Gerda Holz: Armutsprävention notwendig und möglich!? Vorstellung einer Initiative.

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1 Gerda Holz: Armutsprävention notwendig und möglich!? Vorstellung einer Initiative. Vortrag, gehalten am in Saarbrücken Armut und Armutsprävention bei Kindern wenig geliebte gesellschaftliche Themen? Armut bei Kindern und Jugendlichen war in Deutschland über Jahrzehnte hinweg kein öffentliches, sondern ein fachliches Thema für Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Es wurde als Randproblem angesehen, das es mit Mitteln der Kinder- und Jugendhilfe zu bewältigen galt. Hier wiederum lag das Augenmerk primär auf älteren Jugendlichen, ganz besonders in der Phase des Übergangs von der Schule in den Beruf sowie bei sozialer Auffälligkeit. Die Gruppe der jüngsten und jüngeren Kinder wurde demgegenüber unter der Kategorie Familie mit sozialer Benachteiligung subsumiert. Hier ist ein deutlich veränderter Wahrnehmungs- und Bewusstseinsprozess seit Anfang dieses Jahrtausend und besonders in den letzten zwei Jahren eingetreten. Genauso lässt sich eine Entwicklung innerhalb von Forschung und Wissenschaft feststellen. Bis Mitte der 1990er Jahre finden sich keine wesentlichen Diskurse innerhalb der für die Problematik zunächst relevanten Forschungszweige, der Kindheitsforschung und der Armutsforschung. Vorrangig wurde dabei über den eigentlichen Forschungsgegenstand oder über Definitionen diskutiert. Eine kindzentrierte Armutsforschung, die Erkenntnisse aus beiden Richtungen zu bündeln versuchte, existierte nicht. Dies änderte sich um die Jahrtausendwende. Grundlagenforschung wie praxisbezogene Forschungsprojekte befassten sich entweder explizit mit der Frage von Kinderarmut oder nahmen stellten diese als einen Teilfrage gesondert heraus. Zudem entwickelte sich eine nationale und supranationale Diskussion im Kontext der EU-Sozialprogramme sowie der Befassung mit einer EU-weiten Armutsdefinition und Armutsmessung als Voraussetzung für die Festlegung von Armutsquoten in den EU-Staaten. Heute 2005 liegen Konzepte zur Definition und Erfassung von Armut bei Kindern vor, unter anderem das in der AWO-ISS-Studie 1 entwickelte Konzept. Dieses baut auf einer Kombination von Ressourcen- und Lebenslagenansatz auf, folgt einem mehrdimensionalen Armutsverständnis und formuliert theoretisch abgeleitet sowie empirisch erprobt einen kindzentrierten Armutsbegriff. So erhält Armut ein Kindergesicht und lässt sowohl die aktuelle Lebenssituation als auch Entwicklungsverläufe und Zukunftschancen von Kindern ab frühestem Kindesalter sichtbar werden. Das heißt, heute wissen wird mehr über die Erscheinungsformen und die langfristige Wirkung von Armut bei Kindern. Damit ist zwar eine entscheidende Voraussetzung geschaffen, um über Handlungsnotwendigkeiten und Handlungsansätze der Prävention nachzudenken. Es fehlt aber erneut an einer fundierten theoretischen Diskussion und an einer breiten empirischen Forschung. Das 1 Vgl. Hock/Holz/Wüstendörfer 2000b; Holz/Skoluda 2003; Holz/Puhlmann Gerda Holz Seite 1 von 16

2 P:\Alter Server\FB1\Fp0222 Kinderarmut AWO III\Bearbeitung\Öffentlichkeitsarbeit\Tagungen-Seminare\DW Saarbrücken doc, heißt, wir befinden uns heute erneut in der Situation, Neuland zu betreten. Diesmal jedoch finden sich in der Praxis Sozialer Arbeit oder des Gesundheitsbereiches verschiedene Ansätze und Projekte, die am Präventionsgedanken ansetzen. Ähnlich wurden verschiedene sozialpolitische Maßnahmen eingeleitet, um die finanzielle Grundlage von Familien respektive Kindern zu verbessern. Gleichwohl fehlt es an einem übergreifenden Verständnis von Armutsprävention und davon abgeleiteten verbindlichen Konzepten mit Breiten- und Tiefenwirkung. Bei Sichtung unterschiedlichster Materialien, Forschungsberichte und Verlautbarungen zeigt sich mindestens eine Gemeinsamkeit: Prävention bei Kindern soll auf die Vermeidung oder Bekämpfung von Armut und Armutsfolgen abzielen, durch wen auch immer. Unterschiede finden sich dann bereits bei der Diskussion um Elemente der Förderung von Kindern im Vorgriff oder als Gegengewicht zur Entstehung von individuellen Defiziten aufgrund von Unterversorgung. Gleiches gilt für die Erforschung des Bewältigungshandelns von Kindern in Armutssituationen. Gefordert sind heute eine allgemeinverbindliche Definition von Armutsprävention und die Herausarbeitung eines kindspezifischen Ansatzes. Beides gibt es so noch nicht. Im weiteren sollen dazu erste Konturen und wichtige Bedingungen skizziert werden. Ausgehend von der Definition von Armut im allgemeinen und Armut bei Kindern im besonderen werden einige empirische Befunde zu den komplexen Folgen bei Kindern im frühen Kindesalter sowie zur erkennbaren Langzeitwirkung zwischen Kindergarten und weiterführender Schule referiert. Im nächsten Schritt ist Armutsprävention definitorisch genauer zu fassen. Hierbei gilt es, die beiden Seiten der Prävention (Verhältnis und Verhalten) in den Blick zu nehmen und nachzufragen, was das bei Kindern heißt. Schließlich sollen erste Elemente einer umfassenden Konzeption kindbezogener Armutsprävention 2 benannt werden, die wiederum eine mögliche Orientierung zum Handeln in der Praxis geben könnte. Sich dieser Frage zu stellen und immer wieder initiativ zu werden, begründet sich zum einen aus den Forschungsergebnissen im Kontext der seit 1997 laufenden AWO-ISS-Studie Lebenslagen und Zukunftschancen von (armen) Kindern. Zum anderen kommen hierzulande die ArmutsforscherInnen, die grundlegend zur Problematik Armut bei Kindern arbeiten zu nennen sind besonders Margherita Zander Karl A. Chassé, Uta Meier, Antje Richter, Sabine Walper und die Autorin dieses Beitrages, alle zu ähnlichen Schlussfolgerungen, nämlich der Armutsprävention insgesamt eine herausragende Bedeutung zuzuweisen. 3 Es ist daher wenig verwunderlich, dass sie eine entsprechende Initiative im Sinne der Sache ergreifen, ausgerichtet auf die unterschiedlichen Handlungsebenen. 2 Kindbezogen soll deutlich machen, dass eine kindzentrierte Sichtweise grundlegend ist. 3 Wichtige Ansätze und Arbeiten entwickelten unter anderem Richter 2000 und 2005; Walper 2000; Chassé/Zander/Rasch 2003;; Meier/Preuße/Sunnus Gerda Holz Seite 2 von 16

