Überlegungen zur praktischen Umsetzung traumapädagogischer Ansätze in Frauenhäusern

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1 Überlegungen zur praktischen Umsetzung traumapädagogischer Ansätze in Frauenhäusern Baden-Württemberg Stiftung: Kinder in Frauenhäusern Wege zur Verbesserung der Versorgungssituation und der interdisziplinären Unterstützung Marc Schmid, Berlin, Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik Basel

2 Einleitung Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten. Mahatma Gandhi /images/blog/ghandi.jpg 2

3 Gliederung 1. Einige Zahlen und Fakten zur häuslichen Gewalt 2. Kinder im Rahmen von häuslicher Gewalt 3. Transgenerationale Weitergabe - Dating Violence und häusliche Gewalt 4. Psychische und soziale Folgen bei Kindern, die häusliche Gewalt erlebten 5. Was bedeutet Traumapädagogik? 6. Überlegung zur Anwendung von traumapädagogischen Konzepten in Frauenhäusern 7. Schlussfolgerungen und Diskussion 3

4 Einleitung Einige Fakten zur häuslichen Gewalt Bei epidemiologische Fragenbogen-Untersuchungen im Selbsturteil berichten 11% der Frauen (Schöttle & Müller, 2004) und 21% der Kinder (Wetzel et al., 1997) von Gewalt in ihren Familien. Hochgerechnet sind Schweizer Frauen und 1,2 Millionen deutscher Frauen körperlicher Gewalt oder deren Androhung ausgesetzt (Wetzel & Pfeiffer, 1995). 7,6% der betroffenen Frauen geben in epidemiologischen Umfragen an, dass sie schon einmal in ein Frauenhaus geflohen sind (Schröttle & Müller, 2004). Dies entspricht in etwa den aufgenommenen Frauen aus den Belegungsstatistiken der deutschen Frauenhäuser (Heynen, 2003). 4

5 Einige Zahlen und Fakten Kinder und häusliche Gewalt Häusliche Gewalt kommt bei jüngeren Paaren mit kleinen Kindern relativ zur Gesamtbevölkerung besonders häufig vor (Fanuzzo et al., 1997). Kinder erleben je nach Studie in 75-90% der Fälle die körperliche Gewalt zwischen den Eltern mit (Girzone, 2004; Schröttle-Müller, 2004). 18% der Kinder in Frauenhäusern erlebten auch sexuelle Gewalt (Chambell & Alford, 1998). Eine Studie an misshandelten Frauen zeigte, dass deren Kinder in 70% der Fälle ebenfalls vom Täter verprügelt wurden (Bowker et al., 1988). 2/3 der betroffenen Frauen in Frauenhäusern sprechen über das Erlebte nicht mit ihren Kindern und vermeiden das Thema aktiv (Gomolla, 2009). 5

6 Kinder als Beteiligte von häuslicher Gewalt Untersuchung von Schröttle & Müller (2004) Häusliche Gewalt - Einbezug der Kinder N = 458 Häufigkeit in % Haben die Situation angehört ,1% Haben die Situation gesehen ,0% Gerieten in die Auseinandersetzung hinein ,6% Haben versucht, die Mutter zu verteidigen ,0% Haben versucht, Partner zu verteidigen 10 2,0% Wurden selbst körperlich angegriffen 48 9,8% Haben nichts mitbekommen ,0% Weiss nicht, ob die Kinder etwas mitbekommen haben 54 11,1% Keine Angabe 2 0,4% 6

7 Welche Auswirkungen kann das Erleben von häuslicher Gewalt haben? Metaanalyse von 118 Studien (Kitzmann et al., 2003) Internalisierende Probleme d = -.50 Externalisierende Probleme d = -.43 Andere psychische Probleme d = -.35 Soziale Probleme (inkl. Delinquenz) d = -.38 Schulische/Akademische Probleme d = -.52 Journal of Consulting and Clinical Psychology 7

