1. Berlin-Statistik Bevölkerung: Berlin-Statistik Soziale Lage: Der Berliner Bezirk Mitte... 35

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1 1 Inhaltsverzeichnis: 1. Berlin-Statistik Bevölkerung: Berlin-Statistik Soziale Lage: Der Berliner Bezirk Mitte Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Der Berliner Bezirk Pankow Der Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf Der Berliner Bezirk Spandau Der Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf Der Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg Der Berliner Bezirk Neukölln Der Berliner Bezirk Treptow-Köpenick Der Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf Der Berliner Bezirk Lichtenberg Der Berliner Bezirk Reinickendorf

2 2 1. Berlin-Statistik Bevölkerung: Auf dieser Seite ( wird mit den melderechtlich registrierten Einwohnern gearbeitet. Bevölkerungsentwicklung und demographischer Wandel in Berlin Die demographische Struktur ist durch natürliche und räumliche Bevölkerungsbewegungen ständigen Veränderungen unterworfen. Heute werden die Menschen älter als noch vor einigen Jahrzehnten und es werden weniger Kinder geboren. Die Bevölkerung ist mobil, sie zieht dahin wo sie Arbeit findet und sich eine Zukunft aufbauen kann. Die 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung für Deutschland bis zum Jahr 2060 (vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden) rechnet mit 12 Varianten einer möglichen Bevölkerungsentwicklung. Für eine mittlere Berechnung werden zwei Varianten angeboten. Bei dieser mittleren Berechnung entwickelt sich die Bevölkerung in Deutschland, bei einer günstigen Annahme (höhere Zuwanderung), von 82 Millionen Einwohner im Jahr 2008 auf ca. 70 Millionen im Jahr 2060, bei einer ungünstigeren Annahme (niedrigere Zuwanderung) auf ca. 65 Millionen. Bei den Vorausberechnungen spielen, neben der Zuwanderung auch die Geburtenrate und die Sterblichkeit eine Rolle. Bei der Geburtenrate pro Frau wird angenommen, dass sie sich in einem Rahmen von 1,2 im ungünstigsten Fall bis 1,6 im günstigsten Fall bewegt. Die Lebenserwartung der Menschen wird weiter steigen, da aber die geburtenstarken Jahrgänge der 60er Jahre in dem vorausberechneten Zeitraum immer älter werden und sterben, ist von einem Anstieg der Sterbefälle und eine zunehmende Differenz zwischen Geburten und Sterbefälle (deutlich mehr Sterbefälle als Geburten auch aufgrund der zunehmenden Verschiebung zu einer älteren Bevölkerung) auszugehen; d.h. die Altersstruktur der Bevölkerung wird sich zugunsten der mittleren bis höheren und hochbetagten Altersgruppen verschieben. 1 Über den demographischen Wandel wird seit langem geredet, d.h. über seine Auswirkungen auf das Rentensystem und die zukünftige Leistungsfähigkeit der Gesellschaft, die mit immer weniger jungen Menschen die Arbeitswelt ausfüllen muss. 1 Siehe Bevölkerung Deutschlands bis 2060, 12. koordinierte Bevölkerungsberechnung, Statistisches Bundesamt Wiesbaden, November 2009

3 3 In Berlin wurde am 30. Juni 2009 gemäß einem Beschluss des Senats, ein erstes Demografie Konzept für die Stadt vorgelegt, um den demographischen Wandel vorausschauend gestalten zu können. Über die Inhalte und Schwerpunkte des Konzepts wurde mehr als zwei Jahre diskutiert. Zu beachtende Fragen sind z.b. ist Berlin auf den wachsenden Anteil der älteren Menschen, wenn sie dazu noch pflegebedürftig werden, eingestellt oder wie viele Kindergärten und Schulen werden zukünftig noch benötigt? In wie weit wird das Umland von Brandenburg in das Konzept mit einbezogen, da heute schon viele Menschen, die ihre Arbeit in Berlin haben, in den an Berlin angrenzenden Gemeinden Brandenburgs leben. Welche Rolle spielt die Integration im Demografie Konzept, insbesondere die Folgen der Zunahme der Bevölkerung mit Migrationshintergrund? Das erste vorgelegte Demografie Konzept wurde als Grundlage für weitere Diskussionen und Handlungskonzepte gesehen, um auf den demografischen Wandel angemessen reagieren zu können. Insbesondere drei Herausforderungen für die Stadt werden hervorgehoben: 1. Eine offensive Bleibepolitik ist notwendig, weil die Bevölkerungsfluktuation sehr groß ist und die Stadt nicht automatisch wächst ist es z. B. notwendig genügend attraktive Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen, Kinderbetreuungsangebote zu verbessern und eine Verbreiterung von sozialen und kulturellen Angeboten. Mit anderen Worten, die Stadt muss für ihre Bewohner attraktiv werden und bleiben. 2. Eine offensive Integrations- und Bildungspolitik als Antwort auf die Internationalisierung und neue soziale Herausforderungen; Berlin braucht eine qualifizierte Zuwanderung. 3. Entwicklung von Anpassungsstrategien an die älter werdende Stadtgesellschaft auf der einen Seite sowie eine aktive Familienpolitik auf der anderen, um auf eine älter werdende Gesellschaft reagieren zu können. 2 Für Berlin wurde, nach der ersten Bevölkerungsprognose für das Land Berlin 3 bis 2030, allgemein mit einem leichten Anstieg der Bevölkerung gerechnet, ähnliche Voraussagen gab es auch für andere Metropolen, wie München oder Hamburg. 2 Vgl. Demografie Konzept für Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin, 30. Juni Siehe Bevölkerungsentwicklung in Berlin , Senatsverwaltung für Stadtentwicklung / Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Berlin Januar 2008

4 4 Dieser Zuwachs soll durch Zuwanderungen aus anderen Bundesländern und dem Ausland erreicht werden. In den letzten Jahren wurde ein deutlicher Bevölkerungszuwachs durch Zuwanderung von jungen Menschen (18 bis 27 Jahre) beobachtet. Berlin übt eine große Anziehungskraft auf die Jugend aus, die aus den andern Bundesländern und verstärkt aus dem europäischen Ausland ihre Entfaltungschancen in Berlin sieht. Eine Aktualisierung des Demografie Konzepts vom Oktober 2012: Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke berücksichtigt die sehr günstige Bevölkerungsentwicklung in den letzten Jahren, die zur Korrektur der Prognose von 2008 führt. 4 Sie geht von einem Bevölkerungswachstum für Berlin von 7,2 Prozent aus und übertrifft damit die Prognose von 2008, die nur von 1,7 Prozent ausging, deutlich. Demographischer Wandel bis 2030 in Berlin In Berlin ist, ebenso wie in der Vorausberechnung für Deutschland, mit einer deutlichen Verschiebung im Aufbau der Altersstruktur zu rechnen. Die alten und sehr alten Jahrgänge werden zunehmen. Das Durchschnittsalter wird sich von 42,3 im Jahre 2011, auf etwa 44,2 Jahre bis 2030 erhöhen. Die Anzahl der Kinder unter 6 Jahren bleibt in etwa konstanten (ca. 200 TSD), die Zahl der Kinder von 6 bis unter 18 Jahren wird um etwa 20 Prozent auf ca. 388 TSD ansteigen. 5 Auf der Bezirksebene kommt die aktuelle Prognose von 2012, aufgrund der höheren Wachstumseinschätzung zu deutlich anderen Ergebnissen als im Jahr Während in der ersten Prognose die Bezirke Marzahn-Hellersdorf, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg, Spandau und Reinickendorf von einem Rückgang der Bevölkerung betroffen sein sollten und der prognostizierte Anstieg der Berliner Bevölkerung von 1,7 Prozent in den 6 anderen Bezirken stattfinden sollte, profitieren nach der Prognose von 2012 alle Bezirke von dem Bevölkerungszuwachs. Die folgenden beiden Abbildungen zeigen die Unterschiede der beiden Prognosen. 4 Siehe Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke , Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin Oktober Vergleiche Bevölkerungsprognose Oktober 2012

5 5 Prozentuale Veränderungen der Bevölkerungszahl der Berliner Bezirke 2011 bis 2030 Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Oktober 2012

6 6 Die folgende Abbildung vergleicht den Altersaufbau der Berliner Bevölkerung von 2011 mit der für das Jahr 2030 prognostizierten Entwicklung der Bevölkerungsstruktur. Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Oktober 2012 Deutlich zu erkennen ist die Zunahme der älteren Altersgruppen und der Anstieg bei den 6 bis unter 18 Jährigen, ein Rückgang bei den 20 bis etwa 32 Jährigen sowie bei den 45 bis 50 Jährigen.

7 7 Die nächste Abbildung zeigt die Realentwicklung der Bevölkerung bis 2011 und die drei Varianten der Prognose ab 2012 bis 2030, wobei die mittlere als die wahrscheinlichere gilt und für Planungen und weitergehende Berechnungen herangezogen wird. Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Oktober 2012 Die folgende Abbildung zur Bevölkerungsentwicklung in Berlin seit 1991 bezieht den Geburten- oder Sterbeüberschuss in die Betrachtung mit ein und vermittelt eine Übersicht über die Bevölkerungsentwicklung bis Seit 2012 setzt sich der Wanderungsüberschuss und der Geburtenüberschuss fort. Seit dem Jahr 2005 gibt es einen Zuwachs an Bevölkerung, der überwiegend aus Zuzugsüberschuss besteht. Die Bevölkerungsverluste Mitte der 90er Jahre bis zum Jahr 2000 scheinen überwunden zu sein. Seit dem Jahr 2007 gleichen die Geburten den Sterbeüberschuss aus und aktuell ist in Berlin ein Geburtenüberschuss zu verzeichnen.

8 8 Bevölkerungsentwicklung in Berlin 1991 bis 2011 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2012

9 9 Bevölkerung Die folgende Tabelle stellt die Besiedlungsdichte der Bezirke dar. Die Bevölkerungszahl bezieht sich auf die melderechtlich registrierten Einwohner am Ort der Hauptwohnung. Diese Zählung unterscheidet sich von der Bevölkerungsfortschreibung bei der die Bevölkerung in einem Gebiet durch Sterbefälle, Geburten und Wanderungssaldo fortgeschrieben wird, während die melderechtlich registrierten Einwohner eines Gebietes am Ort ihrer Hauptwohnung erfasst werden. In der Regel liegt die Zahl der Bevölkerungsfortschreibung zum selben Zeitpunkt etwas über der Anzahl von melderechtlich registrierten Einwohnern. Fläche, Bevölkerung und Besiedlungsdichte der Bezirke von Berlin Stand 31. Dezember 2014 Bezirk Fläche in km² Rang Bevölkerung Rang Einwohner je km² Rang Mitte (01) 39, Friedrichshain-Kreuzberg (02) 20, Pankow (03) 103, Charlottenburg-Wilmersdorf (04) 64, Spandau (05) 91, Steglitz-Zehlendorf (06) 102, Tempelhof-Schöneberg (07) 53, Neukölln (08) 44, Treptow-Köpenick (09) 168, Marzahn-Hellersdorf (10) 61, Lichtenberg (11) 52, Reinickendorf (12) 89, Berlin 891, Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2015; eigene Berechnung Am meisten Menschen je km² leben im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und zwar Die wenigsten Einwohner pro km² (1.481) leben in Treptow-Köpenick. Nicht so groß wie bei der Besiedlungsdichte sind die Unterschiede bei der Bevölkerungsanzahl. Das Verhältnis von Pankow, dem Bezirk mit der größten Bevölkerung und Spandau. dem mit der kleinsten liegt bei 1,7: 1. Alle 12 Bezirke Berlins haben in etwa eine Bevölkerungsanzahl, die im Bereich einer mittleren Großstadt in der Bundesrepublik liegt.

10 10 Vergleich Bevölkerungsstand Bezirke Dezember 2013 mit Dezember 2014 Bezirk Bevölkerung 2013 Bevölkerung 2014 Differenz Mitte (01) Friedrichshain-Kreuzberg (02) Pankow (03) Charlottenburg-Wilmersdorf (04) Spandau (05) Steglitz-Zehlendorf (06) Tempelhof-Schöneberg (07) Neukölln (08) Treptow-Köpenick (09) Marzahn-Hellersdorf (10) Lichtenberg (11) Reinickendorf (12) Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2015; eigene Berechnung Die Tabelle oben vermittelt den Wanderungsgewinn der Bezirke im Jahr Die meisten Neuberliner zog es in den Bezirk Mitte, der besonders stark boomt. Dann folgt Pankow. Alle Bezirke profitieren von der Beliebtheit der Stadt, allerdings wird Wohnraum zunehmend knapp und Verdrängung durch Mieterhöhung macht den Wohnraum immer teurer.

11 11 Die Abbildung oben zeigt den Aufbau der Berliner Bevölkerung nach der Altersstruktur. In dem sogenannten Lebensbaum ist der Frauenüberschuss in den höheren Jahrgängen ausgeprägt, während ein leichter Männerüberschuss bei den jüngeren Jahrgängen und bei den 30 bis etwa 55-jährigen zu sehen ist, was an dem größeren Anteil von Männern in diesen Altersgruppen bei den Migranten liegt, die zum großen Teil in den alten Westberliner Bezirken leben. Deutlich ausgeprägt ist der Geburtenrückgang nach dem zweiten Weltkrieg (siehe starke Einkerbung bei den 65-jährigen. Die starke Einkerbung um das 40 Lebensalter könnte auf den beginnenden Geburtenrückgang seit Ende der 60er Jahre durch die verstärkte Nutzung der Pille hindeuten. Ein leichter Anstieg der Geburten ab den unter 10-jährigen ist auch im Berliner Lebensbaum zu erkennen, sowie der Überschuss an männlichen Neugeborenen, da im Allgemeinen mehr Jungen als Mädchen geboren werden.

12 12 Durchschnittsalter in Berlin nach Bezirken von 1990, 1995, 2000 bis Mitte 37,8 38,2 39,1 39,2 39,2 39,3 39,5 39,5 39,5 39,6 39,5 39,2 39,1 39,1 Friedrichshain-Kreuzberg 35,8 36,4 36,9 37,1 37,1 37,1 37,1 37,1 37,1 37,2 37,2 37,2 37,3 37,7 Pankow 39,3 39,7 39,6 39,7 39,8 40,0 40,1 40,2 40,3 40,4 40,4 40,6 40,8 40,8 Charlottenburg-Wilmersdo 42,8 43,3 44,0 44,1 44,3 44,5 44,7 44,9 45,1 45,3 45,4 45,6 45,7 45,8 Spandau 41,2 41,6 42,4 42,7 42,9 43,2 43,4 43,7 43,9 44,1 44,3 44,4 44,5 44,3 Steglitz-Zehlendorf 43,0 43,2 43,9 44,3 44,4 44,6 44,8 45,0 45,2 45,4 45,6 45,8 46,1 46,4 Tempelhof-Schöneberg 41,0 41,4 42,2 42,3 42,5 42,7 43,0 43,2 43,5 43,7 43,9 44,1 44,1 44,2 Neukölln 39,8 39,6 40,3 40,5 40,6 40,8 41,0 41,2 41,4 41,5 41,6 41,3 41,2 41,3 Treptow-Köpenick 41,5 42,5 43,2 43,4 43,6 43,9 44,2 44,5 44,7 44,9 45,0 45,3 45,5 45,5 Marzahn-Hellersdorf 29,8 33,4 37,5 38,3 38,9 39,6 40,1 40,6 41,1 41,6 42,1 42,7 43,1 43,5 Lichtenberg 35,4 37,8 40,4 40,9 41,3 41,7 42,1 42,4 42,7 42,9 43,1 43,2 43,3 43,3 Reinickendorf 42,3 42,2 43,1 43,4 43,6 43,8 44,0 44,3 44,6 44,8 45,0 45,2 45,2 45,1 Berlin 39,1 39,9 41,0 41,3 41,5 41,7 42,0 42,1 42,4 42,5 42,6 42,8 42,8 42,9 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 Die obige Abbildung stellt das Durchschnittsalter der Berliner Bevölkerung, verteilt auf die Räume der Ebene der Ortsteile, dar. Das Durchschnittsalter betrug Ende 2014 in Berlin 42,9 Jahre. Deutlich ist zu sehen, dass die jüngeren Ortsteile vor allem in der Mitte der Stadt, in Friedrichshain-Kreuzberg, in dem an Friedrichshain-Kreuzberg angrenzenden Teil von

13 13 Neukölln (Kreuzkölln) und Mitte zu finden sind. Dies liegt daran, dass diese Ortsteile viele junge Menschen aus aller Welt anziehen. Gerade Kreuzkölln und Kreuzberg sind bei jungen Menschen besonders beliebt. Die Tabelle unter der Abbildung enthält das Durchschnittsalter von Berlin und der Bezirke seit Zu erkennen ist der Anstieg des Durchschnittsalters im Verlauf der letzten 23 Jahre in allen Bezirken. Zu sehen sind aber auch die Unterschiede, so ist die Entwicklung im jüngsten Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg äußert stabil und schwangt nur um 1,9 Jahre, während der älteste Bezirk Steglitz-Zehlendorf um 3,4 Jahre älter wurde. Für Gesamtberlin sind es sogar 3,8 Jahre. Billeter-Maß J Das Billeter-Maß J steht für das Verhältnis der Kinder unter 15 Jahren minus der älteren Generation 50 Jahre und älter zu der Elterngeneration der 15 bis unter 50 jährigen: J = P (0 bis unter 15) P (50 und älter) P (15 bis unter 50) Alle Bevölkerungsgruppen werden mit einbezogen. Das Billeter-Maß J nimmt einen positiven Wert an wenn die Gruppe der Personen unter 15 Jahren größer ist als die Gruppe der Personen die älter als 50 Jahre sind. Dies ist in den meisten Entwicklungsländern der Fall, die eine hohe Geburtenrate verbunden mit einer niedrigen Lebenserwartung zu verzeichnen haben. Ins Negativ rutscht das Billeter-Maß J, wenn die Gruppe der Älteren größer ist als die Anzahl der Kinder. Je größer die negative Zahl ist, desto ungünstiger ist das Verhältnis der Generationen zu Lasten der jungen Generation, d.h. desto demographisch älter ist die Bevölkerung. Es ist somit ein Maß der demographischen Alterung.

14 14 Billeter-Maß J der Bevölkerung in den Bezirken von Berlin nach den melderechtlich registrierten Einwohnern - Stand 31. Dezember 2014 Melderechtlich registrierte Einwohner Einwohner von 0 bis unter 15 Einwohner von 15 bis unter 50 Einwohner von 50 und älter J Dez J Dez J Dez J Dez Bezirk Mitte ,29-0,29-0,29-0,29-0,29 Friedrichshain-Kreuzberg ,17-0,17-0,18-0,18-0,19 Pankow ,31-0,31-0,32-0,32-0,33 Charlottenburg-Wilmersdorf ,73-0,74-0,75-0,76-0,77 Spandau ,67-0,68-0,69-0,69-0,69 Steglitz-Zehlendorf ,77-0,78-0,80-0,82-0,85 Tempelhof-Schöneberg ,61-0,62-0,63-0,64-0,66 Neukölln ,43-0,43-0,43-0,43-0,44 Treptow-Köpenick ,67-0,68-0,69-0,71-0,72 Marzahn-Hellersdorf ,60-0,63-0,66-0,69-0,71 Lichtenberg ,58-0,58-0,59-0,59-0,59 Reinickendorf ,74-0,75-0,75-0,75-0,76 Berlin ,51-0,52-0,52-0,53-0,54 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2015, Eigenberechnung J Dez 2014 Die älteste Bevölkerung lebt in Steglitz-Zehlendorf (J -0,85) gefolgt von Charlottenburg- Wilmersdorf (J -0,77). Der jüngste Bezirk ist Friedrichshain-Kreuzberg (J -0,19). Das liegt an dem hohen Anteil von Migranten an der Bevölkerung, sowie an den vielen jungen Menschen, die im Bezirk leben. Auch relativ jung ist der Bezirk Mitte (J -0,29) und Pankow (J -0,33). Dann folgt Neukölln (J -0,44). Nordneukölln (Kreuzkölln) verjüngt sich durch den zunehmenden Zuzug von jungen Menschen zwar auch, aber die bürgerlichen Viertel des Bezirks halten das Alter noch relativ hoch. Allerdings liegt der Bezirk Neukölln noch unter dem Durchschnittswert von Berlin, dass J -0,54 beträgt. Die Alterung wird in Berlin weiter zunehmen, der Anteil der über 50-jährigen an der Bevölkerung vergrößert sich ständig. In den nächsten Jahren wachsen die Geburten starken Jahrgänge, bis Ende der sechziger Jahre, im Lebensbaum in den Bereich der 50 + Jahrgänge nach oben. Auch wenn in Berlin ein leichter Geburtenanstieg zu erkennen ist, die weitere Alterung der Bevölkerung ist nicht aufzuhalten.

15 15 Melderechtlich registrierte Einwohner und Ausländer am Ort der Hauptwohnung in Berlin nach Bezirken am 31. Dezember Anteile in Prozent - Bezirk Einwohner Ausländer Ausländeranteil Rang insgesamt gesamt an den Einwohnern Mitte (01) ,1 1 Friedrichshain-Kreuzberg (02) ,3 2 Pankow (03) ,8 10 Charlottenburg-Wilmersdorf (04) ,1 4 Spandau (05) ,7 7 Steglitz-Zehlendorf (06) ,1 8 Tempelhof-Schöneberg (07) ,9 5 Neukölln (08) ,8 3 Treptow-Köpenick (09) ,5 12 Marzahn-Hellersdorf (10) ,2 11 Lichtenberg (11) ,5 9 Reinickendorf (12) ,8 6 Berlin ,3 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2014 Melderechtlich registrierte Einwohner und Ausländer am Ort der Hauptwohnung in Berlin nach Bezirken am 31. Dezember Anteile in Prozent - Bezirk Einwohner Ausländer Ausländeranteil Rang insgesamt gesamt an den Einwohnern Mitte (01) ,0 1 Friedrichshain-Kreuzberg (02) ,7 2 Pankow (03) ,7 10 Charlottenburg-Wilmersdorf (04) ,9 4 Spandau (05) ,0 6 Steglitz-Zehlendorf (06) ,4 8 Tempelhof-Schöneberg (07) ,7 5 Neukölln (08) ,5 3 Treptow-Köpenick (09) ,2 12 Marzahn-Hellersdorf (10) ,9 11 Lichtenberg (11) ,4 9 Reinickendorf (12) ,5 7 Berlin ,1 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2015 Ein wichtiger Aspekt der soziodemographischen Struktur einer Bevölkerung ist der Anteil der ausländischen Einwohner. Diese nahm von 2013 auf 2014 um zu. Das sind 77,4 Prozent des Berliner Bevölkerungswachstums im Jahr Im Dezember 2014 leben in Berlin melderechtlich registrierte Einwohner. Davon sind Personen ausländische Mitbürger. Das sind 16,1 Prozent.

16 16 Die Tabelle oben gibt eine Übersicht über die melderechtlich registrierten Einwohner insgesamt und Ausländer in den Bezirken von Berlin. Die absoluten Zahlen der Migranten werden auf die Gesamtbevölkerung bezogen und der Ausländeranteil in Prozent ermittelt. Es ergibt sich eine Rangfolge der Anteile von Migranten an der Gesamtbevölkerung für die Bezirke. Den höchsten Ausländeranteil an seinen Einwohnern hat mit 30 Prozent der Bezirk Mitte, gefolgt von Friedrichshain-Kreuzberg mit 23,7 Prozent und von Neukölln (23,5 Prozent). Treptow-Köpenick hat mit 5,2 Prozent den geringsten Anteil ausländischer Mitbürger. Vor allem in den alten Westberliner Bezirken Wedding (gehört zu Mitte), Kreuzberg (Friedrichshain-Kreuzberg) und Neukölln liegen die Werte sehr hoch. Das ist auf eine Öffnung für Gastarbeiter, vor allem aus der Türkei, Anfang der siebziger Jahre zurückzuführen. Die Gastarbeiter wollten nur ein paar Jahre in Deutschland arbeiten, sind dann aber zum großen Teil geblieben und haben ihre Familien und Verwandte nachgeholt. Inzwischen sind die ausländischen Mitbürger zu einem wichtigen Faktor in Berlin geworden, nicht zuletzt in wirtschaftlicher Hinsicht. Allerdings ist es auch vielen türkischen und arabische Familien, die in den oben genannten alten Westberliner Bezirken leben, nicht gelungen sich zu integrieren und sie leben nach wie vor am Rande der deutschen Gesellschaft. Viele sind auf staatliche Transferleistungen angewiesen. Das Thema Integration beschäftigt die Gesellschaft und auch die Berliner Politik. Die Gründe für ein Versagen der bisherigen Integrationspolitik bei einigen Migrantengruppen sind vielfältig. Sie liegen auf der Seite der aufnehmenden Kultur und auch bei den Migranten selbst, die oft nur über eine geringe Bildung verfügen und deshalb keinen Zugang zu dem Land finden in dem sie leben. Inzwischen kommen aber zunehmend gut ausgebildete junge Menschen aus dem europäischen Ausland nach Berlin, weil die Stadt in vielen Bereichen, insbesondere der Kultur und Kunst sehr beliebt ist und jungen Menschen noch Perspektiven bietet.

17 17 Die Abbildung oben zeigt die registrierten Einwohner mit Migrationshintergrund in Berlin nach Alter und Geschlecht. Die Spitzen der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegen bei den Altersgruppen um 30 Jahren, eine sehr junge Bevölkerung. Ein Vergleich mit dem Lebensbaum der Gesamtbevölkerung von Berlin (siehe oben) verdeutlicht die Unterschiede in der Altersstruktur. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt unter dem Gesamtdurchschnittsalter und trägt somit zur Verjüngung der Berliner Bevölkerung bei. Die nächste Abbildung zeigt die Anteile der Einwohner mit Migrationshintergrund in den Ortsteilen. Der Mittelwert für Berlin liegt bei 28,6 Prozent, die höchsten Werte mit über 50 Prozent Einwohner mit Migrationshintergrund sind in Teilen von Neukölln, Wedding und Friedrichshain-Kreuzberg zu finden. Die meisten Menschen mit Migrationshintergrund leben im alten Westberlin und im Zentrum der Stadt.

18 18 Lebensweltlich orientierte Räume (LOR) Nach der Wiedervereinigung wurde auch der Ostteil der Stadt in das in Westberlin schon seit den 50er Jahren etablierte Regionale Bezugssystem (RBS), mit planungsräumlichen Unterteilungen in Statistische Gebiete, Verkehrszellen und Teilverkehrszellen, aufgenommen. Vor allem die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und die auf Bezirksebene zuständigen Behörden für die Bezirksplanungen arbeiteten und arbeiten noch mit diesen Planungsräumen. Parallel dazu entwickelte sich seit den 70er Jahren die Sozialraumorientierung der Jugendhilfeplanung, die für ihre Planung und Arbeit die soziale Infrastruktur und damit die Lebenswelten der zu betreuenden Menschen mit einbeziehen. In der Praxis hatte das die Folge, dass die Senatsverwaltungen und die Bezirksämter in den für die unterschiedlichen Bereiche zuständigen Behörden mit verschiedenen Planungsräumen arbeiteten, was eine Vergleichbarkeit der Arbeiten in den einzelnen Senats- oder Bezirksverwaltungen oft erschwerte. Um eine sinnvolle Kommunikation und eine bessere Übersicht zu erreichen beschloss der Senat am 1. August 2006 den Bericht: Zur Vereinheitlichung von Planungsräumen. Damit wurden die lebensweltlichen orientierten Planungsräume, nach einer langen und

19 19 abwägenden Diskussions- und Findungsphase aller Beteiligten seit Mitte 2004 (Senatsverwaltungen, Bezirksämter, Rat der Bürgermeister, Amt für Statistik), berlinweit vereinheitlicht und für verbindlich erklärt. Die Ebenen der neuen lebensweltlich orientierten Raumhierarchie (LOR) sind, auf der 1. Ebene die Planungsräume bestehend aus 446 Räumen mit durchschnittlich ca Einwohner, auf der 2. Ebene die Bezirksregionen mit 134 Räumen und ca Einwohner und auf der 3. Ebene die Prognoseräume mit 60 Räumen und ca Einwohner. Diese neue Raumhierarchie wurde für jeden Bezirk mit Namen und Nummer der angesprochenen drei Ebenen festgelegt. Die neuen, verbindlichen Planungsräume orientieren sich, was die räumliche Abgrenzung betrifft, an natürlichen Gegebenheiten wie Wasserläufe und an die Verkehrsinfrastruktur wie Straßenachsen und Bahnlinien. Es sind übersichtliche Räume mit einer recht geschlossenen Infrastruktur zu der auch z. B. Schulen, Dienstleistungseinrichtungen, die medizinische Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten usw. gehören. Die Abbildung unten ist eine Darstellung der lebensweltlich orientierten Räume (LOR) für Gesamtberlin bis zur Ebene der Bezirksregionen. Bezirke und Lebensweltlich orientierte Räume (Bezirksregionen) von Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistischer Bericht AI5 hj 2/10

20 20 Die LOR bilden seit 2006 die Grundlage für die Planungen im Stadtgebiet von Berlin. Die bisherige Raumhierarchie des RBS soll allerdings nicht wegfallen, sondern von Fachplanungen wie z. B. der Verkehrsplanung beibehalten werden. Für eine Übergangszeit sollen Daten auch weiter nach der alten RBS erfasst und veröffentlicht werden. Gleichzeitig sollen, z. B. bei der Bevölkerungsentwicklung, Daten für die neuen Räume zurückgerechnet werden, um eine Vergleichbarkeit für längere Zeiträume herzustellen. Die Stadt Berlin ist dabei einen Datenpool aufzubauen in dem Daten zur Bevölkerungsentwicklung, zur Wohnsituation, zur sozialen Infrastruktur, zur sozialen Lage der Bevölkerung, zu den Wirtschaftsstrukturen usw. bis auf die Räume der 1. Ebene den Planungsräumen zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist eine regelmäßige Veröffentlichung von Bezirksregionenprofile für die ganze Stadt, um eine Vergleichbarkeit herzustellen, um über effektive Planungsgrundlagen für die einzelnen Räume zu verfügen und um soziale Schieflagen umgehend zu erkennen und darauf reagieren zu können. In der Berlin-Statistik Soziale Lage (auch auf der Berlin-Seite zu finden), werden einige Indikatoren zur sozialen Situation in Berlin dargestellt. Wohnlagen in Berlin Einfache Wohnlage: Gebiete mit überwiegenden Altbaubestand, dicht bebaute Innenstadtbereiche mit wenig Grün- und Freiflächen, ungepflegtes Straßenbild, starker Verkehr, Stadtrandgebiete mit ungünstiger Verkehrsanbindung und wenigen Einkaufsmöglichkeiten. Mittlere Wohnlage: Gebiete im inneren Stadtbereich mit gut erhaltenen und großzügig sanierten Gebäudebestand, wenig Grün- und Freiflächen, normales Straßenbild, gute Einkaufsmöglichkeiten, gutem Verkehrsanschluss, keine Beeinträchtigung durch Industrie und Gewerbe.

21 21 Gute Wohnlage: In Gebieten des inneren Stadtbereichs mit großen Grün- und Freiflächen, gepflegtem Straßenbild, gutem Gebäudezustand, sehr gutem Verkehrsanschluss und Einkaufsmöglichkeiten, mit gutem Image. Gebiete mit überwiegend offener Bauweise, gepflegtem Wohnumfeld, starker Begrünung, ruhiger Wohnsituation. Die Beschreibung der Wohnlagen erfolgte entsprechend der Kriterien der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 2015 /gelb=einfache Wohnlage; ocker=mittlere Wohnlage; rot= gute Wohnlage Die Berliner Wohnlagenkarte zeigt die Verteilung der überwiegend einfachen, überwiegend mittleren und überwiegend gute Wohnlagen in der Stadt. Im Bezirk Steglitz-Zehlendorf ballen sich die überwiegend guten Wohnlagen. In Friedrichshain-Kreuzberg sind die einfachen Wohnlagen dominierend. Der Leser möge sich sein eigenes Bild machen. Klar wird, dass das Einkommen der Menschen, die in überwiegend guten Wohnlagen leben deutlich höher

22 22 sein muss als von den Bewohnern der Häuser in einfachen Wohnlagen. Es ist ein nicht für jeden Berliner zu finanzierender Luxus in den guten Wohnlagen am Stadtrand, in Steglitz- Zehlendorf oder den Prestigebauten in Mitte zu leben. Allerdings steigen die Mieten in der ganzen Stadt. Einfache Wohnlagen im Zentrum werden immer begehrter, alteingesessene Mieter werden verdrängt, zahlungskräftige Neuberliner sind bereit die höheren Mieten zu zahlen. Die Wohnungssuche wir zu einem Glücksspiel. Einkommensschwache werden an den Stadtrand verdrängt. Investoren reiben sich die Hände, Immobilien werfen noch Renditen ab. Die Politik pfuscht herum und überlässt im Wesentlichen den Heuschrecken das Feld. Aktuell wurde eine Grenze bei den Neuvermietungen von 10 Prozent über dem Mietspiegel eingeführt mit Ausnahmen für Neubauten und Sanierungen. Der oft sittenwidrigen Renditesucht der Eigentümer wird dadurch nicht der Riegel vorgeschoben. Politik bleibt auch bei den Mieten ein Handlanger der Anleger, die nicht wissen wohin mit ihrem überflüssigen Geld, aber immer mehr davon haben wollen. 2. Berlin-Statistik Soziale Lage: Armutsgefährdung Relativ arm ist eine Person, wenn sie über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen bedarfsgewichteten Einkommens eines Landes verfügt. Dies ist eine in der EU übliche Definition, um relative Armut zu beschreiben. Im Jahr 2013 lag die errechnete Armutsgefährdungsschwelle für Singlehaushalte in Deutschland bei 892 Euro. Für Familien mit Kindern erhöhte sich der Betrag. So lag er für zwei Erwachsene und zwei Kinder unter 14 Jahren bei 1873 Euro. Diese Beträge liegen, z. B. für den Single noch über dem Hartz IV Satz, dies ist allerdings auch abhängig von der Miethöhe. Nicht nur Familien mit Kindern wird die Schwelle zur Armut sehr dünn.

23 23 Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Bundesagentur für Arbeit und Berechnungen Paritätische Gesamtverband, 2015 In Berlin ist die Armutsgefährdung in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Dies belegt eine aktuelle Studie des Paritätischen Gesamtverbands von Im Jahr 2013 waren in Berlin 21,4 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet. Während in den neuen Bundesländern die Quoten sich seit 2005 etwas verbessert haben ist in den meisten alten Bundesländern ein Anstieg zu beobachten (Ausnahme Hamburg und Bayern, zwei der reichen Länder). Von den alten Bundesländern ist neben Berlin und Bremen auch Nordrhein-Westfalen besonders von Armut betroffen.

24 24 Quelle: Der Paritätische Gesamtverband, 2015 Im Ländervergleich liegt Berlin auf dem 14. Rang. Nur Mecklenburg-Vorpommern und Bremen haben noch mehr Armut zu verzeichnen.

25 25 Einkommen Ein Vergleich des mittleren Haushaltsnettoeinkommens im Land Berlin der Jahre 2004,2007, 2011 und 2012 bietet folgendes Bild. Zwischen dem Bezirk mit dem höchsten mittleren Haushaltseinkommen (2004) Steglitz- Zehlendorf Euro und dem mit dem niedrigsten Friedrichshain-Kreuzberg Euro liegen 600 Euro. Dieser Abstand verringert sich im Jahr 2012, liegt aber immer noch bei 500 Euro. Das ist ein großer Unterschied, der sich im Lebensstandard der Bevölkerung in den beiden Bezirken auswirkt, was unter anderem auch auf geringe Einkünfte der ausländischen Bevölkerung zurückzuführen ist. Zu beachten ist aber der Sprung im Bezirk Friedrichshain- Kreuzberg von nur Euro im Jahr 2007 auf Euro 2012, an dieser Zahl ist abzulesen, dass ärmere Bevölkerungsteile aus dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg weggingen und bessergestellte Menschen zugezogen sind. Was ein Ergebnis der Politik des Berliner Senats ist. Auch in Nordneukölln (Kreuzkölln) werden zunehmend ärmere Bevölkerungsschichten aus ihrem Kiez durch Mietsteigerungen vertrieben. Das

26 26 Immobilienkapital ist dabei die Mietpreise deutlich zu erhöhen und die gewachsene Mieterstruktur in der Innenstadt zu zerschlagen. Bezirke mit hohem Ausländeranteil liegen nach wie vor beim mittleren Haushaltsnettoeinkommen unter dem Berliner Durchschnitt. Wobei der Bezirk Mitte noch recht gut abschneidet, was darauf zurückzuführen ist, dass in dem Gebiet des Altbezirks Mitte eine Bevölkerung lebt, deren Einkommen über dem Berliner Durchschnitt liegt, während die einkommensschwache ausländische Bevölkerung überwiegend im Altbezirk Wedding oder in Moabit, das früher zum Altbezirk Tiergarten gehörte, lebt. Zu bedenken ist dabei auch, dass das mittlere Haushaltsnettoeinkommen sich auf die Haushalte bezieht. Ein Haushalt kann aus einer Person bestehen oder aber eine Familie mit 4 Kindern ausmachen. In Friedrichshain-Kreuzberg, dem jüngsten Bezirk von Berlin leben über 50 Prozent der Einwohner in Einpersonenhaushalten für die ein Haushaltsnettoeinkommen von Euro deutlich mehr Lebensqualität bedeutet, als für eine Familie mit drei oder vier Kindern, die gerade in Migrantenkreisen noch zu finden sind. Das heißt, das relative Armut, besonders betroffen sind Haushalte mit Kindern, in den Bezirken mit geringen Haushaltsnettoeinkommen und einem hohen Migrantenanteil häufig anzutreffen ist. In allen Bezirken ist das mittlere Haushaltsnettoeinkommen von 2004 auf 2012 gestiegen, ebenso wie der Berliner Durchschnitt.. Mittleres Haushaltsnettoeinkommen in Euro der Bezirke von Berlin Bezirke/Jahr Mitte Friedrichshain-Kreuzberg Pankow Charlottenburg-Wilmersdorf Spandau Steglitz-Zehlendorf Tempelhof-Schöneberg Neukölln Treptow-Köpenick Marzahn-Hellersdorf Lichtenberg Reinickendorf Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Mikrozensus Die Tabelle oben vermittelt die Entwicklung des Mittleren Haushaltsnettoeinkommens der Haushalte in den Bezirken von Berlin seit dem Jahr 2000 bis Die markierten Spalten von 2004, 2007, 2011 und 2012 werden in der Abbildung weiter oben verglichen.

27 27 In fast allen Bezirken ist das Mittlere Haushaltsnettoeinkommen in dem betrachteten Zeitraum angestiegen. Es gab allerdings keinen kontinuierlichen Anstieg. Den größten Sprung machte der Bezirk Pankow, was mit der Bevölkerungsentwicklung in den letzten Jahren zusammenhängt. In den Bezirk ziehen zunehmend gut verdienende Familien mit Kindern. Spandau gehört zu den Verlierern, die Bewohner sind sogar ärmer geworden, auch in Neukölln und Marzahn-Hellersdorf ist das Mittlere Haushaltsnettoeinkommen von 2000 auf 2012 zurückgegangen. Haushaltsgröße Privathaushalte im Land Berlin 2010 nach Haushaltsgröße Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, SB AI11-j /10 53,6 Prozent der privaten Haushalte waren 1 Personenhaushalte und nur 7,5 Prozent der Haushalte bestanden aus 4 und mehr Personen. Der Trent zum Single-Haushalt wird sich noch weiter fortsetzen, wie die Übersicht in der folgenden Abbildung, die eine wahrscheinliche Entwicklung bis 2015 aufzeigt, deutlich macht. Diese Entwicklung ist auch auf die große Beliebtheit der Stadt bei jungen Menschen zurückzuführen.

28 28 Sozialindex und Statusindex Die Höhe des Einkommens ist nur ein Indikator der die soziale Situation einer Bevölkerung beschreiben kann. Im Handlungsorientierten Sozialstrukturatlas Berlin von 2013 wird auf Basis des Sozialindex I und des Sozialindex II der Grad der sozialen Belastung in den einzelnen Räumen der Stadt Berlin beschrieben und prognostiziert. Es werden die räumlichen und sozialen Unterschiede in Berlin dargestellt. Schlüsselindikatoren, die in diese Sozialindexe eingehen sind die Arbeitslosigkeit, Bildungs- und Ausbildungsstruktur, Haushaltsstrukturen, Erwerbsleben, Lebenserwartung, Gesundheitszustand, demographische Entwicklung, Herkunft, Einkommenslage, Wohnstruktur. Flossen bei der Ermittlung des Sozialindex im Sozialstrukturatlas von 2003 und 2008 (die Vorläufer des 2014 erschienenen) noch 25 bzw. 64 Indikatoren in die Berechnung mit ein so findet aktuell eine Datenerweiterung statt, die auch eine Abhängigkeit von Pflegeleistungen nach dem SGB XII und die soziale Lage von Kindern bei der Einschulung mit einbezieht. 6 6 Siehe Handlungsorientierter Sozialstrukturatlas Berlin 2013, Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, Berlin 2014

29 29 Die folgende Abbildung fasst die Ergebnisse der Untersuchungen zum Sozialindex I auf Bezirksebene zusammen und stellt sie graphisch dar. Die Werte des Sozialindex I reichen von günstig (weiß) bis ungünstig (dunkelrot). Die ungünstigen Werte haben die Bezirke Mitte und Neukölln. Die günstigsten Werte sind in Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf zu finden, was nicht überrascht. Der aktuelle Handlungsorientierter Sozialstrukturatlas von 2013 übernimmt die LOR Struktur, und ermittelt Daten auch für kleinere Planungsräume. An dieser Stelle würde allerdings eine Vertiefung der Betrachtung auf Planungsraumebene den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Eine Darstellung auf Bezirksebene vermittelt einen Eindruck der sozialen Situation. Eine differenziertere Betrachtungsweise ermöglicht mit einem Sozialindex II schon Indikatoren zu identifizieren die eine mögliche Entwicklungsrichtung des untersuchten Planungsraums anzeigen.

30 30 Die Werte für den Bezirk Treptow-Köpenick werden ungünstiger angesehen als bei der Betrachtung des Sozialindex I. Die beiden negativsten Werte sind in Lichtenberg und in Marzahn-Hellersdorf zu finden, d.h. die Potentiale für zukünftige soziale Probleme sind in diesen beiden Bezirken besonders groß. Es werden für den Sozialindex II vor allem Indikatoren des Arbeitsmarktes und der Einkommenssituation und ihre gegenseitige Beeinflussung herangezogen. Der dritte Index, der Statusindex, drückt eine Korrelation mit Schul- und Ausbildungsabschlüssen und mit einer positiven Wanderungsbewegung, d.h. die Beliebtheit eines Bezirks, aus.

31 31 Deutlich am günstigsten schneiden hier die Bezirke Pankow und Friedrichshain-Kreuzberg ab, während Reinickendorf und Spandau am Ende der Skala liegen. Neukölln liegt auf gleicher Ebene mit Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg. Dies ist vor allem auf die Beliebtheit des Bezirke Pankow und Friedrichshain-Kreuzberg bei den Neuberlinern zurück zu führen. Die Bezirke verändert sich schon seit einigen Jahren und ziehen mehr und mehr Besserverdienende, d.h. einkommensstärkere Bevölkerungsteile aus den anderen Bundesländern, aus der EU und anderen Teilen der Welt an, was sich auf die Mieten, die Veränderungen im Bereich des Einzelhandels usw. auswirken. In Treptow- Köpenick ist die Situation eher ungünstig. Zum Abschluss dieses Blicks in den aktuellen Sozialstrukturatlas folgt noch ein Vergleich der Entwicklung von 2003, 2008 und 2013

32 32 Den günstigsten Rang nimmt der Bezirk Steglitz-Zehlendorf ein, den ungünstigsten im Jahr 2013 der Bezirk Neukölln, wobei er Friedrichshain-Kreuzberg ablöst, der im Jahr 2003 auf Rang 12 zu finden war. Den höchsten Sprung nach oben hat der Bezirk Pankow vollbracht und zwar von Rang 9 im Jahr 2003 auf Rang 4 im Jahr 2008 auf Rang Treptow- Köpenick hat zwei Ränge verloren. Am weitesten gefallen ist der Bezirk Marzahn-Hellersdorf, von Rang 5 im Jahr 2003 auf Rang 9 im Jahr 2008/2013. Neukölln fällt von dem 10. auf dem 12. Rang. Als weitere Quelle, neben dem Sozialstrukturatlas, der etwa alle 5 Jahre aktualisiert wird gilt Das Monitoring Soziale Stadtentwicklung im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin. Das Monitoring wird jedes Jahr fortgeschrieben und beschreibt den Zustand und die Entwicklung der Stadtgebiete auf der Ebene der 447 Planungsräume Berlins (der kleinsten Ebene der Lebensweltlich orientierten Räume LOR) 7 Im Juni 2010 hat der Senat beschlossen besonders gefährdete Stadtgebiete als Aktionsräume plus auszuweisen. 7 Der aktuelle Bericht Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2010 ist im Archiv zu finden.

