Der zweite Sonntag im September

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1 Der zweite Sonntag im September Gedenken und Erinnern an die Opfer des Faschismus Zur Geschichte des OdF-Tages 1 Septemberheft-OdF indd :44

2 Hans Coppi Nicole Warmbold Der zweite Sonntag im September Gedenken und Erinnern an die Opfer des Faschismus Zur Geschichte des OdF-Tages Mit einem Geleitwort von Kurt Julius Goldstein 2. Auflage, Berlin 2011 Septemberheft-OdF indd :44

3 Geleitwort 4 Vorwort 6 Aufruf der Überlebenden 14 Erstes Gedenken 16 Das heimliche Deutschland 18 Den Lebenden zur Pflicht 20 Opfer des Faschismus 22 Die VVN 24 Gedenken in ganz Deutschland 26 Ablehnung der Opfer 28 Der antifaschistische Konsens zerbricht 30 Die VVN-Kundgebung 32 Die VVN im Kalten Krieg 34 Abkehr vom OdF-Tag 36 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft 38 VVN-Verbote 40 Behinderung des OdF-Tages 42 Neue Gedenktage 44 Frühe OdF-Tage in der DDR 46 Die Auflösung der VVN 48 Vielfalt des Gedenkens 50 Jüdische Gemeinde 52 Gedenken und Vereinnahmung 54 Der Neubeginn 56 Aktionstag 58 Nachweis der Fotos und Dokumente 60 Dank 61 Impressum 62 Inhalt Septemberheft-OdF indd :44

4 Geleitwort Die erste antifaschistische Kundgebung nach 12 Jahren Nazi-Zeit oben Kurt Goldstein bei der Eröffnung der Ausstellung Der zweite Sonntag im September Zur Geschichte des OdF-Tages auf dem Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung am 11. September 2005 in Berlin Aus einem Interview (Juni 2006) mit Kurt Julius Goldstein, Ehrenpräsident des Internationalen Auschwitz Komitees und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA), Spanienkämpfer, Überlebender der Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald: 4 Septemberheft-OdF indd :44

5 5 Meinen ersten OdF-Tag habe ich durch einen Zufall erlebt. Ich war Jugendsekretär der KPD in Thüringen; und wir haben im ganzen Land antifaschistische Jugendausschüsse gebildet. Im Sommer 1945 haben wir eine Aktion ins Leben gerufen: Sammelt Äpfel für die hungrigen Kinder in Berlin. Unsere Jugendlichen sind in ihren Dörfern und Städten von Haus zu Haus gegangen und haben Äpfel gesammelt. Die haben wir zunächst im Keller unseres Parteihauses in Weimar in der Schwanseestraße gelagert. Bald duftete das ganze Haus nach Äpfeln, und die Genossen wollten den Keller leer geräumt haben. Da haben wir einen Lastwagen besorgt; und mit dem und einem Anhänger voller Äpfel sind wir an einem Mittwoch nach Berlin aufgebrochen. Da das damals, 1945, noch ein Lastwagen mit Holzofen war mit dem Gas von dem Holz wurde der Motor betrieben, blieben wir mehrfach liegen. Und wenn nichts mit dem Ofen war, dann war ein Reifen platt. Von Mittwoch bis Samstag sind wir von Weimar nach Berlin unterwegs gewesen. Als wir am Samstagnachmittag in Berlin angekommen sind, haben wir die Äpfel zum OdF- Büro gebracht und sie dort ausgeladen. Im OdF-Büro durften wie dann auf der Erde schlafen und da erlebten wir die letzte Vorbereitung für die erste antifaschistische Kundgebung nach zwölf Jahren Nazi-Zeit in Deutschland! Wir sind natürlich zu dieser Kundgebung hingegangen. Dabei hatten wir insofern noch Glück, als morgens Kameradinnen und Kameraden, die im Büro arbeiteten oder dort zu der Leitung gehörten, dahin kamen und uns mitgenommen haben. Und dann haben wir die Kundgebung erlebt. Es war noch eine Kundgebung, bei der der ganze, breite, antifaschistische Konsens wirkte. Da sprachen Kommunisten, Sozialdemokraten, Christen; und alle waren noch dafür, dass wir, die wir gegen den Hitlerfaschismus gekämpft haben, diesen Kampf gemeinsam weiterführen. Die ganze Kundgebung atmete diesen Geist und eigentlich ist an diesem Tag das geboren worden, was wir nach der Wende 1990 mit unserem jetzigen Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung wieder aufgenommen haben und bis heute fortführen. In dieser Veranstaltung lebt der alte antifaschistische Konsens weiter. Deswegen ist es so wichtig, diesen Gedenktag, der 1945 als Tag der Opfer des Faschismus begründet worden ist, aufrechtzuerhalten und seine Geschichte bekannt zu machen. Septemberheft-OdF indd :44

6 Vorwort VVN-Kalender 1950, Titelblatt 6 Septemberheft-OdF indd :44

7 7 Der Tag der Opfer des Faschismus war der erste gesamtdeutsche Gedenktag für die Opfer für alle Opfer und Verfolgten des Naziregimes. Überlebende der Konzentrationslager und Haftstätten initiierten ihn bereits wenige Wochen nach der Befreiung, sodass schon im September 1945 der erste Gedenktag stattfinden konnte. Mit Beginn des Kalten Krieges und endgültig nach den deutsch-deutschen Staatsgründungen teilte sich das bis dahin von einem breiten, antifaschistischen Konsens getragene Gedenken in zwei unterschiedliche Gedenkkulturen. In der DDR zum offiziellen Gedenktag erhoben, wurde der zweite Sonntag im September in der frühen Bundesrepublik im sich verschärfenden Ost-West-Konflikt zunächst inhaltlich neu ausgerichtet, dann aber bald zugunsten des Volkstrauertages ganz aufgegeben. Daher ist die Geschichte des OdF-Tages in Westdeutschland bis heute weitgehend unbekannt. Als Bundespräsident Roman Herzog 1996 den Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, den 27. Januar, offiziell zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erhob, erinnerte kaum jemand an den ersten gesamtdeutschen Gedenktag für die Opfer des Faschismus in der frühen Nachkriegszeit. Untersuchungen belegen, dass die Opfer des Nationalsozialismus bislang kaum Eingang in das kollektive Gedächtnis der Deutschen gefunden haben. Die große Mehrheit assoziiert mit Opfern aus der NS-Zeit in erster Linie die gefallenen Soldaten der Wehrmacht, die Opfer des Bombenkriegs, von Flucht und Vertreibung. Trotz des erinnerungspolitischen Engagements von Zeitzeugen, Lehrern, Politikern und auch der Medien gedenkt heute weiterhin nur eine Minderheit der Verfolgten und Opfer des Naziregimes, den Opfern der Shoah, den Widerstandskämpfern, den Toten der Euthanasie -Aktionen und der sozialrassistischen Volksgesundheitslehre. Septemberheft-OdF indd :44