8 Welche Auswirkungen kann die Wahrnehmung von häuslicher Gewalt haben? Wahrnehmung der Gewalt zwischen Eltern verstärkt die negativen Auswirkungen von anderen Belastungsfaktoren. Untersuchung von Pelkowitz (2000): Psychiatric disorders in adolescents exposed to domestic violence and physical abuse. Vergleich von - 57 Jungen mit Misshandlung und elterlicher Gewalt - 32 Jungen mit Misshandlung ohne elterliche Gewalt - 96 Jungen ohne Misshandlung Jungen der 1. Gruppe hatten im Vergleich zur 2. Gruppe ein noch höheres Risiko für - Depressionen, Ängste, Oppositionelles Trotzverhalten. Den Kindern fehlt ein sicherer Ort! 8

9 Gliederung 1. Einige Zahlen und Fakten zur häuslichen Gewalt 2. Kinder im Rahmen von häuslicher Gewalt 3. Transgenerationale Weitergabe - Dating Violence und häusliche Gewalt 4. Psychische und soziale Folgen bei Kindern, die häusliche Gewalt erlebten 5. Was bedeutet Traumapädagogik? 6. Überlegung zur Anwendung von traumapädagogischen Konzepten in Frauenhäusern 7. Schlussfolgerungen und Diskussion 9

10 Häusliche Gewalt und Dating Violence Gewalt in eigenen Paarbeziehungen Erlebte häusliche Gewalt in Kombination mit eigenen Gewalterfahrungen erhöht bei Jungen das Risiko für die Anwendung von emotionaler und körperlicher Gewalt bei den ersten Liebesbeziehungen (Dating Violence) deutlich (Wolfe et al., 2001). Junge Frauen mit einem Hintergrund von Gewalterfahrungen im Elternhaus durchleben während den ersten Beziehungen zu jungen Männer hingegen noch häufiger als andere Mädchen, dass ihre Grenzen überschritten werden (O Keefe et al., 1997). Frauen, die als Kind Gewalt in ihren Familien erlebt haben, haben ein 5 Mal höheres Risiko in Armut zu leben und ein 4-10 Mal erhöhtes Risiko für eine Beziehung zu einem gewaltigen Partner (Bensley et al., 2003). Das Risiko erhöht sich dabei, je jünger die Frauen beim Zusammenziehen sind und je ausgeprägter die eigene Misshandlung in der Kindheit war. 10

11 Transgenerationale Weitergabe Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen. Issac Asimov Wichtige Fertigkeiten konnten nicht erlernt werden! Keine Modelle für: 1. Gemeinsame Konfliktlösung 2. Adäquaten Emotionsausdruck 3. Adäquate Selbstbehauptung 4. Selbstwirksamkeit in Beziehungen, Bedürfnisse negiert 5. Umgang mit Schwäche, Frustration 6. 11

12 Häusliche Gewalt und Trauma Komplexe Traumafolgestörungen Post traumatic stress disorder is a poem with many verses. Helen White (US-Schriftstellerin, die über ihre Erfahrungen als Krankenschwester im Vietnamkrieg berichtete) 12

13 Was ist ein Trauma? Traumatisches Lebensereignis Extreme physiologische Erregung Flucht Freeze Fight Traumasymptome 13

14 Bei einer Traumatisierung laufen parallel zwei unterschiedliche physiologische Prozesse ab Übererregungs-Kontinuum Fight oder Flight Alarmzustand Wachsamkeit Angst/Schrecken Adrenalin System wird aktiviert Erregung Serotonerges System verändert sich Impulsivität, Affektivität, Aggressivität Physiologisch Blutdruck (Pulsrate ) Atmung Muskeltonus Schmerzwahrnehmung Dissoziatives-Kontinuum Freeze ohnmächtige / passive Reaktion Gefühlslosigkeit / Nachgiebigkeit Dissoziation Opioid System wird aktiviert Euphorie, Betäubung Veränderung der Sinnes-, Körperwahrnehmung (Ort, Zeit etc.) Physiologisch Pulsrate Blutdruck Atmung Muskeltonus Schmerzwahrnehmung 14

15 Welche Erfahrungen mit Regeln bestehen? Was passiert bei einer Regelübertretung? Großhirn: bewusste intellektuelle Verarbeitung und Einordnung in biographischen Kontext Blockiert Reiz Pädagogische Intervention Reiz /Verhalten wird als potentiell gefährlich betrachtet Reptiliengehirn Automatismen: Kampf, Flucht, Erstarrung (Freeze) 15

