Wirtschaftsbildung in der Schule Was vermitteln wir der jungen Generation? Konzepte, empirische Befunde und Handlungsbedarf
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- Lieselotte Lorenz
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1 Institut für Erziehungswissenschaft Wirtschaftsbildung in der Schule Was vermitteln wir der jungen Generation? Konzepte, empirische Befunde und Handlungsbedarf Symposium der Ernst Schmidheiny Stiftung 2014 Interlaken, 20./21. November 2014 Leitfragen zum Referat 1) Welches Bild von «Wirtschaft» vermittelt die Schule, insbesondere das Gymnasium? 2) Was wissen junge Menschen am Ende ihrer Schulzeit über wirtschaftliche Zusammenhänge 3) Wo besteht Anpassungsbedarf? 1
2 Aus der Presse: Weltwoche, Schweizer Schulabgänger fallen durch wirtschaftliche Unkenntnis auf. Aus der Presse: 20 Minuten, 9. Juli
3 Aus der deutschen Presse: 24. Februar 2013 Leitfragen zum Referat 1) Welches Bild von «Wirtschaft» vermittelt die Schule, insbesondere das Gymnasium? 2) Was wissen junge Menschen am Ende ihrer Schulzeit über wirtschaftliche Zusammenhänge 3) Wo besteht Anpassungsbedarf? 3
4 Wirtschaftsbildung in den Schulen 1. Leitfragen, mediale Spotlights 2. Wirtschaftsbildung in den Lehrplänen - Übersicht 3. Wirtschaftsbildung am Gymnasium a) In der realen Welt der Gymnasien (Ist) b) Gemäss den gymnasialen Zielsetzungen (Soll) c) Wachstumsproblematik als Thema 4. Stand der Wirtschaftsbildung von Schweizer Maturandinnen und Maturanden, empirische Daten 5. Handlungsbedarf Wirtschaftsbildung in den Schulen 1. Leitfragen, mediale Spotlights 2. Wirtschaftsbildung in den Lehrplänen - Übersicht 3. Wirtschaftsbildung am Gymnasium a) In der realen Welt der Gymnasien (Ist) b) Gemäss den gymnasialen Zielsetzungen (Soll) c) Wachstumsproblematik als Thema 4. Stand der Wirtschaftsbildung von Schweizer Maturandinnen und Maturanden, empirische Daten 5. Handlungsbedarf 4
5 Wirtschaftsbildung an Schweizer Schulen Obligatorische Volksschule: Lehrplan 21 Bildung für Nachhaltige Entwicklung als Leitlinie 1./2. Zyklus: Arbeit, Produktion und Konsum Situationen erschliessen 3. Zyklus: Wirtschaft, Arbeit, Haushalt 5 Kompetenzbereiche Sekundarstufe II An Berufsfachschulen: Fach «Allgemeinbildender Unterricht» (themenorientiert) An kaufmännischen Berufsfachschulen: Fach «Wirtschaft und Gesellschaft» An Berufsmaturitätsschule: Fach «Volkswirtschaft/Betriebswirtschaft/Recht» An kaufmännischen Berufsmaturitätsschulen: Fächer «Finanzund Rechnungswesen» sowie «Volkswirtschaft/Betriebswirtschaft/Recht» An Gymnasien: Fach «Wirtschaft und Recht» Wirtschaftsbildung in den Schulen 1. Leitfragen, mediale Spotlights 2. Wirtschaftsbildung in den Lehrplänen - Übersicht 3. Wirtschaftsbildung am Gymnasium a) In der realen Welt der Gymnasien (Ist) b) Gemäss den gymnasialen Zielsetzungen (Soll) c) Wachstumsproblematik als Thema 4. Stand der Wirtschaftsbildung von Schweizer Maturandinnen und Maturanden, empirische Daten 5. Handlungsbedarf 5
6 Wirtschaftsbildung im CH-Gymnasium : Schaffung des allgemeinbildenden Wirtschaftsgymnasiums (Typus E) - Reform MAR 95: Aufnahme von Wirtschaft und Recht in obligatorischen Grundlagenbereich als Teil des Faches «Geistes- und Sozialwissenschaften» (neben Präsenz im Bereich der 8 Schwerpunktfächer und der 13 Ergänzungsfächer), kaum Lektionen Bildungspolitische Anerkennung - «Kleine Revision» des MAR 2007: Beibehaltung von W&R als obligatorische Einführung, Streichung als «zählendes» Maturafach Abwertung als gymnasiales Fach Wirtschaftsbildung in den Schulen 1. Leitfragen, mediale Spotlights 2. Wirtschaftsbildung in den Lehrplänen - Übersicht 3. Wirtschaftsbildung am Gymnasium a) In der realen Welt der Gymnasien (Ist) b) Gemäss den gymnasialen Zielsetzungen (Soll) c) Wachstumsproblematik als Thema 4. Stand der Wirtschaftsbildung von Schweizer Maturandinnen und Maturanden, empirische Daten 5. Handlungsbedarf 6
