Anbauregionen des Tees in Sri Lanka und Indien. Einleitung

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1 Anbauregionen des Tees in Sri Lanka und Indien Einleitung Aufgussfarbe, Tassenstärke, Geschmack und Aussehen eines Tees hängen nicht allein vom Erzeugerland, sondern auch stark von der jeweiligen Anbauregion ab. Jedes Gebiet bringt seinen individuellen Tee hervor. Auf Sri Lanka gibt es z.b. sechs verschiedene, große Anbauregionen mit typischen Sorten. In Indien sind es fu nf. Zu den Einflussfaktoren für Geschmack und Qualität gehören die klimatischen Bedingungen und die Höhenlage. Teeland Sri Lanka (Ceylon) Während die Insel schon lange nicht mehr Ceylon, sondern Sri Lanka heißt, ist der Begriff Ceylon für den Tee traditionell geblieben. Mit insgesamt qkm ist das Eilandkleiner als das Bundesland Bayern, liefert jedoch im Jahr 2000 etwa 11 % der Weltteeernte. Rund Hektar der Flächen sind mit Teeplantagen bedeckt. Ursprünglich war die Insel im indischen Ozean ein Kaffeeanbaugebiet. Die Plantagen wurden jedoch in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts durch eine Pflanzenkrankheit gegen die Tee immun ist zerstört. Damals begann die Entwicklung zum Teegebiet. Teeproduktion im Jahr Tonnen Anteil an der Weltteeernte 11 % Im Hochland von Sri Lanka prägen Teeplantagen das Landschaftsbild. Die meisten liegen im Südwesten der Insel und zwar in Höhen zwischen 300 und Metern. Man unterscheidet folgende Höhenlagen: Lowgrown Mediumgrown Highgrown unterhalb 650 Metern 650 bis Meter über Meter Die begehrtesten Tees sind die Highgrown-Tees aus den Regionen Dimbula, Nuwara Eliyaund Uva. Der Grund: In den höheren Regionen wächst die Pflanze langsamer, wodurch die Blätter ein feineres und gleichzeitig intensiveres Aroma bekommen. Dort gewonnene Spitzentees sind in der Regel teurer als Flachlandtees. Mengenmäßig überwiegen medium teas und die so genannten low grown teas. Allgemein gilt: Ceylontee steht wie der Fachmann sagt golden in der Tasse. Der extraktreiche Aufguss ist rötlich bernsteinfarben, sein Geschmack ist überwiegend herb-aromatisch. Er verträgt sich gut mit etwas kalter Milch. Geerntet wird auf Sri Lanka das gesamte Jahr hindurch. Je nach Anbaugebiet und Jahreszeit der Ernte hat das Pflückgut ein unterschiedliches Aroma. Gute Ceylontees aus den hochgelegenen Anbauregionen haben ein bestechendes Aroma. Dimbula Dimbula liegt im Südwesten der Insel direkt unterhalb des Adams Peak und gehört zu den ältesten und wichtigsten Anbaugebieten auf Sri Lanka. Die Teegärten befinden sich in einer Höhe von etwa bis m. Der Monsunregen im Sommer und das kalte trockene Klima im Januar bis März haben einen entscheidenden Einfluss

2 auf die Qualität des Produkts. So bringt dieses Gebiet je nach Lage der Plantage viele unterschiedliche Varianten hervor von würzig-herb bis leicht und mild. Der Tee zeichnet sich zum Teil durch ein fruchtiges Lemon-Flavour aus. Die besten Sorten stammen aus der Ernte während der Trockenperiode von Januar bis März, wenn der Monsun den Osten der Insel (Gebiet Uva) mit Regen überschüttet. In dieser Zeit erntet man einen eher feinen, weichen, herbwürzigen Tee. Dimbula-Tee ist relativ lange haltbar. Er enthält weniger Gerbstoffe als beispielsweise Uva-Tee und eignet sich für nahezu alle Wasser. Nuwara Eliya Das Hochplateau von Nuwara Eliya liegt westlich von Dimbula. Es sind die höchstgelegenen und edelsten Teegärten der Insel (2.000 bis m). Insgesamt gibt es davon nur sieben, in denen überwiegend Thea sinensis, eine der ursprünglichen Teepflanzen, gedeiht. Übersetzt heißt die Gegend über den Wolken. Üppig wachsende Zypressen und Eukalyptusbäume verbreiten dort einen einzigartigen Duft, der sich in dem feinen und runden Aroma des Tees wiederfindet. In Nuwara Eliya werden über das gesamte Jahr gute Qualitäten von herber Frische geerntet, da diese Region von den Monsunregen nur wenig berührt wird. Allerdings kann Frost den Teebüschen schwer zu schaffen machen. Sie erholen sich teilweise erst nach Monaten. Die besten Sorten stammen wie beim Dimbula aus der Erntezeit von Januar bis März. Uva Wälder und wilde Flussläufe prägen die Hügellandschaft von Uva. Die Teebüsche wachsen in diesem großen Anbaugebiet überwiegend unter schattenspendenden Bäumen. Die hochwertigsten Sorten werden zwischen Juli und September geerntet. In dieser Zeit wehen trockene Winde. Uva-Tee besitzt ein kräftiges, vollmundiges, preiselbeerartiges und saftig-frisches Aroma, das sich schnell verflüchtigt. Daher sollte der Tee nach dem Kauf recht bald aufgebraucht werden. Die Tassenfärbung ist der von Assam-Tee ähnlich. Uda Pusselawa Östlich von Nuwara Eliya und nördlich von Uva liegt das kleinere Gebiet Uda Pusselawa. Es wird ebenso wie Uva vom Nordost-Monsun beeinflusst. Teegärten dieser Region ernten in der Regel zweimal pro Jahr. Haupternte ist von Juli bis September. Teilweise gedeihen auch in der Zeit von Januar bis März hochwertige Tees. Der Aufguss ist rosig hell und frisch. Kandy Die nördlichste Anbauregion Sri Lankas heißt Kandy benannt nach der historischen Hauptstadt Ceylons. Hier wächst der so genannte mid country tea. Er ist genau richtig für alle, die es stark und schwarz mögen.