16 Biologische Faktoren Genetik, prä- und perinatale Risikofaktoren Soziale Wahrnehmung weniger soziale Kompetenzen Störungen der Empathiefähigkeit Mentalisierung Bindungsstörung Störungen der Interaktion PTSD: Hyperarousal, Intrusionen, Vermeidung Selbstwert, Gefühl d. Selbstunwirksamkeit kognitive Schemata Invalidierende, vernachlässigende Umgebung Typ-II-Traumata Störung der Impulskontrolle Selbstregulation Stresstoleranz Störung der Emotionsregulation Schmid (2008). Dissoziationsneigung/ Sinneswahrnehmung Störungen des Körperselbst Körperwahrnehmung Somatisierung Störung der exekutiven, kognitiven Funktionen 16

17 Biologische Faktoren Genetik, prä- und perinatale Risikofaktoren Soziale Wahrnehmung weniger soziale Kompetenzen Störungen der Empathiefähigkeit Mentalisierung Bindungsstörung Störungen der Interaktion PTSD: Hyperarousal, Intrusionen, Vermeidung Selbstwert, Gefühl d. Selbstunwirksamkeit kognitive Schemata Invalidierende, vernachlässigende Umgebung Typ-II-Traumata Störung der Impulskontrolle Selbstregulation Stresstoleranz Störung der Emotionsregulation Schmid (2008). Dissoziationsneigung/ Sinneswahrnehmung Störungen des Körperselbst Körperwahrnehmung Somatisierung Störung der exekutiven, kognitiven Funktionen 17

18 Biologische Faktoren Genetik, prä- und perinatale Risikofaktoren Soziale Wahrnehmung weniger soziale Kompetenzen Störungen der Empathiefähigkeit Mentalisierung Bindungsstörung Störungen der Interaktion PTSD: Hyperarousal, Intrusionen, Vermeidung Selbstwert, Gefühl d. Selbstunwirksamkeit kognitive Schemata Invalidierende, vernachlässigende Umgebung Typ-II-Traumata Störung der Impulskontrolle Selbstregulation Stresstoleranz Störung der Emotionsregulation Schmid (2008). Dissoziationsneigung/ Sinneswahrnehmung Störungen des Körperselbst Körperwahrnehmung Somatisierung Störung der exekutiven, kognitiven Funktionen 18

19 Biologische/genetische Disposition zu heftigen Gefühlen Negative Lerngeschichte mit Emotionen Schwierigkeiten im Umgang und bei der Wahrnehmung mit Emotionen, Angst vor Gefühlen Gefühle werden bedrohlich unangenehm erlebt und nicht wahrgenommen oder unterdrückt Bei niederem Erregungsniveau viele Verhaltensalternativen Emotion wird als Überforderung erlebt: Gefühl der Leere, Taubheit Selbstverletzung, Aggression, Substanzkonsum, Suizidversuch In-Albon & Schmid, 2011 Schmid, 2013 Fazit: Normale emotionale Reaktionen im Alltag sollten bemerkt und für eine gute Beziehungsgestaltung nutzbar gemacht werden! Die Signale die Gefühle für die Verhaltenssteuerung geben werden nicht bemerkt und Verhalten wird nicht danach ausgerichtet Bei höchstem Erregungsniveau werden automatisierte Lösungsmechanismen eingesetzt Verhaltensmöglichkeiten sind scheinbar blockiert Anspannungsniveau wird unerträglich Situation bleibt ungeklärt Gefühle werden stärker unangenehm belastende Anspannungsgefühle treten auf Je höher Erregungsniveau desto weniger Verhaltensalternativen andere Personen reagieren dann oft ebenfalls emotionaler

20 Emotionsregulation Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Mass, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer. Aristoteles 20

21 Biologische Faktoren Genetik, prä- und perinatale Risikofaktoren Soziale Wahrnehmung weniger soziale Kompetenzen Störungen der Empathiefähigkeit Mentalisierung Bindungsstörung Störungen der Interaktion PTSD: Hyperarousal, Intrusionen, Vermeidung Selbstwert, Gefühl d. Selbstunwirksamkeit kognitive Schemata Invalidierende, vernachlässigende Umgebung Typ-II-Traumata Störung der Impulskontrolle Selbstregulation Stresstoleranz Störung der Emotionsregulation Schmid (2008). Dissoziationsneigung/ Sinneswahrnehmung Störungen des Körperselbst Körperwahrnehmung Somatisierung Störung der exekutiven, kognitiven Funktionen 21

