Die Akzeptanz des Wolfes in der Schweiz
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- Sigrid Grosse
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1 Faktenblatt Zusammenfassung der Resultate der gfs-umfrage Die Akzeptanz des Wolfes in der Schweiz Oktober 2014 Wölfe sollen auch in Zukunft in der Schweiz leben können, selbst wenn sich Konflikte mit Nutztieren ergeben. Dieser Meinung ist eine klare Mehrheit der Befragten in einer Umfrage des Forschungsinstituts gfs-zürich im Auftrag von Pro Natura. Der eingeschlagene Weg der Politik, den Herdenschutz zu fördern, findet in der Bevölkerung breite Unterstützung. Der Wolf wird pragmatisch weder als gefährliches Raubtier noch als überirdisches Wesen gesehen, sondern als Tierart, die in der Schweiz ihren Platz findet. Abschüsse zur Regulierung des Bestandes sind kein Tabu. Gibt es wegen des Wolfes weniger Wildtiere, ist dies für die grosse Mehrheit jedoch kein Grund für einen Abschuss. Diese Meinung teilen auch die mit der Jagd traditionell stark verbundenen Bündnerinnen und Bündner. Viele Landwirtinnen und Landwirte sowie Nutztierhalterinnen und -halter sind noch skeptisch gegenüber dem Wolf. Eine klare Mehrheit der befragten Wohnbevölkerung der Kantone Wallis, Tessin, Graubünden, Jura und Zürich ist der Meinung, dass Wölfe in Zukunft in der Schweiz leben sollen, auch wenn es Konflikte geben kann. Es bestehen jedoch grosse Unterschiede zwischen den Kantonen, zwischen Stadt und Land sowie zwischen Personen mit unterschiedlichem beruflichem Hintergrund. Der Wolf wird mehrheitlich als intelligentes, scheues, wenig gefährliches und wenig aggressives Tier eingeschätzt. Er wird weder als besonders sympathisch noch als besonders unsympathisch wahrgenommen. Zwischen Stadt, Agglomeration und Land bestehen kaum signifikante Unterschiede in der Wahrnehmung. Das Wesen und die charakteristischen Eigenschaften des Wolfes werden insbesondere im Kanton Wallis, von Landwirten und von Nutztierhaltern eher negativer eingeschätzt: So bezeichnen beispielsweise 74% aller Befragten den Wolf als intelli-
2 Gfs-Umfrage zur Akzeptanz des Wolfs Zusammenfassung 2 gent, während unter den Befragten aus dem Wallis (62%) sowie unter den Landwirtinnen und Landwirten (64%) deutlich weniger dieser Meinung sind. Eine Mehrheit von 54% der Befragten ist der Meinung, dass es in ihrem Kanton Platz hat für eine oder mehrere Wolfsfamilien. Im Kanton Graubünden und im Tessin ist die Akzeptanz für eine oder mehrere Wolfsfamilien mit 74% beziehungsweise 62% besonders hoch. Die befragten Landwirte und Nutztierhalter sowie die Befragten aus den Kantonen Jura und Wallis sehen jedoch mehrheitlich keinen Platz für den Wolf in ihrem Kanton. Die Finanzierung von Herdenschutzmassnahmen wird von der Mehrheit der Befragten (76%) begrüsst. Zwischen den Kantonen gibt es jedoch Unterschiede. Die Ablehnung der Finanzierung von Herdenschutzmassnahmen ist in ländlichen Regionen sowie bei Landwirten und Nutztierhaltern höher als in städtischen Gebieten. Am meisten Zustimmung findet die Unterstützung von Herdenschutzmassnahmen im Tessin (84%).
3 Gfs-Umfrage zur Akzeptanz des Wolfs Zusammenfassung 3 63% der Befragten hätten keine Angst, wenn sie wüssten, dass in den Wäldern in ihrer Umgebung Wölfe leben. Zwischen Stadt, Agglomeration und Land bestehen dabei keine signifikanten Unterschiede. Die Befragten aus dem Kanton Wallis sowie Landwirte und Nutztierhalter geben häufiger an, dass sie Angst hätten. Nur knapp jeder Fünfte sieht eine positive Wirkung des Wolfes auf den Tourismus. Rund 47% der Befragten sind der Meinung, der Wolf habe keine Auswirkung auf den Tourismus. Zwischen den Siedlungsformen gibt es keine signifikanten Unterschiede. Hingegen schätzten Befragte aus dem Wallis, Landwirte und Nutztierhalter die Auswirkung des Wolfes auf den Tourismus häufiger negativ ein. Im Tessin (28%) und im Jura (24%) sehen die Befragten häufiger eine positive Wirkung auf den Tourismus.
4 Gfs-Umfrage zur Akzeptanz des Wolfs Zusammenfassung 4 Wenn es wegen dem Wolf weniger Wildtiere gibt, rechtfertigt dies noch keinen Abschuss, findet eine Mehrheit von 69% der Befragten. In allen Kantonen ausser dem Wallis ist eine Mehrheit gegen derart begründete Abschüsse des Wolfes. Ländliche Gebiete zeigen jedoch höhere Zustimmung zu diesem Regulationsgrund als städtische. Die befragten Landwirte befürworten mit 62% Abschüsse, wenn es wegen des Wolfes weniger Wildtiere für die Jagd gibt. Am deutlichsten sind die Tessiner gegen solche Abschüsse (82%), aber auch die Befragten im traditionell mit der Jagd stark verbundenen Kanton Graubünden (75%) lehnen diesen Abschussgrund deutlich ab.
5 Gfs-Umfrage zur Akzeptanz des Wolfs Zusammenfassung 5 Für 26% der Befragten hätten in der Schweiz 50 Wölfe Platz. 25% der Befragten sehen die Grenze bei 100 Tieren, 9% bei 300 Tieren und 3% denken, es hätte in der Schweiz Platz für 500 Wölfe. 23% der Befragten sind der Meinung, es habe gar keinen Platz. Abgesehen vom Kanton Wallis sind die Meinungen in allen Kantonen ähnlich. 60% der Befragten ist der Meinung, der Wolfsbestand soll durch regelmässige Abschüsse niedrig gehalten werden. Keine Mehrheit für Abschüsse findet sich im Kanton Tessin. Eine knappe Mehrheit von 52% gesteht dem Wolf eine positive Rolle in Bezug auf das ökologische Gleichgewicht in den Wäldern zu. Negative Auswirkungen sehen nur 14% aller Befragten. 27% sind der Meinung, der Wolf spiele keine Rolle. Städterinnen und Städter bewerten die Rolle eher positiv als die ländliche Bevölkerung.
6 Gfs-Umfrage zur Akzeptanz des Wolfs Zusammenfassung 6 Ob sich eine Person häufig oder selten bis nie in der Natur aufhält, hat keine signifikante Auswirkung auf ihre Meinung zum Wolf. Folglich stimmt das Vorurteil nicht, wonach Personen, die sich häufig in der Natur aufhalten, den Wolf ablehnen, während Personen, die weniger in Kontakt mit der Natur sind, den Wolf romantisieren und ihn befürworten. Die Bildung spielt bei der Akzeptanz des Wolfes eine gewisse Rolle. Befragte mit tiefem Bildungsniveau sind dem Wolf gegenüber tendenziell kritischer eingestellt. Zwischen den Geschlechtern gibt es kaum Unterschiede. Frauen haben tendenziell jedoch etwas mehr Angst vor dem Wolf, schätzen sein Wesen jedoch positiver ein als Männer. Unterschiede gibt es zwischen den Altersgruppen: So nimmt die Akzeptanz und die positive Wahrnehmung des Wolfes bei der Gruppe der über 65-Jährigen deutlich ab. Studiendesign Befragungsmethode: Telefonische (CATI) Repräsentativbefragung (n=1271) Grundgesamtheit: Wohnbevölkerung der Kantone Wallis, Tessin, Graubünden, Jura, Zürich Pro Natura Dornacherstrasse 192, Postfach, 4018 Basel Tel , Fax mailbox@pronatura.ch PC Pro Natura für mehr Natur, überall! Pro Natura ist mit über hunderttausend Mitgliedern die führende Organisation für Naturschutz in der Schweiz. Engagiert und kompetent verteidigt Pro Natura die Interessen der Natur. Sie setzt sich entschlossen für die Förderung und den Erhalt der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt ein.
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