33 33 Diese Stadtgebiete mit einer starken Problemverdichtung sind: -Wedding/Moabit -Kreuzberg-Nordost -Spandau-Mitte -Nord-Marzahn/Nord-Hellersdorf -Neukölln-Nord Die stark umrandeten Gebiete in der obigen Abbildung sind die Aktionsräume plus, die unter besonderer Beobachtung stehen und dementsprechend auch besonders gefördert werden sollen, um einen weiteren Anstieg von sozialen Schieflagen zu vermeiden. Allerdings wurde die Förderung im Jahr 2014 auf Eis gelegt, da nicht genügend Mittel zur Verfügung stehen.

34 34 Arbeitslosigkeit in Berlin Die Abbildung oben vergleicht die Arbeitslosenquoten der abhängig zivilen Erwerbspersonen in Deutschland, West-Deutschland, Ost-Deutschland und Berlin. Das Land Berlin hat nach wie vor die höchste Arbeitslosigkeit in Deutschland. In Berlin sind mehr als 80 Prozent der Arbeitslosen Empfänger von Arbeitslosengeld II nach dem Sozialgesetzbuch II (SGB II) und damit Langzeitarbeitslose. Im Jahr 2014 änderte sich das Bild nur unwesentlich. Die Arbeitslosenquoten gingen überall leicht zurück, was zum Teil durch statistische Manipulationen erreicht wurde, z. B. werden ältere Arbeitslose über 58 Jahren gar nicht mehr als Arbeitslose erfasst, die Statistiken der Langzeitarbeitslosen (Arbeitslosengeld II EmpfängerInnen) werden geschönt, so dass nur ein Teil in den monatlich gemeldeten Arbeitslosenquoten erscheinen. Es ist von einer versteckten Arbeitslosigkeit auszugehen, die mindestens noch mal so hoch ist wie die offiziell angegebene Quote.

35 35 3. Der Berliner Bezirk Mitte Der seit 2001 bestehende Bezirk Mitte von Berlin umfasst die Altbezirke Mitte (Ostberlin), Tiergarten und Wedding (beide Westberlin).8 Die Ortsteile des Bezirks Mitte von Berlin Quelle: Bezirk Mitte - Wikipedia Die Abbildung oben zeigt die Ortsteile des Bezirks Mitte. Der Ortsteil Hansaviertel liegt zwischen dem Tiergarten und der Spree. Er wurde während des 2. Weltkrieges fast total zerstört. Alte Villen wurden restauriert, ansonsten entstanden in den Jahren 1955 bis 1960 viele mehrstöckige Neubauten bis hin zu Hochhäusern. Namhafte Architekten, wie Werner Düttmann oder Walter Gropius waren an diesem Wiederaufbau beteiligt. Der Ortsteil wurde 1861, gemeinsam mit Moabit, in die Stadt Berlin eingemeindet. 8 Diese Darstellung der historischen Hintergründe des Bezirks bezieht sich auf die Selbstdarstellung des Bezirks Mitte. Dort sind auch weitere Infos zu finden:

36 36 Der Ortsteil Tiergarten wird im Norden begrenzt durch das Hansaviertel und dem Ortsteil Moabit, dies entspricht auch dem Verlauf der Spree, östlich durch den Ortsteil Mitte und den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, im Westen durch den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, im Süden durch den Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Der Tiergarten ist die größte innerstädtische Grünanlage Europas. Auch in Tiergarten wurde die ursprüngliche Bebauung, einer Villenkolonie der wohlhabenden Bürger oder von Gesandten aus verschiedenen Ländern (besonders durch die Neugestaltung des Viertels in der Zeit des Nationalsozialismus entstanden zahlreiche diplomatische Vertretungen), zum großen Teil zerstört und nach dem Krieg neu gestaltet. Der Ortsteil Moabit ist ein dichtbevölkerter Stadtteil im Norden des Altbezirks Tiergarten, der vollkommen von Wasserstraßen umschlossen ist, von der Spree, Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, Westhafenkanal und Charlottenburger Verbindungskanal. Im 13. Jahrhundert hieß das Gebiet Große Stadtheide (später Kämmereiheide), seit 1716 Moabit. Dieser Name soll aus dem biblischen terre de Moab (Land der Moabiter) abgeleitet sein, das als erste Zufluchtsstätte der Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten gilt. Im Jahr 1801 zählte der Ort etwa 120 Einwohner. Als der sich langsam entwickelnde Ortsteil im Jahr 1861 ein Stadtteil von Berlin wurde lebten dort bereits registrierte Einwohner. Von da an wuchs die Bevölkerung rasant, im Jahr 1910 lebten etwa Menschen in dem Gebiet, das seit 1920 zum Altbezirk Tiergarten gehörte. Der Ortsteil Gesundbrunnen grenzt im Westen an den Ortsteil Wedding, im Süden an den Ortsteil Mitte, im Osten an den Bezirk Pankow und im Norden an den Bezirk Reinickendorf. Der Brunnen, von dem sich der Name des Ortsteils ableitet wurde schon früh für die Landwirtschaft erschlossen, schriftliche Unterlagen dazu sind aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Auch als Heilquelle (Luisenbad) machte sich der Ortsteil besonders zu Beginn des 19. Jahrhunderts einen Namen, als er zum beliebten Ausflugsziel für das bürgerliche Berlin wurde. Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Industrialisierung des Gebiets. Ein dicht bebautes Industrie- und Arbeiterviertel löste den ländlichen Charakter ab. Bis zum Bau der Mauer war Gesundbrunnen nach der deutschen Teilung ein wichtiger Umschlagplatz zwischen den Systemen. Der heutige Ortsteil Gesundbrunnen schließt auch Teile der früheren Rosenthalter und Oranienburger Vorstadt mit ein. Der Ortsteil Wedding grenzt im Norden an den Bezirk Reinickendorf, im Westen an Charlottenburg-Wilmersdorf, im Osten an den Ortsteil Gesundbrunnen und im Süden an die

37 37 Ortsteile Moabit und Mitte. Das Dorf Weddinge an der Panke wird im Jahr 1251 urkundlich erwähnt, allerdings bald darauf wieder von den Bewohnern aufgegeben. Ein Teil der Weddinger Feldmark gehörte seit dem 13. Jahrhundert zu Berlin und wurde als Viehweide und zur Gewinnung von Brennholz genutzt. Der Aufschwung der Stadt Berlin zu Beginn des 17. Jahrhunderts machte sich auch vor den Toren der Stadt bemerkbar. Der 1601 zur Versorgung des Könighauses angelegte Weddinghof an der Panke entwickelte sich zu einem ersten Siedlungskern des heutigen Ortsteils und wurde dann 1817 an die Stadt verkauft. Die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren nur in kultureller Hinsicht eine glänzende Zeit. Durch die Wirtschaftskrise, verbunden mit Inflation und Arbeitslosigkeit, gerieten viele Berliner in große Not. Von allen Berliner Bezirken wies Wedding die höchste Arbeitslosigkeit auf. Arbeitsbeschaffungsprogramme sollten die Lage wenigstens vorübergehend bessern. So legten Notstandsarbeiter 1928 den Volkspark Rehberge an, die dritte grüne Oase für den bevölkerungsreichen Berliner Norden. Das vorwiegend von Arbeitern bewohnte Gebiet entwickelte sich im Laufe der Weimarer Republik zur Hochburg der linken Parteien. Seit 1926 versuchte hier auch die NSDAP Fuß zu fassen, was in den folgenden Jahren zu erbitterten Kämpfen führte, die Dutzende Todesopfer forderten. Soziale Konflikte gab es auch im Moabiter Beusselkiez, wo sich die Massenarmut in Mieterstreiks und gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei äußerte. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden im Wedding im Rahmen eines Sanierungsprogramms ein großer Teil der nicht im Krieg zerstörten Wohnhäuser abgerissen. Ab 1961 war das Gebiet an der Brunnenstraße als Schaufenster des Westens größtes Sanierungsgebiet Europas. Der für den Berliner Bezirk Mitte Namens gebende Ortsteil Mitte grenzt im Süden und Südosten an den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, im Osten an Pankow, im Norden an die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen, sowie im Westen an die Ortsteile Tiergarten und Moabit. Die Geschichte von Berlin-Mitte spiegelt die Geschichte der Stadt Berlin wieder. Die Stadt entwickelte sich aus zwei Kaufmannssiedlungen, Berlin und Cölln, zu beiden Seiten der Spree. Erste urkundliche Erwähnungen dieser Siedlungen sind aus den Jahren 1237 für Cölln und 1244 für Berlin bekannt. Beide Siedlungen lagen an mittelalterlichen Handelsstraßen sehr günstig und nahmen einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung. Sie schlossen sich 1307 zusammen. Das heutige Berlin-Mitte war der Kern der sich seitdem

38 38 ständig ausweitenden Stadt Berlin. Im 15. Jahrhundert wurde Berlin zur Residenzstadt der Hohenzollern. Im Jahr 1709 fanden die ersten Eingemeindungen statt, die die Vorstädte Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt der Stadt Berlin anschlossen. Im 18. Jahrhundert (Regentschaft Friedrich II ) wird Preußen zur europäischen Großmacht. Repräsentationsbauten bestimmen noch heute das Stadtbild in der Berliner Mitte (Zeughaus, Forum Friedericianum mit der Staatsoper Unter den Linden, der Alten Bibliothek, der heutigen Humboldt-Universität und der St.-Hedwigs-Kathedrale). Berlin-Mitte ist reich an Spuren der Geschichte, so erinnern Gedenktafeln am Alexanderplatz und am Gendarmenmarkt an die Märzrevolution des Bürgertums (1848). Mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 wurde Berlin die Hauptstadt Deutschlands. Der Bedeutungsgewinn und die zunehmende Industrialisierung führten zu einem starken Wachstum der Stadt. Dann begann 1933, mit der Machtergreifung der Nazis, die dunkle Zeit der Stadt. Die Verfolgung der Berliner Juden nahm ihren Lauf steckten die Nationalsozialisten auch in Berlin die Synagogen in Brand. Viele Orte der Machtdemonstration sowie der Machtausübung des Nationalsozialismus befanden sich in Berlin-Mitte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Berlin eine Ruinenstadt. Bomben und Endkämpfe des Zweiten Weltkrieges verwandelten das Stadtzentrum in eine Trümmerlandschaft. Bei Kriegsende waren über zwei Drittel des Wohnraums zerstört, viele öffentliche Gebäude und Kultureinrichtungen vernichtet oder schwer beschädigt. Relativ gut erhaltene Industrieanlagen wurden 1945 von den sowjetischen Besatzungstruppen, teils auch von westlichen Alliierten, demontiert. Berlin-Mitte gehörte zum sowjetischen Sektor und wurde nach dem Mauerbau 1961, dem wohl einschneidensten Akt in der Nachkriegsgeschichte Berlins, zum Zentrum der Hauptstadt der DDR. Durch den Mauerbau wurden die Bezirke Mitte, Tiergarten und Wedding von ihren historisch gewachsenen Verbindungen abgeschnitten. In der Bernauer Straße, deren südliche Häuserfront die Grenze zum Bezirk Mitte bildete, gelang immer wieder Menschen in teils dramatischen Aktionen die Flucht oder sie bezahlten ihren Versuch mit ihrem Leben. Der Mauerbau trennte nicht nur gewaltsam die Menschen, er traf auch das Wirtschaftsleben empfindlich. Viele kleinere Geschäfte verloren ihre Kunden. Fast alle größeren Industrieunternehmen wanderten in westliche Bundesländer ab.

39 39 Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung knüpfte der Ortsteil an seine Geschichte an, wurde mit dem Hauptstadtbeschluss wieder Sitz von Regierung und Parlament. Die sogenannten Eliten aus Wirtschaft und Politik nahmen diesen Ortsteil wieder in Besitz. Am Tiergarten haben sich erneut zahlreiche Botschaften niedergelassen. Das war mit tiefgreifenden Veränderungen verbunden. Das Zusammenwachsen der Stadt wurde besonders sichtbar am Potsdamer Platz, der sich zu einem das Geld anziehenden Stadtquartier entwickelt hat und gewaltige Bauten hervorbrachte. Das gilt auch für die Verkehrsplanung in der neuen Mitte der Stadt. Der Tiergarten-Tunnel ist fertig gestellt, aus dem ehemaligen Lehrter (Kopf-) Bahnhof ist der neue Berliner Hauptbahnhof geworden - größter Kreuzungsbahnhof Europas. Die vormalig industriell geprägten Bezirke Tiergarten (Moabit) und Wedding haben sich von Produktions- zu Dienstleistungszentren gewandelt, viele Arbeitsplätze sind verloren gegangen. Seit den siebziger Jahren war der Bezirk vom anhaltenden Verlust industrieller Arbeitsplätze besonders betroffen. Durch die Schließung der AEG-Werke hatte die Elektrobranche ihre führende Rolle in diesem Gebiet verloren. Neue Bedeutung gewann der Bezirk mit der 1971 eröffneten Technischen Fachhochschule Berlin an der Luxemburger Straße als Standort für Forschung und Lehre. Auch die Bevölkerungsstruktur hat sich geändert. Im Berliner Bezirk Mitte sind über 40 % der Bewohnerinnen und Bewohner Migranten oder Berliner mit Migrationshintergrund, die inzwischen in der dritten Generation hier arbeiten und leben (siehe Berlin-Statistik Bevölkerung). Im inzwischen, insbesondere bei der Wirtschaft und den selbsternannten Leistungsträgern beliebt gewordenen Ortsteil Mitte hat sich innerhalb des letzten Jahrzehnts über die Hälfte der Einwohnerschaft ausgetauscht, während die Migranten und sozial Schwachen in den Ortsteilen Wedding und Moabit leben, wie es schon im alten Westberlin der Fall war. Übersicht über den Bezirk Mitte Im Bezirk Mitte lebten Ende Dezember Einwohner. Nur in Pankow lebten mehr Menschen (siehe Berlin-Statistik Bevölkerung). Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über die Eckdaten des Bezirks und vergleicht sie mit denen von Berlin.

40 40 Der Bezirk umfasst eine Fläche von 39,5 km², die Besiedlungsdichte liegt bei Einwohnern pro km². Das sind mehr als doppelt so viel wie im Durchschnitt der Stadt. Nur der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist mit Einwohnern pro km² dichter besiedelt. Das mittlere Haushaltsnettoeinkommen liegt mit Euro unter dem Berliner Durchschnitt von Euro. Man kann davon ausgehen, dass das Einkommen der Bewohner des Ortsteils Mitte deutlich über dem Berliner Durchschnitt liegt, umso größer muss die relative Armut in den Ortsteilen mit einem hohen Anteil an Migranten sein (Wedding, Gesundbrunnen, Moabit). Das Billeter Maß J verdeutlicht, dass der Bezirk eine deutlich jüngere Bevölkerung aufweist (-0,29 zu -0,54) als Gesamtberlin (siehe auch Berlin-Statistik Bevölkerung). Ausgewählte Kennziffern des Bezirks Mitte Kennziffer Mitte Berlin Fläche (km²) ,5 891,7 Bevölkerung (in 1000) 31. Dezember Frauenanteil in Prozent) ,4 51,0 Ausländeranteil (in Prozent) ,0 16,1 Besiedlungsdichte (Einwohner je km²) Haushaltsnettoeinkommen (Euro, Monat) Gemeldete Arbeitslosenzahl insgesamt Februar Arbeitslosenquoten Februar 2015 * 12,7 11,2 Billeter Maß J, Dezember ,29-0,54 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Melderegister 2015, Mikrozensus 2012; *bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Der Ausländeranteil im Bezirk von 30,0 Prozent ist der höchste in Berlin, auch die Arbeitslosigkeit im Bezirk Mitte liegt über der von Berlin. Der Altbezirk Wedding (Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen), sowie der Ortsteil Moabit sind Problemkieze und deshalb auch im Programm Aktionsräume plus (siehe Berlin-Statistik Soziale Lage) aufgenommen. Diese Ortsteile machen zum großen Teil die sozial schwachen Strukturen im Bezirk Mitte aus, dies war schon vor der Wende im alten Westberlin der Fall. Beim Vergleich der Flächennutzung zwischen dem Bezirk Mitte und Berlin zeigen sich deutliche Unterschiede.

41 41 Flächennutzung in Mitte / Berlin 2012 in Hektar Mitte Prozent Berlin Prozent Anteil der Fläche des Bezirks an der Berlins/Prozent Fläche insgesamt , ,0 4,4 Gebäude- und Freifläche , ,5 5,6 - Wohnfläche , ,7 3,6 - Gewerbe- und Industriefläche 222 5, ,9 6,4 Betriebsfläche 7 0, ,6 1,3 Erholungsfläche , ,9 6,7 - Sportplätze, Freibäder 39 1, ,0 4,2 - Grünanlage, Camping , ,9 6,9 Verkehrsfläche , ,9 7,0 - Straßen, Plätze, öffentliche Wege , ,0 7,8 - Bahn-, Flugplatzgelände 82 2, ,7 3,4 Landwirtschaftsfläche 0 0, ,4 0,0 Waldfläche 0 0, ,3 0,0 Wasserfläche 142 3, ,7 2,4 Flächen anderer Nutzung 87 2, ,7 5,9 - Friedhöfe 82 2, ,2 7,5 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistisches Jahrbuch 2013 Es ist natürlich klar, dass ein Bezirk im Zentrum der Stadt mehr Gebäudefläche und mehr Verkehrsfläche hat als Bezirke am Rande der Stadt. Der Bezirk Mitte hat aber auch mehr Erholungsfläche, mehr Grünanlagen als der Durchschnitt der Stadt. Mitte ist ein zweigeteilter Bezirk. Einerseits ist er das Zentrum der politischen Macht, die sich natürlich ein entsprechendes Umfeld schafft, anderseits hat er extrem arme Ortsteile mit hohem Ausländeranteil und hoher Arbeitslosigkeit. Gerade die alten Westberliner Innenstadtbezirke sind heute noch Problemkieze. Dazu gehören Teile von Friedrichshain-Kreuzberg, Teile von Mitte, Teile von Neukölln. Diese Gebiete zählen alle zu den Aktionsräumen plus (siehe Berlin-Statistik Soziale Lage). Lebensweltlich orientierte Planungsräume (LOR) Der Bezirk Mitte ist ein dicht besiedelter Innenstadtbezirk, eine Kleinstadt in der Großstadt. Für eine sinnvolle Planung sind kleinere Räume notwendig. Die LOR sind am per Senatsbeschluss als neue räumliche Grundlage für Planung, Prognose und Beobachtung demografischer und sozialer Entwicklungen in Berlin festgelegt worden. Die folgende Abbildung zeigt die 3. Ebenen der LOR Planungsräume für den Bezirk Mitte.

42 42 Lebensweltlich orientierte Prognoseräume, Bezirksregionen und Planungsräume im Bezirk Mitte Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2008 Die Räume sind für Berlin durchnummeriert. Für die Bezirksregionen des Bezirks Mitte wurde eine nicht fortlaufende Nummerierung gewählt, sondern eine, die sich an die Nummer des Prognoseraumes orientiert. In der folgenden Tabelle wird den Nummern eine namentliche Bezeichnung der Räume hinzugefügt. Sie bietet eine Übersicht über die 3. Ebenen der Planungsräume im Bezirk Mitte.

43 43 Benennung und Ordnungsnummer der Planungsräume in Mitte Prognoseraum (PGR) Bezirksregion (BZR) Planungsraum (PLR) Ebene 3 Ebene 2 Ebene 1 Nr. Name Gebiet Nr. Name 01 Zentrum 11 Tiergarten Süd 01 Stülerstraße 02 Großer Tiergarten 03 Lützowstra ße 04 Körne rstra ße 05 Nördl. La ndwe hrka na l 12 Re gie rungsvie rte l 01 Wilhe lmstra ße 02 Unte r de n Linde n Nord 03 Unter den Linden Süd 04 Leipziger Straße 13 Ale xa nde rpla tz 01 Cha rité vie rte l 02 Oranienburger Straße 03 Ale xa nde rpla tzvie rte l 04 Ka rl- Ma rx- Alle e 05 Heine - Viertel West 06 Heine - Viertel Ost 14 Brunne nstr. S üd 01 Inva la ide nstra ße 02 Arkona pla tz 02 Moabit 21 Moabit West 01 Huttenkiez 02 Be ussse lkie z 03 We stha fe n 04 Emdener Straße 05 Zwinglistra ße 06 Elberfelder Straße 22 Moabit Ost 01 Stephankiez 02 He ide stra ße 03 Lübecker Straße 04 Thoma siusstra ße 05 Zille sie dlung 06 Lüneburger Straße 07 Ha nsa vie rte l 03 Gesundbrunnen 31 Osloer Straße 01 Soldiner Straße 02 Ge sundbrunne n 32 Brunne nstr. Nord 01 Brunne nstra ße 02 Humboldthain Süd 03 Humboldthain NW 04 We dding 4 1 P a rkvie rte l 01 Re hbe rge 02 S c hille rpa rk 03 We stl. Mülle rstra ße 42 Wedding Zentrum 01 Reinickendorfer Straße 02 S pa rrpla tz Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Le opoldpla tz Die LOR sehen nicht mehr die sechs Ortsteile sondern als oberste Ebene vier Prognoseräume (PGR). Mitte und Tiergarten sind zum PGR Zentrum zusammengefasst, was

44 44 auch Sinn macht. Das Hansaviertel wird zu dem PGR Moabit gezählt. Bevölkerungsentwicklung in Mitte Die nächste Tabelle vermittelt die Bevölkerungsentwicklung im Bezirk Mitte sowie in Berlin seit Bis Ende 2000 wurden die Daten der Altbezirke Wedding, Tiergarten und Mitte zusammengerechnet. Entwicklung der Bevölkerungszahlen nach melderechtlich registrierten Einwohnern am Ort der Hauptwohnung in Mitte und Berlin Dezember 1990 bis Dezember 2014 Stichtag Mitte Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 Einen Höchststand der Bevölkerung erreicht der Bezirk Mitte im Jahr Dann geht die Bevölkerung bis Ende 2000 zurück, steigt wieder etwas bis Ende 2002, um dann 2003 wieder zurückzugehen. Ab dem Jahr 2004 steigt die Bevölkerungszahl wieder und liegt am

45 bei Einwohnern deutlich über den bisherigen Höchststand aus dem Jahr Ähnlich ist der Verlauf in Berlin, allerdings ohne den Rückgang von 2009 auf Der Bezirk Mitte zählt zu den Bezirken in denen der bis 2030 prognostizierte Bevölkerungswachstum in Berlin stattfinden wird (siehe Berlin-Statistik Bevölkerung). Die folgende Abbildung stellt den in der Tabelle abgebildeten Verlauf der Bevölkerungsentwicklung in zwei Jahresschritten graphisch dar. Der Verlauf der Bevölkerungsentwicklung in Berlin und dem Bezirk Mitte ist fast deckungsgleich, wenn auch im Bezirk auf einem niedrigeren Niveau. Der Bevölkerungszuwachs in Berlin findet auch im Bezirk Mitte statt, allerdings mit stärkeren Schwankungen und nach einem leichten Rückgang der Bevölkerung im Jahr 2010 wieder mit deutlichem Anstieg seit Die Verteilung der Bevölkerung im Bezirk Mitte nach Alter und Geschlecht vermittelt die

46 46 folgende Abbildung. Es besteht ein deutlicher Männerüberschuss in den Altersgruppen etwa 27 bis 57 Jahren. Auch bei den Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren ist ein leichter Männerüberschuss zu erkennen, es werden mehr Jungen als Mädchen geboren. Ab dem Alter von 70 Jahren zeigt sich ein Frauenüberschuss, was daran liegt, dass Frauen im Durchschnitt eine höhere Lebenserwartung als Männer haben. Die Altersgruppen um 25 bis 30 Jahren sind bei beiden Geschlechtern deutlich ausgeprägt, was dazu beiträgt, dass Mitte eine sehr junge Bevölkerung und damit ein niedrigeres Durchschnittsalter als Gesamtberlin hat. Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Bevölkerung im Bezirk Mitte auf die Bezirksregionen und ausgewählte Altersgruppen.

47 47 Einwohnerinnen und Einwohner im Bezirk Mitte nach Bezirksregionen und Altersgruppen Dezember 2014 Davon ausländische Mitbürger: Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 An dieser Stelle wird auf eine weitergehende Interpretation der Zahlen und ihre Verteilung auf die Bezirksregionen verzichtet. Der interessierte Leser möge sich ein eigenes Bild machen. Es wird noch mal auf die Berlin-Statistik Bevölkerung hingewiesen, die den allgemeinen Überblick der Bevölkerungsentwicklung in Berlin und seiner Bezirke sowie die Anteile der Ausländer und der Bevölkerung mit Migrationshintergrund darstellt. 4. Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Seit der Umsetzung der Gebietsreform von 1998 am gibt es in Berlin 12 Bezirke. Unter diesen 12 neuen Bezirken sind zwei bei denen es zu einem Zusammenschluss von einem Ostbezirk mit einem Westbezirk (Friedrichshain-Kreuzberg) oder einem Ostbezirk mit zwei Westbezirken (Mitte) kam. Der Zusammenschluss von einem Ostbezirk mit einem Westbezirk zu dem neuen Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg brachte eine Bevölkerung zusammen, die sich deutlich

48 48 voneinander unterschied. Mit dem Fall der Mauer wurden die Friedrichshainer mit der Leistungsgesellschaft konfrontiert deren Chancen und Risiken ihnen fremd waren. Der Bezirk Kreuzberg führte vor 1990 im Schatten der Mauer ein Randbezirksdasein mit einer Mischung aus Kleingewerbetreibenden, Arbeitern, Angestellten, Studenten, Künstlern, Aussteigern und Migranten aus verschiedenen Ländern. Beide Bezirke rückten aus einer Randexistenz ins Zentrum einer sich rasant entwickelnden Stadt. Seit einigen Jahren übt der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg eine besondere Anziehungskraft auf junge Menschen zwischen 18 und 27 Jahren aus. Sie kommen aus den anderen Bundesländern und zunehmend auch aus den Staaten der Europäischen Union (überwiegend aus den südlichen Ländern, die besonders von der Finanzkrise betroffen sind: Spanien, Griechenland, Portugal, aber auch aus Italien und Großbritannien). Sie kommen zum Studium nach Berlin oder um zu arbeiten. Berlin hat sich seit dem Fall der Mauer einen Ruf als kreative und noch preiswerte Stadt erworben, die jungen Menschen eine Perspektive bietet. Viele dieser jungen Neuberliner drängen nach Friedrichshain- Kreuzberg, weil dort die Mieten noch bezahlbar sind. In den letzten Jahren werden allerdings ein deutlicher Anstieg der Mieten und eine Verdrängung der alteingesessenen Bevölkerung, die sich die steigenden Mieten (durch Modernisierung und Sanierung) nicht mehr leisten kann, beobachtet. Zudem werden viele Häuser von Immobilienspekulanten aufgekauft, zum Teil in Eigentumswohnungen umgewandelt, zum Teil in Hostels für die vielen Touristen, die zunehmend in die Stadt drängen. Dies hat zu einem Wandel geführt von dem beide Ortsteile betroffen sind. Die Bezirkspolitik hat dieser Vernichtung von preiswertem Wohnraum im Jahr 2012 allerdings einen Riegel vorgeschoben und genehmigt erst mal keine Umwandlung von Wohnungen in Hostels mehr. In Nordneukölln sind ähnliche Verdrängungsvorgänge zu beobachten wie in Kreuzberg. Diese Tendenz lässt sich auch aus der Entwicklung des mittleren Haushaltsnettoeinkommens in Friedrichshain-Kreuzberg ablesen. So stieg dies vom Jahr 2007 gleich Euro auf Euro im Jahr Ein Unterschied zwischen den Ortsteilen Friedrichshain und Kreuzberg hat sich über die Jahre nur unwesentlich geändert. Nach wie vor leben im Ortsteil Kreuzberg deutlich mehr Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund. Das Problem der Integration, vor allem von bildungsfernen Bevölkerungsschichten, ist nicht gelöst.

49 49 Die Neuberliner, die in den Bezirk drängen, konnten da einen Ausgleich schaffen, da sie einen ähnlichen Hintergrund haben und den Bezirk zu ihrer (vorläufigen) Lebensbasis wählen, um entweder zu studieren oder einer Arbeit nachzugehen. Es folgt ein kurzer historischer Abriss der beiden Ortsteile Friedrichshain und Kreuzberg. Historischer Abriss der Ortsteile Friedrichshain und Kreuzberg 9 Der Bezirk liegt in der Berliner Innenstadt mit einer dafür typischen mehrgeschossigen Bebauung und hoher Einwohnerdichte. Teile des heutigen Bezirks gehörten schon vor der Gründung von Groß-Berlin im Jahre 1920 zum alten Berlin. Entsprechend alt sind der Gebäudebestand und die Infrastruktur. In Kreuzberg wurden mehr als die Hälfte der Wohngebäude bereits im 19. Jahrhundert errichtet. In Friedrichshain wurden sogar drei Viertel der Wohngebäude vor 1918 gebaut. Ganze Straßenzüge der beiden Ortsteile sind noch heute von Gebäuden mit zum Teil mehreren Hinterhöfen geprägt. Im Zuge der industriellen Revolution kam es zu einem enormen industriellen und wirtschaftlichen Wachstum und die Innenstadtbezirke entwickelten sich zu dicht bebauten und dichtbesiedelten Gebieten. Zu den negativen Seiten dieser Entwicklung zählte die ansteigende Wohnungsnot, weil immer mehr Arbeiter der sich schnell entwickelnden Industrie in die Stadt drängten. Immer größere Mietshäuser mit noch mehr Hinterhöfen wurden gebaut, die Berlin einst den Ruf als größte Mietskasernenstadt der Welt einbrachten. Der privaten Bau- und Bodenspekulation wurde weitgehend freie Hand gelassen. Spekulanten nutzten die Wohnungsnot und den Bevölkerungszuwachs, um auf möglichst geringen Flächen so viel Menschen wie möglich unterzubringen und hohe Mietgewinne zu erzielen. In den Hinterhöfen spielte sich das Leben der Menschen ab, häufig noch zusammen mit Nutzvieh, das die Menschen aus den ländlichen Zuwanderungsgebieten mitbrachten. Vor dem Ersten Weltkrieg lebten und wohnten auf dem Gebiet des Ortsteils Kreuzberg weit über , in Friedrichshain ungefähr Menschen. Für die Großindustrie wurde das Innenstadtgebiet bald zu eng. 9 Der historische Abriss bezieht sich auf eine Selbstdarstellung von Friedrichshain-Kreuzberg im Internet.

50 50 Sie suchte sich großflächigere Standorte und es entstand in Friedrichshain-Kreuzberg die zum Teil noch heute vorzufindende Durchmischung von Wohnquartieren mit Kleingewerbetreibenden eine typische Mischung von Wohn- und Gewerbefunktion in einem Hauskomplex mit Quergebäuden, Hinterhäusern und Seitenflügeln. Besonders in den Erdgeschoßzonen und den hinteren Gebäudeteilen befanden sich in unmittelbarer Nähe zu den überfüllten Wohnungen mittelständische Betriebe des Produzierenden und Verarbeitenden Gewerbes. Nach der Reichsgründung von 1871 übernahm Berlin die Hauptstadtfunktion und wie heute die Bundesministerien waren schon damals die Reichsministerien fast in Sichtweite der Mietskasernen zu finden. Das Regierungsviertel dehnte sich auch damals bis in die südliche Friedrichsstadt aus, die Wilhelmstraße war die Adresse für viele Reichsministerien. Nach dem 1. Weltkrieg war die Not im Bezirk groß. In den schlimmsten Zeiten der Wirtschaftskrise von 1923/24 mussten im Gebiet des heutigen Friedrichshain-Kreuzberg ungefähr Bedürftige unterstützt werden. Der zweite der Weltkriege hinterließ nicht nur Bedürftige sondern zerstörte einen großen Teil der Infrastruktur und der Wohnkomplexe. 40 bis 50 Prozent der Wohnungen wurden in Kreuzberg unbewohnbar. In Friedrichshain waren 1945 mehr als die Hälfte der Gebäude durch Bomben und Artilleriefeuer zerstört. Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurden Friedrichshain und Kreuzberg zu Randbezirken. In den 60er Jahren fanden die im Zuge des Nachkriegsaufschwungs angelockten Gastarbeiter billigen Wohnraum in den Altbauten von Kreuzberg. Aber auch Studenten und Künstler ließen sich nicht zuletzt wegen der preiswerten Mieten in Kreuzberg nieder und es entstand die typische Kreuzberger Mischung im Schatten der Mauer. Die beginnende Kahlschlagsanierung anfangs der 70er Jahre wurde 1979 durch das Projekt der Internationalen Bausaustellung (IBA) gestoppt. Im Zuge einer behutsamen Stadterneuerung sollte der wertvolle Altbaubestand erhalten und durch Sanierung und Modernisierung den neuen Ansprüchen angepasst werden. Zum anderen wurden zerstörte und brachliegende Stadtteile, vor allem die südliche Friedrichsstadt durch sozial geförderten Wohnungsbau auf dem alten Stadtgrundriss wiederbelebt. Auch in Friedrichshain wurden ganze Wohnblöcke abgerissen und durch moderne Plattenbauten ersetzt. Es entstanden ab den 60er Jahren die Großblock- und Plattenbausiedlungen. Heute gibt es in Friedrichshain noch einen Bestand von

51 51 Altbauwohnungen die zum großen Teil bereits saniert sind. In den ersten Jahren nach der Vereinigung standen die Beseitigung akuter Missstände und Mängel im Vordergrund. Die aktuellen Planungen der Stadterneuerung sind differenzierter. Modernes Quartiersmanagement soll die Innenstadterneuerung auch durch Einbeziehung der Anwohner weiterentwickeln. Übersicht über den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Fast in der Mitte der Metropole Berlin liegt Friedrichshain-Kreuzberg. Mit einer Fläche von 20,3 km² ist er der kleinste Bezirk in Berlin. Dies entspricht in etwa einem Achtel des Gebietes des größten Bezirks Treptow-Köpenick. Es folgen einige ausgewählte Kennziffern des Bezirks die auf einem Blick die wichtigsten statistischen Größen zeigen. Ausgewählte Kennziffern des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg und die von Berlin Kennziffer Friedrichh.-Kreuzb. Berlin Fläche (km²) ,3 891,7 Bevölkerung (in 1000) 31. Dezember Frauenanteil (in Prozent) ,9 51,0 Ausländeranteil (in Prozent) ,7 16,1 Besiedlungsdichte (Einwohner je km²) Haushaltsnettoeinkommen (Euro, Monat) Gemeldete Arbeitslosenzahlen insgesamt Februar Arbeitslosenquoten Februar 2015* 12,0 11,2 Billeter Maß J, Dezember ,19-0,54 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Melderegistern 2015, Mikrozensus 2012 *bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Der Anteil der ausländischen Bevölkerung in Friedrichshain-Kreuzberg beträgt 23,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt bei 12 Prozent aller zivilen Erwerbspersonen. Das mittlere monatliche Haushaltsnettoeinkommen liegt bei Euro. Das Billeter Maß J verdeutlicht, dass der Bezirk die jüngste Bevölkerung aufweist (-0,19 zu -0,54 für Gesamtberlin / siehe auch Berlin-Statistik Bevölkerung). Ende 2014 lebten Einwohner im Bezirk. Das sind bei einer Fläche von 20,3 km² Einwohner je km². Der bevölkerungsreichste Bezirk Berlins ist Pankow mit Bewohnern. Allerdings sind die Unterschiede zwischen dem Bezirk mit den meisten

52 52 Einwohnern und dem mit der niedrigsten Anzahl ( Spandau ) mit einem Verhältnis von etwa 1,55:1 nicht so bedeutend. Von der Besiedlungsdichte her betrachtet ist Friedrichshain-Kreuzberg mit Abstand der am dichtesten besiedelte Stadtteil Berlins. Treptow-Köpenick hat nur eine Bevölkerungsdichte von Bewohner pro km². Das entspricht einer Relation von etwa 1:9 Mit Friedrichshain und Kreuzberg bilden zwei flächenmäßig kleine, aber sehr dicht besiedelte Ortsteile einen Verwaltungsbezirk. Ein Vergleich der Flächennutzung zwischen Friedrichshain-Kreuzberg und Berlin zeigt die deutlich höhere Verkehrsdichte im Bezirk, insbesondere der Anteil an Straßen, Plätze und öffentliche Wege sind fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt von Berlin. Ebenso verfügt der Bezirk über einen geringen Anteil an Grün- und Erholungsflächen, ganz abzusehen von Waldflächen. Die Wohnfläche liegt wie die anderen Flächenwerte im Berliner Durchschnitt.

53 53 Flächennutzung in Friedrichshain-Kreuzberg / Berlin in Hektar Friedrichshain- Kreuzberg Prozent Berlin Prozent Anteil der Fläche des Bezirks an der Berlins/Prozent Fläche insgesamt , ,0 2,3 Gebäude- und Freifläche , ,5 3,0 - Wohnfläche , ,7 2,1 - Gewerbe- und Industriefläche 80 3, ,9 2,3 Betriebsfläche 3 0, ,6 0,5 Erholungsfläche , ,9 1,9 - Sportplätze, Freibäder 22 1, ,0 2,4 - Grünanlage, Camping 184 9, ,9 1,9 Verkehrsfläche , ,9 4,0 - Straßen, Plätze, öffentliche Wege , ,0 4,3 - Bahn-, Flugplatzgelände 62 3, ,7 2,6 Landwirtschaftsfläche 1 0, ,4 0,0 Waldfläche 4 0, ,3 0,0 Wasserfläche 132 6, ,7 2,2 Flächen anderer Nutzung 49 2, ,7 3,3 - Friedhöfe 47 2, ,2 4,3 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistisches Jahrbuch 2013 Lebensweltlich orientierte Planungsräume Mit über Einwohnern reicht Friedrichshain-Kreuzberg an die Ausmaße einer größeren Stadt heran. Eine planungsräumliche Untergliederung sind die Statistischen Gebiete. Sie gibt es im alten West-Berlin schon seit 1949 und sie wurden nach der Wiedervereinigung auch für den Ostteil der Stadt gebildet. Für die städtebaulichen Planungen, für die sozialen Dienste und für eine an dem Bedarf der Bürger orientierten Arbeit des Bezirksamtes sind übersichtlichere und an modernen Entwicklungen angelehnte Planungseinheiten notwendig. Die lebensweltlich orientierten Räume (LOR) bilden seit 2006 die Grundlage für die Planungen im Stadtgebiet von Berlin (siehe Berlin-Statistik). Die Bezirke haben ihre Bedürfnisse und Erfahrungen bei der Entwicklung der neuen Raumhierarchie eingebracht. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gliedert sich in 5 Prognoseräume (PGR) der 3. Ebene, in 8 Bezirksregionen (BZR) der 2. Ebene und in 26 Planungsräumen (PLR) der 1. Ebene.

54 54 Die Bildung der LOR orientiert sich an natürlichen Gegebenheiten wie Wasserläufe, Parkanlagen oder Seen, an der Verkehrsinfrastruktur wie Straßenverkehrsachsen und Bahnlinien. So entstehen übersichtliche Planungsräumen mit einer relativ geschlossenen Infrastruktur zu der z. B. Schulen, Dienstleistungseinrichtungen, medizinischen Versorgung oder Einkaufsmöglichkeiten gehören. Zwischen den beiden Ortsteilen Friedrichshain und Kreuzberg bildet die Spree eine natürliche Grenze. Lebensweltlich orientierte Prognoseräume, Bezirksregionen und Planungsräume in Friedrichshain-Kreuzberg Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2008 Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht über die verschiedenen Ebenen der LOR im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.

55 55 Benennung und Ordnungsnummer der Planungsräume in Friedrichshain- Kreuzberg Prognoseraum (PGR) Bezirksregion (BZR) Planungsraum (PLR) Ebene 3 Ebene 2 Ebene 1 Nr. Name Gebiet Nr. Name 01 Kreuzberg Nord 01 Südliche Friedrichstadt 01 Askanischer Platz 02 Mehringplatz 03 Moritzplatz 04 Wassertorplatz 02 Kreuzberg Süd 02 Tempelhofer Vorstadt 01 Gleisdreieck 02 Rathaus Yorckstraße 03 Viktoriapark 04 Urbanstraße 05 Chamissokiez 06 Graefekiez 03 Kreuzberg Ost 03 Nördliche Luisenstadt 01 Oranienplatz 02 Lausitzer Platz 04 Südliche Luisenstadt 01 Reichenberger Straße 02 Wrangelkiez 04 Friedrichshain West 05 Karl-Marx-Allee-Nord 01 Barnimkiez 02 Friedenstraße 03 Richard-Sorge-Viertel 07 Karl-Marx-Allee-Süd 01 Andreasviertel 02 Weberwiese 03 Wriezener Bahnhof 05 Friedrichshain Ost 06 Frankfurter Allee Nord 01 Hauburgviertel 02 Samariterviertel 08 Frankfurter Allee SüdFK 01 Traveplatz 02 Boxhagener Platz 03 Stralauer Kiez Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Stralauer Halbinsel Die räumliche Planung in Berlin unterscheidet sich von der in anderen Bundesländern, weil Berlin Kommune und Land zugleich ist. In der Regel laufen die Planungsebenen von der zentralen Verwaltung, d. h. vom Bund auf die Landesebene und dann auf die Regionalebene in die einzelnen Kommunen. Der Bund stellt allgemeine Raumordnungspläne auf, deren Inhalte werden im Landesentwicklungsplan aufgenommen und auf das Land zugeschnitten; konkreter wird die Planung dann in der Gebietsentwicklungsplanung und in der Bauleitplanung auf kommunaler Ebene. Diese Planungshierarchie ist allerdings keine Einbahnstraße. Es gibt einen Planungsweg von der zentralen Ebene in die Verzweigungen der Verwaltung auf Länderebene bis in die äußeren Äste der Kommunen und einen Gegenstrom des Informationsflusses aus den Kommunen zur Region, zum Land und zum Bund. Berlin ist Land und Stadt zugleich. Die Landesplanungsebene und die Gebietsentwicklungsplanung in den Regionen fallen in Berlin zusammen. Die

56 56 Planungshoheit hat der Senat. Die 12 Bezirke verfügen, anders als bei Gemeinden in Flächenstaaten, über keine eigene Rechtspersönlichkeit. Träger der kommunalen Selbstverwaltung ist Berlin als Einheit. Die einzelnen Bezirke haben jedoch in ihren Bereich eine Rechtsstellung, die den Gemeinden in Flächenstaaten angeglichen ist. Die Bauleitplanung in Berlin wird konkretisiert durch den Flächennutzungsplan (FNP) aufgestellt von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, durch die Bezirksentwicklungsplanung (BEP), das ist der FNP der Bezirke und durch die Bebauungspläne für die einzelnen Stadtteile aufgestellt von den Stadtplanungsämtern der Bezirke. Bevölkerung

57 57 Friedrichhain-Kreuzberg ist der am dichtesten besiedelte Bezirk in Berlin. Nach der Wende bis 1999 waren die Einwohnerzahlen in der Tendenz rückläufig. Seit dem Jahr 2000 ist eine Trendwende zu erkennen. Die Bevölkerungszahl steigt bis 2008, um 2009 wieder zu sinken, im Jahr 2010 dann ein leichter Anstieg der Bevölkerung, der sich bis Dez fortsetzt. Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Bevölkerung anhand der melderechtlich registrierten Einwohner in Friedrichshain-Kreuzberg und in Berlin. Entwicklung der Bevölkerungszahlen nach melderechtlich registrierten Einwohnern am Ort der Hauptwohnung in Friedrichshain-Kreuzberg und Berlin Dez bis Dez Stichtag Friedrichshain-Kreuzberg Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 Im Gegensatz zur Entwicklung in Berlin wendet sich die negative Bevölkerungsentwicklung in Friedrichshain-Kreuzberg im Jahr 2000 steigt von da ab bis 2008 in größer werdenden Schritten an.

58 58 Die folgende Abbildung stellt die obige Tabelle der Bevölkerungsentwicklung in Form einer Kurve für die Jahre mit gerader Jahreszahl dar. Berlin und der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg erreichen und übertreffen im Jahr 2012 den Ausgangswert bezogen auf das Jahr Die Verteilung der Bevölkerung im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nach Alter und Geschlecht zeigt die folgende Abbildung. Deutlich wird der große Bevölkerungsanteil der um die 30 Jahre alten Einwohner bei beiden Geschlechtern. Ebenso springt der Männerüberschuss in den mittleren und älteren Altersjahrgängen (von 30 bis 60 Jahren) ins Auge, während ein Frauenüberschuss bei den jungen Frauen (20 bis etwa 27 Jahren) und bei den hochbetagten ab etwa 70 Jahren zu erkennen ist. Gerade viele junge Frauen verlassen ihren Geburtsort, um zu studieren oder eine Arbeit anzunehmen, viele wählen Berlin. Bei den älteren Frauen hängt der Überschuss mit der höheren Lebenserwartung zusammen.

