Herausforderungen für Gesellschaft, Staat und Wirtschaft. Ruhr Forschungsinstitut für Innovations und Strukturpolitik e.v.
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- Frieda Baum
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1 Anpassung an den Klimawandel Herausforderungen für Gesellschaft, Staat und Wirtschaft Prof. Dr. Dieter Hecht Ruhr Forschungsinstitut für Innovations und Strukturpolitik e.v.
2 These 1 Klimaanpassung ist mit anderen Herausforderungen verbunden als Klimaschutz. Jeder Haushalt, jedes Unternehmen und jede Kommune ist anders von Klimawandelfolgen betroffen und kann/muss sich anders anpassen. 2
3 Klimaschutz und Schutz vor Klimawandelfolgen Klimaschutz Schutz vor Klimawandelfolgen Geschützt werden soll die frei zugängliche Atmosphäre mit ihren Klimaleistungen Klimaleistungen Es gibt keinen Markt für Klimaleistungen Individueller Klimaschutz lohnt sich nicht (Freifahrerproblem) Klimaschutz muss oft durch den Staat erzwungen werden Geschützt werden sollen Menschen, Natur, privates und öffentliches Eigentum Anpassungstechniken und informationen können auf Märkten gehandelt werden Schutz vor Klimawandelfolgen lohnt sich ihfür Bürger, Unternehmen und Kommunen Klimaanpassung sollte oft aus dem Eigeninteresse heraus erfolgen 3
4 Klimawandelfolgen für Bürger, Unternehmen und Kommunen Folgen am eigenen Standort (Wohnort, Arbeitsort, Produktionsort) Veränderte natürliche Gegebenheiten (Temperatur, Niederschläge, Stürme, ) Veränderte Marktgegebenheiten gg mit Auswirkungen auf Güter und Faktorpreise Veränderte staatlich gesetzte Regeln und Regulierungen Folgen betreffend die Erreichbarkeit von Standorten Einschränkungen bei Infrastrukturnutzung Folgen an anderen Standorten (Absatz und Bezugsorte von Unternehmen) Veränderte Marktgegebenheiten e te mit Auswirkungen u auf Güter und Faktorpreise Veränderte staatlich gesetzte Regeln und Regulierungen 4
5 These 2 Anpassung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Eine optimale Anpassung an den Klimawandel muss das Ziel sein, nicht eine minimale oder maximale Anpassung. 5
6 Anpassungsmaßnahmen von Bürgern, Unternehmen und Kommunen Beispielhafte Anpassung von Bürgern Veränderung von Lebensgewohnheiten Lb hhit Technische Anpassung, z.b. durch sturmfeste Gebäude Nullanpassung : Hinnahme von Klimawandelfolgen Beispielhafte Anpassung von Unternehmen Standortverlagerung Veränderung von Arbeitszeiten Technische Anpassung von Produktion und Produktionsstätten Beispielhafte Anpassung von Kommunen Klimaangepasste Stadtentwicklung Technische Anpassung, z.b. bei der Abwasserinfrastruktur 6
7 Optimale Anpassung an Klimawandelfolgen Kosten [ ] Schadenskosten ohne Anpassung Kostenminimum Gesamtkosten t Kosten optimaler Anpassung Kosten der Anpassung Schadenskosten durch Klimawandel 0 Optimale Anpassung Anpassungsmaßnahmen 7
8 These 3 Der Anpassungsweg und erfolg wird von Wissen, Technik, Präferenzen und Institutionen bestimmt. Anpassungsmöglichkeit bedeutet nicht tatsächliche Anpassung. 8
9 Anpassungsmöglichkeiten und Anpassungsspielraum 1. Am Anfang steht das Wissen um mögliche Klimawandelfolgen 2. Es gibt eine Menge an Anpassungsmöglichkeiten it Bestehende Menge hängt ab von den technischen und organisatorischen Alternativen Künftige Menge hängt ab von Innovationen 3. Nur ein Teil der Anpassungsmöglichkeiten ist bekannt: Eine Frage des Wissens 4. Nur ein Teil der möglichen Anpassungen ist erlaubt: Menge hängt ab von der Regelsetzung (den Institutionen) 5. Nur ein Teil der erlaubten Anpassungen ist lohnend: Menge hängt ab von Präferenzen, Kosten und Nutzen der Anpassung Nutzenbringen die verminderten Schäden Kosten entstehen bspw. durch den Einsatz von Technik ( Produktionskosten ) und die Nutzung von Institutionen ( Transaktionskosten ) 9
10 Anpassungsmöglichkeiten und Anpassungsspielraum Wissen um Klimawandelfolgen Anpassungsmöglichkeiten (individuell) id bekannt unbekannt erlaubt lohnend Tatsächlicher Anpassungsspielraum nicht lohnend nicht erlaubt 10
11 These 4 Den Weg zur Anpassung an Klimawandelfolgen gibt es nicht. Der richtige Weg muss (gemeinsam) von Akteuren vor Ort gesucht werden. Diese Suche verlangt Anpassungsfreiheit. Anpassungsfreiheit führt zu Vielfalt. 11
12 Private und staatliche Aufgaben Vor Ort sind Anpassungsspielräume erforderlich Optimale AnpassungandenKlimawandelan ist unbekannt Haushalte, Unternehmen und Kommunen sollten auf verschiedensten Wegen danach suchen Wie weit soll die private, unternehmerische und kommunale Anpassungsfreiheit gehen? Grundsatz: Sofern Haushalte, Unternehmen und Kommunen nur selbst von Anpassungsfehlern betroffen sind, sollen sie auch selbst über Art und Ausmaß von Anpassungen entscheiden Sofern von Anpassungsfehlern andere über Marktbeziehungen betroffen sind, ist es Sache der Marktakteure, nach Anpassungswegen zu suchen Sofern Dritte aus einer fehlerhaften oder unterlassenen Anpassung jenseits von Marktbeziehungen (z.b. beim Hochwasserschutz) unkompensierte Nachteile erleiden, ist eine dezentrale Abstimmung anzustreben 12
