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Lennart Busch
vor 7 Jahren
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1 High Potential Mobility Grant - Erfahrungsbericht- Forschungsprojekt an der University of Cambridge zur Anfertigung meiner Abschlussarbeit Heinrich-Heine Universität Düsseldorf Vorgelegt von: Friederike Preußer Semester: Wintersemester 12/13

2 Modelling cognitive symptoms in schizophrenia so hieß die Überschrift der Praktikumsanzeige des Translational Cognitive Neuroscience Labs der University of Cambridge. Wie der Überschrift zu entnehmen war, ging es um ein Forschungsprojekt über die kognitiven Symptome der Schizophrenie. Diese sind im Gegensatz zu den positiven Symptomen der Schizophrenie (z.b. Halluzinationen) mit aktuellen Psychopharmaka kaum behandelbar. Aufgabe des zukünftigen Praktikanten sollte es sein, anhand von Tiermodellen an der Entwicklung und Validierung kognitiver Aufgaben (Aufgaben des räumlichen Arbeitsgedächtnisses) mitzuwirken und die neuroanatomischen und biologischen Prozesse, die diesen Aufgaben unterliegen, zu erforschen. Grob gesagt sollte es sich also um Tierforschung drehen, von der ich bis dahin noch keine Ahnung hatte. Im September 2011 hatte ich bereits ein Auslandssemester an der Eötvös Loránd Universität in Budapest, Ungarn, absolviert. Eine Zeit, an die ich bis heute gerne zurückdenke. Daher war es gar nicht verwunderlich, dass mich ein potentieller Auslandsaufenthalt nicht einschüchterte, sondern Euphorie in mir auslöste. Persönlich finde ich, dass gerade Auslandsaufenthalte einem die Möglichkeit bieten, sich selbst besser kennenzulernen und seine Stärken herauszuarbeiten. Auch das übergeordnete Thema des Forschungsprojekts, die Schizophrenie, hatte mich schon seit dem Beginn meines Psychologiestudiums fasziniert. Darüberhinaus stellte die Tierforschung für mich eine Herausforderung und einmalige Gelegenheit dar, auch in diesem Bereich meine Erfahrungen zu sammeln. Dennoch wusste ich nicht so recht, ob ich mich wirklich bewerben sollte und ob ich überhaupt Chancen auf eine Zusage hätte, da die Universität Cambridge zu den renommiertesten Universitäten Europas zählt. Dies so dachte ich würde den Konkurrenzkampf um die Stelle erschweren. Fernab davon stellte die Tatsache, dass das Praktikum bereits im Oktober beginnen sollte, ein Hindernis für mich dar. Auch wenn der Praktikumsanzeige zu entnehmen war, dass einem die Möglichkeit zur Anfertigung einer Masterarbeit eingeräumt werde, sollte ich diese normalerweise erst ein halbes Jahr später beginnen und eigentlich im Wintersemester 12/13 Kurse belegen. Somit bedeutete dieses Praktikum eine Verlängerung der Regelstudienzeit für mich. Dennoch war ich der Meinung, dass derartige Kosten dreifach durch den Nutzen, den ich durch solch ein Praktikum davontragen würde, überwogen würden und bewarb mich schließlich auf die Stelle. Ungefähr 3 Wochen nach meiner Bewerbung wurde ich von meiner Praktikumsbetreuerin zu einem Skype Interview eingeladen, vor dem ich total nervös

