Referat: Die Entstehung von Fehldiagnosen
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- Hajo Roth
- vor 7 Jahren
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1 Einleitung In unserem Referat geht es um den Umgang mit Methoden und Ergebnissen. Es genügt nicht, einfach nur zu forschen und dann die Ergebnisse zu veröffentlichen. Wichtig ist auch der richtige Umgang mit den Ergebnissen der anderen, bzw. kann mit einer Verfälschung der Tatsachen viel Schaden angerichtet werden. Wir möchten eine Geschichte darstellen, mit der zu sehen ist, wie dramatisch sich falsche Rezeption und vielleicht bewusste falsche Darstellung oder Verschweigen von Ergebnissen auswirken können. Die Geschichte des Klonens Sie beginnt 1891 in Deutschland mit Hans Driesch beim Seeigel. Beim Wirbeltier waren erstmals Endres in Schlesien und Herlitzka in Südtirol erfolgreich. Hans Spemann publizierte seine Ergebnisse Spemann trennte einen zweizelligen Salamanderembryo mit Hilfe eines Haares. Beide Zellen entwickelten sich zu vollständigen Tieren. Robert Briggs und Thomas King führten 1952 beim Frosch einen Kerntransfer durch. Aus einer embryonalen Zelle wird ein Kern entfernt und in eine andere entkernte Zelle transferiert. Karl Illmensee und Peter Hoppe veröffentlichten 1981 ihre Klonergebnisse bei Mäusen in der Zeitschrift CELL. Keith Campell und Ian Wilmut veröffentlichten 1996 in NATURE die Ergebnisse über die geklonten Schafe Megan und Morag veröffentlichte Ian Wilmut in NATURE, dass er ein Schaf namens Dolly erfolgreich geklont hat. 1
2 Zu Prof. Illmensee: Die Person, um die es geht, ist Prof. Dr. Karl Oskar Illmensee. Er wurde in Lindau am Bodensee geboren, studierte in München Biologie und Chemie mit Spezialisierung in den Gebieten Genetik und Reproduktion. Illmensee war Professor in Genf, Salzburg und Graz und ist derzeit Professor an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Innsbruck. Sein Arbeitsgebiet ist die Krebsforschung. Bei dieser Forschung geht es um die Möglichkeit der Beseitigung von bösartigen Tumoren. Als Teil dieser Arbeit gelang ihm die erste Klonung eines Säugetiers. Bis jetzt ist das Klonen kein primäres Ziel von Illmensee. Bei den Versuchen Illmensees handelt es sich eigentlich auch um keine wirklich geklonten Mäuse, weil sie von verschiedenen Embryos abstammen. Die Technik von Illmensee und Hoppe besteht darin, die Embryonen zu vervielfachen. Er erhoffte sich dadurch, Kenntnisse über die Zelle zu erhalten, um in der Krebsforschung weiterzukommen. Dennoch haben seine Versuche der Möglichkeit zu Klonen den Weg geöffnet. Er transferierte auch erstmals menschliches Insulin in Eizellen von Mäusen. Derzeit arbeitet Illmensee an der Untersuchung von Flüssigkeiten von zystischen Tumoren von Patientinnen. Illmensee betonte auch immer, was im Zuge seiner Tätigkeit nicht geklärt werden konnte. Von Illmensee wurden mehr als 150 Artikel im Bereich der Genetik und der Reproduktion in zahlreichen namhaften wissenschaftlichen Zeitschriften, wie NATURE und CELL, veröffentlicht. Er erhielt zwischen 1982 und 2001 auch zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit. Über die Forschung von Prof. Illmensee: Der Österreicher Karl Illmensee und der Amerikaner Peter Hoppe veröffentlichten im Januar 1981 in der Zeitschrift CELL die Ergebnisse des Klonens von drei Mäusen. Es sollten in der Zellkerntransplantation neue Wege aufgezeigt werden. Nicht nur bei Amphibien, sondern 2
3 auch bei Säugetieren ist demnach eine Änderung der Gene möglich. Sie brachten zwei weibliche oder zwei männliche Zellkerne in einer Eizelle zusammen. Dollys Schöpfer Ian Wilmut bezeichnet Illmensees Artikel als einen Aufsatz von vorbildlicher Klarheit. Die mikrochirurgische Arbeit wies bereits viele Ähnlichkeiten mit der Methode auf, die später zum Klonschaf Dolly führen sollte. Davor Solter und James McGrath wollten die Experimente wiederholen, aber es gelang ihnen nicht, Säugetiere zu klonen. Davor Solter arbeitet am Max-Planck-Institut für Immunologie in Freiburg. Er leitete in den achtziger Jahren Untersuchungen, die klären sollten, ob es möglich sei, Mäuse zu klonen. Solter und seine Mitarbeiter konnten 1984 die Ergebnisse von Karl Illmensee nicht reproduzieren und kamen zu dem Schluss: Das Klonen von Säugetieren durch einfachen Kerntransfer ist biologisch unmöglich. Für Karl Illmensee bedeutete dies eine wesentliche Beeinträchtigung seiner wissenschaftlichen Laufbahn, obwohl ihm nie eine Fälschung nachgewiesen werden konnte. Die Hoffnung der Forscher, irgendwann Säugetiere zu klonen erhielt damals einen großen Dämpfer. Erst zehn Jahre später wagten Ian Wilmut und Keith Campbell vom schottischen Roslin-Institut erneut einen Versuch. Das Ergebnis waren die beiden Schafe Megan und