So sieht das dann zum Beispiel aus: M Wenn Sie sich jetzt fragen, wie man an so eine RIB herankommt, dann können Sie sich

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Heinrich Hauer
vor 7 Jahren
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2 3 Bank B eim Einkaufen kann es Ihnen passieren, dass Sie nach der RIB gefragt werden. Anfangs habe ich da an die amerikanischen Cartoons gedacht, bei denen auf den Grabsteinen fast immer R.I.P (Rest In Peace, zu deutsch: Ruhe in Frieden) steht. Damit hat es aber nichts zu tun, auch wenn die ganzen Ausgaben sich schon einmal so summieren können, dass einem das Wasser bis zum Hals steht. RIB bedeutet relevé d identité bancaire und ist eine Kombination aus Bankleitzahl und Kontonummer, wobei diese in Frankreich anders aufgebaut ist, als wir es in Deutschland kennen. Und weil s so schön einfach war, hat die französische Postbank eine eigene Abkürzung, nämlich den RIP (relevé d identité postale), und die französischen Sparkassen haben einen RICE (relevé d identité Caisse d épargne). Aber da die Franzosen es lieber einfach mögen und zu viele Abkürzungen scheinbar doch nicht so populär sind, werden Sie eigentlich immer nur nach einer RIB gefragt. Egal, welches System nun benutzt wird, der Aufbau ist überall gleich: Insgesamt gibt es immer 23 Ziffern oder Buchstaben, aufgeteilt in einen Block aus fünf Ziffern für das Kreditinstitut selbst (code banque), dann kommen weitere fünf Ziffern für die Filiale (code guichet), danach folgt die Kontonummer (numéro de compte), bestehend aus 11 Stellen, und zum Schluss folgt eine zweistellige Prüfziffer (clé RIB), lautend auf eine Zahl zwischen 01 und

3 So sieht das dann zum Beispiel aus: M Wenn Sie sich jetzt fragen, wie man an so eine RIB herankommt, dann können Sie sich ganz beruhigt zurücklehnen. Bei der Kontoeröffnung wird sie Ihnen natürlich mitgeteilt. Nehmen Sie am Onlinebanking teil, können Sie sich meist auch einen Bogen mit RIB s ausdrucken, und in jedem Scheckheft gibt es auch noch RIB s. Manche Banken bieten Ihnen sogar einen Ausdruck am Geldautomaten an. Wem das noch nicht reicht und da alle immer einen RIB von Ihnen wollen, ist das auch so gibt es auf den Kontoauszügen auch noch einen RIB zum Selbstausschneiden. Der Vorteil des RIB s liegt eindeutig darin, dass er auch mit der IBAN nahezu identisch ist. Sie brauchen nur noch den Ländercode (also für Frankreich FR) und eine Prüfziffer davorsetzen, und schon haben Sie eine IBAN zur Hand: FR M Das Problem ist nur, dass die Franzosen an ihrem RIB hängen und oft nur schwer verstehen, wofür man nun eine IBAN benötigt. Zumal Sie schnell feststellen werden, dass eine Überweisung beim Onlinebanking nicht so einfach ist wie in Deutschland. Sie müssen jeden Empfänger erst bei der Bank hinterlegen lassen (per Papierformular versteht sich), und dann erst kann s losgehen. Das dauert aber seine Zeit und ist selbstverständlich ziemlich kompliziert. Außerdem sind Überweisungen teuer, egal ob ins Ausland oder innerhalb Frankreichs. Überweisung? Was ist das? Wir haben doch Schecks. Das ist in Frankreich noch immer die Devise. Da ist es auch egal, dass die Schecks nur in Frankreich zahlbar sind. Wer einen ungedeckten Scheck ausstellt, macht sich schließlich strafbar und das verleiht dem Scheck eine sehr sichere Aura. Immer mehr Restaurants sehen das allerdings anders. Das liegt aber weniger am Scheck sondern eher daran, dass der 26

4 Kellner nicht sofort an den Tisch stürmt, wenn das Portemonnaie gezückt wird. Er wartet vielmehr, bis die Gäste gegangen sind, um das Geld an sich zu nehmen. Wenn dann ein Scheck auf dem Tisch liegt, kann er nicht mehr feststellen, ob der Aussteller auch derjenige ist, dessen Name auf dem Scheck steht. In den Läden muss man deshalb normalerweise auch einen Ausweis als Legitimation vorlegen. Die Ausweisdaten werden dann auf der Rückseite des Schecks vermerkt. Der Kellner ist jedoch diskret genug, um nicht im Beisein seiner Gäste auf die Bezahlung zu schielen. Schließlich geht es ihm ja nicht ums Geld, sondern darum, dass sich seine Gäste wohlgefühlt haben und das Essen genießen konnten. Ein weiteres beliebtes Zahlungsmittel ist die Carte Bleue. Meistens wird die Bezahlung mit der schönen blauen Karte ab einem Einkaufswert von 15 Euro akzeptiert. Die Carte Bleue wird von nahezu jeder Bank ausgegeben und hat einige kleine, aber feine Unterschiede zu unseren ehemaligen EC-Karten (heute Maestro-Karte) und zu den Kreditkarten, mit denen die Carte bleu (abgekürzt übrigens mit CB) häufig kombiniert ist. Die einfachste Form ist die Carte Bleue Nationale, mit der Sie jedoch nur ein paar magere Kröten von Ihrem üppig gefüllten Bankkonto holen können. Je nach Bank spuckt der Retrait (Geldautomat) 460 Euro am eigenen Geldautomaten oder maximal 300 Euro bei allen fremden Geldautomaten innerhalb von einer Woche (sieben Tage) aus, und dabei ist es egal, ob Sie mehr Geld auf Ihrem Konto haben oder nicht. Außerdem ist die Zahlung per Karte auf 800 Euro begrenzt. Bei der wesentlich besseren Carte Bleue Visa wird einem das Geldausgeben schon deutlich leichter gemacht. Hier gibt s höchstens Euro am eigenen Geldautomaten oder 460 Euro pro Tag, aber die Grenze von maximal 300 Euro bei allen fremden Geldautomaten innerhalb von sieben Tagen bleibt bestehen. Dazu gibt es allerhand Versiche- 27

