Waldkonzept KITA Stadelhofen
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- Magdalena Rosa Dieter
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Waldkonzept KITA Stadelhofen
2 Leitgedanke zu dem Wald Atmosphäre Wenn wir aus der KITA Sputnik hinaus gehen und zum Bahnhof Stadelhofen laufen, hören wir Autos, Trams und Züge die schnell vorbei fahren oder mit lautem Quietschen bremsen. Die Leute sind in Eile, rennen auf den Zug, versuchen noch ein Tram zu erwischen oder eilen sonst wo hin. Wenn wir dann in den Wald kommen hören wir die Blätter rascheln, die Vögel singen und den Bach rauschen. Zwei Eichhörnchen spielen auf einem Baum und wir sehen wie die Blätter aus den Ästen schlüpfen. Kurz gesagt wir sind nach wenigen Kilometern in einer völlig anderen Welt angekommen, können abschalten und einfach sich selbst sein ohne Grenzen. Bewegung Die Bewegung ist das A und O im Wald. Der Freiraum und die Vielfältigkeit des Waldes bieten verschiedene und spannende Herausforderungen. Da der Boden mal steinig, sandig, verwachsen, steil, glitschig oder uneben ist, werden die Koordination und der ganze Bewegungsablauf unterstützt. Die Feinmotorik wird durch die kleinen und feinen Naturmaterialien, welche beim Spiel auch dazugehören, durch das Tasten verschiedener Dinge und Hochnehmen der Käfer oder Schnecken ebenfalls unterstützt. Das Bedürfnis der Kinder nach Bewegung kann im Wald ausgelebt werden. Gesundheit Durch das regelmässige Aufhalten in der Natur wird das Immunsystem gestärkt. Es ist bewiesen, dass Kinder, welche viel in der Natur sind, weniger krank sind als Kinder, die sich immer in geheizten Räumen aufhalten. Die psychische Gesundheit wird auch gestärkt. Leute, welche sich viel im Wald oder in der Natur aufhalten, sind psychisch stabiler und ausgeglichener als andere. Sprache und Soziales Die Kinder lernen einander zu helfen, sich abzugrenzen, Verantwortung zu übernehmen und sich durchzusetzen. Sie werden angeregt miteinander zu sprechen und Beziehungen und Kontakte zu knüpfen. Dies führt auch mit sich, dass die Sprache und die Konfliktfähigkeit ausgeprägter werden. Durch die demokratische Erziehung wird die Konfliktfähigkeit ausgebaut, da die Kinder so selbst mitdenken und eine Lösung suchen müssen. Die Kinder werden aber nicht nur in der Gemeinschaft unterstützt, sie lernen auch sich alleine zu beschäftigen. Die Kinder entwickeln ein stabiles Selbstvertrauen und ein gutes Körpergefühl. Waldkonzept, September
3 Kreativität Im Wald wird die Kreativität angeregt, da sie keine vorgegebenen Spielsachen haben. Das verschiedene Material, welches im Wald zu finden ist, lässt sich ganz unterschiedlich gebrauchen. Es lässt sich bewegen, verformen, sammeln, verbauen, ordnen usw. Die Kinder lernen ihre eigenen Fähigkeiten in Bezug auf Grenzen, Gefahren und Neugier selber einschätzen. Zur Erfindung von Rollenspielen und Geschichten sind Naturmaterialien besonders gut geeignet, da sie umgestaltet oder neu interpretiert werden können. Es darf experimentiert werden. Durch Erfahrungen lernen die Kinder wie auch die Betreuerinnen. Unsere Ziele im Wald Die Kinder erleben die Natur mit all ihren Sinnen und werden von uns achtsam begleitet. Der Waldtag wird so gestaltet, dass die Kinder selbständig ihren Bedürfnissen und Impulsen nachgehen können und Kreativität auch in der Natur erleben können. Die Kinder lernen die Natur schätzen, indem sie mit Naturmaterialien spielen und die Natur und Tiere beobachten. Die Kinder finden sich in der Natur zu Recht ohne vorgegebenes Spielzeug und Elektronik (Toilette, Kühlschrank usw.). Die Mitarbeiter erleben den Wald mit den Kindern zusammen und werden sensibilisiert für feinste innere und äussere Vorgänge bei den Kindern und sich selber. Die Mitarbeiter vermitteln den Kindern eine wertschätzende Haltung der Natur gegenüber und begleiten sie achtsam in ihrem Tun. Die Rolle der Erzieherinnen Wir arbeiten nach dem Motto von Maria Montessori: Hilf dem Kind es selbst zu tun. Wir bieten den Kindern die Hand die Welt zu erkunden und mit all ihren Sinnen zu entdecken. Das Kind wird von uns in seinem Prozess unterstützt und darin bestärkt, den eigenen Weg in dem persönlichen Tempo zu gehen. Der Weg ist das Ziel. Uns ist es wichtig die Versuche und Bemühungen zu sehen und eine wertschätzende Haltung dem Lernprozess gegenüber zu vermitteln. Waldkonzept, September