8 Das wiedervereinigte Deutschland stellt sich seit einigen Jahren in hohem Maße seiner Verantwortung gegenüber der deutschen Vergangenheit. Doch geschieht dies auch aus konkretem politischen Interesse. Jedem offiziellen Gedenken liegen Motive und Funktionen zugrunde, die von der jeweiligen historischen Situation und von aktuellen politischen Zielen bestimmt und beeinflusst sind. Im Sinne der Totalitarismus-Theorie und im Geist des Antikommunismus erinnerte die junge Bundesrepublik 1950 am zweiten Sonntag im September an die Opfer von Nationalsozialismus und Bolschewismus. Seit Anfang der fünfziger Jahre vereint der Volkstrauertag im Gedenken alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Täter, Profiteure, Mitläufer und Dulder wurden gleichermaßen wie die Verfolgten des Naziregimes zu Opfern eines letztlich gemeinsam erlittenen Schicksals. In der DDR diente der Partei- und Staatsführung das Gedenken an die Opfer des Faschismus auch ihrer eigenen Legitimation, machte sie unangreifbar und zielte auf eine Harmonisierung gesellschaftlicher Widersprüche. Mit der Erfüllung des Vermächtnisses der Toten wurden innen- und außenpolitische Entscheidungen begründet. Im Rückgriff auf die Lehren der Geschichte, auf Nie wieder Auschwitz, beansprucht das vereinte Deutschland selbstbewusst das Recht, die Bundeswehr international im deutschen Interesse einsetzen zu können. In der Debatte um die Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter zeigt sich ein weiterer Lobbyist bei der Aufarbeitung der Vergangenheit: die deutsche Wirtschaft beteiligt sich an den Entschädigungsleistungen, um den Standort Deutschland im internationalen Wettbewerb nicht länger durch die Geschichte zu belasten. Foto Opferschale, OdF-Kundgebung im Lustgarten, Septemberheft-OdF indd :44

9 Es erweist sich als schwierig, Verbrechen von bisher ungekannter Dimension eine adäquate Form des Gedenkens zu verleihen. Bei der Ausgestaltung von Gedenkfeiern für die Opfer des Krieges wie auch für die Opfer des Faschismus wird häufig auf religiöse Formen und militärische Rituale des Gedenkens zurückgegriffen. Der Marsch zum Ort des Gedenkens in geordneten Formationen, Fahnenappelle, Fackeln, Kranzniederlegungen, Opferschalen, Katafalke, die Stilisierung der Opfer zu soldatischen Helden oder vorbildlichen Märtyrern finden sich in verschiedenen Zeiten wieder. Auch das Totengedenken bei den Feiern für die Opfer des Faschismus adaptierte teilweise religiöse Sakrale. Es wurde auf Formen von Gedenkfeiern für die Toten des Ersten Weltkriegs und für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in den zwanziger Jahren zurückgegriffen. Die Opfer des Faschismus wurden zu Blutzeugen und Märtyrern für ein besseres Deutschland. So erinnerte bei den Manifestationen im Berliner Lustgarten eine große, flammende Opferschale an die Millionen Toten, die in Konzentrationslagern, Haftanstalten und an zahllosen Orten in den überfallenen Ländern ermordet wurden. An einem symbolischen Katafalk wurden Blumen und Kränze niedergelegt. 9 Septemberheft-OdF indd :44

10 Diese Formensprache des Gedenkens hat sich über Jahrhunderte tradiert und ist von der (christlichen) Mehrheit der Bevölkerung überwiegend angenommen worden. Dabei lösen sich oftmals historische Katastrophen in allgemeinen Schicksalsfragen auf, beschwören höhere Gewalten, sodass Verantwortliche und Widerstand Leistende, Schuldige und Leidtragende in einer einzigen, großen Schicksalsgemeinschaft miteinander vereint sind. Dieser Gedanke der Versöhnung von Opfern und Tätern im Tod ist zugleich ein Angebot für gesellschaftliche Versöhnung und Integration, für die Überwindung zwischenmenschlicher Gräben und insofern für jede zerstörte und gespaltene Gesellschaft funktional. Zugleich wird von den Opfern Vergeben und Vergessen eingefordert. Ähnlich zwiespältig ist die Ritualisierung von Gedenkveranstaltungen. Auf der einen Seite bergen Rituale die Gefahr in sich, zu einer leeren, phrasenhaften Wiederholung immer gleicher Abläufe zu werden und jede Lebendigkeit, jede Kraft zu Anstößigkeit, zum Nachdenklichmachen zu verlieren. Auf der anderen Seite bilden Rituale den Rahmen für Gedenkfeiern und als tradierte Form die Gewissheit, einem für die Gesellschaft wichtigen historischen Ereignis zu gedenken und es nicht dem Vergessen preiszugegeben. Überlebende und Angehörige von Opfern und Verfolgten haben oft fundamentale Kritik an offiziellem Gedenken formuliert etwa wenn im Zeichen der Totalitarismustheorie die Verbrechen des deutschen Faschismus relativiert werden und ihre Singularität in Frage gestellt ist. Zahlreiche Akte staatspolitischen Gedenkens haben zivilgesellschaftlichen Protest provoziert, vor allem wenn in das Gedenken der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft Täter einbezogen und diese damit den schuldfreien Opfern gleichgesetzt werden. 10 Septemberheft-OdF indd :44

11 Der Vernichtungskrieg der Wehrmacht und der Rückhalt in der Bevölkerung haben den Betrieb der Gaskammern und den millionenfachen Mord erst ermöglicht. Ein gemeinsames Gedenken kann nicht gleichermaßen den Nachkommen der Opfer wie auch der Täter gerecht werden. Weniger beachtet, wenngleich konstitutiv für fast jedes Gedenken, bleiben oft die kleinen und dezentralen Denkmäler und Gedenkorte, an denen historische Ereignisse oft einseitig und verzerrt dargestellt, an denen humanistische und pazifistische Allgemeinplätze verkündet werden. Ohne Ursachen und Kontext, Schuldige und Motive zu benennen, können aus ihnen kaum emanzipative Lehren für ein künftiges politisches und individuelles Handeln abgeleitet werden. Wie aber kann ein Gedenken aussehen, das im besten Sinne des Wortes Anstoß und Denkmal ist, das zu Reflexion und kritischem Auseinandersetzen, zu Nachfragen und Wissen- Wollen anregt und zugleich das Herz anspricht? Das eine Lehre aus der Vergangenheit zieht, ohne zu pädagogischen und moralischen Leerformeln zu werden? Das die Menschen bewegt, praktische Konsequenzen für sich und ihr Handeln zu ziehen? Und dass sie sich das Engagement der Opfer und Überlebenden, für eine Welt ohne Krieg und Faschismus zu streiten, ebenso zu ihrem eigensten Anliegen machen? Wie könnte ein Gedenken aussehen, das die Perspektive einer emanzipativen Gesellschaft in sich trägt? 11 Im Gedenken mischen sich Anklage, Trauer und Läuterung, doch darf es nicht nur Betroffenheit und Erschrecken über die unvorstellbaren Verbrechen auslösen. Zugleich muss es die gesellschaftlichen Ursachen der Entwicklungen benennen, informieren und aufklären, damit künftige Generationen die Septemberheft-OdF indd :44