7 Ziele des Gymnasiums als Grundlage der Bestimmung des Curriculums (MAR/MAV 5) Die Schülerinnen und Schüler gelangen zu jener persönlichen Reife, die Voraussetzung für ein Hochschulstudium ist und die sie auf anspruchsvolle Aufgaben in der Gesellschaft vorbereitet. Also zwei finale Ziele, nämlich Hochschulvorbereitung (Studierfähigkeit) Vorbereitung auf die Lösung anspruchsvoller Aufgaben in der Gesellschaft ( vertiefte Gesellschaftsreife") Und u.a. als mittelbares Ziel: Maturandinnen und Maturanden haben Einsicht in die Methodik wissenschaftlicher Arbeit. Ziele des Gymnasiums: Allgemeine Studierfähigkeit Die Schülerinnen und Schüler gelangen zu jener persönlichen Reife, die Voraussetzung für ein Hochschulstudium ist und die sie auf anspruchsvolle Aufgaben in der Gesellschaft vorbereitet. Also zwei finale Ziele, nämlich Hochschulvorbereitung (Studierfähigkeit) Vorbereitung auf die Lösung anspruchsvoller Aufgaben in der Gesellschaft ( vertiefte Gesellschaftsreife") Und u.a. als mittelbares Ziel: Maturandinnen und Maturanden haben Einsicht in die Methodik wissenschaftlicher Arbeit. 7
8 Ziele des Gymnasiums: Allgemeine Studierfähigkeit Die Schülerinnen und Schüler gelangen zu jener persönlichen Reife, die Voraussetzung für ein Hochschulstudium ist und die sie auf anspruchsvolle Aufgaben in der Gesellschaft vorbereitet. Also zwei finale Ziele, nämlich Hochschulvorbereitung (Studierfähigkeit) Vorbereitung auf die Lösung anspruchsvoller Aufgaben in der Gesellschaft ( vertiefte Gesellschaftsreife") Und u.a. als mittelbares Ziel: Maturandinnen und Maturanden haben Einsicht in die Methodik wissenschaftlicher Arbeit. Ziele des Gymnasiums: vertiefte Gesellschaftsreife Die Schülerinnen und Schüler gelangen zu jener persönlichen Reife, die Voraussetzung für ein Hochschulstudium ist und die sie auf anspruchsvolle Aufgaben in der Gesellschaft vorbereitet. Also zwei finale Ziele, nämlich Hochschulvorbereitung (Studierfähigkeit) Vorbereitung auf die Lösung anspruchsvoller Aufgaben in der Gesellschaft ( vertiefte Gesellschaftsreife") Und u.a. als mittelbares Ziel: Maturandinnen und Maturanden haben Einsicht in die Methodik wissenschaftlicher Arbeit. 8
9 Bedeutung wirtschaftlicher Bildung am Gymnasium: Fazit Beitrag zur Studierfähigkeit in Wirtschaftswissenschaften Beitrag zur forschungsorientierten Wissenschaftspropädeutik Unabdingbarer Beitrag zur Allgemeinbildung im Hinblick auf das Lösen anspruchsvoller Aufgaben in der Gesellschaft (vertiefte Gesellschaftsreife). Wirtschaftsbildung in den Schulen 1. Leitfragen, mediale Spotlights 2. Wirtschaftsbildung in den Lehrplänen - Übersicht 3. Wirtschaftsbildung am Gymnasium a) In der realen Welt der Gymnasien (Ist) b) Gemäss den gymnasialen Zielsetzungen (Soll) c) Wachstumsproblematik als Thema 4. Stand der Wirtschaftsbildung von Schweizer Maturandinnen und Maturanden, empirische Daten 5. Handlungsbedarf 9
10 Zielbeispiele zur Wachstumsproblematik SG, Einführung in Wirtschaft und Recht Wirtschaftspolitische Zielsetzungen in den Grundzügen beschreiben und miteinander vergleichen Die Dynamik volkswirtschaftlicher Prozesse (Konjunkturschwankungen und Strukturwandlungen) charakterisieren und anhand von aktuellen Problemstellungen mögliche wirtschaftspolitische Massnahmen beschreiben. SG, Schwerpunktfach: Die ökologischen Auswirkungen der Wirtschaftstätigkeit (Haushalte, Unternehmungen, Staat) beschreiben Die Dynamik der Entwicklung von Volkswirtschaften (konjunkturell, strukturell, sektorell, regional) beschreiben. Die Entwicklung des Strukturwandels erläutern und dessen Ursachen und Auswirkungen analysieren Bedeutung des Strukturwandels in einer globalen Wirtschaft beurteilen Wirtschaftsbildung in den Schulen 1. Leitfragen, mediale Spotlights 2. Wirtschaftsbildung in den Lehrplänen - Übersicht 3. Wirtschaftsbildung am Gymnasium a) In der realen Welt der Gymnasien (Ist) b) Gemäss den gymnasialen Zielsetzungen (Soll) c) Wachstumsproblematik als Thema 4. Stand der Wirtschaftsbildung von Schweizer Maturandinnen und Maturanden, empirische Daten 5. Handlungsbedarf 10
