Meta-Klassifikation und Kategorien für interdisziplinäre Forschung
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- Florian Bretz
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1 Meta-Klassifikation und Kategorien für interdisziplinäre Forschung Kerstin Zimmermann ftw. (Forschungszentrum Telekommunikation Wien) Abstract In unserer zunehmend komplexeren Welt wird Forschung zunehmend interdisziplinär angelegt. Werden einerseits Fragestellungen gemeinsam aus unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen bearbeitet und Synergie-Effekte erzielt, gestaltet sich andererseits das Retrieval nach gerade diesen Fachinformationen zunehmend schwieriger. In diesen schnelllebigen Forschungsgebieten ergibt sich außerdem die Notwendigkeit nach möglichst tagesaktuellen Informationen. Lehr- und Lernmaterialien spielen eine immer größere Rolle, da es dort (noch) keinen etablierten Studiengänge, wie z.b. 'Telekommunikation gibt Eine einheitliche Verschlagwortung der Publikationen ist demnach nicht (mehr) zu erwarten. Kommen neben den gängigen Bibliotheks- und Fachschemata noch die Kategorien aus dem Patent- und Normierungswesen hinzu, potenziert sich der Aufwand. In diesem Paper sollen Lösungsstrategien der oben erwähnten Probleme aufgezeigt, sowie ein aktueller Einblick in interdisziplinäre Portale gegeben werden. Dazu soll als erstes das Forschungsgebiet der Telekommunikation erläutert und der daraus folgende Informationsbedarf abgeleitet werden. Im Anschluss werden die unterschiedlichen Kategorien / Klassifikationen hinsichtlich dieser Thematik verglichen. Als integrativer online Ansatz bieten sich interdisziplinäre Fachinformations-Portale an, die auch auf alle relevanten Webseiten verweisen. Deren allgemeine Struktur sowie ihre jeweiligen Besonderheiten bilden den Abschluss der Untersuchungen. Link zu den Vortragsfolien Keywords KLASSIFIKATION, INTERDISZIPLINARITÄT, TELEKOMMUNIKATION, PORTAL
2 Telekommunikation 1. Geschichte Schaut man sich die (Entwicklungs-)Geschichte der Informations- und Kommunikationstechnologien über das letzte Jahrhundert einmal genauer an, stellt man fest, dass mit wachsender Bandbreite die Effektivität der Kommunikation über verbal, visuell bis hin zu virtuell steigt (s. Roger Camrass and Martin Farncombe 2000/2001). Dies beginnt um 1900 mit der Einführung des Telefons, wird in den 90er durch das Internet und Multimedia fortgesetzt und wird für die nächsten 20 Jahre mit Datenhelm weitergedacht. Allerdings sind die kognitiven Fähigkeiten des Menschen beschränkt, d.h. ein erhöhtes Informationsangebot kann nicht mehr im vollen Umfang verarbeitet werden. Hier sind also effektive Selektionskriterien gefragt. 2. Informationsbedarf Was sind nun die konkreten Fragestellungen im Forschungsalltag, die über das Fachwissen hinausgehen? Zum einen werden Kontakte für die weltweiten Austausch innerhalb der Community gesucht wie einzelne Researcher und ( ) Adressen oder generell weitere Arbeitsgruppen, bzw. Universitäten. Zum anderen auch Termine für Vorträge, Konferenzen sowie deren Deadlines. Last but not least natürlich Dokumente im Allgemeinen, seien es Publikationen, Richtlinien und Standards, sowie in zunehmenden Maße auch Lehr- und Lernmaterialien. Als Dokumente bezeichnen wir hierbei sowohl online wie offline Ressourcen, als da wären: Bücher und Fach-Journale in gedruckter Form Paper und Preprints elektronisch Conference Proceedings immer mehr auf CD-Rom Aktuelle Adressen lassen sich hingegen am besten auf Webseiten und Homepages eruieren. Das Ganze spielt sich ab im Spannungsfeld zwischen Wissen, Inhalt, Lernen durch Kommunikation und Informationsvermittlung in der jeweiligen Fachsprache. Interdisziplinarität und ihre Klassifikationsschemata In der Telekommunikation setzen sich die Forschungsteams aus den Bereichen der Ingenieurswissenschaften, der Nachrichten- und Elektrotechnik, der Mathematik und Physik, sowie der Informatik zusammen. Was auf der einen Seite Synergieeffekte durch unterschiedliche Blickrichtungen schafft, erschwert auf der anderen Seite aber den Erfahrungsaustausch. Dies hat folgende Ursachen: Jede Teildisziplin verwendet ihre eigene Fachsprache / Nomenklatur Publikationen bilden Untergruppen in verschiedenen Hierachie bzw. auf verschiedenen (eprint) Servern / in online Archiven Schauen wir uns die bibliothekarischen, englisch-sprachigen Klassifikationsschemata der DDC und UDK einmal genauer an und wählen die Begriffsfelder aus, die auch in der Telekommunikation eine Rolle spielen. Ein direkter Vergleich liefert gleiche Überschriften, allerdings tritt nur bei der UDK der Begriff telecommunications direkt auf. Dies lässt auch natürlich gewisse Rückschlüsse auf die Terminologiebildung zu.
