Landfrauenschule und Lehrgut Amalienruh bei Meiningen in Thüringen

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Melanie Franke
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1 REIFENSTEINER VERBAND Verein ehemaliger Reifensteiner e.v. Gegründet 1897 Landfrauenschule und Lehrgut Amalienruh bei Meiningen in Thüringen Die Maidennadel der Schule: Die Brosche ist ein Kreis, in dessen Mitte ein Bündel Ähren steht. Auf der Vorderseite sind im seitlichen Bereich Kleeblätter angeordnet. Unten in der Mitte steht Amalienruh. Auf der Rückseite der Brosche steht: "Die Tat allein beweist der Liebe Kraft". Für den einjährigen Besuch wurde eine silberne, für den zweijährigen eine goldene Brosche verliehen. Die Schule war dem Reifensteiner Verband angeschlossen.

2 Amalienruh gründete Freiin Elisabeth von Pawel Rammingen die Frauenschule Amalienruh. Das Lehrgut diente der Ausbildung zur Haus und Hofverwalterin. Der Unterricht war betont praxisbezogen in Hauswirtschaft, Gartenbau, Tierzucht und Feldarbeit. Im Winter wurde Theorie besonders hervorgehoben. Bis zu 36 Maidenlehrlinge konnten aufgenommen werden, die zwei Jahre blieben wurde Sülzfeld bei Meiningen in die Ausbildung einbezogen als staatlich anerkanntes Frauenseminar für ländliche soziale Berufsarbeit. In diesem Jahr wurde die Schule offiziell dem Reifensteiner Verband angeschlossen mussten die Frauenschule Amalienruh und das Seminar Sülzfeld geschlossen werden. Beide Institutionen wurden weder aus politischen noch aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Einen Nachweis über eine weitere Verwendung findet man erst 1945 in der Enteignung durch die Bodenreform in der DDR. Auf Amalienruh wird nun ein Schulgut eingerichtet. In den 50iger Jahren zerstörte man auf Anordnung des Kulturamtsleiters die barocke Inneneinrichtung des Schlösschens Amalienruh wurde bei einer Ortsbegehung von Amalienruh beschlossen, das Schlösschen mit Nebengebäuden abzureißen. Dazu ist es aber nicht mehr gekommen. Amalienruh kam 1990 in den Besitz der Treuhand und wurde dann 2003 an Privat verkauft. Gesamtansicht

3 Zufahrt zum Barockschloss. Aufgenommen ca Rokoko saal mit den Plafonbildern aller 12 Monate des Jahres (Monat Februar). Aufgenommen ca Rokoko saal mit den Plafonbildern aller 12 Monate des Jahres (Monat Februar). Aufgenommen ca Rückseite des Schlosses. Aufgenommen ca Schloss und Gartenhaus. Aufgenommen ca

4 Bauernhaus (Unterkunft für die Maiden). Aufgenommen ca Kuhstall. Aufgenommen ca Schweinestall. Aufgenommen ca Bei der Heuernte. Aufgenommen ca

5 An der Viehwaage. Aufgenommen ca Molkerei. Aufgenommen ca Die Kinder der Hofleute im Kindergarten, den die Maiden betreuten. Aufgenommen ca

6 Die Amalienruher Maidentracht. Aufgenommen ca Folgender Inhalt wurde 1984 von Ursula Freifrau von Speßhardt geb. Freiin von Harstall aus der Erinnerung an ihre Maidenzeit in Amalienruh und Sülzfeld berichtet. Sie war seit der Maidenzeit ein Leben lang eng befreundet mit Lotte Lutze geb. Merker. Die wirtschaftliche Frauenschule Amalienruh lag bei Meiningen in Thüringen, eine ¾ Stunde zu Fuß von Untermaßfeld, 1 Stunde zu Fuß von Meiningen entfernt. Amalienruh wurde 1904 auf dem Gut der Freiin von Pawel-Rammingen gegründet. Geschlossen wurde die Frauenschule Amalienruh war dem Reifensteiner Verband angeschlossen, wurde aber selbständig, ganz privat geleitet. Die Maiden kamen aus allen Gegenden Deutschlands zusammen. Man sprach allgemein von dem Begriff Maiden, sie nannten sich aber stolz landwirtschaftliche Lehrlinge. 20 und mehr Lehrlinge konnten in Amalienruh aufgenommen werden. Lehrlinge und Lehrerinnen waren auf 3 Häuser verteilt: Schlösschen, Gartenhaus und Bauernhaus. Meist wohnten 2-3 junge Mädchen auf einem Zimmer. Lehrerinnen: Eine landwirtschaftliche Lehrerin, eine gärtnerische Lehrerin, eine hauswirtschaftliche Lehrerin und eine Hausdame waren angestellt. Zusätzliche Arbeitskräfte für die groben und saisonbedingten landwirtschaftlichen Arbeiten waren die sogenannten Rhönis, ca. 10 Leute, die aus der Rhön kamen zu Feldarbeiten im Frühling und im Herbst. Unterricht in Amalienruh bestand vorwiegend aus der Praxis: Die Lehrlinge (Maiden) arbeiteten im Haushalt, im Hühnerstall, bei den Puten, Gänsen, Enten und im Schweinestall. Fütterung, Stallreinigung und Schlachten fanden in der Praxis statt. Gartenarbeit, Bienen und Molkerei, Heuernte und Rübenhacken standen ebenfalls auf dem Stundenplan. Wechsel in der Praxis fand alle zwei Wochen statt.

