Naturwissenschaften und Technik für Kinder von 3 bis 10 Jahren

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1 Naturwissenschaften und Technik für Kinder von 3 bis 10 Jahren Dr. Janna Pahnke Stiftung Haus der kleinen Forscher Osnabrück, 12. April 2011 FORUM MOMOTECH WS 2 Professionalisierung der MINT-Bildung

2 Talente früh entdecken und fördern Breite Bildungsbasis ist Voraussetzung für Berufsnachwuchs und Spitzenleistungen Mangel an Fachkräften, Naturwissenschaftlern und Technikern Bedarf an Weiterbildung, Interesse und Kompetenz bei Erzieherinnen Wir brauchen in jeder Kita in Deutschland einen Bolzplatz für Naturwissenschaft und Technik Die Kinder bringen alle Voraussetzungen mit! 1

3 Die Geeignetsten werden Ingenieure? PISA 2006 Naturwissenschaftliche Kompetenz Naturwissenschaftliche Berufserwartung 2

4 Zentrale Ergebnisse von MoMoTech (Monitoring von Motivationskonzepten für den Techniknachwuchs) Jugendliche erleben Technik als stets präsentes Konsumgut im Alltag, sie sehen aber in ihr nur selten einen Gegenstand, der Interesse und Neugier weckt. Nicht Technikfeindlichkeit oder - skepsis prägt die Wahrnehmung Jugendlicher, sondern Technikferne. Im Rahmen der Techniksozialisation gewinnen Motive, die auf einem eigenen, inneren Antrieb beruhen (intrinsische Motive), an Bedeutung, während äußere Anreize an Geltungskraft verlieren. Das bedeutet, dass Technikbildung früh (im Elternhaus und Kindergarten) beginnen und kontinuierlich über alle Bildungsphasen altersgerecht gefördert werden muss. Die Schule (einschließlich Kindergarten und Vorschule) ist der zentrale Ort der Technikbildung für Kinder und Jugendliche. Ein gut konzipierter und didaktisch strukturierter Technikunterricht fördert nachweislich das Interesse an Technik und an einzelnen Technologien. Außerschulische Bildungsangebote können diese Bildungsarbeit effektiv unterstützen und bereichern, sie aber nicht ersetzen. Punktuelle Technikangebote durch außerschulische Träger haben somit eine wichtige Funktion: Sie können ein Anfangsinteresse bzw. Neugierde für Technik wecken, indem sie Phänomene anschaulich und plastisch vermitteln, den Praxisbezug herstellen und die Jugendlichen mithilfe von Mitmachexperimenten und interaktiven Ausstellungsstücken aktiv einbinden. Solche Technikerlebnisse vermitteln Spaß an der Technik und können der Technikferne entgegenwirken. Quelle: acatech 2011: Monitoring von Motivationskonzepten für den Techniknachwuchs, acatech berichtet und empfiehlt Nr. 5, Springer Verlag: Heidelberg und Berlin, S. 7

5 Interessensentwicklung wird in den ersten 10 Lebensjahren geprägt Persönliche Selbstkonzepte, wie die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten im Umgang mit Technik, bilden sich schon sehr früh aus: Bereits 10-/11-Jährige verfügen über eine grundsätzliche Haltung für oder gegen technische Fragen. Diese Haltungen verändern sich im untersuchten Altersspektrum bis 20 Jahre nicht mehr gravierend. Interventionen zur Interessensorientierung sollten bereits vor dem 10. Lebensjahr einsetzen, um nachhaltig Wirkung zu zeigen: Um die Einstellung zu Technik, die Begeisterung für die Auseinandersetzung mit technisch-naturwissenschaftlichen Problemstellungen und das allgemeine Interesse für Technik zu beeinflussen, sollte auf eine frühzeitige Stärkung des positiven Selbstkonzepts hingewirkt werden. Quelle: MoMoTech / Nachwuchsbarometer Technikwissenschaften, Universität Stuttgart, Arbeitsgruppe Prof. Renn

6 Zur Förderung der naturwissenschaftlichen Bildung bereits in der Kita hat sich eine starke Allianz gebildet das Haus der kleinen Forscher Mission unserer gemeinnützigen Initiative Initiativpartner Die Stiftung Haus der kleinen Forscher verankert die alltägliche Begegnung mit Naturwissenschaft, Mathematik und Technik dauerhaft und nachhaltig in allen Kitas und Grundschulen in Deutschland. Damit setzt sie sich für bessere Bildungschancen für Mädchen und Jungen in den genannten Bereichen ein. Die Stiftung bietet pädagogischen Fachkräften mit kontinuierlichen Fortbildungen in starken lokalen Netzwerken, mit Materialien und Ideen praxisnahe Unterstützung. Eltern und weitere Bildungspartner werden einbezogen. Das Haus der kleinen Forscher weckt Begeisterung für naturwissenschaftliche Phänomene und technische Fragestellungen und trägt langfristig zur Nachwuchssicherung der entsprechenden Berufsfelder bei. Zugleich stellt das Haus der kleinen Forscher die gewonnenen Erfahrungen anderen Akteuren im Ausland zur Verfügung. Deutschland positioniert sich als Bildungs- und Wissenschaftsstandort. Schirmherrschaft Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan unterstützt die Initiative als Schirmherrin * Die Zielgruppe umfasst Kinder in Kindergärten, Kindertagesstätten, Kinderläden und Vorschuleinrichtungen. Im Folgenden wird von Kitas gesprochen. 5