3 Armut als spezifische Lebenslage prägt die Entwicklungsbedingungen und Zukunftschancen von Kindern. In der Europäischen Union wird die Armutsrisikogrenze nunmehr daran festgemacht, wer mit weniger als 60 Prozent des Medians des äquivalenzgewichteten Haushaltsnettoeinkommens des jeweiligen Landes auskommen muss. Basis ist die neuere OECD-Äquivalenzskala. 4 Daneben wird weiterhin die bisherige Grenze von 50 Prozent des Mittelwertes des äquivalenzgewichteten Haushaltsnettoeinkommens des jeweiligen Landes auf der Basis der älteren OECD-Äquivalenzskala verwendet. Tendenziell werden bei der neueren, von der EU vorgegebenen Skala ein zu hoher Anteil von Ein-Personen-Haushalten und ein zu geringer Anteil von Mehr-Personen-Haushalten mit Kindern als arm ausgewiesen. Die Armutsforschung ist sich einig darin, dass die letztgenannte Skala die bundesdeutsche Situation besser wiedergibt und daher mindestens gleichwertig zur Ermittlung von (Einkommens-)Armutsquote und eines darauf begründeten Handlungsbedarfs heranzuziehen ist. 5 Armut bei Kindern zu definieren bedeutet, zunächst die materiellen Ressourcen der Familien (z.b. anhand der relativen Einkommensarmut oder des Sozialgeldes/-hilfebezuges) zu betrachten. Anschließend ist die kindliche Lebenslage mittels vier zentraler Lebenslagedimensionen und einer Vielzahl zugeordneter Indikatoren in den Blick zu nehmen. Zur Bewertung der Entwicklungsbedingungen beziehungsweise -möglichkeiten armer Kinder vor allem im Vergleich zu ökonomisch besser gestellten Kindern sind folgende Lebenslagedimensionen zu berücksichtigen: (1) Materielle Situation des Haushaltes ( familiäre Armut ) (2-5) Dimensionen der Lebenslage des Kindes (2) Materielle Versorgung des Kindes Grundversorgung, d.h. Wohnen, Nahrung, Kleidung, materielle Partizipationsmöglichkeiten (3) Versorgung im kulturellen Bereich z.b. kognitive Entwicklung, sprachliche und kulturelle Kompetenzen, Bildung (4) Situation im sozialen Bereich soziale Kontakte, soziale Kompetenzen (5) Psychische und physische Lage Gesundheitszustand, körperliche Entwicklung Um einen umfassenden Blick auf die kindliche Lebenssituation zu erhalten, werden die vier Dimensionen der Lebenslage des Kindes zu einem Lebenslagenindex zusammengefasst. Die Leitfrage dabei lautet: Was kommt beim Kind unter Armutsbedingungen an? 4 Vgl. Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung Vgl. auch Hauser 2005: Die AWO-ISS-Studie verwendet auch weiterhin die 50-Prozent-EU-Definition und die alte OECD-Skala; vgl. Holz/Puhlmann 205: Gerda Holz Seite 3 von 16

