BBW Garten- und Landschaftsbau 3.Lehrjahr
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- Felix Sachs
- vor 7 Jahren
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1 T r e p p e n b a u 1.1 Grundsätzliches Treppen dienen in erster Linie zur Überwindung von Höhen, um unterschiedliche Ebenen miteinander zu verbinden. Falls die Steigung eines Weges 10% Gefälle überschreitet, ist der Einbau von Stufen sinnvoll. Stufen und Treppen werden auch bewusst eingeplant und gebaut, um Eingänge und Höhenunterschiede zu markieren. 1.2 Allgemeine Fachbegriffe (unabhängig von der weise) Treppe im Schnitt Treppe im Grundriss Treppenlauf Der Treppenlauf bezeichnet das Längenmass von der Vorderkante erster Stufe bis zur Vorderkante der letzten Stufe. Das Längenmass ist immer ein Horizontalmass.(wie in der Masslinie angegeben). Die Massangabe erfolgt in der Regel in cm. Zwischenpodest oder Podest: Die Länge des Zwischenpodestes ist die Distanz zwischen der Vorderkante der letzten Stufe des vorhergehenden Treppenlaufes bis zur Vorderkante der ersten Stufe des nachfolgenden Treppenlaufes. Der Auftritt der letzten Stufe ist also Teil des Zwischenpodestes. Darstellung im Grundriss: Die Pfeile auf den Treppen weisen immer gegen oben. Der Pfeil beginnt bei Vorderkante erster Stufe und die Pfeilspitze zeigt auf die Vorderkante der letzten Stufe. Vergleiche dazu: Bei Entwässerung von Wegen und Plätzen weist der Pfeil in Fliessrichtung des Wassers von oben nach unten. Seite 1
2 Höhenangaben bei Treppen Darstellung im Schnitt Darstellung im Grundriss Die Höhenangaben in Plänen erfolgen in der Regel in m (Meter über Meer). Es kann aber auch Bezug auf einen Horizont genommen werden. Zum Beispiel: Unterkante der ersten Stufe wird mit folgender Höhe angegeben: ±0.00 m. Gefälle der Stufen Das Stufengefälle garantiert den Wasserabfluss bei den Treppen. Eine Stufe erhält durch das Längsgefälle von der Stufenhinter- bis zur Stufenvorderkante 1 cm Höhenunterschied. Dies ergibt ca. ein Längsgefälle von 3 %. Stufen dürfen nie mit einem Seitengefälle eingebaut werden. Bemerkung: Im Innenraum haben die einzelnen Stufen kein Gefälle. Steigung Die Steigung bezeichnet das folgende Mass: Stufenhöhe in cm + Höhendifferenz in cm aus dem Stufengefälle. (z.b.: Steigung 16cm aus 15cm +1cm ) Bei Berechnungen wird immer mit 1 cm Höhenunterschied aus dem Längsgefälle der Stufe ausgegangen. Das Mass der Steigung bezieht sich immer auf eine Stufe. Die Steigung ist somit immer 1 cm grösser als die Stufenhöhe. In einem Schnitt ist das Mass der Steigung folgendermassen herauszulesen: Höhendifferenz von Höhe Vorderkante Auftritt zu Höhe Vorderkante des nächstfolgenden Auftrittes. Merke den folgenden Unterschied: Auftrittstiefe und Auftrittsfläche Auftrittstiefe ist ein Längenmass Auftritt, Auftrittsfläche meint die Stufenfläche Seite 2
3 Abmessungen von Treppen Die Abmessung der Treppen richtet sich nach verschiedenen Faktoren: - Verwendungszeck - Gestalterische Absicht - Anpassung in den Geländeverlauf - Schrittmass Das Schrittmass Angenehme zu begehende Treppen richten sich nach dem Schrittmass. Das Schrittmass beträgt: cm, (Bei Berechnungsaufgaben wird immer das Schrittmass von 65 cm eingesetzt) Das Steigungsverhältnis einer Treppe ist definiert durch das Verhältnis Steigung zu Auftrittstiefe Treppenformel Bequem zu gehende Treppen halten