3 war. Ich hatte das Gefühl, mein Englisch sei eingeschlafen und hatte Angst, mich nicht vernünftig auszudrücken oder wenig verstehen zu können. Allerdings stellte sich nach den ersten 2 Minuten des Skype Gespräches heraus, dass meine Ängste unbegründet waren: Das Interview verlief recht locker und ich bekam am selben Abend noch eine Zusage. Die Vorbereitungen für einen Auslandsaufenthalt sind stets sehr zeitintensiv. Natürlich will man sich einerseits in sein Thema einlesen, andererseits müssen auch Dinge wie Wohnungssuche geklärt werden. Für mich persönlich war die Zeit vor meiner Abreise die Nervenaufreibendste: Am 9. Oktober sollte ich also im Flugzeug von Düsseldorf- Weeze nach London Stansted sitzen. Der Flughafen London Stansted ist näher an Cambridge gelegen als London selbst und mit dem Zug ist die kleine Universitätsstadt Cambridge innerhalb von 30 Minuten erreichbar. Jedoch hatte ich bis genau 3 Tage vor meiner Abreise noch keine Unterkunft, was mich in totale Panik versetzte. Jeder Student der University of Cambridge ist Mitglied eines der über 30 Colleges. Ein College ist der Ort, in dem die Studenten wohnen, essen, Kontakte knüpfen und kleine Unterrichtsstunden (Supervisionen) erhalten. Es gibt nicht DAS College für ein bestimmtes Studienfach: In jedem der Colleges werden Studenten der verschiedensten Disziplinen zusammengeführt. Universitäre Institute übernehmen den Unterricht und auch die akademischen Abschlüsse werden von der Universität im Allgemeinen, und nicht von den Colleges, verliehen. Da ich kein regulärer Student dieser Universität war und auch nur einen 6-monatigen Auslandsaufenthalt geplant hatte, gehörte ich keinem College an und somit stand mir auch kein Zimmer innerhalb eines Colleges zu. Ich musste mich folglich privat um eine Unterkunft kümmern, was sich von außerhalb als äußerst schwierig darstellte. Letztendlich und kurz vor meiner Abreise fand ich über eine Internetseite ( ein kleines, gemütliches Zimmer am Stadtrand von Cambridge. Generell lässt sich hier festhalten, dass, sollte man sich privat um eine Unterkunft kümmern müssen, es eher selten und zudem unheimlich teuer ist, direkt im Zentrum zu wohnen. Auch am Stadtrand von Cambridge sollte man ca. 400 Pfund für ein Zimmer einplanen. Dennoch kommt man selbst vom Stadtrand aus schnell von A nach B vor allem, wenn man ein Fahrrad hat.

4 Cambridge als Studentenstadt und die Colleges sind sehr traditionell. Als Praktikantin und nicht als reguläre Studentin, war es durchaus schwer, mich in dem ganz normalen Studentenleben zu integrieren oder Kontakte zu knüpfen. Glücklicherweise lernte ich einen PhD-Studenten kennen, der mich eines Abends auf ein Formal Dinner des Pembroke Colleges mitnahm und es mir somit ermöglichte, einen Einblick in das Studentenleben von Cambridge zu gewinnen. Während des gesamten Formal Dinners kam ich mir vor wie bei Harry Potter die große, pompöse dining hall, Kerzenlicht und viele Studenten, die in festlicher Kleidung an den großen, für das 3-gängige Menü gedeckten Tischen saßen. Cambridge an sich ist ziemlich klein, aber wunderschön und gibt einem schnell das Gefühl Zuhause zu sein. Gerade die Altstadt mit ihren alten Gebäuden und Colleges zieht an den Wochenenden viele Touristen an. Die Sehenswürdigkeiten von Cambridge kann man sich innerhalb eines Tages anschauen. Sollte dennoch das Verlangen da sein, eine größere Stadt zu erkunden, ist man schnell mit dem Zug im Zentrum von London. Während meines gesamten Praktikums habe ich viel gelernt. Die Leute, mit denen ich zusammengearbeitet habe (hauptsächlich Post-Docs), waren stets hilfsbereit und sehr offen. Auch als Praktikantin bekam ich mein eigenes Büro, welches ich mir mit 2 anderen Personen teilte, einen Computer und eine Universitätskarte, mit welcher ich Zutritt zu allen Gebäuden und sonstige Vorteile erhielt (z.b. Gratis Eintritt für die Colleges) ich fühlte mich folglich als richtiger Mitarbeiter im Lab. Ich hatte die Möglichkeit, ein komplettes Forschungsprojekt alleine durchzuführen und geduldig wurde mir erklärt, was ich dafür wissen und tun musste. Für Rückfragen stand mir meine Betreuerin stets zur Seite. Da Tierforschung meistens bedeutet, dass die Tiere auch am Wochenende getestet werden müssen, beinhaltete eine Arbeitswoche meist 6 Tage, was manchmal ziemlich anstrengend sein konnte. Allerdings war die Atmosphäre im Labor an den Wochenenden recht locker und ich freute mich trotz der anstehenden Arbeit an Samstagen auf die wöchentlichen friday after work Drinks mit dem gesamten Lab. Letzteres habe ich gerade am Anfang als Neuling in der Stadt genossen. Abschließend lässt sich sagen, dass mein 6-monatiger Aufenthalt an der University of Cambridge eine einmalige Erfahrung für mich war. Ich kann gerade das TCN-Lab mit dem durchweg positiven Arbeitsklima jedem Studenten für ein Praktikum empfehlen.

5 Fernab von einem tollen Praktikum ist es wirklich spannend, ein ganz anderes Universitätssystem und die britischen Gewohnheiten zu erleben.

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