3 DDC Dewey Decima l Classification UDK Internationale Universale Dezimalklassifikation theory of communication and control information theory 004 Data processing Computer science 004 Computer Science 500 Natural sciences & mathematics 500 Mathematical and Natural Science 510 Mathematics 510 Mathematics 530 Physics 530 Physics 600 Technology (Applied sciences) 600 Applied Sciences. Medicine. Technology 620 Engineering / allied operations 620 Engineering, Technology in general 621 Applied physics Electrical engineering Electronics 654 Telecommunications Wenden wir uns nun der IPC sowie den technischen Fächern und der ACM zu. Auch hier sollen die für den Telekombereich relevanten Klassen einmal kurz aufgelistet werden. IPC International Patent Classification H 03 BASIC ELECTRONIC CIRCUITY H 03 B Generation of Oscillations, Directly or by Frequency-Changing, by Circuits Employing Active Elements which operate in a non-switching Manner; Generation of No ise by such Circuits H 03 C Modulation H 03 D Demodulation or Transference of Modulation from one Carrier to another H 03 F Amplifiers H 03 G Control of Amplification H 03 H Impedance Networks, e.g. Resonant Circuits; Resonators H 03 J Turning Resonant Circuits; Selecting Resonant Circuits H 03 K Pulse Technique H 03 L Automatic Control, Starting, Synchronisation, or Stabilisation of Generators of Electronic Oscillations or Pulses H 03 M Coding, Decoding or Code Conversion, in general H 04 ELECTRIC COMMUNICATION TECHNIQUE H 04 B Transmission H 04 H Broadcast Communication H 04 J Multiplex Communication H 04 K Secret Communication; Jamming of Communication H 04 L Transmission of Digital Information H 04 M Telephonic Communication H 04 N Pictorial Communication H 04 Q Selecting ACM Computing Classification Scheme B.4 Input / Output and Data Communications C.2 Computer-Communication Networks C.2.1 Network Architecture and Design C.4 Performance of Systems D.4 Operating Systems D.4.4 Communications Management D.4.6 Security and Protection Es fällt wiederum auf, das der Begriff telecommunication* nicht in Erscheinung tritt. E.4 Coding and Information Theory H.3 Information Storage and Retrieval J.2 Physical Scienes and Engineering
4 Wie sieht es nun in der Mathematik und den Naturwissenschaften aus? Hier werden die Klassifikationsschemata der einzelnen Fachgesellschaften international benutzt. MSC Mathematical Subject Classification 94-XX Information and communication, circuits 94Axx Communication, information 94Bxx Theory of error-correcting codes and error-detecting codes 94Cxx Circuits, networks PACS Physics and Astronomy Classifications Scheme x Communication forms and techniques (written, oral, electronic, etc.) r Probability theory, stochastic processes, and statistics 80 Interdisciplinary Physics and Related Areas of Science and Technology 84 Electronics; radiowave and microwave technology; direct energy conversion and storage Az Waveguides, transmission lines, striplines Ba Antennas: theory, components and accessories Ua Telecommunications: signal transmission and processing; communication satellites Xb Telemetry: remote control, remote sensing; radar c Information Science Bei der MSC wiederum Fehlanzeige, in den PACS hingegen ein nomineller Treffer, allerdings fällt auf, dass unterschiedliche Signaturen eine Rolle spielen. Diese Beobachtung lässt sich bei der RVK wiederholen. Als einziges deutschsprachiges der hier betrachteten Systeme triff der Begriff Telekommunikation vielfach und in verschiedenen Kontexten auf. Diese reichen von Kommunikationswissenschaften über Landeskunde / Neue