Erasmus+ Praktikum in der anorganischen Chemie an der Universität in Oxford

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1 Erasmus+ Praktikum in der anorganischen Chemie an der Universität in Oxford Praktikumssuche Ich studiere Chemie im Master an der Ludwig- Maximilians Universität. Dieser Master Studiengang beinhaltet zwei Laborpraktika von etwa 8 Wochen, wobei eines im Ausland absolviert werden kann. Direkt nach dem Bachelor Abschluss hatte ich 2,5 Monate Zeit und entschied mich daher mein Praktikum in der anorganischen Chemie im Ausland zu machen. Als Länder interessierten mich vor allem Schweden und Großbritannien. Zum einen interessierte mich die Kultur der Länder, zum anderen wollte ich die Chance nutzen meine Englischkenntnisse zu verbessern. Zuerst überlegte ich mir in welchen Fachbereich der anorganischen Chemie ich das Praktikum machen möchte und entschloss mich für die Festkörperchemie. Daraufhin schrieb ich einem Professor aus der Festkörperchemie meiner Fakultät an und fragte, ob er Arbeitsgruppen kenne, die mir eventuell einen Praktikumsplatz geben würden. Ich bekam darauf sechs Kontakte, die ich alle anschrieb. Von den meisten bekam ich relativ schnell eine Antwort und nachdem ich meinen Lebenslauf geschickt hatte, sagten mir die meisten zu. Ich entschied mich dann für einen Arbeitskreis von an der Universität von Oxford. Um dort eine Stelle zu bekommen, wollte der Professor noch ein Empfehlungsschreiben. Dieses schrieb mir ebenfalls ein Professor aus meiner Fakultät. Kurz danach bekam ich dann eine Zusage und bekam auch alle weiteren Dokumente für die Anmeldung an der Universität von Oxford von einer akademischen Mitarbeiterin aus England zugeschickt. Diese musste ich dann ausfüllen und zurück schicken, dadurch bekam ich zum Beispiel die University Card, mit der ich dann in das Chemiegebäude gekommen bin. Leider bekam ich kein Geld für dieses Praktikum, wie es leider für Forschungspraktika an den Universitäten in vielen Ländern üblich ist. Wohnungssuche Eine Wohnung in Oxford zu finden ist relativ schwierig, darum habe ich frühzeitig (3-4 Monate vor Praktikumsbeginn) sowohl den Professor meines Arbeitskreises, als auch die akademische Mitarbeiterin in Oxford um Tipps gebeten. Die sehr nette Mitarbeiterin aus Oxford schrieb mir

2 schnell zurück und gab mir allgemeine Tipps, zum Beispiel allgemeine Webseiten für die Wohnungssuche und Adressen von Wohnheimen in Oxford ( und Diese beiden Wohnheime sind aber relativ schnell ausgebucht und leider gab es dort keine Zimmer mehr. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Colleges direkt zu kontaktieren ( ). Ich bekam allerdings noch viele weitere Links und Tipps, darum halte ich es für am besten, falls möglich, eine Person vor Ort zu fragen. Schlussendlich schrieb ich Privatleute an, deren Namen ich ebenfalls von der Mitarbeiterin aus Oxford bekommen habe und kam bei Nicola unter. Da ich diese Leute von der Universität vorgeschlagen bekam, konnte ich sicher sein, dass es sich nicht um Betrüger handelt. Das kommt leider immer wieder vor und daher muss man vor allem bei privaten Leuten aufpassen. Nicola wohnte in Woodstock, einem kleinen Städtchen circa 13 km außerhalb von Oxford. Das Zimmer war ziemlich schön und ich hatte auch das Bad für mich alleine, allerdings nur, da zeitgleich kein weiterer Student dort wohnte. Da Woodstock doch ziemlich weit außerhalb lag, musste ich jeden Tag mindestens 40 Minuten mit dem Bus fahren. Vor allem abends war das manchmal ziemlich anstrengend. Ich musste oft zuerst 20 min auf den Bus warten, da auf dem Fahrplan nicht immer Verlass war. Außerdem dauert die Fahrt im Feierabendverkehr deutlich länger, was dazu führte, dass ich abends oft eine gute Stunde unterwegs war. Ein Monatsticket (Mega gold, Stage Coach) hat mich 81 Pfund im Monat gekosten, ich konnte dann aber auch alle anderen Busse von dem Busunternehmen Stage Coach in Oxford benutzen. Alles im allem habe ich mich aber dort sehr wohl gefühlt. Die Vermieterin war sehr nett und ich konnte die Küche und das Wohnzimmer mit Fernseher und einer unglaublich großen DVD-Sammlung mitbenutzen. W-Lan war ebenfalls vorhanden und Drucken und Scannen konnte ich bei der Arbeit. Eine bessere Alternative hätte mir mein Professor aus England vermittelt. Dieser hätte mich im Exeter College in Oxford unterbringen können. Dieses hätte circa 24 Pfund pro Nacht gekostet, wäre also teurer als die Wohnung in Woodstock gewesen. Allerdings ist der Preis immer noch in Ordnung für Oxford. Die Lage wäre perfekt gewesen, da es zentral in Oxford liegt. Im nach hinein hätte ich etwas mehr Geld für das College ausgeben sollen. Der Zeitaufwand wäre deutlich geringer gewesen, man kommt die ganze Nacht heim und man kann auch deutlich leichter andere Leute kennen lernen, da dort ja auch die anderen Studenten wohnen. Die Preise in Oxford sind einfach doch noch mal deutlich teuer als in München.

