La Parüschla. Informationsbulletin Vogelschutz Engadin. Editorial. In dieser Ausgabe 1 Editorial

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1 La Parüschla Informationsbulletin Vogelschutz Engadin Juni 2010 Jahrgang 12, Ausgabe 2 In dieser Ausgabe 1 Editorial Aus dem Vorstand 2 Was, wo, wann? Impressum 3 Exkursion Pian di Spagna Vogelfuttervermittlung 4 Projekt Val Roseg 5 Die Namen der Vögel Europas 6 Morgenexkursionen Aus dem Naturtagebuch von 7 Sr. Maria Juon 8 Interessante Beobachtungen Editorial Liebe Vogelfreundinnen, liebe Vogelfreunde Der isländische Vulkan Eyjafjalla scheint den Vogelzug im Gegensatz zum Flugverkehr - nicht zu beeinträchtigen: Mehl- und Felsenschwalben kann man zurzeit häufig zuschauen, wie sie über Engadiner Gewässern Insekten jagen. Auch die ersten Mauersegler konnten im Engadin bereits beobachtet werden. Kurzstreckenzieher, die im Mittelmeerraum überwintert haben, haben bereits mit dem Brüten angefangen. Auch im Engadin seltenere Arten, wie z.b. Neuntöter und Braunkehlchen, konnten bereits gesehen werden. Auch wenn das Wetter es nicht vermuten lässt, aber der Frühling ist da auch im Engadin und lädt zu ornithologischen Beobachtungen ein. Haben Sie sich schon einmal gefragt, woher die Vögel ihre deutschen Namen bekommen haben? In dieser Parüschla werden Sie die Bedeutung der Namen einiger Vogelfamilien und -arten erfahren. Ausserdem werden Sie Eindrücke der Morgenexkursionen und der Exkursion nach Pian di Spagna sammeln und einen weiteren Erlebnisbericht von Schwester Maria Juon lesen können. Mit freundlichem Gruss Natalina Signorell

2 Aus dem Vorstand In S-chanf wurde im Sommer 2009 eine Remise eines Holzbaugeschäftes aufgestellt. Während des Herbstvogelzugs stellte sich heraus, dass die beiden riesigen Glasfronten eine grosse Todesfalle für Vögel darstellen. Ein Telefonanruf an Marco Jehli genügte und wenige Tage später ist er zusammen mit Kurt Ryser, Ernst Nägeli, Egon Casanova und Otto Zanetti nach S-chanf gefahren. Sie haben die Glasfenster mit feinen Drähten so bespannt, dass in Zukunft die Vögel die Fenster hoffentlich sehen können und nicht mehr in sie hinein fliegen. Ganz herzlichen Dank den fünf Herren für ihre prompte Arbeit und der Firma Salzgeber, dass die Fenster vogelfreundlicher gemacht werden durften. Aufruf zum Schreiben von Artikeln für die Parüschla Haben Sie einen Lieblingsvogel, über den ressieren könnte? Wir freuen uns, wenn Sie Sie einmal berichten möchten? Oder eine uns Ihren Artikel zuschicken spannende Begegnung in der Natur erlebt? oder Silvana Etwas Interessantes gelesen, das auch die Leserinnen und Leser der Parüschla inte- Signorell, Via dal Bagn 24, 7500 St. Moritz). Herzlichen Dank! Neue Mitglieder Wir freuen uns, als neue Mitglieder im Vogelschutz Engadin Herrn und Frau Simon und Stefica Flückiger aus St. Moritz willkommen zu heissen. Gratis abzugeben Die Vogelwelt im Oberengadin, Bergell und Puschlav. Hermann Mattes, Remo Maurizio und Wolfram Bürkli. Interessierte melden Die aktuellste Mitgliederliste kann bei Irma Mathys, La Punt, angefordert werden (081/854!25!16, sich bitte bei Silvana Signorell, 081/833!10!41 oder Was, wo, wann? 26. Juni 2010 Exkursion Botanik