22 Dissoziation und Trauma 10% der Traumatisierten entwickeln sofort eine chronische Dissoziationsneigung (Overkamp, 2002). 50% bei sequentieller Traumatisierung (Murie et al., 2001). Dissoziierende Erwachsene sprechen von stärkeren/häufigeren Kindheitstraumata (Nash et al., 2009) Extreme, emotional negativ aufgeladene Familienatmosphäre scheint das Ausmass der Dissoziationsneigung wesentlich zu beeinflussen (Sanders & Giolas, 1991; DiTomasso & Routh, 1993). Cartoon Renate Alf: Zusammenhang wird auch von anderen Faktoren moderiert (Merckelbach & Muris, 2001). 22

23 Folgen von Dissoziation Verlust der Selbst- und Fremdwahrnehmung Verhindert das Erlernen von sozio-emotionalen Kompetenzen. Zeitweiliger Verlust des Gefühls für Zeit und Raum führt zu Missverständnissen (Konfabulieren v.s. Lügen). Dissoziation verhindert Partizipation Erhöht das Risiko für Reviktimisierungen Teufelskreis aus mangelnder Reaktion und heftiger werdenden pädagogischen Interventionen. 10. März

24 Biologische Faktoren Genetik, prä- und perinatale Risikofaktoren Soziale Wahrnehmung weniger soziale Kompetenzen Störungen der Empathiefähigkeit Mentalisierung Bindungsstörung Störungen der Interaktion PTSD: Hyperarousal, Intrusionen, Vermeidung Selbstwert, Gefühl d. Selbstunwirksamkeit kognitive Schemata Invalidierende, vernachlässigende Umgebung Typ-II-Traumata Störung der Impulskontrolle Selbstregulation Stresstoleranz Störung der Emotionsregulation Schmid (2008). Dissoziationsneigung/ Sinneswahrnehmung Störungen des Körperselbst Körperwahrnehmung Somatisierung Störung der exekutiven, kognitiven Funktionen 24

25 Körperwahrnehmung und Trauma Traumatische Erfahrungen werden über körperliche Micro- Praktiken im Körper gespeichert. Im Trauma eingefrorene Energie verbleibt im Körper. Körperwahrnehmung als Auslöser für posttraumatisches Erleben. Schlechtere Körperwahrnehmung und Koordination. Eigenes Körperbild, weniger Körperpflege. Kaum Gefühl für Körpergrenzen reduzierte Schmerzwahrnehmung. Auffälliges Sexualverhalten (völlige Vermeidung, Promiskuität, Schmerzen, Gefühle von Ekel). Trauma als Risikofaktor für viele somatische Erkrankungen. 25

26 Körperliche Symptome und Hochrisikoverhalten bei Opfern von häuslicher Gewalt in der Kindheit Bair-Merritt et al. (2006), Review Pediatrics Geringere Gewichtszunahme im Säuglings- und Kleinkindalter Sehr viel geringerer Immunstatus Schlechterer Gesundheitszustand in standardisierten medizinischen Testverfahren Mehr Arztbesuche, weniger Vorsorgeuntersuchungen Viel mehr Gebrauch und Missbrauch von psychotropen Substanzen Häufiger mehr Sexualpartner, Geschlechtskrankheiten und ungewünschte Schwangerschaften 26

27 Biologische Faktoren Genetik, prä- und perinatale Risikofaktoren Soziale Wahrnehmung weniger soziale Kompetenzen Störungen der Empathiefähigkeit Mentalisierung Bindungsstörung Störungen der Interaktion PTSD: Hyperarousal, Intrusionen, Vermeidung Selbstwert, Gefühl d. Selbstunwirksamkeit kognitive Schemata Invalidierende, vernachlässigende Umgebung Typ-II-Traumata Störung der Impulskontrolle Selbstregulation Stresstoleranz Störung der Emotionsregulation Schmid (2008). Dissoziationsneigung/ Sinneswahrnehmung Störungen des Körperselbst Körperwahrnehmung Somatisierung Störung der exekutiven, kognitiven Funktionen 27

