Ausgangsituation. Die Notlage der Kinder
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- Silke Sauer
- vor 7 Jahren
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1 Ein Projekt zur Entlastung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit psychisch kranken Eltern Ausgangsituation In der BRD leben ca Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren mit einem oder zwei Elternteilen mit psychischer Erkrankung heruntergerechnet auf den Landkreis Ravensburg kann von ca betroffenen Kindern ausgegangen werden Erhebung im Jugendamt: 100 Fälle von Kindern mit Eltern bei denen eine psychiatrische Diagnose vorliegt, bei ca. 60 weiteren Fällen wird eine psychische Erkrankung vermutet Die Notlage der Kinder Desorientierung Schuldgefühle Tabuisierung Ausgrenzung Angst (vor dem Elternteil, um den Elternteil) Angst vor eigener Erkrankung Loyalitätskonflikte Wut, Trauer, Hilflosigkeit Parentifizierung 2-3-fach erhöhtes Risiko einer Entwicklungsstörung bzw. eigenen psychischen Erkrankung 1
2 Erhöhtes Erkrankungsrisiko Genetische Faktoren Psychosoziale Belastungsfaktoren Interaktion zwischen genetischer Belastung und Umweltfaktoren s.a. Vulnerabilitäts-Stress-Modell (Zubin und Spring, 1977) Konsequenz für die Arbeit mit betroffenen Familien: Risikofaktoren vermindern, Schutzfaktoren ausbauen und stärken! Psychosoziale Belastungsfaktoren bei Kindern psychisch kranker Eltern (vgl. Mattejat) Besondere Belastungen im direkten Zusammenhang mit der Erkrankung (Bsp: Desorientierung, Schuldgefühle, Ängste ) Krankheitsbedingte Beeinträchtigungen der elterlichen Kompetenz Kumulierung von psychosozialen Risikofaktoren (Bsp: Scheidung, Armut, beengter Wohnraum, ) 2
3 Protektive Faktoren, Erkenntnisse der Resilienzforschung (Bengel u.a., 2009) Personale Schutzfaktoren Familiäre Schutzfaktoren Soziale Schutzfaktoren Aktuelle Zusammenfassung des Forschungsstandes - Download über Homepage der BzGA 1. Personale Schutzfaktoren robustes Temperament Positive Wahrnehmung der eigenen Person Positive Lebenseinstellung, Zuversicht Kognitive Fähigkeiten, schulische Leistung Internale Kontrollüberzeugung/ Selbstwirksamkeitserwartung Selbstkontrolle und Selbstregulation Aktive Bewältigungsstrategien Realistische Selbsteinschätzung und Zielorientierung Begabungen, Ressourcen, Kreativität Soziale Kompetenz 2. Familiäre Schutzfaktoren familiäre Stabilität (Alltagsstruktur, Rituale, Unternehmungen) sichere Bindung und positive Beziehung zu den Eltern autoritative und positive Erziehung (Grenzen, Konsequenz, Bestärkung, Interesse) positives Familienklima und Kohäsion positive Geschwisterbeziehung psychische Gesundheit der Eltern Qualität der elterlichen Beziehung 3
4 3. Soziale Schutzfaktoren soziale Unterstützung (bedingt) Erwachsene als Rollenmodelle und Beziehung zu Erwachsenen (!) Kontakte zu Gleichaltrigen (zu prosozialen Kinder, Jugendlichen oder Gruppen) Qualität der Bildungsinstitutionen (Verbundenheit mit der Schule, positive Beziehung zu einem Lehrer / einer Lehrerin) Protektive Faktoren bei einer psychischen Erkrankung eines Elternteils Umgang der Eltern mit der eigenen Erkrankung (Krankheitseinsicht, Behandlung) altersgerechte Information zur Erkrankung und Behandlung Enttabuisierung, Möglichkeit mit dem betroffenen Elternteil und mit Außenstehenden über die Erkrankung zu sprechen Absicherung für Krisenzeiten (z.b. Notfallplan) Ziele des Projektes KiP Unterstützung und Entlastung der betroffenen Kinder Verringerung des Erkrankungsrisikos oder des Risikos einer Entwicklungsstörung durch Stärkung der Resilienzfaktoren Vermeidung von kostenintensiven Folgemaßnahmen Vermeidung der Trennung der Kinder von ihren Eltern Sensibilisierung für die Bedürfnisse der betroffenen Kinder (Eltern, beteiligte Fachkräfte) 4
