Ein Gefühl von Urvertrauen

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1 Ein Gefühl von Urvertrauen Interview mit Dr. Karl Heinz Brisch Dr. Karl Heinz Brisch ist Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeut, Psychiater und Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen. Er ist Leiter der Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie an der Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München. Er ist Autor mehrerer Bücher zum Thema Bindungstheorie, Bindungsstörungen und deren Psychotherapie. Sein Forschungsschwerpunkt ist die frühe Eltern-Kind-Bindung. Hierzu hat er u. a. Das Elternprogramm SAFE sichere Ausbildung für Eltern entwickelt, das sich an werdende Eltern richtet und als Ausbildungs- und Trainingsprogramm zur Förderung einer sicheren Bindung zwischen Eltern und Kindern dienen soll. Eine sichere Bindung ist ein wichtiges Fundament, das Eltern ihren Kindern mitgeben können. Was macht eine sichere Bindung aus? Kinder, die sicher gebunden sind, haben ein Gefühl von Urvertrauen. Sie haben das Gefühl, dass sie in der Welt nicht alleine sind, dass sie zurechtkommen, dass sie die Welt erobern und erkunden können. Sie verinnerlichen ein sicheres Gefühl von Verbundenheit und Autonomie in Beziehung, am Anfang durch die Unterstützung einer oder mehrerer sicherer Bindungspersonen daraus entsteht dann das, was wir als sicheres inneres Arbeitsmodell von Bindung bezeichnen. Wie zeigt sich das? Z. B. darin, dass Kinder mit sicherer Bindung an Aufgaben kreativer und flexibler herangehen und gerne mit anderen zusammenarbeiten, gerne in Teams arbeiten, sich 24 Mit Kindern wachsen Juli 2016

2 aber auch schneller Hilfe holen, wenn sie diese benötigen. Schon die Kleinen im Kindergarten können kooperieren, können flott gemeinsam Aufgaben lösen. Darüber hinaus ist die Gedächtnisleistung besser und die Sprachentwicklung ist deutlich schneller bei sicher gebundenen Kindern. Der positive Einfluss einer sicheren Bindung reicht jedoch auch bis in die Hormonwelt und die Wachstumsentwicklung hinein. Kinder mit sicherer Bindung entwickeln sich auch körperlich stabiler. Das lässt sich dadurch erklären, dass die Fähigkeit zur Stessverarbeitung auch das Immunsystem beeinflusst. Und Kinder mit einer sicheren Bindung können besser mit Stress umgehen. Sie haben mehr Bewältigungsmöglichkeiten, wenn sie Stress verarbeiten müssen. Insgesamt ist eine sichere Bindung ein Schutzfaktor für den gesamten Lebenslauf so hat sich z. B. gezeigt, dass sich Menschen mit einer sicheren Bindung leichter und schneller von Krisen und traumatischen Erfahrungen erholen. Sie haben gerade davon gesprochen, dass sicher gebundene Kinder gerne und gut mit anderen zusammenarbeiten womit hängt das zusammen? Vor allem mit der Empathiefähigkeit, die sicher gebundene Kinder häufig schon im Kindergartenalter herausbilden. Das heißt, sie entwickeln schon sehr früh, mit vier, fünf Jahren, das, was wir Theory of Mind nennen. Das bedeutet, eine innere Fähigkeit zu entwickeln, mich in die Innenwelten eines anderen und in seine Gedanken, Gefühle, Handlungsabsichten hineinzuversetzen. Zweijährige hingegen gehen noch davon aus: Wenn sie jetzt gerne Lego spielen möchten, wollen alle anderen Menschen auf der Welt jetzt auch gerne Lego spielen. Wenn die Entwicklung gut verläuft, wenn Kinder in sich ein Gefühl von Bindungssicherheit verankern, entwickeln sie auch diese Theory of Mind und erkennen, dass die Gedanken, Handlungsabsichten und Wünsche der Mutter, des Vaters, der Erzieherin andere sind. Sie wissen genau, dass andere Menschen eine eigene Gefühls- und