6-10 KREATIV PROSA, LYRIK & KONSORTEN SACH INFORMATION LYRIK DRAMA

Transkript

1 SACH INFORMATION Heute gelten Lyrik, Epik und Drama als die drei literarischen Gattungen. Diese Einteilung ist seit dem 18. Jahrhundert gebräuchlich und stammt von Goethe, der versucht hat, die formal unterschiedlichen Gattungen anhand des Inhaltes zu bestimmen, also Form und Inhalt als Einheit zu verstehen. LYRIK Im Gegensatz zur Prosa wird in der Lyrik durch den Vers der sprachliche Wohlklang betont. Die Bezeichnung Lyrik stammt aus dem Altgriechischen lyrikos, das so viel bedeutet wie zur Leier gehörig. Das zeigt, dass im antiken Griechenland als Lyrik etwas Gesprochenes oder Gesungenes mit Musikbegleitung, also mit der Leier Begleitetes bezeichnet wurde. Zu den Formen der Lyrik gehören zum Beispiel: Lied, Elegie, Hymne und Ode. Lyrische Texte werden auch als Gedichte bezeichnet. Sie unterscheiden sich von der Prosa durch ihre gebundene Form (Vers, Versmaß, Strophenbau). Die moderne Lyrik verzichtet häufig auf die klassischen poetischen Mittel von Reim und Versmaß und verwendet den freien Vers, der im 19. Jahrhundert in Frankreich als vers libre entwickelt wurde. Durch den völligen Verzicht auf die Regeln der Metrik nähert sich der freie Vers der Prosa an. Während in einem Roman oder weiteren längeren Prosaschriften die Aussage des Textes auf einen größeren Raum verteilt ist, steht sie bei lyrischen Texten dicht gedrängt, hat also eine weit gewaltigere Wirkung auf den Leser. Lyrik wurde ursprünglich zur Lyra vorgetragen (gesungen). Noch im Mittelalter wurde Lyrik grundsätzlich gesungen. Sie steht damit in einer gewissen Beziehung zur Musik und zum Lied. Ein schöner Gedichtband kommt nie aus der Mode. Prosatexte sind hauptsächlich zum Lesen gedacht. DRAMA Drama bedeutet auf griechisch Handlung. Drama ist jene literarische Form, die auf szenische Darstellung einer Handlung hin angelegt ist. Wesentliches Merkmal des Dramas ist der Bezug zum Zuschauer (Theater). Da der Text sehr ausdrucksstark ist, bereitet das Lesen eines Dramas genauso viel Vergnügen wie das eines Romans. Gewisse nicht beschriebene Details muss der Leser durch seine Fantasie ersetzen. Seine größte Wirkung erzielt ein Drama allerdings durch seine szenische Umsetzung bei einer Theateraufführung. Die drei Hauptgattungen des Dramas sind: Tragödie, Komödie und Schauspiel. Eine Tragödie oder Trauerspiel endet immer mit der Niederlage, ein Schauspiel mit dem Sieg des Helden. Bei der Dramen kommen am besten in einer Inszenierung auf der Bühne zur Geltung. ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 6.1

2 SACH INFORMATION ZUSAMMENFASSUNG: Obwohl viele literarische Formen auf das antike Griechenland zurückgehen, stammen die heute üblichen Gattungen aus dem 18. Jahrhundert. Die drei Hauptgattungen sind Lyrik, Epik und Drama. Werke der Lyrik unterscheiden sich durch ihre gebundene Form von der Prosa, die die Sprechweise des Alltags ist. Das Drama ist in erster Linie an den Zuschauer gerichtet und ist eigentlich für die Bühne, in szenischer Aufführung, geschrieben. Komödie oder Lustspiel führen viele humorvolle Verwicklungen zu einem heiteren Ende. Bei dem Drama werden äußere und innere Handlungen unmittelbar durch Wort und Spiel dargestellt. Das heißt, dass alles was die handelnden Personen denken, fühlen und wollen, und alle Ereignisse die in der Vergangenheit stattgefunden haben, ausgesprochen und gespielt werden müssen. Ansonsten versteht das Publikum die Zusammenhänge nicht. Viele Büchereien sind Orte der Begegnung und Entspannung, mit besonderen Angeboten für Jugendliche, mit gemütlichen Sitzecken und einer großen Auswahl an interessantem Lesestoff. EPIK Damit gemeint ist die erzählende Literatur, entweder in Versen oder in Prosa. Man unterscheidet zwischen Großformen und Kurzformen. Zu den Großformen werden das Epos, die Saga und der Roman gezählt. Das Epos wird in Versform und die Saga in Prosa geschrieben. Die Kurzformen der Epik sind Novelle, Erzählung, Kurzgeschichte, Ballade, Romanze, Anekdote sowie die so genannten einfachen Formen wie Märchen, Sage und Legende. Charakteristisch für die Epik, besonders für den Roman, sind große Ausführlichkeit im Detail, eine Vielzahl nebeneinander laufende Handlungsstränge und viele Figuren. Als Prosa bezeichnet man die nicht durch Vers oder Reim gebundene Sprache. Prosa ist die Sprechweise des Alltags und der Wissenschaft. Prosa wird hauptsächlich dann eingesetzt, wenn man etwas sachlich oder wirklichkeitsnah beschreiben will, zum Beispiel in einem Roman. Es gibt aber innerhalb der Prosa auch große Unterschiede. Heutzutage ist es auch gängig, für Romane und ähnlich literarische Texte die gesprochene Alltagssprache sogar mit sämtlichen Slang- und Jargonausdrücken zu verwenden bzw. sogar im Dialekt zu schreiben. Das war nicht immer so. Die ersten Mundartdichter wurden angefeindet und abgelehnt. Man befand, dass Literatur immer gehoben, schön und bildnerisch sein soll. Diese Einstellung hat sich mittlerweile gewandelt. Bei Prosa wird auf jeden Fall der Inhalt in den Vordergrund gerückt. Prosa eignet sich auch für die einfachen Dichtformen wie Märchen, Sage, Fabel und Kurzgeschichte. 6.1 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH

3 DIDAKTISCHE UMSETZUNG Gereimtes eignet sich besonders gut zum Auswendiglernen. Diesen Umstand machten sich bereits in früheren Zeiten Bauernweisheiten ( Kräht der Hahn am Mist, ändert sich s Wetter oder es bleibt, so wie s ist ) oder auch schon früh die mittelalterlichen Heil- und Zaubersprüche zunutzen. Auch Gebete sind in lyrischer Form zum Zwecke der besseren Wiederholbarkeit in gereimter Form entstanden. Heutzutage nutzt besonders die Werbung diesen Umstand. Im deutschen Sprachraum ist der Endreim wohl die bekannteste Reimform. Oft schon in sehr jungen Jahren versuchen sich Kinder im Reimen. Dabei ist für Unsinn und Nonsens Tür und Tor geöffnet. Aber auch der Reim der Anfangssilben (Stabreim oder Alliteration genannt) erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Aussprüche wie er hat Kopf und Kragen riskiert bzw. bei Wind und Wetter spuckt er Gift und Galle etc. sowie Wortpaare wie Haut und Haar, frank und frei, gut und gerne sind besonders einprägsam. Effizientes Lernen braucht die richtige Technik. LERNZIELE: Die Kreativität wird gefördert, Sprachhemmungen abgebaut. Das Gruppengefühl unter den SchülerInnen wird gehoben und verstärkt. SPIELERISCH AUSWENDIG LERNEN Mit Reimen und Sprachspielen fördern LehrerInnen die sprachliche Kreativität der Kinder. ORT: Klassenzimmer oder im Freien. ZEITAUFWAND: eine Unterrichtseinheit. MATERIALIEN: Papier und Schreibgerät, eventuell auch Musikinstrumente. KOSTEN: keine. UMSETZUNG: Wählen Sie ein kurzes, altersgerechtes Gedicht aus und lesen Sie es der versammelten Gruppe einmal laut vor. Lesen Sie das Gedicht dann noch einmal und verbinden Sie bestimmte Versteile mit ganz speziellen Bewegungen, die Sie selbst ausführen. Aber Vorsicht! Nicht allzu komplizierte Bewegungsmuster wählen und nur solche, an die Sie sich bei der nächsten Wiederholung auch erinnern können. Nun lassen Sie die Kinder mit Ihnen mitsprechen. Sie werde bemerken, dass viele schon instinktiv Ihre Bewegungen imitieren. Besonders einprägsame Bewegungsabschnitte werden besonders gut gemerkt und mit ihnen auch die Schon bei den Kleinsten kann man in spielerischer Form die Sprache fördern. Eine gute Sprachkompetenz wirkt sich in späterer Folge positiv auf die Textkompetenz aus. ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 6.1