13 Private und staatliche Aufgaben Was sind Aufgaben des Staates? Finanzierung von grundlegendem Wissen über den Klimawandel und seine Folgen Informationsbereitstellung für Bürger, Unternehmen und Kommunen Forschungsanstöße für die Suche nach Anpassungswegen Regelsetzung, die eine effiziente Anpassung vor Ort ermöglicht Vorgaben für Akteure, die sich ih vor Ort anpassen sollen? Allgemeine Vorgabe: Klimaanpassung ist vorzunehmen? Konkrete Vorgabe: Pflicht zu Risikobewertungen? Noch konkretere Vorgabe: Verpflichtung zu bestimmten Anpassungsmaßnahmen? 13
14 These 5 Anpassung an den Klimawandel l wird din der Projektregion und in vielen anderen Regionen der Welt stattfinden. Bezüglich der Bereitstellung von Technik und Wissen ist Anpassung ein global arbeitsteiliger Prozess. 14
15 Make or buy? Anpassungswissen und Anpassungstechnik können importiert oder in der dynaklim Region produziertwerden Import von Wissen und Technik ist nicht grundsätzlich von Nachteil. Andere Regionen können über Kostenvorteile spezielles Wissen spezielle Erfahrungen verfügen, von denen die dynaklim Projektregion profitieren kann Aber: Eventuell besitzt die Projektregion selbst Vorteile für die Produktion von Anpassungswissen und technik. Wissen und Technik können dann exportiert werden: Diese Chancen des Klimawandels müssen erkannt und genutzt werden Möglicher Effekt: First Mover Advantage 15
16 Make or buy? Eigenproduktion von Import von Klimaanpassungswissen i Klimaanpassungswissen und technik und technik Projektgebiet EG Export von Klimaanpassungswissen und technik LV RVR 16
17 Erste Antworten auf Herausforderungen Herausforderung Gemeinsame Anpassung Netzwerk 8 Netzwerkpartner aus der Wirtschaft 6 Netzwerkpartner aus der Zivilgesellschaft 9 Netzwerkpartner aus dem Bereich hwissenschaft und Bildung 18 Netzwerkpartner aus Politik und Verwaltung Regionaler Wissensaustausch U.a. regelmäßiger Wissensaustausch mit regionalen Akteuren auf Plattformen zu den Themen Klimafokussierte Wirtschaftsentwicklung, Organisation und Finanzierung, Politik, Planung und Verwaltung Herausforderung Wissen um Klimawandelfolgen U.a. Verbesserung des Projektteam Wissens durch eine Bürgerbefragung zur Anpassungsbereitschaft an die Folgen des Klimawandels und Akzeptanz von Gebührenanpassungen 17
18 Erste Antworten auf Herausforderungen Herausforderung Akteure und institutioneller Rahmen Bestandsaufnahme von regionalen Akteuren, Zuständigkeiten, Aktivitäten bei der Klimaanpassung, Handlungsmöglichkeiten und Handlungsgrenzen im politisch administrativen Bereich (Regierungspräsidien, Kommunen und kommunale Ämter, Verbände, Kammern ) Bestandsaufnahme der Wasserver und Abwasserentsorgung in der Projektregion (Organisation, Finanzierung) Herausforderung Betroffenheit: Risiken und Chancen Analyse infrastruktureller Abhängigkeiten in der Region (Energie, Wasser, Verkehr/Logistik) Analyse technologischer Marktpotenziale in der Region (u.a. hochwertige Dienstleistungen, Bauwirtschaft, Maschinenbau) Herausforderung Technische, organisatorische und institutionelle Innovationen Anstöße zur Entwicklung innovativer Techniken in Unternehmen Möglichkeiten und Grenzen von Versicherungen 18
19 Ausgewählte Ergebnisse einer Bevölkerungsbefragung Klimawandel und Anpassungsbedarf scheinen als Thema in der Bevölkerung anzukommen. Die persönliche Gefährdung wird trotz hoher Bewertung der Schäden und Beeinträchtigungen durch Klimawandelfolgen als eher gering eingeschätzt. Persönliche Schadenserfahrungen führen dazu, dass die Folgen des Klimawandels negativer und die regionale Betroffenheit höher eingeschätzt werden. Bei den Vorsorgeabsichten der Bevölkerung gegen klimawandelbedingte Risiken dominieren Versicherungen. Ein Großteil der Bevölkerung möchte stärker als bisher über den Klimawandel und seine Folgen informiert werden, darüber hinaus wünscht sich die Hälfte der Befragten eine stärkere äk Integration in Entscheidungsprozesse hid zur Anpassung und Verteilung der Kostenbelastungen. Schwarz,M., Rauscher, N. (2010): Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung in der Emscher Lippe Region. Anpassungsbereitschaft an die Folgen des Klimawandels und Akzeptanz von Gebührenanpassungen, Dortmund. 19
20 Bestandsaufnahme der kommunalen Abwasserentsorgung 20
21 Bestandsaufnahme Wasserversorgung 21
22 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Dieter Hecht RUFIS Universitätsstr Bochum Tel.: +49 (0) Projektbüro dynaklim Kronprinzenstr. 9, Essen Tel.: +49 (0) Hochschule Bochum Fachbereich Wirtschaft Lennershofstr Bochum Tl Tel.: +49 (0) bochum.de
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