28 Biologische Faktoren Genetik, prä- und perinatale Risikofaktoren Soziale Wahrnehmung weniger soziale Kompetenzen Störungen der Empathiefähigkeit Mentalisierung Bindungsstörung Störungen der Interaktion PTSD: Hyperarousal, Intrusionen, Vermeidung Selbstwert, Gefühl d. Selbstunwirksamkeit kognitive Schemata Invalidierende, vernachlässigende Umgebung Typ-II-Traumata Störung der Impulskontrolle Selbstregulation Stresstoleranz Störung der Emotionsregulation Schmid (2008). Dissoziationsneigung/ Sinneswahrnehmung Störungen des Körperselbst Körperwahrnehmung Somatisierung Störung der exekutiven, kognitiven Funktionen 28

29 29

30 Teufelskreis im Team Narzissmusfalle Lohmer, 2002 Mitarbeiter zieht sich zurück oder reagiert über. Auftreten der Symptomatik, Entwertung des Mitarbeiters. Narzissmusfalle Jugendliche/r macht besonderes Beziehungsangebot. Mitarbeiter fühlt sich unwohl, überfordert, emotional stark involviert. Jugendliche/r testet Beziehung aus, Reinszenierung von Abbrüchen, Beziehungserfahrungen. Jugendliche/r fordert Beziehung immer stärker und intensiver ein. Hält diese intensive Beziehungen kaum aus.

31 Mittlerer Abstand in der Beziehungsgestaltung Der Verstand kann uns sagen, was wir unterlassen sollen. Aber das Herz kann uns sagen, was wir tun müssen. Joseph Joubert Emotionales Engagement Reflektierende/ professionelle Distanz Dammann, 2006; Schmid,

32 Traumapädagogische Beziehungsgestaltung 32

33 Pollak et al.,

34 34

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40 40

41 Halt! 41

42 Ärger / Wut 42

43 Gute Balance Wer diesen Job gut und emotional engagiert machen möchte, braucht ausreichend persönliche, soziale, institutionelle und gesellschaftliche Ressourcen! 43

44 Einführung in die Traumapädagogik Man ist dort zu Hause, wo man verstanden wird. Indianisches Sprichwort 44

45 Grundidee zur Analyse von Problemverhalten Vom Du zum Wir Überspitzt das klassische Modell Erziehungsmassnahmen zur Veränderung 45

46 Grundidee zur Analyse von Problemverhalten Vom Du zum Wir Überspitzt das klassische Modell Kind muss sich verändern Erziehungsmassnahmen zur Veränderung 46

47 Grundidee zur Analyse von Problemverhalten Vom Du zum Wir Interaktion pädagogische Begegnung 47

48 Grundidee zur Analyse von Problemverhalten Vom Du zum Wir Die Beziehung- und Beziehungsfähigkeit soll sich verbessern? Wie können wir gemeinsam unsere Ziele erreichen? Interaktion pädagogische Begegnung 48

49 Traumapädagogik: Korrigierende Beziehungserfahrung Traumapädagogische Haltung raumatisierendes Umfeld Unberechenbarkeit Einsamkeit Nicht gesehen/gehört werden Geringschätzung Kritik und Entmutigung Bedürfnisse missachtet Ausgeliefert sein andere bestimmen absolut über mich Leid Traumapädagogisches Milieu Transparenz/Berechenbarkeit Beziehungsangebote/Anwaltschaft Beachtet werden/wichtig sein Wertschätzung (Besonderheit) Lob und Ermutigung Bedürfnisorientierung Mitbestimmen können Partizipation Freude 49

50 Neue Beziehungserfahrungen führen zur Veränderung 50

51 Traumapädagogische Praxis Was ist für Frauenhäuser interessant? 1. Konzept des Sicheren Ortes für Klienten, Kinder und Mitarbeiter 2. Narrative für den Aufenthalt für die Familie 3. Psychoedukation für Kinder und Eltern 4. Biographiearbeit Repräsentation positiver Vateranteile 5. Abuse clarification process Briefe an die Kinder, an die Frau 6. Resilienzstunden und traumapädagogische Förderung 7..etc.. 51