4 DIDAKTISCHE UMSETZUNG INFO SERVICE: In vielen Büchern findet man Anregungen für Sprachspiele usw., siehe Texten Service. Worte des auswendig zu lernenden Gedichts. Wenn Sie wollen, können Sie nun auch Musikinstrumente zur Hand nehmen und den Rhythmus des Gedichtes auf ES KLAPPERTE DIE KLAPPERSCHLANG', BIS IHRE KLAPPER SCHLAPPER KLANG. Trommel,Triangel und anderen Instrumenten mitschlagen lassen.vielleicht kann der eine oder andere Schüler nun bereits große Teile des Gedichts auswendig. Noch ein paar Wiederholungen und das Gedicht ist den jungen MinnesängerInnen in Fleisch und Blut übergegangen. Fordern Sie nun die SchülerInnen auf, den Inhalt des soeben gelernten Gedichts in Prosa, also nicht im Versmaß und gereimt, wiederzugeben. Dies wird manchen Die Unterschiede zwischen weiblicher und männlicher Kommunikation sind schon bei jungen SchülerInnen festzustellen. Buben brauchen oft eine intensivere Sprachförderung als gleichaltrige Mädchen. gar nicht so leicht fallen. Wenn Sie dies gemeinsam mit der Klasse versuchen, werden Sie am ehesten dann Erfolg haben, wenn sie wieder Worte und körperliche Handlungen koppeln und so wieder eine schöne Chorleistung der Schülerinnen und Schüler erreichen. ALTERNATIVER VORSCHLAG: Eine Spezialform der Reime sind die so genannten Schüttelreime. Bei ihnen verwechselt man zum Beispiel die Anfangsbuchstaben der letzten beiden Wörter einer Zeile Der Schnee, den du in Flocken siehst, mir unten in die Socken fließt. Geben Sie den Kindern einfache Begriffe vor, aus denen sie einfache Schüttelreime machen können. 6.1 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH

5 ARBEITSBLATT LIEDTEXTE ALS GEDICHTE Singt einige eurer Lieblingslieder oder bekannte Kindergedichte gemeinsam vor.versucht anschließend die Texte ohne Musik laut aufzusagen. Sind sie in Versen geschrieben? Klingen sie ohne Musik plötzlich nach einem Gedicht? Oder sind sie in Prosa geschrieben, so wie wir sprechen? Hänschen klein, ging allein, in die weite Welt hinein. Stock und Hut, steht ihm gut, ist gar wohlgemut. Aber Mutter weinet sehr, hat ja nun kein Hänschen mehr! Da besinnt sich das Kind, läuft nach Haus geschwind. Liebe Mama, ich bin da, Hänschen aus Amerika. Glaube mir, ich bleib' hier, laufe nie mehr fort von Dir. Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm, es hat vor lauter Purpur ein Mäntlein um, Sagt, wer mag das Männlein sein, das da steht im Wald allein, mit dem purpurroten Mäntelein. Das Männlein steht im Walde auf einem Bein, es trägt auf seinem Haupte schwarz Käppelein. Sagt, wer mag das Männlein sein, das da steht im Wald allein, mit dem kleinen schwarzen Käppelein? ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 6.1

6 ARBEITSBLATT WORTANFANG-WORTENDE-SPIEL Die Kinder sitzen im Kreis. Eines beginnt und sagt einen Fantasiesatz. Das nächste Kind beginnt seinen Satz mit dem Endbuchstaben des Satzes seines Vorgängers. Und so geht das den ganzen Kreis rund. Wenn das Kind, das begonnen hat, wieder an die Reihe kommt, soll es die Geschichte mit einem Abschlusssatz beenden. Dann kann das Spiel mit dem nächsten Kind wieder von vorne losgehen. Zum Beispiel (es spielen 4 Kinder): 1, Kind: Es war einmal ein Geisterschloss. 2. Kind: Sehr beängstigend und groß stand es auf einem Felsen. 3. Kind: Niemand wagte sich hinein. 4. Kind: Nicht einmal die Eule, die vorbei flog Wusstest du, dass man im übertragenen Sinne als Prosaiker einen fantasielosen, nüchternen Menschen bezeichnet? Das ist eigentlich nicht gerecht, weil es wunderschöne und fantasievolle Prosatexte, zum Beispiel Romane und Märchen gibt. 6.1 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH