Wissenschaftliche Tätigkeit

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Heini Gerstle
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1 167 HBLFA für Gartenbau Schönbrunn in Wien Grünbergstrasse Wien Wissenschaftliche Tätigkeit Abschlussbericht 2004 Nummer der wissenschaftlichen Tätigkeit: Versuchsjahr: 2004 Titel der wissenschaftlichen Tätigkeit: Beobachtung und Bewertung von neuen Gehölzarten und -sorten Englischer Titel: Observation and Evaluation of New Species and Varieties of Woody Plants Projektleiter: PIRC Helmut Projektmitarbeiterin: FÖRSTER Alexander, HÜFING Gerda, ROZHON Christian, VEITH Wolfgang Telefonnummer: /334 Kooperationspartner: Problem- und Aufgabenstellung Das Baumschulsortiment wird jedes Jahr um einige Neuheiten (Arten und Sorten) reicher. Da für diese Gehölze meist für unsere Standorts-, bzw. Klimabedingungen bislang keine Erfahrungen vorliegen, werden diese Gehölze für Unterrichtszwecke in unserer Versuchsbaumschule ausgepflanzt und beobachtet. Versuchsdurchführung Es werden jedes Jahr Gehölzneuheiten zumeist als Jungpflanzen - zugekauft, diese werden in der Versuchsbaumschule in Hetzendorf fertig kultiviert und dann zur weiteren Beobachtung und Bewertung baumschulmäßig in Reihen ausgepflanzt. Je nach Gehölzart werden die Pflanzen mindestens 5-7 Jahre in der Baumschule kultiviert, deren Entwicklung beobachtet und am Ende des Beobachtungszeitraumes bonitiert. Auf diesem Weg werden diese Neuheiten auch den österreichischen Fachleuten zugänglich gemacht.

2 168 Ergebnisse: In diesem Bericht werden folgende neue Gehölzarten vorgestellt: Abelia mosanensis Heptacodium miconioides Sinocalycanthus chinensis Abelia mosanensis T.H.Chung ex Nakai, Koreanische Abelie, Familie: Caprifoliaceae, Geißblattgewächse. Diese Gehölzart wurde 1991/92 von H.J. Albrecht, Berlin, und der Fa. Kordes Jungpflanzen in den Handel gebracht. Beschreibung: Sommergrüner, breitaufrecht wachsender Strauch mit locker ausgebreiteten bis leicht überhängenden Zweigen und gegenständigen, einfachen Blättern. Der Strauch wird etwa 1,5 m hoch und fast ebenso breit. Im Mai/Juni entwickeln sich endständige Blütenstände mit rosafarbenen Knospen und reinweißen, stark duftenden Blüten. Die Blätter färben sich im Herbst orangerot. Unter den gegeben Bedingungen (Lehmiger Boden, hoher Kalkgehalt, trockene, heiße Sommer, mäßig kalte Winter meist ohne Schneebedeckung) hat sich diese Abelie bislang sehr gut entwickelt, weist keinerlei Frostschäden auf und blüht verlässlich alljährlich. Am heimatlichen Standort treten Fröste bis -25 Celsius auf. (Zone 6a) Aufgrund der Anspruchslosigkeit ist diese Gehölzart uneingeschränkt zu empfehlen, sowohl als Kleinstrauch in Gruppen oder in Kombination mit anderen schwachwüchsigen Sträuchern oder Stauden, sie ist auch als Kübelpflanze gut geeignet.

3 169 Heptacodium miconioides Rhed. (= H. jasminoides Airy Shaw), Seven Son Flower of Zhejiang, Sieben Söhne des Himmels Blume (Herbstjasmin lt. Praskac-Katalog) Familie: Caprifoliaceae, Geißblattgewächse Die Heimat dieser Gehölzart befindet sich in den Gebirgsregionen Zentral- und Ostchinas, der Strauch wurde 1955 von AIRY SHAW gesammelt. Die im Handel befindlichen Pflanzen stammen wahrscheinlich vorwiegend aus Samen, die 1980 im Rahmen einer 1980 durchgeführten chinesisch-amerikanischen Expedition gesammelt wurden. Beschreibung: In seiner Heimat wird der breit aufrecht wachsende Strauch etwa 7 m hoch, bei uns dürften Wuchshöhen von 3-4 m kaum überschritten werden. 6-8jährige Pflanzen erreichten bei einer Breite von etwa 2 m eine Höhe von 2,5 m. Die Triebe sind gelbbraun bis braun mit abschälender Rinde. Sehr auffallend sind die dreinervigen, 9-15 cm langen und 3-5,-8 cm breiten, dunkelgrünen, zugespitzten Blätter. Die Blüten entwickeln sich rispenartig am Ende einjähriger Langtriebe, die Blütezeit erstreckt sich von etwa Ende August bis Ende Oktober. Die Einzelblüten mit kleinem, purpurrotem Kelch sind relativ klein, rahmweiß, mit zweilippiger Krone, sie sind zu 7 vereint, duftend. Die Fruchtstände mit den bleibenden Kelchen sind zur Reife purpurrot, ab September können Blüten und Fruchtstände gleichzeitig auftreten. Damit ist dieser Strauch ein sehr wertvoller Spätsommerblüher und gleichzeitig attraktiver Fruchtstrauch. Was die Ansprüche betrifft, so zählt dieser Strauch (wie die meisten Vertreter der Geißblattgewächse) zu den sehr anspruchslosen, stadtklimafesten Gehölzarten (trockenheits- und kalkverträglich). Im pannonischen Klimagebiet ist dieses Gehölz uneingeschränkt zu empfehlen, in kühlen Regionen sollte Heptacodium wegen der späten Blüte einen warmen, sonnigen, eher geschützten Standort haben. Die Pflanzen selbst sind allerdings sehr frosthart! (Zone 5a)