Morag. Die Experimente aus denen Dolly hervorgehen sollte, hatten damals auch schon längst begonnen. Die Universität Genf beschuldigte Illmensee in den 80er Jahren, dass er seine Experimente nicht mit der erforderlichen Genauigkeit durchgeführt habe, und dass er die Ergebnisse vorgetäuscht habe. Daraufhin wurde in Genf eine Prüfungskommission gegründet. Sie forderte von Illmensee, dass er sein Projekt mit wissenschaftlicher Genauigkeit wiederhole. Illmensee wiederholt also 1991 die Experimente, unter den von der Kommission gestellten Bedingungen. Die Kommission bestätigte, dass Illmensee die Experimente von 1982 wiederholt hat, mit ähnlichen Ergebnissen. Die Ergebnisse der Wiederholung wurden, wie schon die ersten Versuche, in namhaften Fachzeitschriften veröffentlicht. Wichtig ist auch noch, dass die neuen und die alten Experimente nie vollkommen identisch sein können. Wenn auch das Verfahren gleich ist, ist das biologische Material nicht ganz das gleiche. 3
4 1999 wurde eine Stellungnahme Illmensees in NATURE veröffentlicht. Sie bezieht sich darauf, dass Tsunoda und Kato 1998 Mäuse erfolgreich geklont haben. Es blieb aber unerwähnt, dass Illmensee und Hoppe ähnliche Ergebnisse, wenn gleich mit etwas anderer Methodik, schon viel früher erzielt haben. Solter und McGrath führten 1984 Versuche durch, die zu keinem positiven Ergebnis führten. Und daraufhin sagten sie, dass Klonen beim Säuger nicht möglich wäre. Die Versuche von Tsunoda und Kato zeigten, dass das Klonen bei Mäusen doch möglich ist, es wurde aber nicht gesagt, dass das die Versuche von Illmensee auch schon viel früher zeigten. Innsbrucker Wissenschaftler wehrt sich gegen Unterstellungen In den vergangenen Tagen wurde die Debatte um das Klonen von Menschen durch Aussagen von Prof. Dr. Severino Antinori in den Zeitschriften "Der Spiegel"(Ausgabe 06/01) und "Format" (Ausgabe 07/01) angeheizt. Als einer der möglichen Mitarbeiter Antinoris wurde auch Prof. Dr. Karl Illmensee von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Innsbruck genannt. Antinori gab an, gemeinsame Klonpläne mit Illmensee verwirklichen zu wollen und die Zusammenarbeit in Zukunft zu aktivieren. Solche Pläne werden von Illmensee klar dementiert. Illmensee hat weder konkrete Pläne für das Klonen von Menschen noch wird eine diesbezügliche Zusammenarbeit mit Antinori angestrebt. Illmensee ist seit 1997 als Zellbiologe und Embryologe an der Universitätsfrauenklinik Innsbruck tätig. Im Rahmen der assistierten Reproduktion war es Illmensee, der die Methode der intrazytoplasmatischen Injektion (ICSI) an der Universitätsfrauenklinik einführte, eine seit 1992 weltweit etablierte Methode, bei der die Samenzelle mikrochirurgisch in die Eizelle eingebracht wird. Diese Methode kommt vor allem dann zur Anwendung, wenn der männliche Partner unfruchtbar ist. Aktuelle Forschungsbereiche von Illmensee sind Untersuchungen im Rahmen einer nationalen und internationalen Multicenterstudie mit Partnern aus Wien, Linz, Salzburg, Graz und Bregenz sowie aus Belgien, Deutschland und Italien. In dieser Studie werden Flüssigkeiten von Follikeln des Eierstockes auf ihre Proteine untersucht. Desweiteren werden an der Universitätsfrauenklinik die Flüssigkeiten von zystischen Tumoren von Patientinnen auf ihre Proteine untersucht. Diese Untersuchungen dienen zur verbesserten Diagnose bei unfruchtbaren Paaren und gynäkologischen Krebserkrankungen. Zu den zukünftigen Forschungsarbeiten von Illmensee zählen biochemische und molekulare Analysen an embryonalem und fetalem Abortgewebe für die Isolierung, Charakterisierung und Expansion von Stammzellen in vitro. Das Ziel dieser Analysen sind therapeutische Ansätze bei humanen Erkrankungen verschiedener Organe, Gewebe und Zellen. Als Zellbiologe ist Illmensee seit Jahren bemüht, die intrazellulären Ursachen für Infertilität zu erforschen. Seit den siebziger Jahren ist er auch maßgeblich in Forschungen rund um das 4
5 Klonen von Säugetieren involviert. Sämtliche Versuche haben sich jedoch ausschließlich auf Mäuse beschränkt. Da das österreichische Fortpflanzungsmedizingesetz (FMedG 1992) das Klonen von Menschen in jeder Hinsicht verbietet, werden Aktivitäten dieser Art von Illmensee nicht durchgeführt und sind auch mit Respekt auf die Gesetzeslage in österreich nicht vorgesehen. Kontakte mit in- und ausländischen Experten sowie fachspezifische Diskussionen unter Wissenschaftlern sind legitim und müssen zugelassen werden. Bei Rückfragen: Universitätsklinik für Frauenheilkunde Anichstr. 35 A-6020 Innsbruck Stv. Vorst.: a.univ.-prof. Dr. Christian Marth Wissenschaftliches Sekretariat: Mag. Johanna Ulmer Tel: oder 4131 Fax.: www2.uibk.ac.at/ipoint/news/uni_und_gesellschaft/ html 5
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