12 Wiederholung derartiger Verbrechen zu verhindern wissen. In diesem Sinne muss Gedenkkultur aus Dokumentation, fortwährender Erinnerung und Prävention bestehen. In den ersten Nachkriegsjahren verbanden die Tage der Opfer des Faschismus Gedenken und Trauer mit Information und Aufklärung und dem Appell an die Lebenden: Nie wieder Krieg und Faschismus. Im Gedenken und in ihrer Trauer fanden Angehörige, Freunde und Kampfgefährten zusammen, um über die Erinnerung ein Einvernehmen über Gegenwart und Zukunft herzustellen. Dies vereinte sie mit vielen Menschen, die nach einem Neuanfang suchten. In der Erinnerung an die Millionen Opfer begründeten sie den endgültigen Bruch mit dem Nazismus. Der damals noch lebendige antifaschistische Konsens, Überparteilichkeit und Überkonfessionalität prägten das Grundverständnis der Gedenktage in der frühen Nachkriegszeit. Die erste und bis heute größte Organisation der Opfer des Faschismus die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) versuchte in ihrer Gründungsphase gerade nicht, Widersprüche einzuebnen, sondern in gleichberechtigter und respektvoller Debatte auszutragen. Ausdruck fand dies auch darin, dass ihre Mitglieder und die Mitwirkenden an den Gedenkfeiern verschiedene politische Anschauungen und religiöse Überzeugungen vertraten. Die Lehre des gemeinsamen Kampfes zogen die Überlebenden aus der Niederlage von 1933 und ihren bitteren Erfahrungen in Haft und Konzentrationslagern. Doch konnte dieser Anspruch nur kurze Zeit aufrechterhalten werden. In den Mühlen des Kalten Krieges wurde der Antifaschismus im parteipolitischen Interesse vereinnahmt und verengt. Dadurch verlor er seine große Überzeugungskraft und Legitimität, denn gerade aus der Vielfalt und Widersprüchlichkeit antifaschistischen 12 Septemberheft-OdF indd :44

13 Denkens und Handelns erwächst seine Kraft und Ausstrahlung, ist er Ansporn zu Auseinandersetzung und kritischer Reflexion. Daran knüpft der Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung an, der seit 1990 in Berlin den früheren Tag der Opfer des Faschismus in veränderter Form fortführt. Wolfgang Ullmann (MdB, Bündnis 90 - Die Grünen) und Kurt Goldstein im Disput, Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung, September Die vorliegende Publikation vertieft und ergänzt die im Jahr 2005 erstmals gezeigte Ausstellung Der zweite Sonntag im September Zur Geschichte des OdF-Tages und ist ein Beitrag zu der anhaltenden Debatte um ein den Opfern des Faschismus angemessenes Gedenken und Erinnern. Septemberheft-OdF indd :44

14 Aufruf der Überlebenden oben Eingangsportal Rathaus Tempelhof, September 1945 rechts Vor dem Wohnhaus des 1934 ermordeten Kommunisten Richard Hüttig Aufruf-Plakat, gestaltet von Gerhard Kreische Als die Jahrestage der Ermordung Ernst Thälmanns, Rudolf Breitscheids und der Widerstandskämpfer des 20. Juli bevorstehen, ergreift der Hauptausschuß Opfer des Faschismus Anfang August 1945 die Initiative zur Begründung eines Gedenktages für die Opfer des Faschismus (OdF). Den deutschen Kämpfern und den antifaschistischen Helden ganz Europas gewidmet, soll er die in den Lagern geborene antifaschistische Einheit für ein neues Deutschland, für Demokratie und Frieden demonstrieren. Der Berliner Magistrat nimmt sich dieses Anliegens an und ruft erstmals für den 9. September 1945 zum Tag der Opfer des Faschismus auf. Auch in zahlreichen Städten Sachsens, in Brandenburg, Weimar, Neumünster, Stuttgart und an vielen anderen Orten werden im September 1945 Gedenkfeiern für die Opfer des Faschismus vorbereitet. Mit Genehmigung der Besatzungsmächte unterstützen die neu zugelassenen, antifaschistisch-demokratischen Parteien, die jüdischen Gemeinden, die Kirchen, die Gewerkschaften und Jugendausschüsse den Gedenktag. 14 Septemberheft-OdF indd :44

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16 Erstes Gedenken oben Demonstrationszug zum Stadion Neukölln, 9. September 1945 rechts Werner-Seelenbinder-Kampfbahn, 9. September 1945 Das Volk, Tageszeitung der SPD, 11. September 1945 Der Schauspieler Horst Caspar rezitiert die Heimkehr von Karl Schnog Bereits am Vorabend des 9. September 1945 finden in Schulen und in allen Bezirken Berlins Gedenkfeiern statt. Gottesdienste leiten den Gedenktag ein. Am frühen Nachmittag bewegen sich 30 Demonstrationszüge durch die Stadt. Ihr Ziel ist das nach dem Arbeitersportler und 1944 hingerichteten Widerstandskämpfer Werner Seelenbinder benannte Neuköllner Stadion. Umrahmt von Fahnen der von Deutschland überfallenen Länder, erhebt sich in der Mitte des Platzes das von dem Baustadtrat Hans Scharoun entworfene Ehrenmal. Unter den Buchstaben KZ steht der rote Winkel der politischen Häftlinge, der sich seither auf zahlreichen Plakaten, Aufrufen, Denkmälern, Publikationen und Abzeichen findet. Hunderttausend Menschen, darunter Opfer des Faschismus, stehen dicht gedrängt, als der Trauermarsch von Chopin erklingt. Die Ravensbrück-Überlebende Maria Wiedmaier, der Leiter des Hauptauschusses Opfer des Faschismus Ottomar Geschke und Oberbürgermeister Dr. Werner verbinden Trauer und Gedenken mit dem Aufruf, den Nazismus mit all seinen Wurzeln zu beseitigen und ein freies demokratisches Deutschland aufzubauen. 16 Septemberheft-OdF indd :44

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18 Das heimliche Deutschland oben Redner auf dem OdF-Tag 1946, v.l.: Werner Haberthür (christlicher Widerstand), Ruthild Hahne (Rote Kapelle), Marion Gräfin Yorck von Wartenburg (Kreisauer Kreis), Erich Ziegler (Heinz-Kapelle-Gruppe), Erich Wichmann (Beppo-Römer- Gruppe), Robert Havemann (Europäische Union), Änne Saefkow (Anton-Saefkow-Gruppe) rechts Kundgebung im Lustgarten, 1946 Nathan der Weise, Paul Wegener (links) und Eduard von Winterstein (rechts) Im Gedenken an alle Opfer des Faschismus sind die Kundgebungen in den ersten Nachkriegsjahren weitgehend überparteilich und überkonfessionell. Die Gedenkveranstaltungen in vielen Städten Deutschlands mit Hunderttausenden von Teilnehmern fördern die beginnende Auseinandersetzung mit der nazistischen Vergangenheit. Sie rücken die Opfer des Faschismus und auch den Widerstand gegen das Nazi-Regime in das Bewusstsein der Bevölkerung. Auf der Kundgebung am 22. September 1946 im Lustgarten steht die Würdigung der deutschen Widerstandsbewegung in ihrer weltanschaulichen Vielfalt im Mittelpunkt. Das heimliche Deutschland war in der deutschen Bevölkerung und auch im Ausland weitgehend unbekannt geblieben. Viele Deutsche leugnen jede Existenz von Widerstand, ist er doch ein Beweis dafür, dass es möglich war, etwas dagegen zu tun. Das Erinnern an den Widerstand ist daher auch eine Anklage an die Mitläufer und die schweigend Zuschauenden. Am Vorabend findet eine Sonderaufführung von Lessings Nathan der Weise im Deutschen Theater statt. 18 Septemberheft-OdF indd :44

