I N F O R M A T I O N

Transkript

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit KommR Viktor SIGL Wirtschafts-Landesrat Mag.ª Ulrike Rabmer-Koller Vizepräsidentin Wirtschaftskammer Oberösterreich Birgit Gerstorfer Landesgeschäftsführerin AMS Oberösterreich am 7. Februar 2013 zum Thema ÜBAtritt Lehre im Betrieb Neue Initiative zur Förderung des Übertritts von Jugendlichen aus überbetrieblichen Ausbildungen in reguläre Lehrverhältnisse in Firmen

2 SIGL / RABMER-KOLLER / GERSTORFER 2 Wirtschafts-Landesrat KommR Viktor SIGL ÜBAtritt neue Initiative will junge Menschen zur Ausbildung am ersten Arbeitsmarkt in Firmen bringen Der Jugendbeschäftigung gilt in der aktiven Arbeitsmarktpolitik in Oberösterreich ein ganz besonderes Augenmerk. Mit einer neuen Initiative "ÜBAtritt" wollen das Wirtschaftsressort des Landes OÖ, das AMS OÖ und die Wirtschaftskammer OÖ mit dem Firmenausbildungsverbund jungen Menschen ein betriebliches Lehrverhältnis ermöglichen. Betriebe sollen dadurch neue Fachkräfte für ihren Bedarf bekommen und ausbilden. Die Förderaktion des Landes OÖ gilt für neue Lehrverhältnisse mit (ehemaligen) ÜBA-Teilnehmern/innen, die von 1. Februar bis 31. Mai 2013 abgeschlossen werden. Ziel ist es, damit bis zu 250 Jugendlichen einen Lehrplatz in einem Unternehmen und damit am primären Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Nicht alle Jugendlichen in Oberösterreich finden auch gleich einen Ausbildungs- und Lehrplatz am primären Arbeitsmarkt, sprich: direkt in einer Firma. Für viele ist schließlich eine Ausbildung in einer so genannten überbetrieblichen Ausbildungseinrichtung der Weg. Im Jahr 2013 stehen Ausbildungsplätze für Jugendliche, die keine Lehrstelle am primären Arbeitsmarkt finden können, bereit. Diese überbetrieblichen Ausbildungen (ÜBA) gewährleisten, dass das vorhandene Potenzial an Jugendlichen bestmöglich genützt wird. Folgende Varianten an Ausbildungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung: ÜBA 1: Als Ausbildungsträger fungieren vom AMS OÖ beauftragte Ausbildungseinrichtungen. Ausgebildet wird in regional nachgefragten Berufsbildern in den Ausbildungseinrichtungen selbst. Die Ausbildungsdauer reicht über die gesamte Lehrzeit, der Berufsschulbesuch verläuft parallel. ÜBA 1 in Lehrwerkstätten: Ausbildungsträger ist eine Ausbildungseinrichtung, die mit betrieblichen Lehrwerkstätten kooperiert. Die Vermittlung der Theorie

3 SIGL / RABMER-KOLLER / GERSTORFER 3 erfolgt in den Ausbildungseinrichtungen, die Vermittlung der Praxis in den Lehrwerkstätten. ÜBA 2: Ausbildungsträger ist wiederum eine Bildungseinrichtung, wobei die Kooperation im Modell der ÜBA 2 mit Praxisbetrieben auf der Grundlage von Einzelpraxisvereinbarungen erfolgt. Die Kosten dieser überbetrieblichen Ausbildungsplätze sind allerdings sehr intensiv und reichen von Euro pro Jahr und Jugendlicher/Jugendlichem (ÜBA 2) bis zu Euro pro Jahr und Ausbildungsplatz (ÜBA 1). 25 % dieser Kosten werden in Oberösterreich vom Wirtschaftsressort des Landes OÖ getragen. "Diese überbetrieblichen Ausbildungsmöglichkeiten sind richtig und wichtig, um vorhandene Potenziale zu nutzen. Wir werden aber mit einer neuen Aktion versuchen, möglichst viele Jugendliche in eine betriebliche Lehre zu vermitteln, da die Ausbildung in unseren Betrieben natürlich Vorrang hat", bekräftigt Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl. Neue Initiative: "ÜBAtritt" Mit der Förderaktion ÜBAtritt wird in Kooperation mit dem AMS OÖ und der Wirtschaftskammer OÖ sowie dem Firmenausbildungsverbund und der oö. Technologie- und Marketinggesellschaft m.b.h. (TMG) die betriebliche Lehre forciert. Ergänzend zur bestehenden Förderung des AMS OÖ (400 Euro monatlich für max. 36 Monate für Betriebe, die benachteiligte Jugendliche ausbilden) leistet das Land OÖ folgende Beiträge: 1. Lehrjahr: Zuschuss in Höhe der Differenz der Förderung des AMS OÖ und 100 % der entstehenden Lohnkosten inkl. Weihnachtsremuneration, Urlaubsgeld und Arbeitgeberanteil. 2. Lehrjahr: Zuschuss in Höhe der Differenz der Förderung des AMS und 50 % der entstehenden Lohnkosten. 3. Lehrjahr: Zuschuss in Höhe der Differenz der Förderung des AMS und 100 % der Lohnkosten.

