Die (gesunde) Lebensmittelwahl: Wie sich Familien beeinflussen lassen

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Helmut Fleischer
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1 Die (gesunde) Lebensmittelwahl: Wie sich Familien beeinflussen lassen Prof. Dr. Michael Siegrist Institute for Environmental Decisions IED Consumer Behavior

2 Die positive Nachricht 2 2

3 Die rasche Zunahme von übergewichtigen Personen in den entwickelten Ländern weist auf eine gemeinsame Ursache hin Die Zunahme bei der Kalorienaufnahme ist der Hauptgrund für die Gewichtszunahme bei den Erwachsenen Anstrengungen sind notwendig, damit der Konsum reduziert wird 3

4 Einflussfaktoren auf Ernährung Nach Story et al

5 Sensorische Wahrnehmung Lebensmittel- Marketing Priming: Impulsiver Konsum Vertrautheit Mit Marken Lebensmittelwahl Motivation: Konsumziele 5

6 Welches Produkt schmeckt besser? Ohne Label Beide sind gleich/keine Antwort McDonald's Hamburger Chicken Nuggets Pommes Frites Milch oder Apfelsaft Karotten Nahrungsmittel/Getränk Robinson et al.,

7 Priming Subtile Hinweise (cues) in der Umwelt können unser Verhalten beeinflussen Automatisches Verhalten Der Einfluss ist uns nicht bewusst Externe Cues beeinflussen unser Ernährungsverhalten Verpackungsgrösse Grösse der Portionen Priming für Lebensmittel: Impulsiver Konsum 7

8 Priming Experiment Zwei verschiedene Bildschirmschoner Giacometti Rothko Brunner & Siegrist,

9 Priming Experiment F(1,95) = 7.98, p < korrigiert für: Hunger Mögen der Degu- Schokolade Mögen Schokolade allgemein 1 0 Rothko Giacometti Brunner & Siegrist,

10 Priming Effekte von Werbung und Essverhalten Fernsehen für 16 Minuten Vier Werbefilme für Snacks (Betonung der Freude) Vier Werbefilme für Lebensmittel (Betonung der Nährwerte) Vier Werbefilme ohne Bezug zu Lebensmitteln Die Teilnehmer mussten danach in einem anderen Raum verschiedene Lebensmittel beurteilen. Sie konnten so viel essen, wie sie wollten Harris et al.,

11 TV Werbung und Kinder Experimentelle Studien zeigten, dass Kinder nach Werbespots häufiger die beworbenen Snacks und Süssgetränke wählten Zwischen TV Konsum und Konsum von ungesunden Nahrungsmitteln konnten bei Kindern Zusammenhänge beobachtet werden (Signorielli & Staples, 1997) Der Zusammenhang blieb signifikant, selbst wenn ethnischer Hintergrund, Lesefähigkeit sowie Beruf und Bildungsniveau der Eltern kontrolliert wurde 11

12 Motivation zu ungesundem Verhalten Experimentelle Manipulation: Information Multivitamin-Gruppe Placebo-Gruppe Abhängige Variablen Wünschbarkeit hedonistischer Aktivitäten - Übermässiges Trinken, Sonnenbaden etc. Wünschbarkeit bewegungsbezogene Aktivitäten - Schwimmen, Fahrrad fahren etc. Coupon für Essen wählen - Buffet (ungesund) / gesundes, biologisches Essen Chiou, W.-B. et al.,

13 Motivation zu ungesundem Verhalten Experimentelle Manipulation: Information Multivitamin-Gruppe Placebo-Gruppe Abhängige Variablen: Test eines Pedometers Wahl des Meeting points (600,1200m) Zusätzlich zurückgelegte Distanz (Distanz Total Distanz Meeting point) Chiou, W.-B. et al.,

14 Fruchtzucker versus Zucker Bitte lesen Sie die folgende Situationsbeschreibung und beantworten Sie die Frage: Frau Meier möchte für ihr Kind Frühstücksflocken kaufen. Der Verpackung entnimmt Sie folgende Informationen: Nährwert pro Portion (30 g) Energie kcal kj Proteine (Eiweiss) 3.6g Kohlenhydrate 21.6g davon Fruchtzucker 7.8g davon Stärke 13.8g Fett 2.1g Nährwert pro Portion (30 g) Energie kcal kj Proteine (Eiweiss) 3.6g Kohlenhydrate 21.6g davon Zucker 7.8g davon Stärke 13.8g Fett 2.1g Wie gesund sind diese Wie gesund sind diese Frühstücksflocken Ihrer Meinung nach? Frühstücksflocken Ihrer Meinung nach? (0 100) (0 100) M = 50 M = 41 14

15 Nudge Hotel Licht wird im Zimmer nach kurzer Zeit automatisch gelöscht, wenn Schlüssel entfernt wird 15

16 Grössere Auswahl führt zu mehr Konsum 100 Kinder im Alter von 7 10 Jahren Gruppe 1: 1 Gemüse Gruppe 2: 1 Gemüse Gruppe 3: 2 Gemüse Bucher et al. under review 16

17 Grössere Auswahl ist effektiv! Karotten Bohnen Beide Gemüse Gewicht von realen Lebensmitteln = Gemüse, = Teigwaren, = Poulet Bucher et al. under review 17

18 Schlussfolgerungen Eine grosse Zahl von Determinanten beeinflusst unser Essverhalten Kinder und Eltern werden durch Werbung beeinflusst Essumwelt bestimmt mit, was und wie viel gegessen wird Primingeffekte dürften unterschätzt werden Nudging Essumwelt so gestalten, dass gesunde Wahl auch die einfache Wahl ist 18

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