Gedankenwelt haben und können sich darauf beziehen. So kann man sich austauschen und über verschiedene Wünsche sprechen, Kompromisse bilden das ist sozusagen eine Grundvoraussetzung, um überhaupt in unserer Welt mit anderen Menschen zurechtzukommen. Sie bezeichnen das als Grundvoraussetzung dennoch ist die Fähigkeit, sich in andere einfühlen zu können, gar nicht so selbstverständlich. Woran liegt das? Wenn ein Mensch selbst nie empathisch gespiegelt, verstanden wurde, ist es geradezu unmöglich, sich mit einem anderen empathisch auszutauschen. Wir sehen in unserer Arbeit Kinder, die bindungsdesorganisiert sind und traumatische Erfahrungen gemacht haben, die diese Fähigkeit nicht entwickelt haben. Wenn ich dann beispielsweise einen solchen 16jährigen Jungen frage, der gerade seinen Kumpel verprügelt hat: Was glaubst Du denn, wie sich Dein Freund gefühlt hat, nachdem Du nochmal zugetreten hast als er schon blutend am Boden lag?, guckt der 16jährige mich mit großen Augen an und sagt: Ja woher soll ich das denn wissen?. Und natürlich ist man da fassungslos, dass ein 16jähriger nicht weiß, wie es einem anderen 16jährigen, den er gerade zusammengeschlagen hat, geht, der blutend auf dem Boden liegt. Ein 16jähriger müsste wissen, dass es seinem Kumpel, der dort am Boden liegt, nicht gutgeht, er Schmerzen und Angst hat aber er weiß es nicht. Das liegt daran, dass er in seinem ganzen Leben und seine Lebensgeschichte ist mir zum Zeitpunkt eines solchen Gespräches bekannt noch nie selbst erfahren hat, dass jemand sich bei ihm eingefühlt hat. Denn ein solcher Jugendlicher ist möglicherweise im Heim unter Deprivation und Gewalt und dergleichen aufgewachsen. Und er hat alles andere an Bord, nur keine Empathie. Wie bildet sich Empathiefähigkeit heraus? Die Empathiefähigkeit entsteht durch die Entwicklung der Theory of Mind, und diese bildet sich sicher heraus, indem ein Kind eine erwachsene Person hat, die sich einfühlt. Einfühlung geschieht über die Spiegelneuro- Mit Kindern wachsen Juli

3 Über die Erfahrung, dass jemand sich bei ihm selbst eingefühlt hat, entwickelt das Kind selbst Einfühlungsvermögen. nen. Diese erwachsene Person fühlt sich in das Baby ein: Was ist gerade bei dir los? Was sind deine Gefühle und Bedürfnisse? Oh, ich glaube, du hast gar nicht Hunger, sondern Angst. Und diese erwachsene Person weiß ihrerseits, dass die Bedürfnisse und Wünsche des Babys sich von den eigenen unterscheiden. Es kann sein, dass die Mutter gerade das Bedürfnis hat, zu schlafen, weil es vier Uhr nachts ist. Hört sie jetzt jedoch ihr Baby weinen, merkt sie zwar, dass sie selbst gerne weiterschlafen möchte, fühlt sich jedoch ein und merkt vielleicht, dass ihr Baby weint, weil es Hunger hat und gestillt werden möchte. Diese Fähigkeit, sozusagen von den eigenen Wünschen zu ab strahieren, sie zwar wahrzunehmen und als die eigenen zu erkennen und zu wissen, dass die Bedürfnisse des Babys jetzt gerade andere sein können, ermöglicht dem Baby die Erfahrung: Meine Mutter versteht mich, meine Mutter spürt, wie es mir geht, und sie kann mir das spiegeln durch Handlung, durch Sprache, durch Köperkontakt. Es entsteht das gute Gefühl und das Vertrauen: Ich werde in meinen Bedürfnissen von einem Menschen verstanden. Dadurch entwickelt das Baby die Fähigkeit, überhaupt eigene Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen. Wenn die Mutter diesen Prozess auch noch mit der Sprache begleitet, etwa mit Sätzen wie: Ich verstehe dich, ich sehe, ah, du hast Hunger, ich höre, Mensch, das ist ja Schmerz oder dergleichen, wird das Baby recht bald selbst sagen können, dass