Medien, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften bis in den Kernbereich der Technik. RVK Regensburger VerbundKlassifikation AP Medien- und Kommunikationswissenschaften, Kommunikationsdesign AP Telekommunikation, Bildschirmtext AP AP Hörfunk- und Fernsehtechnik GZ Skandinavistik / Landeskunde GZ GZ 988 Telekommunikation, Neue Medien P Rechtwissenschaft PN PN 690 Post- und Fernmelderecht, Telekommunikationsrecht PS 3620 Forschung / Recht, Technologie, Telekommunikationsrecht Q Wirtschaftswissenschaften QH 460 Nachrichtenvermittlungsmodelle: Telekommunikationsnetz Vermittlungstechnik / Modell QP 345 Informationswesen. Informationssysteme ZG - ZS Technik ZN ZN 6570 Nachrichtentechnik; Telekommunikation Die erste Verwendung in den Bereichen AP Q zeigen einen weiteren Kontext als im Abschnitt 3 beschrieben. Erst unter Z findet sich der technisch-naturwissenschaftliche Aspekt. Hier geht die Systematik dann in die einschlägige Terminologie.
5 Intermatching und Retrieval Um in der Vielzahl der gezeigten Schemata sinnvoll recherchieren zu können, sind s.g. Konkordanzschemata unerlässlich, da nicht jeder mit allen Fachterminologien vertraut ist. Im folgenden Abschnitt sollen einmal exemplarisch die Bereiche Mathematik und Physik aus der Regensburger Verbund Klassifikation den jeweiligen der Fachgesellschaften aus diesen Gebieten gegenüber gestellt werden. a) RVK MSC In der RVK gibt es einen bestimmten Signaturbereich für die Mathematik, dieser unterteilt sich dann sowohl in die Publikationsformen wie Themengebiete: SA-SP Mathematik o SK Monografien o SM Didaktik der Mathematik, Schulbücher Betrachten wir einmal nur die Monografien als Dokumente, so finden sich 34 Unterklassen, die sich noch mal in 24 Unterunterklassen unterteilen, ergibt eine Gesamtsumme von 58. Die MSC hingegen hat 65 thematische Klassen im Zahlenbereich von 00-xx 97-xx, die sich dann in 985 Unterklassen verzweigen. Jede thematische Klasse NN- hat am Beginn NN-00 General reference works (handbooks, dictionaries, bibliographies, etc.) NN-01 Instructional exposition (textbooks, tutorial papers, etc.) NN-02 Research exposition (monographs, survey articles) NN-03 Historical (must also be assigned at least one classification number from Section 01) NN-04 Explicit machine computation and programs (not the theory of computation or programming) NN-06 Proceedings, conferences, collections, etc. Die Schwierigkeiten sind somit offensichtlich, es gibt schon Abweichungen in der hierachischen Struktur (Monografien -> Sachgruppen vs.field -> monographs). Außerdem differiert die Menge der Unterklassen um Größenordnungen (58:985). b) RVK PACS Stellen wir die gleichen Betrachtungen auch für die Physik an. In der RVK gibt es diesmal das U als ersten gemeinsamen Notationsbuchstaben für das Fach. Am Beginn der Liste der Unterklassen stehen wieder verschiedene Publikationsformen, es fehlt allerdings der Begriff Monographie. Ab UF beginnt dann die thematische Facheinteilung. Somit ist selbst innerhalb der RVK die hierachische Struktur nicht konsistent! Wenden wir uns nun der thematischen Facheinteilung zu und vergleichen diese mit den PASC. Diese reichen numerisch von und bilden so 10 Klassen mit 66 Unterklassen. Demgegenüber stehen die 21 Klassen mit insgesamt 361 Unterklassen der RVK. U RVK Physik PACS Categor y UF Mechanik, Kontinuumsmechanik, Hydrodynamik, Schwingungslehre 40 Electromagnetism, Optics, Acoustics, Heat Transfer, Classical Mechanics, and Fluid Dynamics UG Thermodynamik, statistische Physik, Quantenstatistik 05 Statistical physics, thermodynamics, and nonlinear dynamical systems UH UH UH 4000 Klassische Felder, Elektrizitätslehre, Optik, Quantenoptik, Laser, Relativitätstheorie UH UH 5500 Physikalische Optik UH UH 8700 Quantenoptik, Laser- und Masertheorie, p f Optics Quantum optics Lasers Quantenelektronik UK Quantentheorie, Quantenmechanik w Quantum mechanics
