Was kann ich wissen? Kants veränderte Methode der Denkungsart. Wilhelm Lütterfelds

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Was kann ich wissen? Kants veränderte Methode der Denkungsart. Wilhelm Lütterfelds"

Transkript

1 Was kann ich wissen? Kants veränderte Methode der Denkungsart Wilhelm Lütterfelds Die Fragen einer Theorie des Wissens Was die aktuelle wissenschaftliche Auseinandersetzung in der Philosophie und ihrer Forschung zu allen Problemen unseres Lebens betrifft, so lebt diese vom beständigen Rückgriff auf das Werk Kants, von einer ununterbrochenen kritischen, aber auch produktiven Auseinandersetzung mit den Schlüsselthemen seiner Philosophie. Dies gilt für alle Kerngebiete der Philosophie, für die Philosophie der Erkenntnis und der Moral, für die Frage nach dem mit der Moral unlösbar verknüpften Sinn des menschlichen Lebens und seiner Transzendenz, für die Frage der politischen und rechtlichen innerstaatlichen und globalen Ordnung, schließlich auch für die Frage nach der Kunst und dem Schönen, für die Grundlagenprobleme der Naturwissenschaft und nicht zuletzt für die höchst aktuellen Probleme der angewandten Ethik wie etwa für die Fragen der Gentechnik und Bioethik, der Medizinethik, der Wirtschaftsethik, für die Probleme, die sich für einen humanen Umgang mit Anfang und Ende unseres Lebens stellen, für die Fragen nach unserem Woher und Wohin, die maßgeblich das bestimmen, was für uns ein erfülltes, glückliches Leben heißt. Mein Vortrag ist der ersten Frage Kants gewidmet: Was kann ich wissen? Diese Frage der Theorie der Erkenntnis und des Wissens mag zunächst banal klingen. Wissen, Verstand und Vernunft, all das ist das unersetzbare zentrale Fundament unseres Lebens und Handelns. Wir können keinen Schritt tun, uns nicht in unserem Leben auf einen Lebensentwurf hin orientieren, nicht zwischen unseren Handlungsmöglichkeiten wählen, nicht miteinander kommunizieren, keine soziale Ordnung entwerfen usw., ohne daß wir nicht ununterbrochen von der Fülle eines differenzierten Wissens Gebrauch machen; eines Wissens um uns selber, um unsere gemeinsame physische und soziale Welt, um unsere natürliche Umwelt und deren Vorgänge und Ereignisse. In all dem benützen wir ununterbrochen Vorstellungen von uns, von der sozialen und physischen Welt, die wir für wahr halten, und für die wir gute Gründe haben, daß sie die Wirklichkeit so wiedergeben, unsere eigene und die der Welt, wie sie tatsächlich oder an sich ist wir benützen Wissen.

2 2 Es ist aber nicht nur deshalb eine philosophische Kernfrage, von welcher Art nun dieses Wissen ist und worin der Umfang, die Grenzen und die Grundlagen unseres Wissens von der gesamten Wirklichkeit bestehen. Sondern mit der Antwort auf diese Fragen nach Art, Umfang, Grenzen und Grundlagen unseres Wissens steht und fällt auch der Anspruch unserer menschlichen Vernunft, die letzten und entscheidenden Sinnfragen des menschlichen Lebens beurteilen und bewerten zu können. Können wir wissen oder ist es unserem Wissen prinzipiell entzogen, daß wir vernünftige, geistige Wesen sind und nicht nur ein hochkomplexes deterministisches Gehirn? Können wir wissen, daß wir die Fähigkeit haben, unter moralischen Normen und Gesetzen frei zu entscheiden und zu handeln, dafür Verantwortung zu tragen und auch dafür, daß wir moralisch korrektes Verhalten verfehlen können? Können wir wissen, daß wir in einem Kosmos leben, dessen Anfang und Ende und dessen natürliche Struktur von uns letztlich erkennbar ist, der eine Schöpfung eines Absoluten, Gottes ist oder aber nur die Wirklichkeit einer sich selbst immer wieder erschaffenden Natur? Sind wir nur ein Produkt einer biologischen Evolution, oder gehört unsere Vernunft mit all ihren kulturellen Leistungen zu einer geistigen Welt, die sich aus der biologischen und physikalischen Natur gerade nicht ableiten läßt? All dies sind Fragen der sogenannten Metaphysik, d. h. der zentralen philosophischen Disziplin. Alle unsere Erkenntnis fängt mit Erfahrung an... Der große Gegenspieler einer traditionellen Metaphysik, die all diese Fragen positiv beantwortete, war und ist in der Geschichte der Philosophie und der Gegenwart der Empirismus: Art und Umfang, Grenzen und Grundlagen unseres Wissens bestimmen sich allein und ausschließlich von dem sinnlichen, empirischen Fundament unserer Kenntnis her, von der Erfahrung unserer Sinne. Auch in Kants Kritik der reinen Vernunft beginnt alle menschliche Erkenntnis mit Erfahrung. Zeitlich vor der sinnlichen Wahrnehmung der Welt verfügen wir nicht über ein Wissen etwa über ein angeborenes Wissen, das wir hätten, ohne zuvor mit unseren Augen gesehen, mit unseren Ohren gehört zu haben usw. Doch die Schlüsselfrage für Kant ist, im Gegensatz etwa zu David Hume oder den modernen Empiristen, ob alles menschliche Wissen auch ausschließlich aus Erfahrung entspringt. Denn wenn wir davon ausgehen, daß die für den Menschen wichtigsten und bedeutsamsten Themen seines Wissens eben nicht die Dinge und Ereignisse der sinnlich wahrnehmbaren Welt sind, sondern die Vorstellungen oder besser: Ideen seiner Vernunft, wie etwa die Ideen der Freiheit, der Immaterialität seines Geistes, der Unsterblichkeit seiner Seele,

3 3 der Moral und des Glücks als des höchsten Gutes seines Lebens, der Existenz eines Absoluten, Gottes, des Ursprungs und des Endes des Kosmos; und wenn all diese Ideen Sachverhalte und Phänomene darstellen, die wir gerade nicht in unserer sinnlichen, raumzeitlichen Erfahrung antreffen, dann müssen wir für diese wichtigsten Ideen unseres Selbstverständnisses die Frage völlig offen lassen, ob es denn von ihnen ein begründetes wahres Wissen gibt wenn denn alles gegenständliche Wissen aus der Wahrnehmung entspringt. Zwar können wir uns all dies irgendwie denken und vorstellen. Aber denken können wir, was wir wollen, ohne daß es auch wahr sein muß, d. h. ohne daß all das von uns Gedachte auch wirklich existiert: Wenn wir all dies bloß denken, bleibt die Frage völlig offen und es bleibt umstritten, ob in all diesen Ideen unserer Vernunft auch begründetes Wissen vorliegt...., aber nicht alle unsere Erkenntnis entspringt aus Erfahrung Kant kritisiert radikal einen solchen skeptischen Empirismus mit seiner These zum Beginn der Kritik der reinen Vernunft, nämlich daß zwar alle menschliche Erkenntnis mit Erfahrung anfängt, aber eben nicht alle aus Erfahrung entspringt. So wissen wir zwar nicht aufgrund unserer sinnlichen Wahrnehmung von einer Existenz Gottes und nicht aus Erfahrung, daß es einen Ursprung und ein Ende des Kosmos gibt, daß wir eine immaterielle Seele und einen freien Willen haben. Aber wenn es dennoch nach Kant eine Möglichkeit geben soll, auch für diese zentralen und elementarsten Themen unserer Vernunft so etwas wie ein Wissen und eine Erkenntnis geltend zu machen, dann muß dies Wissen einen anderen Ursprung haben als in unserer Erfahrung und Wahrnehmung. Nichtempirisches apriorisches Wissen in Alltag und Wissenschaft Dieses Problem eines nicht aus Erfahrung stammenden Wissens von uns, von Gott und der Welt, betrifft freilich nicht nur die metaphysischen Ideen, die für unser Leben von größter Bedeutung sind. Vielmehr betrifft es bereits ein Wissen, das wir alltäglich ununterbrochen benützen und das zu unserer Orientierung im Leben und Handeln unerläßlich ist: So unterstellen wir z.b. in jeder

4 4 Situation unseres Lebens, daß immer dann, wenn irgend etwas passiert, das wir sinnlich wahrnehmen, dieses Ereignis eine Wirkung ist, die ihre Ursache in einem anderen Ereignis haben muß, auch wenn wir diese Ursache noch nicht kennen; bzw. daß jenes seinerseits wiederum eine Ursache für ein anderes Ereignis, für eine Wirkung ist, die wir ebenfalls aufgrund unserer Erfahrung erst zu identifizieren haben. Davon, daß dieses Gesetz der Kausalität objektiv und wirklich gilt in den Ereignissen dieser Welt, davon machen wir unser Leben abhängig. Es ist für uns absolut gewiß. Man muß nur an den berühmten Ziegelstein das Beispiel des lebensfremden Philosophen denken, der von einem Haus herunterfällt und unvermeidlich eine Wirkung, einen Schaden verursacht, etwa einen Menschen verletzt. Auch jeder, der sich ins Auto setzt und Auto fährt, weiß um die möglichen Wirkungen, die er dadurch hervorruft, wie etwa möglicherweise Unfälle. Und jeder, der sich ernährt, weiß, daß er diese Wirkung nur hervorruft, wenn er sie dadurch verursacht, daß er ißt und trinkt. Er weiß, daß dann, wenn er die Hand ins Feuer hält, als Wirkung eine Verbrennung an seiner Hand auftritt. Er weiß, wenn er nicht schwimmen kann und ins Wasser fällt, daß er ertrinken wird um einige Beispiele von David Hume zu nennen. Dieses Wissen um die Kausalität der Ereignisse gilt uns als objektiv, wahr, allgemein gültig und unbedingt lebensnotwendig. Doch woher wissen wir um diese objektive, wirkliche Geltung des Kausalitätsgesetzes von Ursache und Wirkung? Aufgrund unserer individuellen Erfahrung und selbst auf Grund der stammesgeschichtlichen Erfahrungen der Menschen, die kulturell weitergegeben wurden, verfügen wir nur über Kenntnisse eines winzigen Bruchteils der Ereignisse in der Welt. Wir dürften eigentlich auf dieser äußerst beschränkten empirischen Basis unserer Erfahrungen, die für das Kausalgesetz sprechen, nur geltend machen, daß es in unseren bisherigen Erfahrungen offenbar gegolten hat. Wir dürften aber nicht mit einer absoluten Sicherheit erwarten, daß es auch für alle unsere zukünftigen Erfahrungen von Ereignissen objektiv gelten wird, was wir jedoch immerzu unterstellen. Demnach kann unser Wissen um die Ursache Wirkungs Zusammenhänge der Ereignisse nicht aus Erfahrung entspringen es ist (so Kant) a priori oder nichtempirisch, d. h. erfahrungsunabhängig und erfahrungsvorgängig. Aber wie können wir dann dieses allgemeingültige, notwendige und objektive Wissen um die kausale Struktur der Ereignisse in der Welt, das a priori ist und jeder Erfahrung vorangeht, in seiner Herkunft erklären und begründen? Ähnliches gilt etwa für die Struktur unserer räumlichen Wahrnehmung oder Anschauung und für jene Struktur, die wir allen Dingen in der Zeit zuschreiben, uns als menschliche Personen einge-

5 5 schlossen. Denn für all dieses unterstellen wir, daß dann, wenn die Dinge sich verändern, und das tun sie ununterbrochen, dennoch etwas in ihnen als ein und dasselbe dauert, identisch bleibt dieselbe Person, dasselbe Buch, dasselbe Auto. Ein weiteres Beispiel: Daß unser Anschauungsraum, wo auch immer wir in der Welt hinkommen und was auch immer wir anschaulich wahrnehmen, dreidimensional ist, daß er eine perspektivische Struktur hat, nämlich mich selbst als Anschauungszentrum, daß darin die Dinge und Ereignisse immer kleiner werden, je weiter wir sie von uns entfernt wahrnehmen, auch dieses Wissen samt seiner ständigen Korrektur kann nicht bloß unserer bisherigen Erfahrung entspringen. Denn wir dehnen es von vornherein oder a priori auf alle unsere möglichen Erfahrungen und Anschauungen aus, die wir jemals von Dingen oder Ereignissen in unserer anschaulichen Welt machen werden. Wir wissen um die Struktur unseres Gesichtsraumes bereits jetzt im Sinne eines apriorischen Zukunftswissens, wir wissen, daß alle raum zeitliche Wirklichkeit, die wir jemals wahrnehmen werden, diese Struktur hat, obwohl wir die zukünftige Wirklichkeit überhaupt noch nicht kennen. Wie können wir aber dieses Wissen rechtfertigen und begründen, wenn es nicht aus unserer bisherigen Erfahrung entspringen kann und wenn wir doch darüber mit größter Sicherheit verfügen? Ähnliches gilt etwa für unser Wissen darum, daß wir alle Dinge im Raum immer so sehen und sehen werden, daß sie an einem anderen Ort existieren, als wo wir uns selber befinden, daß sie räumlich ausgedehnte, meßbare Größen sind, daß sie sich in einer räumlichen Ordnung mit anderen Gegenständen im Raum befinden. Und ein berüchtigtes Beispiel für ein solches apriorisches, nichtempirisches Wissen um die Struktur der Wirklichkeit ist für Kant schließlich das formale Wissen darum, daß = 12 sind dies gilt nicht nur für alles, was wir jemals gezählt und addiert haben. Sondern es gilt auch für alles, was wir jemals zählen und addieren werden. Denn wo auch immer wir 5 Objekte zu 7 Objekten hinzufügen es werden notwendig und objektiv 12 Objekte sein. Kants veränderte Methode der Denkungsart : Die kopernikanische Wende Wie läßt sich für Kant dieses nichtempirische, apriorische Wissen erklären und rechtfertigen? Dies geht nur, wenn wir unsere Denkungsart ändern so Kants These der kopernikanischen Wende in der Erkenntnistheorie. Das berühmteste Zitat dazu lautet: Bisher nahm man an, alle unsere Erkenntnis müsse sich nach den Gegenständen richten; aber alle Versuche sie a priori etwa durch Begriffe auszumachen, wodurch unsere Erkenntnis erweitert würde, gingen unter dieser Voraussetzung zunichte. Man versuche es daher einmal, ob wir nicht in den Aufgaben der Metaphysik damit besser fortkommen, daß wir annehmen, die Gegenstände müssen sich nach

6 6 unserem Erkenntnis richten, welches so schon besser mit der verlangten Möglichkeit einer Erkenntnis derselben a priori zusammenstimmt, die über Gegenstände, ehe sie uns gegeben werden, etwas festsetzen soll. Wenn die Anschauung sich nach der Beschaffenheit der Gegenstände richten müßte, so sehe ich nicht ein, wie man a priori von ihr etwas wissen könne; richtet sich aber der Gegenstand (als Objekt der Sinne) nach der Beschaffenheit unseres Anschauungsvermögens, so kann ich mir diese Möglichkeit ganz wohl vorstellen (KrV, B XVII). Und die berüchtigste Formulierung dieses Sachverhalts lautet: «Der menschliche Verstand schreibt der Natur seine Gesetze vor» (Prolegomena, 36). Das klingt auf den ersten Blick nicht nur völlig unverständlich, sondern geradezu unsinnig. Erleben wir uns denn nicht als Lebewesen, die gerade Teil der Natur sind, etwa der biologischen Evolution, so daß es deren Gesetze sind, die unser Leben bestimmen und nicht umgekehrt? Kants These der kopernikanischen Wende in der Theorie menschlicher Erkenntnis und menschlichen Wissens, nach der sich das Abhängigkeitsverhältnis der menschlichen Vernunft von der Welt gerade umkehrt, indem die Vernunft der Natur Gesetze vorschreibt, so wie sich in der Revolution des Kopernikus die Sonne nicht mehr um die Erde drehte, sondern umgekehrt, diese These ist die härteste, berühmteste, aber eben auch berüchtigtste These Kants, die immer wieder radikale Ablehnung hervorgerufen hat (Kritik der reinen Vernunft, B XVIf; vgl. Prolegomena 36). Wie ist sie zu verstehen, wenn sie denn sinnvoll sein soll, und erst recht objektiv gültig oder wahr? Natürlich sind wir auch für Kant in unserem empirischen Wissen um die Welt, um ihre Dinge, Ereignisse, Zustände, radikal davon abhängig, daß wir nur das erfahren und wissen können, was es denn tatsächlich in der Welt gibt. Ein Mensch, der sich nicht ununterbrochen im Alltag auf das Zeugnis seiner Sinne von der Außenwelt verläßt, und der insofern nicht zuerst durch Erfahrung feststellt, was die Wirklichkeitssituation ist, in der er sich befindet, der also gerade der Welt und ihren Ereignissen nicht vorschreibt, ob es sie gibt und wie sie beschaffen sind, ein solcher Mensch könnte nicht einmal eine auch nur kurze Zeit überleben. Diese Erfahrungsabhängigkeit menschlichen Wissens von der Außenwelt kommt auch Kant nicht einmal in den Sinn zu bestreiten. Und das kantische Bild von der kopernikanischen Wende im Abhängigkeitsverhältnis von Erkenntnis und Wirklichkeit kann diese Umkehrung des Abhängigkeitsverhältnisses des menschlichen Wissens von der Welt nicht besagen.

7 7 In Kants Formel von der kopernikanischen Wende sind es denn auch nur Anschauungs und Denkformen bzw. Gesetze, die unser Verstand der Natur vorschreibt, dagegen nicht, welche konkreten, einzelnen, individuellen Ereignisse und Zusammenhänge es in der Welt gibt, bzw. er schreibt nicht vor, ob es sie gibt oder nicht. Was wir in der Welt im einzelnen anschaulich wahrnehmen, welche Personen, Dinge und Ereignisse, ja auch welche eigenen Zustände all dies ist uns durch die äußere und eigene Wirklichkeit, also auch durch unsere eigenen leiblichen und psychischen Zustände vorgegeben. Wir produzieren all dies nicht, wir machen nicht die Welt, wir sind vielmehr in unserem Wissen von der Wirklichkeit abhängig. Aber daß alles in der Welt, was wir anschaulich wahrnehmen, die anschauliche Struktur unseres Wahrnehmungsraumes, unseres Gesichtsfeldes, haben muß, daß alle Ereignisse, die uns begegnen, verursacht sein müssen bzw. Wirkungen hervorrufen werden, daß alle Dinge in der Welt in eine räumliche Ordnungsstruktur eingebunden sind, eine bestimmte räumliche Größe haben, daß wir schließlich in jeder Veränderung einer Sache, die wir im einzelnen wahrnehmen, etwas unterstellen, das darin mit sich identisch bleibt für diese Gesetzmäßigkeit unserer Anschauung und unseres Denkens beansprucht Kant mit seiner These, daß sie der menschlichen Vernunft und der menschlichen Anschauung entspringen und daß für uns nur jene Natur und jene Außenwelt, wie aber auch nur jene interne psychische Eigenwelt erfahrbar ist, die diese Struktur a priori, notwendig und allgemein, unabhängig von aller Erfahrung aufweist. Das:,Ich denke muß alle meine Vorstellung begleiten können Wenn der Verstand der Natur die Gesetze vorschreibt, dann müssen diese Gesetze ihm selber entspringen. Er kann sie der Natur nicht entnehmen. Daß diese Gesetze des Verstandes ihm selber entspringen, bedeutet für Kant, daß sie an ein selbstbewußtes Denken zurückgebunden sind, an ein,ich denke, das alle meine Vorstellungen muß begleiten können. Denn ich kann mir alles, was ich vorstelle, nur derart vorstellen, daß ich es in der Ordnung einer inhaltlichen Einheit vorstelle, z. B. einer zeitlichen Einheit einer regelmäßigen Folge eines Ereignisses auf ein anderes Ereignis. Weil ich das Subjekt aller meiner Vorstellungen bin und weil ich als Subjekt alle meine Vorstellungen, die ich habe, z. B. die von den Teilen eines Hauses, notwendig zu einer Einheit verknüpfe denn ich bin die eine identische Subjektinstanz in allen meinen Vorstellungen deshalb muß auch aller Inhalt meiner Vorstellungen diese Einheitsstruktur aufweisen. Z. B. muß es sich bei den fraglichen Teilen irgendeines Gebäudes um Teile eines Hauses han-

8 8 deln. Die Teile müssen irgendwie in einem geordneten Ganzen zusammenhängen. Anders kann ich sie nicht vorstellen. Dies gilt etwa auch dafür, daß ich sehe, wie etwas passiert. Ich kann dieses Ereignis nur so vorstellen oder wahrnehmen, daß ich es in der Zeit anderen Ereignissen zuordne, die auf es folgen, oder die ihm vorausgehen. D. h. ich muß das Ereignis in die Einheit einer zeitlichen Folge mit anderen Ereignissen stellen, was wiederum zur Folge hat, daß das Ereignis möglicherweise immer auf ein bestimmtes anderes Ereignis in meiner Wahrnehmung folgt, daß es also von diesem verursacht wird. Insofern ist das Ich denke für Kant der Ursprung aller, etwa auch der kausalen Einheitsordnung von verschiedenen, aufeinanderfolgenden Ereignissen. Aktuelle Kantianische Erkenntniskonzepte Es ist denn auch dieser Kantianismus der Abhängigkeit der Natur von den gesetzmäßigen Strukturen unseres Anschauens und Denkens, der in den aktuellen Theorien des menschlichen Wissens wieder aufgegriffen, allerdings erheblich modifiziert und verengt wird. So etwa im aktuellen Konstruktivismus, demzufolge die Welt nichts anderes ist als das Konstrukt unseres Bewußtseins und unserer Sprache. Oder auch in Theorien der neurobiologischen Erklärung des menschlichen Wissens, nach denen unser Gehirn die Welt für uns entwirft eine Welt, die möglicherweise völlig anders ist als die anderer Lebewesen mit einem anderen biologischen kognitiven Apparat. Wir wissen nicht, wie ein Nachtfalter in der Wahrnehmung einer Fledermaus oder auch eine Wurst in der Wahrnehmung eines Hundes aussieht. Aber auch in den Thesen der evolutionären Erkenntnistheorie, nach der die menschliche kognitive Vernunft ein stammesgeschichtliches Produkt der Entwicklung des Lebewesens Mensch ist, steckt ein Kantianismus. Und zwar derart, daß unsere Anschauungsformen von Raum und Zeit wie auch unsere Denkformen, die in der Grammatik der Sprache niedergelegt sind, für ein stammesgeschichtlich entstandenes Anpassungsprodukt des Lebewesens Mensch an die Welt gelten. Aber für uns individuelle Menschen sind sie nunmehr gleichsam eine unabnehmbare, angeborene Brille im Gesicht, die wir notwendig benützen, wenn wir erkennen. Durch sie wird all das bestimmt, was für uns überhaupt in der Außenwelt, in unseren Erfahrungen zugänglich ist und was nicht. Zurück zur Ausgangsfrage der Überlegungen: Was können wir wissen? Wir verfügen neben der unermeßlichen Fülle des einzelnen Erfahrungswissens um die Zustände, Dinge und Ereignisse in der Welt immer auch über ein nichtempirisches apriorisches Wissen um die gesetzmäßige Struk-