52 Haltung Sicherer Ort Sicherer Ort = Äussere Sicherheit + Innere Sicherheit 52

53 Traumapädagogik Mitarbeiter als Teil des pädagogischen Konzeptes Traumatisierte Kinder lösen bei professionellen Helfern intensivste Gefühle aus Phänomen der sekundären Traumatisierung. Letztlich ist für die Frage, ob ein Kind nach einer Eskalation auf einer Wohngruppe verbleiben und gehalten werden kann, nicht das Problemverhalten entscheidend, sondern die Tragfähigkeit des Teams. Nur stabile, sichere Mitarbeiter können in Krisensituationen stabilisieren und deeskalieren. Mitarbeiter benötigen in Krisensituationen ähnliche innerpsychische Fertigkeiten (natürlich auf viel höherem Niveau) wie die Kinder (Emotionsregulation, Resilienzfaktoren). Sowohl die Heranwachsenden als auch die Mitarbeiter brauchen letztlich einen sicheren Ort, an dem sie sich selbstwirksam erleben. 53

54 Schmid, 2010 Institutionelle Versorgungskette Leitung Versorger Fachdienst Gruppen- pädagogen Kind Externe Hilfen: Kollegiale Intervision/ Supervision/ Coaching/ Verband

55 Institutionelle Versorgungskette im Frauenhaus Leitung Versorger sozial pädagogische Fachkraft Belastete Mütter Kind Externe Hilfen: Kollegiale Intervision/ Supervision/ Coaching/ Verband

56 Traumapädagogische Krisenanalyse Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, leben muss man es aber vorwärts. Sören Kierkegaard Traumapädagogische Verhaltensanalysen: Jedes kindliche Verhalten macht auf Basis vorheriger sozialer Lernerfahrungen einen Sinn es gibt einen guten Grund für jedes noch so bizarre Verhalten! Gibt es Auslöser (Trigger), die mit traumatischen Erlebnissen assoziiert sind? Wurden Sicherheitsbedürfnisse des Jugendlichen verletzt? erkegaard.jpg Beziehungs-, Autonomie- und Sicherheitsbedürfnisse des Kindes und der pädagogischen Fachkraft müssen versorgt werden (im Alltag, in weiteren ähnlichen Situationen)! Was muss ein Kind lernen, um sich in ähnlichen Situationen zukünftig adäquater verhalten zu können, 10. März 2015 wie kann dieser Lernprozess gefördert werden?

57 Gliederung Steigerung der Selbstwirksamkeit durch Fallreflektion 57

58 Drei Ebenen der Unterstützung Administrative Ebene (eher Fachdienst) Abläufe Fachliche Weisungen Rechtliche Rahmenbedingungen Edukative Ebene Vermittlung von Wissen, Techniken Fallverstehen Supportive Ebene Emotionale Unterstützung / Entlastung Verständnis Schmid, 2010, 2013,

59 Gemeinsames Narrativ Narrativ für den Aufenthalt im Frauenhaus Du bist hier, weil. Deine Mutter ist mit euch hier hergekommen, weil. Deine Mutter und dein Vater haben Probleme, weil. Der Vater hat.., weil Das heisst für die Beziehung zu deinem Vater.. Hier bekommen Sie Unterstützung bei.. 59

60 Traumapädagogische Konzepte Psychoedukation Selbstbemächtigung 60

61 Biographiearbeit, Kontaktpflege und Risikoeinschätzung CAVE: Kategorialisierungen und Loyalitätskonflikte 61

62 Signs of safety programm Lösungsorientiertes Kinderschutzprogramm Grundidee: Lösungsorientierte Arbeit mit Skalierungsfragen Wie sicher und versorgt fühlt sich Ihr Kind auf einer Skala von 1-10? Kindeswohl ist nichts Dichotomes, im Sinne von gefährdet ja oder nein, sondern als ein Kontinuum bzgl. sich steigernder Gefährdung anzusehen. Eine solche Haltung und ein solches Vorgehen erleichtern Veränderungen und die Kontaktaufnahme. 62

