Einführung in die Theoretische Philosophie SS 2013
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- Lars Schulz
- vor 6 Jahren
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1 Philosophische Fakultät Institut für Philosophie, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie, Dr. Holm Bräuer Einführung in die Theoretische Philosophie 1 Vorlesung Dr. Holm Bräuer Mi (3) [11:10 12:40] WEB/KLEM/U Raum: BZW A 416 Sprechstunde: Mi, 13:00 14:00 Tel.: Holm.Braeuer@tu-dresden.de 4 1
2 Tutorien I II III Norbert Engemaier Mo (4) WIL A317 Raum: BZW A 425 Sprechstunde: nach Vereinbarung Norbert.Engemaier@tudresden.de Vicky Glatz Di (2) ABS 105 Raum: BZW A 425 Sprechstunde: nach Vereinbarung Vicky.Glatz@web.de David Schimmel Fr (3) WIL A221 Raum: BZW A 425 Sprechstunde: nach Vereinbarung David.Schimmel@gmx.de 5 Reader im Copyshop EMF (Zellescher Weg), Skript #19 Folien auf meiner Homepage unter: Lehre 6 2
3 Semesterablaufplan Vorlesung Was ist das? Philosophie Philosophische Argumente Sprachphilosophie Bedeutung und Bezugnahme Maifeiertag Sprachphilosophie Semantik und Pragmatik Erkenntnistheorie Wissen Pfingsten Erkenntnistheorie Wahrheit & Rechtfertigung Dies Academicus Wissenschaftstheorie wiss. Erklärungen Wissenschaftstheorie Bestätigung/Theorien Metaphysik & Ontologie Grundbegriffe/Kategorien Philosophie des Geistes Dualismus Philosophie des Geistes Physikalismus Abschlussklausur 7 1. Philosophische Argumente a. Was ist denn das: Philosophie? b. Grundbegriffe und Disziplinen der Philosophie c. Argumente 1: Kritikmuster d. Argumente 2: Werkzeugkasten 8 3
4 2. Sprachphilosophie a. Bedeutung (Grundbegriff der Sprachphilosophie) b. Bezugnahme c. Semantik d. Pragmatik 9 3. Erkenntnistheorie a. Wissen (Grundbegriff der Erkenntnistheorie) b. Was können wir wissen? (Skeptizismus) c. Was ist Wissen? d. Was ist Wahrheit? e. Worin besteht Rechtfertigung? 10 4
5 4. Wissenschaftstheorie a. Probleme und Ziele der Wissenschaftstheorie b. Wissenschaftliche Erklärungen c. Zur Bestätigung wissenschaftlicher Theorien d. Was ist eine wissenschaftliche Theorie? Ontologie und Metaphysik a. Was ist Metaphysik? b. Die Grundfrage der Ontologie c. Die Grundbegriffe der Ontologie d. Grundlagen der kategorialen Ontologie 12 5
6 6. Philosophie des Geistes a. Problembereiche der Philosophie des Geistes b. Der Substanzdualismus c. Spielarten des Physikalismus d. Eliminativer Materialismus e. Die Naturalisierung des Geistes 13 Philosophische Fakultät Institut für Philosophie, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie, Dr. Holm Bräuer Was ist das? Philosophie 14 6
7 Philosophie? Was ist denn das? 15 = Freund / Liebhaber / Begehrender = Weisheit / Wissen / Sachkunde 16 7
8 Jemand, der philosophiert (ein Philosoph) ist also dem Worte nach jemand, der sich um Wissen bemüht jemand, der die Weisheit liebt jemand, der sachkundige Urteile schätzt jemand, der auf der Suche nach der Wahrheit ist 17 Sind wir alle schon Philosophen? Können wir nach Hause gehen? 18 8
9 Nein Teil 1 von 3 19 Das Staunen ist die Einstellung eines Mannes, der die Weisheit wahrhaft liebt, ja es gibt keinen anderen Anfang der Philosophie als diesen. (Platon) 20 9