und Vögel Furtschellas Leitung: Uoli Buchli, Botanik und Imelda Schmid, Ornithologie Treffpunkt: 8.15 Uhr Talstation Furtschellas Bahn. Information und Anmeldung bei Annina Buchli, 081/852!42!29 oder 079/727!66!76 oder 21. August 2010 Hegetag Trockenmauern Val Bever Treffpunkt: 8.00 Uhr Schulhaus Bever Weitere Informationen und Anmeldung bis am 11. August bei Silvana Signorell, 081/833!10!41 oder 2./3. Oktober 2010 Internationaler Zugvogeltag (Bird Watch) Zugvogelzählung auf dem Malojapass Treffpunkt: 8 Uhr Hotel Kulm, Maloja Anmeldung bei Silvana Signorell, 081/833!10!41 oder randulina@hotmail.com 2 Impressum Vogelschutz Engadin Silvana Signorell Via dal Bagn 24, 7500 St. Moritz La Parüschla erscheint dreimal jährlich Redaktion Joanna Herold, Natalina Signorell, Silvana Signorell Redaktionsschluss La Parüschla 3/2010:

3 Exkursion Vogelschutz Engadin nach Pian di Spagna Padruot Signorell Es schneite leicht und es war kalt, als sich 10 Mitglieder beim Bahnhof in St. Moritz zur Exkursion nach Pian di Spagna trafen. Nach einer Höhendifferenz von ca Metern war es etwas wärmer, nur der Wind war etwa so stark wie bei uns. Bereits der erste Blick auf den Lago di Mezzola versprach einen guten Beobachtungstag. Direkt vor uns schwammen sie, die Reiherenten, Tafelenten und Stockenten. Weiter gegen die Seemitte konnten wir Schellenten erkennen. Sogar ein Silberreiher liess sich nicht stören und bewegte weder Stelze noch Flügel. Auf unserem Spaziergang auf dem Damm der Adda bis zum Beobachtungsturm nahe am Comersee sahen wir auf dem Land einige Italiensperlinge, vereinzelt Buchfinken, einige Stare, mehrere Rabenkrähen und einen Mäusebussard. Auf dem Wasser waren sie jedoch zahlreich, die Reiherenten, Stockenten, Blässhühner und Lachmöwen. Ein Zaunkönig machte sich noch zaghaft bemerkbar und eine Schafstelze wippte vorbei. Beim Beobachtungsposten entpuppten sich zwei Markierungspfosten als Graureiher und was schwamm wohl auf dem Tümpel? Ein Blässhuhn und zwei Zwergtaucher. Sommerlich warm war es auf dem Damm in Pian di Spagna nicht. Foto: Silvana Signorell 3

4 Vogelfuttervermittlung 2009/2010 Marco Jehli Der Verkauf und die Verteilung von Vogelfuttersäcken begann dieses Jahr bereits am 14. Oktober Die Ufficina wurde mit 10 Säcken bedient, die Depostäre und Grossabnehmer deckten sich reichlich ein, um für den bevorstehenden Winter gerüstet zu sein. Es wurden gesamthaft 140 Säcke verteilt. Im Vergleich zum Vorjahr ganze 47 Säcke weniger. Das Hauptdepot in Celerina bleibt bestehen, Marco Jehli, 081/833!24!38. Das Depot in Pontresina wird aufgehoben. Depot Silvaplana, Aldo Puorger, 081/828!87!00 Depot St. Moritz, Heinrich Walser, 081/833!59!39 Depot Zernez, Ottavio Clavuot, 081/856!10!38 Projekt Roseg Winter 2009/2010: Futterstelle Plaun da Choma Sur, Celerina Marco Jehli Die Installation der Futterstelle erfolgt dieses Jahr bereits am 3. November 2009 mit gütiger Mithilfe von Ernst Nägeli und Kurt Ryser. Das neue Futterhäuschen, von Kurt erstellt, wurde feierlich eingeweiht. Dank der gütigen Mitbeteiligung von Kurt wurde die Stelle praktisch jeden 2., wenn nicht sogar jeden Tag besucht. Über den ganzen Winter gerechnet waren es gut und gerne Besuche. Es