4 SIGL / RABMER-KOLLER / GERSTORFER 4 In den jeweiligen Lehrjahren wird die Förderung des Landes OÖ abzüglich der Basisförderung des Wirtschaftskammer OÖ gewährt. Tatsache ist, dass die oö. Wirtschaft ausreichend Lehrstellen anbietet. Tatsache ist aber auch nach wie vor, dass viele Jugendliche die Anforderungen der Betriebe nicht erfüllen. Allerdings sind die Jugendlichen nach einer Praxiszeit in den überbetrieblichen Ausbildungen gefestigter und somit auch für einen Wechsel in die betriebliche Praxis bereit. Als Unterstützungsstruktur für das Matching zwischen Jugendlichen und Betrieben stehen die Placement Promotoren der TMG zur Seite. Die Motivation des Übertritts von Jugendlichen aus überbetrieblichen Ausbildungen in ein reguläres Lehrverhältnis und die Unterstützung von Betrieben bei der Besetzung offener Lehrstellen wird durch folgende Aktivitäten gezielt gefördert: - Erhöhung der Transparenz und des Informationsgrades betreffend offener Lehrstellen - Übergangsoptimierung durch das Aufzeigen von konkreten Ausbildungsplätzen in Unternehmen - Gezielte Bewusstseinsbildung und Motivation von Jugendlichen - Abstimmung und enge Kooperation mit relevanten Organisationen Die drei Placement Promotoren bilden die Schnittstelle zwischen Betrieben und ÜBA-Lehrlingen und sind auf beiden Seiten intensiv unterwegs. Betriebe werden informiert und motiviert, ÜBA-Teilnehmer/innen auszubilden. Die ÜBA-Teilnehmer/innen selbst werden über bestehende Angebote informiert und auch motiviert, eine betriebliche Lehrstelle anzunehmen.

5 SIGL / RABMER-KOLLER / GERSTORFER 5 Mag. a Ulrike RABMER-KOLLER, Vizepräsidentin Wirtschaftskammer OÖ Neue Initiative ÜBAtritt bringt Nutzen für junge Menschen und Unternehmen Wir begrüßen diese Förderaktion - nicht als Mitbewerb zu den bestehenden Angeboten der überbetrieblichen Ausbildung sondern als Möglichkeit, Jugendliche trotz noch vorhandener Defizite besonders im Bereich der Grundkompetenzen (sowohl Lesen, Schreiben und Rechnen als auch sozialer Kompetenz) frühzeitig an die Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes heranzuführen. Die Förderung soll vor allem dazu beitragen, Aufwendungen, welche der Lehrbetrieb durch die zusätzlichen Bemühungen z.b. für Zusatzschulungen, Nachhilfeunterricht, vermehrten Unterweisungsaufwand usw. hat, ein Stück weit zu kompensieren. Der Firmenausbildungsverbund OÖ (FAVOÖ) und die WKOÖ werden diese Lehrbetriebe, aber auch die betroffenen Lehrlinge zusätzlich durch folgende Maßnahmen unterstützen: Hilfestellung bei der Ausarbeitung spezieller, auf die Probleme Jugendlicher zugeschnittener Ausbildungspläne Unterstützung bei der Auswahl von zusätzlichen Ausbildungsmaßnahmen und Förderunterricht für die Jugendlichen Kostenloses Coaching für die Lehrlinge Kostenloses Coaching für Lehrbetriebe Aufbereitung einer praxisorientierten Ausbildungsdokumentation zwecks Evaluierung der Wirkung der Fördermaßnahmen Unterstützung bei der Weiterqualifizierung der Ausbilder/innen speziell zur Arbeit mit der Zielgruppe Unterstützung bei der Vorbereitung zur Lehrabschlussprüfung Dieses Fördermodell ist ein Beispiel der Synergie von Fördermaßnahmen. Förder- und Beratungsmaßnahmen aus lehre.fördern werden mit dieser neuen Förderaktion unbürokratisch zusammengeführt der größtmögliche Nutzen für unsere Jugend ist damit gewährleistet.