es Hunger hat, Schmerzen hat etc. Über diese Erfahrung, dass jemand sich bei ihm selbst eingefühlt hat, entwickelt das Kind selbst Einfühlungsvermögen. Wenn Kinder sicher gebunden sind und Empathiefähigkeit entwickelt haben wie zeigt sich das im sozialen Miteinander, zum Beispiel bei Konflikten? Sicher gebundene Kinder können schon im Kindergartenalter natürlich noch mehr, wenn sie im Grundschulalter sind und in der Jugend Konflikte pro sozial klären. Ein Beispiel hierzu aus der Forschung: Die Aufgabe lautet, 26 Mit Kindern wachsen Juli 2016

4 dass Jugendliche zusammen mit ihren Eltern gemeinsam einen Urlaub planen sollen. Jugendliche haben sehr eigene Pläne über ihren Urlaub, so dass in einer Familie die Vorstellungen von einem gelungenen Urlaub in der Regel meilenweit auseinandergehen. Nun muss das gemeinsam besprochen und geklärt werden. Und es hat sich gezeigt, dass bindungssichere Jugendliche das mit ihren Eltern klären können selbst wenn die Lösung sein sollte, dass nicht gemeinsam in Urlaub gefahren wird. Doch die Klärung geschieht in wechselseitigem Respekt vor den Wünschen und Überlegungen des anderen. Wohingegen bindungsunsichere oder gar bindungsdesorganisierte Jugendliche den anderen beschimpfen, abwerten, kränken, verletzen und es zu keiner Konfliktlösung, sondern eher auch schon mal zum Abbruch kommt, zur aggressiven Auseinandersetzung. Das sehen wir später dann auch im Berufsleben, wo wir ständig Situationen klären müssen, Kompromisse eingehen und Lösungen erarbeiten müssen. Teamfähigkeit ist ein hohes Gut, in allen Berufssparten, und Bindungssichere können das sehr gut. Was trägt denn zur Bildung von Bindungssicherheit von Seiten der Betreuungspersonen bei? Wenn die Signale von Babys frühzeitig wahrgenommen werden, sie richtig interpretiert werden und angemessen und prompt darauf reagiert wird. Man muss wissen, dass ein weinendes Baby nicht immer nur Hunger hat, sondern es kann mal Schmerz bedeuten, mal Nähe suchen, mal Langeweile, mal Angst und dementsprechend braucht es eben ganz unterschiedliche Antworten darauf. Und darin kann man Eltern ausbilden, man kann ihnen helfen, Babys besser zu verstehen. Dafür haben wir die SAFE-Kurse entwickelt. Weshalb ist das so wichtig, dass Eltern dabei geholfen werden kann? Weil wir hier in der klinischen Arbeit immer wieder auch sehen, dass viele Eltern potenziell zwar intuitive, feinfühlige elterliche Verhaltensbereitschaften haben, diese aber leicht zu bremsen und zu stören sind, zum Beispiel durch Stressbelastung, Depressionen, Sorgen und dergleichen. Und wenn die eigene Kindheitsgeschichte schon hoch belastet war, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Eltern mit einem gewissen Risiko eigene Erfahrungen mit dem Kind wiederholen, obwohl sie das alle eigentlich gar nicht wollen. Auch das Bindungsmuster wird in den allermeisten Fällen unbewusst durch das eigene Verhalten weitergegeben wie hoch ist denn die Übereinstimmungsrate beispielsweise des Bindungsmusters der Mutter und des Kindes? Wir haben Zahlen von Übereinstimmungen in den Bindungsmustern zwischen der Mutter und ihrem Kind in der Größenordnung von ca. 75 Prozent. Bei Vätern beträgt die Übereinstimmung nur ca. 50%. Das sind gute Nachrichten für Eltern mit einer sicheren Bindungsrepräsentation sie werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach, ohne groß darüber nachzudenken, weitergeben. Doch es ist eine schlechte Nachricht für Eltern, die selbst eine unsichere Bindungsrepräsentation haben auch sie haben eine hohe Wahrscheinlichkeit, ihr Bindungsmuster weiterzugeben, dabei wollen sie doch auch das Beste für ihr Kind. Alle Eltern wollen das Allerbeste für ihr Kind. Und je belasteter die eigene Kindheitserfahrung war, umso mehr wollen sie das. Fast ein wenig so, also solle damit, dass mit ihrem eigenen Kind jetzt wirklich alles gut wird, auch ein Teil der eigenen schrecklichen Geschichte geheilt werden. Wir sehen aber ganz oft, dass das nicht gelingt, weil die Eltern nicht wissen, wie sie es anders machen sollen, und sie manchmal durch die Verhaltensweisen des Babys so unter Stress geraten, dass sie plötzlich eigene Erfahrungen quasi wiederholen. D.h. wenn sie selbst Gewalt, Missbrauch, Misshandlung oder Ähnliches erlebt haben, und das nicht gut verarbeitet ist, geschieht Folgendes: Das Mit Kindern wachsen Juli

5 Baby weint und schreit, worauf die Eltern in einen hilflosen Zustand geraten. Sie sind überlastet und kommen plötzlich so unter Strom, dass sie selbst schreien, ihr Baby schütteln oder anderweitig grob behandeln und all das tun, was sie eigentlich gar nicht tun wollten. Dann haben wir eine Wiederholung des Schrecklichen! Die Eltern sind natürlich häufig voller fassungslosem Entsetzen: Oh mein Gott, das wollte ich ja auf gar keinen Fall. Aus diesem Grund haben wir gesagt: Wir müssen Eltern an die Hand nehmen, sie schulen, sie vorbereiten und ihnen auch sagen, wo ihre eigenen Schwierigkeiten aus der eigenen Kindheit liegen denn das ist ja nicht immer so klar. Wenn wir den werdenden Eltern helfen, solche Erfahrungen schon in der Schwangerschaft zu verarbeiten, muss sich der Teufelskreis nicht wiederholen. Im Gegenteil, das eigene Schicksal der Kindheit kann von den Eltern so gut verarbeitet werden, dass daraus eine Ressource wird, weil die Eltern dann lernen, mit ihrem Stress besser umzugehen, und nicht mehr so leicht durch das Verhalten des Babys von eigenen leidvollen Gefühlen überflutet werden. Sie können dann mit ihrem eigenen Baby andere Wege, Wege zur Bindungssicherheit, gehen. Und wir sehen in unseren SAFE-Kursen, dass das gelingt. Das bedeutet, die Bindungsmuster sind veränderbar? Ja, bindungssicher heißt nicht für immer bindungssicher und bindungsunsicher heißt auch nicht bindungsunsicher für alle Lebenszeiten. Neue Erfahrungen können die eigenen Bindungsarbeitsmodelle verändern z.b. eine neue Beziehung, eine Therapie, ein SAFE-Kurs. Eine Mutter beispielsweise, die bindungsunsicher ist und jetzt eine Hilfestellung, Begleitung, Beratung, vielleicht sogar eine Psychotherapie wahrnimmt, um ihre eigene Geschichte aufzuarbeiten, verändert sich in ihrem Bindungsverhalten, verändert sogar ihr inneres Arbeitsmodell von Bindung. Das haben wir gut untersucht. Man sieht sehr schön, wie die Mütter dann anders mit ihrem Baby oder ihrem Kleinkind umgehen. Das sehen wir auch in unseren SAFE-Kursen. Das heißt, die Mütter werden innerlich frei, um feinfühliger auf Signale ihres Babys zu achten und diese zu beantworten. Das Gleiche gilt für Erzieherinnen. Wir haben in unserem SAFE-Krippen- Projekt auch mit den ErzieherInnen gearbeitet. Selbst Erzieher Innen sind in Psychotherapie gegangen, etwa weil sie einen Verlust eines geliebten Menschen nicht so gut verarbeitet hatten. Und plötzlich sieht man, wie diese ErzieherInnen in der Trennungssituation während der Eingewöhnung des Babys in die Krippe nicht mehr so gestresst reagieren, weil die eigene Verlusterfahrung verarbeitet wurde. Wir sehen aber auch, dass sie beim Wickeln, beim Füttern, beim Spielen feinfühliger mit den Kindern umgehen. Was geschieht in einem solche SAFE-Kurs? SAFE steht für Sichere Ausbildung für Eltern. In diesen Präventionskursen helfen wir Eltern und anderen Bezugspersonen, eine sichere Bindung mit ihren Kindern aufzubauen. Hierzu schulen wir sie mit Hilfe von Videos in ihrer Feinfühligkeit. Wir geben ihnen auch anhand eines Bindungsinterviews, das wir mit ihnen durchführen, eine Rückmeldung über ihre eigene Kindheit, etwa darüber, wo sie positive Bindungserfahrungen gemacht haben und wo sie evtl. noch stressvolle, unverarbeitete Erfahrungen aus ihrer Kindheit an Bord haben, die sie in der erwünschten sicheren Bindungsentwicklung zu ihrem Kind beeinträchtigen könnten. Es gibt verschiedene Formate des SAFE-Kurses: für werdende Eltern und Eltern im ersten Lebensjahr, für Eltern von Frühgeborenen, für Eltern von Pflege und Adoptivkindern, Eltern in Mutter-Kind-Heimen oder mit 28 Mit Kindern wachsen Juli 2016

6 Mehrfachbelastungen. Mit SAFE-Spezial-Kursen helfen wir auch jungen drogenabhängigen, substitutierten* Müttern, obdachlosen Müttern und Müttern im Gefängnis. Auch für ErzieherInnen in Krippen, Kindergärten und für Lehrpersonen in Schulen und MitarbeiterInnen in Jugendhilfeeinrichtungen stehen Ausbildungsmodule zur Verfügung. Die neueste Variante besteht darin, dass PsychotherapeutInnen auch Schwangere mit den SAFE- Inhalten ausbilden können, während diese bei ihnen in einer laufenden Psychotherapie sind. Zu Anfang unseres Gespräches haben Sie das Beispiel eines 16jährigen erläutert, der seinen Freund zusammengeschlagen hat. Sie haben auch ein Programm für solch hochgradig verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche entwickelt das MOSES-Therapiemodell. Wie arbeitet dieses Programm? Das MOSES-Therapiemodell ist eine sogenannte Intensiv-Station für Psychotherapie, in der die Kinder und Jugendlichen über einen Zeitraum von 6 12 Monaten stationär behandelt werden. Das sind Kinder, die unter schwierigsten frühen Bedingungen mit Gewalt, Misshandlungen, Vernachlässigung, Missbrauch aufgewachsen sind. Die Kinder leben dann oft auch schon in Pflege- oder Adoptivfamilien, sie kommen jedoch wegen ihrer unverarbeiteten frühen Erfahrungen nicht zurecht weder zu Hause, noch im Kindergarten oder der Schule. Es sind Kinder, die oft massiv aggressiv sind, manche beißen z.b. in stressvollen Situationen andere Mitschüler, und sind deswegen oft gar nicht beschulbar. Häufig gelten diese Kinder als nicht therapierbar und werden mit verschiedenen Psychopharmaka behandelt, um sie in ihren Affekten ein Stück weit ruhig zu stellen. Im MOSES-Therapiemodell arbeiten wir ganz ohne Psychopharmaka. Wir haben ein sehr dichtes, intensives Psychotherapieprogramm entwickelt, dass diesen Kindern neue dichte emotionale Bindungserfahrung zukommen lässt, damit sie den ganzen Stress, den sie aus früheren traumatischen Erfahrungen an Bord haben, gut verarbeiten können. Sie können erleben, dass man sie feinfühlig wahrnimmt, sie in ihren Schwierigkeiten spiegelt, und sie können neue sichere Bindungserfahrungen machen, sowohl im milieutherapeutischen Kontext auf der Station als auch in den verschiedenen Einzel- und Gruppentherapien. Sie können mit ihrem eigenen Kind andere Wege, Wege zur Bindungssicherheit, gehen. * Unter Substitution versteht man bei Drogenabhängigkeit den Einsatz von Ersatzstoffen, wie z.b. Methadon zur Schadensminimierung bzw. mit dem Ziel, eine dauerhafte Abstinenz herbeizuführen. Mit Kindern wachsen Juli

7 Welche Ergebnisse zeigt das MOSES-Therapiemodell? Wir sehen, dass die Kinder sich in ihrem Verhalten, ihrem Ausdruck während der Monate der stationären Intensivbehandlung extrem verändern, dass sie anfangen, ihren Stress besser selbst regulieren zu können und empathisch mit anderen umzugehen. Und plötzlich sind diese Kinder auch in der Lage, zunächst hier im Krankenhaus in die sogenannte Schule für Kranke zu gehen und später auch dort, wo sie nach ihrer Zeit im MOSES-Therapiemodell hin entlassen werden. Im Rahmen eines Evaluationsprogrammes haben wir uns jetzt die Reifung des Gehirns bei diesen Kindern angeschaut. Hierzu wurden Untersuchungen des Gehirns der Kinder mit der Kernspintomographie vor und nach der Behandlung sowie bei den Nachuntersuchungen durchgeführt. Festgestellt wurde, dass bestimmte Gebiete des Gehirns während der Behandlung ein ungeheures Wachstum aufweisen und die Vernetzung zunimmt. Und das in einem sehr erstaunlich großen Ausmaß! Das heißt vermutlich, diese neuen intensiven emotionalen Erfahrungen während der Therapie scheinen dem Gehirn wirklich Wachstum in der Vernetzung der Nervenzellen zu ermöglichen, was auch die positiven Veränderungen im Verhalten der Kinder erklären könnte und das ist eine sehr positive und wichtige Botschaft! Lässt sich auch in Zusammenhang mit ADHS etwas über Bindung sagen? Die ganze Symptomatik mit Aufmerksamkeitsstörung, Hyperaktivität ist letztendlich ein Potpourri von Symptomen, welches bei ganz vielen Erkrankungen oder Schwierigkeiten auftauchen kann. Und man kann mit Fug und Recht in Frage stellen, ob es dies als Krankheitseinheit wirklich gibt. Ich stelle das sehr in Frage. Denn wir sehen hier in unserer Abteilung Kinder, die alle mit einer ausgeprägten ADHS-Symptomatik zu uns kommen, manche werden bereits seit vielen Jahren medikamentös behandelt. Unsere Untersuchungen zeigen dann, dass diese Kinder an vielfältigen Auffälligkeiten leiden Depressionen, Selbstwertstörungen, kognitiven Defiziten, Traumatisierungen. Alle diese Erkrankungen können ADHS-Symptome verursachen. Auch alle Kinder, die zu uns zur stationären Behandlung ins MOSES- Therapiemodell kommen, haben die Diagnose ADHS. Sie wurden deswegen mit Stimulantien und anderen Psychopharmaka oft jahrelang behandelt, die wir dann während der stationären Intensivpsychotherapie langsam abbauen. Die Ursachen für die ausgeprägte ADHS- Symptomatik liegen aber in ihren frühen traumatischen Erfahrungen, die die Gehirnentwicklung dieser Kinder in der Fähigkeit, etwa Stress zu regulieren, massiv beeinträchtigt haben. Wir haben eine große Gruppe von Jungen mit ausgeprägter ADHS-Symptomatik im Alter zwischen sechs und neun Jahren untersucht. Diese Kinder hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe von gesunden Jungen in diesem Alter überzufällig häufig traumatische Erfahrungen in Beziehungen gemacht. Je mehr dieser traumatischen Erfahrungen die Kinder gemacht hatten, desto ausgeprägter war die ADHS-Symptomatik. Dazu kam, dass alle diese Jungen eine unsichere Bindung hatten ALLE ohne Ausnahme, was bei den gesunden Kontrollgruppenkindern natürlich nicht so der Fall war. Das ist insofern spannend, weil diese Ergebnisse ganz andere Fenster für Psychotherapie eröffnen und der Fokus der Behandlung mehr auf der Verarbeitung der frühen Traumatisierungen der Kinder liegen müsste. Genau das tun wir in dem MOSES-Therapiemodell. Die gute Botschaft ist, dass es offensichtlich gelingt, diese schwer traumatisierten Kinder auf einen Weg zu bringen, der es ihnen ermöglicht, nach dem Ende der stationären Therapie in einer Gruppe zu leben und ihren schulischen Weg aufzunehmen. Damit haben sie dann wieder viel bessere Entwicklungsmöglichkeiten für den Rest ihres Lebens. Vielen Dank für dieses Gespräch! Das Gespräch führte Birgit Genz 30 Mit Kindern wachsen Juli 2016

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