wurden rund 2400 Säckchen deponiert. Der Ertrag lag hinter dem letztjährigen Rekordjahr zurück. Die Rehkolonie Stazerwald wurde nicht vergessen. (Bis zu 7 Stück.) Dank Kurt, Emilie und der Gastro St. Moritz kam die Kolonie gut über die Runden. Projekt Roseg Winter 2009/2010: Futterstelle Dim Lej, Celerina Silvana Signorell Das Futterhäuschen zwischen Meierei und Stazersee wurde am 13. Dezember 2010 installiert. Nicht so grosszügig wie andere Jahre waren unsere Gäste und Einheimische. Der Ertrag betrug Fr Gefüttert wurden 1086 Säckchen, die wie immer von den Mitarbeitern der Ufficina abgefüllt wurden. Ihnen gebührt ein herzlicher Dank! Tannenhäher waren deutlich weniger an der Futterstelle zu beobachten. Auch sie haben unter dem strengen letztjährigen Winter gelitten. Projekt Roseg Winter 2009/2010: Futterstellen Val Roseg, Pontresina Silvana Signorell Ursula Bösch betreut die beiden Futterstellen in der Val Roseg bereits seit der Installation der Häuschen. Im Winter 2009/2010 wurden die Vögel wieder sehr häufig an den Futterstellen gefüttert; Ursula Bösch hat dafür gesorgt, dass bei den Häuschen immer Vogelfutter zur Verfügung stand. Wenn sie aus gesundheitlichen Gründen nicht selber den z.t. langen Weg bis zu den Futterstellen mit schwerem Gepäck unter die Füsse nehmen konnte, haben verschiedene Helfer und Helferinnen ihr diese Arbeit abgenommen. An dieser Stelle möchte ich Ursula Bösch und den Vogelfutterträgerinnen und trägern ganz herzlich für ihren Einsatz danken. 4

5 Klein und Gross haben Freude am Handfüttern der Vögel. Foto: Natalina Signorell Die Namen der Vögel Europas Natalina Signorell Reiher Reiher lässt sich vom indogermanischen Wort kreikr = heiser schreien bzw. kreischen ableiten. Adler Entstanden aus den althochdeutschen Wörtern adal = edel und aro = Aar. Wendehals Verdreht den Kopf und macht mit dem Hals schlangenartige Bewegungen, um Feinde zu täuschen bzw. abzuschrecken. Auch in anderen Sprachen wird er nach dieser Eigenschaft benannt: engl. Wryneck (= schiefer Hals ); holl. Draaihals (= Drehhals ); in den romanischen Sprachen direkt aus dem lat. Namen abgeleitet: frz. Torcol; ital. Torcicollo, span. Torcecuello. ergibt sich, wenn man den Bindestrich an die richtige Stelle setzt: Gra-smücke. Gra bedeutet im Mittelhochdeutschen grau und smücke bedeutet Schlüpfer, Ducker. Das charakterisiert diesen Vogeltypus ausgezeichnet: Kleine graue, bzw. farblich unscheinbare Vögel, die sich im dichten Gestrüpp verborgen halten. Kleiber Kleiber ist im Mittelhochdeutschen ein Handwerker, der eine Lehmwand macht, bzw. mit Lehm verstreicht. Der danach benannte Vogel verengt den Eingang der Nisthöhle auf das für ihn notwendige Mindestmass, indem er Lehm anklebt. Zeisig Zeiz bedeutet im Mittelhochdeutschen zart, anmutig, lieb. Rauchschwalbe Brütete früher gern in Schornsteinen, auch heute noch in bestimmten Gegenden. Stelze Der Eindruck vom Stelzen entsteht dadurch, dass diese Vögel im Unterschied zu den meisten anderen Singvögeln nie hüpfen sondern laufen, und dass die Beine, ebenfalls im Vergleich mit anderen Singvögeln, relativ lang sind. Grasmücke Die Grasmücken leben nicht im Gras, sondern in Sträuchern oder im Dorngestrüpp. Eine plausible Erklärung Gimpel Wird vom Mittelhochdeutschen abgeleitet: gimpel-gempel = mutwilliger Hüpfer. Damit ist nicht das Hüpfen des Vogels gemeint, sondern hüpfen im Sinn von aus der Reihe tanzen, bzw. sich besonders auffällig machen. Fink Der Name gibt das typische pink des Buchfinken wieder. Dieser ist für die deutsche Sprache der Fink schlechthin, der der ganzen Familie den Namen gab. Quelle: Viktor Wember, Die Namen der Vögel Europas, AULA-Verlag, Wiebelsheim 5