folgende Treppenformel (auch Stufenformel) ein: 2x Steigung + Auftrittstiefe = Schrittmass von 65cm 2x Steigung + Auftrittstiefe = Schrittmass von 65cm 2x 13cm + 39cm = 65 cm 2x 14cm + 37cm = 65 cm 2x 15cm + 35cm = 65 cm 2x 16cm + 33cm = 65 cm 2x 17cm + 31cm = 65 cm 2x 18cm + 29cm = 65 cm Je höher die Stufe, desto kürzer der Auftritt und umgekehrt! Die Stufe darf nicht zu hoch (schweres Begehen) und nicht zu niedrig (Stolpergefahr) sein. Eine Mindeststufenhöhe von 10cm und eine Maximalstufenhöhe von 17cm darf nicht unter- bzw. überschritten werden. Die Auftrittstiefe muss minimal 28 cm betragen. Zwischenpodeste / Podeste Nach 8-10 Stufen sollte nach Möglichkeit ein Podest eingebaut werden. Häufig werden auch für Richtungsänderungen Podeste eingebaut. Um eine Treppe optimal in das bestehende Gelände einzupassen, werden situationsbedingt Zwischenpodeste eingebaut. Treppen mit Zwischenpodesten werden auch auf das Schrittmass abgestimmt, Damit die Treppe als Gesamtes angenehm zu gehen ist, sollte folgende Formel für die Podestlänge eingehalten werden. Podestformel Anzahl Schritte à 65 cm + 1x die Auftrittstiefer = Podestlänge Es sind Zwischenpodeste mit zwei und mehr Schritten anzustreben. Podeste mit mehr als 3 Meter Länge unterliegen nicht mehr der Podestformel, da sich der Schritt der Passanten unbewusst auf den folgenden Treppenlauf einspielt. Seite 3
4 Bei mehreren aufeinander folgenden Treppenläufen wird die Stufenzahl der oberen Treppenläufe reduziert. Von unten betrachtet wirkt die Treppe leichter zu begehen, als wenn zu Beginn der erste Treppenlauf mit vielen Stufen beginnt. Schrittwechsel Wenn mehrere Treppenläufe hintereinander folgen, sollte jeder neue Treppenlauf mit einem anderen Bein angegangen werden. Dazu muss auf dem Podest ein Schrittwechsel stattfinden. Man erreicht dies, indem auf eine gerade Stufenzahl auf dem Podest eine ungerade Schrittzahl folgt und umgekehrt. Um eine Treppe ideal dem Geländeverlauf anzupassen, sind die Stufenanzahl und die Podestlänge der Situation anzupassen. Diese Anpassung, dass die Treppe insgesamt ideal dem bestehenden Gelände nach verläuft, ist höher zu gewichten als die Rücksichtnahme auf einen Schrittwechsel zu Beginn der Treppenläufe. Seite 4
5 1.3 Berechnungen von Treppenläufen Treppenlauf ohne Zwischenpodest Musteraufgabe Mit einer Blockstufe 15/37 (Stufenhöhe / Stufenbreite) soll ein Treppenlauf erstellt werden. (Rechnungsweg angeben und einen Schnitt (als Skizze) zeichnen) Gegeben: Der zu überwindende Höhenunterschied beträgt 127cm. Blockstufen gemäss Vorgabe. Gesucht: a) Wie gross ist die Steigung? b) Wie viele Stufen werden benötigt? c) Wie gross ist die Auftrittstiefe? d) Wie lang wird der Treppenlauf? Musterlösung Seite 5
6 1.4 Einfügen von Treppen in das Gelände Bei Treppen ist darauf zu achten, wie das Terrain seitlich an die Treppe angeschlossen wird. Wird die Treppe in die Böschung versenkt kann Kulturerde auf die Auftritte der Stufen zu liegen kommen. Ein seitlicher Abschluss kann auch mit einem Stellriemen gebaut werden. (siehe 1.41) Wird die Treppe halb in die Böschung versenkt, muss darauf geachtet werden, dass das Treppenfundament seitlich nicht sichtbar wird. (siehe 1.4.2) Treppe in die Böschung versenkt (Darstellung in Grundriss und Schnitt) Treppe halb in die Böschung versenkt (Darstellung in Grundriss und Schnitt) Seite 6