11 OEKOMA im Überblick (mit S. Schumann) Rahmen SNF-Projekt, Laufzeit: Mai 2010 April 2012 Deutschsprachiger Teil der Schweiz Erfassung und Analyse der ökonomischen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im letzten Jahr des Gymnasiums und der Berufsmaturitätsschule (BMS) Design und Methode Querschnitt (Hauptstudie: März bis Juni 2011) Instrumente: Leistungstests (IRT) und Fragebögen (Pilotierung im November/Dezember 2010) OEKOMA: Stichprobe Repräsentative Stichprobe Deutschschweiz (N = 2 328) Schulform/Stratum: Gymnasium SPF WuR: n = 666 (42 Klassen) Gymnasium andere SPF: n = 611 (37 Klassen) BMS kaufmännische Richtung: n = 525 (35 Klassen) BMS andere Richtungen: n = 526 (36 Klassen) 11
12 OEKOMA: Testinstrumentarium Variable Ökonomisches Wissen und Können (VWL, BWL, Finanzen) 111 Mathematik 59 Deutsch 91 Kognitive Grundfähigkeit 45 Quelle Itemanzahl Eigenentwicklung (Eberle/ Schumann) Eberle et al. (2008) Eberle et al. (2008) Heller & Perleth (2000) OEKOMA: Ökonomische Kompetenzen Definition ökonomischer (wirtschaftsbürgerliche) Kompetenzen Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Bereitschaften eines Individuums, wirtschaftliche Problemstellungen zu verstehen, zu analysieren, zu einfachen Problemen Lösungen zu entwickeln und zu komplexen Problemen vorgeschlagene Lösungen zu beurteilen Facetten: Kerndimension: ökonomisches Wissen und Können als Voraussetzung zur Lösung wirtschaftlicher Problemstellungen. Interesse an wirtschaftlichen Problemstellungen und motivationale Orientierungen, um wirtschaftliche Probleme lösen zu wollen und Einstellungen und Werthaltungen, um ökonomische Probleme reflektiert und verantwortungsvoll lösen zu können. 12
13 OEKOMA: Testformat Zeitungsartikel (modifiziert, gekürzt) Je ca. 50% BWL/VWL-Items OEKOMA: Beispielfrage zum Text Der Artikel thematisiert die Situation auf dem Güterund Arbeitsmarkt, diese sind Bestandteile des einfachen Wirtschaftskreislaufs. Welche Massnahmen auf diesen beiden Märkten befürworten die Sozialpartner (Arbeitnehmer und Arbeitgeber) zur Förderung des Wachstums mit welcher Begründung? Nennen und begründen Sie pro Markt und Sozialpartner je eine Massnahme (total vier Massnahmen). 13
14 OEKOMA: Ergebnisse Testleistung Wirtschaft Gesamt M = SD = 90.3 N = Korrigierte Gewichtung Ökonomisches Wissen und Können: Bildungsgang- und Profilunterschiede Gym SPF_W Gym_SPFand BMS_kaufm BMS_and Wirtschaft (Gesamt) VWL BWL ReWe Eberle & Schumann(2013) 14
15 Varianz des ökonomischen Wissens und Könnens zwischen den Schulklassen (Mittelwerte) 650 Klassendurchschnitt (höchster) Klassendurchschnitt (niedrigster) Gym SPF_W Gym SPFand BMS kaufm BMS and Fusszeile Schumann et al. (2013) Lesen von Wirtschaftsartikeln Lesen Sie Artikel, die sich mit Wirtschaftsfragen beschäftigen? regelmässig selten nie Gymnasium SPF WuR 31% 60% 9% Gymnasium SPF andere 11% 52% 37% BMS kaufmännisch 33% 58% 9% BMS andere 15% 63% 22% Fusszeile 15
16 Wirtschaftsbildung in den Schulen 1. Leitfragen, mediale Spotlights 2. Wirtschaftsbildung in den Lehrplänen - Übersicht 3. Wirtschaftsbildung am Gymnasium a) In der realen Welt der Gymnasien (Ist) b) Gemäss den gymnasialen Zielsetzungen (Soll) c) Wachstumsproblematik als Thema 4. Stand der Wirtschaftsbildung von Schweizer Maturandinnen und Maturanden, empirische Daten 5. Handlungsbedarf Handlungsbedarf Gymnasien 1. Stärkung von Wirtschaft und Recht im Grundlagenbereich der Gymnasien 2. Verstärkung der Überzeugungsarbeit bei den Bildungsakteuren 3. Stärkere Ausrichtung des obligatorischen Fachs auf den Erwerb wirtschaftsbürgerlicher Kompetenzen 16
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