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20 Den Lebenden zur Pflicht oben Auf dem Weg zur Gedenkkundgebung, 1947 rechts Opfer der Nürnberger Gesetze (O.d.N.G.) auf der Kundgebung im Lustgarten, 1947 Wenn wir aus der Erinnerung an unsere Toten die Verpflichtung für uns herleiten, dann erfüllen wir das Gesetz unserer Religion, den Toten zu Ehren, den Lebenden zur Pflicht. mit diesen Worten erläutert Heinz Galinski, Leiter der Abteilung Opfer der Nürnberger Gesetze im Hauptausschuß OdF, das Motto des Gedenktages am 14. September Millionen jüdische Opfer mahnen zu Wachsamkeit. Der Repräsentant der Jüdischen Gemeinde, Julius Meyer, warnt vor einem schon wieder offen auftretenden Antisemitismus: Jüdische Geschäfte werden mit Hakenkreuzen beschmiert, Friedhöfe geschändet und Repräsentanten jüdischer Gemeinden erhalten Drohanrufe. Ottomar Geschke erklärt im Lustgarten: Heut weiß die Menschheit, daß allein sechs Millionen Juden Opfer des Faschismus geworden sind, daß nur wenige Juden das zwölfjährige Inferno überlebt haben. Aber auch der Antisemitismus überlebte es noch, sogar noch in Deutschland, auch noch in Berlin und in Hamburg. [ ] Der Kampf gegen den Antisemitismus ist nicht ein Kampf der Juden. Er muß ein Kampf aller anständigen Menschen in der ganzen Welt sein. 20 Septemberheft-OdF indd :44

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22 Opfer des Faschismus rechts Wilhelm Tichauer, Überlebender des KZ Auschwitz, beim Berliner Sozialamt Ausgabe von Lebensmitteln in einer Betreuungsstelle für OdF Die überlebenden Verfolgten und Opfer des Faschismus stehen nach der Befreiung vor schweren existenziellen Problemen. Insbesondere die Überlebenden der Shoah sind nicht selten die einzigen Überlebenden ihrer Familie und nun ganz auf sich gestellt. Auf Anweisung und mithilfe der Alliierten werden schon in den ersten Wochen nach der Befreiung zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung der OdF ergriffen. Diese Aufgabe wird bald in die Hände der deutschen Verwaltungen übergeben. Auf alliierte Anordnung entstehen in allen Besatzungszonen OdF-Ausschüsse, die den Sozialämtern angegliedert werden. In ihnen arbeiten häufig Verfolgte des Naziregimes. In Berlin übernimmt der Hauptausschuß Opfer des Faschismus diese Aufgabe; jeder Bezirk hat eine eigene Betreuungsstelle. Ehemals Verfolgte beantragen hier ihre Anerkennung als Opfer des Faschismus. Sie erhalten eine erste Grundausstattung an Möbeln und Hausrat, Sonderzuteilungen von Lebensmitteln, Hilfe bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, bei der medizinischen Versorgung, bei der Anerkennung von Rentenansprüchen und in Entschädigungsfragen. 22 Septemberheft-OdF indd :45

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24 oben Die VVN Gründung der VVN Mecklenburg, 1947 rechts Einladung zur Gründungsfeier der VVN Mecklenburg, 1947 VVN-Mitgliedsausweis Von 1946 bis 1948 gründen sich in allen Besatzungszonen Kreis- und Landesorganisationen der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) ; interzonale und gesamtdeutsche Gremien folgen. Seit dieser Zeit gehört die VVN zu den Trägern des OdF-Tages. Personell und organisatorisch geht die VVN aus den kommunalen OdF-Betreuungsstellen hervor. Über die dort geleistete soziale Hilfe hinaus soll eine unabhängige Organisation die politischen Interessen der Verfolgten des Nazi- Regimes vertreten. Die Aufgaben der VVN umfassen den Kampf um Entschädigung erlittenen Unrechts, Sammeln von Beweismaterial zur Verurteilung von NS-Tätern, Einsatz beim Wiederaufbau Deutschlands. Politisches Ziel ist es, das Vermächtnis der Toten zu wahren, den Nazismus mit all seinen Wurzeln zu beseitigen, insbesondere die Jugend aufzuklären sowie den Widerstand zu dokumentieren und zu würdigen. Zu dieser Zeit ist die VVN die einzige Verfolgtenorganisation. In ihr schließen sich NS-Gegner der verschiedensten Weltanschauungen und Konfessionen und aus rassischen Gründen Verfolgte zusammen. Überparteilichkeit und Überkonfessionalität gehören zu ihrem Grundverständnis. 24 Septemberheft-OdF indd :45

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26 Gedenken in ganz Deutschland oben München, Feldherrenhalle, 14. September 1947 rechts Straßenbild zum OdF-Tag 1945, Leipzig Grundsteinlegung für ein OdF-Denkmal in Halle, 22. September 1946 Die interzonale Länderkonferenz der VVN legt im März 1947 fest, den Gedenktag für die Opfer des Faschismus jährlich in ganz Deutschland am gleichen Tage zu begehen: am zweiten Sonntag im September. Programm und Ablauf des Tages gleichen sich vielerorts. Widerstandskämpfer, führende Vertreter von Landesregierungen und Stadtverwaltungen und Politiker aller Parteien treten auf. Klassische Musik und Lesungen von Zeugnissen der Verfolgten lassen Raum für Trauer um die Toten. Sterbliche Überreste von Opfern des Faschismus werden beigesetzt, Gedenktafeln und Mahnmale eingeweiht, Straßen nach ermordeten Widerstandskämpfern benannt. Erinnerungen oder Zeitzeugenberichte von Verfolgten des Naziregimes werden publiziert und Ausstellungen zur Geschichte des Widerstands gezeigt. Umrahmt wird der zentrale Gedenktag von Feiern in Schulen, Kundgebungen in Betrieben, Andachten in Kirchen und Gedenkfeiern in Synagogen, Theateraufführungen, Konzerten und Rundfunksendungen. Mancherorts werden Gedenkwochen durchgeführt. 26 Septemberheft-OdF indd :45