6 UL Vielteilchentheorie 11 General theory of fields and particles UM Atom- und Molekülphysik 30 Atomic and Molecular Physics UN Kernphysik 20 Nuclear Physics UO Elementarteilchenphysik, Physik der 10 The Physics of Elementary Particles and Fields UP UQ Felder und Hochenergiephysik Festkörperphysik Mineralogie Metallkunde, Metalle und Legierungen Materialwissenschaft 60, 70 Condensed Matter UR Struktur der Flüssigkeiten, Physik der Gase, Plasmaphysik 50 Physics of Gases, Plasmas, and Electric Discharges US Astronomie, Astrophysik 95 Fundamental astronomy and astrophysics; instrumentation, techniques, and astronomical observations UT UT 1000-UT 6600 Geophysik UT 8000-UT 8600 Meteorologie UT 9000-UT 9800 Physik und Chemie der Luftverunreinigungen und Aerosole e Geophysics, Astronomy, and Astrophysics Meteorology UV Polymerphysik 60 Condensed Matter: Structure, Mechanical and Thermal Properties UX Experimentelle Methoden der Physik und physikalische Technologie 0.6 Tab. 1 Vergleich zweier Klassifikationsschemata 0.7 Metrology, measurements, and laboratory procedures Instruments, apparatus, and components common to several branches of physics and astronomy Die Gegenüberstellung zeigt die letzen 15 Untergruppen der Fachsystematik Physik der RVK, sowie grob die passenden Felder und Überschriften der PACS. Auffällig sind gleiche Begrifflichkeiten in beiden Sprachen wie Atom- und Molekülphysik Atomic and Molecular Physics (UM 30) bzw. Kernphysik Nuclear Physics (UN 20). Unterschiede durch die Sprachdifferenzen, die über die reine Übersetzung hinausgehen sind aber die Regel. Fachportale In letzter Zeit haben sich zunehmend online Fachportale etabliert, die zielgerichtet auf einen Forschungsbereich zugeschnitten sind. Was können diese leisten? Zum einen kostenlosen Zugang zu relevanten Informationen bieten, die aktuell benötigt und genutzt werden. Es bildet so auch die Schnittstelle zwischen Intra- und Internet. Dies geschieht sozusagen als Selbstorganisation von Wissen durch die (Fach-)Wissenschaft und steht im Gegensatz zum Kulturauftrag vieler wissenschaftlicher Bibliotheken, die Wissensobjekte sammeln, erschließen und bereithalten (archivieren) ohne Kriterium der aktuellen Nutzung. Sie sind somit Fachleute für andere, die oft das ganze Spektrum der Wissenschaft abdecken (müssen) und nicht nur eine Disziplin. Am Beginn des Aufbaus eines Fachinformationsportals stehen Linklisten, die auf anderen Arbeitsgruppe und Institute verweisen. Ebenso sind Nachwese von Konferenzen und Gremien hilfreich. Es soll also auf unterschiedliche Arten von Datenquellen zugegriffen werden können (bottom-up-ansatz), welche auch Angebote der 'Grunddisziplinen' mit einschließen. Was sind nun die Vorteile eines solchen Prinzips? Natürlich die verteilte Arbeitslast, es gibt kaum veraltete Datenbankeinträge, da die jeweilige Autorin vor Ort für Aktualität und Inhalt ihrer Webseiten verantwortlich ist. Außerdem sind nur wenige technische Absprachen notwendig. Zudem steigt das öffentliche Interesse in Bezug auf Kompetenz in einer Fachrichtung, Hintergrundinformation zu spezifischen Themen sowie (Informations-) Veranstaltungen. Projektergebnisse aus staatlichen Fördergeldern, sowie Lebensläufe Einzelner [6] stehen ebenso im Blickpunkt. Partizipation am gesellschaftlichen Prozess [7] wird angestrebt.
