LIFE AgriAdapt Nachhaltige Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel
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- Justus Wolf
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1 1 Projektskizze LIFE AgriAdapt Nachhaltige Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel Projektpartner Bodensee-Stiftung (Projektkoordination und Umsetzung in Deutschland) Fundación Global Nature (Umsetzung in Spanien) SOLAGRO (Umsetzung in Frankreich) Estonian University of Life Sciences (Umsetzung in Estland) Projektlaufzeit (40 Monate) Ausgangssituation Der Klimawandel ist einer der größten ökologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass eine durch den Menschen verursachte hohe Treibhausgaskonzentration den natürlichen Treibhauseffekt beschleunigt und somit die Erderwärmung vorantreibt. Die Emissionen von Treibhausgasen (THG) sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer mehr gestiegen, v.a. der Kohlendioxidausstoß (CO 2 ) hat im Vergleich zu 1970 um 70% zugenommen. Die Erwärmung in Europa lag im letzten Jahrhundert bei fast 1 C, höher als der globale Durchschnitt, und der Großteil der Erwärmung fand in den letzten 50 Jahren statt. Im IPCC-Bericht von 2014 werden bis Ende diesen Jahrhunderts überwiegend negative Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft prognostiziert; nicht nur in tropischen sondern auch in gemäßigten Breiten wie z.b. Europa. Die Landwirtschaft wird sich in den kommenden Jahrzehnten zahlreichen Herausforderungen stellen müssen, u.a. die zunehmende Konkurrenzsituation durch die voranschreitende Globalisierung und Liberalisierung der Handelspolitik oder der Rückgang der ländlichen Bevölkerung. Der Klimawandel bedeutet zusätzlichen Druck auf die landwirtschaftlichen Betriebe. Einerseits müssen Energieverbrauch und THG-Emissionen verringert werden, andererseits werden sich die Landwirte an die sich verändernden Klimabedingungen anpassen müssen. Die Landwirtschaft ist der vom Klimawandel am stärksten betroffene Wirtschaftssektor, da die Erzeugung von Lebensmitteln und Energie substanziell von klimatischen Faktoren abhängt. Eine höhere CO 2 Konzentration, steigende Temperaturen, Veränderungen im jährlichen und saisonalen Niederschlagsmuster und die zunehmende Wahrscheinlichkeit von extremen Wetterereignissen (Starkregen, Hagel, Hitze- und Dürreperioden) beeinflussen Menge, Qualität und Kontinuität der landwirtschaftlichen Erträge. Europäische Landwirte werden sich daher an den Klimawandel anpassen müssen. Obwohl einige klimatische Veränderungen sich positiv auswirken können, sind die meisten Veränderungen EU-weit betrachtet eher negativ und verstärken z.t. bereits bestehende Umweltprobleme (Bodenerosion, Schädlings- und Krankheitsdruck, ). Deshalb ist es wichtig, dass die erforderlichen Anpassungen der Landwirtschaft an den Klimawandel in nachhaltiger Art und Weise erfolgen.
2 2 Darstellung der vier EU-Klimarisiko-Regionen (Regionen, die in ähnlicher Weise vom Klimawandel betroffen sein werden), Quelle: EU Commission Agriculture and Rural Development 2009: Adapting to climate change: the challenge for European ) agriculture and rural area Projektziele Das übergeordnete Ziel des Projekts LIFE AgriAdapt ist die Entwicklung, praktische Erprobung und Verbreitung von Maßnahmen, die zu einer nachhaltigen Anpassung landwirtschaftlicher Betriebstypen (Tierhaltung, Ackerbau, Dauerkulturen) an den Klimawandel führen und die Betriebe damit weniger anfällig machen. Im Gesamtprojekt sind alle vier oben dargestellten EU-Klimarisiko-Region vertreten. Entsprechend können die Erfahrungen und Ergebnisse in alle EU-Mitgliedsstaaten übertragen und dort genutzt werden. Für Deutschland (Zentraleuropa) ist die Bodensee-Stiftung zuständig. Die Kernziele des Projektes sind: Verbesserung des Wissens über Entwicklung, Bewertung und Monitoring der Klimaanfälligkeit auf einzelbetrieblicher Ebene durch Entwicklung und Erprobung einer einheitlichen Methodik in den vier EU-Klimarisiko-Regionen (Süd-, West-, Zentral- und Nordeuropa) Praktische Erprobung nachhaltiger Maßnahmen zur nachhaltigen Anpassung an den Klimawandel durch die Entwicklung und Umsetzung konkreter Maßnahmenpläne auf insgesamt 120 Pilotbetrieben (jeweils 13 Tierhaltungsbetriebe, 13 Ackerbaubetriebe und 4 Dauerkulturbetriebe in den vier EU-Klimarisiko-Regionen ) Förderung von nachhaltigen Anpassungsmaßnahmen und Verbesserung des Wissenstransfers durch Präsentation und Verbreitung von Maßnahmen und Projektergebnissen für