10 Die Gedanken sind frei. Du sollst nicht töten. Wahr ist, was der Wirklichkeit entspricht. Eine gerechte Gesellschaft ist besser als eine ungerechte. Ich heiße Holm Bräuer und habe zwei Hände. Es gibt (k)einen Gott. 21 Philosophisches Denken zeichnet sich durch das Bemühen aus, das Nachdenken von seinen Voraussetzungen und Vorurteilen zu befreien oder diese zumindest offen zu legen
11 Das Bewusstmachen von Vorurteilen das fragwürdig werden des bisher fraglos Hingenommenen - erzeugt ein Staunen, das als der Beginn einer philosophischen Haltung angesehen werden kann. 23 Nein Teil 2 von
12 Obwohl sich die Philosophie im Unterschied zu den Spezialwissenschaften nicht durch einen begrenzten Gegenstandsbereich charakterisieren lässt 25 so sind es doch immer grundlegende (radikale) Fragen und Probleme, die in der Philosophie aufgeworfen werden und die sich in aller Regel nicht innerhalb der Spezialwissenschaften beantworten lassen
13 Was ist gut und böse? Gibt es das überhaupt? Was ist gerecht? Gibt es einen Gott? Besitzt der Mensch eine (unsterbliche) Seele? Was ist der Sinn des Lebens? Wann dürfen Lebewesen getötet werden? Welche Rechte und Pflichten habe ich als Mensch? Ist die Natur gesetzmäßig? Existiert das, was wir erleben, wirklich? Können wir gesicherte Erkenntnis besitzen? 27 Disziplinen der Theoretischen Philosophie Sprachphilosophie Was ist Bedeutung? Was heißt es, dass sprachliche Ausdrücke für etwas stehen? Ist das Sprechen ein Handeln? 28 13
14 Disziplinen der Theoretischen Philosophie Erkenntnistheorie Was ist Erkenntnis? Was ist Wahrheit? Was heißt es, dass eine Behauptung gerechtfertigt ist? Können wir überhaupt etwas wissen? (Skeptizismus) 29 Disziplinen der Theoretischen Philosophie Wissenschaftstheorie Was ist ein Gesetz? Was heißt es, eine Aussage oder Theorie zu bestätigen? Was sind Erklärungen? Was macht eine wissenschaftliche Theorie aus? 30 14
15 Disziplinen der Theoretischen Philosophie Ontologie und Metaphysik Was gibt es überhaupt? Was ist ein Ding, was eine Eigenschaft? Gibt es Ereignisse? Was ist Zeit, was ist Raum? Worin besteht Veränderung? Worin Dauer? 31 Disziplinen der Theoretischen Philosophie Philosophie des Geistes Was ist Bewusstsein? Was ist Denken? Ist eine neurophysiologische Erklärung des Geistes vollständig? Gehört der Geist zur Natur? 32 15
16 Disziplinen der Praktischen Philosophie Philosophische Anthropologie Was ist der Mensch? Was unterscheidet den Menschen von anderen Lebewesen? 33 Disziplinen der Praktischen Philosophie Ethik An welchen Normen und Werten sollen wir unser Handeln orientieren? Was ist das Gute? Gibt es ein gutes Leben und worin besteht es? 34 16
17 Disziplinen der Praktischen Philosophie Politische Philosophie Warum soll es überhaupt so etwas wie einen Staat geben? Woher leitet er seine Autorität ab? Welche Herrschaft darf als legitim gelten? 35 Disziplinen der Praktischen Philosophie Rechtsphilosophie Ist das geltende Recht legitim und begründet? Welchen Prinzipien hat es zu folgen? Gibt es überhaupt Recht und Unrecht? Was ist Gerechtigkeit? 36 17
18 Disziplinen der Praktischen Philosophie Sozialphilosophie Wie sieht das richtige Zusammenleben der Individuen innerhalb einer Gesellschaft bzw. der Gesellschaften untereinander aus? 37 Weitere Disziplinen Geschichtsphilosophie Hat die Geschichte einen Sinn? Worin besteht Fortschritt? Wie kann man historische Ereignisse erklären? 38 18
