Frühe Förderung und lebenslanges Lernen im Lichte neuropsychologischer Erkenntnisse
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1 Frühe Förderung und lebenslanges Lernen im Lichte neuropsychologischer Erkenntnisse Kongress Frühe Bildung Grosse Chance? 25. Oktober 2007 RHI - Renaissance Kongress Center Salzburg Prof. Dr. Willi Stadelmann, Rektor Pädagogische Hochschule Zentralschweiz PHZ 1 Referat
2 Die Ergebnisse der neuropsychologischen Forschung werfen die Erkenntnisse der Erziehungswissenschaften und der Psychologie nicht über den Haufen. Aspektcharakter der Naturwissenschaften. Naturwissenschaftliche Theorien sind keine Wahrheiten. Erkenntnisse sind nur interdisziplinär zu gewinnen. 2 Referat
3 Man kann einen Menschen nicht lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu tun. Galileo Galilei Referat
4 Vererbung frühkindliche Förderung (Stimulation) lebenslanges Lernen 4 Referat
5 Aus Zwillings- und Adoptionsstudien kann man schliessen, dass bei Kindern und Jugendlichen etwa 50% der Intelligenzunterschiede in einer Bevölkerung auf die Gene, etwa 25% auf (von den Mitgliedern einer Familie) geteilte Umwelteinflüsse und 20% auf überwiegend ausserfamiliäre Einflüsse (insbesondere Schule) zurückgeführt werden. (5% Messfehler). A.C. Neubauer, j. für begabtenförderung 2/2005, S Referat
6 Die Streuung ist so, dass ein Kind mit einem hypothetisch angenommenen IQ von 115 bei sehr schlechter Förderung vielleicht nur einen IQ von ca. 95, bei optimaler Förderung aber einen von 135 erzielen würde. A.C. Neubauer, J. für Begabtenförderung 2/2005, S Referat
7 Fazit: Aktive Genom- Umwelt- Beziehung : Gene und Umwelt stehen in einer Wechsel- Beziehung. Vererbung allein genügt nicht; Stimulation ist unabdingbar. Genies werden nicht geboren; sie werden gemacht. 7 Referat
8 Bei keiner andern Spezies ist die Hirnentwicklung in solch hohem Ausmass von der emotionalen, sozialen und intellektuellen Kompetenz der erwachsenen Bezugspersonen abhängig wie beim Menschen. 8 Referat
9 9 Referat
10 Das Gehirn hat keinen direkten Zugang zur Aussenwelt, sondern nur indirekte Verknüpfungen über Sinnesreize, die aber nach Massgabe bereits bestehender Verknüpfungen im Gehirn wahrgenommen werden oder nicht. 10 Referat
11 Aufnahme von Signalen ist noch nicht Aufnahme von Bedeutung. 11 Referat
12 Das Gehirn ist taub und blind für die Welt. Es kann nur mit Signalen umgehen. Gerhard Roth Universität Bremen, Referat
13 Beiträge der Neuropsychologie 1 Das Gehirn verändert sich beim Lernen physisch: Jeder Mensch hat seine eigene Lernbiografie. 2 Vielseitige Tätigkeiten fördern die Hirnentwicklung - ein Leben lang. 3 Das Gehirn ist auf Vernetzung angewiesen und lebt von ihr. Ein vernetztes System soll nicht linear verwendet werden. 4 Wissen wird nicht als Ganzes abgelegt. Reproduzieren heisst interpretieren. 5 Emotionale Färbung des Lernens ist von grosser Bedeutung. 13 Referat
14 Das menschliche Gehirn besitzt rund Nerven- Zellen. Die Gesamtzahl der Synapsen liegt bei etwa Referat
15 15 Referat
16 16 Referat
17 Useitorlose it 17 Referat
18 Jeder neue Eindruck hinterlässt eine neue Spur 18 Referat
19 Das Gehirn ist das Resultat seiner Benutzung 19 Referat
20 Wissen wird nicht passiv erworben, sondern aktiv konstruiert. 20 Referat
21 Begabungsentwicklung: Neurobiologische Ansätze: a) Neural pruning b) Myelinisierung Neubauer/Fink: Basic Information Processing and the Psychophysiology of Intelligence. In: Sternberg/Pretz (Eds.) Cognition and Intelligence. New York : Cambridge University Press, 2005, Referat
22 a) neuronal pruning Mit zunehmender Übung konsolidieren sich die Verknüpfungen und die Netzwerke werden kleiner, indem sie sich sparsamer verschalten. Subjektiv erleben wir dies daran, dass wir eine Aufgabe glatter und mit weniger Aufwand beherrschen. neuronal pruning ( beschneiden ) 22 Referat
23 Neuronal Pruning: Bei der Geburt: 100 Milliarden Neuronen, aber relativ wenige synaptische Verbindungen Dramatische Zunahme der synaptischen Verbindungen in den ersten Lebensjahren Mit zunehmender Hirnentwicklung, vor allem gegen die Pubertät zu, Abbau redundanter Verbindungen ( Bereinigung des Gehirns ). Das heisst: Abbau von Synapsen ( pruning ) So wird das Gehirn effizienter (energetisch ökonomischer) und schneller, da weniger Synapsen die Übertragung bremsen. 23 Referat
24 Prof. Robert Lynch kalil.anatomy.wisc. edu/pics/gcanim.gif 24 Referat
25 b) Myelinisierung Schnürring 25 Referat
26 Ranvier Schnürringe Stephan Frings, Universität Heidelberg 26 Referat
27 Oligodendrogliazelle Oligodendrozyt Axon Aus: Nauta/Feirtag: Neuroanatomie Spektrum Verlag 1990 S Referat
28 Saltatorische Reizleitung: Aktivierungspotenziale können isolierte (myelinisierte) Abschnitte eines Axons bis zu einer Distanz von 1-1,5 mm einfach überspringen. Von Schnürring zu Schnürring ( Ranvier- Schnürringe ). 28 Referat