3 Ich würde also jedem empfehlen zumindest in Oxford und am besten in einem College zu wohnen. Ein weiterer Vorteil vom College ist, dass man relativ billig und gut dort Frühstücken, Mittagessen und Abendessen kann. Vorbereitungen Ich habe bei der DAAD Versicherung ein Kombinationspaket aus Kranken-, Haftpflicht- und Unfallversicherung abgeschlossen. Als Vorbereitung hatte ich an einem interkulturellen Training von DAAD teilgenommen. Sprachkurse habe ich keine gemacht, ich habe jedoch meine Bachelorarbeit auf Englisch geschrieben. Meine vorhandenen Sprachkenntnisse haben ausgereicht und wenn ich was nicht verstanden habe, wurde es mir gerne noch einmal erklärt. Des Weiteren habe ich noch Erfahrungsberichte aus England durchgelesen und die von DAAD empfohlenen Seiten über England gelesen. Außerdem habe ich mich noch inhaltlich auf mein Praktikum vorbereitet, in dem ich Paper, die von der Gruppe publiziert wurden, durchgelesen habe und mich über Analytik Methoden in der Festkörperchemie informiert habe. Eine spezifische Vorbereitung auf mein Projekt war leider noch nicht möglich, da ich den genauen Inhalt noch nicht kannte. Arbeit Wie bereits oben erwähnt, machte ich ein Forschungspraktikum. Mein Arbeitsalltag bestand also hauptsächlich aus Laborarbeit. Da ich durch meine Bachelorarbeit bereits in einem Labor gearbeitet hatte, wusste ich, was mich ungefähr erwartet. Allerdings hatte ich in diesem Praktikum ein neues Themengebiet der Chemie, in dem ich noch nicht gearbeitet hatte. Das bedeutet, dass ich viel neue Theorie und auch viele neue Arbeitsweisen lernen musste. Daher erwartete ich eine gute Betreuung und dass mir bei Fragen geholfen wird. Diese Erwartungen wurden auch voll und ganz erfüllt! Mein Arbeitskreis in der Chemie bestand aus 11 Personen (Part II, Postdocs und PhD students). Meine Kollegen in England waren all sehr nett und haben mir gerne geholfen, auch das Arbeitsklima in dieser Gruppe war sehr gut. Ich habe zu Beginn mein eigenes Projekt bekommen, welches aus der Synthese von neuen supraleitenden Materialen bestand. Ich immer gegen 9 Uhr morgens und war meistens bis circa Uhr im Labor. Meinen Arbeitstag konnte ich frei einteilen und wenn ich mit meinen Versuchen