4 P:\Alter Server\FB1\Fp0222 Kinderarmut AWO III\Bearbeitung\Öffentlichkeitsarbeit\Tagungen-Seminare\DW Saarbrücken doc, Daran orientiert lassen sich drei Lebenslagetypen Wohlergehen, Benachteiligung und multiple Deprivation ermitteln, die die Lebenssituation armer wie nicht-armer Kinder im Hinblick auf Entwicklungsmöglichkeiten, Sozialisationsbedingungen und Teilhabechancen erfassen: Von Wohlergehen wird dann gesprochen, wenn in Bezug auf die zentralen (Lebenslage-)Dimensionen aktuell keine Auffälligkeiten festzustellen sind, das Kindeswohl also gewährleistet ist. Eine Benachteiligung liegt gemäß Definition dann vor, wenn in einigen wenigen Bereichen aktuell Auffälligkeiten festzustellen sind. Das betroffene Kind kann in Bezug auf seine weitere Entwicklung als eingeschränkt beziehungsweise benachteiligt betrachtet werden. Von multipler Deprivation schließlich ist dann die Rede, wenn das Kind in mehreren zentralen Lebens- und Entwicklungsbereichen auffällig ist. Das Kind entbehrt in mehreren wichtigen Bereichen die notwendigen Ressourcen, die eine positive Entwicklung wahrscheinlich machen. 6 So wird ein breites Spektrum kindlicher Lebenslagen sichtbar. Einkommensarmut stellt dabei die zentrale, aber nicht die alleinige Determinante dar. Zudem ist von einem komplexen Zusammenspiel verschiedener individueller, familiärer und sozialer Faktoren auszugehen. Zusammengefasst: Wird von Armut bei Kindern gesprochen, dann gilt folgendes. Ausgangspunkt ist die (relative) Einkommensarmut. Das Kind lebt in einer einkommensarmen Familie. Es zeigen sich kindspezifische Erscheinungsformen von Armut in Gestalt von materieller, kultureller, gesundheitlicher und sozialer Unterversorgung. Die Entwicklungsbedingungen des Kindes sind beeinträchtigt, wobei dies ein Aufwachsen im Wohlergehen, mit Benachteiligung oder in multipler Deprivation umfassen kann. Die Zukunftsperspektiven des Kindes sind eingeschränkt. Armutsfolgen sind bei Kindern bereits im frühesten Kindesalter erkennbar, und Armut zeigt langfristige Folgen. 6 Hock/Holz/Wüstendörfer 2000b: 38. Gerda Holz Seite 4 von 16

5 So lässt sich erkennen, dass arme im Vergleich zu nicht-armen Kindern bereits im Alter von sechs Jahren erhebliche Defizite hinsichtlich ihrer materiellen, gesundheitlichen, sozialen und kulturellen Lebenslage aufweisen (vgl. Tab. 1). Tab. 1: Anteil armer und nicht-armer Kinder im Alter von sechs Jahren mit Defiziten nach Lebenslagebereichen Lebenslagebereich Arme Kinder Nicht-arme Kinder Grundversorgung 40,0 % 14,5 % Gesundheit 30,7 % 19,7 % Soziale Lage 35,6 % 17,6 % Kulturelle Lage 36,0 % 17,0 % N = 893; Quelle: Armut im Vorschulalter Vgl. Hock/Holz/Wüstendörfer 2000b: 50. Die Unterschiede beispielsweise im Lebenslagebereich Kulturelle Lage (36 % gegenüber 17 %) zeigen sich im Spiel, Sprach- und Arbeitsverhalten der Kinder. Besonders problematisch ist hier, dass nur 69 Prozent der armen, aber rund 88 Prozent der nicht-armen Kinder aus der ersten AWO-ISS-Studie 7 regulär eingeschult wurden. Die Situation der Kinder vier Jahre später, nunmehr im Alter von zehn Jahren betrachtet ist ähnlich unterschiedlich (vgl. Tab 2) 8. Gleichwohl wird die Schere zwischen armen und nicht-armen Kindern größer. Der Anteil der armen Kinder mit Defiziten hat ganz besonders hinsichtlich der Grundversorgung und daraus folgend der kulturellen Lage zugenommen. Tab. 2: Anteil armer und nicht-armer Kinder im Alter von zehn Jahren mit Defiziten nach Lebenslagebereichen Lebenslagebereich Arme Kinder Nicht-arme Kinder Grundversorgung 51,6 % 5,9 % Gesundheit 25,8 % 19,1 % Soziale Lage 37,7 % 12,6 % Kulturelle Lage 34,6 % 12,9 % N = 500; Quelle: Armut im späten Grundschulalter 2003/04. Berechnungen des ISS. 7 Vgl. Hock/Holz/Wüstendörfer 2000a und b. 8 Derzeit wird die Wiederholungsbefragung der erstmals 1999 erforschten 893 Kinder (damals sechs Jahre alt) vor dem Abschluss. Wieder erreicht wurde rund 500 Kinder (nun zehn Jahre alt) im. Untersucht wurden sowohl ihre aktuelle Situation (Querschnitt) als auch ihre Entwicklung seit 1999 (Längsschnitt). Dies ist die erste Langzeitstudie zur Wirkung von Armut bei Kindern im frühen bis späten Kindesalter in Deutschland; vgl. Holz/Puhlmann Gerda Holz Seite 5 von 16

6 P:\Alter Server\FB1\Fp0222 Kinderarmut AWO III\Bearbeitung\Öffentlichkeitsarbeit\Tagungen-Seminare\DW Saarbrücken doc, Wesentlich zu dieser Entwicklung tragen der Zeitpunkt und die Dauer der Armutserfahrung bei. Je früher und je länger Kinder familiärer Armut ausgesetzt sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit des Aufwachsens mit (mehrfacher) Benachteiligung. Der Anteil der Kinder mit Armutserfahrungen nimmt zu. Die Armutsbetroffenheit ist dynamisch. Es gilt nicht: Einmal arm immer arm. Eher besteht ein Fahrstuhleffekt. Dabei ist das Risiko der Fahrt nach unten mehr als doppelt so hoch wie die Chance der Fahrt nach oben. Zur Kindheit einer sehr großen Gruppe von Migrantenkindern gehört beispielsweise die Bewältigung permanenter Armut. Eklatant wirken sich Armutsbelastungen auf die schulische Entwicklung von Kindern aus. Anhaltende Armut trägt schon früh zu einer gescheiterten Schulkarriere bei. Das Spektrum des Aufwachsens von Kindern reicht von Wohlergehen bis zur multiplen Deprivation sowohl im Vor- als auch im Grundschulalter. Die Lebenssituation von Kindern ist sehr differenziert. Armut ist dabei die zentrale, aber nicht die alleinige Determinante. Es ist von einem höchst komplexen Zusammenspiel verschiedener individueller, familiärer und sozialer Faktoren auszugehen. Die Bewältigung der Lebenssituation geschieht durch Eltern wie Kinder ebenfalls unterschiedlich. Folglich sind die Einzelfaktoren ebenso wie deren Kumulation und das Bewältigungshandeln von (armen) Kindern und deren Familien zu betrachten. Kinder wachsen sowohl im Wohlergehen trotz Armut als auch in multipler Deprivation trotz Nicht-Armut auf. Dies zeigt sich bei Kindern im Vorschulalter (vgl. Tab. 3) genauso wie bei Kindern im Grundschulalter (Tab. 4). Tab. 3: Kindspezifische Lebenslagen von Vorschulkindern 1999 Lebenslagetyp Arme Kinder Nicht-arme Kinder Wohlergehen 23,6 % 46,4 % Benachteiligung 40,3 % 39,8 % Multiple Deprivation 36,1 % 13,7 % Gesamt 100,0 % 100,0 % N = 893; Quelle: Armut im Vorschulalter Vgl. Hock/Holz/Wüstendörfer 2000b: 77. Tab. 4: Kindspezifische Lebenslagen von zehnjährigen Kindern 2003/04 Lebenslagetyp Arme Kinder Nicht-arme Kinder Wohlergehen 15,1 % 47,5 % Benachteiligung 46,5 % 41,9 % Multiple Deprivation 38,4 % 10,6 % Gesamt 100,0 % 100,0 % N = 500; Quelle: Armut im späten Grundschulalter 2003/04. Berechnungen des ISS. Gerda Holz Seite 6 von 16

7 Der Trend bei beiden Gruppen ist zwischen 1999 und 2003/04 jedoch gegenläufig. Wuchs jedes vierte arme Kind im Alter von sechs Jahren noch im Wohlergehen und damit ohne erkennbare Entwicklungsdefizite auf, so war es im Alter von zehn Jahren nur noch jedes siebte. Zeigte 1999 noch jedes siebte nicht-arme Kind massive Mängel in seinen Lebensbedingungen auf, so war es 2003/04 nur noch jedes zehnte Kind. Hieraus wird erkennbar: Arme und nicht-arme Kinder weisen mit zunehmendem Alter immer stärker divergierende Lebensverläufe auf. Die kindliche Entwicklung wird durch eine Vielzahl unterschiedlicher Risiko- und Schutzfaktoren bestimmt. Über welche individuellen, sozialen und kulturellen Ressourcen ein Mensch im frühen, mittleren und/oder späten Kindesalter verfügt und welche Handlungsstrategien oder welches Bewältigungshandeln Kinder bei Belastungen entwickeln, rückt in Deutschland mehr und mehr in den Blick von Forschung und Praxis 9. Die Forschung zeigt: Persönliche, familiäre und außerfamiliäre Ressourcen wirken auf die (früh-)kindliche Entwicklung ein und umfassen eine Vielzahl intervenierender Variablen. Ebenso sind außerfamiliäre Förderangebote und Sozialisationsinstanzen wie KiTa und Schule sowie der unmittelbare Lebensraum entscheidende Einflussgrößen. 10 Ausgewählte Risikofaktoren für Kinder im frühen Kindesalter Sozioökonomische/-strukturelle Faktoren Familiäre Einkommensarmut (Langzeit-)Arbeitslosigkeit der Eltern Geringer Bildungs- und Berufsstatus der Eltern Trennung/Scheidung der Eltern Aufwachsen in belasteten Quartieren Aufwachsen in Multiproblemfamilien/problematischen Sozialmilieus Familiäre und soziale/emotionale Faktoren Gestörtes Familienklima Schlechte Eltern-Kind-Beziehung Wenig kindzentriertes Familienleben Geringe Erziehungs-, Bildungs-, Versorgungskompetenzen der Eltern Elternabhängige Belastungen, z.b. ungünstiges (Gesundheits-/Sozial-)Verhalten Quelle: Armut im Vorschulalter Vgl. Holz 2004: Zu den Ergebnissen der deutschen Resilienzforschung auch im Kontext der Frage von Kinder- und Familienarmut vgl. Richter 2000 und 2005; Walper 1999 und 2005; Wustmann 2004 und Vgl. Chassé/Zander/Rasch 2003; Meier/Preuße/Sunnus 2003; Holz/Skoluda 2003; Richter/Holz/Altgeld Gerda Holz Seite 7 von 16

8 P:\Alter Server\FB1\Fp0222 Kinderarmut AWO III\Bearbeitung\Öffentlichkeitsarbeit\Tagungen-Seminare\DW Saarbrücken doc, Sie wirken jeder für sich und kumuliert als Risiko- und/oder Schutzfaktoren. Risikofaktoren 11 können nach verschiedenen Kategorien grob unterschieden werden. Armut ist als der weitreichendste Faktor anzusehen, er vereint existentielle Gefährdungen auf materieller und immaterieller Ebene in sich. Darüber hinaus sind das familiäre Umfeld und die soziale Integration zentrale Säulen der kindlichen Entwicklung. Interessant nicht nur für die Armutsforschung ist, warum einige (arme) Kinder trotz der Existenz von riskanten dauerhaften und wechselwirkungsreichen Problemlagen keine Anzeichen von Versorgungsdefiziten und Entwicklungsstörungen zeigen und sich anscheinend unproblematisch entwickeln (vgl. Tab. 3). Zu fragen ist nach möglichen schützenden Faktoren, die beispielsweise ein armes Kind im Wohlergehen aufwachsen lassen. Als solche im Sinne von personalen und sozialen Ressourcen, diese wiederum differenziert in inner- und außerfamiliäre Ressourcen können die folgenden betrachtet werden. Ausgewählte Schutzfaktoren für Kinder im frühen und mittleren Kindesalter Kindliche Faktoren/Ressourcen Soziale und intellektuelle Kompetenz Kreativität und Talent Befriedigende soziale Unterstützung Selbstwirksamkeitserwartung und Leistungsmotivation Positives Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit Erziehungsklima positiv, wenig konflikthaft, offen und die Selbständigkeit der Kinder fördernd Vorhandensein eines besten Freundes oder einer besten Freundin Gute und enge Kontakte zu einem außerfamiliären Erwachsenen Soziales Netzwerk Aktiv-problemlösender Copingstil Inner-/außerfamiliäre Faktoren/Ressourcen Situationsgerechtes Handeln der Eltern, das möglichst erfolgreich ist und keine zusätzliche Belastung darstellt Positive Eltern-Kind-Beziehung mindestens eines Elternteils Einbindung in ein stabiles Beziehungsnetzwerk zu Verwandten, Freunden, Nachbarn Vorhandensein von Zukunftsvorstellungen und -perspektiven für sich und das Kind Investition in die Zukunft der Kinder, vor allem durch Förderung ihrer sozialen Kontakte und Kompetenzen Gewährleistung von außerfamiliären Kontaktmöglichkeiten und von Teilhabe an kindlichen Alltagsaktivitäten Nutzung von außerfamiliären Angeboten zur Entlastung, Reflexion und Regeneration Vielfältige Lern- und Erfahrungsräume Quellen: Armut im Vorschulalter 1999 ; Armut im frühen Grundschulalter Vgl. Holz/Puhlmann 2005: Als Risikofaktor wird nach Garmezy (vgl. Kolip 1993: 51) ein Merkmal bezeichnet, das bei einer Gruppe von Individuen, auf die dieses Merkmal zutrifft, die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Störung im Vergleich zu einer davon unbelasteten Kontrollgruppe erhöht. Gemeint sind die Bedingungen und Variablen, die die Wahrscheinlichkeit positiver Verhaltensweisen senken oder die Wahrscheinlichkeit negativer Konsequenzen erhöhen. Wichtig ist dabei zu beachten, dass die Wahrscheinlichkeit einer Störung erhöht, aber nicht determiniert ist: Risikofaktoren müssen nicht zwangsläufig zu einer negativen Entwicklung führen. Meist führt eine bestimmte Risikokonstellation zu besonderen Belastungen beziehungsweise Gefährdungen (angelehnt an Richter 2005, siehe auch Wustmann 2005). Gerda Holz Seite 8 von 16

9 Die Folgen von Armut bei Kindern lassen sich also nicht pauschal benennen und in einen eindimensionalen Kausalzusammenhang innerhalb einer linear verlaufenden Lebensbiographie (sogenannte Armutskarriere) bringen. Wichtig sind (a) das Verhältnis von Risken und Ressourcen sowie (b) der Prozess des Zusammenspiels von Risiko- und Schutzfaktoren. Die Diskussion zielt deshalb auf das Phänomen der Unverwundbarkeit oder auch Invulnerabilität und damit die Resilienz 12 eines Menschen ab. Resilienz ist aber nicht als feste Qualität anzusehen, sondern kann über die Zeit und die Umstände hinweg variieren, Risiko- und Schutzfaktoren befinden sich in einem empfindlichen Gleichgewicht, und Schutzfaktoren sind nicht automatisch das Gegenteil von Risikofaktoren. Armutsprävention ist eine gesellschaftliche Verpflichtung und beinhaltet unterschiedliche Handlungsansätze. Armut ist ein gesellschaftliches Phänomen und gibt dem Einzelnen Lebensbedingungen vor, die zu höchst unterschiedlichen individuellen Folgen führen. Ebenso individuell ist der Umgang mit der Situation. Armutsprävention muss an diesen Prämissen ansetzen, sie ist ein gesellschaftlicher Grundauftrag, um die Ressourcen der Menschen zu entwickeln, gesellschaftliches Leben sozialverträglich und produktiv zu gestalten sowie die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft zu sichern. Armutsprävention stellt einen eigenen, übergreifenden Handlungsansatz dar, der politische, soziale, pädagogische und planerische Elemente in sich vereint. Darin einzubinden ist ein Konzept kindbezogener Armutsprävention, da kind- und erwachsenenorientierte Präventionsarbeit Differenzierungen erfordert, vor allem um in der konkreten Situation passgenau und wirkungsvoll zu sein. Orientiert an der Definition des Gesundheitswesens wird Prävention als Vermeidung oder Bekämpfung von Auffälligkeiten (z.b. Krankheiten) und Förderung von Kompetenzen (z.b. Erhalt der Gesundheit) verstanden. Weiterhin ist zu unterscheiden zwischen primärer Prävention (durch Ausschaltung schädlicher Faktoren noch vor Wirksamwerden), sekundärer Prävention (durch Aufdeckung und Therapie von Auffälligkeiten in einem möglichst frühen Stadium), tertiärer Prävention (durch den Versuch, bei eingetretenen Auffälligkeiten deren Verschlimmerung sowie weitere Komplikationen zu verhindern). 12 Resilienz bezieht sich auf die Fähigkeit, Stress und belastende Lebensumstände erfolgreich zu bewältigen im Sinne einer Widerstandsfähigkeit gegenüber vielfältigen Belastungen. Bezogen auf Kinder ist damit die psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber biologischen, psychischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken gemeint. Sie umfasst drei Ebenen: eine positive, gesunde Entwicklung trotz hohem Risiko-Status, die Erhaltung und Weiterentwicklung einer beständigen Kompetenz unter extremen Stressbedingungen und die positive beziehungsweise schnelle Erholung von traumatischen Erlebnissen. Gerda Holz Seite 9 von 16

10 P:\Alter Server\FB1\Fp0222 Kinderarmut AWO III\Bearbeitung\Öffentlichkeitsarbeit\Tagungen-Seminare\DW Saarbrücken doc, Armutsprävention meint also im Kern die Vermeidung oder Bekämpfung von Armut und deren Folgen sowie die Förderung von individuellen Ressourcen und Bewältigungskompetenzen durch gesellschaftliche Maßnahmen. Sie soll die Selbst-, die sozialen und die Alltagskompetenzen des Einzelnen stärken helfen. Sie ist multidimensional angelegt und wirkt komplex. Sie umfasst drei Zielebenen: Primärziel: Armut generell vermeiden. Sekundärziel: Negative Auswirkungen von akuten Gefährdungen im Hier und Jetzt und für die Zukunft abzuwehren. Tertiärziel: Vorkehrungen gegen ein wiederholtes Eintreten und Wirken von Risiken schaffen. Die Risiken sind im Kontext von Verstetigung und sozialem Abstieg zu betrachten. Armutsprävention umfasst immer verhaltensorientierte und verhältnisorientierte Handlungsansätze. Ein Entweder-Oder schließt sich insgesamt, aber ganz besonders bei einer kindbezogenen Armutsprävention aus. Ein Handlungskonzept Kindbezogene Armutsprävention lässt sich in Konturen definieren. Kindbezogene Armutsprävention vereint in sich den Ansatz der Vermeidung beziehungsweise Bekämpfung von Risiken und Defiziten (Prävention), zu welchem Zeitpunkt auch immer, sowie den Ansatz der kontinuierlichen Förderung von Ressourcen und Kompetenzen (Resilienz). Sie umfasst eine Einflussnahme auf die Lebensverhältnisse wie auch auf das Verhalten von Kindern. Sie zielt ab auf die Förderung eines Aufwachsens im Wohlergehen und nicht nur auf die Abwehr negativer Armutsfolgen. Im Zentrum steht das Kind mit seinen Lebenszusammenhängen und Entwicklungserfordernissen. Es geht darum, Potentiale zu stärken, nicht aber nur Defizite zu begrenzen. Die Förderung der Ressourcen, Kompetenzen und Potentiale des Kindes stehen im Mittelpunkt. Diese wiederum werden durch die zur Verfügung gestellten Rahmenbedingungen sowie die Entwicklungs- und Handlungsspielräume des Kindes innerhalb seines Umfeldes entscheidend mitbestimmt (vgl. Abb. 1). Gerda Holz Seite 10 von 16

11 Abb. 1: Armutsprävention für Kinder Einflussfaktoren und Handlungsansätze Gesellschaftliche Rahmenbedingungen (Arbeitsmarkt, Verteilung gesell. Ressourcen ) Lebenssituation in der Familie (Probleme und Ressourcen) Institutionelle Rahmenbedingungen, profe ssionelle Hilfen (Angebote, Beiträge) Einflussfaktoren Lebenssituation und Entwicklungschancen des Kindes Privates Umfeld/ Netzwerk (Art u. Umfang der Unterstützung) materiell? (z.b. Grundversorgung) vier Dimensionen sozial? (z.b. Sozialverhalten) kulturell? (z.b. Lernkompetenz) gesundheitlich? (z.b. körperliche Entwicklung) Resilienz des (armen) Kindes (Widerstandsfähigkeit gegenüber vielfältigen Belastungen) Einflussfaktoren Risiko- und Schutzfaktoren (Aufbau und Umgang) Potentiale und Re ssourcen (Entwicklung und Nutzung) Bewältigungshandeln (Strategien und Nutzung) Quelle: Hock/Holz/Simmedinger/Wüstendörfer 2000: 31; eigene Erweiterung. Notwendig wird und möglich ist ein gesamtgesellschaftlich getragenes Konzept der kindbezogenen Armutsprävention. Auf der Grundlage des AWO-ISS-Konzeptes zur Erfassung von Armut bei Kindern sowie der Erfahrungen verschiedener Modellprojekte, zum Beispiel Netzwerk Armuts- und Gesund- Gerda Holz Seite 11 von 16

