Schulprotokoll. in Bretten PD Dr. Paul. L. Plener, leitender Oberarzt

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1 in Bretten PD Dr. Paul. L. Plener, leitender Oberarzt J. Straub, leitende Psychologin (M.Sc.), Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

2 Ablauf Suizidalität Uhrzeit Inhalte 09:00-10:45 Theoretischer Input zu - Suizidalität - Nicht suizidalem selbstverletzenden Verhalten () - Rechtlichen Grundlagen 10:45 11:00 Pause 11:00 12:00 Konkrete Umsetzung an Ihrer Schule

3 Ablauf Suizidalität Uhrzeit Inhalte 13:00-14:45 Theoretischer Input zu - Suizidalität - Nicht suizidalem selbstverletzenden Verhalten () - Rechtlichen Grundlagen 14:45 15:00 Pause 15:00 16:00 Konkrete Umsetzung an Ihrer Schule

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8 Suizidalität Prävalenz Suizidalität

9 Prävalenz I In Deutschland sterben pro Jahr ca Menschen an den Folgen von HIV Menschen im Straßenverkehr Menschen an illegalem Drogenkonsum Menschen am Suizid Suizidalität Statistisch gesehen stirbt ca. jede Stunde ein Mensch in Deutschland am Suizid Statistisches Bundesamt,

10 Prävalenz II 36% berichten von zumindest einmaligen Suizidgedanken Suizidalität Suizidales Verhalten nimmt mit Beginn der Adoleszenz zu, hat einen ersten Gipfel mit 16 Jahren Suizid in Deutschland zweithäufigste Todesursache bei Jugendlichen Männliche Jugendliche verüben ca. 4 mal so häufig Suizid wie weibliche Jugendliche Nock et al., 2008, Eaton 2007

11 Prävalenz III Geschlecht m w gesamt Ca Suizide/ Jahr <18 Jahren Suizidalität Schmidke et al., 2008, Statistisches Bundesamt, 2010

12 Suizidalität Einschätzung des Risikolevels

13 Zusammenhang von Suizidgedanken und -plänen Suizidalität 34% Suizidplanung 66% Suizidgedanken Nock et al., 2008, Kessler et al., 1999

14 Zusammenhang von Suizidplänen und -versuchen Suizidgedanken Suizidalität 34% 66% Suizidplanung 28% 72% Nock et al., 2008, Kessler et al., 1999 Suizidversuche

15 Risiko Level Hoch Mittel Risikolevel Risiko-/ Schutz- Faktor Suizidalität Mögliche Interventionen Psychiatr. Diagnose mit schwerer Symptomatik oder akutem Stressor; Schutzfaktoren nicht relevant Multiple Risikofaktoren, wenige Schutzfaktoren Potentiell letaler SV persistierende Gedanken mit starker Intention diese in die Tat umzusetzen gedankliches Durchspielen des Suizids Suizidgedanken mit Plan ohne Intention ohne Verhalten Vorstellung bei psychiatrischem Fachpersonal veranlassen stationäre Aufnahme Vorstellung bei psychiatrischem Fachpersonal veranlassen stationäre/ambulante Behandlung Suizidalität Niedrig Veränderbare Risikofaktoren, starke Schutzfaktoren Gedanken an den Tod kein Plan keine Intention oder Verhalten In Abhängigkeit von Frequenz und Intensität der Suizidgedanken Vorstellung bei psychiatrischem Fachpersonal ambulante Behandlung/Beratung

16 Suizidalität Ansprechen von Suizidalität

17 Diskussion Suizidalität Was halten Sie davon, Suizidalität bei einem Schüler offen anzusprechen?

18 Fragen nach Suizidalität Wer fragt macht nichts falsch Weder durch Fragebogenuntersuchungen (Gould et al., 2005), noch durch persönliche Ansprache (Crawford et al., 2011) wird Schaden angerichtet Suizidalität Fragen wird von Betroffenen eher als entlastend beschrieben (Gould et al., 2005) Falls Ihr Gegenüber suizidal erscheint, FRAGEN SIE DANACH!

19 Mögliche Fragen nach Suizidalität I Fragen nach Suizidgedanken Hattest du jemals den Wunsch tot zu sein? Suizidalität Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass dein Leben nicht mehr lebenswert ist? Warst du jemals so verzweifelt, dass du sterben wolltest? Hast du je daran gedacht Selbstmord verüben zu wollen? Wie lange dauern diese Gedanken an? Wie oft kommen diese Gedanken? Wann sind diese Gedanken zum ersten Mal aufgetreten? Was hat diese Gedanken ausgelöst, als sie das erste Mal gekommen sind? Wie knapp bist du davor, deinen Gedanken nachzugeben und zu handeln? Hast du schon mit jemandem über deine Gedanken gesprochen?

20 Mögliche Fragen nach Suizidalität II Fragen nach Suizidplänen Hast du einen bestimmten Plan, wie du dir das Leben nehmen würdest? Suizidalität Wenn ja wie würdest du es anstellen? Hast du schon Vorbereitungen getroffen um deinen Plan in die Tat umzusetzen?

21 Mögliche Fragen nach Suizidalität III Fragen nach vergangenen Suizidversuchen Wann hast du zum ersten Mal versucht dir das Leben zu nehmen? Suizidalität Wann hast du das letzte Mal versucht dir das Leben zu nehmen? Wie hast du versucht dir das Leben zu nehmen? Was war der Auslöser dafür, dass es dir so schlecht ging, dass du versucht hast dir das Leben zu nehmen? Hast du beim letzten Mal, als du versucht hast dir das Leben zu nehmen, Alkohol getrunken oder Drogen eingenommen? Welche Methoden hast du verwendet? Hast du damit gerechnet daran zu sterben? Was hast du gedacht und gefühlt, als du den Versuch überlebt hast?