3 Ruhuna Die besonderen Bodenverhältnisse in der südlichsten Teeregion Ruhuna sind verantwortlich für die relativ schwarzen Teeblätter der hier geernteten Sorte. Sie ergeben einen sehr dunklen Tee mit kräftigem Aroma. Er schmeckt am besten gut gesüßt, sowohl mit als auch ohne Milch.

4 Teeland Indien So verschieden wie das Land sind auch die indischen Teesorten. Dies spiegelt sich in der Farbe, Stärke und Tasse des Tees wider. Die Anbaugebiete liegen zum Teil Tausende von Kilometern auseinander. Kostbare Darjeeling- und Assamtees gehören zu den wichtigsten Sorten. Die Regionen Dooars, Sikkim und Nilgiri spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Zu den Hauptabnehmern zählen Großbritannien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Polen, Saudi Arabien sowie Deutschland. Darjeeling Teeproduktion im Jahr t Anteil an der Weltteeproduktion 28,4 % Das Anbaugebiet liegt an den südlichen Berghängen des Himalayas und ist in sieben Unterdistrikte aufgeteilt: Ost- und West-Darjeeling, Nord- und Süd-Kurseong, Mirik, Rundbong Valley und Teesta Valley. In etwa 610 bis m Höhe wachsen dort die edelsten und kostbarsten Tees der Welt. Kühle Nächte und intensive Sonnenbestrahlung am Tag verleihen ihnen ihre charakteristische Note und ein blumiges Aroma. Die geschmackliche Bandbreite ist dabei sehr umfangreich. Sie reicht von mild und leicht bis würzig-aromatisch. Geerntet wird von März bis November. Je nach Erntezeit unterscheidet man: first flush second flush Monsoon Tea (Regentee) Autumnal Tea (Herbsttee) erste Pflückung von März bis April, Geschmack blumig und zart Pflückperiode von Ende Mai bis Anfang Juli, Geschmack kräftiger und würziger während der Regenzeit ab Ende Juni gepflückt, im Aroma eher herb, grünlich braune Tassenfarbe im Spätherbst geerntete Tees mit herb-würzigem Flavour und rotbrauner Tassenfarbe Assam Östlich von Darjeeling an der Grenze zu Birma, China und Bangladesh liegt die feuchtheiße Hochebene Assam. Es ist das größte zusammenhängende Anbaugebiet der Welt und erstreckt sich über etwa 600 Kilometer am Fluss Brahmaputra entlang. Extreme Feuchtigkeit und tropische Hitze lassen die Teepflanzen sehr schnell wachsen und machen Assam zu dem ertragreichsten Gebiet Indiens. Wegen der großen Hitze werden die Blätter häufig nachts verarbeitet. Der Fermentationsprozess setzt dann langsamer ein, was einen entscheidenden Einfluss auf den charakteristischen Geschmack hat. Auch Assam wird in verschiedene Regionen unterteilt. Dies sind: Hatimara, Borengajuli, Sockieting, Kondoli und Hunwal. Es wird nahezu ganzjährig geerntet. Typisch für Assamtee ist der fruchtig-frische bis malzig-würzige und vollmundige

5 Geschmack. Die Tassenfarbe liegt im kräftig, dunklen Bereich. Er ist für jedes Wasser geeignet. Dooars Dooars liegt im flachen Land zwischen Assam und Darjeeling. Es ist das drittgrößte Anbaugebiet im Norden Indiens. Auf der ca Hektar großen Fläche wird ein leicht blumig schmeckender, aromatischer Tee geerntet. Es wird hauptsächlich die Theaassamica-Pflanze angebaut, die einen höheren Ertrag als die Thea sinensis liefert. First flush Dooars schmecken ähnlich wie Darjeeling-Tees. Aus der zweiten Pflückung stammt Tee, der kräftiger schmeckt und ein so genanntes Honey Flavour hat. Sikkim Sikkim ist das nördlichste Anbaugebiet Indiens und liegt auf der Hochebene von Darjeeling. Die Produkte stehen den Darjeelings in keiner Weise nach. Sie schmecken aromatisch und zeichnen sich durch ihren eleganten Geschmack sowie ihr edles Aroma aus. Die Erntezeit beginnt etwa im April. Nilgiri Ganz im Süden von Indien in den Nilgiri-Bergen- befindet sich das höchstgelegene Anbaugebiet der Welt. Einige der Teegärten liegen Meter über dem Meeresspiegel. Typisch für die Region sind die vielen kleinen Plantagen, die von ca Kleinbauern bewirtschaftet werden. Durch das warme Klima können die Teeblätter das ganze Jahr hindurch geerntet werden. Die beste Zeit ist jedoch zwischen Januar und April sowie Juli und August. Tees aus dem Nilgiri-Hochland besitzen ein feines Lemon-Flavour. Sie erinnern aufgrund des herben, fruchtigen Aromas an Ceylon-Tees und sind eine gute Grundlage für die in Deutschland beliebte Englische Mischung.

