schon möglich, aber wozu?
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- Josef Linden
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1 SSM1 Seminar WS 2014 Klonen von Menschen schon möglich, aber wozu? Ao.Univ. Prof. Mag. Dr. Georg Weitzer Department für Medizinische Biochemie, Abteilung für Molekulare Genetik Kurzbeschreibung: Im Juni 2013 wurde erstmals die Herstellung von humanen geklonten Blastozysten (durch sogenannten somatische Zellkerntranfer) und die Gewinnung von embryonalen daraus in dem Journal Cell publiziert. Nach einer Einführung über die Methode des Klonens, soll nach möglichen Anwendungen in Grundlagenforschung und Medizin in der rezenten Literatur gesucht werden. Lehrziel ist es, einen Überblick über die molekularen und zellulären Mechanismen, die beim Klonen ablaufen zu erlangen, sowie deren Potential zur Beantwortung von ungelösten wissenschaftlichen Fragen und zur Heilung von Krankheiten abschätzen zu können. Darauf aufbauend, soll auch die Fähigkeit geschult werden, eine ethisch notwendige Güterabwägung durchzuführen und Nutzen und Schaden von neuen Technologien auch abseits rein wissenschaftlich medizinischer Tatsachen und Notwendigkeiten zu erkennen. 1
2 Zeitplan: 1. Woche : MO 14 18, DI 14 18, DO 14 18, FR 14 18; 2. Woche : MO 14 18, DI 14 18, DO 14 18, FR 14 18; Ort: Seminarraum 5, Hörsaalzentrum Med. Theoretische Institute, 1090 Schwarzspanierstr. 17, 1.OG r Kern Transfer ( Klonen ) Zelltherapie Organoide Isolierung reiner und funktioneller Zellen z. B.: Herzmuskelzellen 2
3 Quellen der Abbildungen: Humane (James Thomson, 1998) 3
4 von somatischen Zellen (Shin'ya Yamanaka, 2006) von somatischen Zellen (Shin'ya Yamanaka, 2006) Induzierte Herzzellen 4
5 Durch somatischen Kern Transfer hergestellte humane (Shoukhrat Mitalipov, 2013; Dong Ryul Lee, 2014) r Kern Transfer ( Klonen ) Entfernen mitochondrialer Gendefekte durch Spindel Transfer (2001, 2009,?) Oozyten Spindel Transfer ( Klonen ) 5
6 Humane somatische organspezifische (?) Organspende r Kern Transfer ( Klonen ) 6
7 r Kern Transfer ( Klonen ) r Kern Transfer ( Klonen ) 7
8 r Kern Transfer ( Klonen ) Isolierung reiner und funktioneller Zellen z. B.: Herzmuskelzellen r Kern Transfer ( Klonen ) Zelltherapie Isolierung reiner und funktioneller Zellen z. B.: Herzmuskelzellen 8
9 r Kern Transfer ( Klonen ) Zelltherapie Organoide Isolierung reiner und funktioneller Zellen z. B.: Herzmuskelzellen r Kern Transfer ( Klonen ) Zelltherapie Organoide Isolierung reiner und funktioneller Zellen z. B.: Herzmuskelzellen 9
10 Welche Aspekte dieser Technologien sind beim Menschen derzeit noch nicht durchführbar bzw. anwendbar? r Kern Transfer ( Klonen ) Zelltherapie Organoide Isolierung reiner und funktioneller Zellen z. B.: Herzmuskelzellen 10
11 Warum ist Klonen von Menschen einer ethischen Güterabwägung zu unterziehen? Darum ist Klonen von Menschen einer ethischen Güterabwägung zu unterziehen? Zelltherapie Sicherheit r Kern Transfer ( Klonen ) Embryo Zerstörung Organoide Isolierung reiner und funktioneller Zellen z. B.: Herzmuskelzellen 11