7 In der Theorie: In Amalienruh wurden in der Theorie, die im Winter stärker hervorgehoben wurde, Ackerbau, Viehzucht und Gartenbau unterrichtet. Freiin von Pawel-Rammingen hielt ab und zu einen Vortrag über Simmentaler Hochzuchtvieh. Frau Jahn-Stubenrauch aus Berlin, eine Bekannte der Freiin von Pawel-Rammingen, kam 1-2mal im Jahr zum Rote-Kreuz-Unterricht. Zur Gesamtausbildung von Amalienruh und Sülzfeld gehörten noch ¼ Jahr Säuglingsheim und ¼ Jahr Krankenhaus in der Praxis. Diese Ausbildung machten Lotte und Ursula in Weimar, wo Lotte in einer Dependence-Wohnung des Säuglingsheims wohnte, Ursula bei ihren Eltern. Kleidung in Amalienruh: Grün-weiß- gestreifte Kleider, dazu Schürze im Außendienst grün und zu Tisch weiß. In der Molkerei rot-weiße gestreifte Schürze. Berufsziel: Nach der Ausbildung Amalienruh und Sülzfeld war die Lehrerin an einer Frauenschule. Beide Schulen wurden wahrscheinlich 1920 geschlossen, denn zu der Zeit wurden keine Abschlussexamen mehr gemacht. Freiin von Pawel-Rammingen selbst wohnte in Amalienruh im Schlösschen, hatte aber eine ständige Wohnung in Berlin im Apothekerflügel des Berliner Schlosses. in den 1930iger Jahren besuchte sie einmal ihre ehemaligen Maiden Lotte Lutze, geb. Merker und Ursula Freifrau von Speßhardt, geb. Freiin von Harstall in Potsdam auf dem Gut Nedlitz, auf dem Lotte als Gutsfrau lebte und Besuch von ihrer Maidenfreundin Ursula hatte. Vorderseite. Aufgenommen 1999.

8 Frauenseminar für ländlich-soziale Berufsarbeit in Sülzfeld bei Meiningen Gesamtansicht. Aufgenommen ca Die Schule war dem Reifensteiner Verband angeschlossen. Seminar Sülzfeld Das Seminar war in der Mühle, einem Bauernhof in Sülzfeld, eine halbe Stunde von Amalienruh entfernt untergebracht. Dieser umfasste Stallungen und Scheunen und einen 30 Morgen großen Landbesitz. Im Herbst 1916 wurde die Schule mit 12 Seminaristinnen eröffnet, 1917 waren es 17. Noch Mitte 1919 war das Seminar in Sülzfeld die einzige Ausbildungsstätte für Kreispflegerinnen, die auch staatlich anerkannt war. Auch gab es hier einen Kindergarten. Schon Ende 1919 wurde das Seminar jedoch den Winter über wegen räumlicher Schwierigkeit geschlossen, ein neuer Lehrgang sollte im April 1920 aufgenommen werden. Warum dieser nicht zur Ausführung kam, konnte bisher nicht festgestellt werden. Seit 1927 befindet sich die ehemalige Wassermühle bis heute in privatem Besitz.

9 Bauernhof mit Einfahrt. Aufgenommen ca Bauernhof mit Einfahrt. Aufgenommen Wohnhaus mit Mühlenwasserrad. Aufgenommen ca Wohnhaus ohne Mühlenwasserrad. Aufgenommen Mühlwasserrad am Wohnhaus. Aufgenommen ca Alte Wasserradwelle. Aufgenommen 2010.

10 Gartenlaube. Aufgenommen ca Platz der ehemaligen Gartenlaube. Aufgenommen Rückseite mit linker Seite. Aufgenommen Rückseite mit Terrasse. Aufgenommen Bei der Gartenarbeit. Aufgenommen ca

11 Lehrzimmer. Aufgenommen ca Esszimmer. Aufgenommen ca Wohnzimmer (Maidenzimmer). Aufgenommen ca Wohnzimmer (Maidenzimmer). Aufgenommen ca Schlafzimmer (Maidenzimmer). Aufgenommen ca

12 Fortsetzung: Folgender Inhalt wurde 1984 von Ursula Freifrau von Speßhardt geb. Freiin von Harstall aus der Erinnerung an ihre Maidenzeit in Amalienruh und Sülzfeld berichtet. Sülzfeld war Soziales Seminar mit kleinem Bauernhof. Praxis: Die anfallenden Arbeiten auf dem dazugehörenden Bauernhof, im Garten und im Hühnerhof wurden meist von den beiden Amalienten Lotte Merker und Ursula von Harstall erledigt. Die Schülerinnen im Seminar Sülzfeld hatten nicht alle vorher die ländlichhauswirtschaftliche Ausbildung der Frauenschule Amalienruh durchlaufen. Sozial-theoretischer Unterricht stand hier im Vordergrund. Während des Winterhalbjahres kam eine Direktorin aus der Gegend zum Unterricht in Bürgerkunde, Staatskunde, Sozialkunde und Unterricht für Lehrproben. Die Lehrproben wurden in einer Fortbildungsschule für die Dorfmädchen gegeben. Sie erstreckten sich auf Hauswirtschaft, Kleintierzucht, Rote-Kreuz-Unterricht. Zu dieser Ausbildung gehörte noch ¼ Jahr Säuglingsheim-Praktikum und ¼ Jahr Krankenhaus-Praktikum als Lernschülerin. Die Unterbringung der Schülerinnen war in der alten Mühle und im Dorf gegeben. In der alten Mühle, die als solche noch in Gang war, zitterte es immer etwas, so dass die Uhren oft stehen blieben. Gartentracht. Aufgenommen ca Gartentracht. Aufgenommen ca Fotos: Privat Text von Marianne Meyer-Arendt. Für das Internet zusammengefasst von Waltraud Lücke. Die Veröffentlichung von Beiträgen und Fotos ist nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verbandes gestattet. Ina Farwick, 1. Vorsitzende des Reifensteiner Verbandes e.v.,

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