Wie sie wurden wer sie sind
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- Hermann Schmitt
- vor 7 Jahren
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1 Wie sie wurden wer sie sind Bausteine von Identität und Persönlichkeit Ernst Berger Zukunftsfond Werkstatt
2 Perspektive Persönlichkeitsentwicklung Vorläufige Ergebnisse Marginalisierung subjektive Aspekte Trauma Thesen Persönlichkeitsentwicklung Zukunftsfond Werkstatt
3 Marginalisierung Objektive Faktoren (s. HM) Randständigkeit d. Geschichte d. Widerstandes im öffentl. Diskurs Randständigkeit von Juden u. Kommunisten (z.b. Schule, Wohnumgebung ) quantitativ und qualitativ Staatspolizeiliche Observanz Subjektive Faktoren Zukunftsfond Werkstatt
4 Marginalisierung subjektive Aspekte Selbsterleben von Außenseitertum in peergroup: I 8: Ich habe mich nie als marginalisiert empfunden. Aber was mir eigentlich schon von klein auf klar war, dass ich eine andere Geschichte habe als die anderen Kinder in Österreich. (880) I 9: Die Außenseiterrolle... Ja, die war sicher auch jüdisch bedingt, aber die war stärker kommunistisch bedingt (380) I 10..: alle anderen sind in die Kirche am Sonntag wir ein anderes Dogma haben die Volksstimme verkauft am Sonntag (145) kompensiert durch Subgruppen-Zugehörigkeit I 10: ja die haben mich getragen das war die Stubenbastei, auch die FÖJ dann war s auch die Klasse die Außenseiterklasse innerhalb der Stubenbastei, die Russischklasse (185) Zukunftsfond Werkstatt
5 Trauma Thema 1 Ausgangspunkt Literatur: KZ-Haft = Extremtraumatisierung, die Folgen für die 2. Generation hat (z.b. H. Francesconi Extremtraumatisierung und ihre Folgen für die nächste Generation, 1983) Text J. Pröll ( Kinder von KZ-Häftlingen 2011) Ursprünglich NICHT zentral im Projektkonzept Änderung im Projektverlauf Zukunftsfond Werkstatt
6 Trauma Thema 2 Interview Beispiele: Wahrnehmung d. Traumata d. 1. Generation: I 1: meine Mutter ist fast zu Tode gefoltert worden. (117) ist fast zu Tode geprügelt worden und gefoltert (560) Frage: glauben Sie, dass sich Ihre Eltern als traumatisiert gesehen haben? Antwort: Puh, das ist schwer zu sagen (602) Hinweise auf Traumata 2. Generation: I 2: Aber ich habe trotzdem, seit ich denken kann, regelmäßig geträumt, dass sie uns holen kommen. Und dass ich meine Eltern und meine Tanten retten muss (483) Tränenthemen : Unerwartete emotionale Bewegtheit im Interview Zukunftsfond Werkstatt
7 Trauma - These Traumata der Eltern (1. Generation): Unterschiedliche Intensität Unterschiedliche Verarbeitung (oft Verleugnung, Verdrängung) Unterschiedliche Weitergabe 2. Generation: Traumen oft vorbewusst präsent Resilienzfaktoren? Zukunftsfond Werkstatt
8 Resilienz Resilienz beschreibt individuelle Differenzen in der Reaktion auf Stress (Rutter et al. 2008)
9 Trauma / Resilienz 1 Traumata der Eltern Kompensation Zukunftsorientierung, Rückkehr V. Frankl (1961): Der Lebensmut erwies sich als jeweils abhängig einzig und allein davon, ob einer den Glauben besaß an einen Sinn des Lebens, seines Lebens Weitergabe transgenerational Muster A: Also es ist doch so, dass nicht geredet wurde, aber ich habe irgendwo den Eindruck, das Hauptgewicht lag darauf: Schaut nicht zurück, schaut nach vorne, ihr seid unsere Zukunft (132) Muster B:..es gab ganz bestimmte Klischees, die immer wieder erzählt worden sind Die lustigen beziehungsweise möglicherweise so ein bisschen heldenhaften Geschichten. (220) Opfer / Kämpfer: dass sie sich nicht als Opfer empfunden haben. Sie haben gesagt, sie sind kein Opfer, sondern sie sind als Widerstandskämpfer (110) Zukunftsfond Werkstatt
10 Trauma / Resilienz 2 Subjektives Bewusstsein von Traumata 1. Ebene: nein 2. Ebene: Angstsymptome in Träumen, tw. im Alltag 3. Ebene: vorbewusste Ebene Tränenthemen Unbewusste Ebene: im Projektrahmen nicht zugänglich Psychopathologie: klinisch relevante psychische Krankheiten in einigen Biographien (Kausalität?) Schutzfaktor: Soziales Netz der Gruppe Wir sind jung, die Welt ist offen Übernahme der Zukunftsorientierung d. 1. Generation Zukunftsfond Werkstatt
11 Persönlichkeitsentwicklung 1 Kindheit: Große Unterschiede zwischen den 3 Alterskohorten: Versteckt in besetzten Gebiete / polit. Übergangszeit im Nachkriegs-Wien / soziale Sicherheit Wien im Kalten Krieg I 10: und wir daneben in die Junge Garde gegangen sind und die Weihnachtsfeier der sowjetischen Armee in der Hofburg und das alles mit dem großen, großen Christbaum und Orangen, die ersten Orangen, die erste Banane Jugend I 6: Da hat es so eine Grundüberzeugung gegeben: "Die Welt ist unser", als Kind oder in der früheren Jugend (665) Zukunftsorientierung I 7: bevor er sich wieder so aufregt, habe ich, mehr oder weniger, immer nachgegeben. (645) häufig Vermeidung von Adoleszenz-Konflikten! Zukunftsfond Werkstatt
12 Persönlichkeitsentwicklung 2 Aufträge: I 4: Ganz sicher das gut leisten. Ganz sicher gut sein, besser sein, positiv auffallen. Ganz sicher natürlich das Antirassistische (T1051) I 5: Solidarität, Anständigkeit [lacht], Hilfsbereitschaft, alles Gute (409) Persönlicher Sinn (Leontjew) gesellschaftliche Verantwortung Multiple Identitäten (Keupp): I 3: in der Oberstufe in der Schule habe ich ein richtiges Doppelleben geführt. Einerseits habe ich mein Schulleben geführt und dann habe ich das zugemacht, anderes Türl auf und dann bin ich in die Utopie des Weltkommunismus eingetaucht (695) I 4: ich würde sagen, es gab drei Welten fast. Es gab meine gläubige, jüdische Großmutter (T180) Die zweite Welt war die kommunistische Welt, die für mich eigentlich alles war (T227) Und die dritte Welt war die Außenwelt. (T230) 12
13 Persönlichkeitsentwicklung 3 Gruppenidentität: Gemeinsame Literatur, Freizeit KPÖ-Kulturprojekt (UZ, Kinderfilme, Kinderbücher, Jugendzeitschrift) Kinder- u. Jugendorganisation, Internationale Jugendfestivals Kämpferische Persönlichkeit (Lucien Sève) Konstituiert sich in den 1960-er Jahren Relevanter Teil der Überwindung der politischen Nachkriegs-Restauration (Berndorf Anti-Kameradschaftsbund1960, Borodajkevycz 1965, Studentenbewegung1968 ) Zukunftsfond Werkstatt
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