in der Diskussion Agrokraftstoffe Verordnungen Positionen Begriffe Plattform Nachhaltige Biomasse László Maráz
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- Edwina Holzmann
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1 Agrokraftstoffe in der Diskussion Begriffe Verordnungen Positionen László Maráz Plattform Nachhaltige Biomasse in Bielefeld beim KKM-Seminar Zwischen Tank und Teller
2 Problem 1 Verbrauch fossiler Energieträger = hohe CO 2 - Emissionen
3 Problem 2 Umwandlung von Wäldern, Grasland und anderen Ökosystemen verstärkt diesen Effekt
4 Problem 3 Viehzucht (Fleischkonsum!) und industrielle Landwirtschaft erzeugen hohe Emissionen u.a. von Methan und Lachgas
5 Problem 4 Anbau von Bioenergieträgern ist Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion und kann sogar Klimaproblem verschärfen
6 Raubbau-Folgen: Klimawandel, Verwüstungen Ausstoß von Treibhausgasen verursacht den Klimawandel, dessen Folgen heute schon spürbar sind und der unsere Existenz bedroht
7 Hoffnungen und Chancen durch den Einsatz (z.b. Ölpalmen, Soja) für Energiezwecke Klimaschutz durch Verdrängung/Ersatz fossiler Energieträger (Erdöl, Kohle, Erdgas) vergleichsweise CO 2 -arme Erzeugung Entwicklungsschancen für die Dritte Welt Kleinbauern produzieren und verkaufen Agroenergie größere Unabhängigkeit von Ölimporten
8 Probleme und Konflikte beim Anbau z.b. von Ölpalmen, Zuckerrohr und Soja für Energiezwecke Konkurrenz mit/verdrängung von: Wald und anderen Ökosystemen (Naturschutz) Landwirtschaftlichen Nutzflächen Verwendung zu Nahrungs- und Futtermitteln Wald und Forsten zur Holzproduktion stoffliche Verwendung für andere Zwecke (z.b. Tenside, Fette, andere Produkte) Beitrag zur Verstärkung des Treibhauseffektes
9 Grundsätzliches zum Anbau von Biomasse Jeder Verbrauch von Ressourcen und Anbau von Produkten beansprucht oder belastet die Umwelt
10 Ölpalmenplantage statt Regenwald. Sarawak, 2005.
11 Grundsätzliches zum Anbau von Biomasse Jede Form von Landnutzung steht in Konkurrenz zu anderen Nutzungsinteressen oder Optionen
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13 Grundsätzliches zum Anbau von Biomasse Der Anbau und die Nutzung pflanzlicher Produkte verursachen IMMER Treibhausgas-Emissionen
14 Foto: Greenpeace
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16 Grundsätzliches zum Anbau von Biomasse Lange bevor wir sämtliche fossilen Energieträger verbrannt haben, erwischt uns die Klimakatastrophe
17 Die wichtigsten Agrartreibstoffe Ethanol (Alkohol) aus Zucker- oder Stärkereichen Pflanzen Zuckerrohr, Zuckerrübe, Mais, Weizen, bzw. aus Hydrolyse von zellulosehaltigen Substanzen (Holz, landwirtschaftliche (faserige) Reststoffe. Biodiesel aus ölhaltigen Pflanzen (Ölpalme, Raps. Sonnenblumen, Soja) oder tierischen Fetten. Biogas aus vielen pflanzlichen und tierischen Abfällen oder Rohstoffen (Gülle, Kompost, Maissilage)
18 Zuckerrohr Jatropha (Purgiernuss)
19 Anlage von Ölpalmenplantagen in Sarawak (Malaysia)
20 Luftbild vom mittleren Westen der USA (Kansas) mit den riesigen Maisanbaugebieten
21 Die Kosten für Biokraftstoffe der 2. Generation dürften weitaus höher sein als die der heutigen Biokraftstoffe 1. Generation Biokraftstoffe 2. Generation Biokraftstoffe 4 3,78 35 /l 3,5 30 /GJ ,5 2 1, /l /GJ 1 1, ,5 0,63 0,63 0,49 0,51 0,2 5 0 Biodiesel SVO Biogas (kg) Bioethanol Bioethanol Brazil Bioethanol Lignocellulosic BtL BioHydrogen (kg) 0 Kostenvergleich, Schätzungen für 2005.