19 Weitere Disziplinen Technikphilosophie Ist es zulässig, alles technisch Machbare auch zu verwirklichen? Darf man die Natur verändern wie man will? 39 Weitere Disziplinen Religionsphilosophie Gibt es religiöse Erfahrungen? Was ist Gott? Was heißt es, an etwas zu glauben? Lässt sich ein solcher Glaube rechtfertigen? 40 19
20 Weitere Disziplinen Ästhetik Was ist das Schöne? Gibt es Wahrheit oder Erkenntnis in der Kunst? Wodurch zeichnet sich ein Kunstwerk aus? 41 Philosophische Logik Was ist ein gültiges Argument? 42 20
21 Nein Teil 3 von 3 43 Anders als in Religionen, Ideologien, Weltanschauungen ist beim philosophischen Nachdenken allein die rationale, nachvollziehbare Argumentation zulässig, um die zentralen Fragen der menschlichen Lebenspraxis (praktische Philosophie) und unseres Weltverständnisses (theoretische Philosophie) zu beantworten
22 Raten, Losen, Wahrsagerei, Kaffeesatzlesen, Pendeln, Astrologie, Talkshows, Medien, Expertenmeinungen, Lehrer, Eltern, Autoritäten, Religiöse Glaubenssätze, Weltanschauungen, Ideologien, Meinungen des Gartennachbarn, Mehrheitsmeinungen, Mythologie, Märchen, Geschichten, Anekdoten 45 Empirische Forschung Rationale Argumentation 46 22
23 Die Grundidee des antiken Griechenland Jemand, der die Weisheit wahrhaft liebt ; jemand, der auf der Suche nach der Wahrheit ist, ist jemand, der versucht (1) die grundlegenden, zentralen Fragen der menschlichen Lebenspraxis und unseres Weltverständnisses (2) weitgehend ohne Vorurteile oder andere Voraussetzungen zu beantworten, und zwar so, dass er (3) sich dabei ausschließlich des Mittels der rationalen, vernünftigen und intersubjektiv nachvollziehbaren Argumentation bedient. 47 Philosophieren heißt also: (1) grundlegende Fragen stellen (2) unvoreingenommene Antworten geben (3) Argumente vorbringen, die die Antworten stützen 48 23
24 Anmerkung Ein Philosoph beschäftigt sich mit philosophischen Texten. 49 Welche Textelemente sind bei der Lektüre (Analyse) eines philosophischen Textes vorrangig zu beachten? 50 24
25 Fragen und Problemstellungen Quelle der Forschung 51 Thesen (Antworten) Ziel der Forschung 52 25
26 Argumente (Gründe) Mittel der Forschung 53 Definitionen und begriffliche Unterscheidungen methodische Hilfsmittel 54 26
27 Der ideale philosophische Text Frage gefolgt von beantwortet Methodische Hilfsmittel (Präzision, Klarheit) These gefolgt von begründet Argument 55 Philosophieren heißt: (1) grundlegende Fragen stellen (2) unvoreingenommene Antworten geben Philosophische Texte enthalten: (1) eine Problemstellung oder Frage (2) eine oder mehrere Thesen (3) Argumente vorbringen, die die Antworten stützen (3) Argumente, die die Thesen stützen oder schwächen 56 27
28 Nicht jeder philosophische Text ist ein gut geschriebener philosophischer Text Falls ein philosophischer Text nicht ideal (und damit leserunfreundlich) ist, dann behandeln Sie ihn trotzdem so, als handele es sich um einen idealen Text! 57 Philosophie ist keine Dichtkunst Falls Sie einen philosophischen Text verfassen, dann halten Sie sich bitte an die geschilderte Struktur und Reihenfolge. Tun Sie das nicht, produzieren Sie einen leserunfreundlichen Text, d.h. Sie überlassen die Arbeit, die eigentlich Sie machen müssten, dem Leser
29 Philosophieren heisst Arbeit an Argumenten 59 29
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