7 Werfen wir nun einen Blick auf einen solchen Prototyp aus dem Bereich der Telekommunikation 1 [11, 15]. Abb.1 zeigt einen Screenshot der Einstiegsseite. Auf der linken Seite findet sich verschiedene Kategorien, die nachfolgend kurz erläutert werden sollen. Abb. 1 Screenshot Telecom-Portal Kategorien Werfen wir noch einmal einen Blick auf die Struktur und folgen den Links und Inhalten, dann ergibt sich folgendes: home ist die Startseite des Portals research institutes listet die Departments und laufenden Projekte nach Land und Stadt auf documents verweist sowohl auf Publikationen wiederum nach Land und Stadt sortiert als auch auf white Papers, learning material nach Fächern, Journals / online Archive und andere Quellen standards gibt einen Überblick über Foren, Organisationen und Klassifikationen definitions beschäftigt sich mit der speziellen Terminologie in der Telekommunikation conferences reiht relevante Konferenzen nach Thema und Datum provider listet die nationalen und internationalen Telefonanbieter und -gesellschaften auf legal verweist auf Behörden und Gesetze related liefert Links zu den zuständigen Ministerien sowie angrenzenden Forschungsgebieten und -einrichtungen search bietet eine Suchfunktion über alle Portalseiten dient zur Kontaktaufnahme und als Feedback-Funktion about in der Mitte des großen Fensters liefert Hintergrundinformationen über das Vorhaben in Form eines Schaubildes mit Text und weiterführender Literatur. Derzeit (Mai 2003) sind im Telekom-Portal über 180 Institutionen aus 32 Ländern verlinkt. Deutschland und die USA sind dabei mit 46 bzw. 41 Einträgen führend. Damit ist sozusagen die kritische Masse erreicht, um den Dienst im laufenden Betrieb in der Fachwelt publik zu machen und 1
8 einen weiteren Ausbau anzustreben. Die Größe der Fachcommunity wird mit etwa Personen angenommen. Da diese in verschiedenen Bereichen angesiedelt sind, stellt sich gleich am Anfang das Problem der Lokalisierung. Im Anschluss eine kurze Liste, wo überall Forschungsprojekte zu finden sind: Computer Science Communications systems Communications Engineering Electronic / Electrical Engineering Information technology Mathematics Signal Processing Telematics etc. Hinzu kommt noch das Sprachproblem: Die meisten Informationen werden auf Deutsch und oder auf Englisch angeboten. Bei italienischen bzw. französischen fehlt hingegen meist eine Übersetzung. Dieses ist aber ein generelles Problem, mit dem auch weitere interdisziplinäre Portale zu kämpfen haben. Uns interessiert aber in erster Linie die zielgruppengerechte Aufbereitung der Informationen. Diese sollen eingeschränkt aber vollständig sein, sowie speziellen Suchkriterien und Angeboten genügen. Betrachten wir daher MareNet. Dieses internationale Portal versteht sich als Online Information Services for Marine and Earth Science. Es besteht seit Oktober 2000 unter der Schirmherrschaft der deutschen Gesellschaft für Meeresforschung und erfreut sich mittlerweile steigender Nutzung. Die Größe der weltweiten Fachcommunity wird mit 3500 angenommen. Abb.2 zeigt wiederum die Statrseite. Hier wirkt das Layout professioneller, zum einem durch die grafischen Elemente, zum anderen durch die zusätzliche Spalte auf der rechten Seite. Abb. 2 Screenshot MareNet Schauen wir uns auch hier die einze lnen Rubriken einmal genauer an und vergleichen sie mit denen des Telecom-Portals (s. Tabelle 2)