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28 Ablehnung der Opfer oben Protestkundgebung gegen die Zerstörung des OdF-Mahnmals in Berlin-Adlershof, 1947 rechts Freiwilliger Arbeitseinsatz von VVN-Mitgliedern in Berlin, 1949 Zerstörtes OdF-Mahnmal in Weimar, 1951 Der Wunsch nach Neubeginn um den Preis des Vergessens, Schlussstrichmentalität, Scham über eigene Schuld und Verantwortung, die Erfahrungen von Bombardierung und Vertreibung markieren eine tiefe Kluft zwischen den überlebenden Opfern des Faschismus und der großen Mehrheit der Bevölkerung. Die Überlebenden der Shoah, die Widerstandskämpfer und Verfolgten stoßen mehrheitlich auf Desinteresse, Abwehr oder jede eigene Verantwortung leugnendes Selbstmitleid. Offene Ablehnung äußert sich auch in Schändungen von OdF-Denkmälern. Forderungen nach Entschädigung und soziale Hilfe werden von vielen Deutschen abgelehnt. Die Überlebenden der Konzentrationslager und Haftstätten spüren diese Abwehr. Nur selten sprechen sie von ihren Erfahrungen und ihren Leiden, gefragt werden sie kaum. Und dennoch beteiligen sie sich, trotz geschwächter Gesundheit, am Wiederaufbau und am politischen Neubeginn. Große Resonanz findet die vom Hauptausschuß OdF im Winter 1945/46 initiierte Sammlungsaktion für notleidende Kinder. 28 Septemberheft-OdF indd :45

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30 Der antifaschistische Konsens zerbricht oben Postkarte zur Berliner Luftbrücke, 1949 rechts Kundgebung gegen die Blockade Berlins vor dem Reichstag, 9. September 1948 Tagesspiegel, 10. September 1948 Schreiben von Louise Schroeder, Oberbürgermeisterin von Berlin Telegraf, 11. September 1948 Telegraf, 13. September 1948 Als Reaktion auf die Einführung der DM in den Berliner Westsektoren sperrt die Sowjetunion am 24. Juni 1948 die Verkehrsverbindungen zwischen West-Berlin und Westdeutschland. Nachdem die meisten Vertreter der Verfolgten des Nazi- Regimes trotz politischer Differenzen 1946/47 noch an den gemeinsamen Gedenkfeiern festgehalten haben, gerät der OdF-Tag 1948 zwischen die Fronten des Kalten Krieges. Der antifaschistische Konsens zerbricht. Am 9. September findet eine große Manifestation gegen die Berlin-Blockade vor dem Reichstag statt. In der Folge wird zum Boykott der VVN-Großkundgebung am 12. September im Lustgarten aufgerufen. In der sich verschärfenden politischen Lage lehnt der Berliner Magistrat eine gemeinsame Gedenkfeier in der Staatsoper und eine Teilnahme an den von der Berliner VVN geplanten Veranstaltungen zum OdF-Tag ab. Er richtet am 12. September eine eigene kleine Gedenkfeier in Plötzensee aus. Dort spricht die CDU-Stadträtin Margarete Ehlert für die erkrankte Oberbürgermeisterin Louise Schroeder (SPD). 30 Septemberheft-OdF indd :45

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32 Die VVN- Kundgebung oben Lustgarten, 12. September 1948 rechts Lustgarten, 12. September 1948 Telegraf, 13. September 1948 Unterstützt von Kirchengemeinden, den Ostverbänden von CDU und LDP, von Kulturbund, FDGB und FDJ sowie der SED und der Sowjetischen Militäradministration ruft die Berliner VVN für den 12. September 1948 zur OdF- Kundgebung auf. Über Menschen versammeln sich im Lustgarten. Vertreter der Internationalen Vereinigung der ehemaligen politischen Gefangenen ergreifen das Wort. Am Vortag hat ein Kongress internationaler Widerstandskämpfer im Filmtheater Babylon stattgefunden. Die VVN-Ausstellung Das andere Deutschland über die Vielfalt des Widerstandes wird im früheren Reichspräsidentenpalais eröffnet. Das Gedenken an die Toten verbindet sich in diesem Jahr mit Forderungen, in der angespannten Situation für den Frieden und die Einheit Deutschlands einzutreten. Der stellvertretende Vorsitzende der Berliner VVN, Heinz Galinski, ruft zum Abschluss der Kundgebung auf, die Einheit über Partei- und Zonengrenzen zu wahren. Dieser Appell wendet sich gegen die zunehmende Diffamierung der VVN und des Gedenktages, ist aber auch eine Mahnung an die VVN, parteipolitische Einseitigkeit zu vermeiden. 32 Septemberheft-OdF indd :45

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34 Die VVN im Kalten Krieg oben Gründungskonferenz der Berliner VVN, 16./17. Januar 1948, v.l.: Die Vorsitzenden Walter Bartel (SED), Heinz Galinski (Jüdische Gemeinde, parteilos), Jeanette Wolff (SPD) rechts Fritz Katten Telegraf, 12. September 1948 Für viele Opfer des Faschismus bleibt die VVN auch im Kalten Krieg eine wichtige Institution. Sozialdemokraten beteiligen sich trotz eines gegenteiligen Beschlusses ihres Parteivorstandes am Aufbau der VVN. Für die Jüdische Gemeinde ist die VVN die Organisation, die ihre Interessen konsequent vertritt. Deshalb versucht sie, die Überparteilichkeit der VVN weiter zu wahren. In der Zuspitzung des Ost-Westkonfliktes gelingt es immer weniger, diesen Anspruch zu praktizieren. Für viele VVN-Mitglieder bedeutet die Abrechnung mit dem Faschismus zugleich Parteinahme für eine gesellschaftliche Umwälzung als Lehre aus Faschismus und Krieg. Die VVN unterstützt die politische Neuordnung in der Sowjetischen Besatzungszone. Daraufhin verlassen einstige Mitstreiter mit anderen Vorstellungen die VVN, so in Berlin die Vorsitzenden Jeanette Wolff (SPD) im Februar und Heinz Galinski (Jüdische Gemeinde) im November Einige schließen sich der Arbeitsgemeinschaft verfolgter Sozialdemokraten, andere dem Bund der Verfolgten des Naziregimes (BVN) an, in dem sich demokratische Widerstandskämpfer gegen Nazismus, Reaktion und Stalinismus zusammenfinden. 34 Septemberheft-OdF indd :45

35 Das Hauptargument womit man gerade in den Reihen der rassisch Verfolgten in den letzten Monaten einzudringen versuchte, war: Die VVN sei nicht mehr überparteilich, sondern stehe ganz auf dem Boden einer gewissen Weltanschauung. Nun, die VVN ist, wie man wohl heute ruhig sagen kann, der einzige runde Tisch in ganz Deutschland, an dem sich Vertreter aller Parteirichtungen, aller Weltanschauungen und aller religiösen Richtungen einmütig zusammenfinden, alle Menschen, die die Gefahr erkannt haben und wissen, wo der Gegner steht. Fritz Katten (Vorstand der Berliner VVN, Repräsentant der Jüdischen Gemeinde, SED) auf der 2. Delegiertenkonferenz der Berliner VVN am 4./5. Februar Wochen später wird er vom sowjetischen Geheimdienst als Agent verhaftet. 35 Septemberheft-OdF indd :45