9 9 tur der Welt für uns, um deren anschauliche Form und begriffliche Gesetzmäßigkeit. So etwa auch darum, daß alle Ereignisse in einer eindimensional geordneten, nicht umkehrbaren Ordnung der Zeitreihe auftreten müssen, also immer in der Relation des Früher und Später gegenüber anderen Ereignissen stehen, und daß sie in die subjektive Zeitordnung von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft eingebunden sind. Über ein solches apriorisches Wissen um die natürliche Welt verfügen wir deshalb, weil wir die Strukturen unseres Erkenntnisapparates, unserer sinnlichen Anschauung und unseres begrifflichen Denkens ermitteln können und kennen. Zwei wissensskeptische Konsequenzen: Diese positive Antwort Kants auf die Frage: Was können wir wissen?, darf jedoch eines auch nicht übersehen lassen, nämlich die zwei radikal skeptischen Konsequenzen bezüglich der Grenzen unseres Wissens, die aus Kants Konzeption folgen. (1) Die Wirklichkeit der unerkennbaren Dinge an sich Da ist zum einen die radikale Reduktion des menschlichen Wissens auf die Welt, wie sie uns erscheint, nämlich in unseren Anschauungs und Denkformen. Wie die Wirklichkeit an sich ist, d. h. unabhängig von der Art und Weise, wie sie für uns ist oder uns erscheint, das können wir prinzipiell nicht und niemals wissen. In dieser Trennung von Welt als Erscheinung für uns und als Ding an sich ist zugleich die kantische Position innerhalb der Erkenntnistheorien angegeben: Kant ist ebensowohl empirischer Realist wie transzendentaler Idealist. Diese merkwürdige Formel besagt, und sie hat zu vielen Mißverständnissen Anlaß gegeben, daß Kant das menschliche Wissen gerade nicht auf irgendwelche gehirnimmanenten Vorstellungen im Kopfe reduziert. Sondern für ihn ist die räumlich zeitliche natürliche Welt wie auch die soziale Welt real in dem Sinne, daß es Dinge, Ereignisse und Personen unabhängig von uns in Raum und Zeit, d. h. in einer wirklichen Außenwelt gibt, und daß wir um sie als diese weltlichen Objekte wissen können. Schließlich existieren auch wir in der Welt von Raum und Zeit, innerhalb eines bestimmten Zeitabschnittes, sowie an bestimmten räumlichen Orten. Insofern ist Kant gerade nicht mit irgendeinem gehirnkonstruktivistischen oder neurobiologischen Kognitivisten zu verwechseln, für den die Welt nur als Vorstellungen im Gehirn existiert. Ich sehe Sie selber vor mir sitzen und sehe Sie nicht als Bilder in meinem Ge-

10 10 hirn. Doch dieser empirische Außenwelt Realismus unseres Wissens ist für Kant zugleich mit einem transzendentalen Idealismus verbunden. Und das ist in der Tat das schwierigste, problematischste und unverstandenste Stück seiner Theorie. Was soll das heißen: transzendentaler Idealismus? Wenn ich Sie selber vor mir sitzen sehe, während ich mich hier gleichzeitig an einem Pult stehen sehe, so sind Sie zwar für mich empirisch real, also nicht nur eine bloße Vorstellung oder ein Gedanke in meinem Kopf. Aber Sie existieren gleichwohl für mich wie alle Außenweltdinge nur in meinem Gesichtsfeld bzw. in meinem Gesichtsraum, d. h. in einer Welt, die Inhalt meiner Wahrnehmung ist. Und diese Wahrnehmung, die ich von Ihnen habe, ist meine eigene, eine andere kenne ich nicht. Ich verfüge nicht über Ihr Sehen und Wahrnehmen. Wenn Sie für mich aber nur Inhalt meiner Wahrnehmung sind, obwohl ich Sie wie auch alle anderen Dinge immer an einem anderen Ort sehe als wo ich mich selbst befinde, dann sind Sie gerade auch in ihrer empirischen, von mir unabhängigen Wirklichkeit Inhalt meiner Vorstellung, d. h. eine Anschaung, die ich von Ihnen habe. Und deshalb muß ich so Kant einen Idealismus der äußeren Wirklichkeit in Raum und Zeit vertreten die Welt als meine Vorstellung (Schopenhauer) ohne daß ich die Realität dieser Außenwelt in Zweifel ziehen müßte. Und genau dies ist schließlich auch die kantische Bestimmung der Welt in Raum und Zeit als einer Erscheinungs Welt, die nicht mit einem subjektiven Schein in unseren Köpfen und Gehirnen zu verwechseln ist. Dies ist nicht zuletzt auch der Sinn der häufig mißverstandenen These Kants, Raum und Zeit seien subjektive Formen unserer Anschauung. Mißverstanden wird diese These dann, wenn sie so aufgefaßt wird, daß es in Wirklichkeit Raum und Zeit gar nicht gibt, sondern dies nur Konstrukte unseres Gehirns sind. Denn wir selber existieren als natürliche, vernünftige Lebewesen in Raum und Zeit, also nicht in irgendeinem eigenen Gehirnkonstrukt. Subjektiv kann in diesem Zusammenhang nicht heißen, daß Raum und Zeit bloß fiktive Konstrukte des Menschen wären, so daß etwa auch die ganze physische Existenz des Kosmos in Raum und Zeit nur ein Gedankenkonstrukt wäre, die Existenz des Menschen darin selber eingeschlossen. Raum und Zeit sind als subjektive Anschauungsformen gerade empirisch real unser Leben selbst beginnt zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort in Raum und Zeit, und dies ist keine fiktive Konstruktion. Korrekt verstanden kann die Subjektivität der Anschauungsformen von Raum und Zeit nur besagen, daß sie transzendental ideal sind. D. h. gerade auch dann, wenn sie physisch reale Bestimmungen oder Eigenschaften der Natur und ihrer Ereignisse sind, werden sie in unse-

11 11 ren Formen von Raum und Zeit von uns so angeschaut, begriffen, gedacht und aufgefaßt sind also subjektiv. Soweit die eine skeptische Begrenzung unseres Wissen von der Welt. (2) Die letzten Strukturen der Welt, die Realität unserer Freiheit, die Existenz einer unsterblichen Seele und das Dasein Gottes - für unser Wissen offene Fragen Und zum anderen folgt aus Kants Revolution der Denkungsart eine radikal skeptische Konsequenz für die wichtigsten Fragen des menschlichen Lebens, nämlich für die Fragen nach Gott, Immaterialität, Unsterblichkeit und Freiheit des menschlichen Geistes, für das Problem einer Erkenntnis vom Ursprung und Ende des Kosmos. Denn indem Kant alles menschliche Wissen und Erkennen radikal an die sinnliche Anschauung und deren Formen von Raum und Zeit, und nicht nur an die Denkformen unserer Begriffe bindet, und sofern sich diese metaphysischen Ideen jeder sinnlichen Anschauung prinzipiell entziehen, müssen wir die Frage nach Gott, Seele und Welt prinzipiell offen und unbeantwortbar lassen. Sie sind durch keine Naturwissenschaft, aber eben auch nicht durch eine Philosophie beantwortbar. Und damit sieht Kant die menschliche Vernunft in einem unauflösbaren Dilemma. Nämlich in dem Dilemma, daß zwar die Vorstellungen oder Ideen von Gott, Seele und Welt, von der Existenz des Absoluten, von der Immaterialität, der Freiheit und der Unsterblichkeit der Seele, und schließlich vom Anfang und Ende des Kosmos unvermeidlich der menschlichen Vernunft entspringen. Denn diese sucht letzte Erklärungen und letzte Gründe für die gesamte Wirklichkeit. Aber trotz dieses unvermeidlichen Ursprungs derartiger Ideen einer unbedingten, vollständigen Erklärung aller Wirklichkeit vermag die menschliche Vernunft nicht zu entscheiden, ob diese Ideen wahr sind, warum sie wahr sind und inwieweit sie ein fundiertes und objektives Wissen darstellen. Im Gegenteil, wie auch die Geschichte der Philosophie nach Kant und vor allem die aktuelle Situation der Metaphysik zeigt, es sind alle Antworten, positive wie negative, auf diese Fragen naturwissenschaftlich und philosophisch möglich, obwohl sie sich, etwa in der Frage nach der Existenz eines freien Willens, gegenseitig radikal negieren und ausschließen, ja sogar die Unwahrheit einer gegenteiligen, alternativen Position detailliert nachzuweisen versuchen für Kant ein völlig fruchtloses Unterfangen. Genau dies ist auch die Situation der großen Themenfelder der aktuellen philosophischen Situation. In der Philosophie des Geistes, in der Philosophie der menschlichen Freiheit, in der Philosophie des Kosmos sowie in der Philosophie der Existenz Gottes steht alles ununterbrochen in Streit. Das Unbedingte, wie Kant die Ideen von Gott, Welt und Seele nennt, ist nach wie vor und erst recht auch heute ein wahrer Abgrund für die menschliche Vernunft (Kritik der reinen

12 12 Vernunft, B 641). Materialistische Erklärungen des menschlichen Geistes stehen gegen idealistische Erklärungen in den unterschiedlichsten Varianten. Naturwissenschaftliche Widerlegungen der menschlichen Freiheit etwa in der Neurobiologie konkurrieren mit philosophischen, etwa moralisch und kulturell gespeisten Überzeugungen von der Freiheit des menschlichen Willens. Die physikalische Urknalltheorie des Kosmos sieht sich dem alternativen Theoriemodell gegenüber, das einen zeitlichen Anfang der kosmischen Welt vor dreizehn Milliarden Jahren radikal bezweifelt. Und immer wieder werden schließlich aufs neue Gottesbeweise formuliert, die permanent ihre eigene Kritik und Widerlegung hervorrufen. Gleichwohl kann menschliche Vernunft nicht darauf verzichten, derartige Fragen zu stellen und sie auch zu beantworten will sie sich nicht selber aufgeben. Sie ist ihr eigener Abgrund. Die Beantwortung der metaphysischen Fragen Bedeutet all das nun, daß Kant Atheist ist, oder daß er die Frage der Existenz Gottes zumindest offen läßt? Daß er das Problem der Willensfreiheit als ein Scheinproblem auffaßt? Daß er die Immaterialität und die Unsterblichkeit der menschlichen Seele verneint oder nicht einmal für ein offenes Rätsel hält? Dem ist nicht so. (1) Nicht in Wissenschaft und Philosophie All diese Fragen entscheiden sich nicht auf der Ebene der theoretischen Erkenntnis und des begründeten Wissens, hier müssen sie für immer offen bleiben. Wenn sich menschliche Vernunft mit diesem Dilemma der Unentscheidbarkeit nicht zufrieden gibt, sondern die metaphysischen Fragen zu beantworten sucht, gerät sie für Kant unvermeidlich in Widersprüche, in unzureichende Beweis- und Widerlegungsverfahren, ja in Antinomien, d. h. in völlig gegensätzliche, sich ausschließende Thesen. So läßt sich dann ebenso die These formulieren und angeblich beweisen, daß es in der Welt keine menschliche Freiheit gibt wie ihre Antithese, daß der Mensch über die Fähigkeit einer spontanen, freien Willensbildung verfügt. Aber dann sind beide angeblichen Beweise wertlos, weil sie ihr eigenes theoretisches Gegenteil zulassen und nicht als falsch ausschließen können. Gleichwohl haben die metaphysischen Ideen, von denen es kein begründetes Wissen geben kann, eine unentbehrliche Funktion für die menschliche Vernunft. Diese Funktion besteht zum einen