9 MareNet ISN / D Telecom Portal ftw. / A start 2002 MareNet home search MareInst search research institutes MareDoc search documents: publications white papers MareJournals learning material journals online archives other resources MareData definitions standards MareJobs - MareConf conferences MareLinks related - legal Author Tools provider Upload Form - about about crew name contribute statistics - new - Tab. 2 Vergleich der Rubriken zweier interdisziplinärer Portale Auffallend ist die gleiche Größenordnung: 15 Kategorien bei MareNet gegenüber 13 beim Telecom- Portal. Einige sind nahezu identisch wie MareNet home als jeweilige Startseite, MareInst research institutes mit links zu anderen Arbeitsgruppen, sowie der Nachweis von Konferenzen und Links zu weiteren Seiten des jeweiligen Faches. Bei der Darstellung der Dokumenten treten leichte Unterscheide auf: In MareNet werden diese gleich auf erster Ebene in Docs und Journals getrennt, beim Telecom-Portal finden sich unter dem Hauptbegriff hingegen publications, white papers, learning material, journals, online archives and other resources. Dafür werden dort definitions und standards getrennt, während sie im anderen Fall unter Data zusammengefasst werden. Fazit Betrachtet man die überdimensionierten und wohl auch daher gescheiterten bib liothekarischen Projekte wie Einheitsklassifikation oder internationale Konkordanzklassifikation (DBI ), zeigt sich beim vorgelegten fachlich orientierten Ansatz mit mehreren Klassifikationen und deren angestrebter Verknüpfung eine deutlich bessere Chance der Umsetzung. Erstrebenswert ist die Durchführung eines (DFG-) Projektes um paradigmatisch für ein interdisziplinäres Fachgebiet wie die Telekommunikation diese Möglichkeiten zu erproben und zu etablieren. Die vorliegende Stoffsammlung stellt dabei ein wichtiges Zwischenergebnis dar. Eine weitere Optimierung könnte noch durch Ausweitung der auf Seite 2 genannten Forschungsteams auf SprachwissenschaftlerInnen und Kommunikationsexperten erreicht werden. Weiteres Ziel wäre eine Sammlung der begrifflichen Terminologie, diese führe dann zu einer fachlichen Klassifikations- Konkordanz aber auch zu einem Fachwörterbuch der Telekommunikation. Letzteres könnte ebenso als Ergänzung der Lehr- und Lernmaterialien gesehen werden.
10 Danksagung Diese Arbeit wurde im Rahmen des österreichischen Programms für Kompetenzzentren Kplus vom Bund und der Stadt Wien gefördert. Dank an Bernd Lorenz für die anregende Diskussion. Literatur [1] Hennings, R.-D., Grudowski, S., Ratzek, W.: (Über-)Leben in der Informationsgesellschaft: Zwischen Informationsüberfluss und Wissensarmut Festschrift für Prof. Dr. Gernot Wersig zum 60. Geburtstag, DGI Schrift (Informationswissenschaft - 4), Frankfurt am Main 2003 [2] Fürnkranz, J.: Hypertext Classification: A Case Study in Hypertext Classification, Technical Report OEFAI- TR [3] Hilf, E., Hohlfeld, M., Severiens, T., Zimmermann, K.: Distributed Information Services in Physics High Energy Physics Libraries Webzine, issue 4, June 2001 < [4] Hohlfeld, M., Wolff, J.-O.: Distributed Information Services in Marine Science, Oceanography Vol. 15(1), 2001, pp ISSN [5] Kiel, E., Rost, F.: Einführung in die Wissensorganisation: Grundlegende Probleme und Begriffe Ergon Verlag, Würzburg 2002 [6] Koopmanns, N.I.: What s your question? The need for research information from the perspectives of different user groups, Proc. CRIS2002, Kassel August 2002, pp [7] Kuhlen, R.: Wie viel Virtualität soll es denn sein? BuB 54, 10/ , S [8] Lorenz, B.: Klassifikatorische Sacherschließung: Eine Einführung Harassowitz Verlag, Wiesbaden 1998 [9] Lugger, K.-M., Kraus, H.: Mastering the Human Barriers in Knowledge, Proc. of I-KNOW'01, J.UCS [10] Ohm, C., Revheim, J., Hauge, J. H.: The Integration of research Information sources at university level, Proc. EUNIS, Bonn 2002 [11] Zimmermann, K.: Die Anforderungen an ein wissenschaftliches Informationsportal für die Telekommunikation Proc. ISKO 02 (to be published 2003) [12] Zimmermann; K: Interdisziplinäre Akademische Portale Proc. 25. DGI-Online Tagung, Frankfurt, Juni 2003 [13] Zimmermann; K.: Academic Information Portals Proc. inforum, Prag, Mai 2003 [14]Zimmermann; K.: Vom Salon zum Internetportal - Auswirkungen auf die wissenschaftliche Kommunikationskultur digitalbiedermeier, Wien, November 2002 [15] Zimmermann, K.: A Research Information Portal for Telecommunications, IEEE Proc. ISTAS 02 Raleigh, June 2002, pp
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