5 rungen und Sparmodelle, die meistens jedoch doppelt und dreifach abgeschlossen werden, weil sie bei allen möglichen Bankdienstleistungen inbegriffen sind. Nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt. Als nächstes käme dann die Carte Visa Premier, die aber nur bestimmte Banken anbieten. Leider kosten die Karten auch ein nettes Sümmchen. Generell wird bei den Karten unterschieden, ob Sie eine direkte Belastung auf Ihrem Konto wünschen (débit immédiat) oder einmal im Monat die große Rechnung bekommen wollen (débit différé). Die erste Variante ist natürlich günstiger und liegt zum Beispiel bei 17,50 Euro im Jahr, während die Monatsrechnung im gleichen Zeitraum schon 22,50 Euro kostet. Natürlich ist das alles von Bank zu Bank unterschiedlich und ein Vergleich lohnt sich auf jeden Fall. Egal, für welche Karte Sie sich nun entscheiden, bei der Bezahlung sind sie alle gleich. Sie müssen immer Ihren code secret (Geheimzahl) eingeben, auch wenn Sie nur ein kleines Sümmchen bezahlen wollen. Die deutschen Karten führen deshalb manchmal zu ziemlichen Irritationen bei den Verkäuferinnen. Oft können sie gar nicht verstehen, dass man auch mit der piste magnétique, also dem Magnetstreifen zahlen kann und dann nur zu unterschreiben braucht. In Frankreich zahlen Sie übrigens keine Überziehungszinsen. Als ich das höre, denke ich sofort an mein deutsches Girokonto. Super. Keine Überziehungszinsen. Klingt ja verlockend. Aber dann kam die Einschränkung: Stattdessen wird Ihnen für jede Überziehung eine commission d intervention belastet, die bei einem Zeitraum von nur drei Tagen schon mal mit 8,90 Euro zu Buche schlägt und das völlig unabhängig vom überzogenen Betrag. Da sind mir Überziehungszinsen eindeutig lieber. 28

6 Es kann Ihnen nämlich auch passieren, dass das fehlende Geld einfach von Ihrem Sparbuch eingezogen wird, wenn Sie bei der gleichen Bank eines haben. Bevor Sie jetzt deshalb in die nächstgelegene Bank stürmen, muss ich Sie warnen. Nicht in jeder Bankfiliale wird auch Geld ausgezahlt bzw. angenommen. Es gibt auch reine Büros, in denen Sie zum Beispiel eine Versicherung abschließen, aber eben kein Geld bekommen oder einzahlen können. Ob die Bank auch mit Barem dienen kann, können Sie an den typischen Sicherheitsschleusen erkennen. Sie bestehen in der Regel aus zwei Türen. Sie müssen einen kleinen grünen Knopf drücken, dann öffnet sich die erste Tür. Sie gehen hinein. Die Tür wird hinter Ihnen verriegelt und dann erst können Sie den nächsten grünen Knopf drücken und die nächste Tür öffnen. Raus geht s auch nur mit dieser kleinen Zeitverzögerung. Also keine Panik, es sei denn, Sie wollten die Bank ausrauben. Dann sitzen Sie in der Falle. Vielleicht tröstet Sie ja der Gedanke, dass es in Frankreich auch keine Schufa gibt. Wer in Frankreich finanzielle Probleme zum Beispiel wegen eines geplatzten Schecks hat, verliert einfach das Recht zur Scheckbenutzung für mindestens ein Jahr. Die Schuldsumme muss bei der Banque de France für ein Kalenderjahr hinterlegt werden. Erst dann wird ein Konto wieder freigeschaltet bzw. die Scheckbenutzung genehmigt. Umgekehrt hat jeder in Frankreich das Recht auf ein gebührenfreies Konto. Lehnt eine Bank die Einrichtung eines Kontos ab, kann der Antragsteller die Banque de France anrufen, damit diese ihm entweder ein Kreditinstitut oder die Banque postale zuweist. Kostenlos stehen Ihnen folgende Bankdienstleistungen gesetzlich zu: 29

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