13 13 darin, daß etwa die Idee des Anfangs und des Endes des Kosmos oder die Idee seiner letzten, elementarsten physikalischen Bestandteile und Strukturen für die naturwissenschaftliche Forschung eine unentbehrliche Funktion haben. Nämlich die einer forschungsregulativen Idee. Derartige Ideen sind unverzichtbare Ziele der naturwissenschaftlichen Forschung, deren Prozeß des Erkenntnisgewinnes sich an ihnen normativ orientiert. Menschliche Vernunft muß in der Naturwissenschaft die Frage zu beantworten versuchen, wann dieser Kosmos entstanden ist, oder aber ob es keinen zeitlichen Ursprung dieses Kosmos gibt. Welche dieser forschungsrelevanten regulativen Ideen objektiv gilt und wahr ist, dies vermag die Naturwissenschaft allerdings nach Kant nicht zu entscheiden. Aber wird dann nicht das gesamte Forschungsvorhaben der kosmologischen Naturwissenschaft oder der Elementarteilchenphysik zur bloßen Fiktion eines Als ob? Sichere Erkenntnis über etwas zu erreichen versuchen, von dem wir wissen, daß sie nicht möglich ist, ist nicht auch dies ein zutiefst paradoxes, weil in sich selbst widersprüchliches Unterfangen? Nicht anders steht es um die metaphysische Idee einer immateriellen, unsterblichen Seele des Menschen. Ob es sie denn gibt oder aber nicht, auch diese Frage hält Kant naturwissenschaftlich und philosophisch für nicht entscheidbar. Dennoch schreibt er ihr die Funktion eines Forschungsregulativs zu: Menschliche Vernunft muß herauszufinden versuchen, ob es eine solche immaterielle Seele gibt, oder nicht, obwohl sie zugleich davon ausgehen muß, daß eine wissenschaftlich begründete, objektive und wahre Erkenntnis darüber nicht möglich ist und sein wird. Damit kann Kant auch alle materialistischen Erklärungsversuche der menschlichen Seele gerade nicht ausschließen, sondern er muß auch sie fordern, ohne ihnen allerdings einen definitiven Erkenntniswert einzuräumen, im Gegenteil. Beide Fragenfelder, das der Kosmologie wie das der Philosophie des Geistes bleiben nach Kant notwendig Räume für wissenschaftlich unentscheidbare Hypothesen. (2) Ausschließlich im Kontext der Moral Anders steht es mit den metaphysischen Ideen der Willensfreiheit und der Existenz Gottes als eines Schöpfers der Welt. Hier vertritt Kant einen geschmeidigen, sympathischen Dualismus des menschlichen Wissens. Und dies wiederum setzt voraus, daß er ein dualistisches Bild vom Menschen hat. Zum einen ist der Mensch für ihn Teil der Natur, ein natürliches Lebewesen. Und als solcher ist er Gegenstand unserer alltäglichen Erfahrung wie der naturwissenschaftlichen Er-

14 14 kenntnis und Erklärung. Und das zentrale Gesetz dieser Erklärung ist das der Kausalität. Dies bedeutet, daß auch alle menschlichen Handlungen für Kant durch Ursachen externer und interner Art verursacht sind, etwa durch die genetisch biologische Konstitution, durch psychische Faktoren wie Interessen, Bedürfnisse, Wünsche und Begierden, aber auch durch externe Faktoren wie z. B. das soziale Umfeld. Der Mensch als psycho physisches, natürliches Wesen handelt und entscheidet notwendig, d. h. ursächlich durch seine psychische und leibliche Natur bestimmt. Daß menschliches Handeln möglicherweise immer auch aus Freiheit geschieht, aus spontanen, wenn auch begründeten freien Entscheidungen dieser Gedanke kommt in einer naturwissenschaftlichen Handlungserklärung des Menschen nicht vor. Denn sie ist eine kausale Erklärung der menschlichen Handlung und der Willensentscheidung. Trotz dieses naturwissenschaftlichen Determinismus ist dieser Sachverhalt aber gerade keine Entscheidung gegen die Möglichkeit, ja gegen die objektive Geltung einer gleichzeitigen Freiheitserklärung der menschlichen Handlung. Genau dieser Sachverhalt wird in der aktuellen Diskussion um gehirnphysiologische und neurobiologische Erklärungen der Willensfreiheit gerne übersehen. Denn der Mensch ist, wie Kant so schön formuliert, auch ein intelligibles Wesen, d. h. ein Wesen, das nicht nur in der natürlichen Welt der Physik und der Biologie existiert, sondern auch in der geistigen Welt der Gedanken, der moralischen und rechtlichen Regeln, samt allen damit verknüpften moralischen und rechtlichen Phänomenen wie denen der Pflicht, der Strafe, der Verantwortung und der Schuld. Ein elementares Beispiel für diese Zugehörigkeit zur geistigen Welt ist unsere Fähigkeit, Urteile über die Tatsachen der Welt zu fällen, die wahr oder falsch sein können und d. h. Wissen über die Wirklichkeit auszubilden, dessen objektive Geltung wir mit Gründen in Argumentationen zu belegen haben. Wissen, Wahrheit, Sprache, Moral, Recht, Kunst, Wissenschaft, Religion sofern all dies die geistige Welt der menschlichen Kultur ausmacht und sofern der Mensch immer auch in dieser geistigen Welt lebt, muß er sich, also auch seine Handlungen, seine Willensentscheidungen, sein Wählen von Handlungsmöglichkeiten immer auch anders erklären als natürlich kausal. Und die Gesetzmäßigkeit, die für Kant dieser Erklärung zugrunde liegt, ist die Kausalität aus Freiheit: Menschen binden sich frei, und d. h. nicht determiniert, an moralische und rechtliche Verpflichtungen; sie wählen frei bestimmte Handlungsmöglichkeiten und entscheiden sich für sie; und schließlich vollziehen sie ihre Handlungen frei, d. h. derart, daß sie sie hätten auch unterlassen können. Die Begrenzung des menschlichen Wissens durch den Vernunftglauben

15 15 Die entscheidende Frage, die sich nun stellt, lautet: Wissen wir also, daß wir uns in unserem Willen frei entscheiden und daß wir frei handeln? Trotz der bisherigen Überlegungen wird diese Frage wie auch die nach der Existenz der Seele und nach dem Dasein Gottes von Kant negativ beantwortet, was auf den ersten Blick nicht einleuchtet. Doch wenn man sich daran erinnert, daß er alles mögliche menschliche Wissen streng an eine sinnliche Anschauung bindet, und wenn in unseren Begriffen die menschliche Freiheit nur als Phänomen der geistigen Welt existiert, die gerade nicht sinnlich wahrnehmbar ist, dann wird Kants Skeptizismus bezüglich eines sicheren Wissens um menschliche Freiheit verständlich. Müssen wir also trotz des Dualismus zweier Welten, der natürlichen und der geistigen kulturellen Welt, und trotz eines Dualismus der Handlungserklärung aus Naturkausalität und aus Freiheit die Frage offen lassen, ob wir zurecht eine Freiheit für uns in unserem Handeln annehmen? Nein so Kants Antwort. Und zwar deshalb nicht, weil der Mensch sich dann, wenn er sich als ein moralisches Vernunftwesen versteht und dies ist für Kant zwar ein Faktum der Vernunft, aber ein alternativloses, unabänderliches Faktum, notwendig auch Freiheit zuschreiben muß. Und dies gilt dann auch für die Frage nach der Unsterblichkeit der menschlichen Seele und nach der Existenz Gottes. Das Glück des Menschen besteht in einem letztlich erfüllten und moralischen Leben. Beides ist für uns Menschen das höchste Gut. Beides wäre aber im Grunde fantastisch und auf leere eingebildete Zwecke gestellt, wenn wir uns nicht Freiheit und nicht eine unsterbliche Seele zuschreiben würden und wenn wir nicht die Existenz eines Absoluten, Gottes unterstellen dürften (Kritik der praktischen Vernunft, A 205). Denn nur dann kann der Mensch berechtigter Weise annehmen und erwarten, daß er das höchste Gut seines Lebens in einem jenseitigen Leben und mit Hilfe Gottes auch irgendwie zu erreichen vermag. Da jedoch diese lediglich in der Moral begründeten Überzeugungen vom freien Willen, von einer unsterblichen Seele und vom Dasein Gottes radikal davon abhängen, daß wir uns als moralische Wesen verstehen, und da die moralische Welt in unserem Leben sich gerade jeder sinnlichen Wahrnehmung entzieht, können wir im Sinne einer immer auch anschaulichen Erkenntnis nicht wissen, daß wir frei sind, eine unsterbliche Seele haben und daß Gott existiert. Mehr als einen vernünftigen Glauben an die objektive Realität derartiger metaphysischer Ideen unseres Selbstverständnisses haben wir nicht zur Verfügung. Aber ein Vernunftglaube, also nicht ein religiöser Glaube, ist kein Wissen (Kritik der praktischen Vernunft, A 227). Dies weiß Kant auch, wenn er feststellt, und dies faßt die ganze Intention seiner Theorie des menschlichen Wissens zusammen, daß wir unser Wissen aufheben müssen, um zum Glauben Platz zu bekommen.

16 16 Ich mußte also das W i s s e n aufheben, und zum G l a u b e n Platz zu bekommen Was sollen wir nun unter einem derartigen Vernunftglauben genauer verstehen? Kant hat des öfteren die epistemischen Einstellungen Meinen, Glauben und Wissen eindeutig bestimmt. Und zwar mit Hilfe des Kriteriums des subjektiven und objektiven Für wahr Haltens. Während dieses Kriterium auf das Meinen nicht zutrifft, sofern das Meinen weder subjektiv noch objektiv Wahrheit für seinen propositionalen Gehalt beansprucht, wird im Glauben an einen Sachverhalt dieser subjektiv für wahr gehalten, dagegen nicht auch objektiv. Schließlich treffen auf das Wissen beide Kriterien des Für wahr Haltens zu, die subjektive und die objektive Sicherheit. Ist der Vernunftglaube an die postulierte Freiheit, Unsterblichkeit und Existenz Gottes ein derartiger Glaube? Dann wäre er in seiner Wahrheit subjektiv sicher, aber objektiv unsicher. Doch Kant spricht von einer praktischen objektiven Realität der Ideen der Freiheit, Unsterblichkeit und der Existenz Gottes. Sowenig der Vernunftglaube ein religiöser Glaube ist, sondern ein praktischer, sowenig kann er aber auch die subjektive Sicherheit eines Für wahr Haltens sein. Denn darin liegt gerade keine objektive Realität dieser Ideen vor, wenn diese auch nur im praktischen Kontext der Moral existieren. Wenn ich mit Kant sage, ich glaube, daß ich frei bin und ein geistiges Wesen, daß Gott existiert, dann ist dieser Glaube nicht so etwas wie ein gleichsam subjektiv starkes Meinen ohne objektive Sicherheit und Gewißheit der Realität meiner Freiheit und Geistigkeit. Man kann mit Wittgenstein diesen Kantischen Vernunftglauben als das Fundament all unserer praktischen Überzeugungen auffassen, als die unwankende Grundlage unseres praktischen Lebens (Über Gewißheit, 403, 411, 414). Und es ist nicht sinnvoll, von diesem Vernunftglauben als der unwankenden Grundlage unseres praktischen Lebens noch zu verlangen, daß man ihn seinerseits auch noch objektiv begründen müßte. Denn wenn dies möglich wäre, dann müßte man ihn durch ein subjektiv und objektiv sicheres Wissen ersetzen können. Dieser Vernunftglaube ist demgegenüber ein Überzeugungsfundament unseres praktischen Lebens, das all unserem praktischen Wissen um unser Leben und dessen Moralität zugrunde liegt; und dann auch all unseren Versuchen einer kognitiven Erklärung, Begründung und Rechtfertigung unseres praktischen Wissens. In diesem Vernunftglauben kommen insofern so Wittgenstein alle Begründungen und Rechtfertigungen an ein Ende. Aber nicht deshalb, weil wir unfähig zu derartigen

17 17 Begründungen und Rechtfertigungen wären. Sondern deshalb, weil der Gedanke der Begründung, Erklärung und Rechtfertigung auf ihn keine sinnvolle Anwendung mehr findet. Er ist insofern so wie das Sittengesetz ein aller Erklärung, Begründung und Rechtfertigung entzogenes Faktum der Vernunft. Wenn Kant das Wissen aufhebt, um zum Glauben Platz zu bekommen (Kritik der reinen Vernunft, B XXX), dann formuliert er eine Einsicht, die in Wittgensteins Terminologie so lauten müßte: Unser Vernunftglaube an die postulierten Ideen der Freiheit, Unsterblichkeit und Existenz Gottes steht da so wie unser Leben, für das es auch nicht sinnvoll ist, es noch einmal begründen und rechtfertigen zu wollen, um dessen objektive Realität nachzuweisen. Es liegt mit seiner begründungslosen Sicherheit und Gewißheit all derartigen Versuchen als die unwankende Grundlage zugrunde. Und dieser Vernunftglaube an Gott, Freiheit und Unsterblichkeit ist keineswegs ein dem bloßen Meinen gegenüber subjektives Für wahr Halten, das keinerlei objektiv reale Wahrheit hätte, und das insofern kein Wissen wäre. Sondern dieser Vernunftglaube ist mehr und nicht weniger als Wissen.

Erkenntnis: Was kann ich wissen?

Erkenntnis: Was kann ich wissen? Erkenntnis: Was kann ich wissen? Philosophie Die Grundfragen Immanuel Kants Hochschule Aalen, 26.03.18 Karl Mertens Immanuel Kant, Logik (AA IX, 23-25, bes. 25): "Philosophie ist also das System der philosophischen

Mehr

Immanuel Kant. *22. April 1724 in Königsberg +12. Februar 1804 in Königsberg

Immanuel Kant. *22. April 1724 in Königsberg +12. Februar 1804 in Königsberg Immanuel Kant *22. April 1724 in Königsberg +12. Februar 1804 in Königsberg ab 1770 ordentlicher Professor für Metaphysik und Logik an der Universität Königsberg Neben Hegel wohl der bedeutendste deutsche

Mehr

Vorlesung Teil III. Kants transzendentalphilosophische Philosophie

Vorlesung Teil III. Kants transzendentalphilosophische Philosophie Vorlesung Teil III Kants transzendentalphilosophische Philosophie Aufklärung: Säkularisierung III. Kant l âge de la raison Zeitalter der Vernunft le siécles des lumières Age of Enlightenment Aufklärung:

Mehr

Folien zur Vorlesung Perspektivität und Objektivität von Prof. Martin Seel. Sitzung vom 1. November 2004

Folien zur Vorlesung Perspektivität und Objektivität von Prof. Martin Seel. Sitzung vom 1. November 2004 Folien zur Vorlesung Perspektivität und Objektivität von Prof. Martin Seel Sitzung vom 1. November 2004 1 Kant, Kritik der reinen Vernunft, B 74: Unsre Erkenntnis entspringt aus zwei Grundquellen des Gemüts,

Mehr

Zu Immanuel Kant: Die Metaphysik beruht im Wesentlichen auf Behauptungen a priori

Zu Immanuel Kant: Die Metaphysik beruht im Wesentlichen auf Behauptungen a priori Geisteswissenschaft Pola Sarah Zu Immanuel Kant: Die Metaphysik beruht im Wesentlichen auf Behauptungen a priori Essay Essay zu Immanuel Kant: Die Metaphysik beruht im Wesentlichen auf Behauptungen a

Mehr

Immanuel Kant. *22. April 1724 in Königsberg +12. Februar 1804 in Königsberg

Immanuel Kant. *22. April 1724 in Königsberg +12. Februar 1804 in Königsberg Immanuel Kant *22. April 1724 in Königsberg +12. Februar 1804 in Königsberg ab 1770 ordentlicher Professor für Metaphysik und Logik an der Universität Königsberg Neben Hegel wohl der bedeutendste deutsche

Mehr

Schulinterner Lehrplan für das Fach Philosophie in der Einführungsphase der Gesamtschule Aachen-Brand

Schulinterner Lehrplan für das Fach Philosophie in der Einführungsphase der Gesamtschule Aachen-Brand Schulinterner Lehrplan für das Fach Philosophie in der Einführungsphase der Gesamtschule Aachen-Brand Stand: August 2014 Unterrichtsvorhaben I Eigenart philosophischen Fragens und Denkens - Was heißt es

Mehr

Vorlesung. Willensfreiheit. Prof. Dr. Martin Seel 8. Dezember Kant, Kritik der reinen Vernunft, B472:

Vorlesung. Willensfreiheit. Prof. Dr. Martin Seel 8. Dezember Kant, Kritik der reinen Vernunft, B472: Vorlesung Willensfreiheit Prof. Dr. Martin Seel 8. Dezember 2005 Kant, Kritik der reinen Vernunft, B472: Die Kausalität nach Gesetzen der Natur ist nicht die einzige, aus welcher die Erscheinungen der

Mehr

Orientierungsfragen und -aufgaben für die Klausur zur Vorlesung über Theologische Fragen an die Hirnforschung. Erste Lieferung

Orientierungsfragen und -aufgaben für die Klausur zur Vorlesung über Theologische Fragen an die Hirnforschung. Erste Lieferung Orientierungsfragen und -aufgaben für die Klausur zur Vorlesung über Theologische Fragen an die Hirnforschung Erste Lieferung Zum Thema: Einführung: Verbreitete Ansichten, die für die Theologie relevant

Mehr

Schulinternes Curriculum Philosophie Gymnasium Schloss Holte-Stukenbrock

Schulinternes Curriculum Philosophie Gymnasium Schloss Holte-Stukenbrock Schulinternes Curriculum Philosophie Gymnasium Schloss Holte-Stukenbrock EF Unterrichtsvorhaben Unterrichtsvorhaben I: Thema: Was heißt es zu philosophieren? Welterklärungen in Mythos, Wissenschaft und

Mehr

David Hume zur Kausalität

David Hume zur Kausalität David Hume zur Kausalität Und welcher stärkere Beweis als dieser konnte für die merkwürdige Schwäche und Unwissenheit des Verstandes beigebracht werden? Wenn irgend eine Beziehung zwischen Dingen vollkommen

Mehr

DENKEN : DIE GROSSEN FRAGEN DER PHILOSOPHIE

DENKEN : DIE GROSSEN FRAGEN DER PHILOSOPHIE DENKEN : DIE GROSSEN FRAGEN DER PHILOSOPHIE (0) Einführung Was Philosophie nicht ist Philosophie und die Wissenschaften Philosophie vs. Philodoxie Was ist ein Begriff? Warum Philosophie studieren? WAS

Mehr

INHALTSÜBERSICHT I. TRANSZENDENTALE ELEMENTARLEHRE.. 79

INHALTSÜBERSICHT I. TRANSZENDENTALE ELEMENTARLEHRE.. 79 INHALTSÜBERSICHT Zueignung 19 Vorrede zur zweiten Auflage 21 Einleitung 49 I. Von dem Unterschiede der reinen und empirischen Erkenntnis 49 II. Wir sind im Besitze gewisser Erkenntnisse a priori, und selbst

Mehr

0.0 Q) o..:.:: philosophie

0.0 Q) o..:.:: philosophie 0.0 Q) o..:.:: philosophie herausgegeben von Monika Sänger erarbeitet von Mathias Balliet, Andreas Ehmer, Beate Marschall-Bradl, Helke Panknin-Schappert, Monika Sänger, Rene Torkler und Hans-Joachim Vogler

Mehr

Was können wir wissen?

Was können wir wissen? Bruno Brülisauer Was können wir wissen? Grundprobleme der Erkenntnistheorie Verlag W. Kohlhammer Inhalt 0 Einleitung 13 0.1 Der individuelle und der historische Ursprung der Philosophie 13 0.2 Philosophie

Mehr

Kernlehrplan Philosophie - Einführungsphase

Kernlehrplan Philosophie - Einführungsphase Kernlehrplan Philosophie - Einführungsphase Einführungsphase Unterrichtsvorhaben I: Thema: Was heißt es zu philosophieren? Welterklärungen in Mythos, Wissenschaft und Philosophie unterscheiden philosophische

Mehr

Einführung in das Recht und die Rechtswissenschaft

Einführung in das Recht und die Rechtswissenschaft Einführung in das Recht und die Rechtswissenschaft 12. Dezember 2018 07.45 bis 09.00 Uhr Simplex sigillum veri. Schopenhauer, Parerga und Paralipomena, Bd. II, 121 Wintersemester 2018/2019 Universität

Mehr

Thema: Was heißt es zu philosophieren? Welterklärungen in Mythos, Wissenschaft und Philosophie

Thema: Was heißt es zu philosophieren? Welterklärungen in Mythos, Wissenschaft und Philosophie Philosophie schulinternes Curriculum für die EF Unterrichtsvorhaben I: Thema: Was heißt es zu philosophieren? Welterklärungen in Mythos, Wissenschaft und Philosophie - unterscheiden philosophische Fragen

Mehr

Descartes, Dritte Meditation

Descartes, Dritte Meditation Descartes, Dritte Meditation 1. Gewissheiten: Ich bin ein denkendes Wesen; ich habe gewisse Bewusstseinsinhalte (Empfindungen, Einbildungen); diesen Bewusstseinsinhalten muss nichts außerhalb meines Geistes

Mehr

Immanuel Kant in KdrV zu menschlicher Freiheit und Kausalität.