22 Obacht! Gefahren im Umgang mit Suizidgefährdeten Vorschnelle Tröstung Ermahnung Verallgemeinerung Ratschlag Belehrung Herunterspielen des Problems (ggf. d. Suizidversuchs) Beurteilen und kommentieren Nachforschen, ausfragen, analysieren Vorschnelle Aktivitäten entwickeln Suizidalität Kulessa, 1985

23 Suizidalität Nicht suizidales selbstverletzendes Verhalten ()

24 Definition: Suizidalität Bewusste, freiwillige und direkte Zerstörung von Körpergewebe ohne suizidale Absicht nicht sozial akzeptiert Lloyd-Richardson et al. 2007, Nitkowski & Petermann (2009)

25 Methoden: Suizidalität Schneiden/ritzen Sich aufkratzen Verbrennen (Deo, Zigarette) Kopf/Faust gegen Wand schlagen Sich einen Gegenstand unter die Fingernägel/Haut schieben Lloyd-Richardson et al. 2007, Nitkowski & Petermann (2009)

26 Suizidalität Prävalenz von

27 Prävalenz- Studien im Schulsetting Suizidalität 53 Studien, Mittlere Lebenszeitprävalenz: 18% Repetitives im letzten Jahr: ca. 4%

28 Situation in einer Schulklasse Suizidalität Jeder fünfte Schüler hat sich bereits einmal selbst verletzt!

29 Alter Wie alt warst Du als Du begonnen hast Dich selbst zu verletzen? 40, 00% 37,50% Suizidalität 35, 00% 30, 00% 25, 00% 25,00% 20, 00% 15, 00% 12,50% 10, 00% 5,00% 2,50% 3,13% 6,86% 9,38% 3,13% 0,00% <10a 10a 11a 12a 13a 14a 15a 16a

30 Verlauf Allgemeinbevölkerung: 4%-5.9% Suizidalität N=1802, Jahre, 7 Wellen: Klonsky, 2011, Moran et al., 2012

31 Motivation mit zu stoppen Wie motiviert bist Du im Augenblick das selbstverletzende Verhalten zu beenden? Suizidalität 45,00% 40,00% 38,19% 35,00% 30,00% 25,00% 20,00% 15,00% 18,05% 11,11% 19,44% 13,19% 10,00% 5,00% 0,00% Gar nicht motiviert Extrem motiviert

32 Suizidalität Ursachen von

33 Aber die Frage bleibt. Suizidalität WARUM MACHEN DIE DAS?

34 Die 7 Funktionen selbstverletzenden Verhaltens I Suizidalität Affektregulation.um schlechte Gefühle zu beenden Anti-Dissoziation.um mich wieder real zu fühlen Anti-Suizidal damit ich mich nicht umbringen muss Klonsky (2007)

35 Die 7 Funktionen selbstverletzenden Verhaltens II Interpersonelle Beziehungen.ich bin anders als die Anderen Suizidalität Interpersonelle Beeinflussung.um Hilfe von anderen zu bekommen Selbstbestrafung weil ich nichts wert bin Sensation seeking da bekommt man den Kick Klonsky (2007)

36 als stressregulierender Mechanismus Suizidalität STRESS Intrapersonell Interpersonell Positive Emotionen Negative Emotionen Aufmerksamkeit Negative soziale Interaktionen Nock, 2010

37 u. Emotionsregulation II Arousal/Valenz Valenz - Valenz + Suizidalität Arousal überfordert, frustriert Arousal Klonsky, 2009

38 u. Emotionsregulation III Arousal/Valenz Valenz - Valenz + Suizidalität Arousal überfordert, frustriert aufgeregt, euphorisch Arousal Klonsky, 2009

39 u. Emotionsregulation IV Arousal/Valenz Valenz - Valenz + Suizidalität Arousal überfordert, frustriert aufgeregt, euphorisch Arousal traurig, innerlich leer Klonsky, 2009

40 u. Emotionsregulation V Arousal/Valenz Valenz - Valenz + Suizidalität Arousal überfordert, frustriert aufgeregt, euphorisch Arousal traurig, innerlich leer erleichtert, entspannt Klonsky, 2009

41 u. Emotionsregulation VI Arousal/Valenz Valenz - Valenz + Suizidalität Arousal Arousal = Prädiktor für Frequenz von Klonsky, 2009, Claes et al., 2010

42 Suizidalität Risikoabschätzung

43 Hinweise auf Selbstverletzung Warnhinweise für Häufige, nicht erklärbare Schrammen, Narben oder Schnitte oder Verbrennungen Unpassende Kleidung um Wunden zu verdecken Schüler verbringen ungewöhnlich viel Zeit auf der Toilette oder an isolierten Orten Anderes Risikoverhalten (z.b. Promiskuität, Risikosuche, ) Essstörungen oder Substanzmissbrauch Zeichen für Depression, soziale Isolation Besitz scharfer Gegenstände (z.b. Rasierklingen, Messer) Zeichnungen, Texte bezogen auf Suizidalität nach Liebermann et. al., 2009, modifiziert nach Plener et. al., 2012c).