12 Warum ist Klonen von Menschen einer ethischen Güterabwägung zu unterziehen? Gewinnung von es wird ein potenziell zum Leben fähiger menschlicher Embryo zerstört. es wird menschliches Leben vernichtet. Potenzial von inkl. ipscs es könnten Menschen daraus entstehen. Klonieren von Organismen es könnten Menschen daraus entstehen. setzen immer den Tod einer organspendenden Person voraus. : / Samenspende / Leihmutter / Präimplantationsdiagnostik etc. birgt immer die Gefahr der Instrumentalisierung von Menschen in sich. Klärung des moralischer Status des Embryos bzw. des toten Menschen. Es besteht die Notwendigkeit einer Güterabwägung! Ein unverzichtbarer Aspekt dieser Güterabwägung sind die hier geschilderten biologischen Grundlagen. Aber es bedarf offensichtlich mehr, um die aufbrechende Frage zu beantworten. Dürfen oder müssen wir mit arbeiten, wenn dabei potenzielles menschliches Leben in Gefahr ist? Unser Wissenshorizont ist für eine Beantwortung Entscheidend, aber er ändert sich ständig und wird erst durch Forschung an überhaupt ermöglicht! Georg Weitzer, Kalksburg
13 Probleme die bei der Diskussion der Stammzellforschung auftreten * Naturwissenschaftliche Fakten ontologischer Ebene Wir haben keine einheitlichen Begriffe für Embryo, Leben, Mensch,... und wir stehen vor dem Phänomen der Kontingenz des Lebens. ethischer Ebene Was ist die Würde des Menschen? a priori oder zu erwerbend? moralischer Ebene Kann / Muss ich alles menschliche Leben gleich behandeln? Konflikt: Sterben lassen oder Heilen (Triage) rechtlicher Ebene Wie läßt sich der moralische Anspruch rechtlich für alle festlegen? Unzählige Spielarten zwischen Deontologie (Pfichtenethik) und Utilitarismus (Möglichst größtes Wohl für möglichst viele). * Religiöse Ethische Positionen im Bezug auf die Embryonenforschung Muslimische Interpretation Im Koran gibt es keine explizite Angaben über einen normativen Zusammenhang zwischen Beseelung und Schutzwürdigkeit des Blastozysten. Was nicht verboten ist, ist erlaubt. Jüdische Interpretation Der Fötus ist erst ab den 40 Tag beseelt. Was nicht verboten ist, ist erlaubt. Die Welt ist nicht perfekt, der Mensch muss sie verbessern (Tikkun Olam). Evangelische Interpretation Frühformen des Lebens sind gegenüber der Forschungsfreiheit bzw. dem Gesundheitsschutz auf die Waagschale zu legen. Katholische Interpretation Aus der a priori gesetzten Würde des Menschen ergibt sich eine negative Unterlassungspflicht. Es besteht ein Vorrang der negativen Rechtspflichten vor den positiven Tugendpflichten. Der Mensch darf in keinen seiner Entwicklungsstadien instrumentalisiert werden. Hinduismus Buddhismus Daoismus Konfuzianismus Shintoismus Instrumentalisierung früher Entwicklungsstadien teilweise erlaubt. 13
14 Rechtliche Lage in Österreich Es ist untersagt mit Zellen, aus denen Menschen entstehen tth könnten zu experimentieren, außer wenn das Ziel die Fortpflanzung ist. ( in vitro Fertilisation). Es ist nicht untersagt mit bereits existierenden embryonalen Experimente zu machen. Georg Weitzer, Kalksburg Positionen der Bioethik Kommission des Bundeskanzler amtes der Republik Österreich (März 2009) Position A Forschung an überzähligen Embryonen und existierenden hescs soll erlaubt werden. Der Embryo hat keinen spezifischen verfassungsrechtlichen Schutz. Grundlagenforschung ist nie aussichtslos und Wissensgewinn auch nicht ethisch bewertbar. Herstellung von Embryonen für die Forschung soll verboten bleiben. Position B Verbot der verbrauchenden und manipulierenden Embryonenforschung. Vernunft muss sich mit Nichtwissen begnügen. Fokus der Forschung auf adulte SSCs und ipscs. Eventuell Stichtagsregelung, die die Verwendung alter bereits existierenden hescs zuläßt. Georg Weitzer, Kalksburg
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