6 Morgenexkursionen 2010 Annina Buchli 7. April, 6 15 Uhr Wir waren 3 und es war zunächst noch ziemlich dunkel... Superschöner Morgen. Von der Lehrwerkstatt zum Baggerseeli. Stockente, Reiherente, Schnatterente, Krickente, Blässhuhn, Zwergtaucher, Kohlmeise, Rabenkrähe, Bachstelze, Wasseramsel Reiher-, Stockente, Amsel, Wacholder-, Sing-, Misteldrossel, Rabenkrähe, Buch-, Grünfink, Mönchsgrasmücke, Baumpieper, Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Erlenzeisig, Berglaubsänger, Zaunkönig, Zilpzalp. (23 Arten) Muntanellas, Grasfrösche und 4 Kreuzottern Jürg Cambensy sei Dank! Lorbeerweiden, Huflattich, Schlüsselblüamli und Krokus ;-) 14. April, 6 30 Uhr 5 Teilnehmerinnen, bedeckter, kalter Morgen. Beim Parkplatz am Ende vom Flugplatz und über den Inn den Damm entlang bis zum 1. Bänkli, wo das Teichhuhn wohnt... Buchfink, Wacholder-, Sing-, Misteldrossel, Amsel, Kleiber, Zilpzalp, Gimpel, Kernbeisser, 2 Steinadler, Stockente, Reiherente, Schnatterente, Krickente, Blässhuhn, Teichhuhn, Zwergtaucher, Kohlmeise, Tannenmeise, Rabenkrähe, Bachstelze, Schafstelze, Wasseramsel, 13 Feldlerchen, Buntspecht, Bergpieper, Flussregenpfeifer, Zaunkönig, Hausrotschwanz, Rotkehlchen, Rohrammer, Birkenzeisig (32 Arten) (Maus-?)Wiesel 21. April, 6 15 Uhr 11 TeilnehmerInnen. Von der Ochsenbrücke dem Inn nach nach Samedan und dem Radweg nach zurück. Buch- und Grünfink, Stock- und Reiherente, Blässhuhn, Kohl-, Tannen- und Alpenmeise, Hausrotschwanz, Rabenkrähe, Bachstelze, Amsel, Sing- und Wacholderdrossel, Rotkehlchen, Birkenzeisig, Star ( Mirageli ), Buntspecht, Zilpzalp, Rauchschwalbe, Wasseramsel, Haussperling, Waldbaumläufer, Rotkehlchen, Zaunkönig (25 Arten) 28. April, 6 15 Uhr 12 TeilnehmerInnen, kalter, wunderschöner Morgen. Beim Biotop Arvins (La Punt) bis Funtauna Merla. Fitis, Feldlerche, Kohl-, Alpen-, Tannenmeise, Blässhuhn, Beobachtete Kreuzotter, 28. April Foto: Silvana Signorell 7. Mai, 6 15 Uhr Da am Mittwoch starker Regen angesagt war, haben wir auf Freitag verschoben. Noch mal unten am Flugplatz und auf der rechten Innseite etwas dem Damm entlang Richtung Bever. Kalt (3 Grad, Wind), bedeckt. 3 TeilnehmerInnen Reiher- und Stockente, Blässhuhn, Zwergtaucher, Wacholder- und Singdrossel, Buchfink, Rabenkrähe, Tannenhäher, Kohl-, Tannen- und Alpenmeise, Bergpieper, Hausrotschwanz, Bachstelze, Waldbaumläufer, Wasseramsel, Zilpzalp, 2(!) Flussregenpfeifer, Graureiher (20 Arten) und auf dem Heimweg noch Steinschmätzer und Feldlerche zählen die mit? Ach ja, eine Gämse. Foto: Silvana Signorell 6 Foto: Silvana Signorell