22 EU Erneuerbare Energien Richtlinie Hintergrund: Produktion von Biokraftstoffen und Pflanzenölen kann verheerende ökologische und soziale Auswirkungen haben z.b. Umwandlung von Primärwald, wertvollen Ökosystemen zusätzliche Treibhausgasemissionen in Produktion und Verarbeitung Missbrauch von Landrechten, schlechte Arbeitsbedingungen (nur Berichtspflichten ) staatliche Förderung oder Steuervergünstigung nur noch für NACHHALTIG produzierte Bioenergie
23 EU Erneuerbare Energien Richtlinie EE-RL Anwendungsbereich flüssige und gasförmige Biokraftstoffe: Nachhaltigkeit = Bedingung für Anrechnung auf Biokraftstoffquote flüssige Biomasse in Blockheizkraftwerken: Nachhaltigkeit = Bedingung für Förderung im Rahmen des EEG
24 Nationale Umsetzung der EE- Richtlinie Biomassestrom-NachVo Bundestagsbeschluss vom In Kraft seit dem Biokraftstoff-NachVo Kabinettsbeschluss am Ist inzwischen ebenfalls in Kraft getreten
25 Flächenbezogene Anforderungen 4 Schutz von Flächen mit hohem Naturschutzwert Flächen mit großer biologischer Vielfalt: 1. bewaldete Flächen (Primärwälder, naturbelassene Flächen) 2. Naturschutzzwecken dienende Flächen Ausnahme: der Biomasseanbau steht dem Naturschutzzweck nicht entgegen 3. Grünland mit großer biologischer Vielfalt (natürliches, oder künstlich geschaffenes) Ausnahme: der Biomasseanbau ist für den Erhalt des Grünlandstatus notwendig
26 Welche Ziele sollten erreicht werden? Mindestmaß an Treibhausgasreduktion Kein signifikanter Abbau der C-Vorräte wegen Landnutzungsänderungen Geringstmögliche Verluste an Biodiversität durch Landnutzungsänderungen Schutz von Regenwäldern und Primärwäldern 20
27 Grundsätzliche Prinzipien Berücksichtigung der gesamten Lebenswegkette. Vorgabe von Default-Werten, für den Fall, dass konkrete Werte nicht nachgewiesen werden. Bilanz in kg CO 2 -Äq. pro GJ Energieinhalt des Biokraftstoffs. Umrechnung in CO 2 -Äq. gemäß Kyoto-Protokoll. Kuppelprodukte werden mittels Allokation auf Basis der unteren Heizwerte berücksichtigt. Für Abfälle wird keine Vorkette berücksichtigt, Kuppelprodukte, die auf der Anbaufläche verbleiben (z.b.stroh), werden nicht alloziert.
28 Flächenbezogene Anforderungen 5 Schutz von Flächen mit hohem Kohlenstoffbestand Feuchtgebiete (z.b. nach RAMSAR Convention) Wald 6 Torfmoor es sei denn Anbau von Biomasse erfolgt ohne Entwässerung 7 Cross Compliance einhalten
29 Nachhaltigkeitsanforderungen 8 Treibhausgas-Minderungspotenzial: mindestens 35% THG-Minderung mindestens 50% THG-Minderung ab 2017 mindestens 60% THG-Minderung ab 2018 für Biokraftstoffe/Biobrennstoffe aus zukünftigen Neuanlagen (Inbetriebnahme ab 01.Januar 2017) Altanlagenregelung; für Anlagen die vor in Betrieb genommen wurden gelten die Anforderungen an die THG- Minderung erst ab 1. April 2013
30 Praktische Umsetzung die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) kann bestehende Zertifizierungssysteme anerkennen Zertifizierungssysteme prüfen die Einhaltung der Anforderungen an Nachhaltigkeit und Massebilanzsystem Hersteller- und Verarbeitungsbetriebe erhalten Zertifikate Nachhaltigkeitsnachweis bescheinigt, dass die bestimmte Menge nachhaltigen Biokraftstoffs / Pflanzenöl aus zertifizierten Betrieben stammt
31 kg CO2-Äq. pro GJ Biofuel Mais N.Am. Zuckerrohr (L.Am.) Zuckerrübe (EU) Raps (EU) Soja (L.Am.) Soja (N.Am.) Palmöl (SO.As.) Raps (EU) Soja (L.Am.) Soja (N.Am.) Palmöl (SO.As.) Raps (EU) Soja (L.Am.) Soja (N.Am.) Palmöl (SO.As.) Gesamtschau Default-Werte 3 Bioethanol FSME native Öle hydr. Öle Direkte Landnutzungsänderung Gewinnung von Biomasse Transport der Biomasse Verarbeitung Konversionsstufe 1 Transport zwischen Konv.stufen Verarbeitung Konversionsstufe 2 Transport zur Beimischung Referenzsysteme 30% Minderung Weizen (EU)
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33 Proteste gegen Agrosprit: Demonstration am Plattform Nachhaltige Biomasse Kampagne gegen die Verwendung von Mais für die Treibstoffherstellung
34 Forderungskatalog der Plattform Nachhaltige Biomasse Grundsätzliche Forderungen möglichst effizienter Einsatz und höchste Treibhausgas-Minderung (v.a. Strom- und Wärmeerzeugung) Einsatzmengen so begrenzen, dass ökologische und soziale Probleme in Entwicklungsländern möglichst ausgeschlossen werden. verbindliche und verifizierbare Standards für die Zertifizierung Mittelfristig sollten diese Standards für die gesamte Landwirtschaft gelten (Gleichbehandlungsgrundsatz + größere Wirkung selbst bei schwächeren Standards) Auch die Mineralölwirtschaft soll sich ihrer Verantwortung stellen und sich an Nachhaltigkeitskriterien binden
35 Forderungskatalog der Plattform Nachhaltige Biomasse Bioenergie und Ernährungssicherung Recht auf Nahrung (Kleinbauern und ländliche Bevölkerung stärken) Vorrang für die energetische Eigenversorgung der Anbauländer Gewährleistung traditioneller Land- und Beteiligungsrechte Wahrung der Gesundheit und Arbeitssicherheit Nationale Landnutzungsplanung soll Besitz- und Nutzungsrechte sichern Unabhängige Umwelt und Sozialverträglichkeitsprüfungen Förderung ländlicher Strukturen Anbau vor allem auf degradierten Flächen Keine genetisch modifizierten Organismen verwenden
36 Voraussetzungen für ein Nachhaltigkeits- Zertifizierungssystem Standardisiert und verpflichtend innerhalb der EU Transparent, umsetzbar und kosteneffizient Sowohl ökologische als auch soziale Kriterien Glaubwürdigkeit (Partizipation) Zertifizierung nach objektiven, messbaren Kriterien Sollte WTO Kritik standhalten
37 Was ist also zu tun, wenn wir die Bioenergie weder verteufeln, noch ihren Ausbau ungehemmt befürworten wollen? Die Ursachen des Klimawandels bekämpfen! Drastische Verringerung unseres Energieverbrauches Weg von den fossilen Energieträgern, hin zu anderen Erneuerbaren Energien (v.a. Solarenergie, Windkraft) Nutzung vorhandener Potentiale für Bioenergie Ausbau nur durch ökologische und faire Produktion Förderung der Anwendung vor Ort (Schulbus in Indonesien fährt mit Palmöl) Nachhaltige Gestaltung unseres Lebenswandels!
38 Reduktion der Verschwendungssucht erforderlich
39 Immergrüner tropischer Regenwald Osamayo.jpg
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