63 Positive und negative Eltern-Introjekte ++ Papa ++ Mama Ich ++ 63

64 Negative Eltern-Introjekte -- Papa ++ Mama Ich

65 Soziale und leibliche Eltern Das Haus meines Lebens Jeder Mensch bringt Anlagen und Eigenschaften mit und er übernimmt und lernt ganz viel über das Leben von seiner Familie. Von meiner leiblichen Mutter habe ich folgende Eigenschaften und Fähigkeiten Von meinem leiblichen Vater habe ich folgende Eigenschaften und Fähigkeiten Braune Augen Schwarze Haare Gut kochen Schlechte Augen (Brille) Von meiner Pflegemutter habe ich übernommen, gelernt, bekommen Mich nicht so schnell über alles aufregen, Aufräumen, Selbstbewusstsein, Geliebt zu werden Sommersprossen Form der Hände Körpergrösse Gut Fussballspielen Von meinem Pflegevater habe ich übernommen, gelernt, bekommen Gute Noten in der Schule, Mich anzustrengen, Fahrrad reparieren, Geliebt zu werden 65

66 Umgang mit Eltern als Täter Therapeutische Briefe Eine gute therapeutische Möglichkeit ist es, wenn die Eltern den Kindern einen therapeutischen Brief schreiben. Eltern müssen die Verantwortung für ihr Handeln zu 100% übernehmen. Eltern müssen analysieren und kindgerecht beschreiben, was genau vorgefallen ist. Sie müssen beschreiben, was das Kind mutmaßlich dabei empfunden hat. Eltern müssen einen Sicherheitsplan aufstellen und eindeutig schreiben, wie sie sich in vergleichbaren Situationen in Zukunft verhalten sollen. Was das Kind tun kann, falls es sich unwohl fühlen sollte. 66

67 Traumapädagogische Matrix (Lang et al., 2009) Ebenen des sicheren Ortes Kinder Mitarbeiter Institution Struktur Ansatzpunkte Verbesserung der Fertigkeiten der Emotionsregulation. Verbesserung der Sinnes- und Körperwahrnehmung Reduktion der Dissoziationsneigung. Selbstfürsorge Aufbau von positivem Selbstbild, Selbstwirksamkeit und sozialen Fertigkeiten (inkl. Verbesserung der Stresstoleranz). Erarbeitung von dynamischen Resilienzfaktoren. 67

68 Fazit Schlussfolgerungen und Diskussion Kinder und Frauen aus einem Umfeld mit häuslicher Gewalt sind psychisch massiv belastet. Traumatisierte Kinder, die zusätzlich zu eigenen Misshandlungen auch häusliche Gewalt erleben, leiden besonders häufig und intensiv unter komplexen Traumafolgestörungen. Ein Screening auf psychische Belastungen und Traumafolgestörungen ist bei jedem Fall indiziert. Die Kinder, aber auch ihre Mütter, weisen einen spezifischen sozialpädagogischen Bedarf auf bei der Beziehungsgestaltung müssen die psychosoziale Lerngeschichte und traumatischen Beziehungserfahrungen beachtet werden. Das Konzept des sicheren Ortes korrespondiert gut mit den Ideen und Methoden der Frauenhausbewegung. Viele traumapädagogische Techniken und Haltungen lassen sich sowohl für Mütter als auch die Kinder gut für die Arbeit in Frauenhäusern adaptieren. 68

69 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 35KsKF_ LSiNsfljchWHoKKMOFO4=&h=236&w=312&sz=39&hl=de&start=0&sig2=8Z0fH8K3VODJ263z4P6Mtg&zoom=1&tbnid=ZVJN-1QY9jyLjM:&tbnh=132&tbnw =175&ei=rK3KTsrSMYXDhAfQq93TDw&prev=/search%3Fq%3Drenate%2Balf%2Bkarikaturen%26hl%3Dde%26sa%3DX%26rlz%3D1T4SKPB_deDE372DE373%26biw%3 D1141%26bih%3D755%26tbm%3Disch%26prmd%3Dimvnso&itbs=1&iact=hc&vpx=101&vpy=446&dur=3051&hovh=188&hovw=249&tx=55&ty=212&sig= &page=1&ndsp=21&ved=1t:429,r:14,s:0 10. März

70 Kontakt und Literatur Marc Schmid Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik Schanzenstrasse 13, CH-4056 Basel MST-Schweiz.ch 70

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