44 Suizidalität Umgang mit

45 DOs Dem Jugendlichen ruhig und mitfühlend begegnen Den Jugendlichen akzeptieren, auch wenn Verhalten nicht akzeptiert wird Suizidalität Dem Jugendlichen mitteilen, dass es Leute gibt, die sich Gedanken um ihn machen Verstehen, dass SVV ein Weg sein kann mit seelischem Schmerz umzugehen Die Worte des Jugendlichen für SVV verwenden Bereitschaft zuzuhören vermitteln Nicht urteilen Toste & Heath, 2010

46 DON Ts In übertriebenen Aktionismus verfallen Suizidalität Panik, Schock, Ablehnung zeigen Ein Ultimatum stellen oder Drohungen aussprechen Exzessives Interesse zeigen Dem Jugendlichen erlauben sich detailliert mit anderen Jugendlichen über SVV auszutauschen Dem Jugendlichen versichern, dass man es unter keinen Umständen weitersagen wird Toste & Heath, 2010

47 Umgang mit SVV Medizinische Behandlung zuerst (Schnitte versorgen, etc.) Nicht geschockt reagieren Oh mein Gott! Wie kannst Du so etwas nur machen? Das muß doch weh tun Versuchen Verbindung aufzunehmen ohne den Jugendlichen in die Ecke zu drängen

48 Umgang mit SVV Medizinische Behandlung zuerst (Schnitte versorgen, etc.) Nicht geschockt reagieren Versuchen Verbindung aufzunehmen ohne den Jugendlichen in die Ecke zu drängen Ich sehe, daß Du Dich selbst verletzt und würde Dir gerne helfen oder Ich bin vielleicht nicht die richtige Person mit der Du reden willst, aber ich kann Dir helfen so jemanden zu finden.

49 Umgang mit SVV Nie direktiv sein oder ein Urteil fällen Versichern, dass es nichts ist, wofür am sich schämen muss Gefühle ernstnehmen. Angebot zuzuhören Wichtig: SVV ist ein Coping-Mechanismus und keine bizarre Angewohnheit. SVV ist Suizid vorzuziehen

50 Umgang mit SVV Nie direktiv sein oder ein Urteil fällen Du musst sofort damit aufhören oder Es ist schrecklich sich so etwas anzutun Versichern, dass es nichts ist, wofür am sich schämen muss Gefühle ernstnehmen. Angebot zuzuhören Wichtig: SVV ist ein Coping-Mechanismus und keine bizarre Angewohnheit. SVV ist Suizid vorzuziehen

51 Umgang mit SVV Nie direktiv sein oder ein Urteil fällen Versichern, dass es nichts ist, wofür am sich schämen muss Gefühle ernstnehmen. Angebot zuzuhören Wichtig: SVV ist ein Coping-Mechanismus und keine bizarre Angewohnheit. SVV ist Suizid vorzuziehen

52 Umgang mit SVV Nie direktiv sein oder ein Urteil fällen Versichern, dass es nichts ist, wofür am sich schämen muss Irgendetwas muss Dich ziemlich aufregen. Ich würde Dir gerne helfen Gefühle ernstnehmen. Angebot zuzuhören Wichtig: SVV ist ein Coping-Mechanismus und keine bizarre Angewohnheit. SVV ist Suizid vorzuziehen

53 Umgang mit SVV Nie direktiv sein oder ein Urteil fällen Versichern, dass es nichts ist, wofür am sich schämen muss Gefühle ernstnehmen. Angebot zuzuhören Ich denke Dich selbst zu verletzen ist der beste Weg den Du im Moment hast mit Deinen Gefühlen umzugehen Wichtig: SVV ist ein Coping-Mechanismus und keine bizarre Angewohnheit. SVV ist Suizid vorzuziehen

54 Umgang mit SVV Empathisch reagieren, aber nie vorgeben zu wissen, wie sich der Jugendliche fühlt Hoffnung aufbauen

55 Umgang mit SVV Empathisch reagieren, aber nie vorgeben zu wissen, wie sich der Jugendliche fühlt Ich weiß, dass wenn ich ein Problem habe ich mich besser fühle, wenn ich mit jemandem reden kann Hoffnung aufbauen

56 Umgang mit SVV Empathisch reagieren, aber nie vorgeben zu wissen, wie sich der Jugendliche fühlt Hoffnung aufbauen Es ist wahrscheinlich momentan schwierig sich vorzustellen auf diesen Weg mit Deinen Gefühlen umzugehen verzichten zu sollen, aber es gibt andere Leute, die andere Wege gelernt haben. Ich bin sicher wir finden jemanden der helfen kann

57 Stresstoleranz Skills Skills: Fertigkeiten die kurzfristig wirksam aber langfristig aber nicht schädlich sind Sich ablenken Hirn-Flick-Flack Aktivitäten Gefühle ersetzen Körperempfindungen Sich beruhigen mit Hilfe der 5 Sinne Achtsam und bewusst hören, riechen, schmecken, spüren Den Augenblick verändern Fantasie, Kurzurlaub Sinngebung, Gebet, Meditation Entspannung

58 Stresstoleranz Skills Was hilft bei akutem Ritz-Druck? Chili Schote oder Ingwer kauen Knete oder Igelball kneten Brausetablette oder scharfes Bonbon lutschen Ammoniak-Riechampullen oder Tiger-Balsam riechen Gummiband schnippen oder Wärmesalbe auf die Haut auftragen.

