Bunt blühende Äcker in der Schweiz
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- Anke Schmid
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1 Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Bunt blühende Äcker in der Schweiz M. Albrecht, M. Tschumi, F. Herzog 26. November 2013
2 Inhalt 1) Ökologischer Ausgleich im Ackerbau 2) Nützlingsblühstreifen-aktuelles Projekt a) Methoden b) Erste Resultate I-IV 3) Fazit 2
3 Ökologische Ausgleichsflächen (öaf) Mindestens 7% der Nutzfläche aus öafs Freiwilligkeit Ausgleichszahlungen (Direktzahlungen, Qualitäts- und Vernetzungsbeiträgen) Gesamtbetriebliche Beratung 3
4 Ökologische Ausgleichsflächen im Ackerbaugebiet Buntbrachen 2 bis 6 Jahre Wildblumenmischung (24-36) Mindestens 3m keine Pestizide und Dünger selten Schnitt Förderbeitrag Säume dauerhaft Wildblumenmischung (37-41) 3m bis 12m keine Pestizide und Dünger Schnitt Förderbeitrag Ackerschonstreifen Mindestens 2 Jahre Spontan/Wildblumenmischung 3m bis 12m keine Pestizide und Dünger Ernte mit Kultur Förderbeitrag 4
5 Erfolgsfaktoren bei der Anlage von ökologischen Ausgleichsflächen im Ackerbau Buntbrachen sind anspruchsvolle Kulturen und ihre Anlage mit vielen Vorurteilen behaftet 5
6 Erfolgsfaktoren bei der Anlage von ökologischen Ausgleichsflächen im Ackerbau Geeignete Standortwahl (Unkrautdruck; Boden; Beschattung) Samenmischung Sorgfältige Saatbeetvorbereitung Frühlingssaaten Pflege (Säuberungsschnitt; Unkrautkontrolle; ev. Bodenbearbeitung) Auswirkung von Herbizid vor der Ansaat auf die Etablierung von Wildblumen 6
7 Ökologische Ausgleichsflächen im Ackerbaugebiet haben positive Auswirkungen auf Flora, Arthropoden, Feldhasen, gewisse Vogelarten (Agroscope, FiBL, Vogelwarte Sempach) sind bei der Bevölkerung gut akzeptiert Bewertung von Landschaften mit unterschiedlichem Anteil ökologischer Ausgleichsflächen Junge et al. (2011) 7
8 Aber: Ökologische Ausgleichsflächen im Ackerbau 0.6% der Ackerfläche (BLW 2012) 10% als nötig erachtet (Guntern et al. 2013) Guntern et al. (2013) Flächenbedarf für die Erhaltung der Biodiversität und der Ökosystemleistungen in der Schweiz. Forum Biodiversität Schweiz, SCNAT, 3007 Bern 8
9 Gründe für geringen Anteil ökologischer Ausgleichsflächen im Ackerbau Anteil ökologischer Ausgleichsflächen erreicht (7% der LN) Mangelnde Akzeptanz (Landwirtschaft) Angst vor Problemunkräuter (inkl. invasiven Neophyten) Beratung/ Ausbildung Beiträge zu tief 9
10 Neuer Ansatz: Gezielte Nützlingsförderung AG Nützlinge und Bestäuber fördernde Lebensräume Natürliche Schädlingsreduktion Artenreicher Lebensraum Verbesserung der Akzeptanz 10
11 Bedeutung von angesäten Nützlingsblühstreifen für die Schädlingsreduktion Kultur Ökologische Infrastruktur Spezifische (Wild)blumen Verbesserung der natürlichen Schädlingsregulation 11
12 Nützlinge und Schädlinge in Winterweizen Getreidehähnchen (Oulema melanopus) Fensterfrass der Larven (z.t. erhebliche Schäden) Spezifische Feinde: Schlupfwespen (Eier, Larven, Puppen) Unspezifische Feinde: Marienkäfer Wanzen Laufkäfer, Weichkäfer Ev. Wespen, Spinnen 12