29 Myelinhypothese: Begabungsunterschiede zwischen Menschen lassen sich erklären damit, dass intelligente Gehirne deshalb neural effizienter, schneller und weniger fehleranfällig sind, weil die Leitungen zwischen den Neuronen (Axone) besser myelinisiert sind. Gehirne von Begabten haben offenbar besser isolierte Kabelverbindungen. Miller, E.M.: Intelligence and brain Myelination: A hypothesis. Peronality and Individual Differencies 17, 1994, Referat
30 Durch Myelinisierung wird die Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit der elektrischen Informationsübertragung erhöht bis um den Faktor 10. (Von 10 m/sec bis 120 m/sec). Die Myelinisierung dauert etwa bis ins frühe Erwachsenenalter an und bleibt dann bis zum 65./70. Altersjahr weitgehend unverändert. Erst ab etwa dem 65./70. Altersjahr wird Myelin abgebaut. 30 Referat
31 Diese Fakten könnten (mit)begründen, warum ab dem 15./16. Altersjahr Intelligenz auf konstantem Niveau bleibt und sich bis zum ca. 65./70. Altersjahr kaum ändert. 31 Referat
32 Fazit: Offenbar sind intelligente Gehirne schneller und besser in der Informationsverarbeitung sparsamer im Energieverbrauch beim Lernen und Problemlösen kleinflächiger aktiviert (höhere neuronale Effizienz) 32 Referat
33 Im frühen Kindesalter ist die Plastizität des Gehirns sehr ausgeprägt 33 Referat
34 Lernen in früher Jugend unterscheidet sich vom Lernen bei Erwachsenen darin, dass Erfahrungen und Lernprozesse im kindlichen Gehirn viel massivere und auch dauerhaftere Spuren hinterlassen als im erwachsenen Gehirn. 34 Referat
35 Motivationale Einflüsse auf die Begabungsentwicklung Trost/ Sieglen (1992); über 9000 Abiturienten: Motivationale Variablen lassen am besten zwischen beruflich sehr erfolgreichen und durchschnittlich erfolgreichen unterscheiden Motivationale Variablen sind relativ bedeutsamer für den Erfolg als schulische Leistungen und kognitive Merkmale. Trost, G., Sieglen,J. Biographische Indikatoren herausragender beruflicher Leistungen. In E. Hany/ H. Nickel (Hrsg.) Begabung 35 Referat und Hochbegabung. Bern, Huber 1992 S
36 Begabungsförderung heisst in hohem Masse Emotionelle Förderung. 36 Referat
37 Vergiss die ganze Pädagogik. Entscheidend ist nur das Eine: Man muss seine Lehrerin lieben dann läuft alles von selbst. Ohne diese Liebe helfen die didaktisch- methodischen Krücken nicht weiter. Hans- Georg Gadamer, damals 102 Jahre alt, im Gespräch mit Ludwig Hasler 37 Referat
38 Ein aktuelles leistungsmotiviertes Handeln findet besonders dann statt, wenn die Tendenz Hoffnung auf Erfolg die Tendenz Furcht vor Misserfolg überwiegt. Walter Edelmann, Lernpsychologie, BeltzPVU, 2000, S Referat
39 Elektronische Medien und Begabungsförderung Computer und Internet spiegeln vor, dass man sehr schnell und ohne grosse Anstrengung im Sinne von selbst tun zu Erkenntnissen kommen kann. 39 Referat
40 Computer drohen zu schlechten Schulbüchern zu werden, bei denen nicht mehr die Phänomene der Ausgangspunkt des Fragens und Rätselns sind. Vielmehr werden den Schülern Fragen ins Maul geschmiert und die Antworten gleich hinterhergeschoben. H. von Hentig, Referat
41 41 Referat
42 Der Monolog des Fernsehapparats verdammt das Kind zur Passivität Marina Krcmar 2007 (vgl. auch GEO 9/2007/ GEO Wissen 40 S.40) 42 Referat
43 Abstraktes lässt sich nur gekoppelt mit der Fähigkeit, Konkretes zu erfassen und zu beschreiben, denken. Der Weg zur Abstraktion führt über das Konkrete und damit über gute sprachliche Fähigkeiten. 43 Referat
44 Auch ich hatte das Glück, die wesentlichen Ergebnisse und Methoden der gesamten Naturwissenschaft in einer vortrefflichen populären, fast durchweg aufs Qualitative sich beschränkenden Darstellung kennenzulernen. Albert Einstein, aus: Albert Einstein als Philosoph und Naturforscher, Stuttgart 1951, S Referat
45 In früher Kindheit und in den ersten Schuljahren sind TV und Computer sparsam und gezielt einzusetzen (zuhause und in der Schule). Die Primär- Erfahrungen (nicht über den Bildschirm) und ihre sprachliche Fixierung haben Priorität. Beispiel: Schreiben lernen 45 Referat
46 Durch die heutigen Informationsmedien werden Menschen innerhalb einer Woche mit mehr Informationen konfrontiert als viele unserer Grosseltern in ihrem ganzen Leben. Siebert 1999 in Stadelmann 2005 S Referat
47 Erfolgreich lernen heisst in hohem Masse: ausblenden, fokussieren. Bildungs- Ziel der Verwendung elektronischer Medien darf also nicht die zusätzliche, vom Lernenden nicht reflektierbare Zunahme von Information sein. 47 Referat
48 In der Welt der unendlichen Fülle ist nur durch Beschränkung etwas zu erreichen. H. von Hentig, Referat
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