7 Erlebnisbericht der Schwester Maria Juon Joanna Herold Auf Anregung von Wolfram Bürkli werden wir in der Parüschla ab und zu einen Erlebnisbericht von Sr. Maria Juon veröffentlichen. Der erste ist bereits in der Nummer 1/2009 erschienen. Diese Berichte sind im Besitz des Kulturarchivs Oberengadin in Samedan. Sr. Maria Juon ( ) arbeitete seit 1944 im Spital Oberengadin. Sie war eine grosse Naturfreundin und begeisterte Ornithologin. Seit 1950 notierte sie in ihrem Tagebuch alle ihre Beobachtungen, z.t. auch mit Illustrationen. Durch ihre ausgezeichnete Artenkenntnis, höchste Genauigkeit bei Beobachtung und Aufzeichnung und durch die Kontinuität über 40 Jahre haben diese Tagebücher einen enormen Wert. Liest man diese Aufzeichnungen, spürt man in der Behutsamkeit und Zartheit der Beschreibungen die freudige Liebe und Hochachtung für die Natur, die das Leben der Sr. Maria Juon prägten. Aus dem Naturtagebuch von Sr. Maria Juon Samedan, 14. April 1980 Heute bin ich am Innbogen Celerina gewesen und habe zwei Schafstelzen gesehen, ein Männchen und ein Weibchen. So sind also auch diese schönen Vögel zu uns zurückgekommen. Schon gestern glaubte ich einen solchen zwischen Bever und Isellas fliegen gesehen zu haben, war aber nicht ganz sicher. Ich hoffe, es gebe auch diesen Sommer wieder ein paar Bruten bei uns, denn Biotope haben wir zum Glück immer noch für ihn, auch wenn sonst allerlei zerstört wird. Da es der höchste Brutplatz ist, der in Mitteleuropa bekannt geworden ist, sind wir natürlich besonders froh, wenn er da bleibt zum Brüten. In den vielen Jahren seit seiner ersten Brut im Jahre 1967 habe ich ihn nun gut kennen gelernt und kenne sein Verhalten, das sehr unterschiedlich sein kann. Es kommt darauf an, ob er Durchzügler ist, ob Brutvogel, ob erst das Revier besetzt wurde, oder ob schon gebrütet wird, ob die Jungen geschlüpft und noch im Nest sind oder bereits in der Umgebung des Nestes: jedes Mal verhalten sich die Altvögel anders je nach der Situation. Eine Schafstelze auf dem Durchzug bleibt gleichgültig, wenn man sich ihrem Standort nähert; sie fliegt vielleicht ein paar Meter weiter und sucht wieder ruhig weiter nach Futter. Hält sie ein Revier besetzt, setzt sich das Männchen auf einen Zweig in der Nähe und kontrolliert den Vorübergehenden genau. Manchmal singt es auch dabei. Erst wenn man sich entfernt hat, verlässt es seinen Beobachtungsort. Wird später gebrütet, ist nur ein Altvogel zu sehen, der ängstlicher wirkt als vorher. Wird dann gefüttert im Nest, muss man ein gutes Versteck haben, um den Neststandort ausfindig zu machen. Kommt man in Nestnähe, steigt ein Altvogel auf und umkreist fliegend in einiger Höhe den Eindringling. Am besten beobachtet man mit dem Feldstecher aus der Entfernung. Sind dann die Jungen aus dem Nest geflattert, verstecken sie sich gut in der weiteren Umgebung und die Altvögel benehmen sich weniger ängstlich als vorher. Später können dann die Jungen gut fliegen und die ganze Familie wird für uns fast unsichtbar, denn in den umliegenden Mähwiesen gibt es genug Futter für sie. Der Wegzug im Herbst dann vollzieht sich fast unbemerkt. Nun möchte ich noch erzählen, wie ich die erste Schafstelzenbrut fand am 30. Juni Ich war auf Gravatscha gewesen und machte mich am späten Nachmittag auf den Heimweg. Ich wollte über die (später abgerissene) alte Holzbrücke über