Immanuel Kant in KdrV zu menschlicher Freiheit und Kausalität. DILEMMA: MENSCHLICHE FREIHEIT UND KAUSALITÄT Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft 2. Analogie der Erfahrung: Grundsatz der Zeitfolge nach dem Gesetz der Kausalität (B 233 ff.): Alles, was geschieht

Mehr

Thomas von Aquin. Einer der wichtigsten Philosophen der Scholastik; verbindet Philosophie des Aristoteles mit christlicher Theologie

Thomas von Aquin. Einer der wichtigsten Philosophen der Scholastik; verbindet Philosophie des Aristoteles mit christlicher Theologie Thomas von Aquin *1224 (1225?) bei Aquino ab ca. 1230 Schüler des Benediktinerklosters auf dem Monte Cassino Studium in Neapel 1243: Eintritt in den Dominikanerorden ab 1244 Studien in Bologna, Paris und

Mehr

Auf dem Weg vom Bewusstsein zum Geist (Nachwort von Pietro Archiati)

Auf dem Weg vom Bewusstsein zum Geist (Nachwort von Pietro Archiati) Auf dem Weg vom Bewusstsein zum Geist (Nachwort von Pietro Archiati) Man kann aus verschiedenen Gründen von einer Sonderstellung der Anthroposophie in der modernen Menschheit sprechen. Sie baut auf der

Mehr

MARX: PHILOSOPHISCHE INSPIRATIONEN

MARX: PHILOSOPHISCHE INSPIRATIONEN 09.11.2004 1 MARX: PHILOSOPHISCHE INSPIRATIONEN (1) HISTORISCHER RAHMEN: DIE DEUTSCHE TRADITION KANT -> [FICHTE] -> HEGEL -> MARX FEUERBACH (STRAUSS / STIRNER / HESS) (2) EINE KORRIGIERTE

Mehr

Entwicklung der modernen Naturwissenschaft (speziell der Physik/Mechanik) in Abgrenzung von der mittelalterlich-scholastischen Naturphilosophie

Entwicklung der modernen Naturwissenschaft (speziell der Physik/Mechanik) in Abgrenzung von der mittelalterlich-scholastischen Naturphilosophie René Descartes (1596-1650) Meditationen über die Grundlagen der Philosophie (1641) Geistes- bzw. wissenschaftsgeschichtlicher Hintergrund Entwicklung der modernen Naturwissenschaft (speziell der Physik/Mechanik)

Mehr

Übersicht zu den Unterrichtsvorhaben in der EF. Jahrgangsstufe: EF Jahresthema:

Übersicht zu den Unterrichtsvorhaben in der EF. Jahrgangsstufe: EF Jahresthema: Übersicht zu den Unterrichtsvorhaben in der EF Jahrgangsstufe: EF Jahresthema: Unterrichtsvorhaben I: Philosophie: Was ist das? Welterklärungen in Mythos, Wissenschaft und Philosophie unterscheiden philosophische

Mehr

Deontologie Die Bausteine der Kantischen Ethik

Deontologie Die Bausteine der Kantischen Ethik Deontologie Die Bausteine der Kantischen Ethik Der gute Wille Ohne Einschränkungen gut ist allein der gute Wille. Alle anderen Dinge wie Talente oder Tugenden sind nicht an sich, sondern nur relativ gut

Mehr

herausgegeben von Bernd Rolf und Jörg Peters erarbeitet von Klaus Draken, Matthias Gillissen, Jörg Peters, Martina Peters und Bernd Rolf

herausgegeben von Bernd Rolf und Jörg Peters erarbeitet von Klaus Draken, Matthias Gillissen, Jörg Peters, Martina Peters und Bernd Rolf herausgegeben von Bernd Rolf und Jörg Peters erarbeitet von Klaus Draken, Matthias Gillissen, Jörg Peters, Martina Peters und Bernd Rolf C. C. BUCHNER EIGENART PHILOSOPHISCHEN FRAGENS UND DENKENS DER MENSCH

Mehr

Sicherer, nicht sinnvoll bezweifelbarer Ausgangspunkt des Denkens: Ich existiere.

Sicherer, nicht sinnvoll bezweifelbarer Ausgangspunkt des Denkens: Ich existiere. Descartes, Zweite Meditation Sicherer, nicht sinnvoll bezweifelbarer Ausgangspunkt des Denkens: Ich existiere. Das ist selbst dann nicht bezweifelbar, wenn ich in Betracht ziehe, dass es einen allmächtigen

Mehr

PHILOSOPHISCHER ANARCHISMUS:

PHILOSOPHISCHER ANARCHISMUS: PHILOSOPHISCHER ANARCHISMUS: R.P. WOLFF, EINE VERTEIDIGUNG DES ANARCHISMUS AUTONOMIE 24-34 WOLFF 24-25B: VERANTWORTUNG & DAS ERLANGEN VON WISSEN Grundannahme der Moralphilosophie Handeln Verantwortung

Mehr

Philosophie, Sek I. Carl-von-Ossietzky-Gymnasium Bonn schulinternes Curriculum. Jahrgang. Materialhinweise: Unterrichtsvorhaben: Leben Leben (Klett)

Philosophie, Sek I. Carl-von-Ossietzky-Gymnasium Bonn schulinternes Curriculum. Jahrgang. Materialhinweise: Unterrichtsvorhaben: Leben Leben (Klett) Philosophie, Sek I 8 UV 1: Gibt es ein Leben nach dem Tod? - Religiöse Vorstellungen und das Phänomen der Nah-Tod-Erfahrungen UV 2: Mensch und Tier Wo ist der Unterschied zwischen Mensch und Tier und wie

Mehr

DER NEUKANTIANISMUS. Theorien gegen die sich der Neukantianismus richtet

DER NEUKANTIANISMUS. Theorien gegen die sich der Neukantianismus richtet DER NEUKANTIANISMUS erstreckt sich im Zeitraum von ca. 1870 1920 Wegbereiter: Hermann von Helmholtz (1821 1894): die Naturwissenschaften brauchen eine erkenntnistheoretische Grundlegung ihrer Begriffe

Mehr

Erl<ennen und Handeln

Erl<ennen und Handeln Alois Reutterer Erl

Mehr

Die Frage nach dem Sinn des Seins Antworten der Metaphysik Europas

Die Frage nach dem Sinn des Seins Antworten der Metaphysik Europas Die Frage nach dem Sinn des Seins Antworten der Metaphysik Europas Prof. Dr. Gerald Weidner Metapysik Definition Metaphysik war seit Aristoteles die erste Philosophie, weil sie Fragen der allgemeinsten

Mehr

INHALTSVERZEICHNIS ERSTER TEIL: KANT VORWORT... 7 INHALTSVERZEICHNIS... 9 SIGLENVERZEICHNIS... 15

INHALTSVERZEICHNIS ERSTER TEIL: KANT VORWORT... 7 INHALTSVERZEICHNIS... 9 SIGLENVERZEICHNIS... 15 INHALTSVERZEICHNIS VORWORT... 7 INHALTSVERZEICHNIS... 9 SIGLENVERZEICHNIS... 15 EINLEITUNG: DIE KOPERNIKANISCHE WENDE IN DER PHILOSOPHIE... 17 ZUSAMMENFASSUNG... 27 ERSTER TEIL: KANT... 31 KAPITEL 1 EINFÜHRUNG

Mehr

Profilkurs. Schulinternes Curriculum Philosophie. Einführung in das Philosophieren

Profilkurs. Schulinternes Curriculum Philosophie. Einführung in das Philosophieren Schulinternes Curriculum Philosophie Profilkurs Einführung in das Philosophieren Anhand der vier Fragen Kants Philosophiegeschichte im Überblick sowie Überblick über die zentralen Fragen der Reflexionsbereiche

Mehr

Wie können wir entscheiden ob eine Person oder ein Wesen einen Geist hat?

Wie können wir entscheiden ob eine Person oder ein Wesen einen Geist hat? Einleitung Dr. M. Vogel Vorlesung Grundprobleme der Philosophie des Geistes Wie können wir entscheiden ob eine Person oder ein Wesen einen Geist hat? Malvin Gattinger Vor einem Antwortversuch will ich

Mehr

Metaphysik und Erkenntnismethode bei Descartes. - Falsch sind also nicht die Vorstellungen, sondern die Urteile, die daraus abgeleitet werden.

Metaphysik und Erkenntnismethode bei Descartes. - Falsch sind also nicht die Vorstellungen, sondern die Urteile, die daraus abgeleitet werden. Metaphysik und Erkenntnismethode bei Descartes - Vorstellungen an sich können nicht falsch sein. Auch die Vorstellungen von Chimären (Lebewesen, die es nicht gibt) sind an sich nicht falsch - Falsch sind

Mehr

Schulinternes Curriculum für das Fach Philosophie

Schulinternes Curriculum für das Fach Philosophie 1 Schulinternes Curriculum für das Fach Philosophie Einführungsphase EPH.1: Einführung in die Philosophie Was ist Philosophie? (Die offene Formulierung der Lehrpläne der EPH.1 lässt hier die Möglichkeit,

Mehr

Donald Davidson ( )

Donald Davidson ( ) Foliensatz Davidson zur Einführung.doc Jasper Liptow 1/9 Donald Davidson (1917-2003) Geb. am 6. März 1917 in Springfield, Mass. Studium der Literaturwissenschaft und Philosophiegeschichte (u.a. bei A.

Mehr

Themenvorschläge Philosophie

Themenvorschläge Philosophie Themenvorschläge Philosophie Der Philosophieunterricht: Wie wurde in den vergangenen Jahrhunderten an den Gymnasien des Kantons Luzern Philosophie unterrichtet? Welche Lehrbücher wurden verwendet? Was

Mehr

Kants TRANSZENDENTALPHILOSOPHIE (aus: Kritik der reinen Vernunft) Philosophie und empirische Wissenschaften

Kants TRANSZENDENTALPHILOSOPHIE (aus: Kritik der reinen Vernunft) Philosophie und empirische Wissenschaften Kants TRANSZENDENTALPHILOSOPHIE (aus: Kritik der reinen Vernunft) Philosophie und empirische Wissenschaften Transzendentalphilosophie versucht, hinter die Grenzen der Wahrnehmung vorzustoßen und allgemeingültige

Mehr

Unterrichtsvorhaben Einführungsphase GSG Unna

Unterrichtsvorhaben Einführungsphase GSG Unna Lehrpläne und Leistungskonzepte Unterrichtsvorhaben Einführungsphase GSG Unna Unterrichtsvorhaben I: Thema: Was heißt es zu philosophieren? - Welterklärungen in Mythos, Wissenschaft und Philosophie - aus

Mehr

Ein Gottesbeweis. Die Voraussetzung des Seins ist das Nichts. 1. Die Verachtung des Immateriellen

Ein Gottesbeweis. Die Voraussetzung des Seins ist das Nichts. 1. Die Verachtung des Immateriellen Ein Gottesbeweis Die Voraussetzung des Seins ist das Nichts 1. Die Verachtung des Immateriellen Das einheitliche Weltbild des Westens ist der philosophische Materialismus. Fragen nach dem Immateriellen

Mehr

Oliver Sensen. Die Begründung des Kategorischen Imperativs

Oliver Sensen. Die Begründung des Kategorischen Imperativs Oliver Sensen Die Begründung des Kategorischen Imperativs Erschienen in: Dieter Schönecker (Hrsg.), Kants Begründung von Freiheit und Moral in Grundlegung III ISBN 978-3-89785-078-1 (Print) mentis MÜNSTER

Mehr

Was ist? Was soll sein? Was wirkt?

Was ist? Was soll sein? Was wirkt? Was ist? Was soll sein? Was wirkt? Was ist? ist eine der grossen Fragen der Philosophie. Sie ist die Frage danach, was gegeben ist, wie u.a. Immanuel Kant es formuliert. Sie stellt alles in Frage: unsere

Mehr

Gottesbeweise Universum Warum sind nicht alle Menschen von der Existenz Gottes überzeugt?

Gottesbeweise Universum Warum sind nicht alle Menschen von der Existenz Gottes überzeugt? Gottesbeweise Warum sind nicht alle Menschen von der Existenz Gottes überzeugt? Ich begegne Menschen, die von der Existenz Gottes überzeugt sind. Andere können keinen Gott erkennen. Wer hat Recht? Es müsste

Mehr

Logik, Erkenntnis-und Wissenschaftstheorie, Naturphilosophie, Künstliche Intelligenz, Evolutionäre Ethik. Vertritt einen Evolutionären Naturalismus.

Logik, Erkenntnis-und Wissenschaftstheorie, Naturphilosophie, Künstliche Intelligenz, Evolutionäre Ethik. Vertritt einen Evolutionären Naturalismus. Gerhard Vollmer 17.11.1943 Geboren in Speyer/Rhein. Ab 1963: Studium der Physik, Mathematik und Chemie; später Philosophie und Sprachwissenschaften 1971Promotion in Theoretischer Physik 1974Promotion in

Mehr

Philosophische Anthropologie

Philosophische Anthropologie Gerd Haeffner Philosophische Anthropologie Grundkurs Philosophie 1 4., durchgesehene und ergänzte Auflage Verlag W. Kohlhammer Inhalt Einleitung 11 A. Die Frage nach dem rechten Ansatz 17 1. Ein Vorbegriff

Mehr

Unterrichtsvorhaben I

Unterrichtsvorhaben I Lehrplan Philosophie für die Einführungsphase (Jgst. 10) Übersichtsraster der verbindlichen Unterrichtsvorhaben Thema: Was ist Philosophie? Unterrichtsvorhaben I arbeiten aus Phänomenen der Lebenswelt

Mehr

Taalfilosofie 2009/2010

Taalfilosofie 2009/2010 Taalfilosofie 2009/2010 Thomas.Mueller@phil.uu.nl 24 februari 2010: Ludwig Wittgenstein, Tractatus Logico-Philosophicus http://www.phil.uu.nl/taalfilosofie/2009/ Tractatus: Ontologie 1 Die Welt ist alles,

Mehr

die Klärung philosophischer Sachfragen und Geschichte der Philosophie

die Klärung philosophischer Sachfragen und Geschichte der Philosophie Programm Christian Nimtz www.nimtz.net // christian.nimtz@phil.uni erlangen.de Theoretische Philosophie der Gegenwart 1 2 3 Unser Programm in diesem Semester Einführung Man unterscheidet in der Philosophie

Mehr

Physik und Metaphysik

Physik und Metaphysik WWU Münster Studium im Alter Eröffnungsvortrag 27. März 2007 Physik und Metaphysik Prof. Dr. G. Münster Institut für Theoretische Physik Zentrum für Wissenschaftstheorie Was ist Physik? Was ist Metaphysik?

Mehr

EINFÜHRUNG IN DIE PHILOSOPHIE

EINFÜHRUNG IN DIE PHILOSOPHIE EDITH STEIN EINFÜHRUNG IN DIE PHILOSOPHIE NACHWORT VON HANNA-BARBARA GERL HERDER FREIBURG BASEL WIEN Vorwort 5 Einleitung der Herausgeber 7 EINFÜHRUNG IN DIE PHILOSOPHIE Einleitung: A. Aufgabe der Philosophie

Mehr

Über die Natur der Dinge Materialismus und Wissenschaft

Über die Natur der Dinge Materialismus und Wissenschaft Mario Bunge/Martin Mahner Über die Natur der Dinge Materialismus und Wissenschaft S. Hirzel Verlag Stuttgart Leipzig Inhaltsverzeichnis Vorwort IX Danksagung XII 1 Einleitung 1 1.1 Zwei radikal verschiedene

Mehr

Kunst, Wirklichkeit und Affirmation

Kunst, Wirklichkeit und Affirmation Kunst, Wirklichkeit und Affirmation Einige Gedanken zu Heideggers Kunstwerkaufsatz THOMAS HILGERS In welchem Verhältnis stehen Kunst, Wirklichkeit und Affirmation? Gehen wir davon aus, dass es hier überhaupt

Mehr

RENÉ DESCARTES. Ergo sum Also bin ich

RENÉ DESCARTES. Ergo sum Also bin ich RENÉ DESCARTES Ergo sum Also bin ich Die gestrige Betrachtung hat mich in Zweifel gestürzt, die so gewaltig sind, daß ich sie nicht mehr vergessen kann, und von denen ich doch nicht sehe, in welcher Weise

Mehr

PHÄNOMENOLOGIE UND IDEE

PHÄNOMENOLOGIE UND IDEE JÜRGEN BRANKEL PHÄNOMENOLOGIE UND IDEE VERLAG TURIA + KANT WIEN BERLIN Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Mehr

Entwicklung der modernen Naturwissenschaft (speziell der Physik/Mechanik) in Abgrenzung von der mittelalterlich-scholastischen Naturphilosophie

Entwicklung der modernen Naturwissenschaft (speziell der Physik/Mechanik) in Abgrenzung von der mittelalterlich-scholastischen Naturphilosophie René Descartes (Rationalismus, Leib-Seele-Dualismus) *31. März 1596 (Le Haye) 1604-1612 Ausbildung im Jesuitenkolleg La Flêche 1616 Baccalaureat und Lizenziat der Rechte an der Fakultät zu Poitiers. Vielfältige

Mehr

Einführung in die Theoretische Philosophie SS 2013

Einführung in die Theoretische Philosophie SS 2013 Philosophische Fakultät Institut für Philosophie, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie, Dr. Holm Bräuer Einführung in die Theoretische Philosophie 1 Vorlesung Dr. Holm Bräuer Mi (3) [11:10 12:40] WEB/KLEM/U

Mehr

Kritik der wissenschaftliclien Vernunft

Kritik der wissenschaftliclien Vernunft Kurt Hübner Kritik der wissenschaftliclien Vernunft Verlag Karl Alber Freiburg / München Inhalt Vorwort 13 Vorwort zur 4. Auflage 15 Erster Teil: Theorie der Naturwissenschaften I. Historische Einführung

Mehr

Thema des Unterrichtsvorhabens: Was heißt es zu philosophieren? Welterklärungen in Mythos, Wissenschaft und Philosophie. Kompetenzerwartungen

Thema des Unterrichtsvorhabens: Was heißt es zu philosophieren? Welterklärungen in Mythos, Wissenschaft und Philosophie. Kompetenzerwartungen Schulcurriculum Philosophie EF Leibniz Gymnasium 2014 Erstes Unterrichtsvorhaben: Inhaltsfeld: Der Mensch und sein Handeln Eigenart philosophischen Fragens und Denkens Metaphysische Probleme als Herausforderung

Mehr

Wirtschaftsschulen des Kreises Steinfurt Berufskolleg Allgemeine Hochschulreife (Mathe, Informatik) MI2A1

Wirtschaftsschulen des Kreises Steinfurt Berufskolleg Allgemeine Hochschulreife (Mathe, Informatik) MI2A1 Immanuel Kant (Name) (Adresse) Wirtschaftsschulen des Kreises Steinfurt Berufskolleg Allgemeine Hochschulreife (Mathe, Informatik) MI2A1 Kursthema: Immanuel Kant Thema der Aufgabe: Immanuel Kant, Epoche,

Mehr

3. Kcmstrufftirismus. Der Mensch "konstruiert" sich seine Welt. Ist die Welt so, wie wir annehmen?

3. Kcmstrufftirismus. Der Mensch konstruiert sich seine Welt. Ist die Welt so, wie wir annehmen? Der Mensch "konstruiert" sich seine Welt. Ist die Welt so, wie wir annehmen? 3. Kcmstrufftirismus Können wir etwas von einer "wirklichen Wirklichkeit" - der Realität außerhalb von uns selbst - wissen?

Mehr

Schulinternes Curriculum für das Unterrichtsfach Philosophie: Einführungsphase

Schulinternes Curriculum für das Unterrichtsfach Philosophie: Einführungsphase Unterrichtsvorhaben I: Thema: Was ist Philosophie? Vom Mythos zum Logos Inhaltsfeld: Erkenntnis und ihre Grenzen Eigenart philosophischen Fragens und Denkens Zeitbedarf: ca. 15 Stunden - unterscheiden

Mehr

Kurze Zusammenfassung und Übergang zu Praktischen Philosophie

Kurze Zusammenfassung und Übergang zu Praktischen Philosophie Kant und Nagarjuna - Erkenntnistheoretische und ethische Grundlagen im Idealismus und Madhyamaka Arbeitsblatt 8 Kurze Zusammenfassung und Übergang zu Praktischen Philosophie 1. Transzendentale Ästhetik

Mehr

Voransicht. Bilder: Optische Täuschungen.

Voransicht. Bilder: Optische Täuschungen. S II A Anthropologie Beitrag 5 1 Eine Einführung in die Erkenntnistheorie Juliane Mönnig, Konstanz Bilder: Optische Täuschungen. Klasse: 11/12 Dauer: 12 Stunden Arbeitsbereich: Anthropologie / Erkenntnistheorie

Mehr

L E H R P L A N P H I L O S O P H I E

L E H R P L A N P H I L O S O P H I E L E H R P L A N P H I L O S O P H I E Das Schulcurriculum stützt sich auf die in der Obligatorik für das Fach Philosophie vorgesehenen Schwerpunkte und gibt den Rahmen für die individuelle Unterrichtsgestaltung

Mehr

Bernd Prien. Kants Logik der Begrie

Bernd Prien. Kants Logik der Begrie Bernd Prien Kants Logik der Begrie Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 4 2 Die Struktur der Erkenntnis 8 2.1 Erkenntnis im eigentlichen Sinne........................ 8 2.2 Die objektive Realität von Begrien......................

Mehr

ARTHUR SCHOPENHAUER KLEINERE SCHRIFTEN COTTA-VERLAG INS EL-VERLAG

ARTHUR SCHOPENHAUER KLEINERE SCHRIFTEN COTTA-VERLAG INS EL-VERLAG ?X ARTHUR SCHOPENHAUER KLEINERE SCHRIFTEN COTTA-VERLAG INS EL-VERLAG INHALTSVERZEICHNIS 867 ÜBER DIE VIERFACHE WURZEL DES SATZES VOM ZUREICHENDENGRUNDE Forrede..... 7 Erstes Kapitel. Einleitung 1 Die Methode...

Mehr

Einführungsphase. Unterrichtsvorhaben I: Thema: Was ist und was soll Philosophie? Mythos, Religion und Wissenschaft

Einführungsphase. Unterrichtsvorhaben I: Thema: Was ist und was soll Philosophie? Mythos, Religion und Wissenschaft Einführungsphase Unterrichtsvorhaben I: Thema: Was ist und was soll Philosophie? Mythos, Religion und Wissenschaft erkennen die Besonderheit philosophischen Denkens und d.h. philosophischen Fragens und

Mehr

Wir bauen eine Zeitmaschine

Wir bauen eine Zeitmaschine Zeitmaschinen Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts glaubten die Physiker, ein gutes Verständnis dafür zu haben, was Zeit ist: Sie verläuft kontinuierlich, in eine Richtung und ist absolut, also unabhängig

Mehr

Was können wir wissen?