7 Das Angebot der Initiative für die Kitas umfasst sechs Elemente I II III IV V Workshops Internetpräsenz Arbeitsunterlagen "Tag der kleinen Forscher" Anregungen zum Mitmachen Erzieherinnen und Erzieher erhalten fundierte pädagogische und naturwissenschaftliche Fortbildungen Für die Umsetzung stellt die Initiative den Kitas hochwertige Arbeitsunterlagen kostenlos zur Verfügung Die umfangreiche Website bietet Informationen für alle Interessierten Der jährliche Aktionstag gewinnt große Aufmerksamkeit für das überregionale Engagement aller Aktiven Naturwissenschaftlich und technisch interessierte Eltern sowie andere Bildungspartner unterstützen die Umsetzung in den Kitas VI Auszeichnung Engagierte Kitas werden als Haus der kleinen Forscher ausgezeichnet 6

8 Bundesweit entstehen lokale Netzwerke Stand März Netzwerke mit Kitas Langfristiges Ziel: flächendeckende Präsenz Kitas Teilnahme in Deutschland ermöglichen 7

9 Die Stiftung Haus der kleinen Forscher arbeitet mit lokalen Netzwerken zusammen, die vor Ort die Kitas unterstützen Aufbau Aufgaben betreut Pilotkitas Stiftung Haus der kleinen Forscher in Berlin initiiert bildet fort und hospitiert Stiftung Haus der kleinen Forscher Bereitstellung von Konzepten, Inhalten und Arbeitsunterlagen Qualitätsmanagement Trainerfortbildung in kontinuierlichen 2- tägigen Workshops Hospitation Lokales Netzwerk Lokales Netzwerk Lokales Netzwerk Lokale Netzwerke Koordination der Kitas vor Ort Suche nach Trainerinnen und Trainern Organisation von lokalen Workshops für Erzieherinnen und Erzieher Stellt bereit Trainerinnen/ Trainer Trainerinnen/ Trainer Trainerinnen/ Trainer Trainerinnen und Trainer Besuch der Workshops Durchführung von Fortbildungen vor Ort Führen Workshops mit pädagogischen Fachkräften vor Ort durch Kita Kita Kita Kita Kita Kita Kita Kita Kita Kitas Fachkräfte besuchen Workshops Integration von naturwissenschaftlichen und technischen Themen in den Alltag Dokumentation der Umsetzung 8

10 Ebenen der Lernbegleitung in der Initiative Haus der kleinen Forscher Akademie der Stiftung Konzipiert vom Kind aus liegen Zielbeschreibungen für alle Ebenen der Weiterbildungskette vor. Multiplikator/innen Pädagogische Fachkräfte Kinder Fachlicher Diskurs mit Kuratorium der Stiftung, wissenschaftlichen Partnern, Fachexperten und Praxis. 9

11 Forschungslenkungskreis frühe MINT-Bildung Prof. Dr. Jürgen Baumert Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin PD Dr. Fabienne Becker-Stoll Staatsinstitut für Frühpädagogik, München Michael Fritz Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen, Ulm Prof. Dr. Lutz Fiesser Physik und ihre Didaktik Universität Flensburg Prof. Dr. Sabina Pauen Entwicklungspsychologie Universität Heidelberg Prof. Dr. Ursula Rabe-Kleberg Erziehungswissenschaften Universität Halle-Wittenberg Prof. Dr. Wolfgang Tietze Erziehungswissenschaften Freie Universität zu Berlin Prof. Dr. Manuela Welzel-Breuer Physik und ihre Didaktik Päd. Hochschule Heidelberg Prof. Dr. Henning Kagermann (Vorsitz) Präsident acatech Dr. Andreas Paetz Bundesministerium für Bildung und Forschung Prof. Dr. Manfred Prenzel TU München School of Education Prof. Dr. Jörg Ramseger FU Berlin Prof. Dr. Ortwin Renn Universität Stuttgart (Vertretung: Dr. Uwe Pfenning) Prof. Dr. Hans-Günther Roßbach Nationales Bildungspanel, Universität Bamberg (Vertretung: Dr. Yvonne Anders) Prof. Dr. Katharina Spieß FU Berlin Prof. Dr. Mirjam Steffensky IPN Kiel Prof. Dr. Christian Wiesmüller Technik und ihre Didaktik PH Karlsruhe Dr. Ekkehard Winter Deutsche Telekom Stiftung (Vertretung: Thomas Schmitt)

12 II II Für die Umsetzung stellt die Initiative den Kitas hochwertige Arbeitsunterlagen kostenlos zur Verfügung Die Kleine-Forscher-Box dient zur Aufbewahrung der Unterlagen Die Experimentierkarten sind einheitlich und leicht verständlich aufgebaut Themenbroschüren zeigen kindliche Alltagsbezüge und Umsetzungsideen auf II Die Experimentiervorschläge sind Themengebieten zugeordnet und nehmen Bezug auf die tägliche Erfahrungswelt der Kinder Für das gemeinsame Experimentieren werden hauptsächlich alltägliche Materialien benötigt Filmbeispiele veranschaulichen das Forschen mit den Kindern Fortlaufend weitere Themenfelder 11

13 I Erzieherinnen und Erzieher erhalten fundierte pädagogische und naturwissenschaftliche Fortbildungen kontinuierlich 2x pro Jahr Workshop 1 Wasser Workshop 2 Luft Workshop 3 Workshop 4 Workshop 5 Workshop 6 Workshop 7 Workshop 8 2 weitere Workshops pro Jahr 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Workshop-Inhalte und -Formate Einführungs-Workshops (ganztägig) Zielsetzungen Begeisterung für Naturwissenschaften und Technik durch eigenständiges Forschen bei den pädagogischen Fachkräften schaffen Didaktisch-methodische Grundlagen der Initiative gemeinsam erarbeiten Einführung in das erste Themenfeld ("Wasser") Zeitlicher Ablauf Workshop 1 Thema Wasser Workshop 2 Thema Luft (Nach ca. 4 Monaten) Regelmäßige Vertiefungs-Workshops (ganztägig) Zielsetzungen Erfahrungen aus der Praxis austauschen Weitere Themenfelder (z.b. Luft, Sprudelgas) erarbeiten und durch eigenes Experimentieren veranschaulichen Didaktisch-methodische Grundlagen festigen Weitere Themen- Workshops regelmäßig 2x pro Jahr 12

14 Lernen geschieht in Interaktion Kind/ Lernender Lernbegleiter Gegenstand / Material

15 Voraussetzungen der Kinder aufgreifen 1. Kinder sind neugierig Kinder sind von Anfang an lernfähige, neugierige, denkende Wesen. Sie machen sich schon früh Gedanken über das, was sie sehen, sie sind am Verstehen der Welt interessiert und wollen sich einbringen. 2. Kinder sind kompetent Es gibt ein frühes Wissen und Interesse für verschiedene Inhaltsbereiche. Schon Säuglinge interessieren sich für Naturphänomene. Diese frühen Kompetenzen bilden den Ausgangspunkt für das weitere Lernen. 3. Erwachsene können gute Begleiter sein Erwachsene können Kinder gezielt unterstützen, auf ihr Vorwissen aufzubauen, ihr Interesse beizubehalten und so ein nachhaltiges Fähigkeitsselbstkonzept zu entwickeln. Diese Begleitung ist in den ersten zehn Lebensjahren von besonderer Bedeutung. Vorbilder sind wichtig! Interaktions- und Fachkompetenz 4. Jede Persönlichkeit braucht passende Chance Jedem Kind sollte die Chance gegeben werden, seine Begabungen zu entdecken! Individuelle Persönlichkeitsentwicklung trägt zu einer passenden Berufsorientierung bei. Davon profitieren Individuum wie Gesellschaft.

16 Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung Kontakt Stiftung Haus der kleinen Forscher Rungestraße Berlin Telefon: Fax: Web: 15

17 Pädagogisch-didaktische Grundlage der Angebote der Stiftung Ressourcen- und dialogorientierter Ansatz Erwachsene: Erfahrungsaustausch, Reflexion der eigenen Rolle und Haltung 16

18 Gemeinsam mit den Kindern forschen Stets an das Vorwissen der Kinder anknüpfen! Kinder genau beobachten und nach ihren Ideen und Vermutungen fragen! Die Kinder in ihrem Erkenntnisprozess unterstützen! Nicht erklären, sondern nachfragen und zum Erproben anregen! Die Kinder zum Nachdenken bringen! Ein Beispiel: Kinder glauben, der Wind käme aus den Bäumen. Machen Sie die Kinder dann darauf aufmerksam, dass es auch dort Wind gibt, wo keine Bäume stehen! Mit den Kindern sprechen! Der Dialog mit Kindern fördert Sprechfreude und Sprachkompetenz, hilft Beobachtungen zu strukturieren und unterstützt somit auch den Erkenntnisgewinn. 17

19 Fokus Naturwissenschaftliches Vorgehen 18

20 Beschreibung Forschungskreis 19