59 59 Bei den ganz jungen Menschen ist ein leichter Männerüberschuss zu erkennen, da etwas mehr Jungen als Mädchen geboren werden. Die Einkerbung bei den 65 jährigen lassen sich noch Geburtenausfälle, verursacht durch den zweiten Weltkrieg, erkennen. Friedrichshain-Kreuzberg ist der jüngste Bezirk in Berlin (siehe Berlin-Statistik Bevölkerung). Der Ortsteil Kreuzberg war schon vor der Wende ein beliebter Bezirk für junge Menschen, vor allen Dingen für Studenten, die wegen der niedrigen Mieten und der Kneipenkultur ihren Wohnsitz in Kreuzberg wählten. Schon nach der Wende ließen sich auch in Friedrichshain ähnliche Entwicklungen erkennen, insbesondere das Gebiet um den Boxhagener Platz und die Simon-Dach-Straße erfreuten sich besondere Beliebtheit bei jüngeren Menschen, zumindest was ihr Freizeitverhalten betrifft. In dem Gebiet eröffnete ein

60 60 Restaurant und Café nach dem anderen und es entwickelte sich im Laufe der 90er Jahre eine lebendige Kiezkultur, die auch viele neue Probleme, etwa durch nächtliche Lärmbelästigung der Anwohner durch die Kneipenbesucher, mit sich brachte. Hier griff auch das Quartiersmanagement Boxhagener Straße ein und brachte die verschiedenen Interessen der Anwohner und Gewerbetreibenden zusammen, um Lösungen zu finden. Die Bezirksregion Tempelhofer Vorstadt im Ortsteil Kreuzberg hat mit 23 Prozent den höchsten Bevölkerungsanteil, gefolgt von der Frankfurter Allee Süd FK im Ortsteil Friedrichshain (ca. 17 Prozent). Die geringsten Anteile haben die Nördliche Luisenstadt (Kreuzberg) und die Karl-Marx-Allee Nord (Friedrichshain) mit jeweils etwa 8 Prozent. Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Bevölkerung im Bezirk Friedrichshain- Kreuzberg auf die Bezirksregionen und ausgewählte Altersgruppen. Einwohner und Einwohnerinnen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nach Bezirksregionen und Altersgruppen Dezember 2014 Davon Ausländer: Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2015 An dieser Stelle wird auf eine weitergehende Interpretation der Zahlen und ihre Verteilung auf die Bezirksregionen verzichtet. Der interessierte Leser möge sich ein eigenes Bild machen. Es wird noch mal auf die Berlin-Statistik Bevölkerung hingewiesen, die den allgemeinen Überblick der Bevölkerungsentwicklung in Berlin und seiner Bezirke sowie die Anteile der Ausländer und der Bevölkerung mit Migrationshintergrund darstellt.

61 61 5. Der Berliner Bezirk Pankow Pankow ist mit derzeit (Dezember 2014) Einwohner der bevölkerungsreichste Bezirk in Berlin. Die Bevölkerungsprognose bis 2030 der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung von 2012 sieht den Bezirk Pankow mit der größten Bevölkerungszunahme für den prognostizierten Zeitraum. Es wird von 16,3 Prozent Bevölkerungswachstum von 2011 bis 2030 ausgegangen (siehe Berlin-Statistik Bevölkerung). Der seit 2001 bestehende Bezirk Pankow setzt sich aus den Ostberliner Altbezirken Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow zusammen. Der Bezirk erstreckt sich von der Berliner Innenstadt (City Ost am Alexanderplatz) bis an die Landesgrenze zu Brandenburg zum Barnim 10 im Norden der Stadt. Im Bezirk sind ausgedehnte Grünanlagen ebenso zu finden wie attraktive Wohnquartiere, zum Beispiel im Altbezirk Prenzlauer Berg, aber auch in Pankow und Weißensee. Es gibt eine Fülle an gastronomischen Angeboten, besonders in den Szenegebieten des Prenzlauer Bergs. Touristen werden durch das Schloss Schönhausen in Pankow, den Wasserturm in Prenzlauer Berg oder den Weißen See mit Restaurants und Wasserfontäne in Weißensee angezogen. Der Bezirk hat seinen Bewohnern und Gästen viel zu bieten, sogar ein Naturschutzgebiet mitten in der Stadt ( Am faulen See an der Grenze zum Bezirk Lichtenberg). Historische Entwicklung des Bezirks Pankow 11 Jeder der Altbezirke ist historisch gewachsen und hat seine eigene Geschichte. Der Altbezirk Pankow entstand im Jahr 1920 mit der Eingemeindung in Großberlin. Die ehemals eigenständigen Dörfer Pankow, Niederschönhausen, Rosenthal, Buchholz, Blankenfelde und Buch wurden zu Ortsteilen des Altbezirks Pankow. Der Name Pankow lässt sich bis zum Jahr 1230 zurückverfolgen und kommt von dem kleinen Fluss Panke wird der Ort in einer Urkunde erwähnt. Geschichtliche Spuren 10 Der Barnim ist eine eiszeitlich gebildete Hochfläche und gleichzeitig eine historische Landschaft im mittleren und nordöstlichen Brandenburg und im Nordosten Berlins Quelle Definition:. 11 Dieser Text bezieht sich auf die Selbstdarstellung des Bezirks im Internet: hier sind auch weitergehende Infos zu finden.

62 62 sind heute noch zu finden (die dörflichen Strukturen des Mittelalters, der Bauboom und der Aufschwung in den Gründerjahren des 19. Jahrhunderts). Im 17. Jahrhundert ließ das preußische Königshaus das Schloss Schönhausen bauen. Durch Ansiedlung von Handwerkern und Bauern entwickelte sich die Gegend ständig weiter. Ihr Zweck war zunächst darauf ausgerichtet die preußische Hauptstadt, vor allem aber das Königshaus zu versorgen. Der Übergang vom Dorf zur Stadt erfolgte erst im 19. Jahrhundert als viele reiche Berliner Bürger die Gegend für ihre Sommersitze entdeckten. Später kamen Schrebergärten für Arbeiter und ihre Familien hinzu. Ende des 19. Jahrhundert entwickelte sich auch ein industrielles Wachstum, z.b. wählte die Schultheißbrauerei ihren Standort in dem Gebiet. Ein Elektrizitäts-Werk, eine Zigarettenfabrik. eins kam zum anderen. Die Stadt Berlin kaufte das Gut Buch, um dort eine Krankenhausanlage und Heilstätte zu errichten. Daraus wurde dann später das Klinikum Buch. Dann kam im Jahr 1920 der schon erwähnt endgültige Anschluss an Berlin. Pankow wurde ein Berliner Bezirk. Mit dem Anschluss setzte ein reger Baubetrieb ein. Es floss viel Geld in die Gegend, villenartige Baustrukturen prägten zum Teil das Bild von Pankow. Im zweiten Weltkrieg wurde der Gebäudebestand nicht so stark zerstört wie in der Innenstadt. Zu Zeiten der DDR kamen Plattenbauten hinzu. Von 1949 bis 1960 war das Schloss Schönhausen Amtssitz des Präsidenten der DDR. Viele Botschaften hatten in Pankow ihre Residenzen. Der Altbezirk Prenzlauer Berg hat keinen historischen Siedlungskern. Die Bebauung des Bereichs begann erst langsam im 18. Jahrhundert. Im Gebiet, auf den Ausläufern des Barnim, vor dem Schönhauser Tor, standen Anfang des 19. Jahrhunderts etwa 30 Windmühlen vor den Toren von Berlin. Auch hier siedelten sich dann Brauereinen an, da es reichliche Wasserressourcen mit sehr guter Qualität gab. Das Gebiet lag außerhalb der Berliner Akzisemauer 12 und war bis Anfang des 19. Jahrhunderts nur gering bebaut. Es gehörte zur Berliner Feldmark. Älter als die Bebauung sind die Verkehrswege, die schon im Mittelalter eine wichtige Verbindung von Berlin nach Norden und Nordosten ausmachten. Diese Verkehrswege, heute Schönhauser Allee, 12 Die Berliner Zoll- und Akzisemauer war die Stadtmauer Berlins ab dem 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie ersetzte die mittelalterliche Berliner Stadtmauer und die spätere Festung Berlin. Die Zoll- und Akzisemauer umfasste etwa das Siebenfache der durch Festungsanlagen umschlossenen Fläche der alten Residenzstadt Quelle Definition:

63 63 Prenzlauer Allee und Greifswalder Straße und ihre Verbindungsstraßen wie die heutige Danziger Straße, bildeten das Gebiet der verstärkten Bebauung im 19. Jahrhundert. Das beginnende industrielle Wachstum führte zu weiterer Parzellierung des Bodens, ein Bauboom begann. Die Stadt Berlin dehnte sich über ihre damalige Stadtgrenze aus. 13 Die Bebauung erfolgte von Süden nach Norden, die älteste Bausubstanz grenzt also an den Bezirk Mitte. Dort befinden sich auch die alten Brauereistandorte. Nach dem 2. Weltkrieg hatte der Bezirk Prenzlauer Berg nur begrenzte Schäden zu beklagen. Das Stadtbild, dass sich Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts herausbildete ist heute noch so gut wie erhalten. Noch offene Flächen wurden in den 70er und 80er Jahren, in Form von Plattenbauten, im Rahmen des Wohnungsbauprogramms der DDR, bebaut. In der Zeit entstand auch das Wohngebiet am Thälmannpark mit vielen Grünflächen, mit Kultureinrichtungen und dem Zeiss-Planetarium. Der Prenzlauer Berg wurde, wie die meisten Altbezirke, im Jahr 1920 (zur Zeit der Entstehung der Einheitsgemeinde Groß-Berlin) ein eigenständiger Bezirk der Stadt. Am wurde Prenzlauer Berg dann zu einem Teil des neuen Berliner Bezirks Pankow. Der Altbezirk Weißensee war der Zusammenschluss von vier mittelalterlichen Siedlungskernen: Blankenburg, Karow, Heinersdorf und Weißensee. Sie sind im führen 13. Jahrhundert entstanden, Weißensee als Straßendorf an der nach Nordosten führenden Handelsstraße. Der See, der dem Ort den Namen gab, war schon damals für die Bewohner als Nahrungsquelle sehr wichtig. Erste urkundliche Erwähnung fand Weißensee Ein Rittergut bestand seit dem 16. Jahrhundert. Die Ufer des Sees wurden im Laufe der Jahrhunderte stärker bebaut entstand ein schlossähnliches Gebäude mit Landschaftspark, dem Vorläufer des heutigen Parks und Restaurant am Weißen See. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebiet zum Objekt für Spekulanten, die die günstige Lage zum Berliner Stadtgebiet nutzten. Ein umfangreicher Wohnungsbau setzte ein. Ende des 19. Jahrhunderts lebten etwa Menschen in dem Gebiet. Während der Gründerjahre, Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Gebiet des Altbezirks Weißensee weiter erschlossen. 1920, als die Einheitsgemeinde Groß-Berlin entstand wurde Weißensee mit den Ortsteilen Falkenberg, Hohenschönhausen, Malchow, Wartenberg und Weißensee zu einem Bezirk von Groß-Berlin. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, zu Zeiten der DDR entstand die Großsiedlung Hohenschönhausen und die Bezirke wurden neu gebildet. Zum Bezirk Weißensee gehörten ab dem Zeitpunkt die ehemals dem Bezirk Pankow zugeordneten Ortsteile Blankenburg, 13 Eine sehr gute Beschreibung der Ausdehnung von Berlin zwischen 1681 und 1915 ist unter folgendem Link nachzulesen:

64 64 Heinersdorf und Karow, die entlang der S-Bahn Strecke nach Bernau liegen und überwiegend aus Einfamilienhäusern um alte Ortskerne bestehen. Nach der Wende wurde das Gebiet um Karow, an der Grenze zu Brandenburg zum Wohnungsneubaustandort. Übersicht über den Bezirk Pankow Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über statistische Daten des Bezirks und vergleicht sie mit Berlin. Ausgewählte Kennziffern des Bezirks Pankow und die von Berlin Kennziffer Pankow Berlin Fläche (km²) ,1 891,7 Bevölkerung (in 1000) 31. Dezember Frauenanteil in Prozent) ,0 51,0 Ausländeranteil (in Prozent) ,7 16,1 Besiedlungsdichte (Einwohner je km²) Haushaltsnettoeinkommen (Euro, Monat) Gemeldete Arbeitslosenzahl insgesamt Februar Arbeitslosenquoten Februar 2015* 8,9 11,2 Billeter Maß J, Dezember ,33-0,54 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Melderegister 2015, Mikrozensus 2012 *bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Pankow ist der flächenmäßig zweitgrößte Bezirk der Stadt, größer ist nur noch Treptow- Köpenick. Die Bevölkerungsdichte liegt unter der von Gesamtberlin. Der Bezirk Pankow hat sich nach der Wende stark entwickelt. Besonders der Altbezirk Prenzlauer Berg trug dazu bei. Er wurde zum Anziehungspunkt für gut verdienende junge Familien mit Kindern. Ein Großteil seiner Bevölkerung wurde in den letzten 20 Jahren ausgetauscht. Eine umfangreiche Sanierung, verbunden mit drastischen Mietsteigerungen trug ihr Teil zu diesem Wandel bei. Aber auch in den Altbezirk Pankow zogen zunehmend Besserverdienende. Das ist auch an dem über den Berliner Durchschnitt liegenden mittleren Haushaltsnettoeinkommen ab zu lesen. Es liegt für Pankow bei Euro (Berlin 1.650). Noch 2007 lag es bei Für Pankow ist eine ähnliche Entwicklung wie für Friedrichshain-Kreuzberg festzustellen, nur auf einem noch höheren Niveau. Das heißt, Teile der Bevölkerung tauschen sich gegen Zuziehende mit höherem Einkommen aus. Ärmere Migranten sind im Bezirk kaum zu finden, der Anteil der Ausländer ist mit 9,7 Prozent gerade mal etwas mehr als halb so groß wie für die gesamte Stadt. Die Arbeitslosigkeit ist die geringste der Bezirke von Berlin.

65 65 Ein Vergleich der Flächennutzung zwischen Pankow und Gesamtberlin bildet die nächste Tabelle ab. Flächennutzung in Pankow / Berlin in Hektar Pankow Prozent Berlin Prozent Anteil der Fläche des Bezirks an der Berlins/Prozent Fläche insgesamt , ,0 11,6 Gebäude- und Freifläche , ,5 10,2 - Wohnfläche , ,7 10,3 - Gewerbe- und Industriefläche 310 3, ,9 9,0 Betriebsfläche 130 1, ,6 23,3 Erholungsfläche , ,9 12,7 - Sportplätze, Freibäder 95 0, ,0 10,3 - Grünanlage, Camping , ,9 12,9 Verkehrsfläche , ,9 10,4 - Straßen, Plätze, öffentliche Wege , ,0 11,0 - Bahn-, Flugplatzgelände 191 1, ,7 7,9 Landwirtschaftsfläche , ,4 46,8 Waldfläche , ,3 8,3 Wasserfläche 159 1, ,7 2,7 Flächen anderer Nutzung 319 3, ,7 21,7 - Friedhöfe 183 1, ,2 16,8 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistisches Jahrbuch 2013 Auf dem ersten Blick besonders auffallend ist der Anteil von 46,8 Prozent vom Bezirk Pankow an der Landwirtschaftsfläche Berlins. Denn eine Großstadt wie Berlin ist nicht gerade für Landwirtschaft bekannt. An der Grenze zu Brandenburg sind noch nicht alle Äcker in Bauland umgewandelt. Auch der Anteil an Erholungsflächen liegt etwas über Gesamtberlin und die Wohnfläche ist ebenso wie die Verkehrsfläche etwas geringer. Die Wald- und Wasserfläche liegen deutlich unter der von Gesamtberlin. Der Bezirk Pankow ist für sich gesehen eine sehr interessante Stadt mit dicht besiedelten, modern sanierten Stadteilen mit viel Grün dabei und Gebiete mit kleinstädtischen Charakter und Einfamilienhäusern wo alte Dorfkerne noch zu erkennen sind.

66 66 Lebensweltlich orientierte Planungsräume Der aus den beschriebenen drei Altbezirken bestehende Bezirk Pankow wird zur besseren Übersicht nach den Lebensweltlich orientierten Planungsräumen (LOR) in kleinere Räume unterteilt. Dies ist für eine sinnvolle Planung notwendig. Die folgende Abbildung zeigt den Bezirk mit den 7 Prognoseräumen (PGR), den 16 Bezirksregionen (BRZ) und den 41 Planungsräumen (PLR). Die nächste Tabelle benennt die Räume. Pankow Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2008

67 67 Im dicht bebauten Prenzlauer Berg sind natürlich besonders viele kleinere Räume zu finden, während große Räume im nördlichen Weißensee für eine städtebauliche Planung nicht von Nachteil sind. Benennung und Ordnungsnummer der Planungsräume in Pankow Prognoseraum (PGR) Bezirksregion (BZR) Planungsraum (PLR) Ebene 3 Ebene 2 Ebene 1 Nr. Name Gebiet Nr. Name 01 Buch 01 Buch 01 Bucher Forst 02 Buch 04 Lietzengraben 02 Nördliches Pankow 02 Blankenfelde/Niederschönhausen 03 Blankenfelde 09 Niederschönhausen 10 Herthaplatz 03 Buchholz 07 Buchholz 03 Nördliches Weißensee 04 Karow 05 Karow-Nord 06 Alt-Karow 07 Blankenburg/Heinersdorf/Märchenland 11 Blankenburg 15 Heinersdorf 16 Märchenland 04 Südliches Pankow 08 Pankow-Süd 18 Pankow-Süd 05 Schönholz/Wilhelmsruh/Rosenthal 08 Rosenthal 12 Wilhelmsruh 13 Schönholz 06 Pankow-Zentrum 14 Pankow-Zentrum 05 Südliches Weißensee 09 Weißensee 19 Gustav-Adolf-Straße 20 Weißer See 23 Weißerseer Spitze 24 Behaimstraße 25 Komponistenviertel Weißensee 10 Weißensee Ost 17 Rennbahnstraße 21 Buschallee 22 Hansastraße 06 Nördlicher Prenzl. Berg 11 Prenzlauer Berg Nordwest 26 Arnimplatz 31 Falkplatz 12 Prenzlauer Berg Nord 27 Humannplatz 28 Erich-Weinert-Straße 13 Helmholtzplatz 32 Helmholtzplatz 14 Prenzlauer Berg Ost 29 Greifswalder Straße 30 Volkspark Prenzlauer Berg 34 Anton-Saefkow-Park 35 Conrad-Blenkle-Straße 41 Eldenaer Straße 07 Südlicher Prenzl. Berg 15 Prenzlauer Berg Südwest 36 Teutoburger Platz 37 Kollwitzplatz 16 Prenzlauer Berg Süd 33 Thälmannpark 38 Winsstraße Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Bötzowstraße

68 68 Bevölkerungsentwicklung in Pankow In der folgenden Übersicht über die Bevölkerungsentwicklung in Pankow seit dem Jahr 1990 wird die Bevölkerung der drei Altbezirke bis zum Jahr 2000 zusammengerechnet. Sie bezieht sich auf die melderechtlich registrierten Einwohner und vergleicht diese Bevölkerungsentwicklung in Pankow mit der von Berlin. Entwicklung der Bevölkerungszahlen nach melderechtlich registrierten Einwohnern am Ort der Hauptwohnung in Pankow und Berlin-Dezember 1990 bis Dezember 2014 Stichtag Pankow Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 Im Bezirk Pankow steigt die Bevölkerung -im Gegensatz zu Berlin- seit 1990 fast kontinuierlich (Ausnahme 1991 und 2009) von Einwohnern auf im Dezember Diese Entwicklung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Altbezirk Prenzlauer Berg durch Sanierung und Modernisierung sehr viele (gutverdienende) junge Familien angezogen hat. Mit Abstrichen gilt dies auch für den Altbezirk Pankow. Nach der Wende zogen auch immer mehr Menschen aus dem alten Westberlin und Neuberliner in den Bezirk, zumal dort die Mieten in den 90er Jahren noch relativ niedrig waren. Der Bezirk

69 69 Pankow ist sehr beliebt, ein weiteres Bevölkerungswachstum ist wahrscheinlich und wird auch prognostiziert (siehe Berlin-Statistik Bevölkerung). Die folgende Abbildung stellt die in der Tabelle oben dargestellte Entwicklung graphisch dar. Es werden Zweijahresschritte gewählt, um die Darstellung nicht zu überfrachten. Die Abbildung verdeutlicht, dass die Bevölkerung im Bezirk Pankow kontinuierlich wächst, während die Entwicklung in Gesamt-Berlin deutlich Schwankungen unterlegen ist und 2000 unter den Ausgangsdaten von 1990 liegt. Ein großer Teil des Bevölkerungszuwachses in Berlin seit 2000 fand im Bezirk Pankow statt. Das zeigt die Anziehungskraft des Bezirks auf Neuberliner und Berliner, die ihre Wohnung wechseln, denn ein Teil der Bevölkerungsentwicklung im Bezirk ist auch auf Umzüge innerhalb der Stadt zurückzuführen. Zweifellos gehört der Bezirk Pankow zu den Bezirken in Berlin in denen die Bevölkerungszunahme stattfindet. Der Bezirk ist attraktiv, besonders für Menschen, die ganz gut verdienen und sich die vergleichsweise hohen Mieten leisten können. Der einschneidenste Wandel nach der Wende fand im Altbezirk Prenzlauer Berg statt. Er ist noch mit der Entwicklung im Altbezirk Mitte vergleichbar. In beiden Altbezirken

70 70 der ehemaligen Hauptstadt der DDR wurde die Bevölkerung zu einem großen Teil ausgetauscht. Es zogen vor allem Besserverdienende (Familien mit Kindern) in diese Gebiete zu. Die folgende Abbildung vermittelt einen Eindruck von der Altersstruktur im Bezirk Pankow. Die Einkerbung bei den etwa 65 jährigen weist auf den Bevölkerungsrückgang nach dem 2. Weltkrieg hin. Der Knick bei den etwa 20 jährigen auf den Geburtenrückgang nach der Wende. Ein Männerüberschuss bei den jungen Altersgruppen sowie bei den mittleren Altersgruppen ist die Regel in Berlin, ebenso wie der Frauenüberschuss bei den Hochbetagten und den jungen Frauen von 20 bis 30 Jahren. Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Bevölkerung am 31.Dezember 2014 im Bezirk Pankow auf die Bezirksregionen und Altersgruppen.

71 71 Einwohnerinnen und Einwohner im Bezirk Pankow nach Bezirksregionen und Altersgruppen Dezember 2014 Davon ausländische Mitbürger: Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2015 Der interessierte Leser möge sich ein eigenes Bild machen. Es wird noch mal auf die Berlin- Statistik Bevölkerung hingewiesen, die den allgemeinen Überblick der Bevölkerungsentwicklung in Berlin und seiner Bezirke sowie die Anteile der Ausländer und der Bevölkerung mit Migrationshintergrund darstellt. 6. Der Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf Charlottenburg und Wilmersdorf wurden am fusioniert, der Bezirk heißt jetzt Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Geschichte verbindet beide Altbezirke. Deshalb ist es eine Fusion, die zwar die Verwaltung etwas schlanker macht, aber sich ansonsten kaum bemerkbar macht.

72 72 Der Kurfürstendamm, die Promenier Meile der City West, geht durch die beiden Altbezirke. Anfang des 20. Jahrhunderts waren Charlottenburg und Wilmersdorf das Herz Berlins mit Cafés, Kinos und Theatern. Der Anteil jüdischer Bevölkerung war der größte in Berlin, es lebten viele russische Emigranten, die vor der Revolution flohen und ihr Geld in Charlottenburg ausgaben. Während der Zeit der Teilung Berlins waren Charlottenburg und Wilmersdorf West-Berliner Innenstadtbezirke, relativ weit weg von der Mauer. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf grenzt im Süden an Steglitz-Zehlendorf, im Westen an Spandau, im Norden an Reinickendorf und im Osten an Mitte und Tempelhof- Schöneberg. Die obige Abbildung zeigt als eine Planungsebene die Ortsteile des Bezirks (Charlottenburg Nord, Charlottenburg, Westend/Altbezirk Charlottenburg - Halensee, Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald/Altbezirk Wilmersdorf). Der City-Bezirk des Berliner Westens mit dem Kurfürstendamm als Zentrum hat viel zu bieten. Da ist die Gedächtniskirche, die Technische Universität, das Olympiastadion, das Schloss Charlottenburg, die Deutsche Oper, die Schaubühne oder der Teufelsberg, entstanden aus dem Schutt des 2. Weltkrieges. Der Bezirk besteht nicht nur aus der City

73 73 West, da gibt es die Villenkolonien Westend und Grunewald. Wohngebiete für gut betuchte Berliner sind auch in Schmargendorf, Eichkamp, am Rüdesheimer Platz oder an der Heerstraße zu finden. Der Grunewald ist ein beliebtes Ausflugsgebiet für alle Berliner. Neben den vielen Gemeinsamkeiten der beiden Altbezirke gibt es auch viele historisch gewachsene Besonderheiten von Charlottenburg und Wilmersdorf. Historische Entwicklung des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf 14 Während Wilmersdorf erst im Jahr 1906 Stadtrechte erhielt, entstand Charlottenburg schon im frühen 18. Jahrhundert. Wilmersdorf wurde 1293 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Siedler aus verschiedenen Teilen Deutschlands lebten von der Landwirtschaft und vom Fischfang am Wilmersdorfer See, der zu der Grunewaldseenkette gehörte und später-um 1915-versandete. Das Gebiet wurde über Jahrhunderte landwirtschaftlich genutzt und von landesfürstlichen Gutsherrn oder Großbauern verwaltet. Mitte des 18. Jahrhunderts kauften sich die ersten Berliner in dieses Gebiet ein und errichteten Sommersitze, nutzen die Gegend zur Naherholung. Dann wurde Wilmersdorf, etwa Mitte des 19 Jahrhunderts zum Spekulationsobjekt von Berliner Bodenspekulanten und Bauinvestoren, die Berliner S-Bahn machte das Gebiet noch besser erreichbar. Viele ehemalige Großbauern machten Millionen durch den Verkauf ihrer Bodenrechte. Einige Straßennamen erinnern heute noch an diese Großbauern, z. B. die Blissestraße an die Familie Blisse. Wilmersdorf erhielt am 1. April 1906 das Stadtrecht unter dem Namen Deutsch-Wilmersdorf. Ein Jahr später schied die Stadt aus dem Kreis Teltow aus und wurde ein selbstständiger Stadtkreis. Ab 1912 führte die Stadt die Bezeichnung Berlin-Wilmersdorf. Am 1. Oktober 1920 wurde die Stadt nach Groß-Berlin eingemeindet und zu einem Berliner Bezirk. Sie hatte bereits Einwohner, davon einen starken jüdischen Bevölkerungsanteil. Viele Künstler wohnen in dem Bezirk (Heinrich Mann, George Grosz, Arnold Zweig u.a.). Der Reichsaußenminister Walter Rathenau wurde 1922 im Grunewald ermordet. 14 Die Beschreibung der Geschichte des Bezirks bezieht sich auf die Darstellung unter: sowie auf die Infos unter:

74 74 Ab 1941 wurden Berliner Juden mit Zügen vom Bahnhof Grunewald deportiert. Ein Mahnmal erinnert daran. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich der Bezirk zum Teil der City-West. Seine ausgedehnten Grünflächen um den Grunewald wurden für die Westberliner zum beliebten Naherholungsgebiet. Die Wohngebiete um Halensee, Schmargendorf, Wilmersdorf sowie um den Grunewald wurden zu begehrten Objekten für die reicheren Westberliner. Die Stadt Charlottenburg wurde 1705 gegründet. Sie ist aus der Gemeinde Lietzenburg (früher Lietzow) auf deren Gebiet das Schloss Charlottenburg (ursprünglicher Name Schloss Lützenburg) errichtet wurde, hervorgegangen. Der Name geht auf Sophie Charlotte zurück. Lietzow wurde urkundlich bereits 1239 erwähnt und gehörte neben Casow und Glienicke zu den nachgewiesenen Siedlungen auf dem Gebiet des heutigen Charlottenburgs. Die ursprünglichen Siedlungsnamen sind slawischen Ursprungs. Es wird jedoch heute von einer gemischten deutsch-slawischen Besiedlung des Gebiets ausgegangen. Ab 1806 war Charlottenburg zwei Jahre von den Franzosen, die in den Schlachten von Jena und Auerstedt Preußen besiegten, besetzt. Napoleon soll im Schloss Charlottenburg residiert haben. Schon Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Stadt Charlottenburg, wie viele Gebiete um die Stadt Berlin, zum Naherholungsgebiet für die Bürger der größeren Stadt und lockte mit Gaststätten und Biergärten. Zunehmend zog das Gebiet auch wohlhabende Bürger an, die dort ihren Wohnsitz gründeten. Bis zur Eingemeindung zu Groß-Berlin (1920) entwickelte sich Charlottenburg zur reichsten Stadt in Preußen. Deutliche Spuren hinterließ die Zeit des Nationalsozialismus in dem Gebiet, hervorzuheben ist das Olympia Stadion, das für die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin gebaut wurde. Auch die Deutschlandhalle wurde extra zu den Spielen errichtet. Viele Projekte in Charlottenburg gehörten nach den Spielen, ab 1937 zu Planungen einer Welthauptstadt Germania der Nazis. Einige dieser Planungen wurden umgesetzt und prägen noch heute das Bild Berlins, so wurde die Verbindung Brandenburger Tor und Theodor-Heuss-Platz bis 1939 weitgehend nach den Plänen nationalsozialistischer Architekten gebaut, andere kamen nur in Ansätzen über die Planungen hinaus. Der Zweite Weltkrieg zerstörte besonders den östlichen Teil Charlottenburgs durch Bombenangriffe. Die Ruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche erinnert daran. Charlottenburg gehörte zum Britischen Sektor und das Gebiet um den Bahnhof Zoologischer

75 75 Garten, Breitscheidplatz und Kurfürstendamm entwickelte sich zur City-West, dem neuen Zentrum West-Berlins. Ab Mitte der 1950er Jahre begann man die reichlich vorhandenen Baulücken mit Hochhäusern zu füllen. Am 2. Juni 1967 wurde bei einer Demonstration gegen den Besuch von Schah Reza Pahlavi der Student Benno Ohnesorg nahe der Deutschen Oper von einem Polizisten, der sich später als Stasispitzel erwies, erschossen. Dies war ein einschneidendes Ereignis der 68er Bewegung. Die Kommune I erprobte ihr neue Lebensformen am Stuttgarter Platz. Seit dem Fall der Mauer 1989 gibt es wieder einen Wettbewerb zwischen den Berliner Zentren und die alte City West, das frühere Schaufenster zum Westen stand im Schatten dieser Entwicklung. Es entstand ein Modernisierungsdruck, viel Geld floss in die alte City West. Erst seit Ende der 90er Jahre hat die Gegend um den Ku-damm wieder seinen Platz als Anziehungspunkt für Touristen und Einwohner gefunden. Seine Grünflächen, besonders der Grunewald im Altbezirk Wilmersdorf waren und sind wichtige Naherholungsgebiete für die Berliner Bevölkerung. Übersicht über den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hatte zum Zeitpunkt der Fusion am Einwohner. Am 31. Dezember 2014 sind es , die viertgrößte Bevölkerung der Berliner Bezirke. Eine Übersicht über die wichtigsten Eckdaten des Bezirks bietet die folgende Tabelle und vergleicht sie mit den Daten für Berlin. Ausgewählte Kennziffern des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf und die von Berlin Kennziffer Charlottenb.-Wilms. Berlin Fläche (km²) ,7 891,7 Bevölkerung (in 1000) 31. Dezember Frauenanteil in Prozent) ,9 51,0 Ausländeranteil (in Prozent) ,9 16,1 Besiedlungsdichte (Einwohner je km²) Haushaltsnettoeinkommen (Euro, Monat) Gemeldete Arbeitslosenzahl insgesamt Februar Arbeitslosenquoten Februar 2015* 10,2 11,2 Billeter Maß J, Dezember ,77-0,54 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Melderegister 2015, Mikrozensus 2012 *bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen

76 76 Auf einer Fläche von 64,7 km² lebten Ende Dezember Menschen pro km². Das sind über mehr als in Gesamtberlin, doch deutlich weniger als in dem am dichtesten besiedelten Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg (13.554). Der Frauenanteil an der Bevölkerung liegt mit 51,9 Prozent leicht über dem Durchschnitt von Berlin (51,0). Dies ist auch ein Hinweis dafür, dass die Bevölkerung in Charlottenburg-Wilmersdorf älter ist als in Gesamtberlin. Die Arbeitslosenquote liegt unter der von Berlin. Das etwas höhere Haushaltsnettoeinkommen verweist auf eine relativ wohlhabende Bevölkerung trotz eines hohen Anteils an Migranten, die aber zum Teil auch zu den höheren Einkommensbezieher gehören, sonst könnten sie sich die Mieten im Bezirk gar nicht leisten. Ein Vergleich der Flächennutzung zwischen dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und Berlin ordnet den Bezirk, der große Teile seiner Fläche im Innenstadtbereich hat, als ein Gebiet mit Innenstadtcharakter aber auch mit fast ländlicher Idylle ein.

77 77 Flächennutzung in Charlottenburg-Wilmersdorf / Berlin in Hektar Charlottenburg- Wilmersdorf Prozent Berlin Prozent Anteil der Fläche des Bezirks an der Berlins/Prozent Fläche insgesamt , ,0 7,3 Gebäude- und Freifläche , ,5 6,7 - Wohnfläche , ,7 6,2 - Gewerbe- und Industriefläche 111 1, ,9 3,2 Betriebsfläche 7 0, ,6 1,3 Erholungsfläche , ,9 7,3 - Sportplätze, Freibäder 101 1, ,0 11,0 - Grünanlage, Camping , ,9 7,0 Verkehrsfläche , ,9 9,3 - Straßen, Plätze, öffentliche Wege , ,0 9,5 - Bahn-, Flugplatzgelände 205 3, ,7 8,4 Landwirtschaftsfläche 8 0, ,4 0,2 Waldfläche , ,3 9,9 Wasserfläche 281 4, ,7 4,7 Flächen anderer Nutzung 71 1, ,7 4,8 - Friedhöfe 68 1, ,2 6,2 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistisches Jahrbuch 2013 Für die ländliche Idylle steht der Anteil an Waldfläche von 25,1 Prozent der Gesamtfläche des Bezirks, in Berlin sind es 18,3 Prozent. Für die Nähe zur Innenstadt steht die Verkehrsfläche von 19,0 Prozent, die über dem Berliner Durchschnitt von 14,9 Prozent liegt. Die Gewerbe und Industriefläche ist unterdurchschnittlich, ein Hinweis, dass der Bezirk über nur wenig nennenswerte Industrieanlagen verfügt. Die weiteren Daten werden der Interpretation des Lesers überlassen. Lebensweltlich orientierte Planungsräume Die historisch gewachsenen Ortsteile im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf wurden schon benannt. Für die moderne Planung sind weitere Differenzierungen der Räume notwendig. Dazu dient das Konzept der Lebensweltlich orientierten Planungsräumen (LOR). Der Bezirk ist aufgeteilt in sechs Prognoseräume (PGR) der Ebene 3, in siebzehn Bezirksregionen (BZR) der Ebene 2 und in siebenundfünfzig Planungsräume (PLR) der Ebene 1. Die folgende Abbildung stellte diese Räume graphisch dar, die namentliche Benennung der LOR zeigt die anschließende Tabelle.

78 78 Lebensweltlich orientierte Prognoseräume, Bezirksregionen und Planungsräume in Charlottenburg-Wilmersdorf Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2008 Zu erkennen sind die leeren Räume des Grunewald (PGR 06), sowie die dicht bebauten Gebiete und damit kleiner werdenden Räume in Richtung Innenstadt. Die Benennung der Räume in der folgenden Tabelle führt zu einer großen Anzahl an Räumen, die die Orientierung in dem Gebiet deutlich erleichtert. Diese Kleinteilige Aufteilung richtet sich an interessierte Menschen, die in die inneren Strukturen des Bezirks eindringen wollen. Für die Planungen des Senats für Stadtentwicklung und der Jugendabteilungen von Senat und Bezirk sind sie wichtige Arbeitsgrundlagen.

79 79 Benennung und Ordnungsnummer der Planungsräume in Charlottenburg-Wilmersdorf Prognoseraum (PGR) Bezirksregion (BZR) Planungsraum (PLR) Ebene 3 Ebene 2 Ebene 1 Nr. Name Gebiet Nr. Name 01 CW1 01 Charlottenburg-Nord 01 Jungfernheide 02 Plötzensee 03 Paul-Hertz-Siedlung 02 CW2 02 Heerstrasse 04 Olympiagelände 05 Siedlung Ruhleben 06 Angerburger Allee 07 Flatowallee 08 Kranzallee 09 Eichkamp 03 Westend 10 Park Ruhwald 11 Reichsstraße 12 Branitzer Platz 13 Königin-Elisabeth-Straße 14 Messegelände 03 CW3 04 Schloß Charlottenburg 15 Schloßgarten 16 Klausener Platz 17 Schloßstraße 05 Mierendorffplatz 18 Tegeler Weg 19 Kaiserin-Augusta-Allee 06 Otto-Suhr-Allee 20 Alt-Lietzow 21 Spreestadt 22 Richard-Wagner-Straße 23 Ernst-Reuter-Platz 07 Neue Kantstraße 24 Lietzensee 25 Amtsgericht 26 Droysenstraße 08 Kantstraße 27 Karl-August-Platz 28 Savignyplatz 09 Kurfürstendamm 29 Hindemithplatz 30 Georg-Grosz-Platz 31 Breitscheidplatz 10 Halensee 32 Halensee 04 CW4 11 Grunewald 33 Güterbahnhof Grunewald 34 Bismarckallee 35 Hundekehle 36 Hagenplatz 37 Flinsberger Platz 12 Schmargendorf 38 Kissinger Straße 39 Stadion Wilmersdorf 40 Messelpark 41 Breite Straße 13 Wiesbadener Straße 42 Schlangenbader Straße 43 Binger Straße 44 Rüdesheimer Platz 05 CW5 14 Düsseldorfer Straße 45 Eisenzahnstraße 46 Preußenpark 47 Ludwigkirchplatz 48 Schaperstraße 15 Barstraße 49 Rathaus Wilmersdorf 50 Leon-Jessel-Platz 51 Brabanter Platz 16 Volkspark Wilmersdorf 52 Nikolsburger Platz 53 Prager Platz 54 Wilhelmsaue 55 Babelsberger Straße 56 Hildegardstraße 06 CW6 17 Forst Grunewald 57 Forst Grunewald Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2008

80 80 Bevölkerungsentwicklung in Charlottenburg-Wilmersdorf Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf gehört, neben Pankow, Treptow-Köpenick, Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und Steglitz-Zehlendorf, zu den Berliner Bezirken, in denen bis 2030 die Bevölkerung wachsen soll. Für Charlottenburg-Wilmersdorf wird 6,4 Prozent Wachstum prognostiziert (siehe Berlin-Statistik Bevölkerung). Mit einer Bevölkerung von liegt der Bezirk im Jahr 2014, bei einem Vergleich der Bezirke, auf Rang 4. Die folgende Tabelle vermittelt die Bevölkerungsentwicklung im Bezirk seit 1990 und vergleicht sie mit der Entwicklung in Gesamtberlin. Entwicklung der Bevölkerungszahlen nach melderechtlich registrierten Einwohnern am Ort der Hauptwohnung in Charlottenburg-Wilmersdorf und Berlin Dezember 1990 bis Dezember 2014 Stichtag Charlottenb.-Wilmersdorf Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015

81 81 Seit dem Fall der Mauer hat Charlottenburg-Wilmersdorf stetig an Bevölkerung verloren. Dieser Trend hielt bis Dezember 2004 an (eine Ausnahme war das Jahr der Fusion der beiden Altbezirke). Danach wendete sich die Entwicklung und es setzten von Jahr zu Jahr leichte Bevölkerungszuwächse ein, die aber längst nicht den Stand von 1990 erreichen. In Berlin gab es zunächst, bis zum Höhepunkt der Bevölkerungsentwicklung im Jahr 1993, einen Aufwärtstrend. Dem folgte ein Rückgang bis Ende 2000, dann, ähnlich wie in Charlottenburg-Wilmersdorf, ein Anstieg im Jahr 2001 und ein weiterer Rückgang mit dem Tiefpunkt im Jahr Von da an stieg die Bevölkerung Berlins bis aktuell 2010 wieder, in zum Teil großen Schritten, an. Allerdings ist der Bezirk als auch Berlin noch von ihrem höchsten Bevölkerungsstand in dem betrachteten Zeitraum entfernt. Die Abbildung unten stellt den oben beschriebenen Verlauf in zwei Jahresschritten graphisch dar. Der Bezirk hat längst nicht die Einwohnerzahlen von 1990 erreicht, Berlin hat sie deutlich übertroffen.

82 82 Die Abbildung oben vermittelt einen Eindruck über die Verteilung der Altersjahrgänge im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Sie macht deutlich, dass es sich um einen alten Bezirk handelt. Im Vergleich z.b. zu Friedrichshain-Kreuzberg oder Mitte fehlt der Männerüberschuss in den mittleren Altersgruppen. Deutlich wird der Frauenüberschuss, besonders in den älteren Jahrgängen. Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Bevölkerung im Bezirk Charlottenburg- Wilmersdorf auf die Bezirksregionen und Altersgruppen.

83 83 Einwohnerinnen und Einwohner im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf nach Bezirksregionen und Altersgruppen Dezember 2014 Davon ausländische Mitbürger: Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 An dieser Stelle wird auf eine weitergehende Interpretation der Zahlen und ihre Verteilung auf die Bezirksregionen verzichtet. Der interessierte Leser möge sich ein eigenes Bild machen. Es wird noch mal auf die Berlin-Statistik Bevölkerung hingewiesen, die den allgemeinen Überblick der Bevölkerungsentwicklung in Berlin und seiner Bezirke sowie die Anteile der Ausländer und der Bevölkerung mit Migrationshintergrund darstellt. 7. Der Berliner Bezirk Spandau Bei der Gebietsreform in Berlin zum 01. Januar 2001 blieben die Bezirke Reinickendorf, Neukölln und Spandau in ihren ursprünglichen Grenzen und brauchten nicht zu

84 84 fusionieren. Am 31. Dezember 2014 hatte Spandau melderechtlich registrierte Einwohner und war damit der bevölkerungsmäßig kleinste Bezirk Berlins. Die folgende Abbildung zeigt die neun Ortsteile des Bezirks, sie entsprechen im Wesentlichen den Bezirksregionen (BZR) nach den modernen Lebensweltlich orientierten Planungsräumen (LOR), die weiter unter beschrieben werden. Die Ortsteile von Spandau: -Spandau -Haselhorst -Siemensstadt -Wilhelmstadt -Gatow -Kladow -Hakenfelde -Falkenhagener Feld -Staaken Quelle: Der Ortsteil Spandau liegt im Zentrum des Bezirks und ist namensgebend. Das Zentrum des Ortsteils ist die Altstadt mit einer berlinweit bekannten und beliebten Fußgängerzone. Viele alte Gebäude prägen das Bild der Altstadt. Dazu gehört auch die St.-Nikolai-Kirche, eine gotische Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert. Die Bebauung ist niedrig und typisch kleinstädtisch. Der Ortsteil Haselhorst grenzt im Osten an den Ortsteil Spandau. Eines der bekanntesten Touristenattraktionen des Bezirks Spandau, die Zitadelle Spandau ist in Haselhorst zu finden. Dort finden auch regelmäßig Konzerte statt. Sie ist eine der besterhaltensten Renaissancefestungen Europas und wurde etwa von 1559 bis 1594 erbaut.