4 Die Kinder zeigen uns mit feinen und auch deutlichen Signalen was sie interessiert und wo sie stehen. Unsere Aufgabe ist es diese Signale achtsam wahrzunehmen um den Kindern die Möglichkeiten zu bieten ihren Interessen nachzugehen. Rahmenbedingungen Wetter Wir gehen bei jedem Wetter ausser bei Sturm, Gewitter und zu viel Schnee jeweils am Montag und Donnerstag einen ganzen Tag in den Wald. Wenn das Thermometer unter 0 Grad Celsius sinkt werden wir in der Villa Hohenbühl und in der umliegenden Wiese einen abwechslungsreichen Tag verbringen. Wer kommt mit? Alle Kinder ab dem zweiten Lebensjahr kommen mit in den Wald. Die jüngeren Kinder werden in der KITA von zwei Erzieherinnen betreut. Mindestens drei Betreuerinnen sind immer anwesend im Wald. Die Gruppenleiterin ist ausgebildete Naturpädagogin, welche ihr Wissen an die anderen Teammitglieder weitergibt. Das Team erlebte kürzlich eine Weiterbildung im Wald. Kontakt Im Wald ist unser KITA-Natel (076/ ) und alle Telefonnummern der Eltern und der KITA dabei. Wir sind also immer für die Eltern, für das Kitapersonal und für Notfälle erreichbar. Infrastruktur Unsere beiden Waldplätze befinden sich im Wehrenbachwald. Der eine mit dem Waldsofa und einer Waldhütte, ist auf städtischem Grund. Diesen Platz benutzen wir im Winter wenn es kalt ist, damit wir in der Hütte schlafen und essen können. Der andere ist ein Privatwaldstück welchen wir von einer Frau, die in der Nähe wohnt, zur Verfügung gestellt bekamen. Diesen Platz benützen wir in den wärmeren Jahreszeiten. In der Kiste welche auf unserem Waldplatz steht, können wir diverse Materialien versorgen. Diese Kiste wird je nach Jahreszeit an den anderen Standort gestellt. Um auch bei Regen im Trockenen schlafen und essen zu können, haben wir Planen zum Aufspannen. Beide Waldplätze verfügen über eine Feuerstelle und eine Toilette. Villa Hohenbühl Wenn es im Winter zu kalt für den Wald ist, ziehen wir uns in die Villa Hohenbühl zurück. Dort steht uns einen Raum zur Verfügung, in welchem wir Spiel -und Bastelsachen sowie auch die Möglichkeit zum Schlafen und Essen haben. Auch an den Tagen an denen wir uns in der Villa aufhalten legen wir Wert darauf, dass wir dennoch oft draussen spielen. Die grosse Wiese rund um die Villa lädt zum Spielen und Entdecken geradezu ein. Waldkonzept, September
5 Hygiene Wir waschen und desinfizieren regelmässig die Hände vor dem Essen und nach dem Gang zur Toilette. Als Toilette dient uns eine Holzkiste welche unten offen ist, mit einem WC-Ring obendrauf. Das WC-Papier wird neben der Toilette in einen dafür vorgesehenen Sack entsorgt. Sicherheit - Alle Kinder haben einen Leuchtbändel an, auf dem die Adresse und die Telefonnummern von unserer Institution stehen. - Es sind immer genügend Betreuerinnen anwesend welche die Kinder immer im Überblick haben. - Neben dem Feuer liegt stets eine Feuerdecke. Regeln im Wald Die Kinder bleiben in dem dafür vorgesehenen Waldstück Es wird nichts ab- oder ausgerissen Stöcke werden nicht in Gesichtshöhe gehalten Es werden keine Beeren, Blätter, Steine, Pilze etc. aus dem Wald in den Mund genommen Es ist immer eine Betreuerin beim Feuer Mit dem Feuer wird nicht gespielt Die Tiere werden mit Sorgfalt behandelt Dienst und Arbeitsbesprechungen Die Dienste der Mitarbeiter werden dem Waldtag angepasst, sodass genügend Personal anwesend ist für jene Kinder die in der KITA bleiben und für die Waldkinder. Die Arbeitsbesprechung findet wie gewohnt an Sitzungen statt oder man bespricht vor Ort etwas. Abfall Es bleibt kein Abfall im Wald liegen! Der Abfall wird immer in die KITA mitgenommen und dort ordentlich entsorgt. Wir werden immer genügend Abfallsäcke mitnehmen, um bereits vor Ort die Sachen trennen zu können. Es ist uns ein Anliegen, dass die Kinder bei der Pflege der Umwelt helfen und Verantwortung übernehmen. Kochen Wir werden je nach Menü entweder auf dem Dreibein kochen oder auf dem Rost oder dem offenen Feuer braten. Waldkonzept, September
