Törn BR 16/11 mit der Brigantia von La Coruna nach Lissabon im September 2016

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Sofia Bach
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1 Törn BR 16/11 mit der Brigantia von La Coruna nach Lissabon im September 2016 Wir wollten freien Atlantik nach Westen und Wind und waren gespannt auf das Land der Entdecker Amerikas. Schlagwörter wie Costa des Muertes, Cap Finisterre, undurchdringlicher Nebel Witwenbank und die mit 30m höchste gesurfte Welle in diesem Revier nötigten uns schon im Vorfeld einen gewissen Respekt ab. Doch See und Wetter waren gnädig. Bereits beim Törntreffen war klar, lauter nette Leute, einige kannten sich, manche waren noch nicht zusammen gefahren. Schnell wurde daraus eine richtig tatkräftige und vielseitige Gruppe.

2 Nachdem wir den Liegeplatz der Brigantia in La Coruna über AIS ausgekundschaftet hatten, waren wir in froher Erwartung. Doch schon beim Crewfrühstück berichteten die ersten Späher von ernstlichen technischen Problemen an Bord. Erste Zeichen von Unruhe bei Skipper und Crew sind zu bemerken. Eine Informationsvisite an Bord zeigt das Schiff majestätisch wie gewohnt, jedoch etwas störrisch im Detail. Es wird berichtet, der Landstrom sei defekt, der Generator sei seit dem Vorabend ebenfalls nicht funktionsfähig und die Toilette im Vorschiff sei seit einiger Zeit etwas schwergängig. Was für uns folgt, ist ein etwas mühsamer und in Teilen durchaus auch schmutziger erster Tag

3 Am Abend sind die Feuchttücher aus der Toilettenleitung geborgen, der Landstrom funktioniert, nur der Generator streikt weiter. Der Stimmung tut dies keinen Abbruch. Dreck und Erfolg schweißen zusammen.

4 Nach Proviantierung und Sicherheitseinweisung geht s dann los Richtung West, Finisterre. Die Küste Galiziens ist in schroffe Abschnitte, unterbrochen von tief eingeschnittenen Buchten, den Rias, gegliedert. Geankert wird nach der ersten Etappe in der Ria de Corme. Nach Rücksprache mit der Bodenstation am Bodensee wird für die Mission Generator der Törnplan umgestellt. Ziel ist ausreichend Zeit für eine mögliche Reparatur in Porto oder Lissabon. Anker auf im Morgengrauen, es wird ein langer Tag. Drei geplante Etappen in einem Stück. Beim unserem Einlaufen in der Ria Arousa wird von der begeisterten Bevölkerung zu Ehren der Brigantia ein Feuerwerk abgebrannt.

5 Es folgt ein traumhafter Segeltag mit achterlichem Wind 3-6 Bft zu den Islas Cies. Und so ein Skipper hat halt schon ein entspanntes Leben.

6 Die Islas Cies sind ein Nationalpark. Die Genehmigung zum Ankern und Befahren der Gewässer haben wir im Vorfeld eingeholt. Nachdem die Landmannschaft nach mehreren Stunden verzweifelten Winkens vom Strand wieder aufgelesen wird, bruzzeln bald die Sandaale im Olivenöl.

7 Ankerplatz vor der Isla Cies Besteigung des Leuchtturms S T R A N D

8 Die nächste Etappe geht nach Porto. Wir brechen nachts auf, um dort bei auflaufendem Wasser den Rio Duoro zu erreichen. Die Nacht geht in den Morgen über, begleitet von einer Herde jagender Delfine direkt um das Schiff. Hubert dokumentiert Der Sextant hatte sich versteckt, sehr zum Leidwesen von Bernhard. Nachdem wir ihn an seinem Platz in der vorderen Toilette entdeckt haben, darf er zurück in den Salon. Dann wird erstmal alles gemessen. Sonne, Mond zu Horizont, Berge zu Horizont, Sonne zu Berg usw. Unter Berhards Anleitung messen wir uns zeitweise unter eine Meile an unsere tatsächliche Position heran. Amerika hätten wir damit locker gefunden.

9 Porto bei Nacht. Vor den Cafes wird gegrillt. Reichlich frischer Fisch und Wein ist angesagt.

10 Sobald sich ein Segel (und davon gibt es nicht viele) am Horizont abzeichnet, ist Regatta angesagt. Die Taktiker, ausgebildet in der Steuerung von Sateliten, berechnen den optimalen Kurs, konzentriert wird gesteuert und getrimmt, der Skipper wird überstimmt und der Sieg ist unser...!

11 Wir erreichen Lissabon Mittwochs. Der defekte Generator lässt grüßen. Die Suche nach einem Liegeplatz bereitet dann unerwartete Schwierigkeiten. Sämtliche Marinas der Stadt sind mit Dauerliegern belegt. Tagesgäste sind praktisch nicht vorgesehen. Schließlich werden wir mit viel Nachdruck in Oreias, an dermündung des Tejos, fündig. Einfahrt Rio Tejo nach Lissabon

12 Es bleibt uns neben der Bootsklarierung und dem Besuch des Mastervolttechnikers für den Generator auch genügend Zeit, um uns einen Eindruck von Lissabon zu verschaffen. Zu kurz natürlich, um die Stadt wirklich kennenzulernen.

13 Vormittags gibt s das große Putzhappening. Bei schönem Wetter wird drinnen und draußen alles rein Schiff gemacht. Die Stimmung ist dabei durchweg entspannt und lustig. Wer den Schlauch hat, hat leicht lachen

14 Am Voraben der Übergabe treffen wir uns mit Klaus-Jürgen Müller und seiner Crew zum gemeinsamen Abendessen. Sie haben ein schönes Quartier ausgesucht und es ist richtig nett zusammen. Entsprechend läuft am nächsten morgen die Übergabe konstruktiv und reibungslos. Wir verlassen die Brigantia etwas wehmütig, aber mit der Freude auf den nächsten Törn. Zuletzt möchte ich mich ganz herzlich bei meiner Mannschaft dafür bedanken, dass wir zusammen so gut gefahren sind und jeder seinen Teil dazu beigetragen hat. Martin Odenwald

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