5 Modul 1: Patenschaftsmodell Modul 2: Gruppenangebote Modul 3: Individuelle Maßnahmen Kooperation mit: Modul 1: Patenschaften Akquirierung der Paten / Patenfamilien Vermittlung der Patenschaften fachliche Begleitung Modul 1: Die Patenschaften Beziehungsangebot Normalität, andere Rollenmodelle erleben verlässlicher Ansprechpartner die Paten haben mehr Zeit/Energie, können sich den Kinder bewusst widmen Entlastung der Eltern durch Übernahme von Betreuungsanteilen oder bestimmten Aufgaben (Begleitung zu Terminen, Vorbereitung einer Klassenarbeit, ) Ort, an dem offen über die psychische Erkrankung gesprochen werden kann (nicht muss!) Integration ins Gemeinwesen Unterbringung in Krisenzeiten 5
6 Modul 2: Gruppenangebote 1. Angebot für Kinder Zielgruppe Kinder zwischen 6 und 12 Jahren Ziele Kontakt zu anderen betroffenen Kindern altersgerechte Information über psychische Krankheiten Umgang mit der Situation zu Hause, Hilfe holen emotionale Ausdrucksfähigkeit. Steigerung Selbstwert und Gefühl der Selbstwirksamkeit Gruppenangebote für Kinder (Fortsetzung) Kooperation mit Projekt ZfP Südwürttemberg Durchführung durch zwei Fachkräfte aus Psychiatrie und Jugendhilfe 12 Termine á 90 Minuten maximal 8 Kinder Wechsel von themenbezogenen und erlebnispädagogischen, spielerischen Einheiten Modul 2 Gruppenangebote 2. Angebot für Jugendliche vorerst kein regelmäßiges Angebot Sommerferien: Angebote mit Freizeitcharakter, z.b. Segeln, Hochseilgarten, Fotoshooting für Mädchen e.t.c. um Kontakte zwischen Jugendlichen herzustellen und u.u. für weitere Angebote zu motivieren 6
7 Modul 3: Individuelle Maßnahmen Beratung Kinder und Jugendliche Eltern Angehörige andere Fachkräfte Vermittlung von Betroffenen in bereits vorhandene Angebote individuelle Angebote zur Stärkung der Resilienz (Finanzierung aus Spendenmitteln) Mit Kindern reden Beispiele für kindgerechte Aufklärung aus Als Idas Mama die Farben verlor (Klenk u. Klenk) Mit Kindern reden Beispiele für kindgerechte Aufklärung aus Als Idas Mama die Farben verlor (Klenk u. Klenk) 7
8 Mit Kindern reden Beispiele für kindgerechte Aufklärung aus Warum ist Mama traurig? (Wunderer, S.) Mit Kindern reden Beispiele für kindgerechte Aufklärung aus Warum ist Mama traurig? (Wunderer, S.) Was noch? Aufbau einer besseren Kooperation zwischen psychiatrischem Hilfssystem und der Jugendhilfe Infomaterial (Broschüren, Flyer ) Information der Fachöffentlichkeit Öffentlichkeitsarbeit Organisation von Schulungen 8
9 Weitere Infos /Literatur Beeck, K., Mutti sagt, die Zahnpasta ist vergiftet, Wie Erzieher/innen Kinder mit psychisch kranken Eltern unterstützen können, Berlin, 2005, (Bezug über Beeck, K., Kinder psychisch kranker Eltern, Ein Thema für die Schule!, Berlin, 2004, (Bezug über Bengel, Jürgen u.a.: Schutzfaktoren bei Kindern und Jugendlichen Stand der Forschung zur psychosozialen Schutzfaktoren für Gesundheit, Köln, 2009 (Download über ) Weitere Infos /Literatur Dachverband Gemeindepsychiatrie e.v., Wenn eine Mutter oder ein Vater psychische Probleme hat Wie geht es dann den Kindern?, Bonn, (Bezug über Lenz, Albert, Kinder psychisch kranker Eltern, Göttingen, 2005 Lenz, Albert, Ressourcen fördern Materialien für die Arbeit mit Kindern und ihren psychisch kranken Eltern, Göttingen, 2010 Mattejat, F. u.a., nicht von schlechten Eltern, Kinder psychisch Kranker, Bonn, 2008 Pretis, M. u. Dimova, A., Frühförderung mit Kindern psychisch kranker Eltern, München, 2004 Literatur/Broschüren für die Arbeit mit Kindern Dachverband Gemeindepsychiatrie e.v., Wenn Deine Mutter oder Dein Vater in psychiatrische Behandlung muss, Bonn, (Bezug über Dachverband Gemeindepsychiatrie e.v., Wenn Deine Mutter oder Dein Vater psychische Probleme hat Informationen für Jugendliche, Bonn, (Bezug über Deetjen, C. und Stockigt, K., Was keiner weiß, Bonn, 2009 (Bezug über Deetjen, C. und Stockigt, K., Das Seelenentdeckeralbum, Bonn, 2009 (Bezug über 9
10 Literatur/Broschüren für die Arbeit mit Kindern Eggermann, V. und Janggen, L., Fufu und der grüne Mantel, Zug (Schweiz), 2004 (Bezug über Homeier, Schirin, Sonnige Traurigtage, Frankfurt a. M., 2006 Klenk, V. und Klenk, C., Als Idas Mama die Farben verlor, Hitzacker, 2009 Trostmann, K. und Jahn,R., Der beste Vater der Welt, Bonn, 2009 (Bezug über v. Mosch, E., Mamas Monster, Bonn, 2008 (Bezug über Wunderer S., Warum ist Mama traurig?, Frankfurt a. M.,
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