Gesundes aufwachsen für Alle! Kinder und Familien in belasteten Lebenssituationen stärken
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- Gitta Feld
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1 Gesundes aufwachsen für Alle! Kinder und Familien in belasteten Lebenssituationen stärken 8. Fachtag Gesund aufwachsen am 30. Sept in Dresden Prof. Dr. Raimund Geene MPH Hochschule Magdeburg-Stendal
2 Überblick Ressourcenkonzepte Ressourcengewinn- und Verlustspirale nach Stephan Hobfoll Salutogenese nach Aaron Antonovsky Resilienz nach Emmy Werner Kinder- und Familienarmut Ressourcen und Bewältigungsanforderungen Bsp. Familiengründung Armutsspirale Präventionsdilemma Exkurs: Impuls-Förderung in Übergängen Der Transitions-Ansatz Ziele Spannungsfeld Gesundheitsförderung Strategie für Ressourcen und Respekt 2
3 Ressourcenkonzepte in der Stressforschung nach Stephan Hobfoll et al nach Hobfoll et al. 1989
4 Ressourcen nach dem Salutogenese-Modell nach Aaron Antonovsky 1997 Allgemeine Widerstandsressourcen Verstehbarkeit (Comprehensibility) Verstehe ich die Herausforderung? Sinnhaftigkeit (Meaningfullness) Kann ich der Herausforderung eine Bedeutung / einen Sinn geben? Handhabbarkeit (Managebility) Kann ich die Herausforderung (gut) abarbeiten / bewältigen? 4
5 Resilienz/ seelische Widerstandskraft vereinfachtes Modell nach Emmy Werner
6 Determinanten für Gesundheit: Das Regenbogenmodell (1991) Dahlgren & Whitehead
7 Lebensphase frühe Kindheit (1) Ressourcen: Positives Lebensgefühl, Lebenskraft Zeit der Neuorientierung Selbstbestimmter Neuanfang 7
8 Lebensphase frühe Kindheit (2) Schwierigkeiten: Verarmungsrisiken Transitionsschwierigkeiten Intergenerative Brüche Frauenbenachteiligung Demografie, Lebensräume Wachsende Ansprüche der Gesellschaft 8
9 Geringe Abbildung 1: Armutsspirale 9
10 Ontologisierung Kaum Selbstwirksamkeitserfahrungen Vermeidungsstrategie wenig (materielle, kulturelle und soziale) Ressourcen/ geringer Kohärenzsinn/ geringe Resilienz Bestimmungsfaktoren des Habitus 10
11 Schwangerschaft, Wochenbett, frühe Kindheit (3) Bedarfe: Unterstützung zur Belastungsbewältigung Soziale kinderintegrierende Netzwerke Community-building Beratung, Erfahrungsaustausch Teilhabe Lebensweltliche Ansätze Methoden: Selbstwirksamkeitserfahrungen Kompetenzstärkung Peer-Education 11
12 Transitionen Übergänge als Chance und Risiko Schwangerschaft, Familiengründung Geburt und erste Lebenswochen Dritter bis zwölfter Lebensmonat Zweites und drittes Lebensjahr Eintritt in Kindertageseinrichtungen Übergang Kita Grundschule Übergang Grundschule Sekundarschule Eintritt ins Erwerbsleben Partnerschaft, Familiengründung, Elternschaft 12
13 Das Präventionsdilemma Eltern nehmen von sich aus desto weniger Hilfe an, je mehr sie dies aus gesellschaftlich-normativer Rolle benötigen. Der Zugang zu frühen Hilfen setzt mitunter die kognitiven Fähigkeiten voraus, die dort erst erworben werden sollen. aber: Universeller Zugang über kindbezogene Angebote 13
14 Kumulationsmodell Anhäufung sozialer und gesundheitlicher Belastungen Strategien zur Minderung des Kumulationseffektes: Abbau sozialer Ungleichheiten Allgemeine Reduzierung von Belastungen Ressourcenstärkung Problem: Determinanten oft kaum steuerbar (z.b. Einkommensverhältnisse, Arbeitsverhältnisse, soziale Teilhabe) Pfadmodell Modell der Risikoketten vs. Modell der Präventionsketten Transitionen im Fokus Übergänge als kritische Lebensereignisse Impulsinterventionen zur positiven Bearbeitung Aufbau von Netzwerken Wertschätzende Haltung Individualisierung von Unterstützung + Anforderungen partizipative Gestaltung von Lebenswelten Förderung von Bewältigungskompetenzen 14