59 Skills-Notfall-Koffer Nur die effektivsten Wege zur Ablenkung und Selbstberuhigung unter Hochstress Nur 3-4 Skills in Notfallkoffer legen In den Notfallkoffer gehören nur Skills die sehr zuverlässig und wirksam sind Wichtig ist auch, dass die Skills immer verfügbar sind

60 Umgang mit Epidemien Kommunikation über SVV innerhalb der peer group reduzieren: offen ansprechen, dass manche Mitschüler durch Kommunikation zu SVV verleitet werden könnten Suizidalität Kein zur Schau stellen von Narben, insbesondere frischen Wunden in der Schule gestatten Schüler, die bluten sollen nicht ins Klassenzimmer Ev. Exit-Karten, mit denen sich Schüler Auszeit nehmen können Intervention nur individuell- KEINE Gruppen (Ausnahme: therapeut. DBT skills Gruppen) Walsh 2006, Wishart 2004, Plener et al., 2012

61 Suizidalität Rechtliche Fragen

62 Grundlagen StGB 203: Verletzung von Privatgeheimnissen Wer unbefugt ein fremdes Geheimnis, namentlich ein zum persönlichen Lebensbereich gehörendes Geheimnis offenbart, das ihm als Arzt Berufspsychologen mit staatlich anerkannter wissenschaftlicher Abschlussprüfung Ehe-, Familien-, Erziehungs- oder Jugendberater Berater für Suchtfragen in einer Beratungsstelle staatlich anerkanntem Sozialarbeiter staatlich anerkanntem Sozialpädagogen Amtsträger, für den öffentlichen Dienst besonders Verpflichteten Suizidalität anvertraut worden oder sonst bekanntgeworden ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

63 Grundlagen StGB 34 StGB: Rechtfertigender Notstand Suizidalität Situation: es besteht eine gegenwärtig, nicht anders abwendbare Gefahr für Leib und Leben Ziel: die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden Schweigepflicht kann gebrochen weredn Voraussetzung: widerstreitende Interessen (Schweigepflicht versus Grad der drohenden Gefahr) müssen im Sinne des Interesses des Beeinträchtigten abgewogen werden! Mittel muss angemessen sein um die Gefahr abzuwenden! Gilt nur hinsichtlich Verhinderung bevorstehender Gefahren

64 Richtlinien für die Bildungsberatung: Verwaltungsvorschrift vom 13. November 2000 Abschn. IV/1Einwilligung der Berechtigten Suizidalität Sofern Beratungsfachkräfte auf Wunsch minderjähriger Schülerinnen und Schüler tätig werden, ist eine erste Beratung zulässig. Werden darüber hinaus Maßnahmen für erforderlich gehalten, sind diese nur zulässig, wenn eine schriftliche Einwilligung der Erziehungsberechtigten vorliegt.

65 Absch. IV/2Vertraulichkeit Suizidalität Beratungslehrerinnen, Beratungslehrer, Schulpsychologinnen und Schulpsychologen haben über Tatsachen, die ihnen im Rahmen ihrer besonderen Beratungsaufgaben anvertraut wurden, Stillschweigen zu wahren. Psychodiagnostische Untersuchungen und Beratungen sind deshalb in der Regel unter Ausschluss Dritter durchzuführen. Schuladministration daher keine Details vermitteln

66 Suizidalität

67 Präventionsprogramme zur Verhinderung v. Youth Aware of Mental Health Programme (YAM): Schüler werden durch Interventionen im Klassenzimmer darauf hingewiesen, welche Schritte sie unternehmen können, falls sie sich um einen Mitschüler Sorgen machen. Wie kann man diese Schüler ansprechen? Wie kann der Schüler an einen Erwachsenen für weitere Hilfestellung vermitteln werden? Suizidalität Ziel: Sensibilisierung von Peers, Jugendlichen mit Problemverhalten Wege zu einer Hilfe aufzuzeigen Es konnte 12 Monate nach der Intervention gezeigt werden, dass YAM im Vergleich zur Kontrollgruppe mit einer Reduktion von Suizidversuchen und ernsten Suizidgedanken einherging (Wasserman et al. 2015; Fortune et. al. 2008)

68 Suizidalität Schüler Mitschüler Lehrer Experte Modifiziert nach Lieberman et al., 2009

69 Suizidalität Schüler Mitschüler Lehrer Experte Modifiziert nach Lieberman et al., 2009

70 Suizidalität Schüler Mitschüler Lehrer Experte Modifiziert nach Lieberman et al., 2009

71 Suizidalität Schüler Lehrer Eltern Experte Krisenteam externe Hilfen Lieberman et al., 2009

72 : Anforderungen JEDEM Lehrer bekannt Wann soll eines Schülers gemeldet werden? Wem soll es gemeldet werden? Wie ist die Schuladministration einzubeziehen? Welche Rolle spielen BeratungslehrerInnen? Wie erfolgt Einbeziehung der Eltern? Suizidalität Walsh 2006, Plener et al., 2012

73 : Ablauf Suizidalität Erstkontakt Kontakt mit Experte Risikoabschätzung KJPP Elternkontakt Lieberman et al., 2009

74 Protokoll Kontaktaufnahme durch Experten: Einzelgespräch mit Schüler danach Rückmeldung an überweisenden Lehrer, dass Kontakt stattgefunden hat (nicht worüber) Suizidalität Eher geringes Risiko: WENN: lediglich oberflächliches keine Suizidalität, flüchtige Suizidgedanken keine psychische Erkrankung DANN: Beratung v. Jugendlichem kann sich jederzeit wieder melden Wiederholte Überprüfung Walsh 2006, Toste & Heath, 2010

75 Protokoll Hohes Risiko: WENN: Suizidabsichten Suizidplanung Suizidversuch/Suizid von Freunden/ Familienmitglied Starkes, repetitives Suizidalität DANN: Info, dass Sorgeberechtigte verständigt werden (Anruf wenn möglich in Anwesenheit d. Schülers) Versicherung, dass Problemverhalten keine schulische Disziplinarstrafe nach sich zieht Vorschläge f. ambulante psychol./ psychiatr. Vorstellung Schweigepflichtsentbindungen (Kontakt mit anderen) Bei akuter Suizidalität: sofortige psychiatrische Notvorstellung Walsh 2006, Toste & Heath, 2010

76 Identifikation eines Experten Schule Suizidalität Wer ist der Experte? Wie wird dieser den Schülern kommuniziert?

77 Festlegung d. Kommunikationswege im Haus Schule Suizidalität Wie sind die Kommunikationswege im Haus? Wie ist das generelle Prozedere (Verfügbarkeit; Rückmeldungen; Räumlichkeiten)?

78 Kommunikation mit der Schuladministration Schule Suizidalität Wie ist die Kommunikation mit der Schuladministration?

79 Praxis Suizidalität An Schulleitung sollte weitergetragen werden, was für die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs relevant ist Keine Inhalte aus Besprochenem mit Beratungslehrer an Dritte i.s.d. Verschwiegenheit

80 Worst case scenarios Schule Suizidalität Was tun Sie, wenn ein Schüler/eine Schülerin akut suizidal ist? Wen kontaktieren Sie (innerhalb/außerhalb der Schule)? Wer bleibt beim Schüler? Gibt es Räumlichkeiten in die man gehen kann? Was machen Sie mit den anderen Schülern, die das evtl. mitbekommen?

81 Worst case scenarios Schule Suizidalität Was tun Sie, wenn die Schülerin sagt, sie will sich umbringen und aus dem Klassenzimmer stürmt? Was tun Sie, wenn Sie die Eltern nicht erreichen? Wer darf den Schüler auch gegen seinen Willen in die Klinik bringen, wenn er droht wegzulaufen?

82 Ansprechpartner vor Ort Kontakt für den Notfall Klinikum Nordschwarzwald Calw-Hirsau Adresse: Im Lützenhardter Hof D Calw-Hirsau Sekretariat: Susanne Susemihl Telefon: Fax-Nr.: Homepage: 006_07_31_d28bcc899da3c74db8

83 Kontakt für den Notfall Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Karlsruhe Institutsambulanz und Anmeldung von Notfällen Telefon: Telefax: Adresse: Südliche Hildapromenade Karlsruhe

84 Ansprechpartner vor Ort Beratungsstelle Diakonisches Werk in Bretten - Am Kirchplatz Bretten - Tel.: 07252/ Fax.: 07252/ bretten@diakonie-laka.de - Öffnungszeiten: Mo- Mi: 9-12Uhr, 14-16Uhr Do: 15-18Uhr Fr: 9-12Uhr

85 Ansprechpartner vor Ort Kinder- und Jugendlichenpsychiater im Landkreis Karlsruhe 1. Andrea Appel Sprechzeiten: Mo: 09:00-12:00 14:00-16:00 Di: 09:00-12:00 14:00-16:00 Mi: 09:00-12:00 Do: 09:00-12:00 14:00-16:00 Fr: 09:00-12:00 Wörthstr Bruchsal Telefon: 07251/ Dr. med. Hermann Kivelitz Sprechzeiten: Mo: 08:00-13:00 14:00-18:00 Di: 08:00-13:00 14:00-18:00 Mi: 08:00-12:00 Do: 08:00-13:00 14:00-18:00 Fr: 08:00-12:00 Am Dickhäuterplatz Ettlingen Telefon: 07243/ Herr Dr. med. Dipl.- Biol. Wolfgang Hirschberg Virchowstr Bretten Telefon: 07252/

86 Ansprechpartner vor Ort Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten im Landkreis Karlsruhe 1. Andrea Appel Sprechzeiten: Mo: 09:00-12:00 14:00-16:00 Di: 09:00-12:00 14:00-16:00 Mi: 09:00-12:00 Do: 09:00-12:00 14:00-16:00 Fr: 09:00-12:00 Wörthstr Bruchsal Telefon: 07251/ Psicologo/Univ. de Mogi das Cruzes Maria Ignez de Carvalho Hartmann Sprechzeiten: Tel. Erreichbarkeit Mo+ Do Friedrich-Hecker-Allee Waghäusel Telefon: 07254/ Irina Cleff-Häußler Färbergasse Ettlingen Telefon: 07243/ Homepage: info@psychotherapie-cleffhaeussler.de 4. Dr. med. Philip Cronjaeger Sprechzeiten: Mo: 10:00-12:00 Di: 10:00-12:00 Do: 10:00-12:00 Thiebauthstr Ettlingen Telefon: 07243/ cronjaeger@online.de

87 Ansprechpartner vor Ort Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten im Landkreis Karlsruhe 5. Dipl.-Psych. Nora Eckrich Sprechzeiten: Di: 08:00-13:00 Fr: 08:00-13:00 Viktoriastr. 2 a Bad Schönborn Telefon: 07253/ Dipl.-Psych. Anna Katharina Eisenmann Am Kaufmannsbrunnen Malsch Telefon: 07246/ Dipl.-Psych. Ina Floßmann Schloßgartenstr. 35 A Ettlingen Telefon: 07243/ Diplom-Pädagogin Maria Gingelmaier Sprechzeiten: Di: Fr: 7:30-8 Neutorstr Bruchsal Telefon: 07251/ Dipl.-Psych. Jana Jastrebow Sprechzeiten: Mo: 08:30-12:30 13:00-17:00 Mi: 08:30-12:30 13:00-20:00 Do: 08:30-13:00 Fr: 08:30-13:00 16:00-20:00 Bulacher Str Ettlingen Telefon: 07243/

88 Ansprechpartner vor Ort Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten im Landkreis Karlsruhe 10. Dipl.-Psych. Anni Ludborzs Sprechzeiten: Tel. Voranmeldung Mo/Mi: Di/Do/Fr: 8-9 Martin-Luther-Str Bruchsalb Telefon: 07251/ Dipl.-Psych./ Univ. Marseille I Eva Machacek Di: 13:00-14:00 Do: 19:00-20:00 Brückstr Pfinztal Telefon: 0721/ eva.machacek@web.de 12. Maria Heloisa Martirani Keßler Sprechzeiten: Mo/Di/Fr: Mi: 9-12 Adolf-Kolping-Str Ettlingen Telefon: 07243/ Regine Morgan M. A. Sprechzeiten: Mo: 10:00-12:00 14:00-19:00 Di: 10:00-12:00 14:00-19:00 Mi: 10:00-12:00 14:00-19:00 Do: 10:00-12:00 14:00-19:00 Fr: 10:00-12:00 14:00-19:00 Humboldtweg Bretten Telefon: 07252/972760

89 Ansprechpartner vor Ort Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten im Landkreis Karlsruhe 14. Helmut Opitz Sprechzeiten: Mo: 10:00-19:00 Di: 14:00-18:00 Mi: 14:00-18:00 Do: 14:00-18:00 Fr: 10:00-19:00 Entengasse Ettlingen Telefon: 07243/ Dipl.-Soz.Päd. (FH) Kordula Richelshagen Sprechzeiten: Mo/Di: 12:00-13:00 Stadtgrabenstr Bruchsal Telefon: 07251/ k.richelshagen@t-online.de 16. Dipl.-Psych. Bernhard Seeger Kolpingstr Karlsdorf-Neuthard Telefon: 07251/ bernhard.seeger@gmx.de 17. Dr. med. Rolf Uebe Sprechzeiten: Mo: 09:00-11:00 Di: 09:00-11:00 16:00-18:00 Do: 09:00-11:00 16:00-18:00 Fr: 09:00-11:00 Schloßstr Bruchsal Telefon: 07251/ praxis-uebe@web.de

90 Suizidalität Fragen/Diskussion

91 Suizidalität

92 Abschlussevaluation

93 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

94 Ergänzende Slides

95 Risikofaktoren für Suizid: Personenvariablen Risikofaktoren Höheres Risiko Geringeres Risiko Alter ab 15 Jahre präpubertär Geschlecht männlich weiblich Partnerschaft allein lebend in Partnerschaft lebend Sexuelle Orientierung Nicht-heterosexuelle Orientierung heterosexuelle Orientierung Soziale Einbindung wenig soziale Unterstützung positive soziale Unterstützung Religiosität Denkstil rigides Denken (z.b. Hoffnungslosigkeit) Geringe Stresstoleranz geringe Selbstregulation schlechte Emotions- Regulation Flexibilität und Fähigkeit Emotionen und Affekte zu regulieren Sozialen Fertigkeiten geringe Coping-Fertigkeiten geringe Problemlösestrategien Einsichtsfähig gute Coping-Fertigkeiten gute Problemlösestrategien modifiziert nach Chehil & Kutcher, 2012

96 Risikofaktoren für Suizid: Familiäre Faktoren Risikofaktoren Höheres Risiko Geringeres Risiko Familienanamnese/ Suizid Suizid in der naher Verwandtschaft keine familiäre Anamnese von Suizid Familienanamnese Psychische Erkrankung in der nahen Verwandtschaft keine familiäre Anamnese einer psychiatrischen Erkrankung Familiäre Situation Verlust eines Elternteils aufgrund von Tod oder Scheidung Schwere familiäre Konflikte Wenig Unterstützung von Eltern Häufige Umzüge Intaktes Familienleben modifiziert nach Chehil & Kutcher, 2012

97 Risikofaktoren für Suizid: Akute und vergangene Suizidalität Risikofaktoren Höheres Risiko Geringeres Risiko Suizidgedanken Persistierend, lang andauernd flüchtig Intensiv; akut geringe Intensität Unkontrollierbar kontrollierbar Suizidale Intention starker Wunsch zu sterben starker Wille zu handeln Erwartung des Todes Suizidpläne vorbereitet gut geplant Methoden mit hoher Letalität Zugang zu Suizidmethoden hohe Ambivalenz geringerer Wille zu handeln keine Planung Wahl von Methoden mit geringer Letalität kein Zugang zu Methoden Vergangenes suizidales Verhalten aktueller Suizidversuch multiple Suizidversuche in der Vergangenheit geringe Chance der Entdeckung gut organisierter Suizidversuch Methoden mit hoher Letalität Reue darüber überlebt zu haben Erster Suizidversuch hohe Chance auf Rettung geringere suizidale Intention Verwendung von Methoden mit geringerer Letalität dankbar für das Überleben hohe Ambivalenz modifiziert nach Chehil & Kutcher, 2012