85 85 Im Osten, an der Grenze zum Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf liegt der Ortsteil Siemensstadt, der nach den Siemenswerken genannt wird. Die Industrie- und Werksanlagen prägen den Ortsteil. Der Stadtpark Jungfernheide, mit einem Freizeit- und Sportzentrum, macht den Ortsteil, ebenso wie Wohnraum mit kleinstädtischem Charakter, für die Bewohner attraktiv. Die Großsiedlung Siemensstadt (Ringsiedlung) wurde im Jahr 2008 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Der Ortsteil Wilhelmstadt bildet den Übergang von mehr städtischen bis kleinstädtischen Charakter des Bezirks zu den wasserreichen und fast ländlichen Ortsteilen Gatow und Kladow im Süden des Bezirks. Die Havel begrenzt diese Ortsteile zum Osten, im Westen ist es das Land Brandenburg. Die Bewohner leben in fast ländlicher Idylle, haben es aber auch nicht weit bis in die Spandauer Altstadt. Im Norden des Bezirks, an der Grenze zu Brandenburg, ist der Ortsteil Hakenfelde zu finden. Fast zweidrittel seiner Fläche gehören zum Spandauer Forst. Ein Wildgehege beherbergt Hirsche und Wildschweine, die auch sonst in den Randbezirken von Berlin, außerhalb von Einzäunungen, in Massen zu finden sind. Der Spandauer Forst erstreckt sich über eine Fläche von 1347 Hektar Gesamtfläche und ist eines der schönsten Waldgebiete Berlins. Er besteht zum großen Teil aus Laubwald (Eichen, Birken, Ulmen und Eschen). Der Ortsteil Falkenhagener Feld wurde früher landwirtschaftlich genutzt. Erst Ende des 20. Jahrhunderts entstand auf dem Falkenhagener Feld eine städtische Großsiedlung, aber auch dieser Ortsteil hat viel Natur zu bieten. Der Ortsteil Staaken gehört nach dem Mauerfall wieder ganz zum Bezirk Spandau. Er ist in seinem bebauten Bereich überwiegend durch Ein- bis Zweifamilienhäuser geprägt. Großsiedlungen gibt es in Neu-Staaken, das zur DDR gehörte. Eine berühmte Festungsanlage, das Fort Hahneberg, liegt inmitten von einem Naherholungsgebiet. Bis zum Fall der Mauer 1989, befanden sich dort die Sperranlagen der Grenzübergangsstelle Heerstraße. Historische Entwicklung des Bezirks Spandau Die Geschichte des Bezirks reicht weit in die Zeit der slawischen Besiedlung zurück. Unbefestigte Siedlungen gab es schon vor dem 8. Jahrhundert. Erste Befestigungsanlagen, in der Nähe der heutigen Altstadt von Spandau, am Zusammenfluss von Spree und Havel,

86 86 werden auf das frühe 8. Jahrhundert datiert. Von da an entwickelte sich das Gebiet zu einem strategisch wichtigen Sitz der Landesverwaltung im Havelland von großer militärischer Bedeutung. Die alte slawische Burg auf dem Gelände der Zitadelle wurde im Laufe der Jahrhunderte ausgebaut und diente auch dem Schutz der nahegelegenen Residenzstadt Berlin-Cölln. Erst im Jahr 1594 verlor die Burg ihre Wichtigkeit als Schutzwall. Der Ortsteil Spandau entwickelte sich im 12. Jahrhundert zu einem Marktort, deutsche Kaufleute hatten sich um die Nikolaikirche niedergelassen. Im Jahr 1232 erhielt der Ort das Stadtrecht und wurde als Stadtanlage weiter ausgebaut. Der Charakter einer Befestigungsanlage verstärkte sich im 30-jährigen Krieg, als eine Garnison in der Stadt untergebracht wurde und die Mark Brandenburg in den Krieg hineingerissen wurde. Auch nach diesem Krieg blieb Spandau Garnisonsstadt. Am Ende des 18. Jahrhunderts bestand fast die Hälfte der Bewohner aus Militär oder dessen Angehörigen. Den Ansturm der Franzosen unter Napoleon konnte die Festung Spandau allerdings nicht verhindern. Im Jahr 1806 kapitulierte sie kampflos. Diese Niederlage gegen die Franzosen führte zu einer Reform des preußischen Staates, unter anderem wurde die Leibeigenschaft aufgehoben, der Untertan wurde zum Bürger. Diese Entwicklung zu mehr Gleichheit wurde im Gefolge der Revolution von 1848 weiterentwickelt. Spandau behielt auch im 19. Jahrhundert den Charakter einer Militärstadt. Eine Rüstungsindustrie, deren Grundlagen bereits Anfang des 18. Jahrhunderts mit einer Gewehrfabrik gelegt waren, wurde ausgebaut und im 1. Weltkrieg bedeutend erweitert. Im Jahr 1918 waren etwa Menschen in der Rüstungsindustrie beschäftigt. Diese starke Präsenz der militärischen Ausrichtung behinderte die zivile Entfaltung der Ortschaft, was sich aber Anfang des 20. Jahrhunderts änderte und zunehmend auch ziviles Gewerbe den Standort für sich entdeckte. Die Firma Siemens legte ihre Basis in dem Gebiet bereits im Jahr 1897 und expandierte zu dem neuen Stadtteil Siemensstadt (seit 1914). Nach dem 1. Weltkrieg (Versailler Vertrag) wandelte sich die Rüstungsproduktion in eine zivile, allerdings gingen viele Arbeitsplätze verloren wurde die Weimarer Republik ausgerufen. Im Jahr 1920 verlor Spandau seine kommunale Eigenständigkeit und wurde zu einem Bezirk der Großstadt Berlin.

87 87 Eine unrühmliche Rolle spielte Spandau bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten und zur Zeit des Dritten Reichs. Spandau hatte während der Weimarer Republik, durch die Umgestaltung der Rüstungsindustrie, eine hohe Arbeitslosigkeit. Die Strukturprobleme konnten nicht gelöst werden. Die faschistische Partei hatte schon in den 20er Jahren großen Einfluss im Bezirk. Bei den Wahlen, zur Zeit der Machtübernahme der NSDAP 1932 und 1933, erzielte die Partei in Spandau einen hohen Zuspruch. Nach der Machtübernahme war Spandau so etwas wie ein Hauptquartier der SA. Das Rüstungsprogramm der Nationalsozialisten brachte Spandau wieder den Stellenwerk, den das Gebiet, als Hauptstandort der Rüstungsindustrie, vor dem 1. Weltkrieg hatte. Sie kehrte nicht nur zurück nach Spandau, sondern vergrößerte sich noch und nun fehlende Arbeitskräfte wurden durch Fremdarbeiter, die in Spandau in Lagern zusammengefasst wurden, ergänzt. Im 2. Weltkrieg wurde die Altstadt stark zerstört, die Rote Armee eroberte 1945 den Bezirk, wo der Widerstand am längsten dauerte. Nach dem Krieg gehörte Spandau zum britischen Sektor, allerdings wurde der Bezirk geteilt. Der Konflikt zwischen der Sowjetunion und den Westalliierten führte zur Abtrennung von West-Staaken, das zur DDR gehörte. Seit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung gehört der Ortsteil wieder ganz zu Spandau. Zu Westberliner Zeiten entwickelte sich der Bezirk wieder. Die Rüstungsproduktion wurde auf zivile Produkte umgestellt, in den 50er und 60er Jahren setzte ein Bauboom ein, das Kraftwerk Reuter wurde gebaut, ebenso das Klärwerk Ruhleben, eine Müllverbrennungsanlage. Spandau wurde zu einem wichtigen Zentrum für Klein- und Mittelbetriebe im Verarbeitenden Gewerbe. Nach der Grenzöffnung 1989 setzte abermals ein Strukturwandel ein und viele Arbeitsplätze im Industriebereich gingen wieder verloren. Dies betraf allerdings alle Berliner Bezirke in Ost wie West. Der Bezirk Spandau hat nach wie vor, im Verarbeitenden Gewerbe, in Berlin eine gute Position. Übersicht über den Bezirk Spandau Spandau, zu Westberliner Zeiten der bevölkerungsmäßig drittgrößte Bezirk der Mauerstadt, wurde durch die neue Bezirksordnung ab 2001 zum Bezirk mit der geringsten Bevölkerung.

88 88 Im Dezember 2012 waren es, wie bereits erwähnt, Einwohner, Rang 12 im Bezirksvergleich. Die folgende Tabelle liefert die wichtigsten Eckdaten des Bezirks und vergleicht sie mit Berlin. Ausgewählte Kennziffern des Bezirks Spandau und die von Berlin Kennziffer Spandau Berlin Fläche (km²) ,9 891,7 Bevölkerung (in 1000) 31. Dezember Frauenanteil in Prozent) ,5 51,0 Ausländeranteil (in Prozent) ,0 16,1 Besiedlungsdichte (Einwohner je km²) Haushaltsnettoeinkommen (Euro, Monat) Gemeldete Arbeitslosenzahlen insgesamt Februar Arbeitslosenquoten Februar 2015* 12,9 11,2 Billeter Maß J, Dezember ,69-0,54 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Melderegister 2015 Mikrozensus 2012 *bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Spandau hat die viertgrößte Fläche der Bezirke von Berlin und liegt bei der Besiedlungsdichte auf Rang 11, also sind genügend Frei- Erholungsflächen für die Bevölkerung vorhanden. Nur der Bezirk Treptow-Köpenick hat noch mehr Fläche für seine Einwohner (1.481 Einwohner je km²). Der Frauenanteil an der Bevölkerung liegt etwa im Berliner Durchschnitt (51,5 zu 51,0), das mittlere Haushaltsnettoeinkommen etwas unter dem Durchschnitt (1.600/1650 Euro). Die Arbeitslosigkeit ist mit 12,9 Prozent etwas höher als in Berlin (11,2). Der Anteil der Migranten liegt mit 14 Prozent unter dem von Berlin (16,1). Der Fall der Mauer hatte nicht so einen großen Einfluss auf die weitere Entwicklung in Spandau, wie z. B. auf die Bezirke Mitte oder Friedrichshain-Kreuzberg. Zwar gingen viele Arbeitsplätze verloren, aber die Bevölkerungsstruktur blieb im Wesentlichen erhalten. Die meisten alteingesessenen Spandauer haben durchaus noch ein starkes Identitätsgefühl für ihren Bezirk, denn für sie liegt Berlin bei Spandau und sämtliche Fernzüge die Berlin in Richtung Westen verlassen oder erreichen, halten am Bahnhof Spandau, während der einstige Hauptbahnhof der Mauerstadt Zoologischer Garten in Charlottenburg zu einem Provinzbahnhof mutierte. Die nächste Tabelle vergleicht die Flächennutzung im Bezirk Spandau mit der von Berlin.

89 89 Flächennutzung in Spandau / Berlin in Hektar Spandau Prozent Berlin Prozent Anteil der Fläche des Bezirks an der Berlins/Prozent Fläche insgesamt , ,0 10,3 Gebäude- und Freifläche , ,5 10,2 - Wohnfläche , ,7 9,1 - Gewerbe- und Industriefläche 559 6, ,9 16,2 Betriebsfläche 52 0, ,6 9,3 Erholungsfläche , ,9 9,5 - Sportplätze, Freibäder 126 1, ,0 13,7 - Grünanlage, Camping 885 9, ,9 9,1 Verkehrsfläche 866 9, ,9 6,5 - Straßen, Plätze, öffentliche Wege 773 8, ,0 7,2 - Bahn-, Flugplatzgelände 92 1, ,7 3,8 Landwirtschaftsfläche 794 8, ,4 20,1 Waldfläche , ,3 10,4 Wasserfläche 897 9, ,7 15,1 Flächen anderer Nutzung 106 1, ,7 7,2 - Friedhöfe 86 0, ,2 7,9 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistisches Jahrbuch 2013 (Auffällt der besonders hohe Anteil an Betriebsfläche in Spandau an der Gesamtbetriebsfläche für Berlin, das sind 34,8 Prozent, was darauf hinweist, dass der industrielle Bereich in Spandau, trotz Abbau, immer noch der größte in Berlin ist.) Das war der Text zur Flächennutzung aus dem Jahr Innerhalb von nur etwa 3 Jahren ist die Betriebsfläche in Spandau von 268 Hektar auf 52 Hektar zusammengeschmolzen, was einen starken Rückgang der wirtschaftlichen Tätigkeit im Bezirk (der mit Betriebsflächen verbunden ist, wahrscheinlich im Industriebereich) bedeutet. Die Erholungsfläche liegt etwas unter der von Berlin, aber auch die Verkehrsfläche ist deutlich kleiner als in Gesamtberlin, was auf eine offene und großzügige Bebauung in einigen Teilen des Bezirks hinweist. Große Teile der Spandauer Fläche werden allerdings von Wasser und Wald eingenommen, sodass extra Erholungsflächen nicht so notwendig sind, wie in dicht besiedelten Gebieten. Lebensweltlich orientierte Planungsräume

90 90 Die Ortsteile des Bezirks Spandau wurden schon weiter oben vorgestellt. Für die moderne Stadtplanung sind weiter differenzierte Räume notwendig. Seit 2006 gibt es in allen Bezirken von Berlin eine verbindliche Sozialraumorientierung. Der Bezirk Spandau organisiert sich in vier Prognoseräume (PGR) der Ebene drei, in neun Bezirksregionen (BZR) der Ebene zwei und in 39 Planungsräume (PLR) der Ebenen eins. Die folgende Abbildung stellt die Räume der drei Ebenen graphisch dar, die dann folgende Tabelle benennt die Räume. Lebensweltlich orientierte Prognoseräume, Bezirksregionen und Planungsräume in Spandau Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2008

91 91 Benennung und Ordnungsnummer der Planungsräume in Charlottenburg-Wilmersdorf Prognoseraum (PGR) Bezirksregion (BZR) Planungsraum (PLR) Ebene 3 Ebene 2 Ebene 1 Nr. Name Gebiet Nr. Name 01 SPA 1 01 Hakenfelde 01 Hakenfelde Nord 02 Goltzstraße 03 Amorbacher Weg 02 Falkenhagener Feld 04 Griesingerstraße 05 An der Tränke 06 Gütersloher Weg 07 Darbystraße 08 Germersheimer Platz 09 An der Kappe 03 Spandau Mitte 10 Eckschanze 11 Eiswerder 12 Kurstraße 13 Ackerstraße 14 Carl-Schurz-Straße 39 Freiheit 02 SPA 2 04 Brunsbütteler Damm 15 Isenburger Weg 16 Am Heideberg 17 Staakener Straße 18 Spandauer Straße 19 Magistratsweg 20 Werkstraße 05 Heerstraße Nord 21 Döberitzer Weg 22 Pillnitzer Weg 23 Maulbeerallee 24 Weinmeisterhornweg 06 Wilhelmstadt 25 Borkumer Straße 26 Adamstraße 27 Tiefenwerder 28 Graetschelsteig 29 Börnicker Straße 03 SPA 3 07 Haselhorst 30 Zitadellenweg 31 Gartenfelder Straße 08 Siemensstadt 32 Rohrdamm 33 Motardstraße 04 SPA 4 09 Gatow/Kladow 34 Alt-Gatow 35 Groß-Glienicker Weg 36 Jägerallee 37 Kladower Damm Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Kafkastraße Zum Teil stimmen die BZR mit den alten Ortsteilen überein. Dort wo die Bebauung dichter ist sind mehrere kleine PLR zu finden, denn in großen leeren Räumen gibt es nicht so viel zu planen. Auch zur Orientierung im Bezirk sind diese Planungsgrundlagen gut geeignet. Bevölkerungsentwicklung in Spandau

92 92 Für den Bezirk Spandau wird nach der Bevölkerungsprognose 2030 für Berlin ein Zuwachs an Bevölkerung erwartet. Prognostiziert wird ein Bevölkerungswachstum von 5,7 Prozent (siehe Berlin-Statistik Bevölkerung). Mit einer Besiedlungsdichte von Einwohnern pro km² hat der Bezirk eine günstige Dichte. Im am dichtesten besiedelten Innenstadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg leben Menschen pro km² und damit mehr als fünfmal so viel. Das liegt allerdings zum Teil an den großen Wasser- und Waldflächen in Spandau, in den dichter bebauten Gebieten leben sicherlich ähnlich viele Menschen wie in den Innenstadtbezirken mit weniger großzügigen Freiflächen. Die folgende Tabelle zeigt die Bevölkerungsentwicklung im Bezirk Spandau seit 1990 und vergleicht sie mit Gesamtberlin. Entwicklung der Bevölkerungszahlen nach melderechtlich registrierten Einwohnern am Ort der Hauptwohnung in Spandau und Berlin, Dezember 1990 bis Dezember 2014 Stichtag Spandau Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015

93 93 Die Bevölkerungszahl im Bezirk Spandau pendelt sich im Jahr 2010 etwa wieder auf dem Niveau von 1990 ein. Nachdem bis Ende 2009 der Tiefstand der Entwicklung erreicht wurde, folgte aber im Jahr 2010 ein ziemlicher Aufschwung, so dass der Stand von 1990 wieder erreicht wurde. Das könnte auf eine aktuelle Attraktivitätssteigerung des Bezirks zurückzuführen sein. Wenn diese Entwicklung anhält, wird sich die Bevölkerungsprognose 2030 bestätigen und Spandau zu einem Bezirk, in dem die Bevölkerung wachsen wird. Allerdings sind diese Schwankungen, um die , auch schon in den Jahren zu vor zu beobachten. Seit 2010 steigt die Bevölkerungszahl stetig und deutlich an. In Berlin steigt die Bevölkerung seit dem absoluten Tiefpunkt 2003 in deutlichen Schritten an. Die folgende Abbildung stellt die beschriebene Entwicklung im Bezirk und Berlin in zwei Jahresschritten graphisch dar. Deutlich zu sehen sind die extremeren Schwankungen im Bezirk Spandau. Seit 2010 ist ein deutlicher Zuwachs zu erkennen.

94 94 In Berlin ist der Aufschwung in den letzten Jahren zu erkennen und der Ausgangswert von 1990 wird übertroffen.. Die folgende Abbildung zeigt den Lebensbaum von Spandau, d.h. die Altersstruktur der Bevölkerung Ende 2013 und die Verteilung auf die Geschlechter. Es ist ein sehr schlanker Lebensbaum. Die Bevölkerung verteilt sich fast gleichmäßig auf die Altersjahrgänge. Das Bild ist von einer Pyramide weit entfernt und verdeutlicht auch die Alterung der Bevölkerung. Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Bevölkerung im Bezirk Spandau auf die Bezirksregionen und Altersgruppen (Stand Dezember 2014).

95 95 Einwohnerinnen und Einwohner im Bezirk Spandau nach Bezirksregionen und Altersgruppen Dezember 2014 Davon ausländische Mitbürger: Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 Der interessierte Leser möge sich ein eigenes Bild machen. Es wird noch mal auf die Berlin- Statistik Bevölkerung hingewiesen, die den allgemeinen Überblick der Bevölkerungsentwicklung in Berlin und seiner Bezirke sowie die Anteile der Ausländer und der Bevölkerung mit Migrationshintergrund darstellt. 8. Der Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf Die im Südwesten gelegenen Altbezirke Steglitz und Zehlendorf fusionierten 2001 zu dem neuen Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Er bildet im Westen und Süden die Grenze Berlins zum Land Brandenburg. Im Osten grenzt er an Tempelhof-Schöneberg, im Norden an Charlottenburg-Wilmersdorf und an Spandau. Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf setzt sich zusammen aus sieben Ortsteile, die in der Geschichte lange Zeit selbständige Kommunen waren: Wannsee, Dahlem, Nikolassee, Zehlendorf, Lankwitz, Lichterfelde und Steglitz.

96 96 Die Sozialstruktur von Steglitz-Zehlendorf wurde, seit die beiden Altbezirke im Jahr 1920 zur Stadt Berlin gehören, immer bestimmt von einer Bevölkerung, die materiell gut abgesichert war und ist. Im aktuellen Sozialstrukturatlas für Berlin vom Jahr 2013 nimmt der Bezirk beim Sozialindex den 1. Rang ein. Der Sozialindex bildet die soziale Lage der Bevölkerung im Bezirk ab und ergibt sich aus verschiedenen statistischen Indikatoren wie das Einkommen, die vorzeitliche Sterblichkeit, Arbeitslosenquote oder Anteile an SozialhilfeempfängerInnen. Einen großen Teil des Wohnbestandes bilden luxuriöse Villen und Prachtbauten, die in wunderschönen, wald- und wasserreichen Gebieten vor allem des Altbezirks Zehlendorf zu finden sind. Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf ist, was seinen materiellen Wohlstand und die Wohn- und Lebensqualität betrifft, der Bezirk in Berlin mit den besten Bedingungen, die eine Großstadt bieten kann und er ist mit seinem großen Anteil an Wald- und Wasserflächen so etwas wie eine der grünen Lungen von Berlin. Historische Entwicklung der Bezirke Steglitz und Zehlendorf (die Darstellung erfolgt auf Grundlage der Selbstdarstellung des Bezirkes im Internet, ) Das neue Bezirkswappen des fusionierten Bezirkes Steglitz-Zehlendorf entstand aus Motiven der beiden Altbezirke von Wobei die Kiefer und das Wasser den Bezirk Zehlendorf repräsentieren und dabei auf den besonderen Wald- und Wasserreichtum des Bezirkes hinweisen und der Adler mit dem roten Maul den Altbezirk Steglitz darstellt. Dieses Motiv geht auf das Jahr 1887 zurück und verweist auf den Wappenverleiher Wilhelm I. und die Nähe des Ortes Steglitz zur damaligen Reichshauptstadt. Steglitz Besiedelt war das Gebiet des Altbezirkes Steglitz schon zu vorgeschichtlichen Zeiten. In einer Urkunde aus dem Jahr 623 n. Chr. ist von den Wenden die Rede, die in dem Gebiet des heutigen Ortsteil Steglitz lebten, bei ihnen handelt es sich wahrscheinlich um eine Mischbevölkerung aus Germanen und Slawen. Für germanische und slawische Stämme war das Gebiet schon seit Generationen ein Durchzugsgebiet. Der Name Steglitz könnte aus dem wendischen stammen. Die Endung itz bedeutet so etwas wie Ansiedlung, während Stygl in etwa Neige am Berg ausdrückt. Spuren der Wenden sind bis ins niedersächsische Wendland zu finden, soweit sind slawische Stämme Richtung Westen vorgedrungen und haben sich mit der Urbevölkerung und von Westen und Norden kommende germanische

97 97 Stämme vermischt. Die Ortsteile des späteren Bezirkes Steglitz, Lankwitz, Lichterfelde und Steglitz wurden seit dem 13. Jahrhundert öfters schriftlich erwähnt. Die Bevölkerung bestand bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus Bauern, die von einigen wenigen Gutsbesitzern abhängig waren. Einen ersten wirtschaftlicher Aufschwung brachte der Bau der ersten gepflasterten Straße Preußens im Jahr 1792, die Berlin mit Potsdam verband und 1838 folgte die erste Bahnverbindung Berlin- Potsdam. Seit der Zeit siedelten sich immer mehr Offiziere und hohe Beamte in dem Gebiet an für die die Nähe zu Potsdam reizvoll war, das zur Sommerresidenz der Kurfürsten und Könige aufstieg und die Nähe dazu für viele im Licht der Macht Stehende begehrenswert wurde. Die Bauern und landwirtschaftlichen Güter wurden Anfang des 19. Jahrhundert immer mehr von Besserverdienenden Kreisen aus Berlin verdrängt, um interessante Villenvororte zu schaffen, die verschiedenen ehemaligen Dörfer wuchsen zusammen und es entstand der Bezirk Steglitz, der am 01. Oktober 1920 den XII Verwaltungsbezirk von Groß-Berlin bildete. Ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Altbezirkes Steglitz bildete die Zeit des Nationalsozialismus. Der Bezirk wurde zu einer Hochburg der Nationalsozialisten, bereits 1932 wählten 42,1 Prozent der Steglitzer Bürger die NSDAP, der Berliner Durchschnitt lag bei dieser Wahl bei 28,6 Prozent. Nach der Machtübernahme der Faschisten wurden überregionale Einrichtungen der Partei in Steglitz angesiedelt. Nach dem Krieg wurde der Bezirk bis zum Abzug der Amerikaner 1994 Kasernenstandort der amerikanischen Alliierten (der Altbezirk Zehlendorf war besonders stark amerikanisch geprägt). Als Berlin Bundeshauptstadt wurde füllten viele Bonner Beamte und Politiker des Bundestages, sowie Lobbyisten die sich in der neuen Hauptstadt ansiedelten, die von den Amerikanern hinterlassenen Lücken. Am fusionierte der Bezirk Steglitz mit dem Bezirk Zehlendorf im Zuge der Berliner Bezirksreform zum neuen Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Zehlendorf Auch Zehlendorf hat eine lange Geschichte. Im Jahr 1992 feierte der Bezirk seinen 750jährigen Geburtstag. Die dörfliche Idylle war für die unter dem Namen Zehlendorf zusammengefassten Gemeinden und Ansiedlungen vorbei als Friedrich Wilhelm I. um 1730 den Ort als Zwischenstation für seine Reisen nach Potsdam wählte und wie in Steglitz siedelten sich preußische Offiziere und Teile des Hofstaates in dieser wasser- und waldreichen Gegend an.

98 98 Es entwickelten sich vornehme Villenvororte, die auch die Wissenschaft anzogen. In Ortsteil Dahlem entstanden schon um 1900 zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen und heute sind die wichtigsten Einrichtungen der Freien Universität in diesem Ortsteil zu finden. Im 19. Jahrhundert wurde es beliebt in der Stadt zu arbeiten und auf dem Land zu leben, durch die Eisenbahnverbindung Berlin-Zehlendorf-Potsdam aus dem Jahr 1838 wurde die nötige Infrastruktur geschaffen. Um 1872, im Zuge einer neuen Landgemeindeordnung begannen sogenannte Terraingesellschaften ganze Güter und Landschaften aufzukaufen, um sie zu bebauen und an zahlungskräftige Berliner zu verkaufen. Es entstanden die prächtigen Villen, die noch heute das Bild des Bezirkes bestimmen. Berühmte Architekten bauten Villen und ganze Wohnkomplexe für mittlere und höhere Beamte in der Regel für Bürger, die sich ein Arbeiten in der Stadt und Leben auf dem Land leisten konnten im Zuge der Neubestimmung der Berliner Stadtgemeinde wurde Zehlendorf mit seinen damaligen Ortsteilen Wannsee, Nikolassee, Dahlem, Kleinglienicke und die Pfaueninsel (später hinzu kamen noch Schwanenwerder und das Gut Düppel) zum X. Berliner Verwaltungsbezirk. Auch Zehlendorf spielte in der Nazizeit eine unrühmliche Rolle. Im Bezirk waren diverse NS- Stellen angesiedelt und bei der sogenannten Wannseekonferenz von 1942 wurde die Endlösung der Judenfrage auf den Weg gebracht, in dem Dahlemer Institut für Anthropologie wurden Menschenversuche angestellt, die die Thesen der Nazis untermauern sollten. Nach dem Krieg prägten, wie in Steglitz die Amerikaner den Bezirk. Die Besatzungsmacht war in Zehlendorf noch allgegenwärtiger; nicht nur Kasernen, auch Versorgungseinrichtungen, Wohnquartiere bis hin zu Luxuswohnung für Offiziere, Schulen und Freizeiteinrichtungen bestimmen den Bezirk. Nach dem Abzug der Amerikaner rückten auch in Zehlendorf die Beamten der neuen Berliner Republik in die verlassenen Luxuswohnungen und gesellten sich zu den bereits dort wohnenden Eliten des alten Westberlins. Mit dem Fall der Mauer erhielt der Bezirk auch wieder sein Hinterland, insbesondere die Verbindung zu Potsdam wurde wieder lebendig. Die Fusion der Altbezirke Steglitz und Zehlendorf brachte zwei Bezirke mit einer ähnlichen Vergangenheit zusammen, so dass die Fusion eine vergleichbare Bevölkerungsstruktur zusammenbrachte.

99 99 Übersicht über den Bezirk Steglitz-Zehlendorf An der Landesgrenze von Berlin zu Brandenburg im Südwesten liegt der Bezirk Steglitz- Zehlendorf. Mit einer Fläche von Hektar ist er der drittgrößte Bezirk in Berlin. Dies entspricht in etwa der Gesamtgröße der drei Innenstadtbezirke Mitte, Friedrichshain- Kreuzberg und Neukölln. Die folgende Tabelle zeigt auf einem Blick einige ausgewählte Kennziffern, die die wichtigsten Daten des Bezirkes wiedergeben. Ausgewählte Kennziffern des Bezirks Steglitz-Zehlendorf und die von Berlin Kennziffer Stegl.-Zehlend. Berlin Fläche (km²) ,6 891,7 Bevölkerung (in 1000) 31. Dezember Frauenanteil in Prozent) ,1 51,0 Ausländeranteil (in Prozent) ,4 16,1 Besiedlungsdichte (Einwohner je km²) Haushaltsnettoeinkommen (Euro, Monat) Gemeldete Arbeitslosenzahl insgesamt Februar Arbeitslosenquoten Februar 2015 * 9,7 11,2 Billeter Maß J, Dezember ,85-0,54 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Melderegister 2015, Mikrozensus 2012 *bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Das mittlere Haushaltsnettoeinkommen von Euro im Bezirk Steglitz-Zehlendorf ist mit Abstand das höchste in Berlin, das niedrigste hat der Bezirk Neukölln mit Euro im Monat. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung liegt bei 12,4 Prozent und damit deutlich niedriger als z. B. in den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte oder Neukölln bei denen der Anteil der Migranten mehr als doppelt so groß ist. Im Dezember 2014 lebten Einwohner im Bezirk. Bei einer Fläche von 102,6 km² sind das Einwohner je km². Der Anteil der Frauen, mit 53,1 Prozent der Bevölkerung, liegt über dem Berliner Durchschnitt, der 51,0 Prozent beträgt. Der bevölkerungsreichste Bezirk Berlins ist Pankow mit gemeldeten Einwohnern. Die Unterschiede zwischen dem Bezirk mit den meisten Einwohnern und der niedrigsten Bevölkerungszahl (Spandau) ist allerdings, bei einem Verhältnis von 1,6:1 nicht so bedeutend. Größer sind die Unterschiede der Bezirke bei der Besiedlungsdichte.

100 100 Da liegt Steglitz-Zehlendorf auf Rang 9. Am wenigsten Menschen pro km² leben in Treptow- Kreuzberg mit Einwohnern je km². Ein Vergleich der Flächennutzung zwischen Steglitz-Zehlendorf und Berlin zeigt einen größeren Anteil an Wohnflächen und einen geringeren an Gewerbe und Industriefläche. Deutlich wird der große Anteil an Wald- und Wasserfläche, der sich vor allem im Ortsteil Zehlendorf befindet. Die Verkehrsfläche von Steglitz-Zehlendorf liegt unter dem Berliner Durchschnitt. Flächennutzung in Steglitz-Zehlendorf / Berlin in Hektar Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf hat seinen Bewohnern und Besuchern viel zu bieten. Es gibt reichlich kulturelle Angebote und Möglichkeiten der Naherholung. Ein Viertel der Fläche des Bezirkes ist mit Wald bedeckt. Es gibt eine Anzahl an Schlössern im Bezirksgebiet, die von bekannten Architekten errichtet wurden, zum Teil Museen enthalten und allen Besuchern offen stehen. Weit über die Grenzen des Bezirks bekannt ist auch das Strandbad Wannsee, welches im Mai 2007 sein 100jähriges Bestehen feierte. Es verfügt über einen 1,3 km langen und ca. 80 Meter breiten Sandstrand und zieht damit Besucher aus allen Bezirken Berlins an. Erwähnt werden soll auch noch der Botanische Garten. Auf einer Gesamtgröße von 23 Hektar sind ca Pflanzenarten zu entdecken; der Garten ist damit der größte seiner Art in der Bundesrepublik Deutschland. Weitergehende Informationen über die Sehenswürdigkeiten des Bezirks sind im Internet auf der Bezirksseite Steglitz-Zehlendorf zu finden. Köpenick (1.481), mit Abstand der am dichtesten besiedelte Bezirk ist Friedrichshain- Steglitz- Zehlendorf Prozent Berlin Prozent Anteil der Fläche des Bezirks an der Berlins/Prozent Fläche insgesamt , ,0 11,5 Gebäude- und Freifläche , ,5 11,5 - Wohnfläche , ,7 13,7 - Gewerbe- und Industriefläche 150 1, ,9 4,3 Betriebsfläche 32 0, ,6 5,7 Erholungsfläche 915 8, ,9 8,6 - Sportplätze, Freibäder 113 1, ,0 12,3 - Grünanlage, Camping 803 7, ,9 8,3 Verkehrsfläche , ,9 9,9 - Straßen, Plätze, öffentliche Wege , ,0 10,6 - Bahn-, Flugplatzgelände 164 1, ,7 6,7 Landwirtschaftsfläche 26 0, ,4 0,7 Waldfläche , ,3 15,1 Wasserfläche , ,7 18,8 Flächen anderer Nutzung 129 1, ,7 8,8 - Friedhöfe 120 1, ,2 11,0 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistisches Jahrbuch 2013

101 101 Lebensweltlich orientierte Planungsräume Mit seinen (Dezember 2014) angemeldeten Einwohnern hat der Bezirk die Ausmaße einer größeren Stadt, um in so einem großen Gebiet sinnvoll planen zu können wird er in kleinere Planungsräume unterteilt. Seit August 2006 arbeitet die Stadt Berlin überwiegend mit der Lebensweltlich Orientierten Raumhierarchie (LOR), mit dem Ziel, die soziale Infrastruktur eines festgelegten Gebietes auch unter Berücksichtigung der Lebenswelten der zu betreuenden Menschen in das eigenen Leistungsgefüge mit einzubeziehen. Die Arbeit mit sogenannten Sozialräumen oder Prognoseräumen beinhalten nicht nur feste geografisch definierte Planungsgebiete für die Entwicklung einer sozialen Infrastruktur, sie berücksichtigen auch gewachsenen Strukturen und Beziehungen und beinhalten ein mehrdimensionales Interaktionsnetz der Hilfsangebote von bezirklicher Seite aber auch von privaten Trägern und nachbarschaftlicher Selbsthilfe. Steglitz-Zehlendorf ist in vier Prognoseräume unterteilt. In jedem dieser Sozialräume leben in etwa Einwohner. Folgende Abbildung zeigt die Prognoseräume, die kleineren Bezirksregionen, sowie die kleinsten Planungsräume.

102 102 Lebensweltlich orientierte Prognoseräume, Bezirksregionen und Planungsräume in Steglitz-Zehlendorf Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2008 Die folgende Tabelle benennt die verschiedenen Ebenen der Planungseinheiten: von den vier Prognoseräumen, über die Bezirksregionen, hin zu den kleineren Planungsräumen.

103 103 Benennung und Ordnungsnummer der Sozialräume und darunter liegende Planungsräume in Steglitz-Zehlendorf Prognoseraum Ebene 3 Bezirksregion Ebene 2 Planungsraum Ebene 1 Nr. Name Bezirksregion Nr. Name 01 Region A 01 Schloßstr. 01 Fichtenberg 02 Schloßstr. 03 Markelstr. 02 Albrechtstr. 04 Munsterdamm 05 Südende 06 Stadtpark 07 Mittelstr. 08 Bergstr. 09 Feuerbachstr. 10 Bismarckstr. 02 Region B 03 Lankwitz 01 Alt-Lankwitz 02 Komponistenviertel 03 Lankwitz-Kirche 04 Kaiser-Wilhelm-Str. 05 Gemeindepark Lankwitz 06 Lankwitz-Süd 04 Ostpreußendamm 07 Thermometersiedlung 08 Lichterfelde-Süd 09 Königsberger Str. 10 Oberhofer Platz 11 Schütte-Lanz-Str. 03 Region C 05 Teltower Damm 01 Berlepschstr. 02 Zehlendorf-Süd 03 Zehlendorf-Mitte 04 Teltower Damm 06 Drakestr. 05 Botanischer Garten 06 Hindenburgdamm 07 Goerzwerke 08 Schweizerviertel 09 Augustaplatz 10 Lichterfelde-West 04 Region D 07 Zehlendorf Südwest 01 Wannsee 02 Düppel 03 Nikolassee 08 Zehlendorf Nord 04 Krumme Lanke 05 Fischerhüttenstr. 06 Fischtal 07 Zehlendorf-Eiche 08 Hüttenweg 09 Thielallee Quelle: Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, Dahlem

104 104 Bevölkerungsentwicklung in Steglitz-Zehlendorf Mit Einwohnern je km² ist Steglitz-Zehlendorf einer von dem, im Berliner Vergleich, dünnbesiedelten Bezirken. Seit Juni 1997 ist die Einwohnerzahl in der Tendenz leicht rückläufig. Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Bevölkerung anhand der melderechtlich registrierten Einwohner in Steglitz-Zehlendorf und in Berlin. Im Gegensatz zu Berlin, wo die Bevölkerung von 1995 bis Ende 2000 stark abfällt, dann leicht ansteigt und bis 2003 wieder stark sinkt, um dann erst wieder bis 2012 anzusteigen, bleibt die Entwicklung in Steglitz-Zehlendorf zunächst stabil. Erst ab 1997 findet eine Abwärtsentwicklung der Bevölkerung statt, die ab 1999 um schwankt und dann bis 2012 deutlich ansteigt und über dem Stand von 1990 liegt. Entwicklung der Bevölkerungszahlen nach melderechtlich registrierten Einwohnern am Ort der Hauptwohnung in Steglitz-Zehlendorf und Berlin Dez bis Dez Stichtag Steglitz-Zehlendorf Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015

105 105 Die folgende Abbildung zeichnet den obigen Zusammenhang der Bevölkerungsentwicklung in Steglitz-Zehlendorf und Berlin in zwei Jahresschritten nach. Zu sehen ist der gemeinsame Bevölkerungsrückgang, aber auch die Unterschiede in der Entwicklung zwischen Berlin und dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf werden deutlich. In Berlin und auch in Steglitz-Zehlendorf steigt die Bevölkerung seit Der Bezirk gehört damit zu den Bezirken in denen der Bevölkerungszuwachs der Stadt Berlin realisiert wird. Wie sich die Bevölkerung im Bezirk in der Altersstruktur darstellt ist in der folgenden Abbildung zu sehen. Ungewöhnlich für Berlin ist der starke Frauenüberschuss auch in den mittleren Altersstufen. Zu erkennen sind die geburtenstarken Jahrgänge der 60er Jahre (zwischen 45 und 50Jahren). Auch der stetige Rückgang der Geburten bildet sich ab.

106 106 Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Bevölkerung im Bezirk Steglitz-Zehlendorf auf die Bezirksregionen und Altersgruppen (Stand 31. Dezember 2014).

107 107 Einwohnerinnen und Einwohner im Bezirk Steglitz-Zehlendorf nach Bezirksregionen und Altersgruppen Dezember 2014 Davon ausländische Mitbürger: Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 Der interessierte Leser möge sich ein eigenes Bild machen. Es wird noch mal auf die Berlin- Statistik Bevölkerung hingewiesen, die den allgemeinen Überblick der Bevölkerungsentwicklung in Berlin und seiner Bezirke sowie die Anteile der Ausländer und der Bevölkerung mit Migrationshintergrund darstellt. 9. Der Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg Der Zusammenschluss der alten Westberliner Bezirke Tempelhof und Schöneberg (2001) zum neuen Bezirk Tempelhof-Schöneberg fusionierte zwei recht unterschiedliche Altbezirke. Während Tempelhof bürgerliche Strukturen aufweist, ist Schöneberg eher ein traditionell sehr lebendiger Stadtbezirk mit einigen sozialen Brennpunkten, vor allem im Schöneberger Norden. Die Geschichte beider Altbezirke reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg unterteilt sich in die Ortsteile Schöneberg, Friedenau (Altbezirk Schöneberg), Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade (Altbezirk Tempelhof)

108 108 und hatte am melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung. Im Norden grenzt der Bezirk an Mitte, im Osten an Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln, sowie im Westen an Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf, im Süden an Brandenburg. Am 27. April 2008 gab es in Berlin den ersten Volksentscheid, der den Bezirk Tempelhof- Schöneberg betraf. Es ging um die Frage, ob Tempelhof Flughafen bleibt oder wie vom Senat beschlossen in ein Freizeit- und Erholungspark mit Wohn- Gewerbe- und Erholungsflächen umgewandelt wird. Der Volksentscheid ist knapp gescheitert. Ein weiterer Volksentscheid stand am 25. Mai 2014 zur Entscheidung. Diesmal ging es um den Erhalt des Tempelhofer Feldes (100 % Tempelhofer Feld) oder um eine Randbebauung wie sie vom Senat geplant wird. Es setzte sich die Gegner einer Bebauung durch. Das Tempelhofer Feld bleibt in seiner Gesamtheit bestehen und dient zukünftig der Freizeit und Erholung und als innerstädtisches Kaltluftentstehungsgebiet. Das Tempelhofer Feld ist ein historischer Ort (Luftbrücke) und soll auch als Ort des Gedenkens erhalten bleiben. Der Bezirk verfügt sowohl über großstädtisches Flair, vor allem im Altbezirk Schöneberg, als auch über einen kleinstädtischen Charakter in großen Teilen des Altbezirks Tempelhof mit den Ortsteilen Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade, was sich auch im Wohnungsbestand mit einer Mischung aus Mietshäusern und Einfamilienhaussiedlungen ausdrückt und im Gegensatz stehen zu der überwiegend geschlossenen Bauweise im Schöneberger Norden. So widersprüchlich wie die bauliche Struktur ist auch die Sozialstruktur im Bezirk. In Tempelhof und auch in Friedenau gibt es eine Bevölkerung die materiell gut versorgt ist, während in den Problemgebieten in Schöneberg auch relative Armut zu finden ist, die sich besonders auch auf Kinder und Jugendliche auswirkt. Eine der Hauptursachen dafür ist die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit. Der demografische Wandel ist auch in Tempelhof-Schöneberg zu beobachten. Z.B. ist der Anteil der Altersgruppen über 50 Jahren an der Gesamtbevölkerung gestiegen, während die jüngeren Altersgruppen kleiner werden. Die Anzahl der unter Einjährigen ist deutlich zurückgegangen, auch wenn ab 2005 wieder ein leichter Anstieg im Bezirk wie auch in Gesamtberlin zu beobachten ist.

109 109 Historische Entwicklung der Altbezirke Tempelhof und Schöneberg 15 Die Geschichte der Dörfer Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde, Lichtenrade und Schöneberg lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Die weitere Entwicklung vollzog sich jedoch sehr unterschiedlich. Während Schöneberg aufgrund seiner Lage früher als die Ortsteile von Tempelhof seinen dörflichen Charakter verlor und seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer enger an Berlin heranrückte blieben die Dörfer des Altbezirks Tempelhof noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ein beliebtes Ausflugsziel für die Bewohner der Stadt Berlin. Ein besonderer Anziehungspunkt war die 1913 eröffnete Trabrennbahn Mariendorf. Von der reichen Geschichte der beiden Altbezirke sollen hier nur einige wesentliche Ereignisse dargestellt werden. Der Altbezirk Tempelhof Zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichteten christliche Ordensritter eine Ordenskomturei am Nordrand des Teltower Höhenzuges. Im Schutze dieses geistlichen Ritterordens (Templerorden) siedelten Bauern und gründeten das Angerdorf Tempelhof. Im Jahre 1290 ist die erste dokumentierte schriftliche Erwähnung von Tempelhoffe und Tempelhoven in einem Schenkungsbrief zu finden. Etwa zu der Zeit entstanden auch die Siedlungen Marienfelde (erstmals schriftlich erwähnt im Jahre 1344) und Mariendorf (erstmals schriftlich erwähnt im Jahre 1348). Durch eine Eintragung im Land Buch Karls IV wurde die Siedlung Lichtenrade 1375 das erste Mal schriftlich genannt. Aufgrund von baugeschichtlichen Untersuchungen, insbesondere der Marienfelder Dorfkirche wurde nachgewiesen, dass alle vier Dörfer schon vor ihrer ersten schriftlichen Erwähnung existiert haben müssen. Die um 1220 erbaute Dorfkirche, die auch zum Schutze der Bevölkerung als Wehrkirche genutzt wurde, gilt als eines der ältesten Bauwerke Berlins. Die Besitzer der vier Dörfer im südlichen Berlin wechselten im Laufe der Jahrhunderte bis ins 19. Jahrhundert häufig, so ging z. B. Lichtenrade 1515 zum großen Teil in den Besitz der Verwaltung des Berliner Doms. 15 vgl. Selbstdarstellung des Bezirks im Internet

110 110 Um 1800 hatte Tempelhof 241, Mariendorf 162, Marienfelde 148 und Lichtenrade 112 Einwohner. Der Bau des sogenannten Königsgrabens, veranlasst durch Friedrich den Großen um 1776, und die damit verbundene Regulierung des Schmelz- und Regenwassers, führte zur Ablösung der Dreifelderwirtschaft durch rationelle Bewirtschaftungsformen. Die landwirtschaftliche Produktion wuchs, ein Mustergut wurde etwa 1844 gegründet, es wurde dann 1929 von der Stadt Berlin erworben und trug sicherlich zur Versorgung der Stadt mit landwirtschaftlichen Produkten bei. Das Gebiet des heutigen Flughafens Tempelhof wurde 1826/27 vom Preußischen Staat gekauft und zunächst Truppenübungsplatz, später dann nutzten Pioniere der Luftfahrt das Tempelhofer Feld für ihre Flugversuche und die Luftfahrt nahm wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung Tempelhofs. Um 1900 hat Tempelhof bereits 9.991, Marienfelde 5.764, Marienfelde und Lichtenrade 818 Einwohner. Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung der vier Dörfer südlich von Berlin gelegt wurde die Hauptverkehrsstraße Berlin-Dresden durch Lichtenrade gebaut, in den folgenden Jahren wurden weitere Verkehrsmöglichkeiten geschaffen, die Pferdebahn fuhr nach Tempelhof, die Berlin- Dresdener-Eisenbahn nutzt die neu gebauten Landstraßen für den Postverkehr wurde der Teltowkanal eröffnet, zu beiden Seiten des Kanals entstand im Laufe der Zeit ein Industriegebiet, Anschlussgleise der Eisenbahn verbesserten die Verkehrsinfrastruktur weiter wurde die Trabrennbahn Mariendorf eröffnet, was die Anziehung der Gegend für die Berliner erhöhte wird die Stadtgemeinde Groß-Berlin gegründet und Tempelhof mit den Landgemeinden Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Lichtenberg zum 13. Verwaltungsbezirk der Großstadt. Im Jahre 1923 wird der Flugbetrieb auf dem Flughafen Tempelhof aufgenommen wurde Tempelhof Zentralflughafen und ein wichtiges Verkehrsluftkreuz Europas.