15 Übergänge - Transitionen - Übergänge als Knotenpunkte im Entwicklungsverlauf - Lebenslaufereignisse, die zu dem Zeitpunkt, da sie auftreten, als entscheidend und wegweisend empfunden werden, denen aber auch bei Rekonstruktionen der Biografie im Erwachsenenalter Bedeutung zugeschrieben wird. Ereignisse haben in sich und für sich keine festgelegte Bedeutung. Bedeutung gibt ihnen erst die Person durch die Erfahrung: das heißt, nicht das Lebenslaufereignis als solches, sondern ( ) dessen Verarbeitung und Bewältigung lässt es zu einem Übergangserleben (Transition) werden (Kroll 2011: 173) 15
16 Transitionen Sollbruchstelle für positive wie nachteilige Veränderungen Chancen und Risiken ungleich verteilt - Erfahrungen und Ressourcen aus Lebensverlauf - Passung 16
17 Transitionen Übergangs-Krisen durch Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung werden als individuelle Krisen erlebt Passung der Entwicklungswelten Passung innerhalb ihrer Entwicklungswelten 17
18 Strategien der Gesundheitsförderung: Die Ottawa-Charta der WHO (1986) 3 Kernstrategien: befähigen vermitteln - vertreten 5 Handlungsfelder Gesunde Lebenswelten Gemeinschaftsaktionen stärken Persönliche Kompetenzen entwickeln Gesundheitsdienste neu orientieren Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik 18
19 Strategien der Gesundheitsförderung: Die Ottawa-Charta der WHO (1986) Kernstrategien als Maxime: Advocate: Anwaltschaftliche Interessensvertretung Mediate: gesundheitsförderliche Ausrichtung der Angebote, insb. auch hinsichtlich Transitionen Enabling: Angebote zur freiwilligen gesundheitsförderlichen Kompetenzentwicklung make the healthier way the easier choice 19
20 Frühe Hilfen (1) Frühe Hilfen umfassen: universelle/primäre Prävention selektive/sekundäre Prävention bis hin zur Überleitung zu weiteren Maßnahmen zum Schutz des Kindes Zielgruppen: Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren mit einem Schwerpunkt auf der Altersgruppe der 0 bis 3-Jährigen. Insbesondere Familien in Problemlagen 20 20
21 Frühe Hilfen (2) Frühe Hilfen basieren : vor allem auf multiprofessioneller Kooperation, auf bürgerschaftlichem Engagement auf der Stärkung sozialer Netzwerke von Familien auf enger Vernetzung und Kooperation insb. des Gesundheitssystem und der Jugendhilfe Frühe Hilfen zielen ab auf: flächendeckende Versorgung von Familien mit bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten Verbesserung der Versorgungsqualität 21 21
22 Ziele der Frühen Hilfen Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern verbessern Beziehungs- und Erziehungskompetenz von Eltern fördern Unterstützung von gesundem Aufwachsen von Kindern Rechte von Kindern auf Schutz, Förderung und Teilhabe sichern Lokale und regionale Unterstützungssysteme mit koordinierten Hilfeangeboten für Eltern und Kinder Frühzeitige Verhinderung von Kindesmisshandlung und - vernachlässigung
23 Frühe Hilfen im Schwerpunkt Fördern Helfen Schützen Ressourcen Frühe Hilfen (0-3 J.) Belastungen Allgemeine Förderung erzieherische Hilfen Stationäre Hilfen/ Schutzmaßnahmen Prof. Reinhold Schone 23
24 Zusammenfassung Ressourcenkonzepte Potenziale fördern statt Defizite zu fokussieren Kinder- und Familienarmut Subjektive Lebensrealitäten verstehen Impuls-Förderung in Übergängen Transitionen als subjektive Übergänge verstehen und individuell gestalten bzw. gestaltbar machen Gesundheitsförderung Kernstrategien vermitteln, vernetzen, vertreten Gesundheitsförderung als Strategie für Ressourcen und Respekt Frühe Hilfen als neues Handlungsfeld für gesundes Aufwachsen 24
25 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Engagement!
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