12 P:\Alter Server\FB1\Fp0222 Kinderarmut AWO III\Bearbeitung\Öffentlichkeitsarbeit\Tagungen-Seminare\DW Saarbrücken doc, heitsprävention der AWO-KiTa Levinstraße in Essen oder Mo.Ki Monheim für Kinder 13, aber auch auf der Basis der Arbeiten von Chassé/Zander, Richter oder Meier können heute die Grundkonturen einer kindbezogenen Armutsprävention benannt werden: Sie umfasst gesellschaftliche Bedingungen und damit strukturelle Gegebenheiten ebenso wie die konkrete kindliche Lebenssituation. Sie hat zum Ziel, familiäre Armut und deren defizitäre Folgen für das Kind zu vermeiden, die kindliche Entwicklung im Sinne eines Aufwachsens im Wohlergehen zu fördern und dem Kind ein höchstmögliches Maß an Zukunftschancen zu eröffnen. Im Zentrum steht das Kind; damit unabdingbar verbunden und einbezogen sind dessen Eltern und Familie sowie sein soziales Umfeld. Sie beginnt mit der Schwangerschaft der Frau und spätestens ab der Geburt des Kindes. Sie nimmt die Lebens- und Sozialisationsbedingungen des Kindes allgemein und speziell vor Ort in den Blick. Sie umfasst somit immer Elemente der Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention; Hauptaktionsfeld der Arbeit vor Ort ist die Sekundärprävention. Sie vermeidet beziehungsweise verhindert sekundärpräventiv die mit der Armut einhergehende Gefährdung von Kindern in allen vier Lebenslagedimensionen (Grundversorgung, Gesundheit, Soziales, Kultur). Vorrangig muss es dabei um die Förderung der Kompetenzen und Ressourcen der Kinder gehen. Dafür sind die Gefährdungsbereiche zu benennen und die Präventionsfelder anzugeben, beispielsweise ist ein kommunales Frühwarnsystem oder eine kindbezogene Armutspräventionskette vor Ort zu installieren. Sie wird durch politische Entscheidungen mit gestaltet, durch die Infrastruktur vor Ort bestimmt und durch die Arbeit von Fachkräften in den Einrichtungen und Projekten gesichert. Daneben kommt dem Engagement von Einzelnen im sozialen Netzwerk der Kinder große Bedeutung zu. Das allgemeine Präventionsmotto lautet: Stärken stärken und Schwächen begrenzen. Zentral sind folgende Elemente, wobei die Liste weiter zu ergänzen sein wird: Wird von kindbezogener Armutsprävention, dann gilt... Begonnen wird zum (jeweils) frühestmöglichen Zeitpunkt Die existentiellen Lebens- und Entwicklungsmöglichkeiten des Kindes werden gesichert. Die Förderung von Teilhabe, Integration, Bildung und Gesundheit ist Bestandteil. Das Aufwachsen des Kindes im Wohlergehen im Hier und Jetzt sowie für die Zukunft ist Hauptziel. 13 Vgl. Holz/Schlevogt/Kunz/Klein Gerda Holz Seite 12 von 16

13 Die Eltern und die Familie sind erste Adressaten. Die Lebenswelt der Kinder (KiTa, Schule, Nachbarschaft, Stadtteil usw.) ist berücksichtigt. Die Förderung und Stärkung der Potentiale und Ressourcen des Kindes werden umgesetzt. Mögliche kindliche Entwicklungsdefizite werden verhindert oder bewältigt. Die Kinder werden gestärkt durch das Erlernen von problemlösendem Bewältigungshandeln. Die zentralen Garanten zur Eröffnung sozialer Ressourcen sind umfassende Angebote an Bildung und Erziehung, Betreuung sowie Beratung. Diese müssen jedem Kind finanziell zugänglich sein emotional ansprechen. Träger und Fachkräfte des Bildungs-, Sozial-, Gesundheitswesens usw. sind mitverantwortlich für bedarfsgerechte und passgenaue Förderangebote. Politik und Verwaltung auf kommunaler, Landes- und/oder Bundesebene gestalten primärpräventiv wirkende gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Armutsprävention wird an Gewicht gewinnen und nicht mehr zu ignorieren sein. Die Problematik Armut bei Kindern und das Thema Armutsprävention sind künftig noch stärker in den Mittelpunkt öffentlicher wie fachlicher Diskussionen um die Zukunft unserer Gesellschaft und des Einzelnen zu rücken. Eine erneute Tabuisierung, Beschönigung oder gewollte Nichtwahrnehmung problematischer Entwicklungen für Kinder und ihre Familien erhöhen den Handlungsdruck. Umgekehrt verfügen Wissenschaft, Politik und Praxis im Gegensatz zu früheren Jahren heute über ein Wissen, das genutzt werden kann, um kindbezogene Präventionsarbeit zu realisieren. Offenkundig wird: Die Praxis Sozialer Arbeit, der Gesundheits- und Bildungsarbeit hat sich längst aufgemacht, Handlungsansätze zu entwickeln und zu erproben. Es fehlt bisher die breite Umorientierung der Praxis hin zur (Armuts-)Prävention. Die theoretische Diskussion und die Formulierung eines übergreifenden Gesamtkonzeptes haben begonnen. Dies wird fortgesetzt werden. Erforderlich ist eine rasche Veränderung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen auf der Grundlage entsprechender politischer Entscheidungen zur sozialen Absicherung von Kindern und in Form einer wahrgenommenen gesamtgesellschaftlichen Verantwortung für (arme) Kinder. Die Einsicht dazu wächst und schafft so den Weg zur (Ver-)Besserung. Gerda Holz Seite 13 von 16