4 fertig war, konnte ich auch früher gehen oder später kommen. Auch der Professor im Arbeitskreis diskutierte mit mir meine Ergebnisse und gab mir Tipps, was ich noch probieren könnte. Am Ende meines Praktikums musste ich meine Ergebnisse der Arbeitsgruppe vorstellen und eine Bericht über mein Praktikum schreiben. Generell arbeitete ich dort als Praktikant im Arbeitskreis etwas selbstständiger als in Deutschland. Da war ich bei meiner Bachelorarbeit einer Person direkt zugeordnet, die mir gesagt hatte, wann ich im Labor sein musste. Das war in England anders, was ich ganz angenehm fand. Der Umgang miteinander erschien mir etwas höflicher als in Deutschland, was mir gut gefallen hat. In der Mittagspause habe ich mir meistens ein Sandwich geholt. Für 4.50 Pfund konnte man in der Mensa der Chemie Fakultät essen. Man bekam dann eine warme Mahlzeit und einen Salatteller. Alternativ konnte man in die Stadt oder mit Studenten in den Colleges essen, was relativ billig und gut war. Sonst gibt es mittwochs, donnerstags und samstags einen großen Markt am Gloucester Green mit internationalen Ständen und gutem Essen und ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Freizeit Wenn man abends was trinken gehen möchte, gibt es einige Pubs und Bars. Am billigsten ist es, wenn man in College Bars geht. Da die Colleges nur für Studenten zugänglich sind, kommt man leider nur mit jemand aus dem College dort hinein. Am Wochenende gibt es auch Collegepartys, zu diesen man gehen kann. Das ist meistens die billigste Variante. Generell machen alle Bars und Pubs zwischen Uhr und Uhr zu, danach kann man dann in Clubs gehen. Sehenswürdigkeit gibt es in Oxford unglaublich viele. Gegen circa 3 Pfund Eintritt kann man die Colleges besuchen, wie zum Beispiel das Magdalen College, Baliol College oder Christ Church mit dem berühmten Harry Potter-Speisesaal. Wenn mach einen Oxford-Studenten kennt oder eine eigene University Card besitzt ist der Eintritt kostenlos. Unten auf dem Foto sieht man das Worcester College. In dieses College kommt man immer umsonst rein und es besitzt einen wunderschönen Park mir See. In jedem College gibt es außerdem alle paar Wochen ein Dinner. Dort kann man als Gast teilnehmen, wenn man jemanden aus diesen Colleges kennt. Ich war bei einem Chemiker Dinner im Exeter College, das war zwar nicht ganz billig, man sollte es sich aber trotzdem nicht entgehen lassen, wenn man die Chance dazu hat.

5 Auch sehr beeindruckend sind die Kirche und die Bodleian Library. Es gibt jedoch noch einiges mehr Sehenswertes, da Oxford aus unglaublich vielen, schönen alten Gebäuden besteht. Falls man die Umgebung erkunden möchte, bietet sich natürlich London an. Das ist am günstigsten mit dem Bus. Für ein Ticket zahlt man für hin und zurück circa 16 Pfund. Ansonsten kann man Woodstock und den in der Nähe liegenden Blenheim Palast besuchen. Mit dem Zug kann man auch viele andere Städte relativ einfach erreichen. Ich habe zum Beispiel mit einen Kommilitonen Manchester und Liverpool besucht. Vor allem Liverpool hat mir gut gefallen. Die Museen kann man meistens umsonst besuchen und spendet dann am Ende so viel man möchte. Zusammenfassend bin ich sehr froh, dass ich das Praktikum in Oxford gemacht habe. Die Leute dort waren alle sehr nett, ich habe viel Neues gelernt und kann jedem nur empfehlen, ebenfalls ein Praktikum dort zu machen. England ist ein wirklich schönes Land mit viel Natur und ich könnte mir gut vorstellen, noch mal eine längere Zeit dort zu leben Ein kleiner Minuspunkt sind die deutlich teureren Wohnungskosten und Lebenserhaltungskosten. Daher lohnt es sich zumindest ein Teil der Kosten mit einem Stipendium abzudecken.