6 Zusammenarbeit mit Eltern Wir sind auf die Hilfe der Eltern angewiesen. Diese sollen die Kinder waldgerecht anziehen und ihnen einen Rucksack mitgeben mit einer Trinkflasche, einem Nuggi, Nuschi, Tier oder was die Kinder sonst zum Schlafen brauchen. Ebenso Ersatzkleider, welche wasserdicht eingepackt werden müssen. Auch sollte darauf geschaut werden, dass die Kinder um 8.30 Uhr bereits in der KITA sind, damit wir um 9.00 Uhr bereit sind zum losmarschieren. Materialtransport Das Material und das allenfalls vorbereitete Essen werden in drei grossen Rucksäcken gepackt.mit Hilfe der Materialliste sollte es möglich sein, dass nichts vergessen wird. Waldsofa Das Waldsofa wird regelmässig gepflegt und einmal im Jahr erneuert mit Unterstützung der Eltern. Gefahren im Wald Zeckenprävention Da wir uns in einem Risikogebiet für Zecken befinden, ist es sehr wichtig, dass wir die Kinder gut schützen. Dies machen wir indem die Kinder immer lange Kleidung tragen und wir die Socken über die Hosen stülpen. Trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, dass die Kinder Zecken an sich haben. Darum ist es sehr wichtig dass die Kinder nach jedem Waldbesuch am Abend genau nach Zecken abgesucht und kontrolliert werden. Die Zecken bevorzugen warme Stellen wie Kniekehlen, Nacken, hinter den Ohren, den Genitalbereich, Achselhöhlen und den Haaren. Sollte bei einem Kind eine Zecke zugestochen haben, muss diese möglichst rasch mit einer Zeckenkarte oder einer feinen Pinzette direkt über der Haut gefasst und hinausgezogen werden. Auf keinen Fall soll man das Insekt drehen oder Öl darauf streichen. Der Zeckenkörper darf nicht gequetscht werden, da sonst infektiöse Flüssigkeit über den Speichel in den Organismus gelangen kann. Die Stichstelle und die Hände sollen nach der Entfernung desinfiziert werden. In der Haut verbleibende Mundwerkzeuge werden innert wenigen Tagen ausgestossen. Geschieht dies nicht oder entzündet sich die Einstichstelle, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Das Datum des Stiches und die betroffene Körperstelle sollten notiert werden, so dass nach 3 Wochen eine Selbstkontrolle möglich ist. Die entfernte Zecke sollte, besonders bei Verdacht auf eine Infektion, nicht weggeworfen werden. Falls erforderlich kann der Arzt die Zecke untersuchen lassen. Sie kann auch nach der Entfernung Aufschluss über die Krankheitserreger geben. Waldkonzept, September
7 Die Impfung empfehlen die Ärzte erst mit beziehungsweise nach 6 Jahren. Fuchsbandwurm Um den Fuchsbandwurm vorzubeugen, gilt die Regel: Nichts vom Wald in den Mund nehmen, keine toten Tiere anfassen und regelässig Hände waschen. Tagesablauf im Wald 8.00 Uhr wird eine Betreuerin sowohl das Essen wie auch Material vorbereiten und packen, welches im Wald benötigt wird. Die anderen Mitarbeiterinnen wickeln die Kinder, essen mit ihnen Znüni und bereiten sie für einen Tag im Wald vor Uhr gehen wir los zu unserem Waldplatz mit dem Tram 15 Richtung Klusplatz und steigen am Klusplatz auf den Bus 32 um Richtung Kienastenwiese bis Waserstrasse. Von dort aus gehen wir zu Fuss zu unserem Platz Uhr Dort angekommen machen wir ein Ritual um den Tag im Wald gemeinsam beginnen zu können. Eine Betreuerin macht das Feuer und das Mittagessen, alle anderen beginnen nun zu spielen und entdecken Uhr geniessen wir das Mittagessen und danach wird im Wald geschlafen. Im Winter werden wir in der KITA zu Mittagessen und Schlafen Uhr Am Nachmittag ist nochmals Experimentieren, Beobachten und Erforschen angesagt Uhr Zusammen brechen wir auf und gehen zurück in die KITA. Im Frühling bis Herbst werden wir um in der KITA zurück sein. Im Winter werden wir um ca Uhr bei den kleineren Sputniks zurück sein. Umgang mit dem Waldkonzept Das Waldkonzept wird laufend überarbeitet und angepasst wenn nötig. Es soll ein Arbeitsunterlage sein und den Erzieherinnen helfen ihre Arbeit mit den Kindern stetig zu reflektieren und zu überdenken. Waldkonzept, September
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