7 1.5 Allgemeines zu Treppenkonstruktionen Anforderungen an Treppenkonstruktionen Treppen im Aussenraum sind über ihre Gesamtlänge der Witterung ausgesetzt. Wasser kann also als Niederschlagswasser von oben und als Sickerwasser von unten in die Konstruktion eindringen. Weil Treppen naturgemäss in Hanglage liegen kann oben eindringendes Wasser weiter unten in der Konstruktion wieder hervortreten und dort Bauschäden (Ausblühungen) verursachen. Folgende bauliche Massnahmen sollen Bauschäden durch eindringendes Wasser an Treppen verhindern. - Belagsflächen dürfen nicht über Treppen und Rampen entwässert werden. Das Oberflächenwasser ist als vor der Treppe abzufangen. - Fundationen unter Treppen sind zu entwässern. Bei durchnässtem Untergrund ist vor dem Einbau eine Sauberkeitsschicht einzubauen. - Bei Natursteintreppen und Rampen in gebundener Bauweise (vermörtelt) ist gegenüber dem angrenzenden Terrain eine kapillarbrechende Schicht einzubauen. Seite 7
8 1.6 Treppenfundamente Stabile Fundamente Stabile Fundamente sind aus einem armierten Beton gefertigt. (Der Zementanteil beträgt 300 kg/m 3 ) Das Fundament muss auf Frosttiefe (80 cm) gebaut werden. Die SIA Norm 318 schreibt vor, dass starre Treppen und Rampen frostfrei gegründet werden müssen. Halbstabile Fundamente Halbstabile Fundamente werden aus einem frostsicheren Material erstellt. Meistens wird für ein Treppenfundament einen Beton CEM II, 200-er, 0-16 verwendet. Es kann aber auch ein Strassenkies (z.b mm) verwendet werden. Die Fundamentstärke wird dem Untergrund und der Treppengrösse angepasst. Die Stärke des Fundamentes beträgt ca. 20 bis 40 cm. Ein halbstabiles Fundament muss nicht auf Frosttiefe gegründet sein. Falls der anstehende Boden vernässt ist, muss der Untergrund drainiert werden. Dies kann z.b. durch den Einbau mit einer Sauberkeitsschicht aus Geröllbeton erfolgen. Im Garten- und Landschaftsbau werden die Treppen in der Regel halbstabil fundiert. Labile Fundamente Bei einem labilen Fundament wird auf ein Fundament verzichtet. Die Treppe wird direkt in den vorhandenen Boden gebaut. Diese Bauweise kommt nur beim Erstellen von Prügeltreppen zum Einsatz. Labiles Fundament = kein Fundamnet Seite 8
9 1.7 Verschiedene weisen Blockstufentreppe Grundsätzliches Bauprinzip Block Blockstufen werden mit leichter Überschiebung aufeinander gelegt. Die Stabilität einer Blockstufentreppe ergibt sich aus der Schwere der einzelnen Stufen. (1 Betonblockstufe mit Styroporkern mit Baulänge 100cm und Bauhöhe 15 cm wiegt ca. 100 kg ) Blockstufentreppe Fachbezeichnungen zur Blockstufe 1) 2) 3) 4) 5) 6) Die Auftrittstiefe ist bei Blockstufen immer kleiner als die Stufenbreite, denn die einzelnen Stufen liegen übereinander und überschneiden sich somit. Auftrittstiefe Stufenbreite Die Stufenlänge (gemäss den Baustoffkatalogen) ergibt die spätere Treppenbreite, falls die Treppenbreite nicht as mehrere nebeneinander gesetzten Blockstufen zusammengesetzt wird. Seite 9
10 Blockstufentreppe (3 Stufen) Schnitt ca. M 1 :10 Fundation: halbstabil (in der Regel) Baumaterialien - Betonblockstufen - Natursteinblockstufen (Gneis, Porphyr, Sandstein) Bemerkungen Betonblockstufentreppen sind im Vergleich zu Natursteinstufen viel preiswerter. Die Bauweise ist im Vergleich zu den anderen arten einfach. Aus diesen beiden Gründen werden Treppen oft aus Betonblockstufen gebaut. Stellstufentreppe (Stellriementreppe) Grundsätzliches Bauprinzip Platte stehend Die einzelnen Stellriemen werden stabil in Streifenfundamente einbetoniert. Die Auftrittsfläche kann mit verschiedenen Baumaterialien erstellt werden. (Pflastersteine, Chaussierung) Seite 10