3 3 Landwirte, Landwirtschaftsverbände, technische Berater, Lebensmittelstandards und Versicherungsunternehmen. Information und Sensibilisierung von Landwirten in Aus- und Weiterbildung für nachhaltige Anpassungsoptionen an die künftigen Herausforderungen des Klimawandels durch die Entwicklung und Erprobung von Lehrmodule / Seminaren für landwirtschaftliches Lehr- und Ausbildungspersonal (Landwirtschaftsschulen, Ausbildungszentren und Interessensgruppen) Beitrag zur Entwicklung und Umsetzung der EU-Richtlinie Anpassung an den Klimawandel, durch Best-practice- und Wissenstransfer an politische, landwirtschaftliche und wirtschaftliche Interessensgruppen in den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittelwirtschaft und Umwelt- und Naturschutz auf nationaler und EU-Ebene. Zielgruppen Neben den Landwirten zielt das Projekt v.a. auf die folgenden Zielgruppen ab: Landwirtschaftsverbände Technische Berater / Anbauberater Landwirtschaftliche Schulen und Ausbildungszentren Organisationen für Standards und Qualitätssiegel im Lebensmittelsektor der EU Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft und der Versicherungsbranche Projektmodule Die oben genannten Projektziele werden durch folgende Maßnahmen erreicht: Vorbereitungsphase (September 2016 Mai 2017) In der Vorbereitungsphase erstellt jeder der vier Projektpartner für seine EU-Klimarisiko-Region einen Baseline-Report, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft in Abstimmung mit Fachleuten zusammenfassend darzustellen. Erstellung von vier Baseline-Reports zum Thema Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft (eine für jede Klimarisiko-Region: Süd-, West-, Zentral- und Nordeuropa) unter Einbindung nationaler/regionaler Experten (A1) Darüber hinaus erstellt jeder der vier Projektpartner für seine EU-Klimarisiko-Region drei Maßnahmenkataloge (Tierhaltung, Ackerbau, Dauerkulturen) mit potenziell nachhaltigen Anpassungsmaßnahmen und wählt 30 Pilotbetriebe aus. Zudem wird ein Projektbeirat einberufen. Erstellung von 12 Maßnahmenkatalogen mit Maßnahmen zur nachhaltigen Anpassung an den Klimawandel (3 pro Klimarisiko-Region: Tierhaltung, Ackerbau, Dauerkulturen), Auswahl und Konstitution eines Projektbeirats Auswahl der 120 Pilotbetrieben (A2) Gemeinsam entwickeln die Projektpartner eine Methodik zur Bewertung der Anfälligkeit eines landwirtschaftlichen Betriebs sowie eine Kommunikationsstrategie im Rahmen des Gesamtprojekts.
4 4 Entwicklung eines gemeinsamen Bewertungsinstrumentes zur Analyse der Anfälligkeit an den Klimawandel auf Betriebsebene. Das Tool analysiert die Anfälligkeit agrarwissenschaftlich und ökonomisch auf Ebene der vier Klimarisiko-Regionen und der Haupt landwirtschaftlichen Betriebstypen (A3) Entwicklung einer Kommunikations-Strategie (A4) Entwicklung und praktische Erprobung auf 120 Pilotbetrieben (Juni 2017 Juli 2019) Analog zur bewährten Vorgehensweise im abgeschlossenen und ausgezeichneten LIFE-Projekt Agri- ClimateChange werden die vier Projektpartner jeweils ihre Pilotbetriebe analysieren, bewerten und auf dieser Basis einzelbetriebliche Maßnahmenpläne zur nachhaltigen Anpassung an den Klimawandel erstellen. Die Maßnahmenpläne werden jährlich fortgeschrieben. Die Ergebnisse werden in Hinblick auf ihre Übertragbarkeit zusammengefasst. Analyse und Bewertung der 120 Pilotbetriebe in Spanien, Frankreich, Deutschland und Estland mit Hilfe des gemeinsamen Tools (A3) Erstellung von Maßnahmenplänen zur kurz- und mittelfristigen Anpassung der 120 Pilotbetriebe an den Klimawandel (C1, C2, C3, C4) Jährliches Monitoring und Anpassung/Überarbeitung der 120 Maßnahmenpläne in Spanien, Frankreich, Deutschland und Estland (D1,D2, D3, D4) in 2018 und 2019 Erstellung und jährliche Aktualisierung einer EU Datenbank (Anfälligkeit der 120 Betriebe und deren Maßnahmenpläne (C1-C4 und D1-D4)) Entwicklung von Maßnahmeblättern mit bewährten Vorschlägen für die landwirtscahftliche Betriebstypen (Tierhaltung, Kulturpflanzen, Dauerkulturen) (C5) Vermittlung und Verbreitung der Projektergebnisse / Kommunikation und Wissenstransfer (Juli 2017 Dezember 2019) Neben der praktischen Arbeit auf den 120 Pilotbetrieben sind die Verbreitung der Projektergebnisse und der Wissenstransfer wesentliche Projektmodule. Hierzu werden die Ergebnisse mit den wesentlichen Zielgruppen und Stakeholdern diskutiert und vor Ort präsentiert. Ziel ist, dass nachhaltige Anpassungsmaßnahmen Eingang finden in Politik, landwirtschaftliche Beratung, Aus- und Weiterbildung, Lebensmittelstandards sowie Versicherungsunternehmen. Wissenstransfer und Fachaustausch mit Interessensvertretern aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft auf nationaler und EU-Ebene mittels: o 8 Experten Treffen o 28 Workshops auf Pilotbetrieben o 8 Experten Workshops o 2 Webinare o 8 Experten Treffen für Europäische Kommission und FAO o 4 transnationale Konferenzen in Spanien, Frankreich, Deutschland und Estland (C6) Wissenstransfer in die landwirtschaftliche Aus- und Weiterbildung durch Vernetzung mit entsprechenden Akteuren. Entwicklung und Verbreitung von einem Lehrmodul zum Thema Anpassung der Landwirtschaft an den Klimaschutz in fünf Sprachen für alle Klimarisiko-Regionen (C7) Kommunikation und Fachpresse via Website, Projekt-Newsletter, Broschüren, Presseartikel und Networking auf regionaler, nationaler und EU-Ebene und kurze online Videos für alle relevanten Interessensgruppen (E1, E2)
5 5 Kontakt Bodensee-Stiftung Patrick Trötschler Fritz-Reichle-Ring Radolfzell Deutschland
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