6 SIGL / RABMER-KOLLER / GERSTORFER 6 Berechnungsbeispiel Lehrling im Gewerbe, Lehrberuf Metalltechnik, Lehrzeit 4 Jahre: erstes Lehrjahr Lehrlingsentschädigung/Jahr Lehrlingsentschädigung 534, ,96 UG/WR 1.068,66 AG- Anteile 14,08 % 1.053,27 Summe Aufwand abzgl. Förderung AMS 400, ,00 abzgl. Förderung lehre.fördern 534, ,99 Aufwand für Unternehmen (ohne neue Förderung) 2.130,90 Förderung Land OÖ 100,00 % 2.130,90 Restaufwand für Unternehmen 0,00 (ohne zusätzliche Schulungsmaßnahmen, Berufsschule, Urlaub, Nachhilfe etc) zweites Lehrjahr Lehrlingsentschädigung/Jahr Lehrlingsentschädigung 716, ,68 UG/WR 1.433,28 AG- Anteile 14,08 % 1.412,64 Summe Aufwand abzgl. Förderung AMS 400, ,00 abzgl. Förderung lehre.fördern 716, ,28 Aufwand für Unternehmen (ohne neue Förderung) 5.212,32 Förderung Land OÖ 50,00 % 2.606,16 Restaufwand für Unternehmen 2.606,16 (ohne zusätzliche Schulungsmaßnahmen, Berufsschule, Urlaub, Nachhilfe etc) drittes Lehrjahr Lehrlingsentschädigung/Jahr Lehrlingsentschädigung 932, ,12 UG/WR 1.865,02 AG- Anteile 17,78 % 2.321,20 Summe Aufwand abzgl. Förderung AMS 400, ,00 abzgl. Förderung lehre.fördern 932,51 932,51 Aufwand für Unternehmen (ohne neue Förderung) 9.643,83 Förderung Land OÖ 100,00 % 5.457,61 Restaufwand für Unternehmen (UG/WR + AG-Anteile) 4.186,22 (ohne zusätzliche Schulungsmaßnahmen, Berufsschule, Urlaub, Nachhilfe etc) viertes Lehrjahr Lehrlingsentschädigung/Jahr Lehrlingsentschädigung 1.252, ,12 UG/WR 2.505,52 AG- Anteile 20,78 % 3.644,53 Summe Aufwand abzgl. Förderung AMS 0,00 0,00 abzgl. Förderung lehre.fördern 932,51 932,51 Aufwand für Unternehmen ,66 keine Förderung mehr durch AMS und Land OÖ

7 SIGL / RABMER-KOLLER / GERSTORFER 7 Man geht davon aus, dass sich der Lehrling im 4. Lehrjahr soweit entwickelt hat, dass ein Großteil der Förderung entfallen kann. Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass ÜBAtritt sowohl für die ausbildende Wirtschaft als auch für unsere Jugendlichen, aber auch für die öffentliche Hand ein interessanter Möglichkeit ist, um: noch unbesetzte Lehrstellen zu besetzen auch wenn diese Zielgruppe der Lehrlinge noch nicht ganz lehrvertragsreif ist Jugendliche an die Realitäten des Lebens unter behutsamer Begleitung in engagierten Betrieben heranzuführen der öffentlichen Hand zu helfen, finanzielle Ressourcen optimiert einzusetzen

8 Medieninformation AMS OÖ Jugendarbeitslosigkeit Die Arbeitslosenquote unter den Personen im Alter von 15 bis 24 Jahre stand 2010 bei 5,6%. Nach einer raschen Erholung im Jahr 2011 (5,1%) stieg sie im vergangenen Jahr auf 5,4%. Diese Tendenz zeigen auch die absoluten Zahlen: Die Zahl der beschäftigten Jugendlichen stagnierte 2012 bei und die Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer/innen nahmen wieder zu: Linz, Arbeitsmarktservice Oberösterreich 4021 Linz, Europaplatz 9 Telefon: (0810) ams.oberoesterreich@ams.at

9 ÜBA-Teilnehmer/innen-Zahlen weitgehend konstant In den letzten drei Jahren blieb die Gesamtzahl der Lehrlinge in überbetrieblichen Ausbildungen weitgehend konstant ( Personen). Auch die Zahl der Neueinsteiger/innen veränderte sich nicht gravierend. Größer sind die Schwankungen hingegen bei den regulären Ausbildungen (siehe Grafik). Lehrlinge im 1. Lehrjahr ( ) Das System der Ausbildungsgarantie sichert erfolgreich die Qualifizierung aller lehrstellensuchenden Jugendlichen im Land, betont AMS-Landesgeschäftsführerin Birgit Gerstorfer. Mit dem Förderprogramm ÜBATritt wollen wir die Übernahme möglichst vieler Jugendlicher in reguläre Lehrverhältnisse forcieren. Seite 2/2