4 170 Sinocalycanthus chinensis (CHENG et S.Y. CHANG) CHENG et S.Y. CHANG, Weißblütiger Gewürzstrauch Familie: Calycanthaceae, Gewürzstrauchgewächse Dieses Gehölz wurde erst 1964 entdeckt und hat wegen seiner besonders attraktiven Blüte bei Dendrologen großes Interesse hervorgerufen. Sinocalycanthus wächst in China auf felsigen Standorten in Höhenlagen von 1000 m bei Jahresniederschlägen von etwa 1500 mm. Minimumtemperaturen von minus 7 c im Jänner und Maximumtemperatuen von plus 32 c im Juli werden für dieses Gebiet angegeben. Beschreibung: Breitbuschig, aufrecht wachsender Strauch bis etwa 2,5 m Wuchshöhe. Eine etwa sechsjährige Pflanze in unserer Baumschule ist 80 cm hoch und 55 cm breit. Auffällig sind die relativ großen, cm langen und 5-8 cm breiten, elliptischen, frischgrün glänzenden Blätter. Sehr attraktiv sind die endständig sitzenden, etwa 6,5 cm großen Einzelblüten, die sich im Juni öffnen. Sie bestehen aus zwei Blütenblattkreisen mit je 9-12 einzelnen Blütenblättern. Der äußere Kreis besteht aus bis zu 3 cm langen, weißen Blütenblättern, der innere, kleinere Blütenkreis aus gelben, 1,5-1,8 cm langen Blütenblättern. Die Blüten sind fleischig und schwer. Es werden etwa 4,5 cm lange und 2,5 cm dicke, birnenförmige Früchte ausgebildet. Sinocalycanthus entwickelt sich unter den Standortbedingungen der Versuchsbaumschule (kalkhältiger, schwerer Boden, trockener, heißer Sommer) nicht allzu gut. Die Pflanzen wachsen und blühen zwar, die Entwicklung und der Blütenreichtum befriedigen allerdings nicht. Betrachtet man die Bedingungen am heimatlichen Standort, so erklärt sich dies auch. Nach Schröder, Dresden, entwickeln sich die Pflanzen in humosen, gut durchlässigen, schwach sauren Böden gut. Der Standort sollte sonnig-warm und geschützt sein, damit das Holz gut ausreifen kann. Die Frosthärte dürfte ausreichend sein, da die Pflanzen im Arboretum Thiensen im Winter 96/97 Temperaturen von minus 22 C schadlos überstanden haben.

5 171 Dieser Versuch wird mit diesem Bericht abgeschlossen. In Zukunft werden neue Gehölzarten weiterhin zugekauft und auf deren Eignung geprüft, allerdings wird dies im Rahmen des Gehölzsortiments für den Gehölzkundeunterricht erfolgen. Bei gegebenem Anlass wird darüber im Versuchsbericht oder in Fachzeitschriften berichtet. Zusammenfassung Zahlreiche Sorten verschiedener Gehölzgattungen und Arten, sowie neu in den Handel gebrachte Arten und Sorten werden in der Versuchsbaumschule ausgepflanzt und bewertet. Die Bonitierung von Abelia mosanensis, Heptacodium miconioides und Sinocalycanthus chinenis wurde abgeschlossen. Abelia und Heptacodium können uneingeschränkt empfohlen werden, Sinocalycanthus benötigt gut durchlässigen, humosen, eventuelle leicht sauren Boden und zumindest mäßige Wasserversorgung. Summary Numerous varieties of different genus and species of woody plants as well as new species and varieties available at the market were planted out and evaluated at the experimental nursery at Hetzendorf. The evaluation of Abelia mosanensis, Heptacodium miconioides and Sinocalycanthus chinenis has been completed. They can be recommended without any restrictions. Sinocalycanthus needs a highly permeable, humous, probably slightly acid soil and there should at least be average water supply.

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