13 Nützlinge und Schädlinge in Winterweizen und Kartoffeln Blattläuse: Indirekter und schlecht sichtbarer Schaden durch Entzug von Saft und Übertragung von Viren. Je nachdem grosse Ertragsauswirkungen Spezifische Feinde: Schlupfwespen Unspezifische Feinde: Marienkäfer und deren Larven Schwebfliegenlarven Florfliegenlarven Laufkäfer, Kurzflügler, Weichkäfer Spinnen 13
14 Methoden on farm Versuche (Winterweizen und Kartoffeln) 70 Felder (2012 und 2013) Labor- Versuche (2011 und 2013) 14
15 Methoden 3m Blühstreifen im Feld oder am Rand; Saat im Herbst oder im Frühling (mit der Kultur) CLB CLB CLB CLB 15
16 Methoden Samenmischungen (in Entwicklung) für einjährige Nützlingsblühstreifen Kriterien attraktiv (Nahrung) einjährig (mehrjährig) früh blühend (frosthart) Keine Problempflanzen Wildblumen (Ökotypen) Tabelle 1: Saatmischung Nützlingsblühstreifen Die Mischungen für die Herbstsaat (Winterweizen) und die Frühlingssaat (Kartoffeln) unterscheiden sich nur durch wenige Arten und die Saatmenge der einzelnen Bestandteile. Die Saatmengen links stehen für die Herbstsaat (HS), diejenigen rechts für die Frühlingssaat (FS). Pflanzenart Saatmenge [kg/ha] HS / FS Dill (Anethum graveolens) 0.30 / 0.13 Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis) 0.06 / 0.43 Garten-Kerbel (Anthriscus cerefolium) 0.48 / 0.23 Gänseblümchen (Bellis perennis) 0.06 / 0.05 Chinakohlrübsen (Brassica chinensis x 0.10 / - Brassica rapa) Leindotter (Camelia sativa) 0.10 / 0.10 Acker-Ringelblume (Calendula arvensis) 0.44 / 0.45 Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) 0.06 / - Kornblume (Centaurea cyanus) 1.32 / 1.33 Koriander (Coriandrum sativum ) 1.00 / 0.73 Echter Buchweizen (Fagopyrum esculentum) 3.00 / 15.0 Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas) 0.14 / 0.13 Acker-Hahnenfuss (Ranunculus arvensis) 0.20 / - Ackersenf (Sinapsis arvensis) 0.10 /
17 Methoden Cornetfallen Kescher 17
18 Erste Resultate I: Zielnützlinge in drei Lebensräumen (Kescher) Ähnliches Resultat für Anzahl Arten Mittlere Anzahl und Angaben zur Streuung gezählter Individuen (n = 10) in drei Lebensräumen. Kescher-Fänge im Juli
19 Erste Resultate II; Blütenbesuche in Nützlingsblühstreifen (Kartoffeln): 19
20 Erste Resultate III; Weizen: Getreidehähnchen 2012: Gleiches Resultat für Frass-Schäden Hinweis auf Unterschiede im Ertrag Mittlere Anzahl und Angaben zur Streuung (SE) gezählter Getreidehähnchen in Kontrollfeldern (grün; n= 15) und Blühstreifenfeldern (rot; n = 10). Ausgezählt wurden jeweils 25 Halme an verschiedenen Stellen ( Plots ) im Getreidefeld (* = P = 0.008). 20
21 Erste Resultate IV; Kartoffeln: Blattläuse und Schwebfliegeneier in Kartoffelfelder 2013: 21
22 Fazit Verschwindend wenig wertvolle Ausgleichsflächen in Ackerbauregionen gesamtbetriebliche Beratung fördern Anlage und Pflege optimieren (Qualität) Anhebung der Beiträge neue Maßnahmen entwickeln (Typen und Anbaumethoden): Erste Resultate deuten darauf hin, dass Nützlingsblühstreifen einen Beitrag zur Reduktion von Schädlingen leisten können sowie die Artenvielfalt erhöhen 22
23 Herzlichen Dank Stiftungen Projektteam Landwirte 23
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