11 Stellstufentreppe Stellstufentreppe (3 Stufen) Schnitt ca. M 1 :10 Mögliche Baumaterialien Stellstufen aus Naturstein (selten Betonprodukte) Auftritt: Pflastersteine (z. B. Granitpflasterstein) 8/11, Chaussierung Seite 11
12 Bemerkungen Ein gutes Einbetonieren der Stellstufen garantiert den Halt der einzelnen Stufen und somit die Stabilität der ganzen Treppe. Bei einer vermörtelten Bauweise ist die Drainage des Untergrundes sehr wichtig. Es darf niemals Sickerwasser durch das Fundament auf die Auftrittsfläche kommen. Das könnte zu Ausblühungen führen. (vergleiche dazu den Abschnitt: Anforderungen an Treppenkonstruktionen) Trittplattentreppe (Legestufentreppe oder untermauerte Treppen) Grundsätzliches Bauprinzip Platte liegend Die einzelnen Trittplatten werden vollflächig auf den Untergrund aufgezogen. Die Trittplatten werden untermauert. Ähnlich wie bei einer Abdeckplatte einer Mauer steht die Trittplatte der darunter liegenden Untermauerung vor. (Unterschneidung) Trittplattentreppe (3 Stufen) Schnitt ca. M 1 :10 Seite 12
13 Trittplattentreppe Mögliche Baumaterialien Trittstufen aus Naturstein Untermauerung aus Naturstein Bemerkungen Die liegenden Stufen einer untermauerten Treppe ergeben eine leichte Erscheinung der Konstruktion. Das Mass der Unterschneidung ergibt eine Art grosser Schattenfuge. Die Stufen scheinen zu schweben. In Kombination mit Natursteinmauern mit Abdeckplatten können ästhetisch sehr überzeugende Treppen gebaut werden. Winkelstufentreppe Winkelstufentreppen werden aus vorgefertigten Betonwinkeln erstellt. Sie können entweder auf eine Betonrohtreppe aufgemörtelt werden, oder direkt auf Beton verlegt werden. Winkelstufentreppen können als Vorgänger der Betonblockstufen angesehen werden. Winkelstufen sind zwar leichter als Blockstufen doch im Vergleich zu Betonblockstufen deutlich zeitintensiver im Bau. Die Betonblockstufe hat die Winkelstufe abgelöst. Sie sind jedoch bei Baustoffanbieten noch erhältlich. Meistens werden neue Winkelstufen nur noch verbaut, wenn alte Winkelstufentreppen saniert werden. Winkelstufe Winkelstufentreppe (2 Stufen) Schnitt ca. M 1 :10 Seite 13
14 Prügeltreppe (Knüppeltreppe) Bauprinzip Pfähle stehend und liegend Holzpfähle (Prügel) werden direkt in den anstehenden Boden geschlagen. Hinter die Pfähle werden Pfähle waagrecht gelegt. Die Autrittsfläche kann aus einer Rindenschnitzelschicht erstellt werden oder als kleine chaussierte Fläche gebaut werden. Prügeltreppe (2 Stufen) Schnitt ca. M 1 :10 Bemerkungen: Prügeltreppen werden bei wenig begangenen Unterhaltswegen gebaut. Prügeltreppen müssen von Zeit zu Zeit unterhalten werden. Ausbessern der Auftrittsflächen oder Austausch morsch gewordener Treppen. Seite 14
15 Ortbetontreppen Treppen in Ortbetonbauweise werden in der Regel nicht durch Gartenbauer erstellt, sondern durch den Baumeister. Die Treppe wird vor Ort geschalt. Die Treppen sind als armierten Beton erstellt. Diese Bauweise ist aufwändiger und teurer als den Bau einer Treppe mit Betonblockstufen. Ortbetontreppe Seite 15
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