwort. IPA: Oliver, in kurzen Schlagworten Dein Gesamtfazit Siefert: Total beeindruckend, nachhaltige Wirkung, ganz neue Erfahrung, völlig andere Dimensionen, viel weniger Bürokratismus, alles lockerer, hohe Gastfreundlichkeit. IPA: Hattest Du die Möglichkeit der Mitwirkung am Hospitationsprogramm oder war der Programmablauf festgelegt? Siefert: Genau das war das tolle. Ich konnte meine Wünsche einbringen, was ich sehen und wo ich mal reinschauen wollte. Man bot mir dann nach dem Vorstellungsgespräch ein quasi täglich wechselndes Programm unter Berücksichtigung meiner individuellen Vorstellungen. Dadurch habe ich in der relativ kurzen Aufenthaltszeit ein breites Arbeits- und Einsatzspektrum der New Yorker Polizei kennengelernt. Abwechslungsreich und vielseitig. IPA: Wie waren Reise und Hospitation organisiert? Siefert: Flug und Unterbringung habe ich eigeninitiativ geregelt. Die ersten 5 Tage habe ich im Hotel gewohnt, dann ergab sich über einen amerikanischen Kollegen die Gelegenheit einer privaten Unterkunft im Stadtteil Queens. Für die Hospitation gab es vor Ort beim New York Police Departement (NYPD) im Hauptquartier in Manhatten einen festen und stets erreichbaren Ansprechpartner, Ben Pistilli. Er fungierte als eine Art Praxisanleiter für die Hospitanten und organisierte mit den jeweiligen Dienststellen die einzelnen Hospitationsstationen. Das hat alles wirklich gut geklappt. Gute Planung unter Berücksichtigung meiner Wünsche und gute Abwicklung. IPA: Welche Stationen haben Dich am meisten beeindruckt, was hat Dir am besten gefallen? Siefert: Knapp eine Woche lang nahm ich an einer Art Training Organisierte Kriminalität teil. Bei dieser Einheit werden Drogen-, Waffen- und Menschenhandel bekämpft. Ich erhielt Einblicke in die Komplexe Verdeckte Ermittlungen und lernte unterschiedliche Vernehmungstaktiken kennen. Auch wurde mir ein spezielles Amok-Training vorgestellt, das in den USA wieder und wieder trainiert wird. Weiterhin durfte ich an ausgesprochen intensiven Schieß- und Selbstverteidigungstrainings teilnehmen, auch aktiv mitwirken. Die Amerikaner haben ein ganz anderes Bewußtsein und Verhältnis zu Waffen, aber auch dazu, was zur Waffe werden kann. Auf diese Trainings wird sehr großen Wert ge-
2 legt, sie sind ständig in den Dienstplänen vorgesehen. Beim Schießtraining, bei dem ich mitmachen durfte, kommt es nicht auf 1000 Schuß Munition an. Interessant war auch der Besuch bei der Emergency Service Unit, einer Multifunktionseinheit, wie es sie bei uns nicht gibt. Diese Service-Einheit macht vom Schlüsseldienst und Türöffnungen alles bis hin zu operativen Einsätzen. Beeindruckend war sicherlich auch der Einsatz mit dem Tauchteam der New Yorker Hafenpolizei. Die Queen Mary lag gerade im Hafen und die Umrundung mit dem Einsatzboot bot gigantische Ausblicke. Weitere beeindruckende Stationen waren die Transit Police, also die U-Bahn Polizei eine eigene Dienststelle sowie der Tag in einem Raubdezernat, wo es um die Bekämpfung der Bandenkriminalität und Straßengangs ging. IPA: War denn auch genügend Zeit für Sightseeing-Aktivitäten bzw. für Freizeit? Siefert: Diese Zeit blieb auch. So hatte ich unter anderem Gelegenheit, das UN-Hauptquartier und das Rockefeller Center zu besichtigen, auch war ich an der Baustelle des World Trade Center. Als Zuschauer saß ich bei einem Eishockeyspiel auf der Tribüne im Madison Square Garden. Ein Muß für Insider: der Drehort der berühmten US-Fernsehserie King of Queens, natürlich mit Eisstand. Ich war da! New York, insbesondere Manhatten ist gigantisch. Hektik und Gewusel bestimmen das Leben rund um die Uhr. Die Stadt schläft nie. 9 bis 12 Millionen Einwohner, ca Polizisten, 56 Polizeibezirke, täglich Notrufe. Allein im Problembezirk Brooklyn 275-mal Schußwaffengebrauch gegen Menschen letztes Jahr. IPA: Ist New York gefährlich? Siefert: Die Amerikaner sagen nein. Sie behaupten, New York ist die sicherste Stadt der Welt. Ich selbst hatte eigentlich nie den Eindruck, in dieser Stadt unsicher zu sein. Sicherlich sind Teile der Bronx und Brooklyn schon gefährlich. IPA: Wie war das Essen? Siefert: Nach meinem persönlichen Geschmack gut und fett. Zuckerkaffee, Bagles und Muffins gibt es schon zum Frühstück. Fastfood und Cola sind der Renner. Die Steaks in Ordnung. IPA: Was hat Dich die Hospitation gekostet? Siefert: Flug, Unterkunft und Verpflegung haben für die 2 Wochen roundabout Euro gekostet. Die IPA Deutsche Sektion hat den Aufenthalt mit 300 Euro bezuschusst, weitere 300 Euro hat die IPA Landesgruppe Rheinland Pfalz beigesteuert und meine Verbindungsstelle Kaiserslautern sponserte noch mal 200 Euro. Über diese Unterstützung habe ich mich sehr gefreut und möchte mich dafür ganz herzlich bedanken. Den Rest habe ich aus eigener Tasche getragen. Glücklicherweise gab es amerikanische Kollegen, die dann schon mal Einladungen zum Essen ausgesprochen haben. IPA: Oliver, vielen Dank für das Gespräch. Gibt es Erinnerungsfotos? Siefert: Ja klar. Einige stelle ich gerne zur Verfügung.
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