14 P:\Alter Server\FB1\Fp0222 Kinderarmut AWO III\Bearbeitung\Öffentlichkeitsarbeit\Tagungen-Seminare\DW Saarbrücken doc, Literaturhinweise AWO Bezirksverband Niederrhein (Hg.) (2003): Kleine Kinder Große Chancen. Initiativen und Netzwerke zur Armutsprävention bei Kindern und Familien. Essen. AWO Bundesverband (Hg.) (2002): Für eine bessere Kindheit. Armutsprävention/-bewältigung in KiTas der AWO. Bonn. AWO Jugendhilfe und Kindertagesstätten ggmbh (2003): AWO bildet Rahmenkonzept zur Prävention von Armut in den Arbeitsfeldern Tagesstätten für Kinder, Flexible Erziehungshilfe, Beratungsstellen, Freiwilligenarbeit. Hannover. AWO Westliches Westfalen (2003): Kinderarmut. Handreichungen für die Praxis der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Dortmund. Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (2005): Lebenslagen in Deutschland. 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Berlin. Butterwegge, Christoph; Holm, Karin; Zander, Margherita; u.a. (Hg.) (2003): Armut und Kindheit. Ein regionaler, nationaler und internationaler Vergleich. Opladen. Butterwegge, Christoph; Klundt, Michael (Hg.) (2002): Kinderarmut und Generationengerechtigkeit Familien- und Sozialpolitik im demografischen Wandel. Opladen. BZgA/Gesundheit Berlin (2003): Datenbank zu Projekten und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten in der Bundesrepublik Deutschland im Auftrag der BZgA. Abschlussbericht Projektphase 1. Berlin. Chassé, Karl August; Zander, Margherita; Rasch, Konstanze (2003): Meine Familie ist arm: wie Kinder im Grundschulalter Armut erleben und bewältigen. Opladen. Groß, Dirk; Puhlmann, Andreas; Holz, Gerda (2004): Lebenslage und Entwicklungschancen der Kinder in der KiTa Levinstraße Essen. Bericht zu Zwischenergebnissen der Evaluation eines Modellprojektes der AWO-KiTa ggmbh Essen. Frankfurt am Main. Hauser, Richard (2005): Gut gemeint und doch zu wenig. In: Berliner Republik, 2/2005, Hock, Beate; Holz, Gerda; Simmedinger, Renate; Wüstendörfer, Werner (2000): Gute Kindheit Schlechte Kindheit? Armut und Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abschlußbericht zur Studie im Auftrag des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt. Frankfurt am Main. Hock, Beate; Holz, Gerda; Wüstendörfer, Werner (2000a): Folgen familiärer Armut im frühen Kindesalter Eine Annäherung anhand von Fallbeispielen. Dritter Zwischenbericht zu einer Studie im Auftrag des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt. Frankfurt am Main. Hock, Beate; Holz, Gerda; Wüstendörfer, Werner (2000b): Frühe Folgen Langfristige Konsequenzen? Armut und Benachteiligung im Vorschulalter. Vierter Zwischenbericht zu einer Studie im Auftrag des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt. Frankfurt am Main. Gerda Holz Seite 14 von 16

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16 P:\Alter Server\FB1\Fp0222 Kinderarmut AWO III\Bearbeitung\Öffentlichkeitsarbeit\Tagungen-Seminare\DW Saarbrücken doc, wicklungspotentiale. Normalität, Abweichung und ihre Ursachen. Materialien zum 10. Kinderund Jugendbericht. Band 1. Opladen, S Walper, Sabine (2005): Tragen Veränderungen in den finanziellen Belastungen von Familien zu Veränderungen in der Befindlichkeit von Kindern und Jugendlichen bei? In: Zeitschrift für Pädagogik, 2/2005, S Wustmann, Corinna (2004): Resilienz Widerstandsfähigkeit von Kindern in Tageseinrichtungen. Weinheim. Wustmann, Claudia (2005): Die Blickrichtung der neueren Resilienzforschung. Wie Kinder Lebenslagen bewältigen. In: Zeitschrift für Pädagogik, 2/2005, S Kontakt ISS-Frankfurt am Main Zeilweg Frankfurt am Main Privat: Weberstraße Frankfurt am Main Gerda Holz Seite 16 von 16

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