den Inn gelangen und dann über den Damm nach Hause gehen. Als ich mich der Brücke näherte, beobachtete ich vier kleine gelblich scheinende Vögel, die über dem Altlauf neben der Brücke fliegend kleine Runden drehten und riefen. Als ich näher kam, sah ich mit dem Feldstecher, dass es sich um Schafstelzen handelte und dass einer der vier Vögel Insekten im Schnabel trug. Sofort wurde ich stutzig, denn bis dahin hatten wir bei uns Schafstelzen nur zur Zugszeit gesehen, im Frühjahr oder Herbst. Nun wollte ich den Sachverhalt genauer erkunden, setzte mich auf den Inndamm und wartete ab. Das eine Paar verschwand, vom anderen blieb das Weibchen auf einem nahen Zaun am Altlauf sitzen, während mich das Männchen rufend und warnend umflog. Eine Fütterung fand nicht statt. Um die Jungen nicht unnötig auf das Futter warten zu lassen, entfernte ich mich. Aber am nächsten Morgen, 1. Juli, war ich schon um 7 Uhr bei der Holzbrücke, versteckte mich hinter einem Viehgatter und konnte nun mehrere Fütterungen am Neststandort beobachten. Wie kleine Helikopterchen liessen sich die Altvögel abwechselnd am Fuss einer Weide nieder und verschwanden unter einem Grasbusch. Aber das Nest konnte ich nicht finden. Erst später, am 6. Juli, fand ich es dann, aber unterdessen waren die Jungen schon flügge geworden. Mit zwei Ornithologen zusammen gelang dann eine Aufnahme eines der Jungen, damit die Vogelwarte Sempach einen Brutnachweis erhielt. Im Sommer 68 konnte ich am gleichen Ort ein Männchen und Rufe feststellen, aber es gab keine Anzeichen für eine Brut. Erst 1969 fand ich wieder eine Schafstelzenbrut an einem andern Altlauf in Samedan. Seither finden jedes Jahr Bruten statt, in Bever und Samedan, an Altläufen oder sonstigen Feuchtgebieten fanden wir an fünf Orten Schafstelzenbruten, ein Grund zur Freude! So ist nun die hübsche Schafstelze zu einem meiner Lieblingsvögel geworden. 7

8 Hier wieder eine Auswahl von interessanten Beobachtungen, nach Beobachtungsdatum geordnet: Kiebitz Prada, Li Curt M. Costa Kiebitz Samedan M. Ruben Raubwürger Isla Glischa Eisvogel Innausfluss, Champfèrersee B. Gut Höckerschwan S-chanf R. Morf Rotdrossel Sils Baselgia Ch. und L. Kaestner Wiedehopf St. Moritz L. und S. Studhalter Feldlerche Gravatscha Versch. Mitglieder Kernbeisser Gravatscha Versch. Mitglieder Flussregenpfeifer Gravatscha Versch. Mitglieder Rohrammer 1 W Gravatscha Versch. Mitglieder Trauerschnäpper San Gian Trauerschnäpper 1 P Crusch, Samedan Flussregenfpeifer Gravatscha Schafstelze Gravatscha Mauerläufer Val Müsella M. Giovanoli Trauerschnäpper 1 P Roseg Trauerschnäpper 1 M Champfèrersee B. Gut Neuntöter 1 M Champfèrersee B. Gut Halsbandschnäpper mind Bondo E. Giovanoli Uferschwalbe ca Pradella B. Angele M = Männchen W = Weibchen P = Paar J = Jungvogel Ad. = Adult Beobachtungen können direkt auf unserer homepage veröffentlicht werden. Meldungen und Berichte nimmt auch weiterhin gerne entgegen: Joanna Herold, Crusch 47, 7503 Samedan, Tel Beobachtet bei der Morgenexkursion Beobachtet bei der Morgenexkursion Beobachtet bei der Morgenexkursion Beobachtet bei der Morgenexkursion Wahrscheinlich Brutnische Zusammen mit Neuntöter gesehen Zusammen mit Trauerschnäpper gesehen 8