36 Abkehr vom OdF-Tag oben Einweihung der Gedenkstätte Plötzensee, 14. September 1952 rechts Gedenkfeier für die Opfer des Naziregimes und Bolschewismus in der Gedenkstätte Plötzensee, 11. September1949 Enthüllung des Mahnmals für alle Opfer von Gewaltherrschaft, Berlin-Reinickendorf, Ansprache Franz Neumann (SPD), 12. September 1954 Plakat des BVN Mit den deutschen Staatsgründungen teilt sich das Gedenken an die Opfer des Faschismus. Bis in die 1950er Jahre finden in der Bundesrepublik und Westberlin weiterhin Gedenkveranstaltungen am früheren OdF-Tag statt wird in der ehemaligen Hinrichtungsstätte, in der Tausende Frauen und Männer von den Nazis ermordet wurden, die Gedenkstätte Plötzensee eingeweiht. Organisiert von Verfolgtenverbänden wie dem Bund der Verfolgten des Naziregimes, werden die Gedenkfeiern am zweiten Sonntag im September von Parteien, Kommunal- und Landesregierungen unterstützt und als Gegenveranstaltungen zu Kundgebungen der VVN ausgerichtet. Während einer Gedenkfeier 1949 in Hannover kommt es zu Protesten, als der niedersächsische Arbeitsminister erklärt, dieser Tag sei nicht nur den Millionen Opfern des Nationalsozialismus gewidmet, sondern auch denen, die heute noch in Konzentrationslagern festgehalten würden, und den Hunderttausenden Kriegsgefangenen. Kaplan Carl Klinkhammer muss auf einer Feier von Magistrat und BVN in Berlin 1950 seine Rede abbrechen, als er mahnt, auch der ungerechtfertigten Leiden vieler kleiner PGs zu gedenken. 36 Septemberheft-OdF indd :45

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38 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft oben Protestaktion gegen die Umwidmung der Neuen Wache, 1993 rechts Enthüllung eines Gedenksteins in Berlin-Kreuzberg am Volkstrauertag, 1957 Karl Barth, nach 1945 Wiesbadener Tagblatt, 16./17. November 1954 Gedenkfeier im Bendlerblock, 20. Juli 1954, v.l. Bundespräsident Heuss und Bundeskanzler Adenauer In den fünfziger Jahren wird der Volkstrauertag zum zentralen Gedenktag in der Bundesrepublik. Die Opfer des Faschismus werden nur noch als Teil des Gedenkens an alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft wahrgenommen. Unter dem Motto, im Tod seien alle gleich, werden Opfer und Täter gleichgesetzt, Verbrechen verharmlost, aus ihrem historischen Kontext gerissen und als Schicksal umschrieben, für das niemand individuelle Schuld trage. Gegen diese Position erhebt sich immer wieder Protest, so 1993 bei der Einweihung der Berliner Neuen Wache zur zentralen Gedenkstätte Deutschlands. An den Widerstand gegen das Naziregime wird von der Bundesregierung seit 1952 jeweils am 20. Juli erinnert. Dabei konzentriert sich das Gedenken oftmals auf den bürgerlich-konservativen, christlichen und militärischen Widerstand und die Weiße Rose. Der Widerstand aus der Arbeiterbewegung, vor allem von Kommunisten, wird häufig verdrängt oder gar diffamiert provoziert der Theologe Karl Barth auf der Feier der hessischen Landesregierung zum Volkstrauertag heftige Reaktionen, als er die Widerstandskämpfer der Roten Kapelle in das Gedenken einbezieht. 38 Septemberheft-OdF indd :45

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40 oben VVN-Verbote Martin Niemöller in Frankfurt am Main, März 1962 rechts VVN-Prozess vor dem Bundesverwaltungsgericht, November werden der gesamtdeutsche Rat der VVN sowie einzelne Landesvereinigungen mit der Begründung verboten, die VVN sei eine von KPD und SED gesteuerte kommunistische Tarnorganisation. Die Polizei durchsucht und schließt VVN-Büros, beschlagnahmt Flugschriften, Kassen und Akten auch über Wiedergutmachungsverfahren von Opfern des Faschismus. Selbst vor Privatwohnungen von Verfolgten des Naziregimes scheut sie nicht zurück beantragt die Bundesregierung beim Bundesverwaltungsgericht in Berlin, die Verfassungswidrigkeit der VVN festzustellen und das Verbotsverfahren einzuleiten. Daraufhin konstituiert sich ein Solidaritätsausschuss für die freie Betätigung der VVN, dem u.a. der Vater der Geschwister Scholl, die Mutter von Arvid Harnack und Kirchenpräsident Martin Niemöller angehören platzt der Prozess gegen die VVN vor dem 1. Senat des Bundesverwaltungsgerichts wegen der Nazi-Vergangenheit des Senatspräsidenten. Die Verhandlung wird vertagt, das Verfahren schließlich stillschweigend eingestellt. 40 Septemberheft-OdF indd :45

41 Frau Martha Luscher Berlin-Reinickendorf-Ost Zermatter Str. 9 In der öffentlichen Sitzung der Schiedsstelle vom 8. Dezember 1952 wurde Ihre Beschwerde vom 22. September 1952 gegen den Entscheid des Senators für Sozialwesen - PrV- vom 8. September 1952 verhandelt. Es wurde umstehender Beschluss verkündet: Der Antrag wird abgelehnt. Gründe: Es ist wohl richtig, dass die Antragstellerin von Mitte März 1933 bis 27. September 1933 im Frauengefängnis Barnimstr. in Schutzhaft war. Es ist ferner nicht zu widerlegen, dass sie diese Schutzhaft erlitten hat als Stadtverordnete der KPD. Ihre Anerkennung als PrV nach 2 Ziffer 2 des Anerkennungsgesetzes könnte bei milder Beurteilung dieser Haft erfolgen. Dem steht aber das Verhalten der Antragstellerin nach 1945 bis zum heutigen Tage entgegen. Nach den Ermittlungsberichten ist sowohl die Antragstellerin als auch ihr Ehemann aktiv in der VVN und der SED tätig. [...] 41 Dr. Hübner Der Vorsitzend der Schiedsstelle PrV Soz. II H le R 183 Bln.-Wilmersdorf, den Septemberheft-OdF indd :45

42 Behinderung des OdF-Tages oben Nach der Gedenkfeier am 7. September 1963 in der Gedenkstätte Plötzensee entfernt die Polizei Schleifen von Kränzen rechts Auf der Gedenkfeier des Bezirks Wedding auf dem Friedhof Seestraße im September 1951 lässt Bezirksbürgermeister Walter Röber (3.v.l.) den Redner der VVN, Eugen Beetzer, von der Polizei abführen In den Jahren, in denen das Verbotsverfahren gegen die VVN läuft, werden auch von ihr organisierte Veranstaltungen kriminalisiert. Zahlreiche VVN-Gedenkfeiern zum OdF-Tag werden unter Auflagen gestellt oder ganz verboten. Häufig wird es untersagt, politische Reden zu halten, Kränze niederzulegen, oder es werden kaum mehr als ein Dutzend Teilnehmer zugelassen. Verbote und Auflagen werden mit polizeilicher Gewalt durchgesetzt, Gedenkveranstaltungen behindert oder sogar aufgelöst, Kränze oder Kranzschleifen von Denkmälern durch Polizeibeamte entfernt. Teilnehmer von OdF- Veranstaltungen werden verfolgt und verhaftet, und dabei wird auch vor Verfolgten des Naziregimes nicht haltgemacht löst ein Polizeieinsatz gegen eine verbotene und dennoch durchgeführte OdF-Kundgebung in Frankfurt am Main ein Medien-Echo aus, weil die Polizei Wasserwerfer einsetzte, um die Veranstaltung aufzulösen. In den frühen sechziger Jahren wird die Gedenkstätte Plötzensee mehrfach tagelang abgesperrt, um dort keine Feiern der VVN zum OdF-Tag stattfinden zu lassen. 42 Septemberheft-OdF indd :45

