Integrationspotenziale ausschöpfen in ländlichen Räumen. 26. Mai 2016
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- Johannes Adenauer
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1 Integrationspotenziale ausschöpfen in ländlichen Räumen 26. Mai 2016 Dr. Maren Heincke (Dipl.-Ing. agr.) Referentin für den ländlichen Raum Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
2 Sehr heterogene Gruppe: Flüchtlinge Migranten Sehr unterschiedliche Migrations- und Fluchtauslöser, Bleibeperspektiven Aus Städtenoder vom Land in den Herkunftsländern Von Analphabet bis Akademiker Von Großfamilie bis unbegleitete Minderjährige Von Moslembis christliche und sonstige religiöse Minderheiten Große Kulturunterschiede wahrnehmen! Aber Humanitärer Ansatz: Menschen wie wir Gute Trennung der Diskussionsebenen: Bundespolitik versus individuellem Menschen
3 Heterogenität ländlicher Räume Zwischen schrumpfend und sehr peripher bis hin zu suburban und wachsend Dörferbeherbergen heute sehr heterogene Lebensstile, viel größere soziale Offenheit als früher (Thünen-Langzeitstudie) Teilweise negative Stereotype über ländliche Räume verbreitet (sowohl in Deutschlandals auch bei den Flüchtlingen)
4 Wohnsitzauflagen?! Bevorzugung von Städten/Metropolregionen mit bereits etablierten Landsleuten (psychosoziale Vorteile, Vermittlung von Jobs) Angst vor weiterer Entstehung von Parallelgesellschaften und Ghettoisierungen Angst vor Anstieg der Kosten für Sozialhilfe in den großen Städten Politische Beschlüsse zu dreijährigen Wohnsitzauflage auch für anerkannte Asylbewerber sofern sie in den angestrebten Städten keinen Arbeitsplatz und keine Wohnung vorweisen können Oder: Ausschluss bestimmter Stadtviertel mit hohem Migrantenanteil als Wohnsitz für Flüchtlinge Zielkonflikt: Planungssicherheit für Kommunenversus Freizügigkeitsrechte der anerkannten Flüchtlinge
5 Bundesagentur für Arbeit 2015 Konzentration von Afghanen, Iraner, Syrer
6
7 Viele Aktivitäten zum Thema Flüchtlinge auf dem Land Wettbewerb Menschen und Erfolge 2016 Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Nachhaltige Landentwicklung: Positionspapier erstellt Thünen-Institut: Expertendialoge Modellvorhaben der Staatskanzlei Hessen: Integration von Flüchtlingen im ländlichen Raum (insgesamt Euro bereit gestellt, pro Kommune bis zu maximal Euro) Ländliche Akademien etc.
8 Realistischer Blick nötig Der demografische Wandel allgemein ist aber nicht umzukehren in stark schrumpfenden ländlichen Regionen Defizite in ländlichen Räumen: Mobilität, Übersetzer, Sozialdienste Grundbedürfnisse müssen abgedeckt sein! Teilweise Win-Win-Situationen für Dörfer durch Zuzug von Flüchtlingen Keine Patentlösungen sondern viele Lösungsansätze parallel, Experimentieren und lernende Prozesse, Modellprojekte Beziehungen auf Zeit? Heimat auf Zeit im Dorf? Echtes Bleiben? Investieren in Menschen und ihre Fähigkeiten immer positiv!
9 Vorteile der ländlichen Räume vorhanden! Soziale Einbindung: Dorfgemeinschaften: zwischen sozialer Kontrolle und sozialer Begegnung Ehrenamt, Eigeninitiative, Pragmatismus, Neugier, etc. Vereinsstrukturen etc. Wohnen: Großer Wohnraum, Gärten gut für größere Familien Arbeit: Unternehmer mit sozialem Gewissen Grüne Berufe, Pflegeberufe etc. echter Arbeitskräftemangel und nicht bloß Pseudo-Fachkräftemangel
10
11 Unterstützung von Ehrenamtsstrukturen Ausbildenvon Ehrenamt Begleitenvon Ehrenamt Koordinierenvon Ehrenamt Politische Bildungund Wertedialog für die breite Bevölkerung Politische Vernetzung Kirchengemeinden: Begegnungen, Beschäftigung etc. Jahrzehntelange spezialisierte Flüchtlingsberatung der Diakonischen Werke
12 Beispiel: Ausbildung von ehrenamtlichen Flüchtlingsbegleitern in der EKHN Bisher sehr hohe ehrenamtliche Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen auch in den ländlichen Räumen Alte + Neue Zivilgesellschaft aktiv (Engagierte Jüngere!) Qualifiziertes Ehrenamt benötigt qualifiziertes Hauptamt!!! Bsp. Evangelisches Dekanat Alsfeld im stark ländlichen Vogelsbergkreis, Referat Erwachsenenbildung, Ralf Müller Dritter Kurs ab Mai 2016, bisher 70 Personen 2014/2015 ausgebildet Teilnehmer-Kosten: 85 Euro, völlige Rückerstattung bei ehrenamtlicher Tätigkeit 5 zweistündige Abendtermine + 1 Wochenendseminar
13 Bsp. Begleiten von ehrenamtlichen Flüchtlingsbegleitern in der EKHN Qualitätssicherung im Umgang mit sensiblen Problemstellungen wie z. B. Traumata Gefahr der Überforderung vieler Ehrenamtlicher Kurs zur Grundqualifizierung mit Hospitationsmöglichkeitenbei erfahrenen Flüchtlingsbegleitern kontinuierliches Fortbildungs- und Beratungsangebot weitere Fortbildungsangebote, kollegialen Begleitung und Beratung im Team aus Ehren- und Hauptamtlichen in der Flüchtlingsarbeit professionelles Konfliktmanagement durch Hauptamtliche EKHN-Ehrenamtsakademie vermittelt kostenlose Supervision für Ehrenamtliche der Flüchtlingsarbeit
14 Akteursvernetzungbei der Ausbildung ehrenamtlicher Flüchtlingsbegleiter im Ev. Dekanat Alsfeld Wohlfahrtsverbände: Caritasverband Gießen, Diakonisches Werk Vogelsberg Kirchen:Evangelisches Dekanat Alsfeld, Evangelisches Dekanat Vogelsberg, Katholisches Dekanat Alsfeld Bildungsträger: Hessencampus Vogelsberg, Volkshochschule des Vogelsbergkreises, Katholisches Bildungswerk Oberhessen Vereine: pro Asyl Alsfeld Finanzierung der Ehrenamts-Ausbildung EKHN-Flüchtlingsfond Caritasverband des Bistums Mainz Bundesförderprogramm Demokratie leben
15 Ausbildungsmodule Focus Flüchtlinge: Fluchtursachen, Fluchtwege und Fluchtgeschichten Focus Recht: Stationen und Begriffe des Asylverfahrens Focus Sozialrecht: Asylbewerberleistungsgesetz, Krankenversorgung, Schuldnerberatung etc. Focus Gewalt und Traumata: Wie gehen Flüchtlinge mit ihren Fluchterfahrungen um? Wie gehen wir als Ehrenamtliche mit den Erfahrungen um Gewalt und Traumata um? Focus Ehrenamt: Was kann Ehrenamt in der Flüchtlingsberatung leisten? Wo findet Ehrenamt, wo setzt Ehrenamt Grenzen? Welche Arbeitsbedingungen benötigen Sie? Focus Wirken in letzter Not : Wie weiter, wenn der Asylantrag abgelehnt ist? Leben als Geduldeter, Petitionen, Kirchenasyl; Abschied gestalten Flüchtlinge im ländlichen Raum: Vorstellung der regionalen Beratungseinrichtungen Wen müssen Sie für Ihre ehrenamtliche Arbeit im Vogelsbergkreis kennen? Wer macht was? Eine Begegnung mit Akteuren in der Flüchtlingsarbeit,
16 professionelle Koordinierung der Ehrenamtsstrukturen in der Flüchtlingsarbeit auf der regionalen Ebene Bsp. im Landkreis Darmstadt-Dieburg, halbe Stelle EKHN_EhrenamtskoordinatorinAndrea Alt
17 Projekte der Ehrenamtskoordinatorin im Landkreis Darmstadt-Dieburg Aufbau einer umfassenden Adressdateider Ehrenamtlichen, sowie Verweisungsstruktur Homepage zur zentralen Steuerung von Terminen, Spendenbörse, Informationen zum Asylrecht, Infos lokaler Asylkreise regelmäßige Netzwerktreffen der Asylkreise in den verschiedenen Regionen des Landkreises
18 Demokratiebildung im ländlichen Raum: politische Bildung und politisches Klima Ehrenamtliches Engagement hängt stark vom gesamtgesellschaftlichen Klima gegenüber der Integration von Flüchtlingen ab politischer Entscheidungsträger und sonstiger Schlüsselpersonen für das öffentliche Klima sollten sich positionieren Angebote für Bürgerversammlungenmit transparenter Information nötig politische Bildung zum Thema Flucht und Asyl Klima der Offenheit zum Ansprechen realer Integrationsprobleme und Befürchtungen aber kein Missbrauch für menschenfeindliche Stimmungen
19 Demokratiebildung im ländlichen Raum: Politische Vernetzung: Hessischer Städte-und Gemeindebund + EKHN: Bürgermeisterversammlung des Landkreises Darmstadt-Dieburg trifft Gemeindepfarrer und Diakonie (+ Katholischer Dekan, + LEADER-Manager) Kein gegenseitiges Ausspielen sozial schwacher Gruppen!!!!! Realistisches Menschenbild! Besonderer Schutz für Kinder, Frauen und religiöse Minderheiten in Flüchtlingsunterkünften Menschen mit Migrationshintergrund als Brückenbauer Wertediskurs über die Zukunft unserer Gesellschaft nötig! Reflexion eigener Vorbehalte und Ängste, eigener Werte und Kultur
20 Beteiligung von Flüchtlingen: Ressourcenorientierung Papst Franziskus: Flüchtlinge sind individuelle Menschen: Gesichter, Namen, Geschichten Selbständige Menschen mit eigenem Willen und Zielen keine Objekte Hilfe zur Selbsthilfe, Selbsthilfepotentiale Bsp. Bundesfreiwilligendienst bis 2018,Mitarbeitin den Einrichtungen, Flüchtlinge als Paten für Neuankömmlinge Menschen nicht monatelang zum Nichtstun verurteilen Potentiale verkümmern, Aggressionen, Frust, Grübeln
21 Beteiligung von Flüchtlingen: Ressourcenorientierung Sehr oft formal schlechte Qualifikation aber hohe Motivation! Nüchterner und zuversichtlichen Pragmatismus nötig! Begegnungsmöglichkeiten, gemeinnützige Beschäftigung, erste Zugänge zu Ausbildung und Arbeit EKHN: Praktika, Ausbildungspaten, Begegnungsmessen von arbeitswilligen Flüchtlingen und potentiellen Arbeitgebern EKHN: Interkulturelles Training für Entscheidungsträger, Interreligiöser Dialog, etc.
22 EKHN-Synodenbeschluss November Millionen Euro aus EKHN-Rücklagen für 10 Jahre bis Bausteine Ausbau der professionellen Flüchtlingsberatung:5,6 Millionen Euro bessere Vernetzung und Qualifizierung von Haupt-und Ehrenamtlichen: 1,6 Millionen Euro Flüchtlingsfonds für die Arbeit in den Kirchengemeinden und Dekanaten: 2,1 Millionen Euro Maßnahmen in den 600 EKHN-Kindertagesstätten:5,3 Millionen Euro Topf für evtl. zukünftige Aufgaben, den die Kirchenleitung verwalten darf: 5,0 Millionen Euro
23 Ausblick: Ländliche Fördermittel nutzen! Change Management Wandel in den Köpfen Integrierte Regionalentwicklungs-und Dorfentwicklungsprozesse zur Integration nutzen Fördermittel nutzen z. B. bei LEADER Erfahrenes Personal wie Regionalmanager und lokale Aktionsgruppen nutzen aber Akteursspektrumerweitern für Integrationsfragen (z. B. Migrantenorganisationen, Wohlfahrtsverbände, Kirchen, pro Asyl etc.) Umsetzungsorientierung, kurze und mittelfristige Perspektive
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