111 bis 1945 hinterließ auch in Tempelhof der Nationalsozialismus seine grausamen Spuren. Das erste deutsche Konzentrationslager befand sich auf dem Gebiet Tempelhof (Columbiahaus). Nach dem zweiten Weltkrieg rückte Tempelhof in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Während der Blockade der Westsektoren Berlins vom 28. Juni 1948 bis 11. Mai 1949 versorgte die von den westlichen Schutzmächten organisierte Luftbrücke, über den Flughafen Tempelhof, die Westberliner Bevölkerung mit dem Lebensnotwendigen wurde, zu Ehren der Opfer der Luftbrücke (40 Briten, 31 Amerikaner und 5 Deutsche), das Luftbrückendenkmal Hungerharke errichtet und symbolisiert mit den drei nach Westen geneigten Betonrippen die drei Luftkorridore nach Berlin Bau der Mauer, 1989 Fall der Mauer, 1998 beschießt das Abgeordnetenhaus von Berlin die Gebietsreform und den Zusammenschluss von Tempelhof und Schöneberg ab dem Im Jahr 2000 hat Tempelhof ca Einwohner. Der Altbezirk Schöneberg An einer Handelsstraße gelegen, die Sachsen mit der Ostsee verbindet (heute Bundesstraße 1), wird 1264 zum ersten Mal das Dorf Schöneberg (sconneberch) urkundlich erwähnt. In den folgenden Jahrhunderten sind einige Rittergeschlechter die Besitzer des Dorfes erwirbt Kurfürst Joachim I. das Dorf. Schöneberg wird der Verwaltung in Berlin unterstellt und wird landesherrliches Dorf wird im Bereich des heutigen Kleistparks ein kurfürstlicher Hopfen- und Küchengarten angelegt, woraus sich später der Botanische Garten entwickelte, der dann aber nach Dahlem im heutigen Bezirk Steglitz-Zehlendorf verlegt wurde. Um 1750 wurde das Dorf erweitert und es entstand das sogenannte Neu-Schöneberg in dem böhmische Weber- und Spinnerfamilien angesiedelt wurden. Damit entstand ein Textilgewerbe in einem Agrargebiet, das allerdings Ende des 19. Jahrhunderts wieder verschwand, weil sich die Weberei wahrscheinlich nicht lohnte und die Nachkommen der ursprünglichen Weberfamilien anderen Beschäftigungen nachgingen.

112 112 Während des 7-jährigen Krieges (1760) wurde, bei Kampfhandlungen zwischen preußischen Streitkräften und russischen Einheiten, das ursprüngliche Dorf vollständig zerstört. Die Bewohner fanden Aufnahme in Neu-Schöneberg. Von 1763 bis 1767 wurde Alt- Schöneberg wieder aufgebaut, ein Denkmal aus dieser Zeit ist die Dorfkirche in der Hauptstraße 48, nahe der Dominicusstraße wurden Alt- und Neu-Schöneberg zusammenlegt. Es lebten Einwohner in dem Gebiet. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung gewaltig an wurde Schönberg selbständige Stadt und hatte bereits Einwohner. Von 1911 bis 1914 wurde das Rathaus Schöneberg als repräsentativer Ort für die selbständige Stadt gebaut. Die Stadt Schöneberg konnte sich bis 1920 behaupten, dann wurde sie mit Friedenau zusammengelegt und nach Groß-Berlin eingemeindet. Der neue Bezirk hatte Bewohner (Friedenau , Schöneberg ) gab es die vorerst letzte Bezirksverordnetenversammlung im Schöneberger Rathaus statt, die Nazis übernahmen die Macht fand eine Massendeportation von Juden aus dem Bayrischen Viertel in die Konzentrationslager statt. Das Viertel, mit überwiegend bayrischen Straßennamen, war ein Wohn- und Arbeitsort für viele jüdische Bewohner. Seit 1910 gab es in der Münchener Straße eine orthodoxe Synagoge, die dann von den Nationalsozialisten als Sammellager für die Massendeportation missbraucht wurde. Zum Gedenken an diese dunklen Zeiten erinnert ein Denkmal an die jüdische Bevölkerung im Bayrischen Viertel. 80 Tafeln mit Gesetzestexten aus der NS-Zeit dokumentieren die Verfolgung und Vernichtung durch ein größenwahnsinniges Regime. Im Bezirk erinnern auch viele Stolpersteine, ein mit einer Messingplatte versehender zehn mal zehn Zentimeter großer Betonpflasterstein, verlegt vor den Häusern in denen jüdische Bürger lebten, an in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgte und ermordete Menschen. Nach dem 2. Weltkrieg ist Schöneberg zur Hälfte durch die Bombenangriffe zerstört. Die amerikanische Armee wird zur Besatzungsmacht, nachdem die russischen Truppen abgerückt sind finden die ersten freien Wahlen nach dem Kriege statt und 1949 wird das Rathaus Schöneberg der Sitz des Stadtparlaments und der Berliner Regierung.

113 113 Im Oktober 1950 wurde die sogenannte Freiheitsglocke auf den Schöneberger Rathausturm gezogen. Für den Guss der Glocke spendeten über 16 Millionen Amerikaner und unterzeichneten den Freiheitsschwur mit dem Bekenntnis an die Unantastbarkeit der Würde des einzelnen Menschen. Die Glocke wurde vom General Clay den Berlinern mit den Unterschriften, die noch heute im Turm des Rathauses Schöneberg aufbewahrt werden, übergeben. Im Jahr 1963 kommt der amerikanische Präsident John F. Kennedy nach Berlin und hält am 26. Juni vor dem Rathaus Schöneberg seine berühmte Rede mit dem Bekenntnis: Ich bin ein Berliner. Nach dem Fall der Mauer (1989) zieht der Regierende Bürgermeister (1991) ins Rote Rathaus, kurz darauf (1993) verlässt auch das Abgeordnetenhaus das Rathaus und wechselt in den Preußischen Landtag erfolgten der Beschluss des Abgeordnetenhauses zur Gebietsreform und die Zusammenlegung von Tempelhof und Schöneberg zum neuen Bezirk Tempelhof- Schöneberg ab Im Jahr 2000 hat Schöneberg ca Einwohner. Übersicht über den Bezirk Tempelhof-Schöneberg Im Süden hat der Bezirk Tempelhof-Schöneberg eine Grenze mit Brandenburg, er ist somit ein Randbezirk, der aber, aufgrund seiner Ausdehnung in der Länge bis hinauf zum Bezirk Mitte reicht. Der Bezirk hat fast die Form eines Stiefels. Mit einer Gesamtfläche von ca. 53 km² ist er in etwa halb so groß wie Steglitz-Zehlendorf (102,5 km²), der Randbezirk, der im Westen anschließt. Folgende Tabelle bietet auf einen Blick einige ausgewählte Kennziffern mit den wichtigsten Daten des Bezirks und von Berlin.

114 114 Ausgewählte Kennziffern des Bezirks Tempelhof-Schöneberg und die von Berlin Kennziffer Tempelh.-Schöneb. Berlin Fläche (km²) ,1 891,7 Bevölkerung (in 1000) 31. Dezember Frauenanteil in Prozent) ,4 51,0 Ausländeranteil (in Prozent) ,7 16,1 Besiedlungsdichte (Einwohner je km²) Haushaltsnettoeinkommen (Euro, Monat) Gemeldete Arbeitslosenzahl insgesamt Februar Arbeitslosenquoten Februar 2015 * 10,7 11,2 Billeter Maß J, Dezember ,66-0,54 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Melderegister 2015, Mikrozensus 2012 *bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Das mittlere Haushaltsnettoeinkommen in Tempelhof-Schöneberg liegt mit Euro über den Berliner Durchschnitt von Euro. Über dem mit Abstand höchsten mittlere Haushaltsnettoeinkommen verfügen die Haushalte in Steglitz-Zehlendorf (2.000 Euro), mit dem niedrigsten von Euro müssen die Mitglieder der Haushalte in Neukölln leben. Der Anteil der Migranten im Bezirk liegt deutlich über dem Berliner Durchschnitt, erreicht aber längst nicht die Anteile der Bezirke in der Mitte von Berlin, bei denen der Anteil über 20 Prozent liegt. Die Anzahl der Arbeitslosen liegt Tempelhof-Schöneberg ist älter als der Durchschnitt von Berlin. unter dem Berliner Durchschnitt. Die Bevölkerung in Am 31. Dezember 2014 lebten Einwohner im Bezirk, nur in Pankow und Mitte sind mehr Einwohner melderechtlich erfasst. Allerdings ist Tempelhof-Schöneberg der einzige Bezirk bei dem die Bevölkerung von 2011 auf 2012 zurückging (-933). Bei einer Fläche von 53,1 km² sind das im Dezember Einwohner ja km². Damit liegt der Bezirk auf Rang 4, was vor allem auf die dichte Besiedlung in großen Teilen von Schöneberg zurückzuführen ist. Die dichteste Besiedlung hat der Bezirk Friedrichshain- Kreuzberg mit Einwohnern je km². Den günstigsten Wert hat Treptow-Köpenick mit nur Einwohner je km². Nicht so groß wie bei der Besiedlungsdichte sind die Unterschiede bei der Bevölkerungsanzahl. Das Verhältnis von Pankow, dem Bezirk mit der größten Bevölkerung und Spandau, dem mit der kleinsten liegt bei 1,6: 1. Der Vergleich bei der Flächennutzung (folgende Tabelle) zwischen Tempelhof-Schöneberg und Gesamtberlin unterstreicht den Rang im oberen Drittel bei der Besiedlungsdichte. Die

115 115 Wohnfläche, die Gewerbe und Industriefläche liegen doch deutlich über dem Berliner Durchschnitt. Auch die Verkehrsfläche ist mit 19,4 Prozent größer als in Gesamtberlin (14,9). Wald- und Wasserflächen sind nur sehr wenig zu finden im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Der Anteil der Erholungsflächen ist durch das Tempelhofer Feld deutlich höher als im Berliner Durchschnitt. Flächennutzung in Tempelhof-Schöneberg / Berlin in Hektar Tempelhof- Schöneberg Prozent Berlin Prozent Anteil der Fläche des Bezirks an der Berlins/Prozent Fläche insgesamt , ,0 6,0 Gebäude- und Freifläche , ,5 8,4 - Wohnfläche , ,7 8,2 - Gewerbe- und Industriefläche , ,9 15,4 Betriebsfläche 27 0, ,6 4,8 Erholungsfläche , ,9 8,2 - Sportplätze, Freibäder 59 1, ,0 6,4 - Grünanlage, Camping , ,9 8,4 Verkehrsfläche , ,9 7,8 - Straßen, Plätze, öffentliche Wege , ,0 8,0 - Bahn-, Flugplatzgelände 166 3, ,7 6,8 Landwirtschaftsfläche 58 1, ,4 1,5 Waldfläche 48 0, ,3 0,3 Wasserfläche 43 0, ,7 0,7 Flächen anderer Nutzung 119 2, ,7 8,1 - Friedhöfe 113 2, ,2 10,4 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistisches Jahrbuch 2013 Zu den Freizeitflächen im Bezirk gehören auch 172 Kinderspielplätze ( qm), 8 Hallen-, Frei- und Sommerbäder (8.600 qm), 124 Sportanlagen ( qm), sowie die Trabrennbahn Mariendorf mit qm. Die Umwandlung des Flughafengeländes in einen Freizeit- und Erholungspark wertet den Bezirk in Fragen der Lebensqualität noch weiter auf und verbessert die Wohnqualität der Bewohner in Parknähe deutlich. Ein Nachteil sind die steigenden Mieten und damit auch eine Veränderung der Sozialstruktur der Bevölkerung in dem attraktiven Wohngebiet. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg ist ein sehr differenzierter Bezirk mit sehr unterschiedlichen Räumen. So liegen im Umfeld des Freizeit- und Erholungsparks zweigeschossige Doppel-rund Reihenhäuser dicht an der 4- bis 5-geschossigen Randbebauung des Parks.

116 116 Im Bezirk sind Industriedenkmale zu finden aus der Zeit als Tempelhof um den Teltowkanal ein bedeutender Industriestandort war, mit der Hafenanlage und dem 1906 gebauten Lagerhaus der Teltowkanal AG (Ullsteinhaus). Zum Bezirksbild gehören aber auch vier Dorfkirchen aus dem 13./14. Jahrhundert und die heute noch erhaltenen alten Strukturen der Ortsteile Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade. Im Gegensatz zu der dichten Bebauung im Schöneberger Norden findet man im Süden von Schöneberg, im Ortsteil Friedenau, an der Grenze zu Steglitz gelegen, eine Villenkolonie mit vielen ruhigen Wohnstraßen links und rechts der Bundesallee. Teile von Friedenau sind ein beliebtes Wohngebiet der höheren Preisklasse, geprägt von Villen mit kleinen Vorgärten und einzelne kleine Geschäfte in der Umgebung. Aber auch der Norden Schönebergs hat seine Anziehungspunkte. Über den Bezirk hinaus bekannt ist der Wochenmarkt auf dem Winterfeldplatz, der mittwochs und samstags mit einer großen Vielfalt an Angeboten den Platz zu einem Anziehungspunkt für Berliner und Touristen macht. Unter Touristen beliebt ist auch die Goltzstraße, die vom Winterfeldplatz Richtung Süden abgeht. In den 80er Jahren war sie ein Zentrum der Jugendkultur mit vielen Szeneläden, Cafés und Clubs, die Treffpunkte für Musiker und andere Künstler waren. Heute sind die Geschäfte der Straße sehr touristisch orientiert. Der nahe gelegener Nollendorfplatz mit seinen Nachbarstraßen war schon in den 20er Jahren und ist auch heute noch ein Treffpunkt für schwul lesbische Menschen. Die Gegend ist auch ein Mittelpunkt des literarischen und künstlerischen Lebens nicht nur für den Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Lebensweltlich orientierte Planungsräume

117 117 Tempelhof-Schöneberg hat nach Pankow die größte Bevölkerung der Bezirke von Berlin. Mit seinen mehr als Einwohnern erreicht der Bezirk die Ausmaße einer größeren Stadt. Für eine sinnvolle Planung ist es notwendig den Bezirk in kleinere Räume aufzuteilen. Die lebensweltlich orientierten Räume bilden seit 2006 die Grundlage für die Planungen im Stadtgebiet von Berlin (siehe Berlin-Statistik). Die Bezirke haben ihre Erfahrungswerte bei der Benennung der Räume in ihrem Bereich eingebracht. Dies führte dazu, dass in Tempelhof-Schöneberg die Prognoseräume und die Bezirksregionen identisch sind, was eine Abweichung von der LOR-Systematik bedeutet. Diese Räume werden im Wesentlichen von den ursprünglichen Ortsteilen gebildet, nur Schöneberg wird unterteilt in Schöneberg Nord und Schöneberg Süd. Der Bezirk gliedert sich in 7 Prognoseräume (PGR) und Bezirksregionen (BZR) (siehe Abbildung). Lebensweltlich orientierte Prognoseräume, Bezirksregionen und Planungsräume in Tempelhof-Schöneberg Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2008 In Tempelhof-Schöneberg haben wir es somit nur mit zwei Planungsraumebenen zu tun. Bei der weiteren Betrachtung wird, z. B. bei der Darstellung der demographischen Struktur, die Bezirksregion als Unterteilung und Differenzierung des Bezirks verwendet.

118 118 Folgende Tabelle bietet eine Übersicht der verschiedenen Ebenen der Räume in Tempelhof-Schöneberg. Die Planungsräume (PLR) der Ebene 1 bilden die Basis für die Räume der Ebene 2 und 3. Die BZR Friedenau setzt sich aus 3 PLR zusammen. Die von der Anzahl der PLR größte BZR ist Lichtenrade m Benennung und Ordnungsnummer der Prognoseräume und darunter liegende Planungsräume in Tempelhof-Schöneberg Prognoseraum (PGR) Bezirksregion (BZR) Planungsraum (PLR) Ebene 3 Ebene 2 Ebene 1 Nr. Name Gebiet Nr. Name 01 Schöneberg Nord Schöneberg Nord 01 Wittenbergplatz/Viktoria-Luise-Pl. 02 Nollendorfplatz 03 Barbarossaplatz 04 Dennewitzplatz 02 Schöneberg Süd Schöneberg Süd 01 Bayrischer Platz 02 Volkspark (Rudolf-Wilde-Park 03 Kaiser-Wilhelm-Platz 04 Schöneberger Insel 03 Friedenau Friedenau 01 Friedenau 02 Ceciliengärten 03 Grazer Platz 04 Tempelhof Tempelhof 01 Neu-Tempelhof 02 Lindenhofsiedlung 03 Manteuffelstraße 04 Marienhöhe 05 Rathaus Tempelhof 06 Germaniagarten 05 Mariendorf Mariendorf 01 Rathausstraße 02 Fritz-Werner-Straße 03 Eisenacher Straße 04 Imbrosweg 05 Hundsteinweg 06 Birnhornweg 06 Marienfelde Marienfelde 01 Marienfelder Allee Nordwest 02 Kirchstraße 03 Marienfelde Nordost 04 Marienfelde Süd 07 Lichtenrade Lichtenrade 01 Kettinger Straße/Schillerstraße 02 Alt-Lichtenrade/Töpchiner Weg 03 John-Locke-Straße 04 Nahariyastraße 05 Franziusweg/Rohrbachstraße 06 Horstwalder Straße/Paplitzer Str. 07 Wittelsbacher Straße Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2008

119 119 Bevölkerungsentwicklung in Tempelhof-Schöneberg Mit Einwohnern pro km² liegt Tempelhof-Schöneberg an der 4. Stelle im Vergleich der Berliner Bezirke und hat damit nicht ganz die Hälfte der Bewohner pro km² wie der am dichtesten bewohnte Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg (13.554). Die folgende Tabelle zeigt die Bevölkerungsentwicklung in Tempelhof-Schöneberg und Berlin anhand der melderechtlich registrierten Einwohner seit Entwicklung der Bevölkerungszahlen nach melderechtlich registrierten Einwohnern am Ort der Hauptwohnung in Tempelhof-Schöneberg und Berlin Dez bis Dez Stichtag Tempelhof-Schöneberg Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 Seit 1993 hat die Bevölkerung im Bezirk Tempelhof-Schöneberg in der Tendenz ständig abgenommen und zwar von am auf zum Das ist ein Bevölkerungsrückgang von und entspricht etwa der Bevölkerung einer Kleinstadt. Seit 2008 wächst die Bevölkerung wieder. Allerdings ging die Bevölkerung von 2011 auf

120 wieder leicht zurück, bis Dezember 2014 wuchs die Bevölkerung wieder. Allerdings ist der Ausgangswert von 1990 längst nicht erreicht. Deutlicher sind die Schwankungen in Berlin, wo die Bevölkerung zunächst von 1993 bis Ende 2000 stark zurückgeht, dann leicht ansteigt, bis 2003 wieder sinkt, um bis 2013 wieder deutlich zuzunehmen. Die folgende Abbildung zeigt den oben beschriebenen Verlauf der Bevölkerungsentwicklung in Tempelhof-Schöneberg und Berlin seit 1990 in zwei Jahresschritten. An dieser Stelle lässt sich festhalten, dass der einsetzende Bevölkerungsanstieg in Berlin seit 2003 nicht für Tempelhof-Schöneberg nachzuweisen ist. Hier setzt erst 2008 ein leichter Anstieg der Bevölkerung ein. Der Bezirk zählt zu den Regionen in Berlin, in denen die Bevölkerung weiter leicht zurückgeht. Die folgende Abbildung wirft einen Blick auf die Altersstruktur im Bezirk. Zu erkennen ist der Einschnitt zum Ende des 2. Weltkrieges bei den etwa 65 jährigen, die starken Jahrgänge in

121 121 den 60erJahren (um 45 jährigen), der Geburtenrückgang in den 70er Jahren (um die 37 jährigen). Tempelhof-Schöneberg hat nur einen geringen Männerüberschuss bei den Kindern und mittleren Altersjahren. Deutlicher zu erkennen ist der Frauenüberschuss. Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Bevölkerung im Bezirk Tempelhof-Schöneberg auf die Bezirksregionen und Altersgruppen (Stand 31.Dezember 2014).

122 122 Einwohnerinnen und Einwohner im Bezirk Tempelhof-Schöneberg nach Bezirksregionen und Altersgruppen Dezember 2014 Davon ausländische Mitbürger: Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 An dieser Stelle wird auf eine weitergehende Interpretation der Zahlen und ihre Verteilung auf die Bezirksregionen verzichtet. Der interessierte Leser möge sich ein eigenes Bild machen. Es wird noch mal auf die Berlin-Statistik Bevölkerung hingewiesen, die den allgemeinen Überblick der Bevölkerungsentwicklung in Berlin und seiner Bezirke sowie die Anteile der Ausländer und der Bevölkerung mit Migrationshintergrund darstellt. 10. Der Berliner Bezirk Neukölln Bei der Bezirksfusion im Jahr 2001 blieb Neukölln ein eigenständiger Bezirk. Neukölln liegt im Süden von Berlin an der Grenze zum Bundesland Brandenburg, ist im Westen begrenzt durch den Bezirk Tempelhof-Schöneberg, grenzt im Osten an Treptow- Köpenick und an Friedrichshain-Kreuzberg im Norden. Neukölln wird assoziiert mit sozialen Problemen, hervorgerufen durch einen großen Anteil an schwer zu integrierenden Migranten aus arabischen Staaten und aus der Türkei. Dieses Image wird genährt von regelmäßigen Negativ-Schlagzeilen, die sich vor allem auf Vorkommnisse in Nordneukölln beziehen (Rütli-Schule).

123 123 Eine der bekanntesten Figuren des Bezirks ist der langjährige Bürgermeister Heinz Buschkowsky. Er ist umstritten und beliebt zugleich, weil seine Positionen von den bildungsfernen Migranten im Bezirk mehr Integrationsanstrengungen fordern. Er ist Anfang 2015 von seinem Amt zurückgetreten, seine Nachfolgerin ist Frau Dr. F. Giffey wie Buschkowsky von der SPD. Die soziale Realität ist komplex, einfache Lösungen gibt es nicht. Vom Berliner Senat sind Teile von Neukölln als Gebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf ausgewiesen worden (Reuterplatz, Rollbergsiedlung, High-Deck-Siedlung, Schillerpromenade, Richardplatz Süd, Donaustraße Nord, Ganghofer Straße Gropiusstadt/Lipschitzallee, Flughafenstraße, Weiße Siedlung-Dammweg und Körnerpark). Quartiersmanagementverfahren sollen den weiteren sozialen Abstieg dieser Gebiete verhindern und das Wohnumfeld, durch Einbeziehung der Anwohner und der Wirtschaft entwickeln. Nordneukölln ist zusätzlich als Aktionsraum plus ausgewiesen, d.h. es ist ein besonders gefährdeter Stadtraum (siehe Berlin-Statistik soziale Lage). Neukölln ist mehr als sein Ruf als sozialer Brennpunkt suggeriert. Im Zentrum des Bezirks befindet sich der 250 Jahre alte, historische Kern Rixdorf und gleich nebenan das Rathaus Neukölln, umgeben von großstädtischen Leben. Ein weitgehend erhaltener Altbaubestand aus der Gründerzeit prägt das Neuköllner Bild, ein großes Angebot an Kultur, Unterhaltung und Gastronomie füllt es mit Leben. Neukölln bietet großstädtischen Flair mitten im quirligen Leben einer Hauptstadt und ruhiges Wohnen mit kleinstädtischem Charakter im grünen Bereich des Bezirks an der Grenze zu Brandenburg. Der Norden ist durch die typischen Altbauten mit mehreren Hinterhöfen geprägt, während im Süden mehr Einfamilienhäuser, neuere Großsiedlungen und sogar eine ländlich weite Bebauung zu finden ist. Auch alte Dorfkerne sind noch erhalten. Ähnlich gemischt ist auch die Bevölkerungsstruktur. Es gibt die sozialen Brennpunkte, gleichzeitig drängen z.b. in den Neuköllner Norden an der Grenze zum Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg neue Bevölkerungsschichten. Der Gentrifizierungsprozess verändert das Gebiet. Es ist zu einem beliebten Wohngebiet, vor allem für junge Neuberliner geworden ist. Die kulturellen und gastronomischen Angebote entwickeln sich mit den neuen Bewohnern. Aber auch ein sozialer Widerstand gegen hohe Mieten und Luxussanierungen macht sich bemerkbar.

124 124 Historische Entwicklung des Bezirks Neukölln 16 Die Ortsteile des Bezirks Neukölln sind Britz, Buckow, Rudow, Gropiusstadt und das den Namen gebende Neukölln. Ihre Geschichte beginnt zwischen dem 13. Und 14. Jahrhundert. Mit der Zeit wachsen die Ortschaften zusammen. In der folgenden Abbildung sind die Ortsteile zu sehen. Oben in der Ecke ist die Lage des Bezirks in der Stadt Berlin markiert. Die Ortsteile von Neukölln: -Neukölln -Britz -Buckow -Gropiusstadt -Rudow Quelle: Ortsteil Neukölln Der Ortsteil wurde 1360 unter dem Namen Richardsdorp von den Johannitern gegründet. Das Dorf wuchs über die Jahrhunderte, böhmische Flüchtlinge siedelten sich an erhielt

125 125 der Ort die Stadtrechte, der Name lautete nun Rixdorf. Allerdings hatte die neue Stadt keinen guten Ruf, die Kriminalität war groß erfolgte die Umbenennung in Neukölln. Im Jahr 1920 wurden die Orte Neukölln, Britz, Rudow und Buckow als Verwaltungsbezirk Neukölln nach Großberlin eingemeindet. Der Ortsteil Neukölln liegt ganz im Norden des Bezirks, an der Grenze zum Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und wird auch als Nordneukölln bezeichnet. Aktuell entwickeln sich die Gebiete Kreuzberg und Nordneukölln als Kreuzkölln zu einem Raum für kreative Menschen. Sie sind wegen der noch relativ niedrigen Mieten und der wachsenden Kneipenkultur beliebt bei zuziehenden jungen Menschen, Studenten oder Berlinern aus anderen Bezirken. Auch Touristen besuchen zunehmend das sich neu erfindende Gebiet. Ortsteil Britz Das Dorf Britz entstand Ende des 12. Jahrhunderts, benannt nach den Gründern des Ortes von Britzke. Lehnsherrn besaßen und verfügten über das Dorf. Der Name ist aus dem Slawischen und bedeutet Birkenort. Über die Jahrhunderte wechselten die Besitzer des Dorfes um ein burgähnliches Landgut und entwickelte sich zum landwirtschaftlichen Mustergut erfolgte die Vereinigung mit der Gemeinde Rixdorf, dann 1920, mit Neukölln, die Eingemeindung in Großberlin. Ortsteil Buckow Der Ort ist ein alter Siedlungsplatz. Der Name Buckow kommt auch aus dem Slawischen und bedeutet Buche. Etwa 1225 wurden erste Höfe um eine Burg angelegt, dann um 1250 eine Dorfkirche. Ein bäuerliches Dorf entstand mit Mühle und Dorfkneipe und im Besitz von wechselnden Lehnsherrn und Bürgerfamilien. Überregionale Bedeutung erreichte der Ort erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Der dörfliche Charakter von Buckow hielt sich bis zu seiner Eingemeindung als Teil des Verwaltungsbezirks Neukölln im Jahre Ortsteil Rudow Rudow war zu nächst nur eine Wiese wird es erstmals als Ritterdorf erwähnt. Dann entwickelte es sich ähnlich wie die umliegenden Dörfer und war im Besitz von Lehnsherren, die wechselten bis hinein ins 18. Jahrhundert. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts siedelten sich Industriebetriebe in dem Gebiet an und veränderten die alten Strukturen. Im Jahr 1920 wurde Rudow ein Ortsteil des neuen Berliner Verwaltungsbezirks Neukölln. Rudow liegt direkt an der Grenze zum Land Brandenburg. Mit der U-Bahn kann man fast ganz

126 126 heranfahren an diese Grenze und gewissermaßen aus der Stadt heraustreten und sie von außen betrachten. Es ist ein interessanter Blick über weite leere Flächen in das Land Brandenburg hinein und wenn man sich umdreht sieht man die Stadt Berlin, die sich bis in den meist verschleierten Horizont aus der Fläche erhebt. Ortsteil Gropiusstadt Der Ortsteil hat keine so weit zurückreichende Geschichte wie die anderen Gebiete des Bezirks Neukölln. Er wurde von 1962 bis 1975 als Großwohnsiedlung zwischen den alten Ortschaften errichtet. Geplant wurde die Trabantenstadt von dem Architekten Walter Gropius, dem die Wohnsiedlung auch den Namen verdankt. Den Grundstein legte der damalige Bürgermeister Willy Brandt. Schon im alten Westberlin war das Gebiet ein sozialer Brennpunkt, weil viel mehr Menschen in den Sozialbauten lebten als ursprünglich geplant war (etwa statt ). Die Leerstandsquote stieg in den 1980er Jahren deutlich, Investitionen für Wohnumfeldsverbesserungen verbesserten die Situation. Grünflächen wurden angelegt, sowie Angebote für Jugendliche geschaffen. Seit 2001 ist kein Wohnberechtigungsschein für die Wohnungen erforderlich. Die Attraktivität der Gropiusstadt hat wieder zugenommen. Übersicht über den Bezirk Neukölln Wenn man den Kottbusser Damm auf der Neuköllner Seite hochgeht, kommt man gleich hinter dem Kanal, Ecke Maybachufer (hier findet der berühmte Türkenmarkt zwei Mal die Woche statt), an der Ankerklause vorbei. Das flache, rechteckige Gebäude hängt wie ein überdimensionales Schwalbennest mit seinem Wintergarten über die Uferbegrenzung. Ahoi möchte man sagen. Hier könnte die Berliner Piratenpartei gegründet worden sein. In der angesagten Kneipe trifft sich die Kreuzberger und Nordneuköllner Studentenszene ebenso wie junge Touristen aus aller Welt. Geht man weiter, kommt man auf halber Strecke bis zum Hermannplatz am Ballhaus Rixdorf vorbei. Es ist eins der vielen Ballhäuser in Berlin in denen in vergangenen Zeiten das Volk schwofte. Heute finden im Ballhaus Rixdorf Events statt oder es wird argentinischer Tango getanzt, eher vom Zeitgeist geprägte elitäre Veranstaltungen. Fast am Hermannplatz befand sich früher die Kneipe Blauer Affe, einer der ältesten Arbeiterlokalitäten im Gebiet (linke Arbeiter sollen damals im Blauen Affen den Widerstand gegen die Nazis organisiert haben), die den Wandel zur Jugendkultur im Kiez nicht überstanden hat. Eine Geschichte machte die Runde im Kiez nach der es, nach Schlägereien im Blauen Affen, die Opfer vorzogen sich

127 127 lieber auf die andere Straßenseite zu schleppen oder sich schleppen zu lassen, um in das Kreuzberger Urbankrankenhaus eingeliefert zu werden (auf der anderen Straßenseite befindet sich der Bezirk Kreuzberg, auch das Karstadt Kaufhaus am Hermannplatz liegt in Kreuzberg). Anstelle des Blauen Affen ist dort heute eine Bank zu finden, immerhin eine Volksbank. Neukölln hat sich nach der Wende wie die ganze Stadt verändert, besonders Nordneukölln vollzieht eine Entwicklung, die andere Gebiete wie der Altbezirk Mitte, Prenzlauer Berg und zum Teil Friedrichshain-Kreuzberg schon hinter sich haben. Die Bevölkerungsstrukturen verändern sich in Folge von Luxussanierung und Umwandlung in Eigentumswohnungen, die die ursprüngliche Bevölkerung nicht mehr finanzieren kann. Sie werden an die Ränder der Stadt verdrängt nach Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg, Spandau oder Reinickendorf. Die südlichen Gebiete von Neukölln sind von diesem Wandel nicht so stark betroffen. In Britz, Buckow und Rudow lebt eine ganz gut situierte Bevölkerungsschicht aus der Mittelklasse. Der Bezirk Neukölln hatte zur Zeit der Gebietsreform zum Januar Einwohner. Die Bevölkerung stieg bis Dezember 2014 auf an. Laut Bevölkerungsprognose des Berliner Senats für die Entwicklung bis 2030 wächst die Bevölkerung in Neukölln um 6,5 Prozent (siehe Berlin-Statistik Bevölkerung). Die folgende Tabelle vermittelt anhand von ausgewählten Kennziffern eine Übersicht über den Bezirk Neukölln und vergleicht die Daten mit denen von Gesamtberlin. Ausgewählte Kennziffern des Bezirks Neukölln und die von Berlin Kennziffer Neukölln Berlin Fläche (km²) ,9 891,7 Bevölkerung (in 1000) 31. Dezember Frauenanteil in Prozent) ,3 51,0 Ausländeranteil (in Prozent) ,5 16,1 Besiedlungsdichte (Einwohner je km²) Haushaltsnettoeinkommen (Euro, Monat) Gemeldete Arbeitslosenzahl insgesamt Februar Arbeitslosenquoten Februar 2015 * 15,5 11,2 Billeter Maß J, Dezember ,44-0,54 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Melderegister 2015, Mikrozensus 2012 *bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Mit der drittkleinsten Fläche der Stadt Berlin bietet der Bezirk Neukölln der fünftgrößten Bevölkerung der Berliner Bezirke einen Lebensraum. Das sind Menschen pro km² und damit fast doppelt so viel wie in Gesamtberlin. Der Frauenanteil liegt unter dem Berliner

128 128 Durchschnitt, was auf den großen Anteil von Migranten im Bezirk zurückzuführen ist, die einen überwiegenden Männeranteil stellen. Nur im Bezirk Mitte leben mehr ausländische Mitbürger. Das durchschnittliche mittlere Haushaltsnettoeinkommen liegt mit Euro deutlich unter dem von Gesamtberlin ( ). Neukölln ist der ärmste Bezirk in Berlin. Die Arbeitslosigkeit ist nach wie vor sehr hoch in Neukölln. Sie ist mit 15,5 Prozent im Februar 2015 die höchste in Berlin. Allerdings ist die Zahl der Arbeitslosen in Berlin in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen, was aber zum Teil nur durch statistische Manipulationen erreicht wurde. Ein Blick auf die Flächennutzung im Bezirk und der Vergleich mit Berlin zeigen die Besonderheiten in Neukölln. Flächennutzung in Neukölln / Berlin in Hektar Neukölln Prozent Berlin Prozent Anteil der Fläche des Bezirks an der Berlins/Prozent Fläche insgesamt , ,0 5,0 Gebäude- und Freifläche , ,5 6,9 - Wohnfläche , ,7 8,4 - Gewerbe- und Industriefläche 234 5, ,9 6,8 Betriebsfläche 15 0, ,6 2,7 Erholungsfläche , ,9 8,4 - Sportplätze, Freibäder 67 1, ,0 7,3 - Grünanlage, Camping , ,9 8,5 Verkehrsfläche , ,9 5,6 - Straßen, Plätze, öffentliche Wege , ,0 6,3 - Bahn-, Flugplatzgelände 68 1, ,7 2,8 Landwirtschaftsfläche 91 2, ,4 2,3 Waldfläche 5 0, ,3 0,0 Wasserfläche 71 1, ,7 1,2 Flächen anderer Nutzung 114 2, ,7 7,7 - Friedhöfe 108 2, ,2 9,9 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistisches Jahrbuch 2013 Der hohe Anteil an Wohnfläche zeigt auf der einen Seite die dichte Bebauung in Teilen des Bezirks Neukölln, auch die Gewerbe- und Industriefläche sowie die Verkehrsfläche liegt über der von Gesamtberlin. Anderseits bietet der Bezirk einen größeren Anteil an Erholungsfläche als die Gesamtstadt, was auf die offenen Gebiete im Süden von Neukölln hinweist. Der fast nicht vorhandene Anteil an Waldfläche zeigt aber auch, dass das gesamte Gebiet des Bezirks erschlossen und zum großen Teil bebaut ist.

129 129 Lebensweltlich orientierte Planungsräume Die seit dem Jahr 2006 in Berlin für Planungszwecke verwendeten Lebensweltlich orientierten Planungsräume (LOR) sind differenzierter als die alten Ortsteile. Sie bieten vor allem der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und den Jugendämtern eine sinnvolle Raumaufteilung für die Stadtplanung. Die Planungshoheit hat der Senat. Träger der kommunalen Selbstverwaltung ist Berlin als Einheit. Die einzelnen Bezirke haben jedoch in ihren Bereichen ein Vorschlagsrecht. Die Raumaufteilung nach LOR ist auch aus den Bezirken entstanden und vom Senat beschlossen worden. Neukölln ist aufgeteilt in vier Prognoseräume (PGR) der Ebenen 3, in zehn Bezirksregionen (BZR) der Ebene 2 und in vierzig Planungsräume (PLR) der Ebene 1. Die folgende Abbildung vermittelt diese Aufteilung in die drei Raumebenen graphisch, die nächste Tabelle benennt die Räume. Lebensweltlich orientierte Prognoseräume, Bezirksregionen und Planungsräume in Neukölln Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2008

130 130 Benennung und Ordnungsnummer der Planungsräume in Neukölln Prognoseraum (PGR) Bezirksregion (BZR) Planungsraum (PLR) Ebene 3 Ebene 2 Ebene 1 Nr. Name Gebiet Nr. Name 01 Neukölln 01 Schillerpromenade 15 Hasenheide 16 Wissmannstraße 17 Schillerpromenade 18 Silbersteinstraße 02 Neuköllner Mitte/Zentrum 11 Flughafenstraße 12 Rollberg 13 Körnerpark 14 Glasower Straße 03 Reuterstraße 01 Reuterkiez 02 Bouchéstraße 03 Donaustraße 04 Rixdorf 04 Rixdorf 05 Hertzbergplatz 06 Treptower Straße Nord 07 Gewerbegebiet Ederstraße 05 Köllnische Heide 08 Weiße Siedlung 09 Schulenburgpark 10 Gewerbegebiet Köllnische Heide 02 Britz/Buckow 06 Britz 19 Buschkrugallee Nord 20 Tempelhofer Weg 21 Mohriner Allee Nord 22 Parchimer Allee 23 Ortolanweg 24 Britzer Garten 25 Handwerker-Siedlung 07 Buckow 26 Buckow West 27 Buckow Mitte 28 Buckow Ost 03 Gropiusstadt 08 Gropiusstadt 29 Gropiusstadt Nord 30 Gropiusstadt Süd 31 Gropiusstadt Ost 04 Buckow Nord/Rudow 09 Buckow Nord 32 Goldhähnchenweg 33 Vogelviertel Süd 34 Vogelviertel Nord 10 Rudow 35 Blumenviertel 36 Zittauer Straße 37 Alt-Rudow 38 Waßmannsdorfer Chaussee 39 Frauenviertel Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Waltersdorfer Chaussee Ost Die LOR Räume ermöglichen einer modernen Planung sich an natürlichen Gegebenheiten wie Wasserläufe, Parkanlagen oder Seen, an der Verkehrsinfrastruktur, wie Straßenverkehrsachsen und Bahnlinien zu orientieren. So entstehen übersichtliche Planungsräume mit einer relativ geschlossenen Infrastruktur zu der z.b. Schulen, Dienstleistungseinrichtungen, medizinische Versorgung oder Einkaufsmöglichkeiten gehören.

131 131 Bevölkerungsentwicklung in Neukölln Der Bezirk Neukölln hat die Bevölkerungsgröße einer Stadt und ist doch nur Teil einer größeren Stadt. Mit der fünftgrößten Bevölkerung von Berlin ist der Bezirk Innenstadtbezirk und Randbezirk zugleich mit einer Bevölkerungsstruktur wie sie kaum unterschiedlicher sein kann. Das gefühlte Zentrum von Neukölln befindet sich allerdings an der Grenze zu Kreuzberg im Innenstadtbereich. Am Hermannplatz befindet sich das bedeutendste Karstadt Kaufhaus Berlins. Wichtige Verkehrsachsen wie die Karl-Marx-Straße (geht über in die Buschkrugallee dann Rudower Str.), die Hermannstraße (geht über in den Britzer Damm) und die Sonnenallee haben am Hermannplatz ihren Ausgangspunkt. Die Bevölkerungsentwicklung im Bezirk wird laut der bereits erwähnten Prognose des Senats für Stadtentwicklung positiv sein. Die folgende Tabelle enthält die Daten der Bevölkerungsentwicklung im Bezirk seit 1990 und vergleicht sie mit Berlin. Entwicklung der Bevölkerungszahlen nach melderechtlich registrierten Einwohnern am Ort der Hauptwohnung in Neukölln und Berlin, Dezember 1990 bis Dezember 2014 Stichtag Neukölln Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015

132 132 Die Bevölkerungszahl im Bezirk Neukölln hat im Jahr 2014 ( ) den Stand von 1990 ( ) deutlich übertroffen. Den niedrigsten Bevölkerungsstand in dem betrachteten Zeitraum erreichte Neukölln im Jahr 2006 ( Einwohner). Ansonsten bietet das Bild ein auf und ab der Zahlen. Nicht ganz so schwankend ist die Entwicklung in der Gesamtstadt. In Berlin erreicht die Entwicklung im Jahr 2000 ihre tiefsten Punkt, steigt dann 2001, um bis 2003 wieder zurückzugehen. Seit dem Jahr 2004 nimmt die Bevölkerung wieder deutlich zu, erreicht aber im Jahr 2010 noch nicht den Ausgangswert der Betrachtung von Die folgende Abbildung stellt den Verlauf der Bevölkerungszahlen für den Bezirk Neukölln und Berlin in zwei Jahresschritten dar. Bei der Betrachtung der zwei Jahresschritte der Entwicklung der Bevölkerung in Neukölln und Berlin ist der Verlauf der Kurve sehr ähnlich. Vor allem der Anstieg bis 1994, dann der Rückgang bis 2000 sind fast identisch. Der folgende Anstieg setzt im Bezirk etwas später ein.

133 133 Die folgende Abbildung vermittelt ein Bild über die Verteilung der Altersjahrgänge im Bezirk Neukölln. Deutlich zu erkennen ist der Männerüberschuss in den mittleren Jahren, sowie der Frauenüberschuss bei den älteren Jahrgängen und bei den Frauen um die 25. Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Bevölkerung im Bezirk Neukölln auf die Bezirksregionen und Altersgruppen.

134 134 Einwohnerinnen und Einwohner im Bezirk Neukölln nach Bezirksregionen und Altersgruppen Dezember 2014 Davon ausländische Mitbürger: Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 Auf eine weitergehende Interpretation der Zahlen und ihre Verteilung auf die Bezirksregionen wird verzichtet. Der interessierte Leser möge sich ein eigenes Bild machen. Es wird auf die Berlin-Statistik Bevölkerung hingewiesen, die den allgemeinen Überblick der Bevölkerungsentwicklung in Berlin und seiner Bezirke sowie die Anteile der Ausländer und der Bevölkerung mit Migrationshintergrund darstellt. 11. Der Berliner Bezirk Treptow-Köpenick Die Zusammenlegung der beiden Altbezirke Treptow und Köpenick zum neuen Bezirk Treptow-Köpenick erfolgte im Zuge der Berliner Gebietsreform zum Der neue Bezirk liegt ganz im Südosten der Stadt Berlin (siehe Abbildung unten links). Der größte Teil des Bezirks ragt in das Land Brandenburg und bildet somit die Grenze zum Nachbarland. Im Westen grenzen die Ortsteile des Altbezirks Treptow an den Bezirk Neukölln.

135 135 Die nördlichste Spitze von Alt-Treptow berührt den Innenstadtbezirk Friedrichshain- Kreuzberg. Ebenso im Norden bilden die Bezirke Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf die Bezirksgrenzen zu Treptow-Köpenick. Die alten Ortsteile des fusionierten Bezirks sind vom Norden Treptows betrachtet und sich in den Südosten weiter bewegenden Blick: -Alt-Treptow -Johannisthal -Bohnsdorf -Plänterwald -Adlershof -Grünau -Oberschöneweide -Altglienicke -Rahnsdorf -Niederschöneweide -Köpenick -Müggelheim -Baumschulenweg -Friedrichshagen -Schmökwitz

136 136 Der Bezirk Treptow-Köpenick ist, neben Marzahn-Hellersdorf und Pankow, ein Bezirk der bei der Berliner Bezirksreform zum aus ehemaligen Ostbezirken entstanden ist. Er verfügt über reichlich Wasser- und Waldfläche. Der Bezirk hat eine lange Geschichte, die bereits weit vor Chr. Geburt begann. Wenn über den Altbezirk Köpenick gesprochen wird kommt man natürlich nicht an den berühmten Hauptmann von Köpenick vorbei, deshalb soll er hier auch kurz erwähnt werden. Am 16. Oktober 1906, vor mehr als 100 Jahren also, drang dieser Hauptmann in seiner Hauptmannsverkleidung und mit Unterstützung einer Handvoll Soldaten, die er unterwegs rekrutiert hatte, ins Rathaus Cöpenick ein, nahm den Bürgermeister fest und entwendete die Stadtkasse. Er machte sich bei diesem Coup den preußischen Kadavergehorsam zunutze. Noch heute wird weltweit über diesen Hauptmann von Köpenick gelacht. Weit über die Grenzen von Berlin hinaus bekannt ist auch die Wissenschafts-, Wirtschafts- und Medienstadt Adlershof.

137 137 Treptow-Köpenick ist Berlins größter Bezirk. Er verfügt über viele Reize und eine große Vielfältigkeit, aber er ist auch geprägt von Gegensätzlichkeit. Er erstreckt sich an der Spree entlang von der Innenstadt an der Grenze zur Friedrichshain-Kreuzberg bis an die Landesgrenze zu Brandenburg. Er umfasst dichte Bebauung im Norden und offene Gebiete mit viel Wald und Wasser im Süden. Aber auch der Treptower Park bietet Erholung fast im Innenstadtbereich, ebenso die Wuhlheide etwas südöstlicher gelegen. Berlins höchster Berg mit 115 m, der Müggelberg, sowie der größte See, der Stadt der Müggelsee, sind im Bezirk zu finden. Historische Entwicklung des Bezirks Treptow-Köpenick 17 Eine kurze Darstellung der Geschichte (bis zur aktuellen Bedeutung) der Ortsteile, wird einen ersten Eindruck über die Strukturen des Bezirks vermitteln. Alt-Treptow Alt-Treptow war bis 1920 eine selbständige preußische Landgemeinde. Der Ortsteil liegt ganz im Norden des Bezirks, an der Grenze zu Friedrichshain-Kreuzberg. Die Besiedlung des Spreeufers im Gebiet des heutigen Ortsteils erfolgte schon vor Chr. Geburt. Erste Funde werden auf das Jahr v. Chr. datiert. Ein erster schriftlicher Beleg stammt aus dem Jahr Eine slawische Bevölkerung belebte die Landschaft, die sie Trebkow (Feuchter Ort, Senke) nannten. Das Gebiet entwickelte sich, zur Fischerei und Bienenzucht kam ein Gasthaus Vorwerck Trepkow. Berliner Bürger machten bis ins 19. Jahrhundert hinein Ausflüge in die Umgebung um Alt-Treptow. Noch heute lockt das Gasthaus Zenner (besteht seit 1822) Gäste an die Spree wurde die Insel der Jugend auf einer Insel in der Spree, die zum Teil künstlich verstärkt wurde, mit dem Ufer verbunden. Am Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Gebiet immer schneller, Industrie siedelte sich an, im Bereich der Lohmühlen-, Bouché- und nördlichen Kiefholzstraße setzte ein Massenwohnhausbebauung mit Hinterhöfen, wie in den Innenstadtbezirken ein entstand, auf einer Fläche von etwa 160 Hektar, als grüne Lunge für das immer dichter bebaute Gelände, der Treptower Park. Seit 1909 besteht am südlichen Ende des Treptower Parks die Sternwarte in der, nach dem zweiten Weltkrieg, auch Albert Einstein und Roald Amundsen ihre Theorien entwickelten. Im Jahr 1996 wurde das Gebäude saniert. Ein Anziehungspunkt für Berliner und Besucher der Stadt ist das Sowjetische Ehrenmal im Zentrum des Parks. Nach der Wende machte Alt-Treptow eine Entwicklung vom Industrie- 17 Vgl.:

138 138 zum Dienstleistungsstandort durch. Der ehemalige Omnibus-Betriebsbahnhof aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg wandelte sich in eine Kultur Arena mit Musikgroßveranstaltungen, Theater und einem Badeschiff. Der Treptower Hafen ist heute Ausgangspunkt für Ausflugsfahrten durch die reichhaltige Wasserlandschaft der Stadt Berlin und bis nach Brandenburg hinein. Plänterwald Das Gebiet Plänterwald wurde erst 1997 zum Ortsteil. Es schließt sich an Alt-Treptow an. In der Neuen Krugallee Nr. 4 ist das Treptower Rathaus zu finden. Gegenüber beginnt der Plänterwald, ein Naherholungsgebiet an der Spree, dass in Richtung Alt-Treptow in den Treptower Park übergeht. Ein Vergnügungspark, der schon seit Jahren brach liegt, war früher eine Attraktion für Gesamtberlin. Heute ist der Park ziemlich verwahrlost, bietet aber interessante Motive, die auch vom Rand her durch einen Zaun betrachtet werden können. Zu sehen sind überwachsene Karussellanlagen oder lebensgroße Saurierfiguren, die ewig erstarrt und zum Teil aus dem Gleichgewicht gebracht, in die Unendlichkeit wittern. Ab und zu dienen diese verfallenden Überbleibsel aus einer erfolgreicheren Zeit als Kulissen für Filme ( Wer ist Hanna, 2011) oder andere Kunstszenarien. Oberschöneweide Wenn man vom Plänterwald mit der Fähre über die Spree fährt kommt man in den Ortsteil Oberschöneweide. Der Name geht zurück auf die schönen Weiden an der Spree, die wahrscheinlich über Jahrhunderte die Gegend geprägt haben. Irgendwann Mitte des 17. Jahrhunderts kam eine Gaststätte als Zentrum von kleinen Anwesen hinzu, die als Rastplatz für Reisende in Richtung Berlin Bedeutung gewann. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebiet Gutsbezirk und hatte etwa 100 Einwohner. Die eigentliche Ortsgründung erfolgte dann Zu dem Zeitpunkt wurden schon fast 700 Einwohner gezählt und die Ortschaft entwickelte sich zum Industriestandort. Zuerst vertreten war die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft (AEG). Die Bevölkerung verzehnfachte sich innerhalb von kürzester Zeit. Zu dem Ortsteil Oberschöneweide gehört auch die Wuhlheide. Nach dem 2. Weltkrieg ballten sich in Oberschöneweide die führenden Betriebe der elektrotechnischen und elektronischen Industrie und setzten die Tradition, die mit der AEG begann fort.

139 139 Nach der Wende verlor Oberschöneweide die meisten Arbeitsplätze, weil die Industrieanlagen der untergegangenen DDR nicht konkurrenzfähig waren, eine Neuorientierung wurde notwendig. Das alte Industriegelände wurde nun von der Wissenschaft und Kultur genutzt. So fanden die Hochschule für Technik und Wirtschaft mit einigen Studiengängen hier einen neuen Platz, ebenso wie viele Künstler und Kunstinitiativen, die ihre Galerien und Werkstätten in den leer stehenden Gebäudekomplexen einrichteten. Dazu entwickelte sich eine an die neuen Nutzer angepasste Gastronomie. Die Wuhlheide wurde mit Fördermitteln wieder zum Volkspark, mit überregionalen Angeboten zieht das Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) in der Wuhlheide auch Berliner aus Nachbarbezirken an. Niederschöneweide Um nach Niederschöneweide zu kommen, muss man wieder rüber über die Spree. Die Gegend war auch lange Zeit nur eine große Wiese mit kleinen Ansiedlungen dazwischen. Erstmals erwähnt wurde es als Schöne Weyde in einer historischen Reisebeschreibung im Jahr Um 1800 lebten etwa 42 Menschen in dem Gebiet in der Nähe von Köpenick. Die industrielle Entwicklung begann mit der Ansiedlung des Bleichereigewerbes für die Textilerzeugung in Köpenick. Im August 1878 erhielten die Siedlungen den Status einer selbstständigen Landgemeinde. Eine industrielle Entwicklung setzte verstärkt ein, aber auch für die Naherholung blieb der Ort von Bedeutung. Gartenlokale lockten Besucher aus Köpenick und Berlin an. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Bereich zum Verkehrsknotenpunkt zwischen Köpenick und Oberschöneweide. Auch das Naziregime hinterließ seine Spuren in Niederschöneweide, ein Zwangsarbeiterlager zwischen Britzer Straße, Kölnischer Straße und Grimaustraße ist erhalten geblieben. Zwangsarbeiter aus ganz Europa leben hier unter unmenschlichen Bedingungen. Eine Gedenkstätte, entstanden im Jahr 2006, erinnert an diesen schrecklichen Teil der deutschen Geschichte und die Spuren die sie in Niederschöneweide hinterlassen hat. Nach der Wende wurde die Wohnungsbausubstanz zum großen Teil saniert. Am Bahnhof Schöneweide entwickelte sich ein Zentrum mit modernen Einkaufsmöglichkeiten.

140 140 Baumschulenweg Der Name ist Geschichte. Eine Baumschule, gegründet im Jahr 1863 von Franz Späth, setzte eine Familientradition der Späths fort, die schon 1720 mit einer Gemüse- und Blumengärtnerei anfing. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war es die größte Baumschule der Welt (120 Hektar). Sie erlangte einige Bedeutung für die Umgebung und entwickelte sich aus einem Gut und einer Försterei. Zufahrtsstraßen wurden gebaut, ein Bahnhof entstand. Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts übernahm die Humboldt-Universität das Gelände, das heute noch zum Institut für Biologie/Spezielle Botanik gehört. Die Vielfalt der Züchtungserfolge geht auf die Arbeit der Familie Späth zurück. Der Leiter des Unternehmens Dr. Hellmut Späth wurde, obwohl Mitglied in der NSDAP, wegen Kritik an der Politik das Nazis im KZ Sachsenhausen umgebracht (Februar 1945). Die Kiefholzstraße und die Baumschulenstraße bilden die zentralen Verbindungen der Gegend. Links und rechts von der Kiefholzstraße liegt der Friedhof Baumschulenweg, im Zentrum das Krematorium. Die Baumschulenstraße führt bis zum Spreeufer. Von ihr zweigt stadteinwärts die Sonnenallee ab, die in den Bezirk Neukölln führt. Hier befand sich zu Mauerzeiten der einzige Grenzübergang, der etwa 17 km langen Grenze des Altbezirks Treptow mit Westberlin. Ein Mahnmal in der Kiefholzstraße erinnert an diese Zeiten. Moderne und nicht immer unumstrittene Verkehrsplanung hat seit 2005 den Baumschulenweg über die Späthstraße an die Stadtautobahn 113 angeschlossen. Weitere Anbindungen sind geplant. Johannisthal Erste Siedlungsreste stammen wahrscheinlich aus den Jahren um n. Chr., allerdings dauerte es noch eine Weile bis zur ersten urkundlichen Erwähnung von Johannisthal im Jahr Ein Gut mit dazugehörigen Wohnbereichen für Bedienstete, insgesamt etwa 72 Einwohner, war der Ausgangspunkt für die spätere Entwicklung des Ortes. Etwa hundert Jahre später, zu Beginn der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Ort zu einem Kurort mit Badehaus und Kureinrichtungen für die begüterten Berliner Sommergäste. Die verkehrsmäßige Erschließung des Gebiets mit der Görlitzer Bahn (1866), des Teltowkanals und eines Flugplatzes (Johannisthal-Adlershof) im Jahr 1909, führte zur weiteren Entwicklung der Infrastruktur des Ortes. Eine enge Verflechtung mit dem Ortsteil

141 141 Adlershof schaffte nach dem Ersten Weltkrieg die Voraussetzung für die Ansiedlung von größeren Unternehmungen. Besonders die Filmbranche, darunter Tobis- und Jofafilmateliers, siedelten sich an. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzen die Defa und das DDR-Fernsehen die schon vorhandenen Studios. Heute ist der ehemalige Flugplatz ein Natur- und Landschaftspark mit Liegewiesen, Spazierwege und Spielplätze, ein Erholungspark zwischen den Ortschaften Johnnisthal und dem Wissenschafts-, Wirtschafts- und Medienstandort Adlershof, der zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum der Stadt Berlin geworden ist. Das Erholungsgebiet (Königsheide) hat Teilbereiche, die Jahrzehntelang brach lagen und der Natur ermöglichten sich zu entfalten und zu bewahren, sogar Samen aus der nahegelegenen Baumschule haben durch Wind und Vögel einen Weg in das Gebiet gefunden. Das frühere Rathaus der Ortschaft Johannistahl, am Sternendamm, beherbergt heute ein Heimatmuseum. Adlershof Das Gelände wurde erst im 18. Jahrhundert besiedelt. Zunächst wurde Ackerbau betrieben, ein Gut mit dem Namen Adlershof entwickelte sich zu einer Seidenproduktionsstätte im damaligen Preußen. Die Gutsbesitzer wechselten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zählte die Ansiedlung um das Gut nur 65 Personen. Im Laufe des Jahrhunderts entwickelte sich der Ort, neue Landhäuser für reiche Berliner wurden errichtet. Eine Haltestelle für die Görlitzer Eisenbahn (1867) beschleunigte die Entwicklung, erste Industrieanlagen fanden den Weg in das Gebiet. Die Bevölkerung wuchs sprunghaft von 344 im Jahr 1880 auf zehn Jahre später, dann noch mal zehn Jahre später waren es schon (1900). Anna Seghers, Schriftstellerin und Ehrenbürgerin Berlins lebte von 1955 bis 1983 in Adlershof, eine Straße wurde 1984 nach ihr benannt. Anfang des 20. Jahrhunderts begann, die bis heute anhaltende Tradition, dass besonders Wissenschaft und Forschung sich von diesem Gebiet angezogen fühlte. Der Flugplatz Johannisthal-Adlershof, 1909 eröffnet, war mit ein Grund für eine Forschungsanstalt der Deutschen Luftfahrt, sich in Adlershofs niederzulassen.

142 142 Heute ist Adlershof ein erfolgreicher Hochtechnologiestandort. Etwa auf einer Fläche von 4,2 km² entwickelt sich seit dem Jahr 1991 der Wissenschafts- Wirtschafts- und Medienstandort Adlershof mit etwa 430 Unternehmen und elf außeruniversitären wissenschaftlichen Instituten, sowie sechs naturwissenschaftliche Institute der Humbold-Universität Berlin. Im Umfeld dieser geballten Kraft von Wirtschaft und Wissenschaft entstanden Wohnquartiere, Läden, Restaurants und der Landschaftspark auf dem ehemaligen Flughafengelände zwischen Johannisthal und Adlershof. Das Gebiet ist begehrt, Wohneigentum begrenzt und teuer. Aktuell sind etwa Menschen in Adlershof beschäftigt und etwa Studenten erhalten dort ihre Ausbildung. Nicht alle Beschäftigten leben auch in der Umgebung. Altglienicke Erstmals urkundlich erwähnt wird ein Dorf Glinik im Jahr Der Ort ist, wie alle älteren Siedlungen der Gegend, slawischen Ursprungs. Funde im Bereich des heutigen Altglienicke deuten auf eine Besiedlung schon 2000 v. Chr. hin. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich auch dieser Ort, die Bevölkerung wuchs, als eigenständige Gemeinde existiert Altglienicke seit dem Jahr Eine wichtige Aufgabe des Gebiets war die Wasserversorgung der umliegenden Gemeinden. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Wasserturm in der Schirnerstraße gebaut. Altglienicke spielte zu Zeiten des Kalten Krieges eine abenteuerliche Rolle, die sogar in die Literatur ( The Innocent von Ian Mc Ewan) und in die Filmgeschichte ( und der Himmel steht still, Regie: John Schlesinger) einging. Die Geschichte ging in etwa so: Die Amerikaner und Briten versuchten die Fernmeldeleitungen unter Altglienicke anzuzapfen, die die sowjetische Botschaft mit der KGB-Zentrale und dem Hauptquartier der Roten Armee verbanden. Die Sowjets erfuhren von einem Doppelagenten davon und führten die westlichen Spione etwa 14 Monate erfolgreich in die Irre. Köpenick Bis ins 12. Jahrhundert hinein kontrollierten die Slawen weite Teile der späteren Mark Brandenburg, dann wurde die Region von den Askanier erobert. Ein Hauptzentrum der Slawen war eine im 8. Jahrhundert errichtete Burg auf der heutigen Schlossinsel in Köpenick. Kopa bedeutet Erdhügel, Kopanik eine Ansiedlung auf einem Erdhügel. Urkundlich erwähnt wurde der Ort erstmals im Jahr Der 800. Jahrestag wurde im Jahr 2009 ausgiebig gefeiert.

143 143 Das Schloss Köpenick (erbaut von 1677 bis 1685) gehört zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz und wurde aufwendig saniert. Es zieht das Publikum in Scharen an und ist somit ein wichtiges Aushängeschild für Köpenick. Einen hohen Bekanntheitsgrad hat (nicht zuletzt wegen dem weiter oben schon erwähnter Hauptmann von Köpenick) auch das von 1901 bis 1904 im Stil märkischer Backsteingotik erbaute Rathaus. Die Altstadt von Köpenick ( Stadt am Wasser ) hat bis heute ihren historischen Charakter bewahrt. Ein Rundgang durch die alten Gassen versetzt den Betrachter in längst vergangene Zeiten. Der Tourismus ist für den Ort ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Außer der Altstadt gehören zum Ortsteil Köpenick die Köllnische, die Kietzer und die Damm-Vorstadt, sowie die Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Villenkolonie Wendenschloss. Über Köpenick hinaus gekannt ist auch der Traditionsverein 1.FC Union und sein Stadion Alte Försterei. Friedrichshagen Der Ortsteil Friedrichshagen wurde im Jahr 1753, als der König Friedrich II das Sagen hatte, als Straßendorf gegründet. Es entwickelte sich zu einer der größten Siedlung im Berliner Umland. Viele Familien aus Sachsen, Böhmen, Hessen und auch Württemberg wurden dort angesiedelt. Bis zur Einführung der Maschinenspinnerei im Jahr 1802, waren sie wichtige Arbeitskräfte der sich entwickelnden Baumwollindustrie. Durch die Anbindung an die Berlin-Frankfurter-Eisenbahn im Jahr 1849 wurde das Gebiet auch für andere Industrien interessant. Unter Denkmalschutz steht heute die Bölschstraße, die vom S-Bahnhof Friedrichshagen bis zum Müggelseedamm führt und nach dem Gründer des Friedrichshagener Dichterkreises Wilhelm Bölsche ( ) benannt wurde. Sie wurde aufwendig restauriert und zählt heute zu den schönsten Einkaufs-, Gastronomie- und Flaniermeilen der Stadt Berlin. Den Müggelsee, der gewissermaßen im Dreiortsteileneck (Köpenick, Friedrichshagen, Rahnsdorf) liegt, erreichen die Friedrichshagener, durch den Spreetunnel, gebaut im Jahr 1927 unter der Müggelspree (einem Arm der Spree, der in den Müggelsee fließt). Der See bietet Naherholung und Badespaß, dient aber auch der Wasserversorgung. Bohnsdorf Vermutlich wurde der Ort Ende des 13. Jahrhunderts gegründet. Eine erste Erwähnung aufgrund eines Besitzerwechsels bestätigt dies. Die Besitzer der Ortschaft wechseln in den

144 144 folgenden Jahrzehnten bis Jahrhunderten, aber viel ist nicht überliefert. Der Ort wurde oft zerstört und wieder aufgebaut. Ein Beispiel dafür ist die Ortskirche, die erstmals zwischen 1375 und 1449 erbaut und im Jahr 1755 neu errichtet wurde. Sie und der Denkmal geschützte Dorfplatz überdauerten die Jahrhunderte und auch die zwei Weltkriege. Die Zeit des Faschismus hinterließ ihre Spuren, genauso wie der erste Weltkrieg. Die DDR kam und ging vorüber, die Wende, dann die Bundesrepublik und Gesamtberlin. Seit 2003 befindet sich in Bohnsdorf ein modernes Krankenhaus, das aus älteren Vorläufern entstanden ist, der Psychiatrie und Psychotherapie. Im Jahr 2008 wurden sechs Siedlungen in Bohnsdorf in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Es sind alles Siedlungen, die Anfang des 20. Jahrhunderts als Alternative zu dem Mietskasernenelend in der Berliner Innenstadt gebaut worden sind. Verbunden werden diese Bauten vor allem mit dem Namen des Architekten und späteren Stadtbaurat Professor Bruno Taut. Im Süden des Ortsteils gibt es eine Schnittmenge zu dem außerhalb Berlins gelegenen Flughafen Schönefeld, der Mitte des Jahres 2012 unter dem Namen BBI Willy Brandt fertig gestellt sein soll. Grünau Die Geschichte des Ortes Grünau beginnt erst im Jahr 1749 als am Ufer der Dahme das Dorf Grüne Aue von Zuwanderern aus der Pfalz gegründet wurde. Der Ort entwickelte sich schnell, da er sowohl für die Eisenbahn (Görlitzer Eisenbahn 1866), als auch für die Dampfschifffahrt von Interesse war. Beide errichteten in Grünau einen Haltepunkt. Aufgrund seiner attraktiven Lage entwickelte sich der Ort zum Ausflugsziel für Berliner Erholungssuchende, besonders während der Sommermonate war der Ort sehr beliebt. Im 19. Jahrhundert baute das finanzkräftige Berliner Bürgertum seine Landhäuser auf dem Grund der Gemeinde, aber auch Mietwohnungen entstanden, der Dahme-Ruderwettbewerb wurde kreiert und im Jahr 1936 sogar olympisch. Der Ort entwickelte sich zum Villenvorort der Hauptstadt Berlin. In der Nachkriegszeit hat der Schriftsteller Stefan Heym im Ort gelebt. Rahnsdorf Der Ort war ursprünglich ein Fischerdorf zwischen Müggelspree und Müggelsee. Wahrscheinlich haben in dem Gebiet auch schon in der Zeit vor Chr. Menschen vom Fischfang gelebt, es lässt sich aber nicht mit Funden belegen.

145 145 Ein Brand im Jahr 1872 beendete die ursprüngliche Form der Besiedlung und forderte einen Neubeginn und Neubau, der noch heute den Ort prägt. Vor allem eingeschossige Häuser und die 1887 errichtet Kirche bilden den Mittelpunkt des Angerdorfes, dass heute zum großen Teil unter Denkmalschutz steht. Teile des Ortes werden mit Venedig verglichen, weil an beiden Seiten der Müggelspree Wassergrundstücke an die Lagune um Venedig erinnern. Das Strandbad Müggelsee, in einer wunderschönen landschaftlichen Lage, bietet Erholung und Freizeitspaß. Müggelheim Auch Müggelheims Geschichte reicht nur bis ins 18. Jahrhundert zurück. Wie auch in anderen Gebieten rund um Berlin siedelten sich etwa 1747 Zuwanderer (zwanzig Pfälzer Protestantenfamilien) aus anderen Teilen des heutigen Deutschlands an und gründeten ein Angerdorf. Der Ort blieb bis Ende des 19. Jahrhunderts bäuerlich geprägt. Erst dann entwickelte sich ein Ausflugs- und Erholungsverkehr mit der Stadt Berlin, Gaststätten und der Neubau von Villen für betuchte Berliner entwickelten das Gebiet, allerdings nicht in dem Masse wie das benachbarte und verkehrsgünstiger liegende Friedrichshagen. Im Jahr 1920 wurde der Ort (die kleinste Landgemeinde) in den Berliner Stadtverband aufgenommen. Bereits im Jahr 1889 wurde das Wahrzeichen des Ortes der Müggelturm errichtet. Heute steht dieser Turm vor dem Verfall, weil kein Investor gefunden wurde, der diesen, über fast einem Jahrhundert als touristische Attraktion geltenden Turm mit Gaststätte, wiederbelebt. Allerdings steht immer noch eine einsame Würstchenbude vor dem sich in Verfall befindenden Turm und wartet auf die Spaziergänger, die den Ausblick genießen und sich dabei eine Wurst schmecken lassen wollen. Schmöckwitz Dieser Ortsteil ist der Siedlungsplatz in Berlin mit der ältesten Geschichte. Grabungsfunde um den Schmöckwitzer Werder stammen aus mittelsteinzeitlichen, über Jahre alte, Siedlungsformen. Der Name des Ortsteils stammt auch aus dem Slawischen (Schlangenort), die in diesem Gebiet, etwa seit dem 7. Jahrhundert siedelten. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich im Land Buch von Kaiser Karl IV aus dem Jahr Die verkehrstechnische Anbindung an Berlin erfolgte erst Anfang des 20. Jahrhundert. Seit 1912 verbindet die Schmöckwitz-Grünauer Ufer Bahn den Ortsteil mit dem stadtnäheren

146 146 Grünau. Heute kann man auf diese landschaftlich schöne Strecke mit der Straßenbahn vom Bahnhof Köpenick über Grünau bis Schmöckwitz genießen. Das Gebiet eignet sich für Wanderungen über die Grenzen von Berlin hinaus, viele Seen in der Umgebung laden zum Baden und Campen ein. Übersicht über den Bezirk Treptow-Köpenick Der Bezirk Treptow-Köpenick hatte Ende Einwohner. Nur im Bezirk Spandau lebten zu diesem Zeitpunkt weniger Einwohner. Betrachtet man die Bezirksfläche, so liegt Treptow-Köpenick im Bezirksvergleich deutlich mit ha vorne. Pankow folgt mit Abstand (10.307). Anhand von ausgewählten Kennziffern folgt an dieser Stelle eine Übersicht über die wichtigsten Eckdaten des Bezirks und vergleicht diese mit denen für Gesamtberlin. Ausgewählte Kennziffern Treptow-Köpenick im Vergleich mit Berlin Einheit Treptow-Köpenick Berlin Fläche km² 168,4 891,7 Bevölkerung in , ,1 Bevölkerungsdichte 2014 absolut Frauenanteil 2014 in Prozent 51,4 51,1 Ausländeranteil 2014 in Prozent 5,2 16,1 Arbeitlosenzahlen Februar Arbeitslosenquote Februar 2015 * in Prozent 9,2 11,2 Privathaushalte 2012 in , ,4 Mittleres monatliches Haushaltsnettoeinkommen 2012 EUR/Monat Durchschnittsalter 2014 In Jahren 45,5 42,9 Billeter-Maß J ,72-0,54 *bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2015 Die Besiedlungsdichte ist mit Einwohner je km² die geringste im Berliner Bezirksvergleich. Ein Vergleich mit Friedrichshain-Kreuzberg, dem Bezirk mit der höchsten Einwohnerdichte ( Einwohner je km²) zeigt die Unterschiede zwischen einem dicht besiedelten Innenstadtbezirk und Treptow-Köpenick mit seinen großen Anteil an Wasser und Wald und seine Lage an der Grenze zu Brandenburg.

147 147 Der Frauenanteil liegt mit 51,4 Prozent etwas über dem Berliner Durchschnitt, was auf eine ältere Bevölkerung schließen lässt. Das Billeter-Maß J für den Bezirk von -0,72 bestätigt diese These (Berlin -0,54; Friedrichshain-Kreuzberg, als jüngster Bezirk der Stadt, liegt bei -0,19 / siehe Berlin-Statistik Bevölkerung). Beim mittleren Haushaltsnettoeinkommen liegt Treptow-Köpenick im Berliner Durchschnitt, die Arbeitslosigkeit ist geringer als in Gesamtberlin. Ein Vergleich der Flächennutzung zwischen Treptow-Köpenick und Berlin vertieft den Bezirksüberblick, aber auch den Vergleich mit Gesamtberlin. Flächennutzung in Treptow-Köpenick im Vergleich zu Berlin in Hektar Treptow-Köpenick Prozent Berlin Anteil der Fläche Prozent des Bezirks an der Berlins/Prozent Fläche insgesamt , ,0 18,9 Gebäude- und Freifläche , ,5 11,8 - Wohnfläche , ,7 11,8 - Gewerbe- und Industriefläche 378 2, ,9 10,9 Betriebsfläche 174 1, ,6 31,1 Erholungsfläche , ,9 12,2 - Sportplätze,Freibäder 106 0, ,0 11,5 - Grünanlage, Camping , ,9 12,2 Verkehrsfläche , ,9 11,8 -Straßen, Plätze, öffentliche Wege , ,0 11,2 - Bahn, Flughafengelände 357 2, ,7 14,7 Landwirtschaftsfläche 176 1, ,4 4,5 Waldfläche , ,3 42,7 Wasserfläche , ,7 36,3 Flächen anderer Nutzung 133 0, ,7 9,0 -Friedhöfe 72 0, ,2 6,6 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistisches Jahrbuch 2013 Auf dem ersten Blick wird deutlich, wie hoch der Anteil der Wald- und Wasserfläche des Bezirks Treptow-Köpenick an der gesamten Wald- und Wasserfläche der Stadt Berlin ist (42,7 Prozent Waldfläche; 36,3 Prozent Wasserfläche). Sowohl die Wohnfläche ist mit 14,9 Prozent deutlich geringer als für Berlin mit 23,7 Prozent, als auch die Gewerbe- und Industriefläche (Treptow-Köpenick=2,2 Prozent; Berlin=3,9 Prozent). Noch auffälliger ist der Unterschied bei der Verkehrsfläche, die im Bezirk bei 9,3 Prozent liegt, in Berlin bei 14,9 Prozent. Weitere Betrachtungen der Unterschiede oder Ähnlichkeiten bleiben dem Leser überlassen.

148 148 Lebensweltlich orientierte Planungsräume Der Bezirk Treptow-Köpenick liegt zwar, was die Bevölkerungsgröße betrifft nur auf dem 11. Rang im Berliner Bezirksvergleich, hat aber trotzdem mit ca. 249 Tausend Einwohner die Dimension einer größeren Stadt. Für die Planungen von Senat und Bezirk sind, neben den schon beschriebenen Ortsteilen, kleinere und übersichtliche Räume notwendig. Seit dem Jahr 2006 bilden die Lebensweltlich orientierten Planungsräume (LOR) die Grundlage für die sozialraumorientierten Fachplanungen. Treptow-Köpenick ist aufgeteilt in fünf Prognoseräume (PGR) der 3. Ebene; in zwanzig Bezirksregionen (BZR) der 2. Ebene und in vierunddreißig Planungsräume der 1. Ebene. Die folgende Abbildung vermittelt die graphische Darstellung der LOR, die Tabelle 3 listet die Bezeichnung und Nummern der Räume in den verschiedenen Ebenen. Lebensweltlich orientierte Prognoseräume, Bezirksregionen und Planungsräume in Treptow-Köpenick Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2008

149 149 Benennung und Ordnungsnummer der Planungsräume in Treptow-Köpenick Prognoseraum (PGR) Bezirksregion (BZR) Planungsraum (PLR) Ebene 3 Ebene 2 Ebene 1 Nr. Name Name Nr. Name 01 Treptow-Köpenick 1 01 Alt Treptow 01 Elsenstraße 02 Am Treptower Park Nord 02 Plänterwald 01 Am Treptower Park Süd 02 Köpenicker Landstraße 03 Baumschulenweg 01 Baumschulenstraße 02 Späthsfelde 04 Johannisthal 01 Johannisthal West 02 Johannisthal Ost 02 Treptow-Köpenick 2 05 Oberschöneweide 01 Oberschöneweide West 02 Oberschöneweide Ost 06 Niederschöneweide 01 Schnellerstr. 02 Oberspree 07 Adlershof 01 Adlershof West 02 Adlershof Ost 08 Kölln. Vorstadt/Spindlersf. 01 Spindlersfeld 02 Kölln. Vorstadt 03 Treptow-Köpenick 3 09 Altglienicke 01 Dorf Altglienicke 02 Wohngebiet II 03 Kölner Viertel 10 Bohnsdorf 01 Bohnsdorf 11 Grünau 01 Grünau 12 Schmöckwitz/Karolinenh./Rauchf. 01 Karolinenhof 02 Schmöckwitz/Rauchfangswerder 04 Treptow-Köpenick 4 13 Köpenick-Süd 01 Kietzer Feld/Nachtheide 02 Wendenschloß 14 Allende-Viertel 01 Allende I 02 Allende II 15 Altstadt-Kietz 01 Altstadt-Kietz 16 Müggelheim 01 Müggelheim 05 Treptow-Köpenick 5 17 Friedrichshagen 01 Hirschgarten 02 Bölschestraße 18 Rahnsdorf/Hessenwinkel 01 Rahnsdorf/Hessenwinkel 19 Dammvorstadt 01 Dammvorstadt Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Köpenick-Nord 01 Köpenick-Nord Bevölkerungsentwicklung in Treptow-Köpenick Der Bezirk Treptow-Köpenick zählt zu den Berliner Bezirken in denen das bis 2030 prognostizierte Wachstum der Bevölkerung stattfinden wird. Nach Pankow, mit 16,3 Prozent Bevölkerungswachstum bis 2030 folgt, mit einigem Abstand, Treptow-Köpenick (8,4 Prozent, siehe Berlin-Statistik Bevölkerung). Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Daten von melderechtlich registrierten Einwohnern in Treptow-Köpenick und Berlin seit dem Jahr 1990.

150 150 Entwicklung der Bevölkerungszahlen nach melderechtlich registrierten Einwohnern am Ort der Hauptwohnung in Treptow-Köpenick und Berlin Dez bis Dez Stichtag Treptow-Köpenick Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 Bis auf einen leichten Rückgang der Bevölkerung vom Jahr 2001 auf das Jahr 2002 steigt sie über den betrachteten Zeitraum ständig an. Der Zuwachs an Einwohnern vom Ende des Jahres 1990 bis Ende Dezember 2014 beträgt: Personen. Das sind Dimensionen einer kleinen Stadt. Betrachtet man diese Statistik, ist die Prognose bis 2030 wahrscheinlich. Treptow-Köpenick ist ein Bezirk in dem der Berliner Bevölkerungszuwachs stattfindet. In Berlin schlägt dieses Wachstum erst ab dem Jahr 2004 richtig durch. Seitdem steigt die Bevölkerung in Gesamtberlin stetig an.

151 151 Die folgende Abbildung stellt den Verlauf der Bevölkerungsentwicklung in Treptow-Köpenick und Berlin graphisch dar, gewählt wurden zwei Jahresschritte, um die Grafik nicht zu überlasten. Zu sehen ist der kontinuierliche Anstieg der Bevölkerung in Treptow-Köpenick, während die Kurve für Gesamtberlin von 1994 bis 2000 deutlich bergab geht und erst im Jahr 2004 ein Anstieg einsetzt. Die nächste Abbildung vermittelt einen Eindruck über den Aufbau der Altersstruktur im Bezirk Treptow-Köpenick. Deutlich ist der große Frauenüberschuss bei den älteren Jahrgängen. Der Männerüberschuss in den mittleren Jahren ist nur gering. Auch in dem Lebensbaum von Treptow-Köpenick sind die typischen Einkerbungen zu erkennen, z. B. der Geburtenausfall des 2. Weltkrieges bei den etwa 65 jährigen und der Geburtenrückgang nach der Wende bei den 22 jährigen. Zu erkennen sind auch die geburtenstarken Jahrgänge in den 60er Jahren.

152 152 Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Bevölkerung im Bezirk auf die Bezirksregionen und Altersgruppen (Stand 31. Dezember 2014).

153 153 Einwohnerinnen und Einwohner im Bezirk nach Bezirksregionen und Altersgruppen Dezember 2014 Davon ausländische Mitbürger: Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 Der interessierte Leser möge sich ein eigenes Bild machen. Es wird noch mal auf die Berlin- Statistik Bevölkerung hingewiesen, die den allgemeinen Überblick der Bevölkerungsentwicklung in Berlin und seiner Bezirke sowie die Anteile der Ausländer und der Bevölkerung mit Migrationshintergrund darstellt.

154 Der Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf Im Rahmen der Bezirksfusion vom wurden die beiden Ostberliner Altbezirke Marzahn und Hellersdorf zu dem neuen Bezirk Marzahn-Hellersdorf zusammengelegt. Marzahn und Hellersdorf sind die jüngsten Bezirke der Stadt Berlin. Der Altbezirk Marzahn wurde am 5. Januar 1979 und der Altbezirk Hellersdorf am 1. Juni 1986 gegründet. Der neue Bezirk Marzahn-Hellersdorf umfasst ein Großsiedlungsgebiet mit ca Plattenwohnungen, in ihnen leben etwa zwei Drittel der Bevölkerung des Bezirks. Das Gegenbild zu den Großsiedlungen in Marzahn und Hellersdorf bilden die Kleinsiedlungen Biesdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf, die zwei Drittel der Fläche des Bezirks ausmachen. Die folgende Abbildung zeigt die fünf Ortsteile des Bezirks Marzahn-Hellersdorf sowie die neun Stadtteile oder Bezirksregionen. Die Begriffe Stadtteil und Bezirksregion werden synonym verwendet. Der Stadtteil oder die Bezirksregion sind Räume aus dem vom Senat für die Aufteilung der Stadt in Planungsräume genutzten Konzepts der Lebensweltlich orientierten Räume (LOR). Der Ortsteil Marzahn ist ebenso wie Hellersdorf in drei Bezirksregionen unterteilt. Die Ortsteile des Bezirks Marzahn-Hellersdorf Quelle:

155 155 Der jüngste Bezirk der Stadt Berlin feierte im Jahr 2009 sein 30-jähriges Jubiläum. Er liegt am nordöstlichen Stadtrand. Er grenzt im Norden und Osten an das Land Brandenburg und im Süden an den Bezirk Treptow-Köpenick, im Westen an den Bezirk Lichtenberg. Mit ca Einwohnern liegt er auf dem 9. Rang im Vergleich der 12 Berliner Bezirke. Die Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Marzahn-Hellersdorf hat eine lokale Agenda 21 beschlossen und im Mai 2008 einen Agenda-Beirat eingerichtet, der sich der auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung von Rio de Janeiro aufgestellten Ziele einer nachhaltigen Entwicklung verpflichtet fühlt. 18 Wesentliche Punkte der lokalen Agenda 21 sind: 1. Leben und Wohnen im Grünen Gesunde Umwelt nachhaltig sichern 2. Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Identifikation mit dem Bezirk fördern 3. Attraktive kulturelle Lebensbedingungen ermöglichen 4. Bildung und lebenslange Lernprozesse ermöglichen 5. Wirtschaftsstandort entwickeln, Beschäftigung und Europafähigkeit fördern Diese Punkte bilden die Basis des Handelns der Verantwortlichen im Bezirk. 19 Im Mai 2009 wurde der Bezirk Marzahn-Hellersdorf für seinen Einsatz gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit als Ort der Vielfalt ausgezeichnet. Der Bezirk hat seinen Bewohnern und seinen Gästen viel zu bieten. Zu erwähnen sind besonders die im Erholungspark Marzahn angelegten Gärten der Welt, seit 1987, mit der Eröffnung der Berliner Gartenschau zur 750-Jahrfeier Berlins, sind kunstvolle Gartenanlagen aus verschiedenen Kulturen der Welt zu bestaunen wie der chinesische Garten des wieder gewonnenen Mondes, der japanische Garten des zusammenfließenden Wassers oder der orientalische Garten der drei Harmonien und viele andere und es entstehen weitere, z. B. im Jahr 2009 ein Christlicher Garten und ein Englischer Garten. Der Bezirk verfügt neben dem Erholungspark Marzahn über viel Grün- und Freiflächen. Und das nicht nur in den alten Dörfern Biesdorf, Kaulsdorf oder Mahlsdorf, auch in den Großsiedlungen Marzahn und Hellersdorf sind noch Strukturen des alten ländlichen 18 Das Abgeordnetenhaus von Berlin hat bereits am 8. Juni 2006 für Berlin eine Agenda 21 beschlossen, die sich den Zielen von Rio verpflichtet fühlt. 19 Vgl.

156 156 Charakters zu entdecken. Das Schloss Biesdorf und der dazugehörige Park bieten, neben viel Grün, Konzert- und Kinoprogramm und lockt, besonders im Sommer, auch Touristen aus anderen Bezirken nach Marzahn-Hellersdorf. Das Wuhletal ist eines der größten zusammenhängenden Grünsysteme Berlins, weitere Landschaftsräume von Bedeutung sind die Kaulsdorfer Seen, der Rohr-, Schlei- und Kreppfuhl und die Hönower Weiherkette. Erwähnt werden soll noch das Gründerzeitmuseum, dass von Charlotte von Mahlsdorf im Jahr 1960 eröffnet wurde und viele Kunst- und Gebrauchsgegenstände aus der Zeit der Jahrhundertwende vom 19. ins 20 Jahrhundert dem Betrachter, verbunden mit einem ansprechenden Kulturprogramm, bietet. Die Vielfältigkeit des Bezirks Marzahn-Hellersdorf kann an dieser Stelle nur angesprochen werden. Weiterführende Informationen sind auf der angegebenen Internetseite des Bezirks zu finden. Es folgt ein kurzer Einblick in die umfangreiche Geschichte der Ortsteile des Bezirks. Historische Entwicklung des Bezirks Marzahn-Hellersdorf Die fünf Dörfer, die heute den Bezirk Marzahn-Hellersdorf bilden, Marzahn, Hellersdorf, Biesdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf können auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken. Die Dörfer entstanden in der Mitte des 13. Jahrhunderts durch deutsche Siedler, die die Wälder rodeten und anfingen Landwirtschaft zu betreiben. Aber auch schon in der Zeit vor dieser Besiedlung durch Ackerbauern lebten germanische und slawische Stämme in der Nähe der Wuhle. Über die Jahrhunderte entwickelte sich das Gebiet. Im Rahmen einer Kolonisation aus anderen Teilen des Landes erfolgte im 18. Jahrhundert eine Ansiedlung von Pfälzer Familien im Gebiet des heutigen Marzahn. Ab 1753 ließen sich auch in Mahlsdorf-Süd Kolonisten aus dem Württembergischem nieder. In Marzahn erhöhte sich die Zahl der Einwohner in den Jahren 1851 bis 1895 von 425 auf 665, in Biesdorf von 609 (1858) auf 914 (1895). Im Jahr 1919 lebten in Biesdorf und in Marzahn 745 Einwohner. Die Einwohnerzahlen Kaulsdorfs erhöhten sich in den Jahren 1734 bis 1801 von 206 auf 257, sie blieb in diesem Zeitraum noch stabil, dann aber wuchs die

157 157 Bevölkerung von 1900 bis 1910 von auf In Mahlsdorf entwickelte sich die Bevölkerung in den Jahren 1895 bis 1911 von 850 auf Personen. Eine folgende intensive Siedlungstätigkeit führte zum weiteren Anstieg der Einwohnerzahl auf im Jahr Im Jahr 1886 kaufte die Stadt Berlin das Gut Hellersdorf und erweiterte damit ihren Besitz in dem Gebiet. Mit dem Anschluss der umliegenden Dörfer an die Königliche Ostbahn in der Zeit von 1885 bis 1898 wurde die Entwicklung des Gebietes deutlich beschleunigt. Im Rahmen einer regen Bautätigkeit entstanden Ortszentren und Gärtnereinen sowie viele Lokale für die Berliner Ausflügler. Ab dieser Zeit verbesserte sich die Infrastruktur des Gebietes ständig. Im Jahre 1920 wurden die bis dahin zum Kreis Niederbarnim gehörenden Dörfer nach Berlin eingemeindet. Sie gehörten zum Verwaltungsbezirk Berlin-Lichtenberg. Im Rahmen es Wohnungsbauprogramms der DDR von 1971 sollten ca. drei Millionen Wohnungen durch Neubau und Modernisierung geschaffen werden. Aus Mangel an geeigneten Flächen in der Innenstadt entschloss man sich, auf der Grundlage des bestätigten Bebauungsplanes für Biesdorf/Marzahn vom als 9. Stadtbezirk Ost- Berlins Neubauten auf den Feldern um das Siedlungsgebiet Marzahn zu errichten. Die Erschließungsarbeiten für den Wohnungsbau begannen z. B. im Bereich der Allee der Kosmonauten am 3. März 1978 (eine erste Aushebung einer Baugrube im Rahmen der geplanten Großbebauung in dem Gebiet gab es bereits im Jahr 1972 und es wurde schon seit 1976 verstärkt gebaut). Bis 1980 sollten in dem Gebiet Wohnungen neu entstehen. Die erste Platte wurde in der heutigen Marchwitzastraße im Juli 1977 gelegt und die ersten Mieter zogen bereits im Dezember 1977 ein. Auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung von Berlin erfolgte die Gründung des Stadtbezirks Berlin-Marzahn am 5. Januar 1979, dem auch ehemalige Gebiete der Bezirke Lichtenberg und Weißensee angegliedert wurden. Im neuen Bezirk lebten zu dieser Zeit Einwohner, davon in dem Gebiet der 5 ursprünglichen Dörfer und den umliegenden Siedlungsgebiet etwa Menschen. Der Bezirk hatte eine Gesamtfläche von 57 km². Die große Neubausiedlung in Hellersdorf entstand in den 80iger Jahren. Beteiligt an dem Bau der Großsiedlung in Hellersdorf waren Bauarbeiter aus allen 15 Bezirken der DDR, ihre gesamte Kompetenz wurde in diesem Großprojekt eingebracht. Am 01. Juni 1986 wurde der Bezirk Hellersdorf gegründet, zu ihm gehörten die Siedlungsgebiete Kaulsdorf und Mahlsdorf, die von Marzahn übernommen wurden. Zum waren in dem neuen

158 158 Bezirk Hellersdorf Einwohner gemeldet. Der Bezirk Marzahn verkleinerte sich auf 31,5 km² und des lebten Ende gemeldete Einwohner in Marzahn. 20 Dann erfolgte, zum 01. Januar 2001, der Zusammenschluss der beiden Altbezirke Marzahn und Hellersdorf zum neuen Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Übersicht über den Bezirk Marzahn-Hellersdorf Der neue Bezirk Marzahn-Hellersdorf hatte Ende gemeldete Einwohner. An dieser Stelle soll anhand von ausgewählten Kennziffern eine Übersicht über den neuen Bezirk gegeben werden. Folgende Tabelle bietet auf einen Blick wichtige Eckdaten des Bezirks und vergleicht sie mit Berlin. Ausgewählte Kennziffern des Bezirks Marzahn-Hellersdorf und die von Berlin Kennziffer Marzahn-Hellersd. Berlin Fläche (km²) ,8 891,7 Bevölkerung (in 1000) 31. Dezember Frauenanteil in Prozent) ,8 51,0 Ausländeranteil (in Prozent) ,9 16,1 Besiedlungsdichte (Einwohner je km²) Haushaltsnettoeinkommen (Euro, Monat) Gemeldete Arbeitslosenzahl insgesamt Februar Arbeitslosenquoten Februar 2015* 10,4 11,2 Billeter Maß J, Dezember ,71-0,54 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Melderegister 2015, Mikrozensus 2012 *bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf umfasst eine Fläche von 61,8 km², die Bevölkerungszahl beträgt Ende Dezember Die Besiedlungsdichte des Bezirks liegt im Jahr 2013 bei Einwohnern pro km². Gesamtberlin hat zu diesem Zeitpunkt eine Bevölkerungsdichte von Einwohnern je km². Der Bezirk befindet sich damit fast im Berliner Durchschnitt. Das Billeter Maß J liegt bei -0,71, Berlin -0,54. Das heißt, dass die Bevölkerung in Marzahn- Hellersdorf deutlich älter ist als die Durchschnittsbevölkerung in Berlin. Die Zeiten, als die Bevölkerung im Bezirk überwiegend aus jungen Familien mit Kindern bestand, sind vorbei 20 Siehe Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Einwohnerstatistiken

159 159 (weitere Erklärungen zum Billeter Maß J, siehe Berlin-Statistik Bevölkerung/ausbruchsversuche.de). Das mittlere Haushaltsnettoeinkommen ist mit Euro etwas über dem Berliner, das bei Euro liegt. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf hat einen Migrantenanteil von 5,9 Prozent, in Gesamtberlin sind es 16,1 Prozent und damit mehr als dreimal so viel wie in Marzahn-Hellersdorf. Nur noch Treptow-Köpenick hat einen geringeren Anteil an Migranten (5,2 Prozent). Allerdings muss an dieser Stelle berücksichtigt werden, dass sehr viele Russland Deutsche im Bezirk Marzahn-Hellersdorf leben, die nicht als Ausländer erfasst werden, Schätzungen gehen von ungefähr Menschen aus, die aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion kamen und in Marzahn-Hellersdorf leben. Die Arbeitslosenquote ist mit 10,4 Prozent für den Monat Februar 2015 etwas geringer als in Berlin mit 11,2 für denselben Zeitraum. Vor der Wende zogen überwiegend junge Familien mit Kindern in die Großsiedlungen in Marzahn und Hellersdorf, die Bevölkerung stieg bis Ende der Achtziger Jahre stark an, das Durchschnittsalter war im Bezirk immer deutlich niedriger als in Gesamtberlin. Nach der Wende verloren die Großsiedlungen allerdings Bevölkerungsanteile. Diese Verluste konnten durch Zuwächse in den Siedlungsgebieten nicht aufgefangen werden. Diese Bevölkerungsverluste von vor allem jungen Menschen ließ das Durchschnittsalter ansteigen. Der Frauenanteil an der Bevölkerung ist im Bezirk und Berlin identisch (50,8/51,0 Prozent). Die Bevölkerungszahl bezieht sich auf die melderechtlich registrierten Einwohner am Ort der Hauptwohnung. Diese Zählung unterscheidet sich von der Bevölkerungsfortschreibung bei der die Bevölkerung in einem Gebiet durch Sterbefälle, Geburten und Wanderungssaldo fortgeschrieben wird, während die melderechtlich registrierten Einwohner eines Gebietes am Ort ihrer Hauptwohnung erfasst werden. In der Regel liegt die Zahl der Bevölkerungsfortschreibung zum selben Zeitpunkt etwas über der Anzahl von melderechtlich registrierten Einwohnern. Marzahn-Hellersdorf liegt mit Einwohnern im Dezember 2014 auf Rang 9 bei der Bevölkerungsgröße, Pankow hat mit Einwohnern die größte Bevölkerung, Spandau mit die geringste (siehe Berlin-Statistik Bevölkerung).

160 160 Flächennutzung in Marzahn-Hellersdorf / Berlin in Hektar Marzahn- Hellersdorf Prozent Berlin Prozent Fläche insgesamt , ,0 6,9 Gebäude- und Freifläche , ,5 9,2 - Wohnfläche , ,7 10,3 - Gewerbe- und Industriefläche 234 3, ,9 6,8 Betriebsfläche 41 0, ,6 7,3 Erholungsfläche , ,9 8,4 - Sportplätze, Freibäder 33 0, ,0 3,6 - Grünanlage, Camping , ,9 8,9 Verkehrsfläche , ,9 10,2 - Straßen, Plätze, öffentliche Wege , ,0 9,6 - Bahn-, Flugplatzgelände 274 4, ,7 11,3 Landwirtschaftsfläche 84 1, ,4 2,1 Waldfläche 173 2, ,3 1,1 Wasserfläche 117 1, ,7 2,0 Flächen anderer Nutzung 96 1, ,7 6,5 - Friedhöfe 41 0, ,2 3,8 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistisches Jahrbuch 2013 Anteil der Fläche des Bezirks an der Berlins/Prozent Der Vergleich bei der Flächennutzung zwischen Marzahn-Hellersdorf und Berlin bildet die Unterschiede ab. Über die Hälfte seiner Bezirksfläche besteht aus Gebäude- und Freiflächen (55,3 Prozent, Berlin 41,5 Prozent). Die Wohnfläche liegt mit 35,3 Prozent (Großsiedlungen) deutlich über dem Berliner Schnitt von 23,7 Prozent. Der Anteil der Gewerbe- und Industriefläche liegt im Berliner Durchschnitt. Die Erholungsfläche des Bezirks Marzahn-Hellersdorf ist, anteilig an der Gesamtfläche, mit 14,6 Prozent größer als in Berlin wo sie 11,9 Prozent beträgt. Dafür sind die Anteile der Wald- und Wasserfläche sehr viel geringer als in Gesamtberlin (4,7 zu 25 Prozent). Berlin ist eine sehr grüne Stadt. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf drückt diesen, für die Erholung und Gesundheit der Bevölkerung wichtigen Aspekt einer Großstadt, deutlich aus, aber Marzahn-Hellersdorf ist auch ein dicht besiedeltes Gebiet. Der Bezirk teilt sich, städtebaulich betrachtet, in den dichtbesiedelten Großsiedlungen im Norden des Bezirks und den Siedlungsgebiet im Süden. Vergleiche bei den Sozialindikatoren wie Arbeitslosigkeit oder Einkommen lassen sogar eine deutliche Kluft zwischen den beiden Teilen des Bezirks erkennen.

161 161 Die Verkehrsfläche in Marzahn-Hellersdorf nimmt 21,9 Prozent der bezirklichen Fläche ein und liegt deutlich über dem Berliner Durchschnitt (14,9 Prozent). Der Bezirk fördert eine nachhaltige Flächennutzung, die Balance zwischen städtebaulicher Nutzung und Erhaltung natürlichen Flächen ist ein wichtiger Bestandteil der Bezirkspolitik. Marzahn-Hellersdorf ist mit seiner Randlage Teil einer Großstadt und gleichzeitig Teil der märkischen Landschaft. Die dadurch entstehende Verflechtung mit dem Brandenburg Umland ist Teil des Gesamtberliner Konzepts und eines möglichen Zusammenschluss beider Länder in absehbarer Zukunft. Lebensweltlich orientierte Planungsräume Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf liegt zwar, was die Bevölkerungsgröße betrifft, im Berliner Vergleich nur auf den 9. Rang, trotzdem hat der Bezirk mit seinen ca Einwohner die Dimensionen einer größeren Stadt. Die historisch gewachsenen Ortsteile des Bezirks sowie die Unterteilung in Stadtteile oder Bezirksregionen wurden bereits kurz angerissen. Für eine sinnvolle Planung auf Bezirksebene ist es notwendig den Bezirk in kleinere Räume aufzuteilen. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf gehört zu den Pilotbezirken in dem, im Rahmen des Konzepts Rahmenstrategie soziale Stadt die Wortschöpfungen Sozialräumorientierung und Bezirksregionenprofile mit Inhalt gefüllt werden sollen. Dieser Prozess ist seit dem Jahr 2008 konkretisiert. Die folgende Abbildung zeigt die LOR-Räume für den Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Der Bezirk gliedert sich in 4 Prognoseräume (PGR) der 3. Ebene, in 9 Bezirksregionen (BZR) der 2. Ebene und in 33 Planungsräumen (PLR) der 1. Ebene.

162 162 Lebensweltlich orientierte Prognoseräume, Bezirksregionen und Planungsräume in Marzahn-Hellersdorf Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2008 Wie schon weiter oben erwähnt werden die Bezeichnungen Bezirksregion und Stadtteil synonym verwendet, das gilt auch für die Begriffe Planungsräume oder Sozialräume. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf gliedert sich also in 33 Sozialräume (Planungsräume), 9 Stadtteile (Bezirksregionen) und 4 Prognoseräume. Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht der verschiedenen Ebenen der Räume im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Die PLR oder Sozialräume der Ebene 1 bilden die Basis für die Räume der Ebenen 2. und 3.

163 163 Benennung und Ordnungsnummer der Planungsräume in Marzahn-Hellersdorf Prognoseraum (PGR) Bezirksregion (BZR) Planungsraum (PLR) Ebene 3 Ebene 2 Ebene 1 Nr. Name Gebiet Nr. Name 01 Marzahn 01 Marzahn-Nord 01 Marzahn-West 02 Havemannstraße 02 Marzahn-Mitte 03 Gewerbegebiet Bitterfelder Str. 04 Wuhletalstraße 05 Marzahn-Ost 06 Ringkolonnaden 07 Marzahner Promenade 03 Marzahn-Süd 08 Marzahner Chaussee 09 Springpfuhl 10 Alt-Marzahn 11 Landsberger Tor 02 Hellersdorf 04 Hellersdorf-Nord 12 Alte Hellersdorfer Straße 13 Gut Hellersdorf 14 Helle Mitte 15 Hellersdorfer Promenade 16 Böhlener Straße 05 Hellersdorf-Ost 17 Adele-Sandrock-Straße 18 Schleipfuhl 19 Boulevard Kastanienallee 06 Hellersdorf-Süd 20 Kaulsdorf-Nord II 21 Gelbes Viertel 22 Kaulsdorf-Nord I 23 Rotes Viertel 03 Biesdorf 07 Biesdorf 24 Oberfeldstraße 25 Buckower Ring 26 Alt-Biesdorf 27 Biesdorf-Süd 04 Kaulsdorf/Mahlsdorf 08 Kaulsdorf 28 Kaulsdorf-Nord 29 Alt-Kaulsdorf 30 Kaulsdorf-Süd 09 Mahlsdorf 31 Mahlsdorf-Nord 32 Alt-Mahlsdorf 33 Mahlsdorf-Süd Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2008 Bevölkerungsentwicklung in Marzahn-Hellersdorf Mit Einwohnern pro km² befindet sich Marzahn-Hellersdorf im Vergleich mit den anderen Berliner Bezirken auf Rang 7 und hat damit weniger als ein Drittel Bewohner pro km² von dem am dichtesten besiedelten Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg (13.554). Die wenigsten Einwohner pro km² hat, mit nur Bewohner, der Bezirk Treptow-Köpenick.

164 164 Die folgende Tabelle vermittelt die Bevölkerungsentwicklung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf und in Gesamtberlin anhand der melderechtlich registrierten Einwohner am Ort der Hauptwohnung seit Dezember Entwicklung der Bevölkerungszahlen nach melderechtlich registrierten Einwohnern am Ort der Hauptwohnung in Marzahn-Hellersdorf und Berlin Dez bis Dez Stichtag Marzahn-Hellersdorf Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 Berlin Die Bevölkerung im Bezirk wächst zwar seit 2010 wieder, hat aber immer noch nicht den Stand von 1990 erreicht. Marzahn-Hellersdorf 21 hat einen Bevölkerungsrückgang 21 vor der Bezirksreform im Januar 2001 wurden die melderechtlich registrierten Einwohner der Altbezirke Marzahn und Hellersdorf zusammengezählt

165 165 in der Dimension einer Kleinstadt hinzunehmen. Geht man vom Bevölkerungshöchststand im betrachteten Zeitraum aus, Ende 1993, so liegt der Verlust an Bevölkerung bis zum Dezember 2014 immer noch bei Einwohner. Das sind Dimensionen einer Kleinstadt. Seit dem Jahr 1993 gibt es bis 2009 einen ständigen Rückgang der Einwohner im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Zunächst verlief dieser Rückgang noch moderat, dann sprunghaft (1996 bis 1998); in den nächsten Jahren verlor der Bezirk um die zwei Prozent seiner Bevölkerung und seit 2003 bewegt sich der Verlust wieder etwas moderater um die Einwohner pro Jahr. Seit 2010 steigt die Bevölkerungszahl wieder an. Anders verlaufen die Schwankungen in Berlin, wo die Bevölkerung zunächst von 1993 bis Ende 2000 stark zurückgeht, dann leicht ansteigt und bis 2003 wieder sinkt, um bis 2011 dann wieder deutlich zuzunehmen. Erst zum Halbjahr 2009 tritt wieder ein leichter Rückgang der Bevölkerung ein, wird aber zum Jahresende kompensiert. Dieser Rückgang ist zum Teil auf eine Registerbereinigung der Fortzüge ins Ausland zurückzuführen. 22 Die folgende Abbildung zeigt den oben beschriebenen Verlauf der Bevölkerungsentwicklung in Marzahn-Hellersdorf und Berlin seit 1990 in zwei Jahresschritten. 22 Siehe Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Pressemittelung vom Nr.:357

166 166 Die nächste Abbildung gibt einen Eindruck über die Altersstruktur im Bezirk Marzahn- Hellersdorf wieder.

167 167 Die Einkerbungen sind von oben nach unten auf den Geburtenausfall nach dem 2. Weltkrieg (etwa 65 jährigen), den Geburtenrückgang in den 70er (etwa 40 jährigen) und den Geburtenrückgang nach der Wende (um die 20 Jahre) zurück zu führen. Der Männerüberschuss in den mittleren Jahren ist eher moderat (im Vergleich mit anderen Bezirken, insbesondere mit hohem Ausländeranteil). Auch der Frauenüberschuss bei den älteren Jahrgängen ist nur gering. Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Bevölkerung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf auf die Bezirksregionen und Altersgruppen (Stand Dez. 2014).

168 168 Einwohnerinnen und Einwohner im Bezirk nach Bezirksregionen und Altersgruppen Dezember 2014 Davon ausländische Mitbürger: Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 An dieser Stelle wird auf eine Interpretation der Zahlen verzichtet. Der interessierte Leser möge sich ein eigenes Bild machen. Es wird noch mal auf die Berlin-Statistik Bevölkerung hingewiesen, die den allgemeinen Überblick der Bevölkerungsentwicklung in Berlin und seiner Bezirke sowie die Anteile der Ausländer und der Bevölkerung mit Migrationshintergrund darstellt. 13. Der Berliner Bezirk Lichtenberg Am wurden die beiden Ostberliner Altbezirke Lichtenberg und Hohenschönhausen zu dem neuen Bezirk Lichtenberg zusammengelegt. Der Name des neuen Bezirks stand schnell fest, länger dauerte die Findung des neuen Bezirkswappens in dem sich beide Altbezirke wiederfinden sollten. Die Aufteilung des Wappens in zwei Hälften und die Symbolik drücken den Zusammenschluss zweier Bezirke mehrfach aus (zwei Bäume unter einer Sonne). Die goldenen Ähren weisen auf den ländlichen Charakter vor allem vom Altbezirk Höhenschönhausen mit seinen drei historischen Dörfern Malchow, Wartenberg und Falkenberg hin.

169 169 Im Norden grenzt Lichtenberg an das Land Brandenburg (Landkreis Barnim). Im Osten an den Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Im Süden und Südwest an Treptow-Köpenick und im Westen an Friedrichshain-Kreuzberg (Südwesten), sowie an Pankow (Nordwesten). Der Bezirk hatte am melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung und lag damit auf dem 8. Rang der 12 Berliner Bezirke. Insgesamt vereint der neue Bezirk Lichtenberg zehn Ortsteile von unterschiedlicher historischer Entwicklung mit zum Teil weit zurückliegenden Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert. Vom Norden aus aufgezählt sind das Malchow, Wartenberg, Falkenberg, Neu- Hohenschönhausen, Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Lichtenberg, Friedrichsfelde, Rummelsburg und Karlshorst. Schon 1979 wurde durch die Gründung der damals neuen Bezirke Marzahn und Hellersdorf Ortsteile, die bis dahin zu Lichtenberg gehörten wie Marzahn, Hellersdorf, Kaulsdorf, Biesdorf und Mahlsdorf ausgegliedert. Der Altbezirk Lichtenberg bestand seit dem nur noch aus den Ortsteilen Lichtenberg, Friedrichsfelde und Karlshorst. Nach der Wiedervereinigung erfolgte 1995 die Gründung der Gedenkstätte Berlin- Hohenschönhausen. Auf dem Areal Genslerstraße befanden sich nach dem Zweiten Weltkrieg das sowjetische Internierungslager Speziallager Nr. 3, ein sowjetisches Untersuchungsgefängnis und von 1951 bis 1989 die Untersuchungshaftanstalt des Staatssicherheitsdienstes der DDR. Im gleichen Jahr der Gebietsreform vom Januar 2001 und dem Zusammenschluss der Altbezirke Lichtenberg und Hohenschönhausen zum Großbezirk Lichtenberg wurde das größte und modernste Tierheim der Welt im Ortsteil Falkenberg eröffnet. Außerdem sind noch zwei Jubiläen, die in den Folgejahren begangen wurden hervorzuheben. Im Jahr 2004 jährte sich zum 50. Mal der Gründungstag des Sportforums Berlin am Weißenseer Weg, das zu den größten Sport- und Trainingszentrum Europas zählt. Anfang Juli 2005 beging der Tierpark Friedrichsfelde den 50. Jahrestag seiner Eröffnung. Er ist einer der größten Landschaftstiergarten in Europa. Das Nebeneinander von kleinstädtischen bis dörflichen Strukturen mit Ein- und Mehrfamilienhäusern, Gartenanlagen, Freiflächen und urbanen Zentren mit Plattenbauten

170 170 und Villensiedlungen prägt heute das Bild von weiten Teilen des Bezirks Lichtenberg. Wie fügt sich Lichtenberg in die Großstadt Berlin ein? Es folgt ein kurzer Überblick über die historischen Wurzeln der beiden Altbezirke Lichtenberg und Hohenschönhausen und ihren Ortsteilen. Historische Entwicklung der Ortsteile von Lichtenberg 23 Unter diesem Punkt soll ein kurzer Überblick über einige wesentliche Geschichtsdaten der Ortsteile des Bezirks Lichtenberg erfolgen. Die folgende Abbildung zeigt die Ortsteile des Bezirks Lichtenberg: 23 Quellen Internetseite Bezirk Lichtenberg ( Wikipedia die freie Enzyklopädie, dort sind auch weiterführende Information zu finden.

171 171 Die Ortsteile des Bezirks Lichtenberg Altbezirk Hohenschönhausen Altbezirk Lichtenberg Quelle: wikimedia.org, GNU Free Documentation License Der Altbezirk Lichtenberg Die Ortsteile des Altbezirks Lichtenberg sind Lichtenberg, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Rummelsburg, Karlshorst. (1) Lichtenberg Wenn der Ortsteil Lichtenberg gemeint ist spricht man auch von Alt-Lichtenberg. Er liegt ungefähr in der Mitte des neuen Bezirks Lichtenberg; er wird begrenzt von zentralen Straßen, im Norden von der Landsberger Allee, im Osten von der Rhinstraße, im Süden begrenzt die S-Bahnlinie den Ortsteil und im Westen die Vulkanstraße und die S-Bahn. Der Ort wurde 1288 zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Erste größere Ansiedlungen deutscher Kolonisten in dem Gebiet das Barnim genannt wurde gab es schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Vermutungen gehen dahin, daß der Name Lichtenberg die Lage des Ortes auf einem Berg in einer Waldlichtung bezeichnet hat, denn der Barnim war damals dicht mit Wald bedeckt.

172 wurden Lichtenberg und andere Dörfer in der Umgebung von der Stadt Berlin gekauft. Sie betrieb eine Gutswirtschaft und die Untertanen entrichteten ihre Abgaben und Dienste, Berlin verfügte über die Gerichtsbarkeit der Ortschaft. Ein alter Dorfkern bildet noch heute das historische Zentrum des Ortsteils. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs der Ort schnell. Im späten 18. Jahrhundert zogen mehrere wohlhabende Familien nach Lichtenberg und die Gegend wurde zu einer Art Villenvorort, sowie zu einem beliebten Ausflugsziel der Berliner. Bis zum Anfang des 19. Jahrhundert blieb Lichtenberg allerdings weitgehend agrarisch geprägt. Erst ab ca hielt die Industrie Einzug in den Ortsteil. Unterhalb der Landsberger Allee entwickelte sich im 19. Jahrhundert ein bedeutender Industriestandort, auch bekannt als Industriegebiet Herzbergstraße. Das Gebiet wird bevorzugter Fabrikstandort, Firmen wie Siemens, Norddeutsche Kugellagerfabrik und Knorrwerke errichteten Fabriken. Das Lichtenberger Rathaus, auch heute noch Rathaus des neuen Bezirks, wurde im Jahr 1898 im neugotischen Backsteinstil fertig gestellt. Die wirtschaftliche Entwicklung trug auch zum Bevölkerungswachstum und zur Errichtung von Infrastruktur im Ortsteil bei. Bahnanschlüsse kamen der Wirtschaft entgegen, Krankenhäuser wurden gebaut und die Bevölkerung wuchs von im Jahr 1880 auf Einwohner im Jahr In das letztgenannte Jahr erhielt die Gemeinde Lichtenberg das Stadtrecht. Erster Bürgermeister wurden Oskar Ziethen. Im Jahr 1912 erweiterte sich die Stadt durch die Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg. Im März 1919 starben Menschen bei den sogenannten Märzkämpfen im heftig umkämpften Lichtenberg, als die kommunistische Bewegung sehr stark war und Regierungstruppen die Aufständischen niederschlugen. Eine Blutmauer im Alten Friedhof von Lichtenberg erinnert an die Opfer. Bei der Gründung von Groß-Berlin im Jahr 1920 wurde die Stadt Lichtenberg eingemeindet und zum namensgebende Ortsteil für den im selben Jahr gegründeten Berliner Bezirk Lichtenberg, zu dem zum Zeitpunkt der Gründung noch die Landgemeinden Friedrichsfelde (einschließlich Karlshorst), Kaulsdorf, Mahlsdorf, Marzahn sowie die Gutsbezirke Biesdorf und Hellersdorf gehörten. 24 siehe Berlin-Lichtenberg Wikipedia.de

173 173 Durch den 2. Weltkrieg wurden etwas die Hälfte der Gebäude in Alt-Lichtenberg zerstört oder stark beschädigt ( von ). Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte die Enteignung der Großbetriebe und die Umwandlung zu volkseigenen Betrieben (VEB). Eine nennenswerte Produktion entstand erst ab Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten und der Auflösung der DDR wurden die meisten Produktionsstätten stillgelegt. Es überlebten nur wenige kleinere Betriebe des produzierenden Gewerbes. Sehr schnell kamen Einkaufszentren z.b. in der Landsberger Allee, Möllendorffpassagen, Ringcenter II und III, sowie zahlreiche Autohäuser hinzu. (2) Fennpfuhl Fennpfuhl ist der jüngste Ortsteil. Er wurde erst mit der Verwaltungsreform im Jahr 2001 zu einem eigenen Ortsteil. Seine Wurzeln reichen bis in die 50er Jahre zurück als ein gesamtdeutscher Architekturwettbewerb unter dem Namen Fennpfuhl von einem Hamburger Architekten gewonnen wurde. Die Realisierung des Projektes wurden jedoch aufgrund von Problemen der Trockenlegung des Gebietes und aus Mangel an finanziellen Mitteln verschoben. In den Jahren 1972 bis 1986 erfolgte im Wesentlichen die Bauphase der Großsiedlung Fennpfuhl mit überwiegend Plattenbauten, um den heutigen Anton-Saefkow-Platz (er schließt sich im Nordwesten an Alt-Lichtenberg an) auf ehemaligem Garten- und Brachland. Drei Wohngebiete mit über Wohnungen entstanden auf einer Fläche von ungefähr 140 ha. Dafür war das dünn bebaute Gebiet ideal nur wenige Häuser der alten Bebauung blieben erhalten. Es entstand die erste zusammenhängende Plattengroßbausiedlung der DDR. Es wurden nicht nur Häuser gebaut, sondern auch das reichlich vorhandene Oberflächenwasser zu einem zusammenhängenden Gewässer (Fennpfuhl und Langpfuhl, es gibt Vermutungen, die das Alter der beiden Pfuhle auf etwa Jahre schätzen), über das Brücken führen, verbunden und eine Parkanlage errichtet. Im Jahr 2001 wurde die weiträumige Parkanlage des Fennpfuhl-Wohngebietes saniert.

174 174 Gleich nach der Wende begann auch das 10-jährige Sanierungsprogramm der Plattenbauten durch die Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg, um den Weggang von Mietern zu verhindert und die Wohnungen attraktiv zu erhalten. Auch die Qualität des Handels und der Dienstleistungen verbesserten sich in den 90er Jahren bis heute, große Warenhäuser siedelten sich an. Einkaufs- und Bürozentren entstehen ( Storkower Bogen, City-Point-Center, Landsberger Spitze, Forum Landsberger Allee ). (3) Friedrichsfelde Das Dorf Friedrichsfelde erhielt seinen heutigen Namen erst 1699, der Namengeber war Kurfürst Friedrich III. Vorher hieß der Ort Rosenfelde und wurde urkundlich zum ersten Mal 1265 erwähnt. Der Ortsteil ist geprägt durch vielgeschossige Neubauten (Plattenbauten). Die östliche Begrenzung in Richtung Biesdorf und die südliche in Richtung Karlshorst bilden Bahndämme. Im Norden sind es ebenfalls Bahndämme und der S-Bahnhof Friedrichsfelde- Ost, im Westen der Ortsteil Rummelsburg. Im Südosten des Bezirks liegt das Gelände des Tierparks mit dem Schloss Friedrichsfelde. Das Kerngebäude des Schlosses existiert seit 1695 und wurde im Laufe der Zeit von den jeweiligen Besitzern immer wieder baulich verändert. Seit dem Jahr 1981 ist das im 2. Weltkrieg stark zerstörte Schloss, nach einer aufwendigen Restauration wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Der ehemalige Lenne-Park entstand 1821 aus dem Schlosspark Friedrichsfelde, der wurde von dem Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenne zu einem Landschaftsgarten umgestaltet beschloss der Magistrat von Ost-Berlin die Umgestaltung des Gebietes zu einem Tierpark. Mit Spenden und Unterstützung von vielen freiwilligen Helfern entstanden die ersten Anlagen für einen Tierpark. Im Juli 1955 erfolgte dann mit einem Bestand von 400 Tieren die Eröffnung. Oberhalb des Tierparks befinden sich in einem großen Komplex ein Bildungs- und Verwaltungszentrum, sowie das Amt für Statistik, weitere Ämter und die Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege Berlin. Die Umgestaltung des Gebietes erfolgte kurz nach der Wende Zu Zeiten der DDR residierte an der Stelle die Bezirksverwaltung Berlin des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS).

175 175 Zwei sehr stark frequentierte Straßen bilden ein Kreuz in dem Ortsteil Friedrichsfelde und sind eine der meist befahrenden Kreuzung Berlins. Zum einen ist das die Straße Alt- Friedrichsfelde, die in die Frankfurter Allee (Ortsteil Lichtenberg) übergeht und direkt ins Stadtzentrum Berlins führt, zum anderen ist das die Rhinstraße, ab der Kreuzung Alt- Friedrichsfelde heißt die Straße Am Tierpark. Sie verbindet die östlichen Berliner Stadtteile. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Ortsteil gut zu erkunden. U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn und mehrere Buslinien führen durch den Ortsteil und verbinden ihn mit den anderen Ortsteilen von Lichtenberg und den Rest von Berlin. (4) Rummelsburg Seinen Namen erhielt der Ortsteil um 1775 von dem Weinhändler Johann Jakob Rummel, der einige Gebäude am damaligen Stralauer See aufkaufte, ein Wirtshaus eröffnete und sie Rummelsburg nannte. Der Ortsteil streckt sich lang vom Bahnhof Ostkreuz im Nordwesten die Ringbahn entlang unterhalb Alt-Lichtenbergs. Im Osten grenzt er an Friedrichsfelde. Im Südwesten an den Rummelsburger See und die Spree, im Süden an Karlshorst. Ende des 19. Jahrhunderts erweiterte sich die Ansiedlung zusehends entstand, zum Teil von englischen Bauingenieuren errichtet, zwischen dem heutigen Nöldnerstraße und dem Kuhgraben die Victoriastadt (der Name geht auf die Queen Victoria zurück). Sie bestand aus rund 60 Miethäusern nach damaligem modernstem Stand der Technik erbaut. Heute sind noch sechs dieser Hauser erhalten und saniert, genauso wie die zahlreichen Altbauten im Viktoriakiez. Das Gebiet ist von Gleisen und Bahndämmen eingeschlossen. Die Sanierungsarbeiten in diesem geschlossen Gebiet sind weitgehend abgeschlossen. Es ist besonders bei jungen Leuten beliebt. Nach der Wende gab es in der Pfarrstraße Hausbesetzungen und Auseinandersetzungen mit der Besetzter mit der Polizei, die oft in Gewalt ausarteten. Im Jahr 1889 wurde die eigenständige Gemeinde Boxhagen-Rummelsburg gebildet. Das Gebiet bestand nun aus Siedlungen Boxhagen, Rummelsburg, Victoriastadt und dem Lichtenberger Kiez wurde die Gemeinde in die Stadt Lichtenberg eingemeindet und dann, mit der Gründung von Großberlin im Jahr 1920, zum Teil des Bezirks Lichtenberg.

176 176 Aufgrund der guten Bahnanbindung (der heutige Bahnhof Ostkreuz ist stark sanierungsbedürftig) entwickelte sich das Gebiet sehr schnell. Die Anzahl der Einwohner stieg schnell an, Industrie siedelte sich an. Im Jahr 1926 wurde das größte und modernste Kohlekraftwerk Europas, das Großkraftwerk Rummelsburg (Klingenberg) in Betrieb genommen. Es liefert bis heute Strom bis 1927 entstand eine Badeanstalt am Rummelsburger See (Stralauer See). Die Nationalsozialisten hinterließen ihre Spuren im Ortsteil Rummelsburg, Zwangsarbeitskräfte wurden in den Industriebetrieben eingesetzt (z.b. IG Farben AG Aceta), jüdische Arbeiter verhaftet und direkt nach Auschwitz deportiert. Nach dem Krieg mussten Teile der Industrie (z. B. die Knorr-Bremse AG) für Reparationsleistungen an die sowjetische Besatzungsmacht herhalten. Noch zu Zeiten der DDR begann die denkmalgerechte Sanierung und Modernisierung der Wohngebiete um die Pfarrstraße, Kaskelstraße und Spittastraße im Victoriakiez. Nach der Wende wurde, wie in den anderen Gebieten der ehemaligen Hauptstadt der DDR die meisten Betriebe abgewickelt. Übrig blieben kleine Firmen und Handwerksbetriebe. Neu entstanden Handelszentren und Autohäuser. Auch hier gleicht das Bild der Entwicklung in anderen Ortsteilen. Aber es entstanden auch Arbeitsplätze bei der Bahn, die auf dem Rummelsburger Güterbahnhof ein ICE Betriebswerk neu errichtet. Anfang der 90er Jahre beginnt die aufwendige Sanierung der Altbauquartiere im Ortsteil, sowie die Erschließung des Gebietes Rummelsburger Bucht. (4) Karlshorst Karlshorst ist der südlichste Ortsteil des Altbezirks Lichtenberg. Die erste urkundliche Erwähnung gab es im Jahr 1825 als Vorwerk Carlshorst. Allerdings wurden erst 1895 die ersten Wohnhäuser in der Kolonie Karlshorst errichtet. Die nachfolgende Bebauung zog sich über mehrere Jahrzehnte hin. Es entstand eine Villenkolonie, die mit dem S-Bahnanschluss 1902 sehr gut an Berlin und auch an die Erholungsgebiete in Köpenick um den Müggelsee angebunden war.

177 177 Bereits 1894 wird die größte deutsche Pferderennbahn auf dem Gebiet eingeweiht. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Karlshorst zum Zentrum des europäischen Pferdesports. Von 1919 bis 1921 entstand die Waldsiedlung mit zweigeschossigen Ein- bis Vierfamilienhäuser, Hausgärten und Stallungen, die eine Kleintierhaltung ermöglichten. Im 2. Weltkrieg wurde ein Großteil der Gebäude des Ortsteils zerstört oder stark geschädigt. Am 8. und 9. Mai 1945 schrieb Karlshort an der Weltgeschichte mit. Es erfolgte die Unterzeichnung der Urkunde zur bedingungslosen Kapitulation Deutschland im Offizierskasino der ehemaligen Festungspionierschule. Einen Tag später kam es am gleich Ort zur Gründung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland. Heute befindet sich an dem Standort das Deutsch-Russischen-Museum. Karlshorst war seit 1945 Sperrgebiet, 1949 gab es erste Lockerungen bis 1963 die letzten Sperrzäune abgebaut wurden. Durch die politischen Umwälzungen bis zur Wende kam ans Licht der Öffentlichkeit, daß das Ministerium für Staatsicherheit in Karlshorst zahlreiche Zweigstellen und Objekte unterhielt. Mit der Karlshorster Garnison übergab im Jahr 1994 der Oberkommandierende der Armee der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) den letzten Militärkomplex der abziehenden GUS-Truppen aus Deutschland. Seit 1994 erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten an den Wohnhäusern und der Ausbau der Infrastruktur. Karlshorst entwickelte sich wieder zum nachgefragten Wohngebiet. Der Altbezirk Hohenschönhausen Der Altbezirk Hohenschönhausen gehörte bis 1985 zum Berliner Altbezirk Weißensee. Am 1. September 1985 wurde Hohenschönhausen als eigenständiger Bezirk mit den Ortsteilen Malchow, Wartenberg, Falkenberg, Neu-Hohenschönhausen und Alt-Hohenschönhausen des ehemaligen Ostberlins gegründet. (1) Alt-Hohenschönhausen

178 178 Der Ortsteil Alt-Hohenschönhausen grenzt im Norden an den Ortsteil Neu- Hohenschönhausen, im Süden an Fennpfuhl, Alt-Lichtenberg und dem Bezirk Marzahn- Hellersdorf, im Osten an Marzahn-Hellersdorf und im Westen an den Bezirk Pankow. Im Jahr 1352 wurde das Straßendorf Hohenschönhausen im Niederbarnim von bäuerlichen Siedlern angelegt. Dies geht aus einer Urkunde hervor. Die Geschichte der Ortschaft reicht jedoch viel weiter zurück. Die ältesten Siedlungsfunde in dem Gebiet sind aus der Bronzezeit. Es wird sogar davon ausgegangen, dass sich schon um v. Chr. Menschen ansiedelten. Der Bau der Dorfkirche soll schon im Jahr 1230 begonnen worden sein. Sie existiert noch heute und ist das älteste Bauwerk von Alt-Hohenschönhausen. Die Kirche ist der spätromanischen Feldsteinbauweise zuzuordnen, sie befindet sich in der heutigen Hauptstraße. Ende des 15. bis zum 18. Jahrhundert begann der Einfluss der Familie Röbel auf den Ort Hohenschönhausen und weiterer Dörfer in der Umgebung. Das Gebiet zählte zu ihrem Rittergut und sie nahmen einen ihrer Wohnsitze in Hohenschönhausen. Die Gründerzeit in Alt-Hohenschönhausen begann Ende des 19. Jahrhunderts und verstärkte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Maßgeblichen Anteil hatte der Aachener Bankier Henry Suermondt. Er war Mitgründer der Grunderwerbs- und Baugesellschaft zu Berlin. Es begann die Parzellierung und Bebauung des Rittergutlandes. Am Orankesee erfolgte die Errichtung einer Landhauskolonie. Nach 1900 entstanden das Villenviertel am Obersee und im Umfeld der heutigen Konrad-Wolf-Straße weitere Wohnhäuser. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelte sich auch verstärkt Industrie an, wie z. B. die Löwenbrauerei AG oder die Heike Maschinenfabrik. Die dörfliche Vergangenheit des Gebietes trat immer mehr in den Hintergrund. Mit der Bildung der Einheitsgemeinde Berlin am 1. Oktober 1920 wurde die Landgemeinde Hohenschönhausen, zusammen mit den Gutsbezirke Malchow, Falkenberg und Wartenberg eingemeindet und in den 18. Berliner Verwaltungsbezirk Weißensee eingegliedert. In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts setzte eine immense Entwicklung in dem Gebiet des Ortsteils Alt-Hohenschönhausen ein, die ihren Ausdruck auch in einer stark ansteigenden Bevölkerung fand. Für den Wohnraum sorgte eine zunehmende Urbanisierung, es entstanden zahlreiche Siedlungen und Kleingartenkolonien.

179 179 Im dritten Reich war Hohenschönhausen ein zunächst überwiegend politisch linker Ortsteil. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wuchs jedoch ihr Einfluss in dem Gebiet. Sozialdemokraten und Kommunisten wurden verfolgt, zahlreiche jüdische Einwohner wurden deportiert und ermordet. Im April 1945 nahm die Rote Armee den Ortsteil ein. Ein sowjetische Ehrenmal erinnert an die gefallenen Sowjetsoldaten. Zu Zeiten der DDR wurde der Wohnungsbau vorangetrieben, um die Wohnungsnot in Ostberlin zu verringern. Die ersten Plattenbauten entstanden in den 70er Jahren um die Gehrenseestraße. Um 1978 entstand das Neubaugebiet nördlich der Landsberger Allee, Anfang der 80er Jahren folgten Baukomplexe um die Rhinstraße und Hauptstraße. Die Neubaubesiedlung vertrugen sich nicht immer mit dem alten Dorfkern. Es entstand das Bild, daß noch heute zu betrachten ist wenn man z. B. das Gebiet mit der Straßenbahn oder als Fußgänger erkundet. Der Dorfkern und die dörfliche Struktur des Gebietes verschwinden hinter stark befahrenden Straßen und Hochhäusern. Der Dorfkern ist der älteste Teil von Hohenschönhausen und denkmalgeschützt. Der Ort entstand als Straßendorf an der Hauptstraße, heute sind noch mehrere Gutshäuser und andere denkmalgeschützte Häuser zu besichtigen. Nach der Wende verließen zunächst viele Einwohnen den Bezirk. Bis zum Jahr 2002 verringerte sich die Bevölkerung um 18 Prozent. 25 Es fehlte im Ortsteil an Grünanlagen und attraktiven Wohngegenden, durch Sanierungsmaßnahmen und Errichtung von Einkaufszentren verbesserte sich das Ansehen des Ortsteils wieder etwas. 25 siehe Wikipedia Berlin-Alt-Hohenschönhausen, Wende und politischer Neuanfang, Febr. 2009

180 180 (2) Neu-Hohenschönhausen Neu-Hohenschönhausen grenzt im Süden an Alt-Hohenschönhausen, im Norden an die Ortsteile Malchow, Wartenberg und Falkenberg. Im Osten bildet der Bezirk Marzahn- Hellerdorf, im Westen Pankow die Grenze. Seine Geschichte reicht nicht soweit zurück. Mitte der 80er Jahre wurden Teile der Malchower, Hohenschönhausen und Wartenberger Feldmarkt zum Neubaugebiet Neu- Hohenschönhausen erklärt, bis Ende 1985 entstanden entlang der neu gebauten S-Bahn nach Wartenberg ca Neubauwohnungen (sechs oder elfgeschossig) in denen jungen Familien aus der Hauptstadt der DDR leben sollten. Im Jahr 1985 wurde Hohenschönhausen ein eigener Bezirk in Ostberlin und Neu-Hohenschönhausen ein Ortsteil des neuen Bezirks. Das Gebiet des Ortsteils Neu-Hohenschönhausen setzt sich aus vier Neubaugebieten zusammen. Das sind der Mühlengrund, das Gebiet Vincent-van-Gogh-Straße und die Neubaugebiete Zingster Straße und Krummer Pfahl. Die zentrale Verkehrsstraße ist die Falkenberger Chaussee. Durch öffentliche Verkehrsmittel ist das Gebiet gut erschlossen (S-Bahn, Straßenbahn). (3) Malchow, Wartenberg und Falkenberg Die drei Ortsteile werden an dieser Stelle zusammen behandelt. Diese ehemaligen Landgemeinden und Gutsdörfer im nordöstlichen Randgebiete von Berlin sind bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein bekannt durch Gemüseanbau, Kleingartenkolonien und Abwasserwirtschaft (Rieselfelder). Erstmals Erwähnung finden die Dörfer Malchow (1344), Wartenberg (1270) und Falkernberg (1370). Am Ende des 2. Weltkrieges wurden die mittelalterlichen Dorfkirchen, die die Wahrzeichen diese ehemaligen Landgemeinden des Niederbarnim bildeten, durch Angehörige der Wehrmacht zerstört. Verkehrstechnisch sind diese Gebiete durch Busse und eine Straßenbahnendstation gut zu erreichen. Die S-Bahnstation Wartenberg, im Ortsteil Neu-Hohenschönhausen ist nicht weit entfernt.

181 181 Attraktive Wohngebiete, zum großen Teil saniert oder neu gebaut bieten Wohnen in guter Stadtrandlage. Die Gebiete werden durch viel Natur und freie Flächen ausgezeichnet. Übersicht über den Bezirk Lichtenberg Der Bezirk Lichtenberg liegt im Osten der Stadt. Er hat in Norden eine Grenze mit Brandenburg, durch seine Ausdehnung in der Länge ragt er bis an den Bezirk Treptow- Köpenick, den Randbezirk mit Brandenburg im Süden der Stadt. Er grenzt an den Innenstadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg und hat damit Verbindung zur geographischen Mitte von Berlin. Folgende Tabelle bietet auf einen Blick wichtige Eckdaten des Bezirks und vergleicht sie mit Berlin. Ausgewählte Kennziffern des Bezirks Lichtenberg und die von Berlin Kennziffer Lichtenberg Berlin Fläche (km²) ,1 891,7 Bevölkerung (in 1000) 31. Dezember Frauenanteil in Prozent) ,8 51,0 Ausländeranteil (in Prozent) ,4 16,1 Besiedlungsdichte (Einwohner je km²) Haushaltsnettoeinkommen (Euro, Monat) Gemeldete Arbeitslosenzahl insgesamt Februar Arbeitslosenquoten Februar 2015 * 9,9 11,2 Billeter Maß J, Dezember ,59-0,54 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Melderegister 2015, Mikrozensus 2012 *bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Der Bezirk Lichtenberg umfasst eine Fläche von 52,1 km², die Bevölkerungszahl beträgt Ende Dezember Die Bevölkerungsdichte des Bezirks liegt damit bei Einwohnern pro km². Gesamtberlin hat nur eine Bevölkerungsdichte von Einwohnern je km². Das mittlere Haushaltsnettoeinkommen ist mit Euro etwas geringer als das Berliner, das bei Euro liegt. Der Bezirk Lichtenberg hat einen Migrantenanteil von 10,4 Prozent, Berlin liegt bei 16,1 Prozent.

182 182 Die Arbeitslosenquote ist mit 9,9 Prozent für Februar 2015 etwas geringer als in Berlin mit 11,2 für denselben Zeitraum. Der Frauenanteil an der Bevölkerung ist im Bezirk und Berlin fast identisch (50,8/51,0 Prozent). Beim Billeter Maß J liegt der Bezirk etwas über dem Berliner Durchschnitt (-0,59 zu -0,54), d.h., die Bevölkerung in Lichtenberg ist etwas älter als die Bevölkerung der ganzen Stadt (siehe Berlin-Statistik Bevölkerung). Die Bevölkerungszahl in bezieht sich auf die melderechtlich registrierten Einwohner am Ort der Hauptwohnung. Diese Zählung unterscheidet sich von der Bevölkerungsfortschreibung bei der die Bevölkerung in einem Gebiet durch Sterbefälle, Geburten und Wanderungssaldo fortgeschrieben wird, während die melderechtlich registrierten Einwohner eines Gebietes am Ort ihrer Hauptwohnung erfasst werden. In der Regel liegt die Zahl der Bevölkerungsfortschreibung zum selben Zeitpunkt etwas über der Anzahl von melderechtlich registrierten Einwohnern. Lichtenberg liegt mit Einwohnern im Dezember 2014 auf Rang 8 bei der Bevölkerungsgröße, Pankow hat mit Einwohnern die größte Bevölkerung, Spandau mit die geringste. Bei der Fläche in km² befindet sich Lichtenberg auf Rang 9 im Bezirksvergleich. Mit 5.151Einwohner je km² jedoch auf Rang 5. Damit ist der Bezirk Lichtenberg in etwa durchschnittlich besiedelt. Am meisten Menschen je km² leben im Bezirk Friedrichshain- Kreuzberg und zwar und ist damit fast dreimal so dicht besiedelt wie Lichtenberg. Die wenigsten Einwohner pro km² (1.481) leben in Treptow-Köpenick. Nicht so groß wie bei der Besiedlungsdichte sind die Unterschiede bei der Bevölkerungsanzahl. Das Verhältnis von Pankow, dem Bezirk mit der größten Bevölkerung und Spandau. dem mit der kleinsten liegt bei 1,6: 1.

183 183 Flächennutzung in Lichtenberg / Berlin in Hektar Lichtenberg Prozent Berlin Prozent Fläche insgesamt , ,0 5,8 Gebäude- und Freifläche , ,5 6,6 - Wohnfläche , ,7 4,7 - Gewerbe- und Industriefläche 309 5, ,9 8,9 Betriebsfläche 61 1, ,6 10,9 Erholungsfläche , ,9 8,6 - Sportplätze, Freibäder 80 1, ,0 8,7 - Grünanlage, Camping , ,9 8,6 Verkehrsfläche , ,9 6,9 - Straßen, Plätze, öffentliche Wege , ,0 6,6 - Bahn-, Flugplatzgelände 191 3, ,7 7,9 Landwirtschaftsfläche , ,4 14,5 Waldfläche 51 1, ,3 0,3 Wasserfläche 104 2, ,7 1,7 Flächen anderer Nutzung 129 2, ,7 8,8 - Friedhöfe 63 1, ,2 5,8 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistisches Jahrbuch 2013 Anteil der Fläche des Bezirks an der Berlins/Prozent Der Vergleich bei der Flächennutzung zwischen Lichtenberg und Berlin unterstreicht die geringere Besiedlungsdichte als in anderen Bezirken der Stadt. Die Wohnfläche liegt mit 19,1 Prozent unter dem Berliner Schnitt von 23,7 Prozent. Der Anteil der Gewerbe- und Industriefläche ist etwas größer als in Berlin (5,9 zu 3,9 Prozent), was auf eine überdurchschnittliche Wirtschaftstätigkeit im Bezirk hinweist. Die Erholungsfläche des Bezirks Lichtenberg ist, anteilig an der Gesamtfläche, mit 17,7 Prozent deutlich größer als in Berlin wo sie 11,9 Prozent beträgt. Dafür sind die Anteile der Wald- und Wasserfläche sehr viel geringer als in Gesamtberlin (3 zu 25 Prozent). Der immer noch hohe Anteil an Landwirtschaftsfläche im Bezirk von 11 Prozent, in Berlin sind es nur 4,4 Prozent, weist auf die dörfliche Vergangenheit einiger Gebiete im Bezirk hin. Die Verkehrsfläche in Lichtenberg nimmt 17,6 Prozent der bezirklichen Fläche ein und liegt 2,7 Prozentfläche über dem Berliner Durchschnitt (14,9 Prozent). Der Bezirk Lichtenberg hat mit den mehr als Einwohner die Dimension einer Großstadt, er ist eingebettet in die Metropole Berlin, hat zum Teil eine zentrumsnahe Lage und die Vorteile einer Vorstadt mit vielen Freiflächen bis hin zur Stadtrandlage einiger Gebiete.

184 184 Als Zentrum des Bezirks kann man den Ortsteil Alt-Lichtenberg bezeichnen. In Alt- Lichtenberg befinden sich die zentralen Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung (Rathaus), der Wirtschaft (Gewerbegebiet Herzbergstraße, Ring-Center) und auch der Kultur (Theater an der Parkaue) des Bezirks. Die Politik des Bezirks ist stark darauf ausgerichtet den Bürger mit einzubeziehen. Seit dem Jahr 2005 gibt es den Bürgerhaushalt, die Bevölkerung hat die Möglichkeit bei der Verwendung der Finanzmittel mitzubestimmen. Es finden Bürgerversammlungen statt, die Einwohner reden mit, machen Vorschläge, bringen die Erfahrungen und Bedürfnisse ihres Kiezes ein. In einer Schlussabstimmung entscheidet die Bevölkerung welche Vorschläge für den Haushaltsplan eingereicht werden. In den letzten Jahren hatte der Bezirk immer wieder Probleme mit Übergriffen von Neonazis. Es wurde darauf reagiert. Die Jugendarbeit wurde ausgeweitet. Bekannt geworden ist vor allem der Weitlingkiez rund um die Weitlingstraße im Ortsteil Friedrichfelde, ein ehemaliges Sanierungsgebiet, die seit 2008 abgeschlossen ist. Der Bezirk vergibt jedes Jahr einen Preis für Demokratie und Zivilcourage. Dies hat die Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg beschlossen. Als Preisgeld steht Euro zur Verfügung. Eine Jury unter Vorsitz der Bezirksbürgermeisterin (aktuell Christina Emmerich) entscheidet über die Vergabe des Preises. Der Bezirk verfügt über Gewerbestrukturen die historisch gewachsen sind. Nach der Wende sind neue Gewerbehöfe und Einkaufszentren entstanden. Vor allem mittlere und kleinere Unternehmungen bilden die wirtschaftliche Basis im Bezirk. Ein ständig verbesserte Infrastruktur und sehr gute Verkehrsanbindungen sind die Voraussetzungen für die wirtschaftliche Entwicklung. Der Bezirk hat das Projekt Regionalmanagement im Bezirk Lichtenberg von Berlin ins Leben gerufen, um das Potential des Bezirks als Wirtschaftsstandort weiter auszubauen. Der ca. 160 ha große Tierpark in Friedrichsfelde gehört zu den schönsten und größten in Deutschland und hat nicht nur dem Lichtenberger viel zu bieten, ebenso wie der Pferdesportpark in Karlshorst, der nur wenige Straßenbahnstationen vom Tierpark entfernt liegt.

185 185 Wie sich aus diesen kurzen Beschreibungen ersehen lässt hat der Bezirk seinen Bewohnern und Besuchern einiges zu bieten. Diese Beschreibung ist natürlich unvollständig. Weitergehende Informationen bieten das Bezirksamt im Ortsteil Alt-Lichtenberg, aber auch die verschiedenen Internetseiten. 26 Lebensweltlich orientierte Planungsräume Die historisch gewachsenen Ortsteile des Bezirks wurden schon vorgestellt. Für eine sinnvolle Planung auf Bezirksebene ist es notwendig den Bezirk in noch kleinere Räume aufzuteilen. Die lebensweltlich orientierten Räume bilden seit 2006 die Grundlage für die Planungen im Stadtgebiet von Berlin (siehe Berlin-Statistik). Die Bezirke haben ihre Bedürfnisse und Erfahrungen bei der Entwicklung der neuen Raumhierarchie eingebracht. Im Bezirk Lichtenberg bilden die alten Ortsteile im Wesentlichen die Grundlage für die neuen Planungsräume. Der Bezirk gliedert sich in 5 Prognoseräume (PGR) der 3. Ebene, in 13 Bezirksregionen (BZR) der 2. Ebene und in 32 Planungsräumen (PLR) der 1. Ebene

186 186 Lebensweltlich orientierte Prognoseräume, Bezirksregionen und Planungsräume in Lichtenberg Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2008 Der Bezirk Lichtenberg benutzt auf seinen Internetseiten für die Bezeichnung der 2. Ebene der Planungsräume den Begriff Stadtteile statt Bezirksregionen. 27 In diesem Porträt wird die Bezeichnung Bezirksregion bevorzugt, weil auch das Amt für Statistik bei der Bevölkerungsentwicklung die 13 Planungsräume der 2. Ebene so benennt, wie es auch vom LOR-Konzept vorgesehen ist. Wenn mal der Begriff Stadtteil benutzt wird so ist er als Synonym der Bezirksregion zu verstehen. Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht der verschiedenen Ebenen der Räume im Bezirk Lichtenberg. Die PLR der Ebene 1 bilden die Basis für die Räume der Ebenen 2 und siehe z.b.

187 187 Benennung und Ordnungsnummer der Planungsräume in Lichtenberg Prognoseraum (PGR) Bezirksregion (BZR) Planungsraum (PLR) Ebene 3 Ebene 2 Ebene 1 Nr. Name Gebiet Nr. Name 01 Hohenschönhausen Nord 01 Malchow/Wartenberg/Falkenberg 01 Dorf Malchow 02 Dorf Wartenberg 03 Dorf Falkenberg 02 Neu-Hohenschönhausen Nord 04 Falkenberg Ost 05 Falkenberg West 06 Wartenberg Süd 07 Wartenberg Nord 03 Neu-Hohenschönhausen Süd 08 Zingster Straße Ost 09 Zingster Straße West 10 Mühlengrund 02 Hohenschönhausen Süd 04 Alt-Hohenschönhausen Nord 11 Malchower Weg 12 Hauptstraße 05 Alt-Hohenschönhausen Süd 13 Orankesee 14 Große-Leege-Straße 15 Landsberger Allee 16 Weiße Taube 03 Lichtenberg Nord 06 Fennpfuhl 17 Hohenschönhausener Straße 18 Fennpfuhl West 19 Fennpfuhl Ost 07 Alt-Lichtenberg 20 Herzbergstraße 21 Rüdigerstraße 08 Frankfurter Allee Süd 22 Frankfurter Allee Süd 04 Lichtenberg Mitte 09 Neu-Lichtenberg 23 Victoriastadt 24 Weitlingstraße 10 Friedrichsfelde Nord 25 Rosenfelder Ring 26 Gensinger Straße 27 Tierpark 11 Friedrichsfelde Süd 28 Sewanstraße 05 Lichtenberg Süd 12 Rummelsburger Bucht 29 Rummelsburg 13 Karlshorst 30 Karlshorst West 31 Karlshorst Nord 32 Karlshorst Süd Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2008

188 188 Bevölkerungsentwicklung in Lichtenberg Mit Einwohnern pro km² befindet sich Lichtenberg im Vergleich mit den anderen Berliner Bezirken auf Rang 5 und hat damit nur etwa ein Drittel Bewohner pro km² von dem am dichtesten besiedelten Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg (13.554). Die folgende Tabelle vermittelt die Bevölkerungsentwicklung im Bezirk Lichtenberg und in Gesamtberlin anhand der melderechtlich registrierten Einwohner am Ort der Hauptwohnung seit Dezember Entwicklung der Bevölkerungszahlen nach melderechtlich registrierten Einwohnern am Ort der Hauptwohnung in Lichtenberg und Berlin Dezember 1990 bis Dezember 2014 Stichtag Lichtenberg Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015

189 189 Seid 1990 hat der Bezirk Lichtenberg 28 einen Bevölkerungsrückgang von Einwohner hinzunehmen. Das entspricht der Dimension einer kleinen Stadt, die Tendenz der Entwicklung ist ein Verlust an Bevölkerung von Jahr zu Jahr. Ausnahmen bilden die Jahre 1991, 1994, 2005 und seit 2008 steigt sie wieder an. Nach Aussagen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ist der Abwärtstrend gestoppt und die Bevölkerungszahl wird in Lichtenberg bis 2030 wieder wachsen (siehe Berlin-Statistik). Deutlicher sind die Schwankungen in Berlin, wo die Bevölkerung zunächst von 1993 bis Ende 2000 stark zurückgeht, dann leicht ansteigt und bis 2003 wieder sinkt, um bis zum 2013 dann wieder deutlich zuzunehmen. Die folgende Abbildung zeigt den oben beschriebenen Verlauf der Bevölkerungsentwicklung in Lichtenberg und Berlin seit vor der Bezirksreform im Januar 2001 wurden die melderechtlich registrierten Einwohner der Altbezirke Lichtenberg und Hohenschönhausen zusammengezählt

190 190 An dieser Stelle lässt sich festhalten, dass der einsetzende Bevölkerungsanstieg in Berlin seit 2003 ab 2008 auch in Lichtenberg stattfindet, allerdings noch weit von dem Wert im Jahr 1990 entfernt ist. Die nächste Abbildung vermittelt einen Eindruck über die Verteilung der Altersjahrgänge im Bezirk Lichtenberg. Wie üblich in Berlin findet sich ein Männerüberschuss bei den Kindern, es werden in der Regel mehr Jungen als Mädchen geboren, und in den mittleren Jahrgängen. Ein Frauenüberschuss zeigt sich ab etwa 60 Jahren. Um die 65 Jahre ist die Einkerbung auf die Folgen des 2. Weltkrieges zurückzuführen. Die Kerbung um die 40 ist eine Folge der geburtenschwachen Jahrgänge durch die Geburtenkontrolle in den 70er Jahren. Darüber sind die geburtenstarken Jahrgänge der 60er Jahre zu finden. Um die 20 Jahre ist der Geburtenrückgang nach der Wende abgebildet. Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Bevölkerung im Bezirk Lichtenberg auf die

191 191 Bezirksregionen und Altersgruppen (Stand Dezember 2014). Einwohnerinnen und Einwohner im Bezirk nach Bezirksregionen und Altersgruppen Dezember 2014 Davon ausländische Mitbürger: Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 Zu den Bevölkerungsdaten auf Ebene der Bezirksregionen möge der interessierte Leser sich ein eigenes Bild machen. Es wird noch mal auf die Berlin-Statistik Bevölkerung hingewiesen, die den allgemeinen Überblick der Bevölkerungsentwicklung in Berlin und seiner Bezirke sowie die Anteile der Ausländer und der Bevölkerung mit Migrationshintergrund darstellt.

192 Der Berliner Bezirk Reinickendorf Der heutige Bezirk Reinickendorf ist, neben Neukölln, ein ursprünglicher Bezirk des alten Westberlins, der seine Eigenständigkeit auch nach der Bezirksreform zum 01. Januar 2001 behalten hat. Er entstand bereits im Jahr 1920 bei der Bildung von Groß-Berlin aus sechs Dörfern und vier Gutsbezirke. Er bietet seinen Bewohnern und Besuchern, ebenso wie andere Außenbezirke der Stadt Berlin, großstädtischen Flair und vor allem ländliche Idylle. Auf eine wechselhafte Geschichte blickt das größte psychiatrische Krankenhaus des alten Westberlins die Karl-Bonhoeffer-Klink, im Volksmund auch Bonnys Ranch genannt. Unter ihrem alten Namen als Wittenauer Heilstätten hatte sie eine unrühmliche Geschichte in der Zeit von 1933 bis Die Verbrechen des NS-Regimes wurden lange totgeschwiegen, erst die Ausstellung Totgeschwiegen, brachte Licht in das Dunkel dieser Vergangenheit. Die Ausstellung ist heute auf dem Gelände des Klinikum zu sehen, dass seit 2001 Eigentum der Vivantes GmbH ist. Das Wappen des Bezirks zeigt in schwarzem Schild einen goldenen schrägen Balken, der mit einem roten laufenden Fuchs (Reinicke Fuchs) belegt ist. Jeweils links und rechts des Balkens befinden sich drei goldene Ähren, die auf die landwirtschaftliche Prägung der ehemals selbständigen Gemeinden des Bezirkes hinweisen. Wie auf allen Bezirkswappen befindet sich oben auf dem Wappen die Mauerkrone mit den drei Türmen aus roten Ziegeln und dem schwarzen Bären im Mittelturm, die für die Gesamtstadt Berlin steht. Die alten Ortsteile von Reinickendorf sind: -Heiligensee -Frohnau -Konradshöhe -Tegel -Hermsdorf -Lübars -Waidmannslust -Wittenau -Märkisches Viertel -Reinickendorf Die folgende Abbildung zeigt diese Ortsteile. Oben links ist die Lage des Bezirks Reinickendorf im Umriss der gesamten Stadt Berlin gekennzeichnet. Der Bezirk liegt im Norden der Stadt an der Grenze zum Bundesland Brandenburg. Er grenzt im Osten an

193 193 Pankow, im Südwesten an Spandau und im Süden an die Bezirke Mitte und Charlottenburg- Wilmersdorf. Historische Entwicklung des Bezirks Reinickendorf 29 Dieser kurze historische Rückblick auf die Geschichte des Bezirks wird anhand der Entwicklung der Ortsteile vorgenommen. Heiligensee Der Ortsteil Heiligensee ist ein beliebter Ausflugsort für ruhebedürftige Reinickendorfer und Besucher aus anderen Berliner Bezirken. 29 Die Beschreibung der historischen Entwicklung der Ortsteile bezieht sich auf die Darstellung des Bezirksamts Reinickendorf, dort sind auch weiterführende Infos zu finden:

194 194 Der namensgebende Heiligensee liegt dicht an der Havel. Hier entstand zum Ende der letzten Eiszeit eine Binnendünenlandschaft, die diese Landschaft noch reizvoller macht. Bis in das 20. Jahrhundert hinein lebten die Einwohner des ursprünglichen Dorfes, das auf der Halbinsel zwischen Havel und Heiligensee entstand, von der Landwirtschaft. Urkundlich erwähnt wurde das Angerdorf erstmals im Jahr Schon bald entwickelte sich der Ort, der an der Reiseroute von Berlin nach Hamburg lag, zu einem Ausflugziel mit Restaurants und Bademöglichkeiten, Wassersport und Angeln kam hinzu und bis heute ist der Ort für diese Freizeitmöglichkeiten beliebt. Viele Legenden und sogar Sagen sind mit dem Heiligensee verbunden, so sollen auf dem Grund des Sees Glocken liegen, die ab und zu an die Oberfläche kommen und sogar mit ihrem Klang Sprache wiedergeben, was einige Leute mit besonders ausgebildeter Phantasie dann verstehen können. Vielleicht war diese Legenden- und Sagenwelt auch Inspiration für den Erfinder der Underberg Mischung, denn, was nicht überall bekannt ist: jede Flasche Underberg, des weltweit berühmten Magenbitters, kommt aus Heiligensee. Frohnau Der Ortsteil Frohnau wurde erst zwischen 1908 und 1910 als Villenvorort Gartenstadt Frohnau auf ehemaligem Waldboden errichtet. Noch heute ist Frohnau ein Villen- und Landhausstandort für den besonderen Geschmack und Geldbeutel, besonders viele Künstler und Intellektuelle leben dort. Ein Aushängeschild von Frohnau ist das Buddhistische Haus (buddhistische Tradition Ceylon, heute Sri Lanka). Der Ortsteil ist der nördlichste des Bezirks Reinickendorf und ragt, fast wie ein kleiner, umgekehrter italienischer Stiefel, in das Land Brandenburg. Er ist von Wald umgeben, der Hubertussee liegt ganz nah, eine Luxuswohngegend leider nicht für jedermann/frau. Es lohnt sich aber auch ein Besuch und mit der S-Bahn ist Frohnau sehr gut zu erreichen. Konradshöhe Der Ortsteil Konradshöhe entstand im Jahr 1865 in Form einer kleinen Siedlung von einem reichen Bürger errichtet, im Laufe der Zeit kamen neue Villen hinzu. Eingebettet in Wald- und Wasserflächen ist der Ort auch heute beliebt bei betuchten Bürgern und Berlinbesuchern. Der Segelsport gehört zu den beliebten Freizeitbeschäftigungen der Grund- und Bootsbesitzer aus Reinickendorf und dem Rest von Berlin, die in Konradshöhe ihre Anlegestelle haben. Im Westen grenzt der Ortsteil an die Havel, seine Ausläufer in Richtung

195 195 Süden berühren den Tegeler See. Im Norden ist es der Tegeler Forst, der die Naturidylle perfekt macht. Zum Ortsteil Konradshöhe gehört auch Tegelort. Verglichen mit anderen, älteren Ortsteilen ist Konradshöhe sehr viel jünger. Er ist eine beliebte Wohngegend für Neuberliner, die im Bundestag sitzen oder aufgrund irgendeiner Lobbytätigkeit ihren Wohnort in Berlin gewählt haben. Aber auch bei Besuchern ist der Ortsteil, aufgrund seiner naturnahen Lage und einem hervorragenden gastronomischen Angebot, sowie wegen seiner guten Erreichbarkeit z. B. mit dem Dampfer, als Ausflugsziel sehr beliebt. Tegel Als Ziel für Erholungssuchende übertrifft Tegel die bisher beschriebenen Ortsteile noch. Er ist der beliebteste Ausflugsort der Reinickendorf Besucher und ein Ausgangspunkt für Dampferfahrten ins Umland. Die Greenwichs Promenade (benannt nach dem Londoner Partnerbezirk von Reinickendorf), die über Verbindungsstraßen vom U-Bahnhof Alt-Tegel gut zu Fuß zu erreichen ist, führt entlang dem Tegeler See und erinnert an Straßen in Seebädern an der Nord- oder Ostsee. Der Tegeler See ist vier Kilometer lang und ein Kilometer breit und ungefähr 8 Meter tief. Noch ist der Flughafen Tegel von großer Bedeutung für die Stadt Berlin. Er wird jedoch im Jahr 2012 seine letzten Stunden erleben und vom Willy Brandt Flughafen in Schönefeld abgelöst werden. Der Ortsteil Tegel ist der größte im Bezirk Reinickendorf. Seine Bebauung ist im Kerngebiet geschlossen und besteht aus modern renovierten Mietshäusern z. B. in Alt-Tegel. Zum Tegeler See hin sind Hochhäuser mit Blick über den See zu finden. Selbst ein Schloss hat der Ortsteil zu bieten, das Schloss Tegel, errichtet 1558 von Kurfürst Joachim II (natürlich hat der nur zugeschaut, die Arbeit machten, wie immer Menschen die namentlich nie erwähnt werden, auch weil die Liste wahrscheinlich sehr lang werden würde). Ursprünglich war das Schloss ein Weingut, dass die kurfürstlichen Bedürfnisse zu erfüllen hatte, die Besitzer wechselten. Im Jahr 1766 kam das inzwischen zu einem Jagdschloss umgebaute Domizil mit den dazugehörigen Ländereien um den Tegeler See in den Besitz der Familie von Humboldt, deren berühmte Söhne Alexander und Wilhelm auf diesem Grundbesitz ihre Kindheit verbrachten. Wilhelm wurde dann alleiniger Besitzer und wählte, nach Erledigung seiner Aufgaben im Staatsdienst, Tegel zu seinem Altersruhesitz. Nach weiteren Umbauten, zählt es heute zu den Schmuckstücken des Bezirks Reinickendorf

196 196 und befindet sich immer noch im Privatbesitz der Nachfahren von Humboldts, die in einem Teil des Schlosses, das nicht für das Publikum gedacht ist, leben. Das Schlossumbauten und auch der Schlosspark mit der Grabstätte der Familie von Humboldt wurden von Schinkel entworfen. Die Fläche des Bezirks Reinickendorf besteht zu gut einem Drittel aus Wald- und Seenfläche. Auch der Ortsteil Tegel bietet viel Natur. Am Tegeler See vorbei kann der Spaziergänger durch den Wald bis zum Ortsteil Heiligensee wandern und wenn er Lust hat auch noch weiter in Richtung Frohnau. Aber der Ortsteil Tegel hat nicht nur Natur zu bieten. Wirtschaftlich ist er ein expandierender und wichtiger Standort der Stadt Berlin. Die größte Justizvollzugsanstalt der Stadt befindet sich in Tegel. Sie wurde 1898 erbaut und einer Gefängnisanlage in den USA (Pennsylvania) nachempfunden. Zu Zeiten der Nationalsozialisten wurden sehr viele Mitglieder der KPD, SPD und andere Widerstandskämpfer in dieser Anstalt beherbergt, selbst der berühmte Hauptmann von Köpenick (siehe: Der Berliner Bezirk Treptow-Köpenick ) hatte die Ehre. Hermsdorf Der Ortsteil Hermsdorf ist Naturidylle pur, durchzogen von einem Naturschutzgebiet (Tegeler Fließ) bietet er viel Grün. Ein- und Mehrfamilienhäuser bestimmen die Ortsstruktur, für die alltäglichen Gebrauchsgüter sorgen verschiedene Geschäfte. In diesem Ortsteil geht es noch gemächlicher zu als in den bisher besprochenen. Urkundlich erwähnt wurde der Ort erstmals im Jahr 1349, er blieb bis Ende des 19. Jahrhunderts ein Bauerndorf. Hermsdorf ist sicherlich eine gute Adresse, wenn man den nötigen Geldbeutel hat. Auch Erich Kästner, der am Hermsdorfer Waldsee lebte, fühlte sich von der Natur angezogen. So lässt sich prima leben und Berlin-Mitte ist nicht weit, wie gesagt, nicht für Jedermann/frau. Aber Besucher haben immer die Möglichkeit die Natur zu genießen. Der Ortsteil ist mit der S-Bahn oder dem Bus gut zu erreichen. Tonvorkommen führte dazu, dass ein Gutsbesitzer eine Ziegelei gründete, die Mitte des 19. Jahrhunderts um eine Zement- und Tonwarenfabrik erweitert wurde. Ziegel aus Hermsdorf zieren auch das Rote Rathaus.

197 197 Anfang des 20. Jahrhunderts, als das Dorf Hermsdorf sich langsam zum Wohnvorort für wohlhabende Berliner entwickelte, wuchs die Zahl der Einwohner über etwa in den zwanziger Jahren auf über im Jahr Auch der berühmte Maler Max Beckmann lebte einige Jahre in Hermsdorf, ebenso der Schriftsteller Gustav Landauer, der politisch sehr engagiert war und als ein Verfechter des anarchistischen Sozialismus an der Revolution von 18/19 an führender Stelle beteiligt war. Er wurde in München von konterrevolutionären Truppen ermordet. Lübars Auch Lübars gehört zu den Ortsteilen im Bezirk Reinickendorf, die von der Natur begünstigt sind und für Bewohner und Besucher Erholung pur bieten. Lübars ist das einzige erhalten gebliebene Dorf innerhalb der Stadtgrenzen Berlins und das älteste Dorf des Bezirkes Reinickendorf. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre Zu Mauerzeiten war das Dorf an der Grenze zur DDR ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Diese Strukturen haben sich nach der Wende noch weiter entwickelt. In Lübars wird immer noch Landwirtschaft betrieben, der historische Dorfkern ist erhalten, es gibt Bauernhöfe, Reiterhöfe, ein großes Netz an Reit-, Wander- und Radwege in der Umgebung. Die innerstädtischen Kinder und Jugendlichen können in Lübars den bäuerlichen Alltag hautnah erleben. Lübars ist ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner und in etwa 30 Minuten aus dem Zentrum der Stadt zu erreichen. Die Natur um den Ortsteil lässt die Großstadtlungen frei durchatmen. Man kann sagen, die Stadt Berlin hat seinen Bewohnern und Besuchern gewaltig was zu bieten und Lübars ist ein Teil dieser interessanten und lebenswerten Stadt, die immer mehr Touristen anzieht und deren Bevölkerung nach wie vor wächst. Wie die Bevölkerungsentwicklung im Bezirk Reinickendorf aussieht, wird weiter unter dargestellt. Waidmannslust Waidmannslust Geschichte als Ortsteil begann erst im Jahr 1945, neben Villen sind dort Hochhäuser zu finden. Diese wurden gebaut, um den Wohnungsmangel, bedingt durch den Mauerbau, aufzufangen. Viele Franzosen, die ihren Dienst in Berlin verrichteten, wohnten in dem Ortsteil. Vor 1945 gehörte der Ort, der eigentlich nur aus einer Gastwirtschaft im Wald bestand, zur Landgemeinde Lübars. Viele Franzosen leben auch heute noch in Waidmannslust. Sie sind, nach dem Abzug der Alliierten im Jahr 1994, geblieben.

198 198 Wittenau Im Ortsteil Wittenau ist das Rathaus von Reinickendorf zu finden. Dieser Teil Reinickendorfs lockt nicht durch seine Naturschönheiten. Er ist gekennzeichnet durch seine Funktionen als Wohnort und durch die Ansiedlung von Industrie, Dienstleistungsunternehmen, sowie die Verwaltung von Reinickendorf. Außerdem ist in diesem Ortsteil die weiter oben erwähnte Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik zu finden. Wittenau ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen (seit 1994 auch mit der U-Bahn Linie 8 bis Wittenau). Besichtigen kann der Besucher den erhaltenen alten Dorfkern von Wittenau mit der etwa 1480 gebauten Kirche aus Feldsteinen und einige ältere Bauernhäuser um diese Kirche. Der ursprüngliche Name von Wittenau war Dalldorf (Daldorph). Anders als in den überwiegenden Gebieten um Berlin in denen Slawen in der Regel die Ortsgründer waren, kamen wohl die ersten Bewohner der Gegend um das heutige Wittenau im Zuge der Ostkolonisation im 13. Jahrhundert aus dem westlichen Deutschland. Im Jahre 1905 wurde der Ort in Wittenau um genannt, namensgebend war Paul Witte der damalige Bürgermeister. Märkisches Viertel Das Märkische Viertel, errichtet in den Jahren 1963 bis 1974 (Architekten Werner Düttman, Hans Müller, Georg Heinrichs um nur die bekanntesten zu nennen, insgesamt sollen es bis zu zwanzig gewesen sein), ist die erste große Neubausiedlung des damaligen Westberlins. Im Jahr 1999 wurde sie Ortsteil des Bezirks Reinickendorf (etwa Menschen leben dort). Zu Mauerzeiten lag das Märkische Viertel direkt an der Mauer zum Ostbezirk Pankow. Das Viertel, oft mit negativem Image behaftet, wurde aber auch als beispielhafte Lösung für die Schaffung von möglichst viel Wohnraum auf einer zur Verfügung stehenden geringen Fläche gesehen. Reinickendorf Dieser Ortsteil, dessen Name für den Gesamtbezirk steht, wurde 1230 von einem niedersächsischen Bauern (Ostkolonisation) Reinhardt gegründet. Auf Plattdeutsch hieß das Dorf zunächst Renekentorp, daraus wurden dann später Reinickendorf (der Name geht also nicht auf Reinecke Fuchs zurück, wie das Wappen vermuten ließe). Der Ortsteil verfügt über dörflichem Flair verbunden mit einer Metropolen Infrastruktur. Er hat die meisten Einwohner des Bezirks Reinickendorf. Die Reinickendorfer finden in ihrem Ortsteil alles was sie zum Leben brauchen, nach dem Motto wohnen und arbeiten. Das

199 199 Gebiet grenzt im Nordosten an den Bezirk Pankow, im Süden an Mitte. Er ragt, etwa wie ein Keil, aus der Fläche des Bezirks heraus, ähnlich wie Frohnau in das Land Brandenburg. Der Ortsteil Reinickendorf erinnert von allen Ortsteilen des Bezirks am ehesten an eine Großstadt deren Teil er ja ist. Die alten Dorfkerne sind von dicht befahrenden Straßen umgeben. Diese Relikte aus alten Zeiten bieten nur noch bedingt die Ruhe, die sie einstmals ausstrahlten. Die im Ort noch zu findenden alten Bauernhäuser stehen alle unter Denkmalschutz. Übersicht über den Bezirk Reinickendorf Reinickendorf liegt mit einer Bevölkerung von Personen am 31. Dezember 2014 auf dem 10. Rang im Bezirksvergleich. Nur Treptow-Köpenick und Spandau haben eine geringere Bevölkerungszahl. Der Bezirk Reinickendorf soll bis 2030 im Bezirksvergleich, den geringsten Bevölkerungszuwachst der Stadt tragen. Wahrscheinlich wird es daran liegen, dass die exklusiven Wohnlagen im Bezirk sich nur wenige Menschen leisten können und ein Zuzug von jungen Menschen nicht wahrscheinlich erscheint, da die Jugend eher in die Innenstadtbereiche drängt, während die doch sehr alte Bevölkerung von Reinickendorf (Billeter Maß J -0,76 30 / siehe Berlin-Statistik- Bevölkerung) in Berlin nur noch von Charlottenburg-Wilmersdorf (-077) und Steglitz-Zehlendorf mit J -0,85 übertroffen wird. Berlin liegt bei J 0,54, der jüngste Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg bei J -0,19 (jeweils bezogen auf die Bevölkerungsdaten vom 31. Dezember 2014). Die folgende Tabelle bietet, anhand von ausgewählten Kennziffern, einen Überblick über den Bezirk Reinickendorf und vergleicht die Daten mit denen für Gesamtberlin. 30 Alle Bevölkerungsgruppen werden mit einbezogen. Das Billeter-Maß J nimmt einen positiven Wert an wenn die Gruppe der Personen unter 15 Jahren größer ist als die Gruppe der Personen die älter als 50 Jahre sind. Dies ist in den meisten Entwicklungsländern der Fall, die eine hohe Geburtenrate verbunden mit einer niedrigen Lebenserwartung zu verzeichnen haben. Ins Negativ rutscht das Billeter-Maß J, wenn die Gruppe der Älteren größer ist als die Anzahl der Kinder. Je größer die negative Zahl ist, desto ungünstiger ist das Verhältnis der Generationen zu Lasten der jungen Generation, d.h. desto demographisch älter ist die Bevölkerung. Es ist somit ein Maß der demographischen Alterung.

200 200 Ausgewählte Kennziffern des Bezirks Reinickendorf und die von Berlin Kennziffer Reinickendorf Berlin Fläche (km²) ,3 891,7 Bevölkerung (in 1000) 31. Dezember Frauenanteil in Prozent) ,4 51,0 Ausländeranteil (in Prozent) ,5 16,1 Besiedlungsdichte (Einwohner je km²) Haushaltsnettoeinkommen (Euro, Monat) Gemeldete Arbeitslosenzahl insgesamt Februar Arbeitslosenquoten Februar 2015 * 13,3 11,2 Billeter Maß J, Dezember ,76-0,54 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Melderegister 2015, Mikrozensus 2012 *bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Die etwas ältere Bevölkerung im Bezirk Reinickendorf wird auch durch den über den Berliner Durchschnitt liegenden Frauenanteil bestätigt, denn Frauen erreichen ein höheres Lebensalter als Männer. Der Ausländeranteil liegt deutlich unter dem von Gesamtberlin, während das mittlere Haushaltsnettoeinkommen um 175 Euro (1.825 Euro) über dem Durchschnitt von Berlin (1.650 Euro) liegt, was eine einkommensstarke Bevölkerung belegt, nur der Bezirk Zehlendorf hat eine Bevölkerung mit einem doch deutlich höheren Einkommen (2.000 Euro). Was dann auch die doch recht hohe Zahl an Arbeitslosen im Bezirk Reinickendorf erklärt. Mit 13,3 Prozent Arbeitslosenquote liegt der Bezirk über dem Berliner Durchschnitt. Dieser Anteil an Arbeitslosen drückt das hohe Einkommen der übrigen Einwohner etwas nach unten. Die Besiedlungsdichte des Bezirks ist großzügig und liegt unter dem Berliner Durchschnitt, im Bezirksvergleich auf Rang 10. Nur in Treptow-Köpenick und Spandau leben weniger Menschen pro km². Ein Vergleich bei der Flächennutzung in der nächsten Tabelle zwischen Reinickendorf und Berlin zeigt die Unterschiede und die Einordnung des Bezirks in der Gesamtstadt.

201 201 Flächennutzung in Reinickendorf / Berlin in Hektar Reinickendorf Prozent Berlin Prozent Anteil der Fläche des Bezirks an der Berlins/Prozent Fläche insgesamt , ,0 10,0 Gebäude- und Freifläche , ,5 9,9 - Wohnfläche , ,7 11,6 - Gewerbe- und Industriefläche 338 3, ,9 9,8 Betriebsfläche 12 0, ,6 2,1 Erholungsfläche 778 8, ,9 7,3 - Sportplätze, Freibäder 80 0, ,0 8,7 - Grünanlage, Camping 698 7, ,9 7,2 Verkehrsfläche , ,9 10,7 - Straßen, Plätze, öffentliche Wege 845 9, ,0 7,9 - Bahn-, Flugplatzgelände 578 6, ,7 23,8 Landwirtschaftsfläche 293 3, ,4 7,4 Waldfläche , ,3 11,8 Wasserfläche 725 8, ,7 12,2 Flächen anderer Nutzung 120 1, ,7 8,2 - Friedhöfe 105 1, ,2 9,6 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistisches Jahrbuch 2013 Bei einem Blick auf die Anteile der Flächen des Bezirks an der Berlins (letzte Spalte) fällt der überdurchschnittliche Anteil an Bahn- bzw. Flugplatzgelände auf (Flughafen Tegel) und vielleicht noch die geringe Betriebsfläche (nur 0,1 Prozent im Bezirk und 2,1 Prozent Anteil an der Fläche von Berlin). Was ein Ausdruck für den Schwerpunkt Wohnort im Bezirk (die Wohnfläche liegt deutlich über der von Gesamtberlin (27,4 % zu 23,7%) ist. Die anderen Flächen liegen in etwa um die 9 Prozent, was bei zwölf Bezirken in etwa ausgeglichen ist. Die Wald- und Wasserfläche ist größer als im Berlindurchschnitt. Die landschaftlichen Vorzüge des Bezirks Reinickendorf wurden weiter oben beschrieben. Lebensweltlich orientierte Planungsräume Der Bezirk Reinickendorf liegt, was die Bevölkerungsgröße betrifft auf dem 10. Rang im Berliner Bezirksvergleich, hat aber mit 254 Tausend Einwohnern die Dimension einer größeren Stadt. Für die Planungen von Senat und Bezirk sind, neben den schon beschriebenen Ortsteilen, kleinere und übersichtliche Räume notwendig. Seit dem Jahr 2006

202 202 bilden die Lebensweltlich orientierten Planungsräume (LOR) die Grundlage für die sozialraumorientierten Fachplanungen. Reinickendorf ist aufgeteilt in fünf Prognoseräume (PGR) der 3. Ebene; in sieben Bezirksregionen (BZR) der 2. Ebene und in dreißig Planungsräume der 1. Ebene. Die folgende Abbildung vermittelt die graphische Darstellung der LOR, die Tabelle 3 listet die Bezeichnung und Nummern der Räume in den verschiedenen Ebenen. Die etwas eigenwillige Nummerierung der PGR und BZR hat sich wahrscheinlich das Bezirksamt Reinickendorf ausgedacht. Lebensweltlich orientierte Prognoseräume, Bezirksregionen und Planungsräume in Reinickendorf Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2008

203 203 Benennung und Ordnungsnummer der Planungsräume in Reinickendorf Prognoseraum (PGR) Bezirksregion (BZR) Planungsraum (PLR) Ebene 3 Ebene 2 Ebene 1 Nr. Name Name Nr. Name 23 Frohnau-Hermsdorf 11 Nord1 01 Hermsdorf 02 Frohnau 30 Waidmannslust 12 Nord 2 03 Wittenau-Süd 04 Wittenau-Nord 05 Waidmannslust 06 Lübars 20 MV 07 Schorfheidestraße 08 Märkisches Zentrum 09 Treuenbrietzener Straße 10 Dannenwalder Weg 11 Lübarser Straße 12 Rollbergesiedlung 43 West 3 13 Borisgwalde 14 Ziekowstraße/Freie Scholle 10 Reinickendorf-Ost 30 Ost 15 Breitkopfbecken 16 Hausotterplatz 17 Letteplatz 18 Teichstraße 19 Schäfersee 20 Humboldstraße 21 Tegel 41 West 1 21 Reinickes Hof 22 Klixstraße 23 Mellerbogen 24 Scharnweberstraße 25 Waldidyll/Flughafensee 26 Tegel-Süd 27 Alt-Tegel 28 Tegler Forst 22 Heiligensee-Konradshöhe 42 West 2 29 Konradshöhe/Tegelort Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Heiligensee Es ist sicherlich leichter sich mit den Ortsteilen auseinanderzusetzen, wahrscheinlich auch für die im Bezirk lebenden Menschen gewohnter. Die LOR dienen der Planung bis in die kleinsten Räume hinein. Sie richten sich nach den Gegebenheiten im Gebiet und bieten damit eine genauere Übersicht und Einteilung als die Ortsteile sie liefern könnten. Der Betrachter und Interessierte an den Berliner Bezirken kann mit Hilfe der LOR Senatsplanungen besser nachvollziehen und sich einen Bezirksüberblick bis in die PLR hinein ermöglichen.

204 204 Bevölkerungsentwicklung in Reinickendorf Mit Einwohnern pro km² liegt Reinickendorf auf dem 10. Rang im Bezirksvergleich. Nur Spandau mit und Treptow-Köpenick mit Einwohner pro km² liegen darunter. Der am dichtesten besiedelte Bezirk ist Friedrichshain-Kreuzberg mit Einwohnern pro km², das ist fast das Fünffache von Reinickendorf. Die folgende Tabelle zeigt die Bevölkerungsentwicklung in Reinickendorf seit 1990 und vergleicht sie mit Berlin. Dabei handelt es sich um die melderechtlich registrierten Einwohner am Ort der Hauptwohnung. Entwicklung der Bevölkerungszahlen nach melderechtlich registrierten Einwohnern am Ort der Hauptwohnung in Reinickendorf und Berlin Dez bis Dez Stichtag Reinickendorf Berlin Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015

205 205 Der Bezirk Reinickendorf erreicht Ende 2014 wieder den Bevölkerungsstand von Die Entwicklung schwankt bis zum Jahr 1996 um die Dann geht sie bis zum Jahr 2001 deutlich zurück, steigt 2002 kurz an, um bis 2009 wieder zu fallen. Ab 2010 ist wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Auch Berlin hat seine Ausgangsbevölkerung von 1990 noch längst nicht wieder erreicht. Doch seit dem Tiefpunkt der Entwicklung im Jahr 2003 steigt die Bevölkerung kontinuierlich an. Die folgende Abbildung stellt den beschriebenen Verlauf für den Bezirk Reinickendorf und Berlin in Zweijahresschritten graphisch dar. Beide Kurven zeigen abwärts. In Berlin wird der Anstieg der Bevölkerung in den letzten Jahren deutlich und der Ausgangswert von 1990 übertroffen. Im Bezirk steigt die Anzahl der

206 206 Bewohner bis 1996 zunächst an, fällt dann erst deutlich, stabilisiert sich etwas, um wieder zu fallen. Erst ab 2010 geht es wieder etwas aufwärts. Die Prognosen für den Bezirk gehen von einem weiteren leichten Wachstum der Bevölkerung bis zum Jahr 2030 aus. Die folgende Abbildung stellt die Struktur der Altersjahrgänge in Reinickendorf dar, sie zeigt den Aufbau der Bevölkerung nach den Jahrgängen. Zu erkennen ist, wie in allen Berliner Bezirks- Lebensbäume, die Einkerbung bei den etwa 65 jährigen, die auf den Geburtenausfall durch den 2. Weltkrieg hinweist. Zu sehen sind auch die Geburtenstarken Jahrgange der 60er Jahre (um die 45 Jahre), sowie der Rückgang der Geburten in den 70er Jahren. Nicht oder nur kaum zu erkennen ist der Geburtenrückgang nach der Wende, der sich überwiegend in den ehemaligen Ostberliner Bezirken zeigt. Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Bevölkerung im Bezirk Reinickendorf auf die Bezirksregionen und Altersgruppen (Stand Dezember 2014).

207 207 Einwohnerinnen und Einwohner im Bezirk nach Bezirksregionen und Altersgruppen Dezember 2014 Davon ausländische Mitbürger: Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2015 An dieser Stelle wird auf eine Interpretation der Daten verzichtet. Der interessierte Leser möge sich ein eigenes Bild machen. Es wird noch mal auf die Berlin-Statistik Bevölkerung hingewiesen, die den allgemeinen Überblick der Bevölkerungsentwicklung in Berlin und seiner Bezirke sowie die Anteile der Ausländer und der Bevölkerung mit Migrationshintergrund darstellt. Hans-Wilhelm Meyer (März 2016)

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