Angehörige von Schlaganfallpatienten. Wie schützen sie sich vor Überforderung?
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- Inken Elvira Pohl
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1 Angehörige von Schlaganfallpatienten Wie schützen sie sich vor Überforderung? Christiane Mais, Aphasiker-Zentrum NRW e.v./regionales Schlaganfallbüro Ruhr
2 Bewältigungsmechanismen der Angehörigen Wichtig : Angehörige durchlaufen auch, wie die Betroffenen, alle Phasen der Krankheitsverarbeitung Somit richten sich Beratung und Betreuung nach diesen Phasen, um konkrete Hilfestellungen leisten zu können
3 Aktionismus/Verdrängung Anfängliche Verleugnung jeglicher Symptome kurzfristige Bewältigung steht im Vordergrund Erwartung, dass alles wird wie vor dem Ereignis Man denkt nicht an die Langzeitfolgen eines Schlaganfalls
4 Aggression und Wut Langsames Erkennen der Behinderung Entstehung von starken Gefühlen, da Lebenspläne in sich zusammenbrechen Wut ist darauf die Folge Angehörige entwickeln Schuldgefühle und Ärger Wut und Aggressionen werden häufig auf Außenstehende projiziert (Therapeuten, Ärzte)
5 Trauer/Depression Im Anschluss von Wut entstehen häufig depressive Verstimmungen Symptome sind z.b. Verzweiflung, Mutlosigkeit, Existenzangst Die Angehörigen fühlen sich oft völlig überfordert Es entstehen Ängste, selbst zu erkranken
6 Akzeptanz/Bewältigung Die Krankheit zu akzeptieren ist dann möglich, wenn die Trauer verarbeitet wird, Ärger und Schuldgefühle überwunden werden Erst dann ist der Angehörige bereit, soziale Ressourcen zu entwickeln und zu nutzen Lebensgewohnheiten werden an die neue Situation angepasst Neue, realisierbare Zukunftspläne werden entworfen
7 Tatsachen Ein pflegender Angehöriger ist 24 Stunden für den Betroffenen verantwortlich Der gesamte Alltag muss auf den Schlaganfallpatienten organisiert werden Der Angehörige sorgt für ausgewogene Ernährung, angemessene Kleidung, Körperpflege und Beschäftigung im Tagesablauf
8 Motive für die Übernahme der Betreuung und Pflege Emotionale Verbundenheit Familiärer Druck Bedürfnis nach Anerkennung Dankbarkeit Eigene Lebenssinngebung Finanzielle Gesichtspunkte
9 Belastungen der pflegenden Angehörigen Zeitliche Belastung Emotionale Belastung Familiäre Belastung Gesundheitliche Belastung Körperliche Belastung Beziehungsstörung zum Pflegenden, bedingt durch Wesensveränderung
10 Mögliche Folgen der Überforderung Burnout der Pflegenden bis zur Depression Kontaktverluste bis zur Isolation Familienkrisen
11 Angehörigenarbeit gestern und heute Lange Zeit vernachlässigt Aufklärung erfolgte überwiegend über die Sprachtherapie- Vermittlung von Sachinformationen und Kommunikationsstrategien standen im Vordergrund Psycho-soziale und sozial-rechtliche Hilfestellungen traten in den Hintergrund
12 Angehörigenarbeit gestern und heute Selbsthilfe fing die Angehörigen auf, über Erfahrungsaustausch und gemeinsame Unterstützung Vor 20 Jahren Gründung der ersten Aphasikerzentren in Deutschland Professionelle Besetzung (Logopäden, Sozialarbeiter, Psychologen)
13 Angehörigenarbeit gestern und heute Ein- bis dreitägige Seminare für Angehörige Angehörigenberatungsgruppen und Einzelberatung sind heute feste Bestandteile in der Arbeit mit Angehörigen in Pflegeinstitutionen, Selbsthilfeverbänden, Caritas.
14 Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige Hilfen annehmen lernen Viele Angehörige müssen dies lernen, da sie kaum fremde Hilfe in Anspruch nehmen wollen (ambulanter Pflegedienste, Freunde, Familienangehörige) Wichtig sind solche Unterstützungsmöglichkeiten, die den Angehörigen neue Handlungsmöglichkeiten erschließen lassen
15 Formen der Unterstützung für Angehörige 1 Informative Unterstützung Informationen über Krankheit, Behinderung Missverständnisse/Fehlinterpretation vermeiden Es entsteht mehr Sicherheit Reflektierender Umgang mit der Erkrankung
16 Formen der Unterstützung 2 Emotionale Unterstützung Der Angehörige erfährt Trost, Wertschätzung und Aufmerksamkeit durch den Gesprächspartner Gefühle, Sorgen und Probleme können thematisiert werden Emotionale Unterstützung auch im Gespräch mit anderen Angehörigen
17 Formen der Unterstützung 3 Unterstützung im sozialen Kontext Besuche von Freunden und Bekannten unterstützen den Angehörigen enorm; er wird aus dem Alltagsgeschehen herausgeholt Er erhält dadurch die nötige Aufmerksamkeit Freizeit freie Zeit neu genießen lernen
18 Formen der Unterstützung 4 Status Unterstützung Er erfährt durch gesellschaftliche Anerkennung die Wertschätzung seiner Leistungen, z.b. durch Öffentlichkeitsarbeit und Präsenz in den Medien (Stiftung deutsche Schlaganfallhilfe, Selbsthilfeverbände)
19 Formen der Unterstützung 5 Instrumentelle und materielle Unterstützung Durch praktische Hilfen und Pflegedienste Beschaffung von Hilfsmitteln Finanzielle Zuwendungen (Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung)
20 Inhalte und Ziele der Angehörigenberatung Oberstes Ziel: Inhalte und Ziele haben sich immer an den bestehen Problemen und Bedürfnissen der Angehörigen zu orientieren
21 Allgemeine Rahmenbedingungen zur Angehörigenberatung Sie erfolgt in Einzelberatung Beratung von Familien In Angehörigengruppen Beratung erfolgt immer in Abgrenzung zur Therapie (manchmal sind die Übergänge aber fließend)
22 Beratung in Abgrenzung zur Therapie Beratung ist auf einen kürzeren Zeitraum hin ausgelegt als Therapie Angehörige sucht die Beratung auf, weil er sich in einer akuten Situation befindet. Er benötigt Hilfe von Außen, um sein Problem zu lösen Beratung hat zum Ziel, emotionale Einsichten und Lernprozesse zu vermitteln Konkrete Verhaltensänderungen im Umgang mit dem Aphasiker/Schlaganfallpatienten
23 Einzelberatung kann einmalig oder kann auch langfristig angeboten werden Familienberatung Alle Angehörigen, die Kontakt mit dem Aphasiker/Schlaganfallpatienten haben Ziel ist es, eine von allen Familienmitgliedern getragene Gestaltung des Alltags zu erreichen, unter Berücksichtigung der verschiedenen Bedürfnisse und vorhandenen Ressourcen
24 Gruppenberatung Sie findet in Form von Vortragsveranstaltungen oder Angehörigenseminaren statt: mögliche Themen wären Kommunikation mit Aphasikern, Pflegeversicherung oder Vorsorgevollmacht, Versorgungsamt. Gesprächskreise, in denen die psychosoziale Entlastung der Angehörigen im Vordergrund stehen, werden ebenfalls angeboten
25 Allgemeine Beratungsziele Gegenwart und Zukunft stehen im Mittelpunkt der Beratung Beratung will Informationen vermitteln Hilfsangebote aufzeigen Handlungsoptionen vermitteln Zu Lernprozessen und aktiver Problemlösung ermutigen
26 Entspannung und Pausen
27 Zum Schluss Die Angehörigenarbeit und die Beratung stellen einen wesentlichen Faktor in der Betreuung und Beratung von Aphasikern und Schlaganfallpatienten dar. Angehörige müssen von Beginn an mit einbezogen werden
28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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