Was können wir wissen? Was können wir wissen? Bandi Die Natur der Erkenntnis Beiträge zur Evolutionären Erkenntnistheorie Prof. Dr. rer. nat. Dr. phil. Gerhard Vollmer Zentrum für Philosophie und Grundlagen der Wissenschaft

Mehr

Bewusstsein und Willensfreiheit im menschlichen Entscheiden und Tun

Bewusstsein und Willensfreiheit im menschlichen Entscheiden und Tun Bewusstsein und Willensfreiheit im menschlichen Entscheiden und Tun (3. Kernthema, Nachbardisziplinen ) Dr. Bettina Walde Philosophisches Seminar Johannes Gutenberg-Universität 55099 Mainz walde@uni-mainz.de

Mehr

Das Fach Praktische Philosophie wird im Umfang von zwei Unterrichtsstunden in der 8./9. Klasse unterrichtet. 1

Das Fach Praktische Philosophie wird im Umfang von zwei Unterrichtsstunden in der 8./9. Klasse unterrichtet. 1 Werrestraße 10 32049 Herford Tel.: 05221-1893690 Fax: 05221-1893694 Schulinternes Curriculum für das Fach Praktische Philosophie in der Sekundarstufe I (G8) (in Anlehnung an den Kernlehrplan Praktische

Mehr

Der metaethische Relativismus

Der metaethische Relativismus Geisteswissenschaft Julia Pech Der metaethische Relativismus Was spricht für/gegen eine relativistische Position in der Moral? Essay Julia Pech 8.5.2011 Universität Stuttgart Proseminar: Einführung in

Mehr

Kritik der Urteilskraft

Kritik der Urteilskraft IMMANUEL KANT Kritik der Urteilskraft Anaconda INHALT Vorrede...................................... 13 Einleitung..................................... 19 I. Von der Einteilung der Philosophie..............

Mehr

Realismus als Lösung von Widersprüchen in Philosophie und Naturwissenschaften

Realismus als Lösung von Widersprüchen in Philosophie und Naturwissenschaften Anton Kolb Realismus als Lösung von Widersprüchen in Philosophie und Naturwissenschaften Wider den Materialismus und den Determinismus LIT Inhaltsverzeichnis Vorwort 12 1. Vorrang des Allgemeinen oder

Mehr

Friedo Ricken. Religionsphilosophie. Grundkurs Philosophie 17. Verlag W. Kohlhammer

Friedo Ricken. Religionsphilosophie. Grundkurs Philosophie 17. Verlag W. Kohlhammer Friedo Ricken Religionsphilosophie Grundkurs Philosophie 17 Verlag W. Kohlhammer Inhalt Abkürzungen 11 Vorwort 13 Einleitung 15 I. Wovon dieses Buch handelt und wovon nicht 15 II. Zur Methode 17 1. Religion

Mehr

DIALOGE ÜBER NATÜRLICHE RELIGION

DIALOGE ÜBER NATÜRLICHE RELIGION DAVID HUME DIALOGE ÜBER NATÜRLICHE RELIGION NEUNTER TEIL, SEITEN 73-78 DER A PRIORI BEWEIS DER EXISTENZ GOTTES UND SEINER UNENDLICHEN ATTRIBUTE S. 73-74 Demea : Die Schwächen des a posteriori Beweises

Mehr

Karl Rahner. Die notwendige Bejahung der absoluten Wirklichkeit des Woraufhin der menschlichen Transzendenz. Hilfsgerüst zum Thema:

Karl Rahner. Die notwendige Bejahung der absoluten Wirklichkeit des Woraufhin der menschlichen Transzendenz. Hilfsgerüst zum Thema: Lieferung 24 Hilfsgerüst zum Thema: Karl Rahner Die notwendige Bejahung der absoluten Wirklichkeit des Woraufhin der menschlichen Transzendenz 1. ERSTER DURCHGANG (1) Karl Rahners Theologie ist eine Theologie

Mehr

Grundlagen der THEORETISCHEN PHILOSOPHIE

Grundlagen der THEORETISCHEN PHILOSOPHIE Philosophische Fakultät Institut für Philosophie Lehrstuhl für Theoretische Philosophie Dr. Holm Bräuer MBA Grundlagen der THEORETISCHEN PHILOSOPHIE Sommersemester 2017 1 TEAM 11 Vorlesung Dozent: Dr.

Mehr

PHILOSOPHIE Schulinterner Lehrplan für das Fach Philosophie (Sekundarstufe II)

PHILOSOPHIE Schulinterner Lehrplan für das Fach Philosophie (Sekundarstufe II) PHILOSOPHIE Schulinterner Lehrplan für das Fach (Sekundarstufe II) Das Fach ist laut Lehrplan des Landes Nordrhein-Westfalen organisatorisch dem Bereich der Gesellschaftswissen in der Oberstufe zugeordnet

Mehr

Paul Natorp. Philosophische Propädeutik. in Leitsätzen zu akademischen Vorlesungen

Paul Natorp. Philosophische Propädeutik. in Leitsätzen zu akademischen Vorlesungen Paul Natorp Philosophische Propädeutik (Allgemeine Einleitung in die Philosophie und Anfangsgründe der Logik, Ethik und Psychologie) in Leitsätzen zu akademischen Vorlesungen C e l t i s V e r l a g Bibliografische

Mehr

Was kann ich wissen und was soll ich tun? Von der Möglichkeit und den Grenzen der Freiheit.

Was kann ich wissen und was soll ich tun? Von der Möglichkeit und den Grenzen der Freiheit. Was kann ich wissen und was soll ich tun? Von der Möglichkeit und den Grenzen der Freiheit. Ohne Erkenntnis kein Wissen. Wenn ich erkennen möchte, wie ich zum Wissen gelange, muss ich mich zunächst mit

Mehr

Grundlagen der Philosophie

Grundlagen der Philosophie 1 Grundlagen der Philosophie Was ist ein Philosoph? Nennen Sie zwei Bedeutungen. Elenktik? Maieutik? Charakterisieren Sie den Begriff des Staunens. Stellen Sie fünf typische philosophische Fragen. Erklären

Mehr

Einleitung: Schopenhauers Antinomie des menschlichen Erkenntnisvermögens

Einleitung: Schopenhauers Antinomie des menschlichen Erkenntnisvermögens Inhaltsverzeichnis Vorwort Einleitung: Schopenhauers Antinomie des menschlichen Erkenntnisvermögens vii ix 1 Die Welt als Vorstellung: Erste Betrachtung 1 1.1 Die Struktur von Schopenhauers Welt als Vorstellung.....

Mehr

Die Einheit der Natur

Die Einheit der Natur Die Einheit der Natur Studien von Carl Friedrich von Weizsäcker Deutscher Taschenbuch Verlag Vorwort 9 Einleitung 11 Teill. Wissenschaft, Sprache und Methode 17 I 1. Wie wird und soll die Rolle der Wissenschaft

Mehr

Gustav-Heinemann-Schule/Gesamtschule der Stadt Mülheim an der Ruhr Curriculum Schuljahr 2014/15 Philosophie Jahrgang 11

Gustav-Heinemann-Schule/Gesamtschule der Stadt Mülheim an der Ruhr Curriculum Schuljahr 2014/15 Philosophie Jahrgang 11 Gustav-Heinemann-Schule/Gesamtschule der Stadt Mülheim an der Ruhr Curriculum Schuljahr 2014/15 Philosophie Jahrgang 11 - Eigenart philosophischen Fragens und Denkens - Metaphysische Probleme als Herausforderung

Mehr

Thema: Was heißt es, zu philosophieren? - Welterklärungen in Mythos, Wissenschaft und Philosophie

Thema: Was heißt es, zu philosophieren? - Welterklärungen in Mythos, Wissenschaft und Philosophie Schulinterner Lehrplan für das Fach Philosophie (Einführungsphase) Franz-Stock-Gymnasium Arnsberg Stand: 6. September 2016 Unterrichtsvorhaben 1 Thema: Was heißt es, zu philosophieren? - Welterklärungen

Mehr

Offener Unterricht Das Kind soll als Subjekt erkannt und respektiert werden.

Offener Unterricht Das Kind soll als Subjekt erkannt und respektiert werden. Offener Unterricht ist ein Dachbegriff für unterschiedliche Formen von Unterricht, der sowohl ältere als auch neu-reformpädagogische Konzepte aufnimmt. Die Eigenverantwortlichkeit und Mitwirkung der Schüler

Mehr

Rudolf Steiner DR. HEINRICH V. SCHOELER. KRITIK DER WISSENSCHAFTLICHEN ERKENNTNIS

Rudolf Steiner DR. HEINRICH V. SCHOELER. KRITIK DER WISSENSCHAFTLICHEN ERKENNTNIS Rudolf Steiner DR. HEINRICH V. SCHOELER. KRITIK DER WISSENSCHAFTLICHEN ERKENNTNIS Eine vorurteilslose Weltanschauung. Leipzig 1898 Magazin für Literatur, 68. g., Nr. 47 u. 69, 25. Nov. 1898 u. 6. anuar

Mehr

Otfried Höffe KANTS KRITIK DER REINEN VERNUNFT. Die Grundlegung der modernen Philosophie. C. H. Beck

Otfried Höffe KANTS KRITIK DER REINEN VERNUNFT. Die Grundlegung der modernen Philosophie. C. H. Beck Otfried Höffe KANTS KRITIK DER REINEN VERNUNFT Die Grundlegung der modernen Philosophie C. H. Beck Zitierweise, Abkürzungen 9 Vorwort. ii T. Vier Gründe..... I4 I.I Die historische Bedeutung I4 1.2 Eine

Mehr

Ergänzungsfach Philosophie

Ergänzungsfach Philosophie Raffael, School of Athens, Central Gro. Retrieved from Encyclopædia Britannica ImageQuest. https://quest.eb.com/search/109_240939/1/109_240939. 2018/01/31/ Philosophie Die Philosophie (griechisch: Liebe

Mehr

Inhaltsverzeichnis. I. Geschichte der Philosophie 1. Inhaltsverzeichnis. Vorwort

Inhaltsverzeichnis. I. Geschichte der Philosophie 1. Inhaltsverzeichnis. Vorwort Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Vorwort Einleitung XI XIII I. Geschichte der Philosophie 1 1 Antike 3 1.1 Einführung 3 1.2 Frühe griechische Philosophen 4 1.3 Die sophistische Bewegung und Sokrates

Mehr

Natur und Wissenskulturen

Natur und Wissenskulturen Hans Jörg Sandkühler Natur und Wissenskulturen Sorbonne-Vorlesungen über Epistemologie und Pluralismus Verlag J.B. Metzler Stuttgart Weimar Vorbemerkung 9 1. Natur und Wissenskulturen. Zur Einführung 12

Mehr

Philosophie des 19. Jahrhunderts. Emerich Coreth Peter Ehlen Josef Schmidt. Grundkurs Philosophie 9. Zweite, durchgesehene Auflage

Philosophie des 19. Jahrhunderts. Emerich Coreth Peter Ehlen Josef Schmidt. Grundkurs Philosophie 9. Zweite, durchgesehene Auflage Emerich Coreth Peter Ehlen Josef Schmidt Philosophie des 19. Jahrhunderts Grundkurs Philosophie 9 Zweite, durchgesehene Auflage Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln Inhalt A. Von Kant zum Deutschen

Mehr

Grundformel, Naturgesetzformel und Menschheitsformel des kategorischen Imperativs nur verschiedene Formulierungen desselben Prinzips?

Grundformel, Naturgesetzformel und Menschheitsformel des kategorischen Imperativs nur verschiedene Formulierungen desselben Prinzips? Grundformel, Naturgesetzformel und Menschheitsformel des kategorischen Imperativs nur verschiedene Formulierungen desselben Prinzips? Fabian Hundertmark Matrikel-Nummer: 1769284 1. August 2007 1 Was werde

Mehr

Welterklärung in Mythos, Naturwissenschaft und Philosophie 9

Welterklärung in Mythos, Naturwissenschaft und Philosophie 9 Inhalt 1 Was ist Philosophie? Welterklärung in Mythos, Naturwissenschaft und Philosophie 9 1.1 Das philosophische Staunen _. 11 1.2 Vom Mythos zur rationalen Welterklärung 13 1.2.1 Die Welterklärung im

Mehr