98 Risikofaktoren für Suizid: psychiatrische Auffälligkeiten Risikofaktoren Höheres Risiko Geringeres Risiko Psychiatrische Störungsbilder schwere Depression; depressive Phase einer bipolaren Störung akute Psychose Substanzabusus Borderline Persönlichkeitsstörung Schizophrenie Remission oder Heilung Abwesenheit akuter Symptomatik behandelte psychische Erkrankung unterstützendes Umfeld Psychiatrische Symptomatik/Kognitive Symptome Hoffnungslosigkeit schwacher Selbstwert Defizite in der Realitätsprüfung kommandierende Stimmen vorhandene Realitätsprüfung gute Strategien im Umgang mit Stress und negativen Emotionen sowie zur Problemlösung Affektive Symptomatik Depressive Stimmung schwere Ängste/Panikattacken intensive Wut intensives Gefühl der Einsamkeit Verhaltenssymptome Starkes, repetitives Verhaltensaktivierung; Unruhe Impulsivität Aggression Alkohol- und Drogenmissbrauch milde affektive Symptomatik Fähigkeit der Selbstberuhigung gute Selbstkontrolle geringer Drogenkonsum

99 Risikofaktoren für Suizid: Stressoren Risikofaktoren Höheres Risiko Geringeres Risiko Stressoren finanzielle Probleme juristische Probleme Verlust des Ausbildungsoder Schulplatzes Trauer; Liebeskummer Mobbing Sozialer Ausschluss oder Zurückweisung Berufliche oder private Erfolge Intakter Freundeskreis Medizinisch-somatische Anamnese/ Aktuelle Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung, chronische Erkrankung, neurologische Störungsbilder schwere Schlafstörung chronisch anhaltender dauerhafter Schmerz funktionelle Behinderung kognitive Beeinträchtigung Verlust des Sehens oder des Hörens Entstellung Gefühl eine Last für andere zu sein Krankheit in Remission sich gesund fühlen Gute Anpassungsfähigkeit gute soziale Unterstützung Körperliche Misshandlung/sexueller Missbrauch Vorliegen von sexuellem Missbrauch oder körperlichen Misshandlungen Keine Missbrauchs- oder Misshandlungsanamnese modifiziert nach Chehil & Kutcher, 2012

100 Bundeskinderschutzgesetz Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG): 1 Kinderschutz und staatliche Mitverantwortung 2 Information der Eltern über Unterstützungsangebote in Fragen der Kindesentwicklung (durch Jugendhilfe) 3 Rahmenbedingungen für verbindliche Netzwerkstrukturen im Kinderschutz 4 Beratung und Übermittlung von Informationen durch Geheimnisträger bei Kindeswohlgefährdung abgestuftes Vorgehen bei Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefährdung

101 Bundeskinderschutzgesetz: 4 KKG: Befugnisnorm 4 Abs. 1 KKG: Berufsgeheimnisträger, die in unmittelbarem Kontakt mit Kindern und Jugendlichen stehen: BerufspsychologInnen SozialarbeiterInnen JugendberaterInnen SuchtberaterInnen LehrerInnen etc. Bei Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefährdung sollen sie mit dem Kind oder Jugendlichen und den Personensorgeberechtigten die Situation erörtern soweit erforderlich bei den Personensorgeberechtigten auf die Inanspruchnahme von Hilfen hinwirken (soweit hierdurch der wirksame Schutz des Kindes oder des Jugendlichen nicht in Frage gestellt ist).

102 4 KKG: Befugnisnorm 4 Abs. 2 KKG: Anspruch auf Beratung durch insoweit erfahrene Fachkraft bzgl. Gefährdungseinschätzung für Berufsgeheimnisträger unter Angabe pseudonymisierter Daten!

103 4 KKG: Befugnisnorm 4 Abs. 3 KKG = eigentliche Befugnisnorm: Scheidet eine Abwendung der Gefährdung nach Absatz 1 aus oder ist ein Vorgehen nach Absatz 1 erfolglos und halten [die genannten Berufsgeheimnisträger] ein Tätigwerden des Jugendamtes für erforderlich, um eine Gefährdung des Wohls eines Kindes oder eines Jugendlichen abzuwenden, so sind sie befugt, das Jugendamt zu informieren hierauf sind die Betroffenen vorab hinzuweisen, es sei denn, dass damit der wirksame Schutz des Kindes oder des Jugendlichen infrage gestellt wird. Zu diesem Zweck sind die Personen nach Satz 1 befugt, dem Jugendamt die erforderlichen Daten mitzuteilen.