6 Klimatische Anforderungen an das Wachstum von Teepflanzen Einleitung Für das optimale Gedeihen der Teepflanzen Thea assamica und Thea sinensis müssen bestimmte klimatische Anforderungen erfüllt sein. Dazu zählen Sonnenschein, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Niederschlag. Die Bedingungen variieren je nach Anbaugebiet stark und beeinflussen Geschmack sowie Qualität des belebenden Getränks. Das Spektrum der Anbaugebiete ist enorm groß und vielseitig. Tee wird sowohl in tropischen als auch subtropischen Gegenden mit den Charakteristika Tropischer Regenwald Tropische Savanne Sommerregen angebaut. Er gedeiht in Lagen bis zu etwa Meter, und zwar zwischen dem 40 N und 33 S Breitengrad. Die Höhenlage des Anbaugebiets beeinflusst Geschmack und Qualität des Tees dabei ebenso wie der Breitengrad. Die Temperatur Die optimalen Temperaturen für den Teeanbau bewegen sich in dem Bereich von 18 C bis 30 C. Liegt die mittlere Jahresdurchschnittstemperatur unter 12 C oder über 30 C (im Schatten) ist eine erfolgreiche Kultivierung der Pflanze nicht mehr möglich. Außerdem vertragen die empfindlichen Teepflanzen keinen harten Frost. Mäßigen und seltenen Frost, wie er z. B. in Nuwara Eliya (Sri Lanka) vorkommt, können sie hingegen überstehen. Manchmal dauert es allerdings Monate, bis sich die Teebüsche wieder erholt haben und den gewohnten Ertrag bringen. Versuche haben ergeben, dass die Dauer der Sprossentwicklung in einer linearen Beziehung zur Temperatur steht. Berechnungen zufolge dauert die Entwicklung von drei Blättern und einer Knospe bei 18,5 C etwa 79 Tage. Bei 22,5 C mittlerer Lufttemperatur reduziert sie sich auf 48 Tage. Niederschlag und Sonne Allgemein gilt: Warme Tage mit einer langen Sonnenscheindauer, hohen Luftfeuchtigkeit und ausreichend, jedoch nicht zuviel Regen sind die Rahmenbedingungen für eine gute Ernte. Als Minimum gelten vier Stunden Sonne und 1600 l Regen, der am besten gleichmäßig über das Jahr verteilt fällt. Die Bedingungen sind in den Anbaugebieten jedoch sehr unterschiedlich. So überfallen die massiven Monsunregenfälle beispielsweise die Insel Sri Lanka oder auch das Gebiet von Assam sehr heftig. Trotzdem werden hier herausragende Sorten geerntet. Von Januar bis März ergießen sich die Regenfälle im Osten von Sri Lanka über das Teeanbaugebiet Uva. Hier wird ein kräftiger, vollmundiger Tee geerntet. Im Sommer regnet es in Dimbula im

7 Südwesten. Für den dort geernteten würzig bis milden Tee ist gerade der Wechsel vom nassen Sommer und trocknem Winter mit entscheidend für die Qualität. In Assam tritt während des Monsunregens häufig der Fluss Brahmaputra über die Ufer und sorgt zusätzlich für extreme Feuchtigkeit. Das Gebiet gehört zu den ertragreichsten Indiens. Der Boden An den Boden stellt die Teepflanze keine extremen Anforderungen. Er sollte optimalerweise von guter Qualität, d. h. nährstoffreich und leicht sauer sein. Andererseits wächst die Pflanze aber auch auf verwittertem Granit oder Böden mit einem hohen Sandanteil. Sie entwickelt eine bis zu sechs Meter lange Pfahlwurzel und braucht daher einen tiefgründigen Boden. Teepflanzen vertragen keine Staunässe und gedeihen am besten auf gut durchlüftetem Boden. Da Bergregionen die Möglichkeit zur Entwässerung bieten, sind sie für den Teeanbau sehr beliebt.

8 Quellenangaben Hellmut Grösser (1997): Tee für Wissensdurstige, Das Fachbuch vom Deutschen Teebüro Walter Feldheim (1994): Tee- und Teeerzeugnisse, Blackwell Wissenschafts-Verlag Wilhelm Heyne Verlag München (1992): Das Buch vom Tee Deutscher Teeverband e.v.: