I N F O R M A T I O N

Transkript

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Wirtschafts-Landesrat KommR Viktor Sigl und Dr. Roman Obrovski Landesgeschäftsführer AMS OÖ am 7. Juni 2010 zum Thema "Aktuelles zum Arbeitsmarkt in Oberösterreich Bilanz und Ausblick" / Rückfragen-Kontakt: Mag. Gerhard Rumetshofer ( ) , ( )

2 Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl Leichte Entspannung am Arbeitsmarkt spürbar, aber noch schwierige Monate vor uns "Die Arbeitsmarktdaten im Mai signalisieren eine leichte Entspannung, aber sind noch kein Grund zur Entwarnung", betont Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl. Entwicklung der ALQ in Oberösterreich Jänner bis Mai % 7% 6,9% 6,8% in Prozent 6% 5% 4% 3% 5,3% 4,4% 4,0% 2% 1% 0% Jan Feb März April Mai Quelle: AMS Österreich; Land OÖ, Abt. Statistik Mit Ende Mai lag die Arbeitslosenquote in Oberösterreich bei 4,0 % - ein Rückgang gegenüber dem Mai des Vorjahres um -0,4 Prozentpunkte. Der Österreichschnitt liegt bei 6,3 %. Erfreulich, so Sigl, sei auch die Tatsache, dass die Zahl der offenen Stellen gegenüber dem Vorjahr wieder angestiegen ist, nunmehr knapp offene Stellen beim AMS gemeldet sind um 652 bzw. 10,3 % mehr als im Mai 20. Auch bei den Beschäftigten selbst verbucht Oberösterreich im Mai ein Plus von Personen, mit einem Plus von mehr als 2000 profitierten davon Frauen am meisten. Die Zahl der Beschäftigten lag mit Ende Mai bei knapp unselbstständig Beschäftigten. Der Sprung über die er Marke ist wieder möglich.

3 3 Arbeitslosenquote insgesamt Mai 2010 in Prozent 9% 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% 8,1% 7,4% 6,8% 7,2% 5,9% 6,0% 6,0% 6,3% 4,8% 4,0% OÖ Sbg Bgld Stmk NÖ Tirol Vbg Ktn Wien Öst. Quelle: AMS Österreich; Land OÖ, Abt. Statistik Jugendbeschäftigung gilt in den nächsten Wochen besonderes Augenmerk In einem Monat werden in Oberösterreich wieder mehr als junge Menschen von der Schule auf den Ausbildungsmarkt drängen. "Viele haben bereits einen Lehrplatz, eine Ausbildungsstelle. Viele aber suchen noch, wissen noch nicht, was sie machen sollen. Ihnen werden wir wieder eine besondere Unterstützung anbieten", sagt Sigl. Der Jugendbeschäftigung gelte in den nächsten Wochen wieder ein besonderes Augenmerk.

4 4 Bereits mit 1. April 2010 wurde eine groß angelegte Lehrstellen- Offensive gestartet, um bei jenen Betrieben in OÖ, die zwar Lehrlinge ausbilden könnten, es aber (noch) nicht bzw. nicht mehr tun, zu motivieren und beraten, (wieder) in die Lehrlingsausbildung einzusteigen und jungen Menschen eine Chance zu geben. Sigl verweist in diesem Zusammenhang auf die demografische Entwicklung, wo in den nächsten Jahren deutlich weniger 15-Jährige auf den Ausbildungsmarkt kommen als bisher. Daher gelte es jetzt schon, auf die Fachkräfte der Zukunft zu schauen. Bereits angelaufen ist auch wieder die Sigl-Initiative "Perspektive Job Jugend hat Vorrang" gemeinsam mit Landesschulrat, den Jugendservice-Stellen des Landes und dem AMS, um jenen zu helfen, die noch keinen Ausbildungsplatz haben. JobCoaches werden sich wieder speziell um diese jungen Menschen in OÖ annehmen. Die Details zum Projekt "Perspektive Job Jugend hat Vorrang" werden demnächst extra vorgestellt. Jugendarbeitslosenquote Mai % 10% 10,0% in Prozent 8% 6% 4,7% 5,0% 6,6% 6,8% 7,0% 7,2% 7,7% 7,4% 6,9% 4% 2% 0% OÖ Sbg Stmk NÖ Tirol Vbg Bgld Ktn Wien Öst. Quelle: AMS Österreich; Land OÖ, Abt. Statistik Ein erfreuliches Signal sei auch bei der Jugendarbeitslosigkeit spürbar, so Sigl: Diese lag mit Ende Mai bei 4,7 % (Österreich: 6,9 %) ein Rückgang um -0,6 Prozentpunkte gegenüber dem Mai des Vorjahres.

5 5 Mit Ende Mai waren in OÖ 634 sofort verfügbare Lehrstellensuchende registriert. Weitere Jugendliche sind zu einem späteren Zeitpunkt an einer Lehrausbildung interessiert. Dem gegenüber stehen 418 sofort verfügbare und weitere nicht sofort verfügbare offene Lehrstellen. Damit ergibt sich für den gesamten Lehrstellenbereich ein rechnerischer Überhang an Lehrstellen von 963. Enge Kooperation AMS/Obrovski mit Land OÖ und Wirtschaftsressort/Sigl brachte viele positive Ergebnisse AMS Oberösterreich und Land Oberösterreich haben in den letzten Jahren eine sehr enge Kooperation für eine aktive Arbeitsmarktpolitik in unserem Bundesland geführt und Oberösterreich wurde damit in vielen Projekten sogar österreichweit Vorreiter. Über Jahre hinweg schaffte es Oberösterreich, auch das Bundesland mit der niedrigsten Arbeitslosenquote zu sein. Es wurde ein neuer Beschäftigungsrekord mit deutlich mehr als Beschäftigten erreicht. Der Pakt für Arbeit und Qualifizierung wurde zum Leitfaden dieser Arbeitsmarktpolitik und auch zum Sinnbild für den gemeinsamen oberösterreichischen Weg. AMS-Geschäftsführer Dr. Roman Obrovski und Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl haben diesen oberösterreichischen Weg maßgeblich geprägt: sowohl in der Hochkonjunktur als auch jetzt in Zeiten der Wirtschaftskrise konnte mehr für den oö. Arbeitsmarkt erreicht werden als in anderen Regionen.

6 6 Entwicklung der unselbst. Beschäftigten in OÖ 2003 bis 20 (Jahresdurchschnitt) unselbst. Beschäftigte Quelle: HV d. SV; Land OÖ, Abt. Statistik Entwicklung der unselbst. Beschäftigten in OÖ 2003 bis 20 (Jahresdurchschnitt) unselbst. Beschäftigte Plus unselbst. Beschäftigte Quelle: HV d. SV; Land OÖ, Abt. Statistik

7 7 5,0% 4,6% Entwicklung der ALQ in OÖ 2003 bis 20 (Jahresdurchschnitt) 4,7% 4,9% in Prozent 4,2% 3,8% 4,5% 4,5% 4,3% 3,6% 3,4% 3,5% 3,0% Quelle: AMS Österreich; Land OÖ, Abt. Statistik Entwicklung des Paktes für Arbeit und Qualifizierung seit 2003 geförderte Personen und jährl. Ausgaben in Mio. Euro Personen absolut Quelle: AMS Österreich; Land OÖ, Abt. Statistik

8 8 Einige Highlights in der Zusammenarbeit Land OÖ AMS OÖ Auf- und Ausbau der Implacementstiftungen Personen wurden bis dato über das Modell der Implacementstiftung qualifiziert. Implacement bietet den Vorteil, dass die arbeitslosen Personen direkt im künftigen Dienstgeberbetrieb ihre Ausbildung absolvieren. 90 % aller Stiftungsteilnehmer/innen werden dann auch tatsächlich in ein Dienstverhältnis übernommen. Arbeitsplatznahe Qualifizierung ("aqua") Mit dem neuen Modell der arbeitsplatznahen Qualifizierung (aqua) nehmen das Wirtschaftsressort des Landes OÖ und das AMS OÖ wieder einmal eine Vorreiterrolle ein: Arbeitsuchende Personen erhalten maßgeschneiderte Qualifizierungen in Theorie und Praxis, die vom künftigen Arbeitgeber mitfinanziert werden. Die Dotierung beträgt 2,075 Mio. Euro und es können mit diesen Mitteln 500 Personen ihre Ausbildung absolvieren. Mit aqua kommen das Wirtschaftsressort des Landes OÖ und das AMS OÖ einem betriebsnahen Ausbildungsbedarf entgegen, der über theorielastige Kurse allein nicht abdeckbar ist. Jugendqualifizierung und -beschäftigung: Als Vorreiter in Österreich wurde im Jahr 2002 die Produktionsschule in Steyr eingeführt und ist dieses Modell seit diesem Zeitpunkt tatsächlich ein "Renner" geworden. Gemeinsam mit dem AMS OÖ ist es gelungen, Jugendlichen mit Vermittlungshemmnissen eine Chance zu bieten, sich im Arbeitsleben zurecht zu finden und werden mittlerweile rund 70 % der Jugendlichen auch tatsächlich in den ersten Arbeitsmarkt integriert. Mit diesem Modell ist in Oberösterreich eine tolle Überzeugungsarbeit gelungen, die dazu geführt hat, dass seit heuer auch der Bund Mitfinanzierungen anbietet. Ein weiterer Erfolg der oö. Arbeitsmarktpolitik ist, dass in OÖ jedem Jugendlichen binnen 100 Tagen ein Ausbildungsangebot gemacht wird.

9 9 Diese Garantie ist nur möglich, weil das Wirtschaftsressort und das AMS an einem Strang ziehen und beispielsweise im Jahr Mio. Euro für die Qualifizierung und Beschäftigung Jugendlicher eingesetzt werden. Weiters haben sich Land und AMS zum Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr % aller Jugendlichen in Oberösterreich bis zum Alter von 24 Jahren über eine Ausbildung höher als die Pflichtschule verfügen. Derzeit liegt dieser Wert bei 85 %. In Zahlen bedeutet dies, dass bis zum Jahr 2015 rund Jugendliche zusätzlich aufqualifiziert werden müssen. Unterstützung für Betriebe und deren Beschäftigte in schwierigen Situationen von Konkursen bis zur Wirtschaftskrise Mehrmals standen Land und AMS vor großen Herausforderungen, wenn Großbetriebe geschlossen wurden. Sei es Carrera Optyl, Solvay oder Quelle: In Verhandlungen mit den Sozialpartnern und den Betrieben wurden jeweils individuelle Instrumente zur Unterstützung der Mitarbeiter/innen eingesetzt. Im Nachhinein betrachtet kann man zu Recht behaupten, dass in jedem Fall geholfen werden konnte. Mit Bildungskarenz plus (Start im November 2008) ist erneut ein großes Projekt zur Umsetzung gekommen, das dann von allen anderen Bundesländern übernommen wurde. Oberösterreich ist mit einem Anteil von 33 % an allen Anträgen in Österreich deutlicher Spitzenreiter. "Grund dafür ist, dass wir dieses Modell attraktiv gestaltet haben und mit unseren Partnern auch sehr gut vermarkten konnten. Dadurch wurde seitens der Betriebe und der Mitarbeiter/innen auch der Mehrwert einer Qualifizierung gesehen", so Sigl.

10 Medieninformation Beschäftigung im Aufwind Beschäftigte: Zugang offener Stellen: Jobsuchende: Förderbudget: - 6 Mio. Beschäftigung dreht ins Plus Nach 15 Monaten permanenten Rückgangs der Beschäftigtenzahlen in Oberösterreich gab es im April eine Trendwende: Die Zahl der Dienstverhältnisse steigt wieder. Im April betrug der Zuwachs 1.836, im Mai Offene Stellen ziehen deutlich an Der Zugang offener Stellen liegt seit Jänner über den Vorjahreswerten. Mit neuen Stellen im Mai konnte das AMS OÖ fast zum Stellenangebot im Mai 2008 (5.710 Stellen) aufschließen Zugang offener Stellen (Mai) Linz, Landesgeschäftsstelle A-4021 Linz, Europaplatz 9 Telefon: (0810) ams.oberoesterreich@ams.at

11 Zuwachs der Jobsuchenden nahezu gestoppt Seit September 2008 steigt die Zahl der Jobsuchenden (= Arbeitslose plus Schulungsteilnehmer). Seit neun Monaten gehen die Zuwächse jedoch zurück: Stieg die Zahl der Jobsuchenden im September 20 noch um , waren es im Mai 2010 nur noch 125 Personen. Veränderung des Bestands an Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern Arbeitslose in Schulung Sep. 08 Okt. 08 Nov. 08 Dez. 08 Jän. Feb. Mär. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jän. 10 Feb. 10 Mär. 10 Apr. 10 Mai 10 "Der Arbeitsmarkt entwickelt sich positiver als erwartet", freut sich Landesgeschäftsführer Roman Obrovski. "Zur Jahreswende haben wir mit einer Jahresarbeitslosenquote für 2010 in der Höhe von 5,6% gerechnet. Setzt der aktuelle Trend sich fort, wird die Quote nur 4,9% betragen." Förderbudget rückläufig Die Situation in den öffentlichen Haushalten ist angespannt, das Arbeitsmarktbudget macht dabei keine Ausnahme. Der aktuelle Ausgabenrahmen des AMS OÖ für 2010 beträgt 118 Mio., das sind 6 Mio. weniger als zu Beginn des Jahres in Aussicht gestellt war. Für 2011 wird das AMS OÖ nach derzeitigem Informationsstand nur über Mio. verfügen. Diese Perspektive erfordert es, die Förderangebote des AMS ab Juni 2010 an strengeren Prioritäten auszurichten als bisher. Die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung kommt der budgetär erzwungenen Rücknahme von Förderangeboten glücklicherweise entgegen. Bei Qualifizierungsangeboten will das AMS OÖ den Rotstift jedoch besonders behutsam ansetzen. Gründe dafür sind: Seite 2/4

12 Die Nachfrage nach unqualifizierten Arbeitskräften ist seit Jahren im Sinken. Der Lehrabschluss ist zur Mindestanforderung für eine nachhaltige Beschäftigung geworden. Allerdings verfügen 47% der Kunden und Kundinnen des AMS OÖ maximal über einen Pflichtschulabschluss. Ein beträchtlicher Teil dieser Personen hat Migrationshintergrund und bringt durchaus das Potenzial zur Fachkraft mit. "Qualifizierungsangebote des AMS OÖ schließen eine Lücke, die das schulische Bildungssystem nicht leistet oder nicht leisten kann: die rasche, individuelle Unterstützung einer nachgefragten, betriebsnahen Aus- und Weiterbildung für Arbeitsuchende. Die Alternative zu unserer Qualifizierungsstrategie ist die Verwaltung der Arbeitslosigkeit oder die Dauersubventionierung von sonst unrentablen, unattraktiven Arbeitsplätzen nach dem Muster von Hartz IV", merkt Obrovski dazu an. "Ob das AMS OÖ seine Rolle als arbeitsmarktnahe Qualifizierungsagentur optimal wahrnehmen kann oder nicht, ist primär eine Frage seiner Ressourcen." Effektivität und subjektiver Nutzen der AMS-Schulungen Arbeitsaufnahmen innerhalb von drei Monaten nach Schulungsende 80,0% 70,0% 65,7% 69,7% 60,0% 58,8% 63,2% 60,0% 57,6% 55,5% Ziel: 57,4% 50,0% 54,0% Ziel: 54,3% 40,0% Männer Frauen 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% Seite 3/4

13 Zur Zeit steht gut die Hälfte der Kursteilnehmer des AMS OÖ (aktuell 53%) innerhalb von drei Monaten nach Schulungsabschluss in Beschäftigung bei besserer Arbeitsmarktlage wird dieser Prozentsatz wieder auf über 60 % steigen. Am schnellsten finden TeilnehmerInnen von Implacementstiftungen einen neuen Arbeitsplatz: Selbst im schwierigen Jahr 20 waren 56% der Stiftungsteilnehmer bereits 14 Tage nach Schulungsende in Arbeit. Zwei Drittel der Kursteilnehmer beurteilen den Nutzen einer Schulung für die Jobsuche mit den Werten 1 und 2 auf einer sechsteiligen Skala. Den größten Nutzen sehen Langzeitarbeitslose in Aktivierungsangeboten des AMS OÖ. Nutzen von Schulungen für die Jobsuche nach Vormerkdauer (Top-Box-Werte, d.h. Beurteilungen von 1 oder 2 auf einer sechsteiligen Skala) 100,0% 90,0% 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% 0-3 Monate 3-6 Monate 6-12 Monate über 12 Monate Die Aus- und Weiterbildungsangebote des AMS OÖ weisen mit 14% übrigens die niedrigste Abbruchquote im Bereich des AMS Österreich aus. Zum Vergleich: Die Auflösung von Lehrverhältnissen in Unternehmen liegt nach einer Untersuchung von Synthesis (2006) je nach Bundesland zwischen 25,7 Prozent (OÖ) und 49,7% Prozent (W). An den österreichischen Universitäten lag die Erfolgsquote der In- und AusländerInnen 2007/2008 laut Statistischem Taschenbuch des BMWF bei 70,6%, d.h. 29,4% der Studierenden blieben ohne Abschluss. 2000/2001 waren es gar noch 44,4%. Seite 4/4