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44 Neue Gedenktage oben Hamburg, Ohlsdorfer Friedhof, 9. September 1951 rechts Mahnwache vor der Alten Synagoge in Essen, 9. November 1988 Gedenkveranstaltung für die Opfer von Faschismus und Asylpolitik in Plötzensee, 12. September 1987 Gedenkveranstaltung für die Opfer von Faschismus und Krieg auf dem Osterholzer Friedhof in Bremen, September 2002 Noch bis in die späten fünfziger Jahre finden in vielen westdeutschen Städten eindrucksvolle Gedenkkundgebungen zum OdF-Tag statt, oft mit mehreren tausend Teilnehmern. Neben der VVN rufen auch jüdische Gemeinden zu Gedenkfeiern auf. An Orten der Konzentrationslager organisieren Lagergemeinschaften ehemaliger KZ-Häftlinge Kranzniederlegungen, Pilgerfahrten und Kongresse. Lange Zeit kann die VVN ihre politische Isolation nicht durchbrechen. Seit den späten siebziger Jahren findet sie in Gewerkschaften, Kirchen, Falken, Naturfreunden und Antifa-Gruppen Bündnispartner. Zu dieser Zeit aber ist der OdF-Tag in der Bundesrepublik schon weitgehend vergessen. Die Tage, an denen Antifaschisten hier der Opfer des Faschismus gedenken, verschieben sich mehr und mehr auf den 30. Januar, den 8. Mai, die Jahrestage der Reichspogromnacht und den Antikriegstag. Diese historischen Daten ermöglichen das Aufgreifen tagesaktueller Themen deutlich besser als der zweite Sonntag im September. Nur in wenigen Städten, wie in Hamburg, Bremen und Berlin, wird der OdF-Tag bis heute begangen. 44 Septemberheft-OdF indd :45

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46 Frühe OdF-Tage in der DDR oben Berlin Thälmannplatz (heute Wilhelm-/ Ecke Mohrenstraße), OdF-Tag 9. September 1951 rechts Dresden, OdF-Tag Den Kranz tragen Reine Gennon, Frankreich, und Herbert Hilse, VVN Thälmannplatz, 14. September 1952 Die VVN führt in der DDR zunächst den OdF-Tag fort. Hunderttausende Menschen nehmen an den großen Kundgebungen in Berlin, in Bezirks- und Kreisstädten teil. Die zunehmende Ausrichtung der VVN auf die Politik der SED sichert deren Einfluss auf Inhalt und Ausgestaltung des OdF-Tages. Er wird nunmehr als Internationaler Gedenktag für die Opfer des faschistischen Terrors und Kampftag gegen Faschismus und imperialistischen Krieg begangen. Das Vermächtnis unserer Toten und des antifaschistischen Widerstandes erfüllt sich so heißt es in den fünfziger Jahren im Kampf gegen das Fortleben von Faschismus und Militarismus in Westdeutschland und im Eintreten für die Wiedervereinigung Deutschlands. Nicht aller Opfer des Faschismus wird auf den Kundgebungen gedacht: Die Zeugen Jehovas werden erneut verboten und verfolgt, Roma und Sinti, Homosexuelle, Deserteure und andere sind nicht als Opfer des Faschismus anerkannt. Westemigranten geraten unter Spionageverdacht und einzelne Widerstandskämpfer werden in den fünfziger Jahren verhaftet oder aus ihren bisherigen Funktionen entlassen. 46 Septemberheft-OdF indd :45

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48 Die Auflösung der VVN oben Feier zum 5. Geburtstag der VVN im Berliner Friedrichstadtpalast, Februar ordnet die SED-Führung die Auflösung der VVN an und bringt damit die eigene Stimme der Opfer des Naziregimes zum Schweigen. Innerhalb der VVN erhebt sich kaum Widerspruch. Hintergrund bilden Konflikte innerhalb der Partei- und Staatsführung zwischen früheren Moskau-Emigranten einerseits und ehemaligen West-Emigranten sowie Überlebenden der Konzentrationslager und Haftstätten andererseits. Der VVN wird ideologische Unklarheit und ihr gesamtdeutscher Anspruch vorgehalten. Zudem bestehen in der VVN Vorbehalte gegen die Nationale Front, mit der die gesellschaftliche Integration früherer NSDAP-Mitglieder einhergeht. Forderungen der VVN nach Entschädigung der jüdischen Opfer und die im Gefolge der Slansky- Prozesse geführte Kampagne der SED-Führung gegen jüdische und andere Mitglieder der VVN sind ebenso Gründe wie auch ein von sowjetischer Seite ausgeübter Druck. Das neu gegründete Komitee der antifaschistischen Widerstandskämpfer führt unter Anleitung der SED einige der früheren Aufgaben der VVN fort und gehört nun neben der Nationalen Front und der SED zu den Ausrichtern des OdF-Tages in der DDR. 48 Septemberheft-OdF indd :45

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50 Vielfalt des Gedenkens oben Gedenkfeier vor einem ehemaligen Folter-Keller der SA, Berlin- Friedrichshain, 10. September 1954 rechts Straßenschild für den Berliner Dompfarrer Bernhard Lichtenberg Gedenktafel von 1973 an der ehemaligen Euthanasie - Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein Gedenktafel von 1984 für den sorbischen Priester Alojs Andricki in Radibor, Oberlausitz Programmheft zum Spielfilm über die Rote Kapelle, 1971 Aktion Sühnezeichen, Pilgerfahrt nach Auschwitz, 1965 Anlässlich der OdF- Kundgebungen finden überall in der DDR Gedenkfeiern in Schulen, Jugendheimen und Betrieben, Kranzniederlegungen, Einweihungen von Gedenktafeln und Gespräche mit Verfolgten des Nazi- Regimes statt. Mahn- und Gedenkstätten werden eröffnet, Schulen, Straßen und Plätze, Bibliotheken, Kasernen, Betriebe, Arbeitskollektive erhalten Namen ermordeter deutscher und ausländischer Antifaschisten. Bücher, Filme und andere künstlerische Werke setzen sich mit der Zeit des Faschismus auseinander und bewegen Menschen weit mehr als offizielle Ehrungen und Kundgebungen. All dies findet Akzeptanz unter der Bevölkerung und Eingang in das öffentliche Bewusstsein. Einhellig ist die Absage an die Nazi-Zeit: Nie wieder Krieg und Faschismus! Kritisch beargwöhnt von staatlichen Stellen und der FDJ nimmt die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste ihre Arbeit auf. 1964/65 organisiert sie erste Pilgerfahrten in das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz, denen sich Arbeitseinsätze in DDR-Gedenkstätten anschließen. Ihre Aktivitäten werden oftmals behindert oder unterliegen staatlichen Einschränkungen. 50 Septemberheft-OdF indd :45

