Gesundheit Gerechtigkeit - Politik. Prof. Dr. Rolf Rosenbrock. Wiener Gesundheitspreis Festsaal Wiener Rathaus 18. September 2017
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- Ingeborg Fuchs
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1 Gesundheit Gerechtigkeit - Politik Wiener Gesundheitspreis Festsaal Wiener Rathaus 18. September 2017
2 Gerechtigkeit Was wir uns gegenseitig schulden 2
3 Jeder sollte eine faire Chance erhalten, seine Gesundheitspotenziale voll auszuschöpfen, d. h. alle vermeidbaren Hemmnisse zur Erreichung dieses Potenzials sollen beseitigt werden. Weltgesundheitsorganisation (WHO) 3
4 Gesundheitspolitik Gesellschaftliches Management von Gesundheitsrisiken vor und nach ihrem Eintritt 4
5 Gesundheit in reichen Gesellschaften (1) Die Lebenserwartung steigt um ein bis zwei Jahre pro Dekade. Die älter werdende Bevölkerung wird im Durchschnitt immer gesünder älter. Circa drei Viertel des Krankheits- und Sterbegeschehens erklären sich durch wenige große, chronische Erkrankungen. Große Potenziale der Prävention. 5
6 Gesundheit in reichen Gesellschaften (2) Die Gesundheitsgewinne der letzten Jahrzehnte erklären sich zu maximal einem Drittel durch Fortschritte der Medizin und verbesserte Krankenversorgung. Die Gesundheitsgewinne sind stabil ungleich verteilt. Die sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen ist groß und nimmt in den meisten Ländern weiter zu. Knapp die Hälfte dieser Unterschiede erklären sich aus den Unterschieden zwischen den Gruppen im Gesundheitsverhalten (v.a. Ernährung, Bewegung, Tabak). 6
7 Compression of Morbidity: Pflegebedürftigkeit 2050 im Vergleich (DE) 7
8 Herausforderung: ungleiche Gesundheitschancen (DE) Lebenser war tung Männer Lebenser war tung Fr auen 0-60% Netto Äquivalenzeinkommen > 150% Netto Äquivalenzeinkommen Lebenser war tung i.g.g. Männer Lebenser war tung i.g.g. Fr auen 8
9 Allgemeine und gesunde Lebenserwartung bei Geburt nach Einkommensposition und Geschlecht (DE) (Kroll et al. 2008) 9
10 Life Expectancy at Birth (Men) 10
11 Quelle: Wilkinson Picket (2016) 11
12 Einkommensungleichverteilung Quelle: Wilkinson/Pickett (2010), S
13 Quelle: Wilkinso Picket (2016) 13
14 Herausforderung: ungleiche Gesundheitschancen (DE) Lebenserwartung Männer Lebenserwartung Frauen 0-60% Netto Äquivalenzeinkommen > 150% Netto Äquivalenzeinkommen Lebenserwartung i.g.g. Männer Lebenserwartung i.g.g. Frauen 14
15 Allgemeine und gesunde Lebenserwartung bei Geburt nach Einkommensposition und Geschlecht (DE) 15
16 16
17 17
18 Gesundheitschancen ^ = Gesundheitsbelastungen Gesundheitsressourcen physische psychische soziale physische psychische soziale 18
19 Gesundheitsressourcen werden benötigt, um die psychischen und physischen Bewältigungsmöglichkeiten von Gesundheitsbelastungen zu erhöhen, die Handlungsspielräume zur Überwindung gesundheitlich belastenden Verhaltens zu vergrößern, die Handlungskompetenzen für die Veränderung solcher Strukturen zu entwickeln und freizusetzen, die a) entweder direkt Gesundheit belasten oder b) gesundheitsbelastendes Verhalten begünstigen. 19
20 Gesundheitsressourcen (objektiv) Bildung Einkommen Handlungsspielräume Zugang zu Netzwerken 20
21 Gesundheitsressourcen (subjektiv) Gutes und stabiles Selbstwertgefühl Erfahrungsgespeistes Wissen, relevante Teile der Umwelt erkennen und beeinflussen sowie dies erlernen zu können Erfahrung von Gegenseitigkeit in stabilen Beziehungen und Netzwerken Erfahrung von Zielerreichung und Sinn 21
22 Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen Verminderung sozialer Ungleichheit > kausal Prävention/Gesundheitsförderung > Kompensation 22
23 Verminderung sozialer Ungleichheit Gegen den Trend 23
24 Arbeitsmarktpolitik Verteilungspolitik Sozialpolitik Bildungspolitik Familienpolitik ist Gesundheitspolitik 24
25 Prävention/Gesundheitsförderung kompensatorisch 25
26 Setting-Intervention systemische und partizipative Intervention Identifikation von Zielen und Aktionen durch Stakeholder Veränderung von Wahrnehmung, Verhalten und Strukturen Ziel: lernende Organisation 26
27 Die Wirkung einer Intervention von außen ist nicht vorhersagbar; sie hängt von den komplexen internen Kommunikationsmustern ab, die sich in einem permanenten Veränderungsprozeß befinden. Grossmann/Scala (1994) 27
28 Prävention in der Lebenswelt Professionals Ermutigung Förderung Interaktion Ermöglichung Unterstützung advocacy Information materiell-technisch Zielgruppen Selbstwertgefühl Selbstwirksamkeit Reziprozität soziale Verankerung Zuversicht reale Verbesserungen Empowerment 28
29 Gesundheitsförderung durch Prozess und Ergebnis 29
30 Setting-Interventionen von Knowledge Attitude Practice (KAP) zu Practice Attitude Knowledge (PAK) 30
31 Gesundheitsförderung im Setting gesundheitsförderliches Setting 31
32 Prävention in Lebenswelten: KiTa, Schule, Stadtteil, Betrieb Gesundheit wird von Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt: dort, wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben. WHO Ottawa Charter für Gesundheitsförderung (1986) 32
33 Gemeinde/Kommune besitzt gestaltbare settings kann gestaltbare settings beeinflussen kann gestaltbare settings verbinden ist ein gestaltbares setting erreicht zusätzliche Zielgruppen hat politische Gestaltungsmöglichkeiten 33
34 Gemeinde/Kommune Wohnungen/Quartiere Kindertagesstätten Schulen Eigenbetriebe Ämter/Fachdienste/Verwaltung 34
35 Gestalten von Lebenswelten und Übergängen im Lebenslauf: Präventionsketten Allgemeine Umweltbedingungen (Gesetzgebung, Ämterstruktur, natürliche und gebaute Umwelt, ) Lebens- und Arbeitsbedingungen (Betriebe, Kitas, Schulen, Freizeiteinrichtungen, ) Soziale und kommunale Netzwerke (Nachbarschaft, Vereine, Beratung, Unterstützungsstrukturen, ) Individuelle Lebensweisen (der Eltern und Kinder) Individuelle Merkmale: Alter, Geschlecht, Vor der Geburt Familie Kindertagesbetreuung Grundschule Weiterführende Schule Ausbildung, Betrieb 35
36 Die Politik bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich. Max Weber (1919) 36
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