104 Voraussetzungen nach 4 Abs. 3 KKG im Einzelnen Wenn 1.Hinwirken auf Inanspruchnahme weiterer Hilfe bei den Eltern a) ausscheidet oder b) erfolglos bleibt 2. Tätigwerden des Jugendamtes zur Abwendung einer Kindeswohlgefährdung für erforderlich gehalten wird Befugnis zur Weitergabe der personenbezogenen Daten (Geheimnisse isd 203 StGB) an das Jugendamt,

105 Befugnisnorm im Bundeskinderschutzgesetz: Abgestuftes Vorgehen im Rahmen der Güterabwägung Bei Anhaltspunkten für Kindeswohlgefährdung: Stufe 1 Prüfung der eigenen fachlichen Mittel zur Gefährdungsabschätzung und Gefährdungsabwehr Stufe 2 I S e F Hinwirken auf die aktive Inanspruchnahme von Hilfen durch die Personensorgeberechtigten Stufe 3 Mitteilung an das Jugendamt (Befugnis) wenn: Tätigwerden dringend erforderlich ist Personensorgeberechtigte nicht bereit oder nicht in der Lage sind, an Gefährdungseinschätzung oder Abwendung der Gefährdung mitzuwirken Wenn Tätigwerden des JA zur Gefahrenabwendung erforderlich

106 SchG BW 19 (1) Die Bildungsberatung soll in allen Schularten gewährleistet [ ]werden. Zu ihren Aufgaben gehören insbesondere die Information und Beratung der Schüler und Erziehungsberechtigten über die für die Schüler geeigneten Bildungsgänge [ ] sowie die Beratung bei Schulschwierigkeiten in Einzelfällen. Die Einrichtungen der Bildungsberatung unterstützen die Schulen und Schulaufsichtsbehörden in psychologisch-pädagogischen Fragen und tragen dadurch zur Weiterentwicklung des Schulwesens bei. (2) Die Aufgaben der Bildungsberatung werden unbeschadet des Erziehungs- und Bildungsauftrags der einzelnen Lehrer durch die überörtlich einzurichtenden schulpsychologischen Beratungsstellen und an den Schulen vornehmlich durch Beratungslehrer erfüllt.

107 SchG BW 19 (3) Soweit die Bildungsberatung auf Ersuchen von Schülern oder Erziehungsberechtigten tätig wird, bedarf es für die Untersuchung der Einwilligung der Berechtigten. (4) Beratungslehrer und schulpsychologische Beratungsstellen arbeiten untereinander und mit anderen Beratungsdiensten, insbesondere mit den für die Berufsund Studienberatung zuständigen Stellen zusammen.

108 Richtlinien für die Bildungsberatung: Verwaltungsvorschrift vom 13. November 2000 Die Bildungsberatung soll dazu beitragen, das verfassungsmäßig garantierte Recht des jungen Menschen auf eine seiner Begabung entsprechende Erziehung und Ausbildung zu verwirklichen und ihn in der bestmöglichen Entfaltung seiner Persönlichkeit zu unterstützen. Die Aufgaben der Bildungsberatung umfassen dabei insbesondere die Schullaufbahnberatung sowie die Beratung bei Schulschwierigkeiten in Einzelfällen. Darüber hinaus unterstützen die Einrichtungen der Bildungsberatung Schulen und Schulaufsichtsbehörden in psychologisch-pädagogischen Fragen. [ ] Um dem natürlichen Erziehungsrecht der Eltern Rechnung zu tragen, erfolgen Beratungen grundsätzlich in Abstimmung mit den Erziehungsberechtigten.

109 Richtlinien für die Bildungsberatung: Verwaltungsvorschrift vom 13. November 2000 Schwerpunkt der Aufgaben ist die Schullaufbahnberatung, d. h. die Information und Beratung von Schülerinnen, Schülern und Eltern über die geeigneten Bildungsgänge. [ ] helfen sie Schülerinnen und Schülern bei der Bewältigung von Schulschwierigkeiten, soweit Möglichkeiten hierzu im pädagogischen Bereich liegen. Insbesondere sind Leistungsschwächen (Leistungsabfall und -schwankungen) sowie Lernschwierigkeiten zu nennen; Weitergehende, insbesondere psychotherapeutische Maßnahmen bei einzelnen Schülerinnen und Schülern oder Klassen gehören nicht zu den Aufgaben.

110 Abschn. IV/1 Einwilligung der Berechtigten Sofern Untersuchungen durchgeführt werden, zu deren Teilnahme die betroffenen Schülerinnen und Schüler auf Grund von Rechtsvorschriften verpflichtet sind, bedarf es keiner Einwilligung der Erziehungsberechtigten. Sofern Schulpsychologinnen, Schulpsychologen, Beratungslehrerinnen und Beratungslehrer auf Anforderung von Schulleitungen und Lehrkräften oder auf Veranlassung der Schulaufsichtsbehörden tätig werden und die betroffenen Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme an erforderlichen Einzeluntersuchungen nicht verpflichtet sind, können diese nur durchgeführt werden, wenn die Erziehungsberechtigten oder volljährige Schülerinnen und Schüler selbst vorab schriftlich erklären, dass sie mit der Untersuchung und damit einverstanden sind, dass die Ergebnisse in dem für die Fragestellung erforderlichen Umfang dem Auftraggeber bekannt gegeben werden.

111 Richtlinien für die Bildungsberatung: Verwaltungsvorschrift vom 13. November 2000 Abschn. IV/1Einwilligung der Berechtigten Sofern Beratungsfachkräfte auf Wunsch minderjähriger Schülerinnen und Schüler tätig werden, ist eine erste Beratung zulässig. Werden darüber hinaus Maßnahmen für erforderlich gehalten, sind diese nur zulässig, wenn eine schriftliche Einwilligung der Erziehungsberechtigten vorliegt.

112 Absch. IV/2Vertraulichkeit Beratungslehrerinnen, Beratungslehrer, Schulpsychologinnen und Schulpsychologen haben über Tatsachen, die ihnen im Rahmen ihrer besonderen Beratungsaufgaben anvertraut wurden, Stillschweigen zu wahren. Psychodiagnostische Untersuchungen und Beratungen sind deshalb in der Regel unter Ausschluss Dritter durchzuführen.

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