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52 Jüdische Gemeinde oben OdF-Feier auf dem Friedhof Weißensee, 8. September 1957, Redner: Rabbiner Martin Riesenburger rechts Gedenkfeier am Mahnmal für die Herbert-Baum-Gruppe auf dem Friedhof Weißensee, 1977 Auszug aus dem Protokoll des Sekretariats des ZK der SED, 7. Juli 1965 In den ersten Nachkriegsjahren treten mit Heinz Galinski und Julius Meyer Repräsentanten der Jüdischen Gemeinde auf den Gedenkmanifestationen zum OdF-Tag auf. In der DDR werden später ihre Vertreter zwar eingeladen, aber nicht als Redner. Im Januar 1953 kommt es zur Spaltung der Berliner Jüdischen Gemeinde. Die Ostberliner Gemeinde nutzt nach der Einweihung des Gedenksteins für die ermordeten sechs Millionen Juden im Eingangsbereich des Jüdischen Friedhofs in Weißensee 1953 diesen Ort für eigene Gedenkfeiern am Vortag des OdF-Tages. Redner sind der Vorsitzende der Gemeinde und der Landesrabbiner Martin Riesenburger. An den Gedenksteinen auf dem Friedhof Schönhauser Allee und in der Großen Hamburger Straße werden Blumen niedergelegt. Es beteiligen sich Vertreter des Staatssekretariats für Kirchenfragen, des Magistrats, der Parteien und Massenorganisationen. Diese Veranstaltungen verlieren in den achtziger Jahren an Zuspruch durch die Mitglieder der Gemeinde. Das Gedenken an die Opfer der Fabrik- Aktion am 27./28. Februar 1943 und an das Novemberpogrom 1938 gewinnt zunehmend an Resonanz. 52 Septemberheft-OdF indd :46

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54 Gedenken und Vereinnahmung oben Kranzniederlegung am Ehrenmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus, OdF-Tag 1988 rechts OdF-Kundgebung, Berliner Bebelplatz, 8. September 1974 Anzeige im Neuen Deutschland, 9. September 1988 OdF-Kundgebung, Bebelplatz, 14. September 1986 Protokollabteilung Zentralkomitee der SED: Ablauf OdF-Tag 1980 (Auszug) Die emotionale und moralische Kraft des OdF-Tages dient mehr und mehr der antifaschistischen Legitimation der DDR und ihrer Partei- und Staatsführung. Davon künden auch die Reden auf dem Bebelplatz und die großformatigen Porträts der Mitglieder und Kandidaten des Politbüros der SED, die neben Porträts von Widerstandskämpfern aufgestellt werden. Der Ablauf des OdF- Tages in Berlin wird zu einem minutiös durchgeplanten Ritual, das alljährlich mit einer Kranzniederlegung in der Neuen Wache beginnt. Das Gedenken bezieht alle Opfer des Faschismus ein. Besondere Ehrung aber erfahren vor allem Widerstandskämpfer. Von ihrem Kampf und ihrer nie versiegenden Zuversicht auf eine Welt ohne Krieg und Faschismus sprechen internationale Vertreter von Widerstandsverbänden. Vertreter anderer Opfergruppen kommen auf den Kundgebungen nicht zu Wort. Die Geschichte ihrer Verfolgung wird kaum erwähnt. Viele Kundgebungsteilnehmer nehmen den OdF-Tag in einem Spannungsfeld zwischen bewegendem Gedenken, dem Wachhalten der Erinnerung an die Nazi-Verbrechen und staatlicher wie tagespolitischer Vereinnahmung wahr. 54 Septemberheft-OdF indd :46

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56 oben Der Neubeginn Plakat, gestaltet von Manfred Bofinger rechts Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung im Berliner Lustgarten, 9. September 1990 Franz von Hammerstein, Gedenkstätte Plötzensee, 10. September 1995 Podiumsdiskussion Stammtisch Deutschland, v.l.: Lea Rosh, Hajo Funke, Anette Rogalla, Klaus Baltruschat, 14. September ruft der neu gegründete Bund der Antifaschisten gemeinsam mit über 30 Organisationen aus Ost- und Westberlin auf, am zweiten Sonntag im September unter dem Motto Antifaschismus Menschlichkeit in Aktion einen Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung zu begehen. Er knüpft an die überparteilichen Kundgebungen in den frühen Nachkriegsjahren an, gibt dem Tag aber zugleich ein neues Gesicht. Besuchern wird mehr Raum zur Begegnung gegeben, als es eine allein aus politischen Reden und kulturellen Beiträgen bestehende Kundgebung könnte. Die Hauptbühne, auf der neben der Podiumsdiskussion ein buntes Kulturprogramm dargeboten wird, ist nur ein Ort neben anderen. Diskussionsrunden, Zeitzeugengespräche, Infostände und Ausstellungen bieten weitere Möglichkeiten zum Austausch. Die Erinnerung an die Opfer des Faschismus und den Widerstand gegen das Nazi-Regime wird mit einem Appell für Toleranz und Solidarität verbunden. Aus dem Blick zurück soll Wachsamkeit und Mut für ein Auftreten gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus erwachsen. 56 Septemberheft-OdF indd :46

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58 oben Aktionstag Plakat, gestaltet von Manfred Bofinger rechts Karsten Troyke und Bettina Wegner, 8. September 2002 Fahrradkorso, 8. September 1996 Preisverleihung zum Plakatwettbewerb an Anna Boegendorff durch Hans Coppi, 14. September 2003 Steine des Anstoßes, 14. September 2003 Als Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg beginnt der Tag jährlich mit einer Auftaktkundgebung, die an stets neu gewählten Orten der Opfer des Faschismus gedenkt. Dem schließt sich ein Fahrradkorso mit Halt an Stätten von Verfolgung und Widerstand an. Ziel ist der Ort des Aktionstages: erst der Lustgarten, dann der Platz vor dem Roten Rathaus, heute das Marx-Engels-Forum. Mehrmals wird im Vorfeld ein Lied- und Plakatwettbewerb ausgelobt. Er ruft Künstler auf, ihre Sicht auf die Themen einzubringen und künstlerisch umzusetzen. Opfer rechter Gewalt warnen vor neonazistischen Tendenzen in der Gesellschaft; Flüchtlinge berichten vom täglichen Rassismus und fordern das Ende der restriktiven Asyl- und Einwanderungspolitik. Initiativen rufen zu Solidarität mit den Ländern der Dritten Welt auf. Bis 2003 endete der Tag vor dem Reichstag mit einer Kundgebung Steine des Anstoßes für ein Mahnmal zur Erinnerung an den Völkermord an Sinti und Roma. Seit 1990 haben den Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung mehr als 500 Organisationen, Parteien und Initiativen unterstützt. 58 Septemberheft-OdF indd :46

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